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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 114 Wer will haben alles recht, der muss sein Meister und auch Knecht. (Kurhessen.)

115 Wer will haben recht, dem geht's schlecht.

116 Wer wollte nicht recht haben!

Lat.: qui velit ingenio cedere, rarus erit. (Martius.) (Binder I, 1504; II, 2820; Kruse, 64; Seybold, 503; Philippi, II, 140.)

117 Wer wolt jedermann recht thun (zu Danck handeln), der muss früh auffstehen (oder: sich hoch schürzen). - Petri, II, 782.

118 Wer's allen recht machen kann, soll noch geboren werden. - Simrock, 8245; Dove, 934 u. 1026.

Mhd.: Nieman also rehte tuot, daz ez alle liute dunke guot. (Freidank.)

119 Wer's allen recht machen will, muss früh aufstehen.

Engl.: He had need rise betimes, who would please every body.

Frz.: L'un veut du gras, l'autre du maigre, et l'un du doux, l'autre de l'aigre. (Masson, 281.)

It.: Bisogna che si levi di buon' ora, chi desidera piacere a tutti. (Masson, 282.)

Lat.: Non conveniens omnibus omnis erit. (Masson, 282.)

Schwed.: Den maste bittida upp, som skal göra alla i lag. (Marin, 7.)

120 Wir haben recht vnd macht allein, was wir sagen, das gilt gemein, vnd trutz der vns das wehre.

"Es sei der römischen Kirchen Regel vnd privilegium, dass sie sagen: Wir haben recht vnd macht allein, was wir sagen, das gilt gemein, vnd trutz der vns das wehre."

121 Wo et der net recht äs, se säs, duor de Brokt säss. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 873.

Setz dich dahin, wo die Braut gesessen hat, auf den Hintern.

122 Wo et der net recht äs, se säs neder. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 872.

123 Wo et der net recht äs, se vräinjder dich. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 874.

124 Wo mann recht thut, da hengt man niemand. - Petri, II, 813.

125 Woas mir recht, ies dir nicht Unrecht, sagte der Bauer zum Executor, da warf er ihn zum Hause hinaus.

*126 Bann d's nit racht es, so es 's lenks. (Meiningen.)

Wortspiel, um Gleichgültigkeit auszudrücken.

*127 Du hast recht, du kommst neben die Mutter Maria in den Himmel. - Simrock, 8249.

*128 Du kommst eben recht zum Käs. - Eiselein, 569.

*129 Eben recht, wie 's Wildbad. (Schwaben.)

Wie es eben den Anforderungen entspricht, weil das Wildbad gerade die zusagende Badewärme besitzt.

*130 Er hät racht, me sett em rächt gee.

Nämlich Prügel.

*131 Er kam just recht, wie das Männlein von Krems.

Es kam um 10 Uhr und um 11 Uhr ward es gehängt.

*132 Er will recht dran. - Franck, II, 35b.

"Der bald zur sach vnd schwert greifft, vnd nit ein schlecht sach durch vil renck krom begert zu machen. Die heyssen Recti, Simplices sine dolo."

*133 Gerade recht wie der Bock zum Feste. - Eiselein, 88.

Lat.: Capra ad festum.

*134 Goar racht, Herr Poate. - Gomolcke, 415.

Eigentliche, aber auch ironische Zustimmung zu etwas.

*135 Hast recht, man sollt' dir aber auch recht geben. (Rottenburg.)

D. h. recht geben, nämlich Prügel.

*136 Hast recht, sollst gehängt werden. (Samland.) - Frischbier2, 3075.

*137 Ich kam nie recht, denn einmal, da warff man mich die stiegen ein (hinunter). - Agricola I, 410; Guttenstein, I, 86; Sutor, 980; Grubb, 22; Eiselein, 578; Simrock, 9903.

Von denen, die so unglücklich sind, nie die rechte Zeit zu treffen.

*138 Recht hast du, aber schweigen musst du. - Simrock, 12385.

*139 Recht hättest, aber schweigen solltest (du). (Schwaben.)

[Spaltenumbruch] *140 'S geschieht em Reacht, worum ist er net wie d' Leut'. (Ulm.)

Warum handelt und ist er anders als andere Leute.

*141 'S is schun recht. - Keller, 162a.

Ernste wie ironische Form der Zustimmung.

*142 'S is schund recht, soad em ok weider an guden Tak. (Schles.) - Frommann, III, 413, 503.

*143 Wann d'r's nit recht is, do schdeck du en'n Schdecke d'rzu. - Zeller, 249.


Rechtauf.

Fedder Richtop, hä geid so strak, as wan hä 'ne Peilhacke slunken hädde. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 163, 158.

Vetter Recht-, d. i. Gradeauf, er geht so strack (gerade, von strecken), als wenn er eine Pfeil- oder Spitzhacke verschluckt hätte. Statt Peilhacke sagt man auch wol La'estook (Ladestock).


Rechtaus.

Rjuchtuwt as de Bargesnuwt (Schweinsschnauze). (Westfr.)


Rechte (das).

1 Dat is 't Rechte, wor de Brut um danzet. - Eichwald, 213.

2 Ebbes (etwas) Rechts hat nex Schlechts. (Schwaben.)

3 Entweder etwas Rechtes oder gar nichts.

4 Etwas Rechtes leidet (bringt) nichts Schlechtes. - Mayer, I, 177; Sailer, 141; Siebenkees, 35; Simrock, 8246; Körte, 4975.

Lat.: Aut rex, aut asinus. (Sutor, 211.) - Fortes creantur fortibus et bonis. (Horaz.) (Binder I, 577; II, 1182; Frob., 305.)

5 Mit dem Rechten ist gut fechten.

Mit dem, was recht und gut ist, kommt man bald zu rechte, das Unrechte und Schlechte aber macht viel Wesens.

Lat.: Simplex recti cura est, multiplex pravi. (Seneca.) (Philippi, II, 187.)

6 Nünt rechts thuet nünt rechts, het der Bettelman zum Grüschwegge g'seit. - Sutermeister, 41.

7 Was etwas Rechtes werden will, fängt beizeiten an.

Lat.: Magnorum fluviorum navigabiles fontes. (Binder I, 919; II, 1744; Erasm., 712.)

8 Wenn einer auch das Rechte thut, es dünkt nicht alle Leute gut. - Suringar, CXXXIV, 4.

9 Wer etwas Rechtes kann, nimmt auch Mores an.

Lat.: Scilicet ingenium placida mollitur ab arte et stadio mores convenienter eunt. (Ovid.) (Philippi, II, 169.)

*10 Das wär' das Rechte, dann kommst du vom Hund auf den Bettelsack. - Simrock, 5078.

*11 Er hat was Rechtes, es sind Hülsen ohne Kerne.

*12 Es ist was Rechtes.

Lat.: Non certatur de oleastro. (Binder II, 2139; Buchler, 193.)

*13 Es wird nichts Rechtes gesagt (gemacht).

"Gesetzt, dass sie einmal die stumpffen Zähne schärften, wird doch nichts rechts gesagt." - "Haben sie eine kleine Arbeit gethan, so meinen sie, sie hätten sich mächtig übernommen und was rechts versucht." (Keller, 130a u. 161a.)

*14 Etwas Rechtes oder nichts.

It.: O Cesare, o niente. - O ricco mercante, o povero pollajuolo.

*15 Wans etwas rechts wäre, wär' es schon längsten hin. - Sutor, 174.

Lat.: Malum vas non frangitur. (Seybold, 297.)


Rechte (der).

*1 Der Rechte1 ist noch nicht gekommen. - Klix, 74.

1) Nämlich Bewerber, Freier.

*2 Er hat den Rechten herausgefordert.

Lat.: Lydum in planitiem provocas. (Seybold, 288; Philippi, I, 232.)

*3 Er hat's dem Rechten gethan. - Eiselein, 521; Eyering, II, 308.

*4 Er ist hier an den Rechten gekommen.

*5 Es traf den Rechten. - Eiselein, 521.


Rechte (die).

1 Die Rechte gerüstet zum Schlagen, die Linke den Frieden zu tragen.

Lat.: Dextra gerat gladium, pacem manus altera monstret.

2 Lass deine Rechte nicht wissen, was deine Linke thut!

[Spaltenumbruch] 114 Wer will haben alles recht, der muss sein Meister und auch Knecht. (Kurhessen.)

115 Wer will haben recht, dem geht's schlecht.

116 Wer wollte nicht recht haben!

Lat.: qui velit ingenio cedere, rarus erit. (Martius.) (Binder I, 1504; II, 2820; Kruse, 64; Seybold, 503; Philippi, II, 140.)

117 Wer wolt jedermann recht thun (zu Danck handeln), der muss früh auffstehen (oder: sich hoch schürzen).Petri, II, 782.

118 Wer's allen recht machen kann, soll noch geboren werden.Simrock, 8245; Dove, 934 u. 1026.

Mhd.: Nieman also rehte tuot, daz ez alle liute dunke guot. (Freidank.)

119 Wer's allen recht machen will, muss früh aufstehen.

Engl.: He had need rise betimes, who would please every body.

Frz.: L'un veut du gras, l'autre du maigre, et l'un du doux, l'autre de l'aigre. (Masson, 281.)

It.: Bisogna che si levi di buon' ora, chi desidera piacere a tutti. (Masson, 282.)

Lat.: Non conveniens omnibus omnis erit. (Masson, 282.)

Schwed.: Den måste bittida upp, som skal göra alla i lag. (Marin, 7.)

120 Wir haben recht vnd macht allein, was wir sagen, das gilt gemein, vnd trutz der vns das wehre.

„Es sei der römischen Kirchen Regel vnd privilegium, dass sie sagen: Wir haben recht vnd macht allein, was wir sagen, das gilt gemein, vnd trutz der vns das wehre.“

121 Wo et der net rêcht äs, se säs, duor de Brokt säss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 873.

Setz dich dahin, wo die Braut gesessen hat, auf den Hintern.

122 Wo et der net rêcht äs, se säs neder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 872.

123 Wo et der net rêcht äs, se vräinjder dich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 874.

124 Wo mann recht thut, da hengt man niemand.Petri, II, 813.

125 Woas mir recht, ies dir nicht Unrecht, sagte der Bauer zum Executor, da warf er ihn zum Hause hinaus.

*126 Bann d's nit racht es, so es 's lenks. (Meiningen.)

Wortspiel, um Gleichgültigkeit auszudrücken.

*127 Du hast recht, du kommst neben die Mutter Maria in den Himmel.Simrock, 8249.

*128 Du kommst eben recht zum Käs.Eiselein, 569.

*129 Eben recht, wie 's Wildbad. (Schwaben.)

Wie es eben den Anforderungen entspricht, weil das Wildbad gerade die zusagende Badewärme besitzt.

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*131 Er kam just recht, wie das Männlein von Krems.

Es kam um 10 Uhr und um 11 Uhr ward es gehängt.

*132 Er will recht dran.Franck, II, 35b.

„Der bald zur sach vnd schwert greifft, vnd nit ein schlecht sach durch vil renck krom begert zu machen. Die heyssen Recti, Simplices sine dolo.“

*133 Gerade recht wie der Bock zum Feste.Eiselein, 88.

Lat.: Capra ad festum.

*134 Goar racht, Herr Poate.Gomolcke, 415.

Eigentliche, aber auch ironische Zustimmung zu etwas.

*135 Hast recht, man sollt' dir aber auch recht geben. (Rottenburg.)

D. h. recht geben, nämlich Prügel.

*136 Hast recht, sollst gehängt werden. (Samland.) – Frischbier2, 3075.

*137 Ich kam nie recht, denn einmal, da warff man mich die stiegen ein (hinunter).Agricola I, 410; Guttenstein, I, 86; Sutor, 980; Grubb, 22; Eiselein, 578; Simrock, 9903.

Von denen, die so unglücklich sind, nie die rechte Zeit zu treffen.

*138 Recht hast du, aber schweigen musst du.Simrock, 12385.

*139 Recht hättest, aber schweigen solltest (du). (Schwaben.)

[Spaltenumbruch] *140 'S geschieht em Reacht, worum ist er net wie d' Leut'. (Ulm.)

Warum handelt und ist er anders als andere Leute.

*141 'S is schun recht.Keller, 162a.

Ernste wie ironische Form der Zustimmung.

*142 'S is schund recht, soad em ok wîder an guden Tak. (Schles.) – Frommann, III, 413, 503.

*143 Wann d'r's nit recht is, do schdeck du en'n Schdecke d'rzu.Zeller, 249.


Rechtauf.

Fedder Richtop, hä gèid so strak, as wan hä 'ne Pîlhacke slunken hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 158.

Vetter Recht-, d. i. Gradeauf, er geht so strack (gerade, von strecken), als wenn er eine Pfeil- oder Spitzhacke verschluckt hätte. Statt Pîlhacke sagt man auch wol Lâ'estook (Ladestock).


Rechtaus.

Rjuchtuwt as de Bargesnuwt (Schweinsschnauze). (Westfr.)


Rechte (das).

1 Dat is 't Rechte, wor de Brut um danzet.Eichwald, 213.

2 Ebbes (etwas) Rechts hat nex Schlechts. (Schwaben.)

3 Entweder etwas Rechtes oder gar nichts.

4 Etwas Rechtes leidet (bringt) nichts Schlechtes.Mayer, I, 177; Sailer, 141; Siebenkees, 35; Simrock, 8246; Körte, 4975.

Lat.: Aut rex, aut asinus. (Sutor, 211.) – Fortes creantur fortibus et bonis. (Horaz.) (Binder I, 577; II, 1182; Frob., 305.)

5 Mit dem Rechten ist gut fechten.

Mit dem, was recht und gut ist, kommt man bald zu rechte, das Unrechte und Schlechte aber macht viel Wesens.

Lat.: Simplex recti cura est, multiplex pravi. (Seneca.) (Philippi, II, 187.)

6 Nünt rechts thuet nünt rechts, het der Bettelman zum Grüschwegge g'seit.Sutermeister, 41.

7 Was etwas Rechtes werden will, fängt beizeiten an.

Lat.: Magnorum fluviorum navigabiles fontes. (Binder I, 919; II, 1744; Erasm., 712.)

8 Wenn einer auch das Rechte thut, es dünkt nicht alle Leute gut.Suringar, CXXXIV, 4.

9 Wer etwas Rechtes kann, nimmt auch Mores an.

Lat.: Scilicet ingenium placida mollitur ab arte et stadio mores convenienter eunt. (Ovid.) (Philippi, II, 169.)

*10 Das wär' das Rechte, dann kommst du vom Hund auf den Bettelsack.Simrock, 5078.

*11 Er hat was Rechtes, es sind Hülsen ohne Kerne.

*12 Es ist was Rechtes.

Lat.: Non certatur de oleastro. (Binder II, 2139; Buchler, 193.)

*13 Es wird nichts Rechtes gesagt (gemacht).

„Gesetzt, dass sie einmal die stumpffen Zähne schärften, wird doch nichts rechts gesagt.“ – „Haben sie eine kleine Arbeit gethan, so meinen sie, sie hätten sich mächtig übernommen und was rechts versucht.“ (Keller, 130a u. 161a.)

*14 Etwas Rechtes oder nichts.

It.: O Cesare, o niente. – O ricco mercante, o povero pollajuolo.

*15 Wans etwas rechts wäre, wär' es schon längsten hin.Sutor, 174.

Lat.: Malum vas non frangitur. (Seybold, 297.)


Rechte (der).

*1 Der Rechte1 ist noch nicht gekommen.Klix, 74.

1) Nämlich Bewerber, Freier.

*2 Er hat den Rechten herausgefordert.

Lat.: Lydum in planitiem provocas. (Seybold, 288; Philippi, I, 232.)

*3 Er hat's dem Rechten gethan.Eiselein, 521; Eyering, II, 308.

*4 Er ist hier an den Rechten gekommen.

*5 Es traf den Rechten.Eiselein, 521.


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[[772]/0786] 114 Wer will haben alles recht, der muss sein Meister und auch Knecht. (Kurhessen.) 115 Wer will haben recht, dem geht's schlecht. 116 Wer wollte nicht recht haben! Lat.: qui velit ingenio cedere, rarus erit. (Martius.) (Binder I, 1504; II, 2820; Kruse, 64; Seybold, 503; Philippi, II, 140.) 117 Wer wolt jedermann recht thun (zu Danck handeln), der muss früh auffstehen (oder: sich hoch schürzen). – Petri, II, 782. 118 Wer's allen recht machen kann, soll noch geboren werden. – Simrock, 8245; Dove, 934 u. 1026. Mhd.: Nieman also rehte tuot, daz ez alle liute dunke guot. (Freidank.) 119 Wer's allen recht machen will, muss früh aufstehen. Engl.: He had need rise betimes, who would please every body. Frz.: L'un veut du gras, l'autre du maigre, et l'un du doux, l'autre de l'aigre. (Masson, 281.) It.: Bisogna che si levi di buon' ora, chi desidera piacere a tutti. (Masson, 282.) Lat.: Non conveniens omnibus omnis erit. (Masson, 282.) Schwed.: Den måste bittida upp, som skal göra alla i lag. (Marin, 7.) 120 Wir haben recht vnd macht allein, was wir sagen, das gilt gemein, vnd trutz der vns das wehre. „Es sei der römischen Kirchen Regel vnd privilegium, dass sie sagen: Wir haben recht vnd macht allein, was wir sagen, das gilt gemein, vnd trutz der vns das wehre.“ 121 Wo et der net rêcht äs, se säs, duor de Brokt säss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 873. Setz dich dahin, wo die Braut gesessen hat, auf den Hintern. 122 Wo et der net rêcht äs, se säs neder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 872. 123 Wo et der net rêcht äs, se vräinjder dich. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 874. 124 Wo mann recht thut, da hengt man niemand. – Petri, II, 813. 125 Woas mir recht, ies dir nicht Unrecht, sagte der Bauer zum Executor, da warf er ihn zum Hause hinaus. *126 Bann d's nit racht es, so es 's lenks. (Meiningen.) Wortspiel, um Gleichgültigkeit auszudrücken. *127 Du hast recht, du kommst neben die Mutter Maria in den Himmel. – Simrock, 8249. *128 Du kommst eben recht zum Käs. – Eiselein, 569. *129 Eben recht, wie 's Wildbad. (Schwaben.) Wie es eben den Anforderungen entspricht, weil das Wildbad gerade die zusagende Badewärme besitzt. *130 Er hät racht, me sett em rächt gee. Nämlich Prügel. *131 Er kam just recht, wie das Männlein von Krems. Es kam um 10 Uhr und um 11 Uhr ward es gehängt. *132 Er will recht dran. – Franck, II, 35b. „Der bald zur sach vnd schwert greifft, vnd nit ein schlecht sach durch vil renck krom begert zu machen. Die heyssen Recti, Simplices sine dolo.“ *133 Gerade recht wie der Bock zum Feste. – Eiselein, 88. Lat.: Capra ad festum. *134 Goar racht, Herr Poate. – Gomolcke, 415. Eigentliche, aber auch ironische Zustimmung zu etwas. *135 Hast recht, man sollt' dir aber auch recht geben. (Rottenburg.) D. h. recht geben, nämlich Prügel. *136 Hast recht, sollst gehängt werden. (Samland.) – Frischbier2, 3075. *137 Ich kam nie recht, denn einmal, da warff man mich die stiegen ein (hinunter). – Agricola I, 410; Guttenstein, I, 86; Sutor, 980; Grubb, 22; Eiselein, 578; Simrock, 9903. Von denen, die so unglücklich sind, nie die rechte Zeit zu treffen. *138 Recht hast du, aber schweigen musst du. – Simrock, 12385. *139 Recht hättest, aber schweigen solltest (du). (Schwaben.) *140 'S geschieht em Reacht, worum ist er net wie d' Leut'. (Ulm.) Warum handelt und ist er anders als andere Leute. *141 'S is schun recht. – Keller, 162a. Ernste wie ironische Form der Zustimmung. *142 'S is schund recht, soad em ok wîder an guden Tak. (Schles.) – Frommann, III, 413, 503. *143 Wann d'r's nit recht is, do schdeck du en'n Schdecke d'rzu. – Zeller, 249. Rechtauf. Fedder Richtop, hä gèid so strak, as wan hä 'ne Pîlhacke slunken hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 163, 158. Vetter Recht-, d. i. Gradeauf, er geht so strack (gerade, von strecken), als wenn er eine Pfeil- oder Spitzhacke verschluckt hätte. Statt Pîlhacke sagt man auch wol Lâ'estook (Ladestock). Rechtaus. Rjuchtuwt as de Bargesnuwt (Schweinsschnauze). (Westfr.) Rechte (das). 1 Dat is 't Rechte, wor de Brut um danzet. – Eichwald, 213. 2 Ebbes (etwas) Rechts hat nex Schlechts. (Schwaben.) 3 Entweder etwas Rechtes oder gar nichts. 4 Etwas Rechtes leidet (bringt) nichts Schlechtes. – Mayer, I, 177; Sailer, 141; Siebenkees, 35; Simrock, 8246; Körte, 4975. Lat.: Aut rex, aut asinus. (Sutor, 211.) – Fortes creantur fortibus et bonis. (Horaz.) (Binder I, 577; II, 1182; Frob., 305.) 5 Mit dem Rechten ist gut fechten. Mit dem, was recht und gut ist, kommt man bald zu rechte, das Unrechte und Schlechte aber macht viel Wesens. Lat.: Simplex recti cura est, multiplex pravi. (Seneca.) (Philippi, II, 187.) 6 Nünt rechts thuet nünt rechts, het der Bettelman zum Grüschwegge g'seit. – Sutermeister, 41. 7 Was etwas Rechtes werden will, fängt beizeiten an. Lat.: Magnorum fluviorum navigabiles fontes. (Binder I, 919; II, 1744; Erasm., 712.) 8 Wenn einer auch das Rechte thut, es dünkt nicht alle Leute gut. – Suringar, CXXXIV, 4. 9 Wer etwas Rechtes kann, nimmt auch Mores an. Lat.: Scilicet ingenium placida mollitur ab arte et stadio mores convenienter eunt. (Ovid.) (Philippi, II, 169.) *10 Das wär' das Rechte, dann kommst du vom Hund auf den Bettelsack. – Simrock, 5078. *11 Er hat was Rechtes, es sind Hülsen ohne Kerne. *12 Es ist was Rechtes. Lat.: Non certatur de oleastro. (Binder II, 2139; Buchler, 193.) *13 Es wird nichts Rechtes gesagt (gemacht). „Gesetzt, dass sie einmal die stumpffen Zähne schärften, wird doch nichts rechts gesagt.“ – „Haben sie eine kleine Arbeit gethan, so meinen sie, sie hätten sich mächtig übernommen und was rechts versucht.“ (Keller, 130a u. 161a.) *14 Etwas Rechtes oder nichts. It.: O Cesare, o niente. – O ricco mercante, o povero pollajuolo. *15 Wans etwas rechts wäre, wär' es schon längsten hin. – Sutor, 174. Lat.: Malum vas non frangitur. (Seybold, 297.) Rechte (der). *1 Der Rechte1 ist noch nicht gekommen. – Klix, 74. 1) Nämlich Bewerber, Freier. *2 Er hat den Rechten herausgefordert. Lat.: Lydum in planitiem provocas. (Seybold, 288; Philippi, I, 232.) *3 Er hat's dem Rechten gethan. – Eiselein, 521; Eyering, II, 308. *4 Er ist hier an den Rechten gekommen. *5 Es traf den Rechten. – Eiselein, 521. Rechte (die). 1 Die Rechte gerüstet zum Schlagen, die Linke den Frieden zu tragen. Lat.: Dextra gerat gladium, pacem manus altera monstret. 2 Lass deine Rechte nicht wissen, was deine Linke thut!

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [772]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/786>, abgerufen am 26.04.2024.