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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Rösten.

* Röste sie nur, aber verbrenne sie nicht. - Burckhardt, 152.

Empfiehlt Masshalten, weil gewaltsame Massregeln den Verlust des erwarteten Vortheils herbeiführen.


Rostig.

Rostig wie-n e Laus, gang hei und träg's i dis Haus. - Sutermeister, 146.


Rostock.

* Dat sünd dei rostocker Kennewarden: säben Linden up den Rosengarden, säben Klacken, so da däglich schlan, säben Thürn, so up den Rathhaus stahn, säben Kopmans Brüggen bei dem Strande, säben Duren, so da gahn tau Lande, säben Straten von dem groten Marke, säben Dören tau Sünt (Sanct) Marienkarke. - Mecklenb. Kalender, 1864.


Roth.

1 Aber du bist nicht roth geworden, sagte der Krebs zum Bischof, als er sich freute, dass er auch die Farbe gewechselt habe. - Niederschles. Zeitung (Görlitz 1872), Nr. 264.

2 Allzu roth bringt den Tod, sagte der Krebs, als ihn die Köchin in den Siedetopf gethan.

Holl.: Je jaagt me eene kleur aan, zei de kreeft tegen den kok, toen hij hem in den ketel gooide. (Harrebomee, I, 396b.)

3 Aussen roth, innen todt. - Parömiakon, 556.

4 Bald roth, bald weiss ist nicht gesund.

5 Bald roth, bald weiss kriegt nicht den Preis.

"Einst sah ich dich, da warst du roth, doch damit hat's jetzt keine Noth. Da weisst, als ein erfahrner Mann, wie man die Farbe wechseln kann." (R. Prutz an W. Jordan, Neue Gedichte, Manheim 1849.)

6 Bist du (auch) roth, denk' an den Tod.

7 Heute roth, morgen todt. - Petri, II, 380; Steinrück, Leichenpredigt auf den Grafen Josias, 1588; Eiselein, 533; Parömiakon, 2936; Wahl, I, 70; Dove, 457; für Waldeck: Curtze, 344, 383.

Frz.: Tel qui vit aujourd'hui ne sera peut-etre plus demain.

Holl.: Heden rood morgen dood. - Schoon rood, haast dood. (Harrebomee, II, 228b.)

Span.: Tal se acuesta sano la noche que no se puede mover otro dia. (Don Quixote.)

8 Roth (geboren) hat das Fegefeuer schon auf der Welt. - Simrock, 8560.

In der Schweiz: Roth gebarn het's Fegfür scho uf der Welt.

9 Roth ist die Farbe der Liebe, sagte der Buhler zu seinem fuchsfarbenen Schatz. - Eiselein, 534; Hoefer, 87; Simrock, 8564.

10 Roth ist die Liebe.

Beim Kartenspiel.

11 Roth ist keine Noth, schwarz ist Teufelsart. (Erolzheim.) - Birlinger, 435.

12 Roth - Uflot. - Sutermeister, 139.

13 Roth und grein steht wunderschein. (Schles.) - Weinhold, 31.

Mhd.: Rot vnd grön da prinnet die lieb schön. (Clara Hätzlerin, 166.)

14 Roth und grün ist Narrenfarb. (Schwaben.)

15 Roth und Purpur schmücken nie gemeine Gewänder.

Die Russen: Purpur liebt Scharlach nicht. (Altmann VI, 406.)

16 Roth und schwarz ist die Livree des Teufels. - Gubitz, Volkskalender, 1857, S. 83.

17 Ruet1 freit wi di Schwermuet (Gladbach.) - Firmenich, III, 516.

1) Roth mit Anspielung auf die Soldaten.

18 Van dage rod, morgen dod. - Bueren, 1199; Kern, 1221.

19 Wer bald roth wird, wird bald wieder weiss.

Wer sich schämt, bessert sich.

Port.: Melhor he rosto vermelho que coracao negro. (Bohn I, 283.)

Span.: Mas vale vergüenza en cara que mancilla en corazon. (Cahier, 3747.)

20 Wird er roth, so hats nicht noth. - Petri, II, 796.

*21 A sieht roth aus wie ein gestochener Bock. (Köthen.)


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*22 A wird su rut wie enne tudte Leche. (Schles.) - Palm, 57, 25.

*23 Er ist roth um den Kamm wie ein Zinshahn. - Köhler, 52, 19.

*24 Er (sie) ist roth wie ein Truthahnskopf.

Feuerrother Kopf.

Frz.: Etre rouge comme un cherubin.

Holl.: Hij wordt zoo rood als een kalkoensche haan. - Hij wordt zoo rood om zijn kommetje. (Harrebomee, I, 377a; II, 228b.)

*25 Er ist (wird) roth wie ein Zinshahn.

Bei den Zinshähnen, welche früher Hörige und Leibeigene zu liefern hatten, hielt man viel auf rothes Gefieder.

*26 Er ist roth wie eine Schar.

Ob vielleicht, bemerkt der Einsender aus Nordböhmen, Pflugschar, die zur Zeit der Gottesurtheile glühend gemacht wurden.

*27 Er ist roth wie en Pfeifer. - Sutermeister, 55.

*28 Er ist roth wie Rastenburg. (Preuss.)

Von einem Menschen, der sich erhitzt oder betrunken hat. Der Ursprung des Sprichworts ist von den Dachziegeln, womit die Häuser in der Stadt Rastenburg gedeckt sind, herzuleiten, indem der Thon in jener Gegend die Eigenschaft hat, dass die daraus gebrannten Ziegel nicht so sehr, als anderwärts von Luft und Nässe schwarz anlaufen. Einen andern Grund gibt der Kriegsrath von Werner in seiner Dissert. de scriptis Histor. Lindae marianae illustrantibus, S. 4, in Bock, Idiot pruss., an.

*29 Er ist roth wie Zunder.

*30 Er ist worden roth, nun hat es keine Noth. - Mathesy, I, 81; Eisenhart, 606; Eiselein, 533; Pistor., III, 91; Simrock, 8563.

Wird bei Verhören als ein gutes Zeichen eines noch unverdorbenen Menschen, als Merkmal der Verschämtheit und Unschuld angesehen.

Lat.: Erubescit, salva res est. (Terenz.) (Binder I, 423; II, 970; Eiselein, 533; Philippi, I, 134; Schonheim, E, 7.)

*31 Er wird nicht mehr roth, das hat er verlernt.

Dän.: Hvo ei har farve at blive röd, tör ei ved at skamme sig. (Prov. dan., 157.)

*32 Er wird roth als hätte man ihm Blut ins Gesicht gegossen. - Mayer, II, 88.

*33 Er wird so roth wie der Guri (welsche Hahn). (Schweiz.)

*34 Er wird so roth wie ein gesottener Krebs. - Dove, 230.

Böhm.: Rak, dobry znak. (Celakovsky, 121.)

Holl.: Hij wordt zoo rood als een kreeft. (Harrebomee, I, 449a.)

Poln.: Raczek, nie zly to znaczek. (Celakovsky, 121.)

*35 Es ist also rot, wie ein rose ym Meyen. - Agricola I, 608.

Holl.: Het is zoo rood als eene roos in den mei. - Het is zoo rood als een mispel. (Harrebomee, II, 74b u. 88b.)

*36 He werd so raut oss'n Puderhahn. (Lippe.)

Aufgeregt von Zorn, Wuth.

*37 I wett, wenn d' nume roth würdest! - Sutermeister, 26.

Neben diesem finden sich noch folgende schweizer Redensarten dieses Sinnes a. a. O.: Es g'scheht em uf d' Nase recht. I wott, er wär as Tüfels Chilbi! I wett, dass de Stössvogel de gno hett. I wett, wenn d' numen au versunkist. I wett, wenn z' Dräck verfahre thätist. I wett, wenn z' Tod gheitist. I wett, wenn d' Bei abgheitist und de Grind verschlichist! I wett, wenn di nume 's heilig Dunnerwetter verchlöpfti.

*38 Ich bin su ruth wie a Fischtiegel. - Gomolcke, 577.

" ... Und ma soite mer, Ich wäre am Gesichte ruth wie a Fischtügel gewast." (Keller, 168b.)

*39 Ich wess, doss ich a su raut bin wei a Fischteigel under mem Gesichte. (Schles.) - Frommann III, 246, 155.

*40 Is a duch raut wei ane Rause. (Schles.) - Frommann, III, 412, 457.

*41 Rojth oder tojd. (Jüd.-deutsch.)

Alles oder nichts. - Va banque. Aut nihil, aut Caesar.

*42 Rojth wie Blüt (oder Feuer). (Jüd.-deutsch.)

*43 Rot wie ein goldt. - Agricola I, 613.

*44 Roth wie beim Fleischer.

Antwort beim Spiel auf die Frage, ob man Roth habe, um zu sagen: Meine Karte hat viel Roth.

*45 Roth wie ein gefüllter Schröpfkopf.

*46 Rothen1, blass sehen die Todten.

1) Zu ergänzen: Wein. - Eine Redensart, mit welcher der Weintrinker seine Sorte bestellt und dem Rothwein den Vorzug gibt.


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Rösten.

* Röste sie nur, aber verbrenne sie nicht.Burckhardt, 152.

Empfiehlt Masshalten, weil gewaltsame Massregeln den Verlust des erwarteten Vortheils herbeiführen.


Rostig.

Rostig wie-n e Lûs, gang hei und träg's i dis Hûs.Sutermeister, 146.


Rostock.

* Dat sünd dei rostocker Kennewarden: säben Linden up den Rosengarden, säben Klacken, so da däglich schlan, säben Thürn, so up den Rathhûs stahn, säben Kopmans Brüggen bei dem Strande, säben Duren, so da gahn tau Lande, säben Straten von dem groten Marke, säben Dören tau Sünt (Sanct) Marienkarke.Mecklenb. Kalender, 1864.


Roth.

1 Aber du bist nicht roth geworden, sagte der Krebs zum Bischof, als er sich freute, dass er auch die Farbe gewechselt habe.Niederschles. Zeitung (Görlitz 1872), Nr. 264.

2 Allzu roth bringt den Tod, sagte der Krebs, als ihn die Köchin in den Siedetopf gethan.

Holl.: Je jaagt me eene kleur aan, zei de kreeft tegen den kok, toen hij hem in den ketel gooide. (Harrebomée, I, 396b.)

3 Aussen roth, innen todt.Parömiakon, 556.

4 Bald roth, bald weiss ist nicht gesund.

5 Bald roth, bald weiss kriegt nicht den Preis.

„Einst sah ich dich, da warst du roth, doch damit hat's jetzt keine Noth. Da weisst, als ein erfahrner Mann, wie man die Farbe wechseln kann.“ (R. Prutz an W. Jordan, Neue Gedichte, Manheim 1849.)

6 Bist du (auch) roth, denk' an den Tod.

7 Heute roth, morgen todt.Petri, II, 380; Steinrück, Leichenpredigt auf den Grafen Josias, 1588; Eiselein, 533; Parömiakon, 2936; Wahl, I, 70; Dove, 457; für Waldeck: Curtze, 344, 383.

Frz.: Tel qui vit aujourd'hui ne sera peut-être plus demain.

Holl.: Heden rood morgen dood. – Schoon rood, haast dood. (Harrebomée, II, 228b.)

Span.: Tal se acuesta sano la noche que no se puede mover otro dia. (Don Quixote.)

8 Roth (geboren) hat das Fegefeuer schon auf der Welt.Simrock, 8560.

In der Schweiz: Roth gebarn het's Fegfür scho uf der Welt.

9 Roth ist die Farbe der Liebe, sagte der Buhler zu seinem fuchsfarbenen Schatz.Eiselein, 534; Hoefer, 87; Simrock, 8564.

10 Roth ist die Liebe.

Beim Kartenspiel.

11 Roth ist keine Noth, schwarz ist Teufelsart. (Erolzheim.) – Birlinger, 435.

12 Roth – Uflot.Sutermeister, 139.

13 Roth und grîn steht wunderschîn. (Schles.) – Weinhold, 31.

Mhd.: Rot vnd grön da prinnet die lieb schön. (Clara Hätzlerin, 166.)

14 Roth und grün ist Narrenfarb. (Schwaben.)

15 Roth und Purpur schmücken nie gemeine Gewänder.

Die Russen: Purpur liebt Scharlach nicht. (Altmann VI, 406.)

16 Roth und schwarz ist die Livree des Teufels.Gubitz, Volkskalender, 1857, S. 83.

17 Ruet1 freit wi di Schwermuet (Gladbach.) – Firmenich, III, 516.

1) Roth mit Anspielung auf die Soldaten.

18 Van dage rôd, morgen dôd.Bueren, 1199; Kern, 1221.

19 Wer bald roth wird, wird bald wieder weiss.

Wer sich schämt, bessert sich.

Port.: Melhor he rosto vermelho que coração negro. (Bohn I, 283.)

Span.: Mas vale vergüenza en cara que mancilla en corazon. (Cahier, 3747.)

20 Wird er roth, so hats nicht noth.Petri, II, 796.

*21 A sieht roth aus wie ein gestochener Bock. (Köthen.)


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*22 A wird su rut wie enne tudte Lêche. (Schles.) – Palm, 57, 25.

*23 Er ist roth um den Kamm wie ein Zinshahn.Köhler, 52, 19.

*24 Er (sie) ist roth wie ein Truthahnskopf.

Feuerrother Kopf.

Frz.: Etre rouge comme un chérubin.

Holl.: Hij wordt zoo rood als een kalkoensche haan. – Hij wordt zoo rood om zijn kommetje. (Harrebomée, I, 377a; II, 228b.)

*25 Er ist (wird) roth wie ein Zinshahn.

Bei den Zinshähnen, welche früher Hörige und Leibeigene zu liefern hatten, hielt man viel auf rothes Gefieder.

*26 Er ist roth wie eine Schar.

Ob vielleicht, bemerkt der Einsender aus Nordböhmen, Pflugschar, die zur Zeit der Gottesurtheile glühend gemacht wurden.

*27 Er ist roth wie en Pfîfer.Sutermeister, 55.

*28 Er ist roth wie Rastenburg. (Preuss.)

Von einem Menschen, der sich erhitzt oder betrunken hat. Der Ursprung des Sprichworts ist von den Dachziegeln, womit die Häuser in der Stadt Rastenburg gedeckt sind, herzuleiten, indem der Thon in jener Gegend die Eigenschaft hat, dass die daraus gebrannten Ziegel nicht so sehr, als anderwärts von Luft und Nässe schwarz anlaufen. Einen andern Grund gibt der Kriegsrath von Werner in seiner Dissert. de scriptis Histor. Lindae marianae illustrantibus, S. 4, in Bock, Idiot pruss., an.

*29 Er ist roth wie Zunder.

*30 Er ist worden roth, nun hat es keine Noth.Mathesy, I, 81; Eisenhart, 606; Eiselein, 533; Pistor., III, 91; Simrock, 8563.

Wird bei Verhören als ein gutes Zeichen eines noch unverdorbenen Menschen, als Merkmal der Verschämtheit und Unschuld angesehen.

Lat.: Erubescit, salva res est. (Terenz.) (Binder I, 423; II, 970; Eiselein, 533; Philippi, I, 134; Schonheim, E, 7.)

*31 Er wird nicht mehr roth, das hat er verlernt.

Dän.: Hvo ei har farve at blive rød, tør ei ved at skamme sig. (Prov. dan., 157.)

*32 Er wird roth als hätte man ihm Blut ins Gesicht gegossen.Mayer, II, 88.

*33 Er wird so roth wie der Guri (welsche Hahn). (Schweiz.)

*34 Er wird so roth wie ein gesottener Krebs.Dove, 230.

Böhm.: Rak, dobrý znak. (Čelakovský, 121.)

Holl.: Hij wordt zoo rood als een kreeft. (Harrebomée, I, 449a.)

Poln.: Raczek, nie zły to znaczek. (Čelakovský, 121.)

*35 Es ist also rot, wie ein rose ym Meyen.Agricola I, 608.

Holl.: Het is zoo rood als eene roos in den mei. – Het is zoo rood als een mispel. (Harrebomée, II, 74b u. 88b.)

*36 He werd so raut oss'n Puderhahn. (Lippe.)

Aufgeregt von Zorn, Wuth.

*37 I wett, wenn d' nume roth würdest!Sutermeister, 26.

Neben diesem finden sich noch folgende schweizer Redensarten dieses Sinnes a. a. O.: Es g'scheht em uf d' Nase recht. I wott, er wär as Tüfels Chilbi! I wett, dass de Stössvogel de gno hett. I wett, wenn d' numen au versunkist. I wett, wenn z' Dräck verfahre thätist. I wett, wenn z' Tod gheitist. I wett, wenn d' Bei abgheitist und de Grind verschlichist! I wett, wenn di nume 's heilig Dunnerwetter verchlöpfti.

*38 Ich bin su ruth wie a Fischtiegel.Gomolcke, 577.

„ ... Und ma soite mer, Ich wäre am Gesichte ruth wie a Fischtügel gewast.“ (Keller, 168b.)

*39 Ich wêss, doss ich a su rût bin wî a Fischtîgel under mem Gesichte. (Schles.) – Frommann III, 246, 155.

*40 Is a duch rût wî ane Rûse. (Schles.) – Frommann, III, 412, 457.

*41 Rojth oder tojd. (Jüd.-deutsch.)

Alles oder nichts. – Va banque. Aut nihil, aut Caesar.

*42 Rojth wie Blüt (oder Feuer). (Jüd.-deutsch.)

*43 Rot wie ein goldt.Agricola I, 613.

*44 Roth wie beim Fleischer.

Antwort beim Spiel auf die Frage, ob man Roth habe, um zu sagen: Meine Karte hat viel Roth.

*45 Roth wie ein gefüllter Schröpfkopf.

*46 Rothen1, blass sehen die Todten.

1) Zu ergänzen: Wein. – Eine Redensart, mit welcher der Weintrinker seine Sorte bestellt und dem Rothwein den Vorzug gibt.


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[[871]/0885] Rösten. * Röste sie nur, aber verbrenne sie nicht. – Burckhardt, 152. Empfiehlt Masshalten, weil gewaltsame Massregeln den Verlust des erwarteten Vortheils herbeiführen. Rostig. Rostig wie-n e Lûs, gang hei und träg's i dis Hûs. – Sutermeister, 146. Rostock. * Dat sünd dei rostocker Kennewarden: säben Linden up den Rosengarden, säben Klacken, so da däglich schlan, säben Thürn, so up den Rathhûs stahn, säben Kopmans Brüggen bei dem Strande, säben Duren, so da gahn tau Lande, säben Straten von dem groten Marke, säben Dören tau Sünt (Sanct) Marienkarke. – Mecklenb. Kalender, 1864. Roth. 1 Aber du bist nicht roth geworden, sagte der Krebs zum Bischof, als er sich freute, dass er auch die Farbe gewechselt habe. – Niederschles. Zeitung (Görlitz 1872), Nr. 264. 2 Allzu roth bringt den Tod, sagte der Krebs, als ihn die Köchin in den Siedetopf gethan. Holl.: Je jaagt me eene kleur aan, zei de kreeft tegen den kok, toen hij hem in den ketel gooide. (Harrebomée, I, 396b.) 3 Aussen roth, innen todt. – Parömiakon, 556. 4 Bald roth, bald weiss ist nicht gesund. 5 Bald roth, bald weiss kriegt nicht den Preis. „Einst sah ich dich, da warst du roth, doch damit hat's jetzt keine Noth. Da weisst, als ein erfahrner Mann, wie man die Farbe wechseln kann.“ (R. Prutz an W. Jordan, Neue Gedichte, Manheim 1849.) 6 Bist du (auch) roth, denk' an den Tod. 7 Heute roth, morgen todt. – Petri, II, 380; Steinrück, Leichenpredigt auf den Grafen Josias, 1588; Eiselein, 533; Parömiakon, 2936; Wahl, I, 70; Dove, 457; für Waldeck: Curtze, 344, 383. Frz.: Tel qui vit aujourd'hui ne sera peut-être plus demain. Holl.: Heden rood morgen dood. – Schoon rood, haast dood. (Harrebomée, II, 228b.) Span.: Tal se acuesta sano la noche que no se puede mover otro dia. (Don Quixote.) 8 Roth (geboren) hat das Fegefeuer schon auf der Welt. – Simrock, 8560. In der Schweiz: Roth gebarn het's Fegfür scho uf der Welt. 9 Roth ist die Farbe der Liebe, sagte der Buhler zu seinem fuchsfarbenen Schatz. – Eiselein, 534; Hoefer, 87; Simrock, 8564. 10 Roth ist die Liebe. Beim Kartenspiel. 11 Roth ist keine Noth, schwarz ist Teufelsart. (Erolzheim.) – Birlinger, 435. 12 Roth – Uflot. – Sutermeister, 139. 13 Roth und grîn steht wunderschîn. (Schles.) – Weinhold, 31. Mhd.: Rot vnd grön da prinnet die lieb schön. (Clara Hätzlerin, 166.) 14 Roth und grün ist Narrenfarb. (Schwaben.) 15 Roth und Purpur schmücken nie gemeine Gewänder. Die Russen: Purpur liebt Scharlach nicht. (Altmann VI, 406.) 16 Roth und schwarz ist die Livree des Teufels. – Gubitz, Volkskalender, 1857, S. 83. 17 Ruet1 freit wi di Schwermuet (Gladbach.) – Firmenich, III, 516. 1) Roth mit Anspielung auf die Soldaten. 18 Van dage rôd, morgen dôd. – Bueren, 1199; Kern, 1221. 19 Wer bald roth wird, wird bald wieder weiss. Wer sich schämt, bessert sich. Port.: Melhor he rosto vermelho que coração negro. (Bohn I, 283.) Span.: Mas vale vergüenza en cara que mancilla en corazon. (Cahier, 3747.) 20 Wird er roth, so hats nicht noth. – Petri, II, 796. *21 A sieht roth aus wie ein gestochener Bock. (Köthen.) *22 A wird su rut wie enne tudte Lêche. (Schles.) – Palm, 57, 25. *23 Er ist roth um den Kamm wie ein Zinshahn. – Köhler, 52, 19. *24 Er (sie) ist roth wie ein Truthahnskopf. Feuerrother Kopf. Frz.: Etre rouge comme un chérubin. Holl.: Hij wordt zoo rood als een kalkoensche haan. – Hij wordt zoo rood om zijn kommetje. (Harrebomée, I, 377a; II, 228b.) *25 Er ist (wird) roth wie ein Zinshahn. Bei den Zinshähnen, welche früher Hörige und Leibeigene zu liefern hatten, hielt man viel auf rothes Gefieder. *26 Er ist roth wie eine Schar. Ob vielleicht, bemerkt der Einsender aus Nordböhmen, Pflugschar, die zur Zeit der Gottesurtheile glühend gemacht wurden. *27 Er ist roth wie en Pfîfer. – Sutermeister, 55. *28 Er ist roth wie Rastenburg. (Preuss.) Von einem Menschen, der sich erhitzt oder betrunken hat. Der Ursprung des Sprichworts ist von den Dachziegeln, womit die Häuser in der Stadt Rastenburg gedeckt sind, herzuleiten, indem der Thon in jener Gegend die Eigenschaft hat, dass die daraus gebrannten Ziegel nicht so sehr, als anderwärts von Luft und Nässe schwarz anlaufen. Einen andern Grund gibt der Kriegsrath von Werner in seiner Dissert. de scriptis Histor. Lindae marianae illustrantibus, S. 4, in Bock, Idiot pruss., an. *29 Er ist roth wie Zunder. *30 Er ist worden roth, nun hat es keine Noth. – Mathesy, I, 81; Eisenhart, 606; Eiselein, 533; Pistor., III, 91; Simrock, 8563. Wird bei Verhören als ein gutes Zeichen eines noch unverdorbenen Menschen, als Merkmal der Verschämtheit und Unschuld angesehen. Lat.: Erubescit, salva res est. (Terenz.) (Binder I, 423; II, 970; Eiselein, 533; Philippi, I, 134; Schonheim, E, 7.) *31 Er wird nicht mehr roth, das hat er verlernt. Dän.: Hvo ei har farve at blive rød, tør ei ved at skamme sig. (Prov. dan., 157.) *32 Er wird roth als hätte man ihm Blut ins Gesicht gegossen. – Mayer, II, 88. *33 Er wird so roth wie der Guri (welsche Hahn). (Schweiz.) *34 Er wird so roth wie ein gesottener Krebs. – Dove, 230. Böhm.: Rak, dobrý znak. (Čelakovský, 121.) Holl.: Hij wordt zoo rood als een kreeft. (Harrebomée, I, 449a.) Poln.: Raczek, nie zły to znaczek. (Čelakovský, 121.) *35 Es ist also rot, wie ein rose ym Meyen. – Agricola I, 608. Holl.: Het is zoo rood als eene roos in den mei. – Het is zoo rood als een mispel. (Harrebomée, II, 74b u. 88b.) *36 He werd so raut oss'n Puderhahn. (Lippe.) Aufgeregt von Zorn, Wuth. *37 I wett, wenn d' nume roth würdest! – Sutermeister, 26. Neben diesem finden sich noch folgende schweizer Redensarten dieses Sinnes a. a. O.: Es g'scheht em uf d' Nase recht. I wott, er wär as Tüfels Chilbi! I wett, dass de Stössvogel de gno hett. I wett, wenn d' numen au versunkist. I wett, wenn z' Dräck verfahre thätist. I wett, wenn z' Tod gheitist. I wett, wenn d' Bei abgheitist und de Grind verschlichist! I wett, wenn di nume 's heilig Dunnerwetter verchlöpfti. *38 Ich bin su ruth wie a Fischtiegel. – Gomolcke, 577. „ ... Und ma soite mer, Ich wäre am Gesichte ruth wie a Fischtügel gewast.“ (Keller, 168b.) *39 Ich wêss, doss ich a su rût bin wî a Fischtîgel under mem Gesichte. (Schles.) – Frommann III, 246, 155. *40 Is a duch rût wî ane Rûse. (Schles.) – Frommann, III, 412, 457. *41 Rojth oder tojd. (Jüd.-deutsch.) Alles oder nichts. – Va banque. Aut nihil, aut Caesar. *42 Rojth wie Blüt (oder Feuer). (Jüd.-deutsch.) *43 Rot wie ein goldt. – Agricola I, 613. *44 Roth wie beim Fleischer. Antwort beim Spiel auf die Frage, ob man Roth habe, um zu sagen: Meine Karte hat viel Roth. *45 Roth wie ein gefüllter Schröpfkopf. *46 Rothen1, blass sehen die Todten. 1) Zu ergänzen: Wein. – Eine Redensart, mit welcher der Weintrinker seine Sorte bestellt und dem Rothwein den Vorzug gibt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [871]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/885>, abgerufen am 28.04.2024.