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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Rübenschnitz.

*1 Darum gäb ich keinen Rübenschnitz. (S. Birne 66 und Schnitz.) - Eiselein, 554.

"So schwer ich das ein hohen eyd, das ich nit ein rubschnitz geb vmb die wol, so lang ich leb." (Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 786.)

*2 I gäb kei Rübischnizli drum. - Sutermeister, 20.

Um die Werthlosigkeit einer Sache zu bezeichnen. (S. Nuss 119.)

*3 Kaum einen Rubenschnitz werth. - Dietrich, 601.


Rübenstiel.

* Es ist nicht einen Rübenstiel werth. - Luther's Werke, VII, 384a.


Rübenviertel.

* Etwas beim Rübenviertel nehmen. (Schwaben.) - Körte, 5108c.

Eine Arbeit oberflächlich machen, eine Sache nicht genau behandeln, etwas in Bausch und Bogen nehmen. In Schwaben: Beim Rübavirtel neahmen. (Nefflen, 452; Michel, 255.)


Rubes.

* Rubes und Stubes versaufe. (Ulm.)


Rübezahl.

* Das ist auch des Ruebzogls einer seiner Arbeither gewessen.

Dies Sprichwort ist in der Gegend von Goslar, wo Rübezahl der Sage nach Erz fördern liess, ehe er ins Riesengebirge auswanderte, gebräuchlich oder im Brauch gewesen. Es findet sich in einem umfangreichen, aus vier starken Foliobänden bestehenden handschriftlichen Werke, das den Titel führt: Ausführliche Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Tyrol u. s. w. von Matthiam Burklechner, Weylande Erzfürstl. Geheimber Hof Canzler in ynns Prug, vom Jahre 1642. Die Orginalhandschrift (4 Theile in 12 Bänden) befindet sich im k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien, unter Nr. 454; eine Abschrift davon besitzt die dortige Hofbibliothek: unter Nr. 7886-7888, und eine andere hat das Ferdinandeum zu Innsbruck, wie die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien unter dem 19. Dec. 1872 mittheilt. Nach dem ersten Bande dieses Werks, der mir vorgelegen hat, wird erzählt, wie sich der bekannte Berggeist Rübezahl in der Gegend von Goslar befindet und dort Bergbau treibt. Wie in unsern Tagen die Bergwerksbesitzer viel Verdruss mit ihren Arbeitern haben, so scheint es auch dem Berggeist, der dort nach der Handschrift Ruebzogl heisst, ergangen zu sein. Als seine Geduld erschöpft war, und sie es ihm wieder einmal gar zu arg machten, liess er das Bergwerk zusammenstürzen und verliess die Gegend. Nachdem alle diese Vorgänge erzählt sind, heisst es in der Handschrift wörtlich: "obbemelten Knappen, so sich was wenigs verhindert (sich beim Heraussteigen aus dem von Ruebzogl verschütteten Schacht verspätet) hat der Perg den einen Fuess abgeschlagen, und die Pergleith dasselbsten noch heintiges Tag's das Sprichworth haben, wenn sie einen Knappen sehen, der da hinkht oder ein Fuss hat: siehe, das ist auch des Ruebzogls einer seiner Arbeither gewessen." Darüber, warum der Berggeist im Harz Rübezagel und im Riesengebirge Rübezahl heisst und ob "zahl" blos verderbt aus "zagel" ist, mögen die Gelehrten entscheiden. Bemerken will ich nur noch, dass in andern Wörtern Zagel hier wirklich zal oder zoil gesprochen wird, z. B. Katzenzal statt Katzenzagel.


Rubikon.

* Er steht am Rubikon.

Auf dem Punkte, der eine wichtige, folgenreiche Entscheidung fordert.


Rubin.

* Den Rubin roth färben wollen.

In dem Sinne, wie den Mohren schwarz. Die Russen: Den Rubin mit Ziegelfarbe bestreichen. Dem Rubin die Röthe abwaschen wollen. (Altmann VI, 522.)


Rubinglas.

Das Rubinglas zählt sich unter die Edelsteine. (Hamburg.)


Rübis.

* Er hat Rübis und Stübis (d. h. alles) verloren. Schaffhausen. - Schweiz, II, 168, 25.

Payer rubis sur l'ongle, heisst: bis auf den letzten Heller bezahlen. Durch die französischen und holländischen Kriegsdienste kommen aus beiden Ländern Sprichwörter, Redensarten u. s. w. in die Schweiz. (Vgl. L. Eckardt, Die Schweiz.)


Rüblein.

*1 Einem das Rüblein schaben.

In Ulm: "Schabet's Rüebla"; die Kinder schaben einander das Rüblein mit den Fingern, indem sie sagen: "Aetsch, gäbela, ätsch."

*2 Muurer Rübli. (S. Kropf 31.) - Sutermeister, 51.


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Rubrik.

* Mit Rubriken schreiben. (?)

"Es muss demnach der Kaiser Achtung haben, wenn er mit Rubriken schreiben will, dass ihm die Prisilgen (?) nicht unter die Augen spritzen." (Luther's Werke, V, 39.)


Rübsen.

Wer Rübsen säet, kann keine Gurken ernten.

Die Russen: Aus einem Lindenkorn wächst keine Tanne. (Altmann VI, 505.)


Ruch.

1 Die beste ruch liegt im winckel. - Lehmann, 820, 21.

2 Die faulen Rüche (Gerüche) geben die guten Schlüche. - Henisch, 1021, 20; Petri, II, 127.

"Sagen die ferber."


Rüchling.

* Er ist en Rüchlig. - Sutermeister, 51.

Ein grober Mensch. (S. Löffelschleife.)


Ruchloser.

Der Ruchlosen Glück bringt sie vmb. - Henisch, 1661, 16; Petri, II, 105.


Rück.

1 Auf den Ruck wird no keh Durchbruch. (Oberlausitz.)

Vom Laxiren entlehnt.

2 Auf den Ruck wird noch nichts. (Oberlausitz.)

3 Auf einen Ruck und Druck. - Eiselein, 535.

4 Es geht nicht den ersten Ruck. - Lehmann, 23, 19.

*5 Ruck ein, Joppin, öss e Astloch. (Alt-Pillau.)


Rückemarkt.

Rücke Marckt sind die besten. - Petri, II.

"D. i. die nicht lange wehren vnd da die Wahr in der eil verrückt wird."


Rücken (Subst.).

1 Achter Rügge lehrt man einen besser kennen. - Körte, 5110.

2 Auch ein guter Rücken krümmt sich.

3 Auf dem Rücken kann man einen Centner tragen, auf der Nase nicht ein Pfund.

Nach Filanghieri verhält es sich mit den Steuern wie mit den Gewichten; ein Mensch kann einen Centner auf dem Rücken tragen und unterliegt der Last eines Pfundes auf der Nase. Auf der Entwickelung dieses einzigen Grundsatzes beruht die ganze Kenntniss der verwickelten Theorie der Finanzen. (Jahn, Volksthum, 60.)

4 Auf einen harten Rücken gehört eine scharfe Peitsche.

5 Aus fremden Rücken ist gut Riemen schneiden. - Dove, 275 u. 638.

Frz.: Du cuir d'autrui large courroie.

6 Besser den Rücken biegen, als sich an die Thür stossen.

Schwed.: Bättre kröka ryggen, an stöta sig i dörren. (Wensell, 12.)

7 Bleu jhm den rucken, weil er klein. - Henisch, 416, 28.

Lat.: Tunde eins latera, dum puer est. ( Henisch, 416, 29.)

8 Den Rücken warm, füllt man am vollen Tisch gar angenehm den Darm.

Holl.: Den rug aan't vuur, den buik aan tafel, en in de hand een goede wafel. ( Harrebomee, II, 232b).

9 Denn Rügg fast hemm, is en schöne Sack. (Rendsburg.)

Den Rücken fest haben, ist eine schöne Sache.

10 Der Rücken des Wanderers bringt das Wenigste in die Heimat. - Burckhardt, 82.

11 Der Rücken hat keine Ohren.

Mögen die Leute reden; darum, was hinter meinem Rücken vorgeht, kümmere ich mich nicht.

12 Du hast ain starcken Rücken, er kann pp. person die hohe stiegen hinauff tragen.

13 Ein alter Rücken krümmt sich.

Schwed.: Gammal rygg är snart kröker. (Törning, 92.)

14 Ein schwacher Rücken kann keine schweren Bürden tragen.

Dän.: Det er ondt ai baere tung byrde paa svag ryg. (Prov. dan., 98.)

15 Es fällt mancher auf den Rücken und stösst sich dabei an die Nase.

Holl.: Die op ziju rug valt, kan toch zijn' neus bezeeren. (Harrebomee, II, 232b.)

16 Fall' auf den Rücken und schlage dir ein Auge aus. - Blass, 12.

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Rübenschnitz.

*1 Darum gäb ich keinen Rübenschnitz. (S. Birne 66 und Schnitz.) – Eiselein, 554.

„So schwer ich das ein hohen eyd, das ich nit ein rubschnitz geb vmb die wol, so lang ich leb.“ (Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 786.)

*2 I gäb kei Rübischnizli drum.Sutermeister, 20.

Um die Werthlosigkeit einer Sache zu bezeichnen. (S. Nuss 119.)

*3 Kaum einen Rubenschnitz werth.Dietrich, 601.


Rübenstiel.

* Es ist nicht einen Rübenstiel werth.Luther's Werke, VII, 384a.


Rübenviertel.

* Etwas beim Rübenviertel nehmen. (Schwaben.) – Körte, 5108c.

Eine Arbeit oberflächlich machen, eine Sache nicht genau behandeln, etwas in Bausch und Bogen nehmen. In Schwaben: Beim Rübavirtel neahmen. (Nefflen, 452; Michel, 255.)


Rubes.

* Rubes und Stubes versaufe. (Ulm.)


Rübezahl.

* Das ist auch des Ruebzogls einer seiner Arbeither gewessen.

Dies Sprichwort ist in der Gegend von Goslar, wo Rübezahl der Sage nach Erz fördern liess, ehe er ins Riesengebirge auswanderte, gebräuchlich oder im Brauch gewesen. Es findet sich in einem umfangreichen, aus vier starken Foliobänden bestehenden handschriftlichen Werke, das den Titel führt: Ausführliche Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Tyrol u. s. w. von Matthiam Burklechner, Weylande Erzfürstl. Geheimber Hof Canzler in ynns Prug, vom Jahre 1642. Die Orginalhandschrift (4 Theile in 12 Bänden) befindet sich im k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien, unter Nr. 454; eine Abschrift davon besitzt die dortige Hofbibliothek: unter Nr. 7886-7888, und eine andere hat das Ferdinandeum zu Innsbruck, wie die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien unter dem 19. Dec. 1872 mittheilt. Nach dem ersten Bande dieses Werks, der mir vorgelegen hat, wird erzählt, wie sich der bekannte Berggeist Rübezahl in der Gegend von Goslar befindet und dort Bergbau treibt. Wie in unsern Tagen die Bergwerksbesitzer viel Verdruss mit ihren Arbeitern haben, so scheint es auch dem Berggeist, der dort nach der Handschrift Ruebzogl heisst, ergangen zu sein. Als seine Geduld erschöpft war, und sie es ihm wieder einmal gar zu arg machten, liess er das Bergwerk zusammenstürzen und verliess die Gegend. Nachdem alle diese Vorgänge erzählt sind, heisst es in der Handschrift wörtlich: „obbemelten Knappen, so sich was wenigs verhindert (sich beim Heraussteigen aus dem von Ruebzogl verschütteten Schacht verspätet) hat der Perg den einen Fuess abgeschlagen, und die Pergleith dasselbsten noch heintiges Tag's das Sprichworth haben, wenn sie einen Knappen sehen, der da hinkht oder ein Fuss hat: siehe, das ist auch des Ruebzogls einer seiner Arbeither gewessen.“ Darüber, warum der Berggeist im Harz Rübezagel und im Riesengebirge Rübezahl heisst und ob „zahl“ blos verderbt aus „zagel“ ist, mögen die Gelehrten entscheiden. Bemerken will ich nur noch, dass in andern Wörtern Zagel hier wirklich zal oder zoil gesprochen wird, z. B. Katzenzal statt Katzenzagel.


Rubikon.

* Er steht am Rubikon.

Auf dem Punkte, der eine wichtige, folgenreiche Entscheidung fordert.


Rubin.

* Den Rubin roth färben wollen.

In dem Sinne, wie den Mohren schwarz. Die Russen: Den Rubin mit Ziegelfarbe bestreichen. Dem Rubin die Röthe abwaschen wollen. (Altmann VI, 522.)


Rubinglas.

Das Rubinglas zählt sich unter die Edelsteine. (Hamburg.)


Rübis.

* Er hat Rübis und Stübis (d. h. alles) verloren. Schaffhausen.Schweiz, II, 168, 25.

Payer rubis sur l'ongle, heisst: bis auf den letzten Heller bezahlen. Durch die französischen und holländischen Kriegsdienste kommen aus beiden Ländern Sprichwörter, Redensarten u. s. w. in die Schweiz. (Vgl. L. Eckardt, Die Schweiz.)


Rüblein.

*1 Einem das Rüblein schaben.

In Ulm: „Schabet's Rüebla“; die Kinder schaben einander das Rüblein mit den Fingern, indem sie sagen: „Aetsch, gäbela, ätsch.“

*2 Muurer Rübli. (S. Kropf 31.) – Sutermeister, 51.


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Rubrik.

* Mit Rubriken schreiben. (?)

„Es muss demnach der Kaiser Achtung haben, wenn er mit Rubriken schreiben will, dass ihm die Prisilgen (?) nicht unter die Augen spritzen.“ (Luther's Werke, V, 39.)


Rübsen.

Wer Rübsen säet, kann keine Gurken ernten.

Die Russen: Aus einem Lindenkorn wächst keine Tanne. (Altmann VI, 505.)


Ruch.

1 Die beste ruch liegt im winckel.Lehmann, 820, 21.

2 Die faulen Rüche (Gerüche) geben die guten Schlüche.Henisch, 1021, 20; Petri, II, 127.

„Sagen die ferber.“


Rüchling.

* Er ist en Rüchlig.Sutermeister, 51.

Ein grober Mensch. (S. Löffelschleife.)


Ruchloser.

Der Ruchlosen Glück bringt sie vmb.Henisch, 1661, 16; Petri, II, 105.


Rück.

1 Auf den Ruck wird no keh Durchbruch. (Oberlausitz.)

Vom Laxiren entlehnt.

2 Auf den Ruck wird noch nichts. (Oberlausitz.)

3 Auf einen Ruck und Druck.Eiselein, 535.

4 Es geht nicht den ersten Ruck.Lehmann, 23, 19.

*5 Ruck ein, Joppin, öss e Astloch. (Alt-Pillau.)


Rückemarkt.

Rücke Marckt sind die besten.Petri, II.

„D. i. die nicht lange wehren vnd da die Wahr in der eil verrückt wird.“


Rücken (Subst.).

1 Achter Rügge lehrt man einen besser kennen.Körte, 5110.

2 Auch ein guter Rücken krümmt sich.

3 Auf dem Rücken kann man einen Centner tragen, auf der Nase nicht ein Pfund.

Nach Filanghieri verhält es sich mit den Steuern wie mit den Gewichten; ein Mensch kann einen Centner auf dem Rücken tragen und unterliegt der Last eines Pfundes auf der Nase. Auf der Entwickelung dieses einzigen Grundsatzes beruht die ganze Kenntniss der verwickelten Theorie der Finanzen. (Jahn, Volksthum, 60.)

4 Auf einen harten Rücken gehört eine scharfe Peitsche.

5 Aus fremden Rücken ist gut Riemen schneiden.Dove, 275 u. 638.

Frz.: Du cuir d'autrui large courroie.

6 Besser den Rücken biegen, als sich an die Thür stossen.

Schwed.: Bättre kröka ryggen, an stöta sig i dörren. (Wensell, 12.)

7 Bleu jhm den rucken, weil er klein.Henisch, 416, 28.

Lat.: Tunde eins latera, dum puer est. ( Henisch, 416, 29.)

8 Den Rücken warm, füllt man am vollen Tisch gar angenehm den Darm.

Holl.: Den rug aan't vuur, den buik aan tafel, en in de hand een goede wafel. ( Harrebomée, II, 232b).

9 Denn Rügg fast hemm, is en schöne Sack. (Rendsburg.)

Den Rücken fest haben, ist eine schöne Sache.

10 Der Rücken des Wanderers bringt das Wenigste in die Heimat.Burckhardt, 82.

11 Der Rücken hat keine Ohren.

Mögen die Leute reden; darum, was hinter meinem Rücken vorgeht, kümmere ich mich nicht.

12 Du hast ain starcken Rücken, er kann pp. person die hohe stiegen hinauff tragen.

13 Ein alter Rücken krümmt sich.

Schwed.: Gammal rygg är snart kröker. (Törning, 92.)

14 Ein schwacher Rücken kann keine schweren Bürden tragen.

Dän.: Det er ondt ai bære tung byrde paa svag ryg. (Prov. dan., 98.)

15 Es fällt mancher auf den Rücken und stösst sich dabei an die Nase.

Holl.: Die op ziju rug valt, kan toch zijn' neus bezeeren. (Harrebomée, II, 232b.)

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[[876]/0890] Rübenschnitz. *1 Darum gäb ich keinen Rübenschnitz. (S. Birne 66 und Schnitz.) – Eiselein, 554. „So schwer ich das ein hohen eyd, das ich nit ein rubschnitz geb vmb die wol, so lang ich leb.“ (Murner, Nb., 57 in Kloster, IV, 786.) *2 I gäb kei Rübischnizli drum. – Sutermeister, 20. Um die Werthlosigkeit einer Sache zu bezeichnen. (S. Nuss 119.) *3 Kaum einen Rubenschnitz werth. – Dietrich, 601. Rübenstiel. * Es ist nicht einen Rübenstiel werth. – Luther's Werke, VII, 384a. Rübenviertel. * Etwas beim Rübenviertel nehmen. (Schwaben.) – Körte, 5108c. Eine Arbeit oberflächlich machen, eine Sache nicht genau behandeln, etwas in Bausch und Bogen nehmen. In Schwaben: Beim Rübavirtel neahmen. (Nefflen, 452; Michel, 255.) Rubes. * Rubes und Stubes versaufe. (Ulm.) Rübezahl. * Das ist auch des Ruebzogls einer seiner Arbeither gewessen. Dies Sprichwort ist in der Gegend von Goslar, wo Rübezahl der Sage nach Erz fördern liess, ehe er ins Riesengebirge auswanderte, gebräuchlich oder im Brauch gewesen. Es findet sich in einem umfangreichen, aus vier starken Foliobänden bestehenden handschriftlichen Werke, das den Titel führt: Ausführliche Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Tyrol u. s. w. von Matthiam Burklechner, Weylande Erzfürstl. Geheimber Hof Canzler in ynns Prug, vom Jahre 1642. Die Orginalhandschrift (4 Theile in 12 Bänden) befindet sich im k. k. geheimen Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien, unter Nr. 454; eine Abschrift davon besitzt die dortige Hofbibliothek: unter Nr. 7886-7888, und eine andere hat das Ferdinandeum zu Innsbruck, wie die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien unter dem 19. Dec. 1872 mittheilt. Nach dem ersten Bande dieses Werks, der mir vorgelegen hat, wird erzählt, wie sich der bekannte Berggeist Rübezahl in der Gegend von Goslar befindet und dort Bergbau treibt. Wie in unsern Tagen die Bergwerksbesitzer viel Verdruss mit ihren Arbeitern haben, so scheint es auch dem Berggeist, der dort nach der Handschrift Ruebzogl heisst, ergangen zu sein. Als seine Geduld erschöpft war, und sie es ihm wieder einmal gar zu arg machten, liess er das Bergwerk zusammenstürzen und verliess die Gegend. Nachdem alle diese Vorgänge erzählt sind, heisst es in der Handschrift wörtlich: „obbemelten Knappen, so sich was wenigs verhindert (sich beim Heraussteigen aus dem von Ruebzogl verschütteten Schacht verspätet) hat der Perg den einen Fuess abgeschlagen, und die Pergleith dasselbsten noch heintiges Tag's das Sprichworth haben, wenn sie einen Knappen sehen, der da hinkht oder ein Fuss hat: siehe, das ist auch des Ruebzogls einer seiner Arbeither gewessen.“ Darüber, warum der Berggeist im Harz Rübezagel und im Riesengebirge Rübezahl heisst und ob „zahl“ blos verderbt aus „zagel“ ist, mögen die Gelehrten entscheiden. Bemerken will ich nur noch, dass in andern Wörtern Zagel hier wirklich zal oder zoil gesprochen wird, z. B. Katzenzal statt Katzenzagel. Rubikon. * Er steht am Rubikon. Auf dem Punkte, der eine wichtige, folgenreiche Entscheidung fordert. Rubin. * Den Rubin roth färben wollen. In dem Sinne, wie den Mohren schwarz. Die Russen: Den Rubin mit Ziegelfarbe bestreichen. Dem Rubin die Röthe abwaschen wollen. (Altmann VI, 522.) Rubinglas. Das Rubinglas zählt sich unter die Edelsteine. (Hamburg.) Rübis. * Er hat Rübis und Stübis (d. h. alles) verloren. Schaffhausen. – Schweiz, II, 168, 25. Payer rubis sur l'ongle, heisst: bis auf den letzten Heller bezahlen. Durch die französischen und holländischen Kriegsdienste kommen aus beiden Ländern Sprichwörter, Redensarten u. s. w. in die Schweiz. (Vgl. L. Eckardt, Die Schweiz.) Rüblein. *1 Einem das Rüblein schaben. In Ulm: „Schabet's Rüebla“; die Kinder schaben einander das Rüblein mit den Fingern, indem sie sagen: „Aetsch, gäbela, ätsch.“ *2 Muurer Rübli. (S. Kropf 31.) – Sutermeister, 51. Rubrik. * Mit Rubriken schreiben. (?) „Es muss demnach der Kaiser Achtung haben, wenn er mit Rubriken schreiben will, dass ihm die Prisilgen (?) nicht unter die Augen spritzen.“ (Luther's Werke, V, 39.) Rübsen. Wer Rübsen säet, kann keine Gurken ernten. Die Russen: Aus einem Lindenkorn wächst keine Tanne. (Altmann VI, 505.) Ruch. 1 Die beste ruch liegt im winckel. – Lehmann, 820, 21. 2 Die faulen Rüche (Gerüche) geben die guten Schlüche. – Henisch, 1021, 20; Petri, II, 127. „Sagen die ferber.“ Rüchling. * Er ist en Rüchlig. – Sutermeister, 51. Ein grober Mensch. (S. Löffelschleife.) Ruchloser. Der Ruchlosen Glück bringt sie vmb. – Henisch, 1661, 16; Petri, II, 105. Rück. 1 Auf den Ruck wird no keh Durchbruch. (Oberlausitz.) Vom Laxiren entlehnt. 2 Auf den Ruck wird noch nichts. (Oberlausitz.) 3 Auf einen Ruck und Druck. – Eiselein, 535. 4 Es geht nicht den ersten Ruck. – Lehmann, 23, 19. *5 Ruck ein, Joppin, öss e Astloch. (Alt-Pillau.) Rückemarkt. Rücke Marckt sind die besten. – Petri, II. „D. i. die nicht lange wehren vnd da die Wahr in der eil verrückt wird.“ Rücken (Subst.). 1 Achter Rügge lehrt man einen besser kennen. – Körte, 5110. 2 Auch ein guter Rücken krümmt sich. 3 Auf dem Rücken kann man einen Centner tragen, auf der Nase nicht ein Pfund. Nach Filanghieri verhält es sich mit den Steuern wie mit den Gewichten; ein Mensch kann einen Centner auf dem Rücken tragen und unterliegt der Last eines Pfundes auf der Nase. Auf der Entwickelung dieses einzigen Grundsatzes beruht die ganze Kenntniss der verwickelten Theorie der Finanzen. (Jahn, Volksthum, 60.) 4 Auf einen harten Rücken gehört eine scharfe Peitsche. 5 Aus fremden Rücken ist gut Riemen schneiden. – Dove, 275 u. 638. Frz.: Du cuir d'autrui large courroie. 6 Besser den Rücken biegen, als sich an die Thür stossen. Schwed.: Bättre kröka ryggen, an stöta sig i dörren. (Wensell, 12.) 7 Bleu jhm den rucken, weil er klein. – Henisch, 416, 28. Lat.: Tunde eins latera, dum puer est. ( Henisch, 416, 29.) 8 Den Rücken warm, füllt man am vollen Tisch gar angenehm den Darm. Holl.: Den rug aan't vuur, den buik aan tafel, en in de hand een goede wafel. ( Harrebomée, II, 232b). 9 Denn Rügg fast hemm, is en schöne Sack. (Rendsburg.) Den Rücken fest haben, ist eine schöne Sache. 10 Der Rücken des Wanderers bringt das Wenigste in die Heimat. – Burckhardt, 82. 11 Der Rücken hat keine Ohren. Mögen die Leute reden; darum, was hinter meinem Rücken vorgeht, kümmere ich mich nicht. 12 Du hast ain starcken Rücken, er kann pp. person die hohe stiegen hinauff tragen. 13 Ein alter Rücken krümmt sich. Schwed.: Gammal rygg är snart kröker. (Törning, 92.) 14 Ein schwacher Rücken kann keine schweren Bürden tragen. Dän.: Det er ondt ai bære tung byrde paa svag ryg. (Prov. dan., 98.) 15 Es fällt mancher auf den Rücken und stösst sich dabei an die Nase. Holl.: Die op ziju rug valt, kan toch zijn' neus bezeeren. (Harrebomée, II, 232b.) 16 Fall' auf den Rücken und schlage dir ein Auge aus. – Blass, 12.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [876]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/890>, abgerufen am 28.04.2024.