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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Sahlende.

Am Sahlende erkennt man das Tuch.

Lat.: E fimbrio de telo judico. Eiselein, 538.


Sahlleiste.

Die Sahlleisten sind schlechter als das Tuch.

Mit Bezug auf die Grenzbewohner, die in sittlicher Hinsicht in der Regel tief unter dem Kerne der Bevölkerung stehen.

Frz.: La lisiere est pire que le drap. (Lendroy, 629; Bohn I, 29.)

Holl.: De zelf kant is erger dan het laken. (Harrebomee, II, 498a.)


Sahne.

1 Die Sahne muss man nicht von der Katze, den Kohl nicht von der Geiss kaufen.

2 Wer die Sahne verbraucht (verkauft), kann keine Butter verkaufen.

Die Russen: Wenn man Most von den Trauben macht, kann man keinen Wein davon machen. (Altmann VI, 394.)

3 Wer Sahne sammelt, kann auch Butter machen.

Dän.: Hvo som kjerner, faaer smör. (Prov. dan., 517.)

*4 Die Sahne abthun, um gute Milch zu bekommen. - Altmann VI, 522.


Saite.

1 Auch die besten Saiten dürfen nicht immer gespannt sein.

2 Auf einer fetten Saite ist nicht gut geigen. - Parömiakon, 933.

Wohlleben ist nicht der Boden, auf dem ernste Arbeiten gedeihen.

3 Die dicksten Saiten brummen am längsten.

4 Die Saiten einer silbernen Harfe sind nie verstimmt.

5 Dünne Saiten schneiden mehr in die Finger als dicke.

6 Eine Saite klingt um so heller, je mehr man sie spannt.

7 Eine unreine Saite verdirbt den ganzen Accord.

8 Es ist um die Saiten geschehen, wenn der Esel die Geige (Harfe) stimmt (streicht).

Mhd.: Die snüere müezen brechen wol, swa der esel klenket geigen doene. (Zingerle, 193.)

9 Fette Saite gibt keinen Ton. - Parömiakon, 2981.

10 Gute Saiten verderben gute Sitten. - Parömiakon, 164.

11 Immer auf einer Saite spielen, ist hässliche Musik.

12 Je dicker die Saite, je tiefer der Ton.

13 Je mehr man die Saite spannt, je schöner klingt sie. - Parömiakon, 639.

Leiden und Widerwärtigkeiten bilden, veredeln den Charakter.

14 Man muss die Saiten also stimmen, dass sie zusammenlauten. - Lehmann, 166, 25.

15 Man muss die Saiten nicht zu hoch spannen.

16 Man muss stets zwei Saiten (Sehnen) auf dem Bogen haben.

17 Offt ist ein Sait im instrument, die falsch ist (oder: die nicht recht gestimmt), die soll man nit rühren. - Lehmann, 616, 41.

18 Saiten, die heut' noch klungen, sind morgen zersprungen. - Parömiakon, 2498.

Von der Hinfälligkeit des Menschen und aller Verhältnisse.

19 Verstimmte Saiten muss man nicht berühren.

20 Wenn die Saite am höchsten dohnet, so zuspringt sie. - Herberger, II, 563.

"Wenn die Seyte am hertesten wird dohne, so wird sie zuspringen; wenn's am ergsten wird seyn, wirds brechen." (Herberger, Ib, 853.)

21 Wenn die Saite weich wird, platzt sie.

Durch sanfte Einwirkung wird auch das Feste weich und man kommt zum Ziel.

22 Wenn die Saiten gerichtet sind, ist bald viel gegeigt. (Rottenburg.)

23 Wenn die Saiten nicht gespannt sind, so haben sie keine Stimme. - Parömiakon, 2038.

24 Wenn ein oder Zwo Saiten nicht stimmen, so wird der Concent verderbt. - Lehmann, 813, 6.

[Spaltenumbruch] 25 Wenn falsche Saiten in einem instrument sein, so laut es nicht. - Lehmann, 813, 6.

26 Wenn man die seyten zu hoch ziehet (spannt), so zerspringet sie. - Tappius, 205a; Lehmann, 934, 18; Lehmann, II, 831, 82; Simrock, 8681; Eiselein, 537; Sailer, 274; Felner, 83; Körte, 5165; Braun, I, 3695; Dove, 997.

Frz.: Par trop tirer, la corde rompt. (Masson, 294.)

Lat.: Funem abrumpere nimium tenendo. (Erasm., 636; Hauer, L2; Philippi, I, 165; Tappius, 205a.)

Poln.: I kon nad sile nieskoczy. - Tak trzeba rzemien cia gnac jako by sie niezer wal. (Masson, 294.)

27 Wenn man Eine Saite aufzieht, muss man mehr aufziehen.

28 Wer die Saiten zu hoch will zwingen, dem können sie leicht zerspringen. - Chaos, 574.

Wer übertriebene Anforderungen macht, erhält oder erreicht gar nichts.

It.: Chi troppo tira la corda, la stroppa. - Chi troppo tira l'arco, lo spezza.

29 Wer goldene Saiten streicht, findet überall Tänzer.

Die Bulgaren sagen: Wer auf einer goldener. Gadulka geigt, der findet willige Tänzer. In Moskau: Wer auf einer goldenen Harfe klimpert, wird tausend Zuhörer haben, die sein Spiel preisen. (Altmann V.) Die Sicilier: Geld macht die Blinden singen. Die Basken: Für den Pfennig tanzt der Hund. (Reinsberg II, 108.)

30 Zu hoch gespannte Saiten reissen gern. - Blum, 723; Dove, 251 u. 552.

"Du spannest allzuhoch, die Saiten müssen springen." (Gryphius, Räzelweisheit.)

Holl.: Die de snaar te sterk aandreivt, breekt haar. (Harrebomee, II, 278a.)

*31 A wielss gor uf linde Saiten geschmeert hon. - Robinson, 223.

*32 Alle Saiten anspannen.

Alle Mittel anwenden, um seinen Zweck zu erreichen.

Frz.: Employer le vert et le sec. - Il y va a rames et a voiles. (Lendroy, 1557.)

Holl.: Al de snaren van de viool spannen. (Harrebomee, II, 278a.)

*33 Andere Saiten aufziehen. - Chaos, 561; Eiselein, 537; Parömiakon, 859.

Andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden, Massregeln ergreifen. Unter der Ueberschrift Zeitsprichwörter findet sich in der Abendzeitung (Dresden 1830, Nr. 260-262) eine dramatische Behandlung dieser Redensart "Die drei Farben, oder andere Saiten aufzuziehen."

Frz.: Changer de batterie. - Changer de ton. (Kritzinger, 121a.) - Changer de gamme. (Lendroy, 306.) - Mettre de l'eau dans son vin. (Starschedel, 156.)

Holl.: Hij strijkt eene andere snaar aan. (Harrebomee, II, 278a.)

*34 Auf der letzten Saite spielen.

Es geht zu Ende mit Vermögen oder Leben.

Frz.: Il joue de son reste. (Lendroy, 1311.)

*35 Der hat gute Saten aufzogen. (Niederösterreich.)

Hat nachgegeben, seine Ansprüche, Forderungen, Sprache gemässigt.

*36 Die letzte Saite zerreissen.

*37 Die Saite darf man nicht anschlagen.

Diese Angelegenheit darf man nicht berühren.

*38 Die Saiten sind zersprungen. - Parömiakon, 1366.

*39 Die Saiten zu hoch spannen. - Parömiakon, 2753.

Mit seinen Forderungen zu weit gehen. Mit zu grosser Schärfe auf sein Recht dringen.

Dän.: At forspende buen. - Begynde sangen alt for högt. - Forstemme straengene. (Prov. dan., 185.)

*40 Die unrechte Saite berühren. - Eiselein, 537.

*41 Eine Saite berühren. - Eiselein, 537.

*42 Einem die Saite spannen. - Körte, 5156a.

*43 Er kann blos auf Einer Saite geigen. - Gotthelf, Käthi, II, 72.

*44 Er spannt die Saiten (hoch). - Braun, I, 3696.

Holl.: Hij spant de snaren. (Harrebomee, II, 278a.)

*45 Etwas auf gelinde Saiten schmieren.

Mit ist diese Redensart nur in folgender Verbindung begegnet: Einer breslauer Kräuterin, welcher die Magd den Dienst in übermüthiger Form gekündigt hat, sagt: "Mei latige (mein Lebtage)! su a blutarm Mensch darf a sou reden, se wil's goar uf linde Seten geschmeirt hoan." (Keller, 166b.)

*46 Gelindere Saiten aufziehen. - Lohrengel, II, 300.

Frz.: Filer doux. (Lendroy, 628.) - Il baisse la lance. (Kritzinger, 409b.) - Parler d'un ton plus bas. (Kritzinger, 59a.)

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Sahlende.

Am Sahlende erkennt man das Tuch.

Lat.: E fimbrio de telo judico. Eiselein, 538.


Sahlleiste.

Die Sahlleisten sind schlechter als das Tuch.

Mit Bezug auf die Grenzbewohner, die in sittlicher Hinsicht in der Regel tief unter dem Kerne der Bevölkerung stehen.

Frz.: La lisière est pire que le drap. (Lendroy, 629; Bohn I, 29.)

Holl.: De zelf kant is erger dan het laken. (Harrebomée, II, 498a.)


Sahne.

1 Die Sahne muss man nicht von der Katze, den Kohl nicht von der Geiss kaufen.

2 Wer die Sahne verbraucht (verkauft), kann keine Butter verkaufen.

Die Russen: Wenn man Most von den Trauben macht, kann man keinen Wein davon machen. (Altmann VI, 394.)

3 Wer Sahne sammelt, kann auch Butter machen.

Dän.: Hvo som kjerner, faaer smør. (Prov. dan., 517.)

*4 Die Sahne abthun, um gute Milch zu bekommen.Altmann VI, 522.


Saite.

1 Auch die besten Saiten dürfen nicht immer gespannt sein.

2 Auf einer fetten Saite ist nicht gut geigen.Parömiakon, 933.

Wohlleben ist nicht der Boden, auf dem ernste Arbeiten gedeihen.

3 Die dicksten Saiten brummen am längsten.

4 Die Saiten einer silbernen Harfe sind nie verstimmt.

5 Dünne Saiten schneiden mehr in die Finger als dicke.

6 Eine Saite klingt um so heller, je mehr man sie spannt.

7 Eine unreine Saite verdirbt den ganzen Accord.

8 Es ist um die Saiten geschehen, wenn der Esel die Geige (Harfe) stimmt (streicht).

Mhd.: Die snüere müezen brechen wol, swâ der esel klenket gîgen doene. (Zingerle, 193.)

9 Fette Saite gibt keinen Ton.Parömiakon, 2981.

10 Gute Saiten verderben gute Sitten.Parömiakon, 164.

11 Immer auf einer Saite spielen, ist hässliche Musik.

12 Je dicker die Saite, je tiefer der Ton.

13 Je mehr man die Saite spannt, je schöner klingt sie.Parömiakon, 639.

Leiden und Widerwärtigkeiten bilden, veredeln den Charakter.

14 Man muss die Saiten also stimmen, dass sie zusammenlauten.Lehmann, 166, 25.

15 Man muss die Saiten nicht zu hoch spannen.

16 Man muss stets zwei Saiten (Sehnen) auf dem Bogen haben.

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18 Saiten, die heut' noch klungen, sind morgen zersprungen.Parömiakon, 2498.

Von der Hinfälligkeit des Menschen und aller Verhältnisse.

19 Verstimmte Saiten muss man nicht berühren.

20 Wenn die Saite am höchsten dohnet, so zuspringt sie.Herberger, II, 563.

„Wenn die Seyte am hertesten wird dohne, so wird sie zuspringen; wenn's am ergsten wird seyn, wirds brechen.“ (Herberger, Ib, 853.)

21 Wenn die Saite weich wird, platzt sie.

Durch sanfte Einwirkung wird auch das Feste weich und man kommt zum Ziel.

22 Wenn die Saiten gerichtet sind, ist bald viel gegeigt. (Rottenburg.)

23 Wenn die Saiten nicht gespannt sind, so haben sie keine Stimme.Parömiakon, 2038.

24 Wenn ein oder Zwo Saiten nicht stimmen, so wird der Concent verderbt.Lehmann, 813, 6.

[Spaltenumbruch] 25 Wenn falsche Saiten in einem instrument sein, so laut es nicht.Lehmann, 813, 6.

26 Wenn man die seyten zu hoch ziehet (spannt), so zerspringet sie.Tappius, 205a; Lehmann, 934, 18; Lehmann, II, 831, 82; Simrock, 8681; Eiselein, 537; Sailer, 274; Felner, 83; Körte, 5165; Braun, I, 3695; Dove, 997.

Frz.: Par trop tirer, la corde rompt. (Masson, 294.)

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Poln.: I koń nad siłę nieskoczy. – Tak trzeba rzemień cią gnąć jako by się niezer wał. (Masson, 294.)

27 Wenn man Eine Saite aufzieht, muss man mehr aufziehen.

28 Wer die Saiten zu hoch will zwingen, dem können sie leicht zerspringen.Chaos, 574.

Wer übertriebene Anforderungen macht, erhält oder erreicht gar nichts.

It.: Chi troppo tira la corda, la stroppa. – Chi troppo tira l'arco, lo spezza.

29 Wer goldene Saiten streicht, findet überall Tänzer.

Die Bulgaren sagen: Wer auf einer goldener. Gadulka geigt, der findet willige Tänzer. In Moskau: Wer auf einer goldenen Harfe klimpert, wird tausend Zuhörer haben, die sein Spiel preisen. (Altmann V.) Die Sicilier: Geld macht die Blinden singen. Die Basken: Für den Pfennig tanzt der Hund. (Reinsberg II, 108.)

30 Zu hoch gespannte Saiten reissen gern.Blum, 723; Dove, 251 u. 552.

„Du spannest allzuhoch, die Saiten müssen springen.“ (Gryphius, Räzelweisheit.)

Holl.: Die de snaar te sterk aandreivt, breekt haar. (Harrebomée, II, 278a.)

*31 A wielss gor uf linde Saiten geschmeert hon.Robinson, 223.

*32 Alle Saiten anspannen.

Alle Mittel anwenden, um seinen Zweck zu erreichen.

Frz.: Employer le vert et le sec. – Il y va à rames et à voiles. (Lendroy, 1557.)

Holl.: Al de snaren van de viool spannen. (Harrebomée, II, 278a.)

*33 Andere Saiten aufziehen.Chaos, 561; Eiselein, 537; Parömiakon, 859.

Andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden, Massregeln ergreifen. Unter der Ueberschrift Zeitsprichwörter findet sich in der Abendzeitung (Dresden 1830, Nr. 260-262) eine dramatische Behandlung dieser Redensart „Die drei Farben, oder andere Saiten aufzuziehen.“

Frz.: Changer de batterie. – Changer de ton. (Kritzinger, 121a.) – Changer de gamme. (Lendroy, 306.) – Mettre de l'eau dans son vin. (Starschedel, 156.)

Holl.: Hij strijkt eene andere snaar aan. (Harrebomée, II, 278a.)

*34 Auf der letzten Saite spielen.

Es geht zu Ende mit Vermögen oder Leben.

Frz.: Il joue de son reste. (Lendroy, 1311.)

*35 Der hat gute Saten aufzogen. (Niederösterreich.)

Hat nachgegeben, seine Ansprüche, Forderungen, Sprache gemässigt.

*36 Die letzte Saite zerreissen.

*37 Die Saite darf man nicht anschlagen.

Diese Angelegenheit darf man nicht berühren.

*38 Die Saiten sind zersprungen.Parömiakon, 1366.

*39 Die Saiten zu hoch spannen.Parömiakon, 2753.

Mit seinen Forderungen zu weit gehen. Mit zu grosser Schärfe auf sein Recht dringen.

Dän.: At forspende buen. – Begynde sangen alt for høgt. – Forstemme strængene. (Prov. dan., 185.)

*40 Die unrechte Saite berühren.Eiselein, 537.

*41 Eine Saite berühren.Eiselein, 537.

*42 Einem die Saite spannen.Körte, 5156a.

*43 Er kann blos auf Einer Saite geigen.Gotthelf, Käthi, II, 72.

*44 Er spannt die Saiten (hoch).Braun, I, 3696.

Holl.: Hij spant de snaren. (Harrebomée, II, 278a.)

*45 Etwas auf gelinde Saiten schmieren.

Mit ist diese Redensart nur in folgender Verbindung begegnet: Einer breslauer Kräuterin, welcher die Magd den Dienst in übermüthiger Form gekündigt hat, sagt: „Mei latige (mein Lebtage)! su a blutarm Mensch darf a sou reden, se wil's goar uf linde Seten geschmîrt hoan.“ (Keller, 166b.)

*46 Gelindere Saiten aufziehen.Lohrengel, II, 300.

Frz.: Filer doux. (Lendroy, 628.) – Il baisse la lance. (Kritzinger, 409b.) – Parler d'un ton plus bas. (Kritzinger, 59a.)

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[[921]/0935] Sahlende. Am Sahlende erkennt man das Tuch. Lat.: E fimbrio de telo judico. Eiselein, 538. Sahlleiste. Die Sahlleisten sind schlechter als das Tuch. Mit Bezug auf die Grenzbewohner, die in sittlicher Hinsicht in der Regel tief unter dem Kerne der Bevölkerung stehen. Frz.: La lisière est pire que le drap. (Lendroy, 629; Bohn I, 29.) Holl.: De zelf kant is erger dan het laken. (Harrebomée, II, 498a.) Sahne. 1 Die Sahne muss man nicht von der Katze, den Kohl nicht von der Geiss kaufen. 2 Wer die Sahne verbraucht (verkauft), kann keine Butter verkaufen. Die Russen: Wenn man Most von den Trauben macht, kann man keinen Wein davon machen. (Altmann VI, 394.) 3 Wer Sahne sammelt, kann auch Butter machen. Dän.: Hvo som kjerner, faaer smør. (Prov. dan., 517.) *4 Die Sahne abthun, um gute Milch zu bekommen. – Altmann VI, 522. Saite. 1 Auch die besten Saiten dürfen nicht immer gespannt sein. 2 Auf einer fetten Saite ist nicht gut geigen. – Parömiakon, 933. Wohlleben ist nicht der Boden, auf dem ernste Arbeiten gedeihen. 3 Die dicksten Saiten brummen am längsten. 4 Die Saiten einer silbernen Harfe sind nie verstimmt. 5 Dünne Saiten schneiden mehr in die Finger als dicke. 6 Eine Saite klingt um so heller, je mehr man sie spannt. 7 Eine unreine Saite verdirbt den ganzen Accord. 8 Es ist um die Saiten geschehen, wenn der Esel die Geige (Harfe) stimmt (streicht). Mhd.: Die snüere müezen brechen wol, swâ der esel klenket gîgen doene. (Zingerle, 193.) 9 Fette Saite gibt keinen Ton. – Parömiakon, 2981. 10 Gute Saiten verderben gute Sitten. – Parömiakon, 164. 11 Immer auf einer Saite spielen, ist hässliche Musik. 12 Je dicker die Saite, je tiefer der Ton. 13 Je mehr man die Saite spannt, je schöner klingt sie. – Parömiakon, 639. Leiden und Widerwärtigkeiten bilden, veredeln den Charakter. 14 Man muss die Saiten also stimmen, dass sie zusammenlauten. – Lehmann, 166, 25. 15 Man muss die Saiten nicht zu hoch spannen. 16 Man muss stets zwei Saiten (Sehnen) auf dem Bogen haben. 17 Offt ist ein Sait im instrument, die falsch ist (oder: die nicht recht gestimmt), die soll man nit rühren. – Lehmann, 616, 41. 18 Saiten, die heut' noch klungen, sind morgen zersprungen. – Parömiakon, 2498. Von der Hinfälligkeit des Menschen und aller Verhältnisse. 19 Verstimmte Saiten muss man nicht berühren. 20 Wenn die Saite am höchsten dohnet, so zuspringt sie. – Herberger, II, 563. „Wenn die Seyte am hertesten wird dohne, so wird sie zuspringen; wenn's am ergsten wird seyn, wirds brechen.“ (Herberger, Ib, 853.) 21 Wenn die Saite weich wird, platzt sie. Durch sanfte Einwirkung wird auch das Feste weich und man kommt zum Ziel. 22 Wenn die Saiten gerichtet sind, ist bald viel gegeigt. (Rottenburg.) 23 Wenn die Saiten nicht gespannt sind, so haben sie keine Stimme. – Parömiakon, 2038. 24 Wenn ein oder Zwo Saiten nicht stimmen, so wird der Concent verderbt. – Lehmann, 813, 6. 25 Wenn falsche Saiten in einem instrument sein, so laut es nicht. – Lehmann, 813, 6. 26 Wenn man die seyten zu hoch ziehet (spannt), so zerspringet sie. – Tappius, 205a; Lehmann, 934, 18; Lehmann, II, 831, 82; Simrock, 8681; Eiselein, 537; Sailer, 274; Felner, 83; Körte, 5165; Braun, I, 3695; Dove, 997. Frz.: Par trop tirer, la corde rompt. (Masson, 294.) Lat.: Funem abrumpere nimium tenendo. (Erasm., 636; Hauer, L2; Philippi, I, 165; Tappius, 205a.) Poln.: I koń nad siłę nieskoczy. – Tak trzeba rzemień cią gnąć jako by się niezer wał. (Masson, 294.) 27 Wenn man Eine Saite aufzieht, muss man mehr aufziehen. 28 Wer die Saiten zu hoch will zwingen, dem können sie leicht zerspringen. – Chaos, 574. Wer übertriebene Anforderungen macht, erhält oder erreicht gar nichts. It.: Chi troppo tira la corda, la stroppa. – Chi troppo tira l'arco, lo spezza. 29 Wer goldene Saiten streicht, findet überall Tänzer. Die Bulgaren sagen: Wer auf einer goldener. Gadulka geigt, der findet willige Tänzer. In Moskau: Wer auf einer goldenen Harfe klimpert, wird tausend Zuhörer haben, die sein Spiel preisen. (Altmann V.) Die Sicilier: Geld macht die Blinden singen. Die Basken: Für den Pfennig tanzt der Hund. (Reinsberg II, 108.) 30 Zu hoch gespannte Saiten reissen gern. – Blum, 723; Dove, 251 u. 552. „Du spannest allzuhoch, die Saiten müssen springen.“ (Gryphius, Räzelweisheit.) Holl.: Die de snaar te sterk aandreivt, breekt haar. (Harrebomée, II, 278a.) *31 A wielss gor uf linde Saiten geschmeert hon. – Robinson, 223. *32 Alle Saiten anspannen. Alle Mittel anwenden, um seinen Zweck zu erreichen. Frz.: Employer le vert et le sec. – Il y va à rames et à voiles. (Lendroy, 1557.) Holl.: Al de snaren van de viool spannen. (Harrebomée, II, 278a.) *33 Andere Saiten aufziehen. – Chaos, 561; Eiselein, 537; Parömiakon, 859. Andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden, Massregeln ergreifen. Unter der Ueberschrift Zeitsprichwörter findet sich in der Abendzeitung (Dresden 1830, Nr. 260-262) eine dramatische Behandlung dieser Redensart „Die drei Farben, oder andere Saiten aufzuziehen.“ Frz.: Changer de batterie. – Changer de ton. (Kritzinger, 121a.) – Changer de gamme. (Lendroy, 306.) – Mettre de l'eau dans son vin. (Starschedel, 156.) Holl.: Hij strijkt eene andere snaar aan. (Harrebomée, II, 278a.) *34 Auf der letzten Saite spielen. Es geht zu Ende mit Vermögen oder Leben. Frz.: Il joue de son reste. (Lendroy, 1311.) *35 Der hat gute Saten aufzogen. (Niederösterreich.) Hat nachgegeben, seine Ansprüche, Forderungen, Sprache gemässigt. *36 Die letzte Saite zerreissen. *37 Die Saite darf man nicht anschlagen. Diese Angelegenheit darf man nicht berühren. *38 Die Saiten sind zersprungen. – Parömiakon, 1366. *39 Die Saiten zu hoch spannen. – Parömiakon, 2753. Mit seinen Forderungen zu weit gehen. Mit zu grosser Schärfe auf sein Recht dringen. Dän.: At forspende buen. – Begynde sangen alt for høgt. – Forstemme strængene. (Prov. dan., 185.) *40 Die unrechte Saite berühren. – Eiselein, 537. *41 Eine Saite berühren. – Eiselein, 537. *42 Einem die Saite spannen. – Körte, 5156a. *43 Er kann blos auf Einer Saite geigen. – Gotthelf, Käthi, II, 72. *44 Er spannt die Saiten (hoch). – Braun, I, 3696. Holl.: Hij spant de snaren. (Harrebomée, II, 278a.) *45 Etwas auf gelinde Saiten schmieren. Mit ist diese Redensart nur in folgender Verbindung begegnet: Einer breslauer Kräuterin, welcher die Magd den Dienst in übermüthiger Form gekündigt hat, sagt: „Mei latige (mein Lebtage)! su a blutarm Mensch darf a sou reden, se wil's goar uf linde Seten geschmîrt hoan.“ (Keller, 166b.) *46 Gelindere Saiten aufziehen. – Lohrengel, II, 300. Frz.: Filer doux. (Lendroy, 628.) – Il baisse la lance. (Kritzinger, 409b.) – Parler d'un ton plus bas. (Kritzinger, 59a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [921]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/935>, abgerufen am 28.04.2024.