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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *47 Gute Seyten auffziehen. - Mathesy, 75a u. 178b.

"Gute saiten auffziehen vnd den leuten die ohren krawen." (Mathesius, Postilla, CCVIIIIb.)

*48 Immer auf derselben Saite spielen (fiedeln).

Holl.: Hij strijkt altijd op de zelfde snaar. (Harrebomee, II, 278a.)

*49 Immer zwei Saiten auf dem Bogen haben.

Erasmus gab dem Ammonius folgenden guten Rath, um in der Welt fortzukommen: "Schäme dich keines Mittels, mische dich in alle Geschäfte, stosse jeden zurück, gib kein Quartier, wirf alle aus dem Vortheil, die du herauswerfen kannst, richte deine Freund- und Feindschaft blos nach dem Nutzen ein, den du daraus ziehest; gib nur denjenigen, welche dir weit mehr wiedergeben; sei äusserlich gefällig gegen jedermann in allen Dingen und habe immer zwei Saiten auf deinem Bogen." (Welt und Zeit, IV, 150.) Moliere empfahl diese Grundsätze in seiner komischen Laune ebenfalls: "Mettez vous dans la foule et tranchez du notable, coudoyez un chacun, point du tout de quartier, pressez, poussez, faites le diable, pour vous mettre le premier."

*50 Man hat jhme die Saiten hart gespant. (S. Garn 44.) - Lehmann, 935, 13.

*51 Seine Saiten spannen.

*52 Spann die saiten nicht zu vast. - Hauer, 110.

*53 Vpr olden Saiden trumpeden. - Kantzow, 117.

Soviel wie: das alte Lied singen.

*54 Ymmerzu auff einer seiten raspen. (S. Liedlein 33.) - Franck, I, 49b; Körte, 5166.

Frz.: C'est la chanson de Ricochet. (Moscherosch, 429.)

Lat.: Eadem oberrare chorda. (Horaz.) (Binder I, 391; II, 921.)


Saitenspiel.

1 Lustge Saitenspiel machen frewd vnd kurtzweil viel. - Petri, II, 6.

2 Saitenspiel und Tanzen machen manchen Franzen.

Lat.: Enervant animos citharae cantusque lyraeque, et vox et nervis brachia mota suis. (Seybold, 146.)

3 Saitenspiel vnd Wein Wöllen beysammen seyn. - Petri, II, 519.


Sakrament.

1 Die sieben Sakramente des Teufels sind: ein englischer Krämer, ein Jude, ein Baseler, eine alte Nonne, ein Hofschranz und ein Affe. - Eiselein, 536.

2 Ich will die Sakramente, nachdem man sie gibt; ist der Gaukel umsonst, so bringt ihn her. - Eiselein, 536.

Lat.: Ad clitellas natus. (Eiselein, 538.)

3 Kein Sakrament kann Leben den Todten wiedergeben.

Frz.: Le sacrement est fait de pain et de vin. (Leroux, I, 28.)

*4 'S Ment dahalten. - Lindermayr.

Man meint, wenn man auch das Wort Sakrament fluchend ausspreche, so sei doch die Sünde geringer, wenn man sich nur der beiden ersten Silben scheltend bediene und die letzte Silbe "ment" zurückhalte.

*5 Sackerment noch eins.

Bestätigender oder Nachdruck gebender sprichwörtlicher Ausruf oder Zusatz: "Der muss ja wissen, dass es eine schändliche Lüge ist und Verleumdung, sackerment noch eins." (Holtei, Eselsfresser, I, 183.)

*6 Zum Sackerment!

Sprichwörtlicher Ausruf des Unwillens. Das Wort Sackerment wird wie die Namen Gott, Jesus u. s. w. in verschiedenen Formen und Verstümmelungen zu Ausrufen, Verwünschungen u. s. w. angewandt. Man sagt Potz (s. d.) Dausigsapperlot! Potz Dausig (s. Teufel) Sack .... voll Ente! (Bei der ersten Silbe ist das Wort unterbrochen, um durch andern Schluss davon abzulenken.) Aehnlich sagt Fischart: Sackermen ... schenkopf! Und Moscherosch (II, 668): Botz hundert tausend Sack ... voll Enten. Ferner: Düsigh Sappermost. (In Hebel's Alemannischen Gedichten: "z' Mülle uf der Post, Dusigsappermost!") Sapperlot! Sackerlot! Sapperment! Sappermenter! Sappermost! Sapperlotwille! Sapristi! Sacker-di-beigger-di- bois. (Elsass.) Standare Sapperment! (Strassburg.) Potz Hecke Sapperment! Sack ... am Bändel! Potz heilige Sack ... am Bändel! (Vgl. Frommann, II, 504 u. 507; IV, 464.) Beim Saliment! Granade Sapperlot! Rasperment! (Geiler, Narrenschiff, Ausgabe von Höniger, 88b.) Botiz tausendt Rasperment! (Fischart, Gesch.) Potz Schlapperment! (Rochholz, 330.) Himmelsackerment! (H. Schmid, Almenrausch und Edelweiss.)


Sakramenten.

* Ich will dich sakramenten. - Agricola I, 493.

"Ich will dich schlagen, dass du sollst unsers Herrgotts [Spaltenumbruch] begehren", erklärt es Agricola, nachdem er von denjenigen gesprochen hat, welche der Ansicht sind, "wiewol sie sonst yhr lebelang nie guts gethan haben, durch das Sakrament selig zu werden, gleich als vermochte das sacrament für sich etwas seligkeit zu geben".


Salamanca.

1 In Salamanca gibt's mehr Weiber als Männer. - Deutsche Romanzeitung, III, 46, 792; Hesekiel, 49.

2 In Salamanca hat der Teufel seinen Lehrstuhl. - Deutsche Romanzeitung, III, 46, 792; Hesekiel, 49.


Salamander.

1 Es muss ein Salamander sein, der das Feuer löschen soll.

*2 Einen Salamander reiben.

Ueber Ableitung und Erklärung dieses auf den deutschen Hochschulen herrschenden Brauchs scheint sich eine bestimmte Ansicht noch nicht gebildet zu haben; noch gehen die Meinungen darüber sehr auseinander. Noch im April 1871 enthielt das Feuilleton des Dresdener Journals (Nr. 89) einen Artikel: Der Salamander in der Culturgeschichte aus der Feder des jetzigen Herausgebers des Moniteur des Dates, des eine so umfassende Literaturkenntniss besitzenden Dr. Hugo Schramm, in welchem der Salamander nach den verschiedensten Seiten seines culturgeschichtlichen Auftretens behandelt und dabei auch des Salamanderreibens gedacht wurde. Dr. Schramm ist nicht der Meinung, dass, wie Scheffel in der Note 122 zu seinem Ekkehard vermuthet, die Sitte des Salamanderreibens aus den Trankopfern des germanischen Heidenthums zu erklären sei; er will sie vielmehr aus dem frühern Glauben an die Unverbrennlichkeit des Salamanders und aus der Annahme herleiten, es sei aus der Asche des Salamanders ein Salz zu gewinnen, durch welches alle Giftstoffe aus dem Körper entfernt werden könnten. "Ich meine", sagt derselbe a. a. O., "jene eigenthümliche Art und Weise der deutschen Studenten, auf das Wohl einer gefeierten Person zu trinken, solle andeuten, dass die Zuneigung zu ihr oder die Verehrung für sie sogar die Feuerprobe bestehen könne; theils glaube ich, soll das Reiben und Aufstossen mit den Gläsern die Pulverisirung eines Salamanders vorstellen, um scheinbar aus dessen Asche jenes heilkräftige Medicament für die Person zu gewinnen, der zu Ehren und Freuden getrunken wird. Oder aber man will durch das sogenannte >Exercitium Salamandri<, an dem alle bei dem Trinkgelage Versammelten theilnehmen, lediglich die Einhelligkeit und durch das Wort >Salamander<, welches die Trinker während des Reibens vor sich hinmurmeln, die Aufrichtigkeit der Gesinnung für den Gegenstand des Salamanderreibens ausdrücken. Denn nicht blos als Bild der Unverbrennlichkeit, wie er schon in den Hieroglyphen der alten Aegypter vorkommt, auch als Symbol der Treue, Beständigkeit, Tugend, Sittenreinheit und des Glücks finden wir den Salamander auf Wappen und Wappenschildern, auf Schaustücken und Medaillen, auf Reliefs und Holzschnitten abgebildet."


Salat.

1 Auf den Salat einen Trunk schad't dem Doctor genung.

2 Das ist ein rechter Salat für das Maul, sagte der Philosoph, der sonst nie gelacht, da er einen Esel Disteln fressen sah. (S. Maul 216.) - Körte, 5168; Hoefer, 844.

3 Dat 's Salat, seggte de Esel, do fret he Disteln. - Peik, 86.

4 Den Salat muss man mit Oel salzen.

5 Der Salat muss gegessen sein, wenn er munden soll.

6 Der Salat richtet sich nach dem Maul (s. d. 216).

Schwed.: Sallaten efter munnen. (Grubb, 706.)

7 Ein guter Salat macht eine böse Nacht.

Engl.: A good salad is the prologue to a bad supper. (Bohn II, 129.)

8 Einer isst den Salat gern mit Pfeffer, der andere mit Schnupftaback.

Scheint auf folgender Anekdote zu beruhen. Kant ging einst auf Veranlassung eines Bekannten, der nach Königsberg gekommen, mit diesem in einen Gasthof, wo sein Freund abgestiegen war, um mit letzterm an der Table d'hote zu Mittag zu speisen. Vor Kant wurde eine Schüssel mit Salat gesetzt. Ein ihm gerade gegenübersitzender Gast, den er nicht kannte, ergriff das auf der Tafel stehende Näpfchen mit gestossenem Pfeffer und schüttete dasselbe über den Salat mit den Worten: "Diesen Salat esse ich gern tüchtig gepfeffert." "Ich für mein Theil", sagte Kant, indem er ruhig seine Schnupftabackdose aus der Tasche nahm und deren Inhalt über die Schüssel leerte, "esse ihn gern mit Schnupftaback." (Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1871, Nr. 35, S. 280.)

[Spaltenumbruch] *47 Gute Seyten auffziehen. – Mathesy, 75a u. 178b.

„Gute saiten auffziehen vnd den leuten die ohren krawen.“ (Mathesius, Postilla, CCVIIIIb.)

*48 Immer auf derselben Saite spielen (fiedeln).

Holl.: Hij strijkt altijd op de zelfde snaar. (Harrebomée, II, 278a.)

*49 Immer zwei Saiten auf dem Bogen haben.

Erasmus gab dem Ammonius folgenden guten Rath, um in der Welt fortzukommen: „Schäme dich keines Mittels, mische dich in alle Geschäfte, stosse jeden zurück, gib kein Quartier, wirf alle aus dem Vortheil, die du herauswerfen kannst, richte deine Freund- und Feindschaft blos nach dem Nutzen ein, den du daraus ziehest; gib nur denjenigen, welche dir weit mehr wiedergeben; sei äusserlich gefällig gegen jedermann in allen Dingen und habe immer zwei Saiten auf deinem Bogen.“ (Welt und Zeit, IV, 150.) Molière empfahl diese Grundsätze in seiner komischen Laune ebenfalls: „Mettez vous dans la foule et tranchez du notable, coudoyez un chacun, point du tout de quartier, pressez, poussez, faites le diable, pour vous mettre le premier.“

*50 Man hat jhme die Saiten hart gespant. (S. Garn 44.) – Lehmann, 935, 13.

*51 Seine Saiten spannen.

*52 Spann die saiten nicht zu vast.Hauer, 110.

*53 Vpr olden Saiden trumpêden.Kantzow, 117.

Soviel wie: das alte Lied singen.

*54 Ymmerzu auff einer seiten raspen. (S. Liedlein 33.) – Franck, I, 49b; Körte, 5166.

Frz.: C'est la chanson de Ricochet. (Moscherosch, 429.)

Lat.: Eadem oberrare chorda. (Horaz.) (Binder I, 391; II, 921.)


Saitenspiel.

1 Lustge Saitenspiel machen frewd vnd kurtzweil viel.Petri, II, 6.

2 Saitenspiel und Tanzen machen manchen Franzen.

Lat.: Enervant animos citharae cantusque lyraeque, et vox et nervis brachia mota suis. (Seybold, 146.)

3 Saitenspiel vnd Wein Wöllen beysammen seyn.Petri, II, 519.


Sakrament.

1 Die sieben Sakramente des Teufels sind: ein englischer Krämer, ein Jude, ein Baseler, eine alte Nonne, ein Hofschranz und ein Affe.Eiselein, 536.

2 Ich will die Sakramente, nachdem man sie gibt; ist der Gaukel umsonst, so bringt ihn her.Eiselein, 536.

Lat.: Ad clitellas natus. (Eiselein, 538.)

3 Kein Sakrament kann Leben den Todten wiedergeben.

Frz.: Le sacrement est fait de pain et de vin. (Leroux, I, 28.)

*4 'S Ment dahalten.Lindermayr.

Man meint, wenn man auch das Wort Sakrament fluchend ausspreche, so sei doch die Sünde geringer, wenn man sich nur der beiden ersten Silben scheltend bediene und die letzte Silbe „ment“ zurückhalte.

*5 Sackerment noch eins.

Bestätigender oder Nachdruck gebender sprichwörtlicher Ausruf oder Zusatz: „Der muss ja wissen, dass es eine schändliche Lüge ist und Verleumdung, sackerment noch eins.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 183.)

*6 Zum Sackerment!

Sprichwörtlicher Ausruf des Unwillens. Das Wort Sackerment wird wie die Namen Gott, Jesus u. s. w. in verschiedenen Formen und Verstümmelungen zu Ausrufen, Verwünschungen u. s. w. angewandt. Man sagt Potz (s. d.) Dausigsapperlot! Potz Dausig (s. Teufel) Sack .... voll Ente! (Bei der ersten Silbe ist das Wort unterbrochen, um durch andern Schluss davon abzulenken.) Aehnlich sagt Fischart: Sackermen ... schenkopf! Und Moscherosch (II, 668): Botz hundert tausend Sack ... voll Enten. Ferner: Düsigh Sappermost. (In Hebel's Alemannischen Gedichten: „z' Mülle uf der Post, Dusigsappermost!“) Sapperlot! Sackerlot! Sapperment! Sappermenter! Sappermost! Sapperlotwille! Sapristi! Sacker-di-bîgger-di- bois. (Elsass.) Standare Sapperment! (Strassburg.) Potz Hecke Sapperment! Sack ... am Bändel! Potz heilige Sack ... am Bändel! (Vgl. Frommann, II, 504 u. 507; IV, 464.) Bîm Saliment! Granade Sapperlot! Rasperment! (Geiler, Narrenschiff, Ausgabe von Höniger, 88b.) Botiz tausendt Rasperment! (Fischart, Gesch.) Potz Schlapperment! (Rochholz, 330.) Himmelsackerment! (H. Schmid, Almenrausch und Edelweiss.)


Sakramenten.

* Ich will dich sakramenten.Agricola I, 493.

„Ich will dich schlagen, dass du sollst unsers Herrgotts [Spaltenumbruch] begehren“, erklärt es Agricola, nachdem er von denjenigen gesprochen hat, welche der Ansicht sind, „wiewol sie sonst yhr lebelang nie guts gethan haben, durch das Sakrament selig zu werden, gleich als vermochte das sacrament für sich etwas seligkeit zu geben“.


Salamanca.

1 In Salamanca gibt's mehr Weiber als Männer.Deutsche Romanzeitung, III, 46, 792; Hesekiel, 49.

2 In Salamanca hat der Teufel seinen Lehrstuhl.Deutsche Romanzeitung, III, 46, 792; Hesekiel, 49.


Salamander.

1 Es muss ein Salamander sein, der das Feuer löschen soll.

*2 Einen Salamander reiben.

Ueber Ableitung und Erklärung dieses auf den deutschen Hochschulen herrschenden Brauchs scheint sich eine bestimmte Ansicht noch nicht gebildet zu haben; noch gehen die Meinungen darüber sehr auseinander. Noch im April 1871 enthielt das Feuilleton des Dresdener Journals (Nr. 89) einen Artikel: Der Salamander in der Culturgeschichte aus der Feder des jetzigen Herausgebers des Moniteur des Dates, des eine so umfassende Literaturkenntniss besitzenden Dr. Hugo Schramm, in welchem der Salamander nach den verschiedensten Seiten seines culturgeschichtlichen Auftretens behandelt und dabei auch des Salamanderreibens gedacht wurde. Dr. Schramm ist nicht der Meinung, dass, wie Scheffel in der Note 122 zu seinem Ekkehard vermuthet, die Sitte des Salamanderreibens aus den Trankopfern des germanischen Heidenthums zu erklären sei; er will sie vielmehr aus dem frühern Glauben an die Unverbrennlichkeit des Salamanders und aus der Annahme herleiten, es sei aus der Asche des Salamanders ein Salz zu gewinnen, durch welches alle Giftstoffe aus dem Körper entfernt werden könnten. „Ich meine“, sagt derselbe a. a. O., „jene eigenthümliche Art und Weise der deutschen Studenten, auf das Wohl einer gefeierten Person zu trinken, solle andeuten, dass die Zuneigung zu ihr oder die Verehrung für sie sogar die Feuerprobe bestehen könne; theils glaube ich, soll das Reiben und Aufstossen mit den Gläsern die Pulverisirung eines Salamanders vorstellen, um scheinbar aus dessen Asche jenes heilkräftige Medicament für die Person zu gewinnen, der zu Ehren und Freuden getrunken wird. Oder aber man will durch das sogenannte ›Exercitium Salamandri‹, an dem alle bei dem Trinkgelage Versammelten theilnehmen, lediglich die Einhelligkeit und durch das Wort ›Salamander‹, welches die Trinker während des Reibens vor sich hinmurmeln, die Aufrichtigkeit der Gesinnung für den Gegenstand des Salamanderreibens ausdrücken. Denn nicht blos als Bild der Unverbrennlichkeit, wie er schon in den Hieroglyphen der alten Aegypter vorkommt, auch als Symbol der Treue, Beständigkeit, Tugend, Sittenreinheit und des Glücks finden wir den Salamander auf Wappen und Wappenschildern, auf Schaustücken und Medaillen, auf Reliefs und Holzschnitten abgebildet.“


Salat.

1 Auf den Salat einen Trunk schad't dem Doctor genung.

2 Das ist ein rechter Salat für das Maul, sagte der Philosoph, der sonst nie gelacht, da er einen Esel Disteln fressen sah. (S. Maul 216.) – Körte, 5168; Hoefer, 844.

3 Dat 's Salat, seggte de Esel, do frêt he Disteln.Peik, 86.

4 Den Salat muss man mit Oel salzen.

5 Der Salat muss gegessen sein, wenn er munden soll.

6 Der Salat richtet sich nach dem Maul (s. d. 216).

Schwed.: Sallaten efter munnen. (Grubb, 706.)

7 Ein guter Salat macht eine böse Nacht.

Engl.: A good salad is the prologue to a bad supper. (Bohn II, 129.)

8 Einer isst den Salat gern mit Pfeffer, der andere mit Schnupftaback.

Scheint auf folgender Anekdote zu beruhen. Kant ging einst auf Veranlassung eines Bekannten, der nach Königsberg gekommen, mit diesem in einen Gasthof, wo sein Freund abgestiegen war, um mit letzterm an der Table d'hôte zu Mittag zu speisen. Vor Kant wurde eine Schüssel mit Salat gesetzt. Ein ihm gerade gegenübersitzender Gast, den er nicht kannte, ergriff das auf der Tafel stehende Näpfchen mit gestossenem Pfeffer und schüttete dasselbe über den Salat mit den Worten: „Diesen Salat esse ich gern tüchtig gepfeffert.“ „Ich für mein Theil“, sagte Kant, indem er ruhig seine Schnupftabackdose aus der Tasche nahm und deren Inhalt über die Schüssel leerte, „esse ihn gern mit Schnupftaback.“ (Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1871, Nr. 35, S. 280.)

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[[922]/0936] *47 Gute Seyten auffziehen. – Mathesy, 75a u. 178b. „Gute saiten auffziehen vnd den leuten die ohren krawen.“ (Mathesius, Postilla, CCVIIIIb.) *48 Immer auf derselben Saite spielen (fiedeln). Holl.: Hij strijkt altijd op de zelfde snaar. (Harrebomée, II, 278a.) *49 Immer zwei Saiten auf dem Bogen haben. Erasmus gab dem Ammonius folgenden guten Rath, um in der Welt fortzukommen: „Schäme dich keines Mittels, mische dich in alle Geschäfte, stosse jeden zurück, gib kein Quartier, wirf alle aus dem Vortheil, die du herauswerfen kannst, richte deine Freund- und Feindschaft blos nach dem Nutzen ein, den du daraus ziehest; gib nur denjenigen, welche dir weit mehr wiedergeben; sei äusserlich gefällig gegen jedermann in allen Dingen und habe immer zwei Saiten auf deinem Bogen.“ (Welt und Zeit, IV, 150.) Molière empfahl diese Grundsätze in seiner komischen Laune ebenfalls: „Mettez vous dans la foule et tranchez du notable, coudoyez un chacun, point du tout de quartier, pressez, poussez, faites le diable, pour vous mettre le premier.“ *50 Man hat jhme die Saiten hart gespant. (S. Garn 44.) – Lehmann, 935, 13. *51 Seine Saiten spannen. *52 Spann die saiten nicht zu vast. – Hauer, 110. *53 Vpr olden Saiden trumpêden. – Kantzow, 117. Soviel wie: das alte Lied singen. *54 Ymmerzu auff einer seiten raspen. (S. Liedlein 33.) – Franck, I, 49b; Körte, 5166. Frz.: C'est la chanson de Ricochet. (Moscherosch, 429.) Lat.: Eadem oberrare chorda. (Horaz.) (Binder I, 391; II, 921.) Saitenspiel. 1 Lustge Saitenspiel machen frewd vnd kurtzweil viel. – Petri, II, 6. 2 Saitenspiel und Tanzen machen manchen Franzen. Lat.: Enervant animos citharae cantusque lyraeque, et vox et nervis brachia mota suis. (Seybold, 146.) 3 Saitenspiel vnd Wein Wöllen beysammen seyn. – Petri, II, 519. Sakrament. 1 Die sieben Sakramente des Teufels sind: ein englischer Krämer, ein Jude, ein Baseler, eine alte Nonne, ein Hofschranz und ein Affe. – Eiselein, 536. 2 Ich will die Sakramente, nachdem man sie gibt; ist der Gaukel umsonst, so bringt ihn her. – Eiselein, 536. Lat.: Ad clitellas natus. (Eiselein, 538.) 3 Kein Sakrament kann Leben den Todten wiedergeben. Frz.: Le sacrement est fait de pain et de vin. (Leroux, I, 28.) *4 'S Ment dahalten. – Lindermayr. Man meint, wenn man auch das Wort Sakrament fluchend ausspreche, so sei doch die Sünde geringer, wenn man sich nur der beiden ersten Silben scheltend bediene und die letzte Silbe „ment“ zurückhalte. *5 Sackerment noch eins. Bestätigender oder Nachdruck gebender sprichwörtlicher Ausruf oder Zusatz: „Der muss ja wissen, dass es eine schändliche Lüge ist und Verleumdung, sackerment noch eins.“ (Holtei, Eselsfresser, I, 183.) *6 Zum Sackerment! Sprichwörtlicher Ausruf des Unwillens. Das Wort Sackerment wird wie die Namen Gott, Jesus u. s. w. in verschiedenen Formen und Verstümmelungen zu Ausrufen, Verwünschungen u. s. w. angewandt. Man sagt Potz (s. d.) Dausigsapperlot! Potz Dausig (s. Teufel) Sack .... voll Ente! (Bei der ersten Silbe ist das Wort unterbrochen, um durch andern Schluss davon abzulenken.) Aehnlich sagt Fischart: Sackermen ... schenkopf! Und Moscherosch (II, 668): Botz hundert tausend Sack ... voll Enten. Ferner: Düsigh Sappermost. (In Hebel's Alemannischen Gedichten: „z' Mülle uf der Post, Dusigsappermost!“) Sapperlot! Sackerlot! Sapperment! Sappermenter! Sappermost! Sapperlotwille! Sapristi! Sacker-di-bîgger-di- bois. (Elsass.) Standare Sapperment! (Strassburg.) Potz Hecke Sapperment! Sack ... am Bändel! Potz heilige Sack ... am Bändel! (Vgl. Frommann, II, 504 u. 507; IV, 464.) Bîm Saliment! Granade Sapperlot! Rasperment! (Geiler, Narrenschiff, Ausgabe von Höniger, 88b.) Botiz tausendt Rasperment! (Fischart, Gesch.) Potz Schlapperment! (Rochholz, 330.) Himmelsackerment! (H. Schmid, Almenrausch und Edelweiss.) Sakramenten. * Ich will dich sakramenten. – Agricola I, 493. „Ich will dich schlagen, dass du sollst unsers Herrgotts begehren“, erklärt es Agricola, nachdem er von denjenigen gesprochen hat, welche der Ansicht sind, „wiewol sie sonst yhr lebelang nie guts gethan haben, durch das Sakrament selig zu werden, gleich als vermochte das sacrament für sich etwas seligkeit zu geben“. Salamanca. 1 In Salamanca gibt's mehr Weiber als Männer. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 792; Hesekiel, 49. 2 In Salamanca hat der Teufel seinen Lehrstuhl. – Deutsche Romanzeitung, III, 46, 792; Hesekiel, 49. Salamander. 1 Es muss ein Salamander sein, der das Feuer löschen soll. *2 Einen Salamander reiben. Ueber Ableitung und Erklärung dieses auf den deutschen Hochschulen herrschenden Brauchs scheint sich eine bestimmte Ansicht noch nicht gebildet zu haben; noch gehen die Meinungen darüber sehr auseinander. Noch im April 1871 enthielt das Feuilleton des Dresdener Journals (Nr. 89) einen Artikel: Der Salamander in der Culturgeschichte aus der Feder des jetzigen Herausgebers des Moniteur des Dates, des eine so umfassende Literaturkenntniss besitzenden Dr. Hugo Schramm, in welchem der Salamander nach den verschiedensten Seiten seines culturgeschichtlichen Auftretens behandelt und dabei auch des Salamanderreibens gedacht wurde. Dr. Schramm ist nicht der Meinung, dass, wie Scheffel in der Note 122 zu seinem Ekkehard vermuthet, die Sitte des Salamanderreibens aus den Trankopfern des germanischen Heidenthums zu erklären sei; er will sie vielmehr aus dem frühern Glauben an die Unverbrennlichkeit des Salamanders und aus der Annahme herleiten, es sei aus der Asche des Salamanders ein Salz zu gewinnen, durch welches alle Giftstoffe aus dem Körper entfernt werden könnten. „Ich meine“, sagt derselbe a. a. O., „jene eigenthümliche Art und Weise der deutschen Studenten, auf das Wohl einer gefeierten Person zu trinken, solle andeuten, dass die Zuneigung zu ihr oder die Verehrung für sie sogar die Feuerprobe bestehen könne; theils glaube ich, soll das Reiben und Aufstossen mit den Gläsern die Pulverisirung eines Salamanders vorstellen, um scheinbar aus dessen Asche jenes heilkräftige Medicament für die Person zu gewinnen, der zu Ehren und Freuden getrunken wird. Oder aber man will durch das sogenannte ›Exercitium Salamandri‹, an dem alle bei dem Trinkgelage Versammelten theilnehmen, lediglich die Einhelligkeit und durch das Wort ›Salamander‹, welches die Trinker während des Reibens vor sich hinmurmeln, die Aufrichtigkeit der Gesinnung für den Gegenstand des Salamanderreibens ausdrücken. Denn nicht blos als Bild der Unverbrennlichkeit, wie er schon in den Hieroglyphen der alten Aegypter vorkommt, auch als Symbol der Treue, Beständigkeit, Tugend, Sittenreinheit und des Glücks finden wir den Salamander auf Wappen und Wappenschildern, auf Schaustücken und Medaillen, auf Reliefs und Holzschnitten abgebildet.“ Salat. 1 Auf den Salat einen Trunk schad't dem Doctor genung. 2 Das ist ein rechter Salat für das Maul, sagte der Philosoph, der sonst nie gelacht, da er einen Esel Disteln fressen sah. (S. Maul 216.) – Körte, 5168; Hoefer, 844. 3 Dat 's Salat, seggte de Esel, do frêt he Disteln. – Peik, 86. 4 Den Salat muss man mit Oel salzen. 5 Der Salat muss gegessen sein, wenn er munden soll. 6 Der Salat richtet sich nach dem Maul (s. d. 216). Schwed.: Sallaten efter munnen. (Grubb, 706.) 7 Ein guter Salat macht eine böse Nacht. Engl.: A good salad is the prologue to a bad supper. (Bohn II, 129.) 8 Einer isst den Salat gern mit Pfeffer, der andere mit Schnupftaback. Scheint auf folgender Anekdote zu beruhen. Kant ging einst auf Veranlassung eines Bekannten, der nach Königsberg gekommen, mit diesem in einen Gasthof, wo sein Freund abgestiegen war, um mit letzterm an der Table d'hôte zu Mittag zu speisen. Vor Kant wurde eine Schüssel mit Salat gesetzt. Ein ihm gerade gegenübersitzender Gast, den er nicht kannte, ergriff das auf der Tafel stehende Näpfchen mit gestossenem Pfeffer und schüttete dasselbe über den Salat mit den Worten: „Diesen Salat esse ich gern tüchtig gepfeffert.“ „Ich für mein Theil“, sagte Kant, indem er ruhig seine Schnupftabackdose aus der Tasche nahm und deren Inhalt über die Schüssel leerte, „esse ihn gern mit Schnupftaback.“ (Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1871, Nr. 35, S. 280.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [922]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/936>, abgerufen am 28.04.2024.