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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *108 Mit Salz den Durst stillen wollen. - Altmann VI, 518.

*109 Ohne Salz und Schmalz.

Holl.: Geen smake boven zout, geen waarde boven goud. (Harrebomee, II, 512a.)

*110 Salz ins Meer tragen.

Die Russen: Du brauchst kein Salz in den Eltonsee zu tragen. (Altmann VI, 471.)

*111 Salz lecken. (Altgriech.)

Sehr spärlich leben. Als Diogenes zu dem reichen Craterus eingeladen ward, sein Gast zu sein und Gebrauch von seinen Gütern zu machen, sagte er: "Ich will lieber zu Athen Salz lecken, als bei ihm Leckerbissen essen."

*112 Salz und Käse essen. (Altröm.)

Sehr einfach leben.

*113 Salz und Schmalz haben. - Herberger, Ib, 747.

"Saltz vnd schmaltz." (Sarcerius, CCCXLVI.)

*114 Schütten Salz auf die Wünden. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn man Wunden durch bittere Vorwürfe, beissenden Spott u. s. w. schmerzlicher macht oder vernarbende wieder aufreisst.

*115 Schütten Salz auf'm Schwanz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Scherzhaft, wenn man einen Gast zurückhalten will. Nach einer Anekdote, wie ein Knabe einen Vogel im Zimmer dadurch zurückzuhalten suchte, dass er demselben Salz auf den Schwanz streute.

*116 Se ist im Salz glea. - Nefflen, 465; Michel, 276.

Sie war im Wochenbett.

*117 Sie haben etlich metzen Salz mit einander geleckt. - Nas, 415b.

*118 Sie hat schon Salz geleckt.

Dies und das gekostet, ist nicht mehr ganz unschuldig.

Holl.: Lek wat zouts. (Harrebomee, II, 512.)

*119 Sie werden keinen Scheffel Salz zusammen essen.

Sie werden gar bald uneinig werden und sich wieder trennen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Insbesondere von einem Ehepaar, dessen Zusammenleben keine Dauer verspricht: "Dus Paur-Volk (Paar-Volk = Ehepaar) wett auch kein Scheffel Salz nit aufessen."

Frz.: Ils ne mangeront pas un minot de sel ensemble. (Lendroy, 1366.)

*120 Von Salz und Essig leben. (Altröm.)

Von ärmlichen und dürftigen Mahlzeiten, weil die Armen nur damit würzen können.

*121 Weder Salz noch Schmalz haben. - Lohrengel, II, 505.

*122 Wenn es Salz regnet! (S. Nimmerstag.)

*123 Wir haben noch keinen Scheffel Salz miteinander gegessen. - Faselius, 85; Frischbier2, 3202.

Allzu grosse Vertraulichkeit zurückweisend; auch um zu sagen unsere Bekanntschaft ist noch neu, wir kennen einander noch nicht genau.

Lat.: Multi modii salis simul edendi, ut amicitiae munus expletum sit. (Philippi, I, 262.)

*124 Zuvor einen Scheffel Saltz mit Einem essen. - Mathesy, 28a.


Salzamt.

* Das Salzamt aufwecken.

Aufsichtsbehörden und Strafrichter an ihre Pflicht mahnen. "Wie denn geschehen muss, wo das Salzamt nicht immer im Schwange geht." (Luther's Werke, V, 388.)


Salzen.

1 Drümol g'solze und doch no z' räss. - Sutermeister, 34.

2 Im saltzen hab ein mass; dess schmaltzes kannstu nit zu viel dran thun. - Gruter, I, 51; Petri, II, 400; Blum, 150; Eiselein, 539.

3 Im saltzen soll man sparsam seyn, nicht so genaw im schmaltzen. - Lehmann, 700, 32.

4 Sparsam salzen und reichlich schmalzen. - Körte, 5137; Braun, I, 3703.

5 Wenn mans saltzt, so beists. - Lehmann, 727, 20.

6 Wer scharf salzt, muss viel trinken.

It.: I salami fanno buona memoria por bevere. (Pazzaglia, 218, 5.)

7 Wie man sich's gesalzen hat, so muss man's essen.

Böhm.: Jak jsi osolil, tak jis. (Celakovsky, 161.)

*8 Das ist mir zu gesalzen. - Frischbier2, 8203.

Sehr oft, um zu sagen: die Preise sind mir zu hoch.

*9 Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule. - Eiselein, 539; Simrock, 8690.

[Spaltenumbruch] *10 Er (es) ist weder gesalzen noch geschmalzen. - Sailer, 303.

Der Ungeniessbare.

Lat.: Salsitudo non inest. (Binder II, 3012; Lang, 329.)

*11 Sie ist übel gesalzen.

Nicht so, wie sie sein soll. Er vernahm bald, dass sie "übel gesalzen war". (Schaltjahr, II, 48.)


Salzer.

* Dar hot gewisslich am Salzer a Hingern gelackt. - Gomolcke, 317.


Salzfass.

* Dar hört väl to 'n Soltfatt. (Oldenburg.) - Bueren, 158; Eichwald, 1788; Frommann, II, 535, 93; Kern, 999.


Salzfluss.

* Auf dem Salzfluss rudern (fahren).

In den Vereinigten Staaten, um eine politische Niederlage zu bezeichnen. (To row up Salt river.) Der Salt River in Kentucky ist wegen seines gewundenen Laufs und seiner vielen seichten Stellen sehr schwer zu befahren.


Salzplatz.

* Du ongeradner Soltplatz. - Frischbier2, 3204.


Salzstock.

Du bist ja kein Salzstock, und einem Holzstock schadet's nicht.

Zu jemand, der den Regen scheut. Diese Redensart ist in Niederösterreich sehr gebräuchlich. Sehr häufig wird sie zu den Kindern gesagt, wenn sie wegen schlechten Wetters nicht zur Schule gehen wollen. Der Naz (Gedicht in unterennsischer Mundart von J. Missen, Krems 1850) wandert in die Fremde auf dem Wege wird er von einem Donnerwetter erreicht. Da erinnerte er sich der Worte, welche die Mutter so oft zu ihm gesagt hat: "Lass da nur schlaun (rasch vor sich gehen, eilen, beeile dich) Naz; schau, kan Salzstock dos bist nöd, ud kan Holzstock den zwoackts nod." Damit tröstet er sich und schreitet in Sturm und Regen wohlgemuth fürbass. Die Redensart erinnert an die Volksmeinung, dass der Regen, zumal der warme Mairegen, das Wachsthum der Kinder befördere. In Niederösterreich singen sie, im warmen Sommerregen umherspringend: "Regen, Regentröpfchen, es regnet auf mein Köpfchen, es regnet auf mein Schulterblatt, da wachs' ich auf wie Stocksalat."


Salzwasser.

1 Salzwasser wäscht nicht rein.

" ... An der Thür zeigt sich eine Sirene, bei deren Anblick man an das Sprichwort erinnert wird: Salzwasser wäscht nicht rein." (Sonntagsblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.)

*2 Er schmeckt nach Salzwasser. - Magazin für die Literatur des Auslandes, 1863, S. 569.

Er ist ein Seemann oder hat seemännische Neigungen und Gewohnheiten.


Samaite.

* Die Samaiten1 kommen. (Ostpreuss.) - Frischbier2, 3205.

1) Es sind die Bewohner der litauischen Landschaft Samaiten gemeint. - So viel, wie der Sandmann (s. d.) kommt, der Schlaf stellt sich bei Kindern ein.


Samaiten.

In Samaiten und Litauen findet man wenig fromme Frauen; viel Städte und wenig Mauren, wenig Freyen und viel Bauren; viel Waldes und wenig Feldes; viel Kaufleute und wenig Geldes; viel Räder und wenig Eisen; viel Graue und wenig Weisen; viel Bett und wenig Feder; viel Schuh und wenig Leder; viel Herren und wenig Knecht; viel Galgen und wenig Recht. - Erläutertes Preussen, I, 142; Frischbier2, 3206.


Sambatjon.

* Der Sambatjon hat eher Ruhe! - Tendlau, 1021.

Zur Bezeichnung eines Störenfriedes. Der Sambatjon, auch Sabbatjon, ist ein fabelhafter Fluss, der die sechs Wochentage mit Ungestüm tobt, Sand und Steine aufwühlt und forttreibt, sodass kein Mensch darüber kommen kann, aber mit dem Eintritt des Sabbats plötzlich ruhig wird, und den ganzen Sabbat über ruhig bleibt. Ueber das Nähere des Flusses und die an denselben anknüpfenden Sagen ist Tendlau nachzulesen.


Samen.

1 Alter Samen artet leicht aus.

"Das schwör' ich euch bei meinem hohen Namen, mein guter Klaus, ich bin von altem Samen." - "Das ist nicht gut, erwidert Klaus, leicht artet alter Same aus." (Witzfunken, Ib, 8.)

[Spaltenumbruch] *108 Mit Salz den Durst stillen wollen.Altmann VI, 518.

*109 Ohne Salz und Schmalz.

Holl.: Geen smake boven zout, geen waarde boven goud. (Harrebomée, II, 512a.)

*110 Salz ins Meer tragen.

Die Russen: Du brauchst kein Salz in den Eltonsee zu tragen. (Altmann VI, 471.)

*111 Salz lecken. (Altgriech.)

Sehr spärlich leben. Als Diogenes zu dem reichen Craterus eingeladen ward, sein Gast zu sein und Gebrauch von seinen Gütern zu machen, sagte er: „Ich will lieber zu Athen Salz lecken, als bei ihm Leckerbissen essen.“

*112 Salz und Käse essen. (Altröm.)

Sehr einfach leben.

*113 Salz und Schmalz haben.Herberger, Ib, 747.

„Saltz vnd schmaltz.“ (Sarcerius, CCCXLVI.)

*114 Schütten Salz auf die Wünden. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Wenn man Wunden durch bittere Vorwürfe, beissenden Spott u. s. w. schmerzlicher macht oder vernarbende wieder aufreisst.

*115 Schütten Salz auf'm Schwanz. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Scherzhaft, wenn man einen Gast zurückhalten will. Nach einer Anekdote, wie ein Knabe einen Vogel im Zimmer dadurch zurückzuhalten suchte, dass er demselben Salz auf den Schwanz streute.

*116 Se ist im Salz glea.Nefflen, 465; Michel, 276.

Sie war im Wochenbett.

*117 Sie haben etlich metzen Salz mit einander geleckt.Nas, 415b.

*118 Sie hat schon Salz geleckt.

Dies und das gekostet, ist nicht mehr ganz unschuldig.

Holl.: Lek wat zouts. (Harrebomée, II, 512.)

*119 Sie werden keinen Scheffel Salz zusammen essen.

Sie werden gar bald uneinig werden und sich wieder trennen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Insbesondere von einem Ehepaar, dessen Zusammenleben keine Dauer verspricht: „Dus Pûr-Volk (Paar-Volk = Ehepaar) wett auch kein Scheffel Salz nit aufessen.“

Frz.: Ils ne mangeront pas un minot de sel ensemble. (Lendroy, 1366.)

*120 Von Salz und Essig leben. (Altröm.)

Von ärmlichen und dürftigen Mahlzeiten, weil die Armen nur damit würzen können.

*121 Weder Salz noch Schmalz haben.Lohrengel, II, 505.

*122 Wenn es Salz regnet! (S. Nimmerstag.)

*123 Wir haben noch keinen Scheffel Salz miteinander gegessen.Faselius, 85; Frischbier2, 3202.

Allzu grosse Vertraulichkeit zurückweisend; auch um zu sagen unsere Bekanntschaft ist noch neu, wir kennen einander noch nicht genau.

Lat.: Multi modii salis simul edendi, ut amicitiae munus expletum sit. (Philippi, I, 262.)

*124 Zuvor einen Scheffel Saltz mit Einem essen.Mathesy, 28a.


Salzamt.

* Das Salzamt aufwecken.

Aufsichtsbehörden und Strafrichter an ihre Pflicht mahnen. „Wie denn geschehen muss, wo das Salzamt nicht immer im Schwange geht.“ (Luther's Werke, V, 388.)


Salzen.

1 Drümol g'solze und doch no z' räss.Sutermeister, 34.

2 Im saltzen hab ein mass; dess schmaltzes kannstu nit zu viel dran thun.Gruter, I, 51; Petri, II, 400; Blum, 150; Eiselein, 539.

3 Im saltzen soll man sparsam seyn, nicht so genaw im schmaltzen.Lehmann, 700, 32.

4 Sparsam salzen und reichlich schmalzen.Körte, 5137; Braun, I, 3703.

5 Wenn mans saltzt, so beists.Lehmann, 727, 20.

6 Wer scharf salzt, muss viel trinken.

It.: I salami fanno buona memoria por bevere. (Pazzaglia, 218, 5.)

7 Wie man sich's gesalzen hat, so muss man's essen.

Böhm.: Jak jsi osolil, tak jíš. (Čelakovský, 161.)

*8 Das ist mir zu gesalzen.Frischbier2, 8203.

Sehr oft, um zu sagen: die Preise sind mir zu hoch.

*9 Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule.Eiselein, 539; Simrock, 8690.

[Spaltenumbruch] *10 Er (es) ist weder gesalzen noch geschmalzen.Sailer, 303.

Der Ungeniessbare.

Lat.: Salsitudo non inest. (Binder II, 3012; Lang, 329.)

*11 Sie ist übel gesalzen.

Nicht so, wie sie sein soll. Er vernahm bald, dass sie „übel gesalzen war“. (Schaltjahr, II, 48.)


Salzer.

* Dar hot gewisslich am Salzer a Hingern gelackt.Gomolcke, 317.


Salzfass.

* Dar hört väl to 'n Soltfatt. (Oldenburg.) – Bueren, 158; Eichwald, 1788; Frommann, II, 535, 93; Kern, 999.


Salzfluss.

* Auf dem Salzfluss rudern (fahren).

In den Vereinigten Staaten, um eine politische Niederlage zu bezeichnen. (To row up Salt river.) Der Salt River in Kentucky ist wegen seines gewundenen Laufs und seiner vielen seichten Stellen sehr schwer zu befahren.


Salzplatz.

* Du ongeradner Soltplatz.Frischbier2, 3204.


Salzstock.

Du bist ja kein Salzstock, und einem Holzstock schadet's nicht.

Zu jemand, der den Regen scheut. Diese Redensart ist in Niederösterreich sehr gebräuchlich. Sehr häufig wird sie zu den Kindern gesagt, wenn sie wegen schlechten Wetters nicht zur Schule gehen wollen. Der Naz (Gedicht in unterennsischer Mundart von J. Missen, Krems 1850) wandert in die Fremde auf dem Wege wird er von einem Donnerwetter erreicht. Da erinnerte er sich der Worte, welche die Mutter so oft zu ihm gesagt hat: „Lass da nur schlaun (rasch vor sich gehen, eilen, beeile dich) Naz; schau, kan Salzstock dôs bist nöd, ud kan Holzstock den zwoackts nôd.“ Damit tröstet er sich und schreitet in Sturm und Regen wohlgemuth fürbass. Die Redensart erinnert an die Volksmeinung, dass der Regen, zumal der warme Mairegen, das Wachsthum der Kinder befördere. In Niederösterreich singen sie, im warmen Sommerregen umherspringend: „Regen, Regentröpfchen, es regnet auf mein Köpfchen, es regnet auf mein Schulterblatt, da wachs' ich auf wie Stocksalat.“


Salzwasser.

1 Salzwasser wäscht nicht rein.

„ ... An der Thür zeigt sich eine Sirene, bei deren Anblick man an das Sprichwort erinnert wird: Salzwasser wäscht nicht rein.“ (Sonntagsblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.)

*2 Er schmeckt nach Salzwasser.Magazin für die Literatur des Auslandes, 1863, S. 569.

Er ist ein Seemann oder hat seemännische Neigungen und Gewohnheiten.


Samaite.

* Die Samaiten1 kommen. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3205.

1) Es sind die Bewohner der litauischen Landschaft Samaiten gemeint. – So viel, wie der Sandmann (s. d.) kommt, der Schlaf stellt sich bei Kindern ein.


Samaiten.

In Samaiten und Litauen findet man wenig fromme Frauen; viel Städte und wenig Mauren, wenig Freyen und viel Bauren; viel Waldes und wenig Feldes; viel Kaufleute und wenig Geldes; viel Räder und wenig Eisen; viel Graue und wenig Weisen; viel Bett und wenig Feder; viel Schuh und wenig Leder; viel Herren und wenig Knecht; viel Galgen und wenig Recht.Erläutertes Preussen, I, 142; Frischbier2, 3206.


Sambatjon.

* Der Sambatjon hat eher Ruhe!Tendlau, 1021.

Zur Bezeichnung eines Störenfriedes. Der Sambatjon, auch Sabbatjon, ist ein fabelhafter Fluss, der die sechs Wochentage mit Ungestüm tobt, Sand und Steine aufwühlt und forttreibt, sodass kein Mensch darüber kommen kann, aber mit dem Eintritt des Sabbats plötzlich ruhig wird, und den ganzen Sabbat über ruhig bleibt. Ueber das Nähere des Flusses und die an denselben anknüpfenden Sagen ist Tendlau nachzulesen.


Samen.

1 Alter Samen artet leicht aus.

„Das schwör' ich euch bei meinem hohen Namen, mein guter Klaus, ich bin von altem Samen.“ – „Das ist nicht gut, erwidert Klaus, leicht artet alter Same aus.“ (Witzfunken, Ib, 8.)

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[[928]/0942] *108 Mit Salz den Durst stillen wollen. – Altmann VI, 518. *109 Ohne Salz und Schmalz. Holl.: Geen smake boven zout, geen waarde boven goud. (Harrebomée, II, 512a.) *110 Salz ins Meer tragen. Die Russen: Du brauchst kein Salz in den Eltonsee zu tragen. (Altmann VI, 471.) *111 Salz lecken. (Altgriech.) Sehr spärlich leben. Als Diogenes zu dem reichen Craterus eingeladen ward, sein Gast zu sein und Gebrauch von seinen Gütern zu machen, sagte er: „Ich will lieber zu Athen Salz lecken, als bei ihm Leckerbissen essen.“ *112 Salz und Käse essen. (Altröm.) Sehr einfach leben. *113 Salz und Schmalz haben. – Herberger, Ib, 747. „Saltz vnd schmaltz.“ (Sarcerius, CCCXLVI.) *114 Schütten Salz auf die Wünden. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Wenn man Wunden durch bittere Vorwürfe, beissenden Spott u. s. w. schmerzlicher macht oder vernarbende wieder aufreisst. *115 Schütten Salz auf'm Schwanz. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Scherzhaft, wenn man einen Gast zurückhalten will. Nach einer Anekdote, wie ein Knabe einen Vogel im Zimmer dadurch zurückzuhalten suchte, dass er demselben Salz auf den Schwanz streute. *116 Se ist im Salz glea. – Nefflen, 465; Michel, 276. Sie war im Wochenbett. *117 Sie haben etlich metzen Salz mit einander geleckt. – Nas, 415b. *118 Sie hat schon Salz geleckt. Dies und das gekostet, ist nicht mehr ganz unschuldig. Holl.: Lek wat zouts. (Harrebomée, II, 512.) *119 Sie werden keinen Scheffel Salz zusammen essen. Sie werden gar bald uneinig werden und sich wieder trennen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Insbesondere von einem Ehepaar, dessen Zusammenleben keine Dauer verspricht: „Dus Pûr-Volk (Paar-Volk = Ehepaar) wett auch kein Scheffel Salz nit aufessen.“ Frz.: Ils ne mangeront pas un minot de sel ensemble. (Lendroy, 1366.) *120 Von Salz und Essig leben. (Altröm.) Von ärmlichen und dürftigen Mahlzeiten, weil die Armen nur damit würzen können. *121 Weder Salz noch Schmalz haben. – Lohrengel, II, 505. *122 Wenn es Salz regnet! (S. Nimmerstag.) *123 Wir haben noch keinen Scheffel Salz miteinander gegessen. – Faselius, 85; Frischbier2, 3202. Allzu grosse Vertraulichkeit zurückweisend; auch um zu sagen unsere Bekanntschaft ist noch neu, wir kennen einander noch nicht genau. Lat.: Multi modii salis simul edendi, ut amicitiae munus expletum sit. (Philippi, I, 262.) *124 Zuvor einen Scheffel Saltz mit Einem essen. – Mathesy, 28a. Salzamt. * Das Salzamt aufwecken. Aufsichtsbehörden und Strafrichter an ihre Pflicht mahnen. „Wie denn geschehen muss, wo das Salzamt nicht immer im Schwange geht.“ (Luther's Werke, V, 388.) Salzen. 1 Drümol g'solze und doch no z' räss. – Sutermeister, 34. 2 Im saltzen hab ein mass; dess schmaltzes kannstu nit zu viel dran thun. – Gruter, I, 51; Petri, II, 400; Blum, 150; Eiselein, 539. 3 Im saltzen soll man sparsam seyn, nicht so genaw im schmaltzen. – Lehmann, 700, 32. 4 Sparsam salzen und reichlich schmalzen. – Körte, 5137; Braun, I, 3703. 5 Wenn mans saltzt, so beists. – Lehmann, 727, 20. 6 Wer scharf salzt, muss viel trinken. It.: I salami fanno buona memoria por bevere. (Pazzaglia, 218, 5.) 7 Wie man sich's gesalzen hat, so muss man's essen. Böhm.: Jak jsi osolil, tak jíš. (Čelakovský, 161.) *8 Das ist mir zu gesalzen. – Frischbier2, 8203. Sehr oft, um zu sagen: die Preise sind mir zu hoch. *9 Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule. – Eiselein, 539; Simrock, 8690. *10 Er (es) ist weder gesalzen noch geschmalzen. – Sailer, 303. Der Ungeniessbare. Lat.: Salsitudo non inest. (Binder II, 3012; Lang, 329.) *11 Sie ist übel gesalzen. Nicht so, wie sie sein soll. Er vernahm bald, dass sie „übel gesalzen war“. (Schaltjahr, II, 48.) Salzer. * Dar hot gewisslich am Salzer a Hingern gelackt. – Gomolcke, 317. Salzfass. * Dar hört väl to 'n Soltfatt. (Oldenburg.) – Bueren, 158; Eichwald, 1788; Frommann, II, 535, 93; Kern, 999. Salzfluss. * Auf dem Salzfluss rudern (fahren). In den Vereinigten Staaten, um eine politische Niederlage zu bezeichnen. (To row up Salt river.) Der Salt River in Kentucky ist wegen seines gewundenen Laufs und seiner vielen seichten Stellen sehr schwer zu befahren. Salzplatz. * Du ongeradner Soltplatz. – Frischbier2, 3204. Salzstock. Du bist ja kein Salzstock, und einem Holzstock schadet's nicht. Zu jemand, der den Regen scheut. Diese Redensart ist in Niederösterreich sehr gebräuchlich. Sehr häufig wird sie zu den Kindern gesagt, wenn sie wegen schlechten Wetters nicht zur Schule gehen wollen. Der Naz (Gedicht in unterennsischer Mundart von J. Missen, Krems 1850) wandert in die Fremde auf dem Wege wird er von einem Donnerwetter erreicht. Da erinnerte er sich der Worte, welche die Mutter so oft zu ihm gesagt hat: „Lass da nur schlaun (rasch vor sich gehen, eilen, beeile dich) Naz; schau, kan Salzstock dôs bist nöd, ud kan Holzstock den zwoackts nôd.“ Damit tröstet er sich und schreitet in Sturm und Regen wohlgemuth fürbass. Die Redensart erinnert an die Volksmeinung, dass der Regen, zumal der warme Mairegen, das Wachsthum der Kinder befördere. In Niederösterreich singen sie, im warmen Sommerregen umherspringend: „Regen, Regentröpfchen, es regnet auf mein Köpfchen, es regnet auf mein Schulterblatt, da wachs' ich auf wie Stocksalat.“ Salzwasser. 1 Salzwasser wäscht nicht rein. „ ... An der Thür zeigt sich eine Sirene, bei deren Anblick man an das Sprichwort erinnert wird: Salzwasser wäscht nicht rein.“ (Sonntagsblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 28. April 1867.) *2 Er schmeckt nach Salzwasser. – Magazin für die Literatur des Auslandes, 1863, S. 569. Er ist ein Seemann oder hat seemännische Neigungen und Gewohnheiten. Samaite. * Die Samaiten1 kommen. (Ostpreuss.) – Frischbier2, 3205. 1) Es sind die Bewohner der litauischen Landschaft Samaiten gemeint. – So viel, wie der Sandmann (s. d.) kommt, der Schlaf stellt sich bei Kindern ein. Samaiten. In Samaiten und Litauen findet man wenig fromme Frauen; viel Städte und wenig Mauren, wenig Freyen und viel Bauren; viel Waldes und wenig Feldes; viel Kaufleute und wenig Geldes; viel Räder und wenig Eisen; viel Graue und wenig Weisen; viel Bett und wenig Feder; viel Schuh und wenig Leder; viel Herren und wenig Knecht; viel Galgen und wenig Recht. – Erläutertes Preussen, I, 142; Frischbier2, 3206. Sambatjon. * Der Sambatjon hat eher Ruhe! – Tendlau, 1021. Zur Bezeichnung eines Störenfriedes. Der Sambatjon, auch Sabbatjon, ist ein fabelhafter Fluss, der die sechs Wochentage mit Ungestüm tobt, Sand und Steine aufwühlt und forttreibt, sodass kein Mensch darüber kommen kann, aber mit dem Eintritt des Sabbats plötzlich ruhig wird, und den ganzen Sabbat über ruhig bleibt. Ueber das Nähere des Flusses und die an denselben anknüpfenden Sagen ist Tendlau nachzulesen. Samen. 1 Alter Samen artet leicht aus. „Das schwör' ich euch bei meinem hohen Namen, mein guter Klaus, ich bin von altem Samen.“ – „Das ist nicht gut, erwidert Klaus, leicht artet alter Same aus.“ (Witzfunken, Ib, 8.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [928]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/942>, abgerufen am 28.04.2024.