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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Sang.

1 Ein Sang ohne Freude ist krank.

Mhd.: Sanc ane fröide ist krank. (Zingerle, 127.)

2 Sang und Gespräch erleichtern die Arbeit.

Bei Tunnicius (1029): Sank unde Kallinge vorlichten den arbeit. (Diminuunt cantus dulces et sermo laborem.)

3 Süsser Sang dient zum Vogelfang.

Schwed.: Söter sang darar fogel mang. (Grubb, 591.)

4 Süsser Sang führt leicht zum Untergang.

Holl.: Zoete zang baart ondergang. (Harrebomee, II, 493a.)

*5 Sünner Sang un Klang. - Eichwald, 1635.

In Pommern: Ane Sank un Klank. (Dähnert, 396b.) D. i. in der Stille.


Sänger (Singer).

1 Bei Sängern und Poeten findet man so viel Wahrheit als Moneten.

2 Dem Sänger protzt der Bauch, so man ihn zu singen bittet. - Eiselein, 539; Simrock, 8706.

3 Die Sänger vnd Instrumentisten, wann sie im Gesang gefehlt, heben sie vorn wieder an. - Lehmann, 19, 41.

4 Die schlechtesten Sänger singen am meisten.

Wol daher, weil schon das Wenigste zu viel ist.

Mhd.: Der übel singt, der singet vil, mengleichen er ertouben wil. (Boner.) (Zingerle, 139.)

5 Ein junger Sänger, ein alter Schlemmer.

6 Ein voller und ein hungriger Sänger ist zweierlei Gesang.

7 Einem Sänger mangelt es nie an Liedern.

In Finnland hat man das Sprichwort: Eher mangelt's dem Walde an Bäumen und dem Felde an Steinen, als Runen mangelten dem guten Sänger. (Bertram, 53.)

8 En goet Sanger, en goet Slampamper.

9 Es ist ein schlechter Sänger, der nur Ein Lied kann.

Engl.: He is a bad Musician that can sing but one song. (Kritzinger, 528a.)

10 Es sind böse Sänger, die anders singen, als die Noten erfordern.

11 Fehlt ein Sänger, so hustet er drein. - Simrock, 8705; Eiselein, 539.

Frz.: Chantre toussist qui perd sa notte. (Leroux, I, 4.)

Lat.: Haesitantia cantoris tussis. (Eiselein, 539.)

12 Gute Sänger fangen von vorn an, wenn sie fehlen. - Eiselein, 539; Simrock, 8704.

13 Gute Sänger singen selten ein Lied gar aus. - Petri, II, 365; Simrock, 8702; Körte, 5180.

14 Guter Sänger, guter Schlemmer. - Lehmann, II, 234, 209; Simrock, 8707.

15 In des Sängers Lied passt all Ding.

Auch die Finnen: Alles passt in des Sängers Lied. (Bertram, 57.)

16 Sänger, Buhlen und Poeten lügen viel. - Simrock, 8702; Körte, 5180; Braun, I, 3715.

17 Sänger sind immer durstig.

Frz.: Bon chantre, bon ivrogne. - Les gens de metier ont toujours la pepie. (Masson, 311.)

18 Wenn der Sänger heiser, so ruht (stockt) sein Geschäft.

Engl.: The singing-man keeps his shop in his throat. (Bohn II, 19.)

19 Wenn ein Sänger niederkniet, steht ein Bettler auf. - Simrock, 8703.

20 Wo ein Sänger, da ist Gott.

Die Finnen: Wainemoinen (der Gott des Gesanges) begleitet den Sänger. (Bertram, 69.)


Sangmeister.

Wie der sangmeister anstimmet, so singet es der Chor vollends hinauss. - Mathesius, Historia Jesu, II, XXXIXb.

Lat.: Scilicet in uulgus manant exempla potentum.


Sansculotte.

* Es sind Sansculotten.

Der Spottname einer politischen Partei in Frankreich. Wie die Geusen in Holland (d. i. Lumpen) im 16. Jahrhundert die reichste Handelsrepublik der Welt gründeten, so eroberten die Sansculotten, d. i. Ohnehosen, im vorigen Jahrhundert zur Zeit der ersten französischen Republik Italien, besiegten Oesterreich und vertheidigten sich gegen halb Europa in Waffen.


Sanssouci.

* Hau di rönn önn Sanssouci, krögst vor e Fret (Fresse, Backpfeife) on wetst nich wie!

Seit ein paar Jahren (1858) sehr allgemeine Redensart in Königsberg. Sie bezieht sich auf das von gebildeten [Spaltenumbruch] Ständen besuchte, neben dem Bahnhof belegene Gasthaus Sanssouci. Der erste Theil der Redensart wird bis zum Ueberdruss passend und unpassend gebraucht, wenn man irgendwo Eintritt nehmen will. Der andere Theil wird von den ungebildeten Klassen hinzugefügt.


Santiklaus, s. Samiklaus.

Säp.

* Et äs laicht an Säp knären. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 673.

"Am Säp knären" ist, wie Schuster bemerkt, bildliche Redensart für: hinterrücks reden, oder: weit vom Kampfplatz Muth zeigen. Säp (gesprochen Dschäp) = Hosentasche, wol aus dem Ungarischen entlehnt.


Sara.

Sara geberet keinen Sohn, der Mann hab denn zuvor die Magd erkennt. - Lehmann, 760, 11.

"Man muss sich in den künsten vnd vorbereitschafften zur Tugend üben, ehe die Tugend frucht solt bringen." Wenn auch Abraham's Methode bei den Frauen schwerlich Anklang finden wird.


Saragossa.

Saragossa heisst die Vergnügte. - Hesekiel, 48.

Aber nur spottweise, denn die Einwohner sind meist melancholisch, und man trifft viel Geisteskranke.


Särbling.

* Er isch e Särblig. - Sutermeister, 105.

Serben, särben = kränkeln, welken, siechen; Serbling = Blume, Pflanze, Kind u. s. w., die in ihrem Wachsthum zurückbleiben, keine frische Farbe haben, bei der besten Wartung nicht gedeihen. ( S. Katze 417 und Marode.) (Vgl. Stalder, II, 371; Weigand, Wb., IIb, 694.)


Sarg.

1 Der eine macht den Sarg und den andern legt man hinein. - Altmann V, 118.

2 Der Sarg ist der Wiege Bruder. - Altmann VI, 499.

3 Der Sarg ist des Menschen letztes Kleid.

Holl.: De doodkist is's menschen laatste kleed. (Harrebomee, I, 144a.)

4 Der Sarg zeigt, wie lang einer im Leben gewesen.

Böhm.: Rakev kazdeho zmeri. (Celakovsky, 310.)

Poln.: Trumna kazdego najpewniejsza miara. (Celakovsky, 310.)

5 Ein hölzerner Sarg ist besser als ein goldener Galgen.

6 Kaum ist der Sarg gemacht, so hat der Schreiner vollbracht.

Die Russen: Als der Sarg fertig war, starb der Schreiner. (Altmann VI, 415.)

7 Man muss den Sarg nicht eher bestellen, bis der Tod erfolgt ist.

Die Russen: Bestelle den Sarg nicht, ehe der Todte auf dem Tische liegt. (Altmann VI, 427.)

8 Was nützt mir ein kostbarer Sarg, wenn ich todt bin.

Die Russen: Was hilft es, wenn einer einen silbernen Sarg hat und muss darin liegen. (Altmann VI, 419.)

9 Wer einen Sarg vierzig Schritte weit trägt, erhält Vergebung einer seiner Sünden. (Türk.)

10 Zwischen Sarg und Wiege ist nur eine Stiege.

*11 Den brauchten sie blos in den Sarg zu legen.

So elend sieht er aus.

*12 Einen leeren Sarg begraben.

*13 Sich selbst den Sarg bestellen. - Altmann VI, 512.


Sassenhausen.

Sassenhusen - Despenbraud, Friggenhagen - Hungers- und Wassersnaut; Hörenkusen ligget im Dreck; bliwet mi jau von Straube und Meinenkusen weg. (Waldeck.) - Curtze, 326, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 42, 473; Hesekiel, 18.

Angeblich Ortschaften im Fürstenthum Waldeck, die ich aber bei Huhn nicht finde. In ähnlicher Weise schildern die Neugriechen vier ihrer Iuseln: Andro - mannhaft, Tino - geehrt, Sira - Läuse, Mikonos - Nisse. (Sanders, 233, 141.) (S. Detmold, Kleve und Möst.)

Holl.: Deventer is eene koopstad, Zutphen is eene loopstad, Lochem is nog wat; maar Borculo is een hondengat. - Woerden is eene stad, Oudewater is nog wat, maar Montfoort ii een gat. (Harrebomee, I, 129; II, 475b.)


Satan.

1 Der Satan fährt zuletzt in Säue.

2 Der Satan fördert, das er hindern will. - Henisch, 1178, 6; Petri, II, 105.

3 Der Satan ist ein Meister aller Künste.

Schwed.: Satan är en mästare uti tusende konster. (Törning, 132.)

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Sang.

1 Ein Sang ohne Freude ist krank.

Mhd.: Sanc âne fröide ist krank. (Zingerle, 127.)

2 Sang und Gespräch erleichtern die Arbeit.

Bei Tunnicius (1029): Sank unde Kallinge vorlichten den arbeit. (Diminuunt cantus dulces et sermo laborem.)

3 Süsser Sang dient zum Vogelfang.

Schwed.: Söter sång dårar fogel mång. (Grubb, 591.)

4 Süsser Sang führt leicht zum Untergang.

Holl.: Zoete zang baart ondergang. (Harrebomée, II, 493a.)

*5 Sünner Sang un Klang.Eichwald, 1635.

In Pommern: Ane Sank un Klank. (Dähnert, 396b.) D. i. in der Stille.


Sänger (Singer).

1 Bei Sängern und Poeten findet man so viel Wahrheit als Moneten.

2 Dem Sänger protzt der Bauch, so man ihn zu singen bittet.Eiselein, 539; Simrock, 8706.

3 Die Sänger vnd Instrumentisten, wann sie im Gesang gefehlt, heben sie vorn wieder an.Lehmann, 19, 41.

4 Die schlechtesten Sänger singen am meisten.

Wol daher, weil schon das Wenigste zu viel ist.

Mhd.: Der übel singt, der singet vil, menglîchen er ertouben wil. (Boner.) (Zingerle, 139.)

5 Ein junger Sänger, ein alter Schlemmer.

6 Ein voller und ein hungriger Sänger ist zweierlei Gesang.

7 Einem Sänger mangelt es nie an Liedern.

In Finnland hat man das Sprichwort: Eher mangelt's dem Walde an Bäumen und dem Felde an Steinen, als Runen mangelten dem guten Sänger. (Bertram, 53.)

8 Ên goet Sanger, ên goet Slampamper.

9 Es ist ein schlechter Sänger, der nur Ein Lied kann.

Engl.: He is a bad Musician that can sing but one song. (Kritzinger, 528a.)

10 Es sind böse Sänger, die anders singen, als die Noten erfordern.

11 Fehlt ein Sänger, so hustet er drein.Simrock, 8705; Eiselein, 539.

Frz.: Chantre toussist qui perd sa notte. (Leroux, I, 4.)

Lat.: Haesitantia cantoris tussis. (Eiselein, 539.)

12 Gute Sänger fangen von vorn an, wenn sie fehlen.Eiselein, 539; Simrock, 8704.

13 Gute Sänger singen selten ein Lied gar aus.Petri, II, 365; Simrock, 8702; Körte, 5180.

14 Guter Sänger, guter Schlemmer.Lehmann, II, 234, 209; Simrock, 8707.

15 In des Sängers Lied passt all Ding.

Auch die Finnen: Alles passt in des Sängers Lied. (Bertram, 57.)

16 Sänger, Buhlen und Poeten lügen viel.Simrock, 8702; Körte, 5180; Braun, I, 3715.

17 Sänger sind immer durstig.

Frz.: Bon chantre, bon ivrogne. – Les gens de métier ont toujours la pépie. (Masson, 311.)

18 Wenn der Sänger heiser, so ruht (stockt) sein Geschäft.

Engl.: The singing-man keeps his shop in his throat. (Bohn II, 19.)

19 Wenn ein Sänger niederkniet, steht ein Bettler auf.Simrock, 8703.

20 Wo ein Sänger, da ist Gott.

Die Finnen: Wainemoinen (der Gott des Gesanges) begleitet den Sänger. (Bertram, 69.)


Sangmeister.

Wie der sangmeister anstimmet, so singet es der Chor vollends hinauss.Mathesius, Historia Jesu, II, XXXIXb.

Lat.: Scilicet in uulgus manant exempla potentum.


Sansculotte.

* Es sind Sansculotten.

Der Spottname einer politischen Partei in Frankreich. Wie die Geusen in Holland (d. i. Lumpen) im 16. Jahrhundert die reichste Handelsrepublik der Welt gründeten, so eroberten die Sansculotten, d. i. Ohnehosen, im vorigen Jahrhundert zur Zeit der ersten französischen Republik Italien, besiegten Oesterreich und vertheidigten sich gegen halb Europa in Waffen.


Sanssouci.

* Hau di rönn önn Sanssouci, krögst vor e Frêt (Fresse, Backpfeife) on wetst nich wie!

Seit ein paar Jahren (1858) sehr allgemeine Redensart in Königsberg. Sie bezieht sich auf das von gebildeten [Spaltenumbruch] Ständen besuchte, neben dem Bahnhof belegene Gasthaus Sanssouci. Der erste Theil der Redensart wird bis zum Ueberdruss passend und unpassend gebraucht, wenn man irgendwo Eintritt nehmen will. Der andere Theil wird von den ungebildeten Klassen hinzugefügt.


Santiklaus, s. Samiklaus.

Säp.

* Et äs laicht an Säp knären. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 673.

„Am Säp knären“ ist, wie Schuster bemerkt, bildliche Redensart für: hinterrücks reden, oder: weit vom Kampfplatz Muth zeigen. Säp (gesprochen Dschäp) = Hosentasche, wol aus dem Ungarischen entlehnt.


Sara.

Sara geberet keinen Sohn, der Mann hab denn zuvor die Magd erkennt.Lehmann, 760, 11.

„Man muss sich in den künsten vnd vorbereitschafften zur Tugend üben, ehe die Tugend frucht solt bringen.“ Wenn auch Abraham's Methode bei den Frauen schwerlich Anklang finden wird.


Saragossa.

Saragossa heisst die Vergnügte.Hesekiel, 48.

Aber nur spottweise, denn die Einwohner sind meist melancholisch, und man trifft viel Geisteskranke.


Särbling.

* Er isch e Särblig.Sutermeister, 105.

Serben, särben = kränkeln, welken, siechen; Serbling = Blume, Pflanze, Kind u. s. w., die in ihrem Wachsthum zurückbleiben, keine frische Farbe haben, bei der besten Wartung nicht gedeihen. ( S. Katze 417 und Marode.) (Vgl. Stalder, II, 371; Weigand, Wb., IIb, 694.)


Sarg.

1 Der eine macht den Sarg und den andern legt man hinein.Altmann V, 118.

2 Der Sarg ist der Wiege Bruder.Altmann VI, 499.

3 Der Sarg ist des Menschen letztes Kleid.

Holl.: De doodkist is's menschen laatste kleed. (Harrebomée, I, 144a.)

4 Der Sarg zeigt, wie lang einer im Leben gewesen.

Böhm.: Rakev každého zmĕří. (Čelakovský, 310.)

Poln.: Trumna každego najpewniejsza miara. (Čelakovský, 310.)

5 Ein hölzerner Sarg ist besser als ein goldener Galgen.

6 Kaum ist der Sarg gemacht, so hat der Schreiner vollbracht.

Die Russen: Als der Sarg fertig war, starb der Schreiner. (Altmann VI, 415.)

7 Man muss den Sarg nicht eher bestellen, bis der Tod erfolgt ist.

Die Russen: Bestelle den Sarg nicht, ehe der Todte auf dem Tische liegt. (Altmann VI, 427.)

8 Was nützt mir ein kostbarer Sarg, wenn ich todt bin.

Die Russen: Was hilft es, wenn einer einen silbernen Sarg hat und muss darin liegen. (Altmann VI, 419.)

9 Wer einen Sarg vierzig Schritte weit trägt, erhält Vergebung einer seiner Sünden. (Türk.)

10 Zwischen Sarg und Wiege ist nur eine Stiege.

*11 Den brauchten sie blos in den Sarg zu legen.

So elend sieht er aus.

*12 Einen leeren Sarg begraben.

*13 Sich selbst den Sarg bestellen.Altmann VI, 512.


Sassenhausen.

Sassenhusen – Despenbraud, Friggenhagen – Hungers- und Wassersnaut; Hörenkusen ligget im Dreck; bliwet mi jau von Straube und Meinenkusen weg. (Waldeck.) – Curtze, 326, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 42, 473; Hesekiel, 18.

Angeblich Ortschaften im Fürstenthum Waldeck, die ich aber bei Huhn nicht finde. In ähnlicher Weise schildern die Neugriechen vier ihrer Iuseln: Andro – mannhaft, Tino – geehrt, Sira – Läuse, Mikonos – Nisse. (Sanders, 233, 141.) (S. Detmold, Kleve und Möst.)

Holl.: Deventer is eene koopstad, Zutphen is eene loopstad, Lochem is nog wat; maar Borculo is een hondengat. – Woerden is eene stad, Oudewater is nog wat, maar Montfoort ii een gat. (Harrebomée, I, 129; II, 475b.)


Satan.

1 Der Satan fährt zuletzt in Säue.

2 Der Satan fördert, das er hindern will.Henisch, 1178, 6; Petri, II, 105.

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[[933]/0947] Sang. 1 Ein Sang ohne Freude ist krank. Mhd.: Sanc âne fröide ist krank. (Zingerle, 127.) 2 Sang und Gespräch erleichtern die Arbeit. Bei Tunnicius (1029): Sank unde Kallinge vorlichten den arbeit. (Diminuunt cantus dulces et sermo laborem.) 3 Süsser Sang dient zum Vogelfang. Schwed.: Söter sång dårar fogel mång. (Grubb, 591.) 4 Süsser Sang führt leicht zum Untergang. Holl.: Zoete zang baart ondergang. (Harrebomée, II, 493a.) *5 Sünner Sang un Klang. – Eichwald, 1635. In Pommern: Ane Sank un Klank. (Dähnert, 396b.) D. i. in der Stille. Sänger (Singer). 1 Bei Sängern und Poeten findet man so viel Wahrheit als Moneten. 2 Dem Sänger protzt der Bauch, so man ihn zu singen bittet. – Eiselein, 539; Simrock, 8706. 3 Die Sänger vnd Instrumentisten, wann sie im Gesang gefehlt, heben sie vorn wieder an. – Lehmann, 19, 41. 4 Die schlechtesten Sänger singen am meisten. Wol daher, weil schon das Wenigste zu viel ist. Mhd.: Der übel singt, der singet vil, menglîchen er ertouben wil. (Boner.) (Zingerle, 139.) 5 Ein junger Sänger, ein alter Schlemmer. 6 Ein voller und ein hungriger Sänger ist zweierlei Gesang. 7 Einem Sänger mangelt es nie an Liedern. In Finnland hat man das Sprichwort: Eher mangelt's dem Walde an Bäumen und dem Felde an Steinen, als Runen mangelten dem guten Sänger. (Bertram, 53.) 8 Ên goet Sanger, ên goet Slampamper. 9 Es ist ein schlechter Sänger, der nur Ein Lied kann. Engl.: He is a bad Musician that can sing but one song. (Kritzinger, 528a.) 10 Es sind böse Sänger, die anders singen, als die Noten erfordern. 11 Fehlt ein Sänger, so hustet er drein. – Simrock, 8705; Eiselein, 539. Frz.: Chantre toussist qui perd sa notte. (Leroux, I, 4.) Lat.: Haesitantia cantoris tussis. (Eiselein, 539.) 12 Gute Sänger fangen von vorn an, wenn sie fehlen. – Eiselein, 539; Simrock, 8704. 13 Gute Sänger singen selten ein Lied gar aus. – Petri, II, 365; Simrock, 8702; Körte, 5180. 14 Guter Sänger, guter Schlemmer. – Lehmann, II, 234, 209; Simrock, 8707. 15 In des Sängers Lied passt all Ding. Auch die Finnen: Alles passt in des Sängers Lied. (Bertram, 57.) 16 Sänger, Buhlen und Poeten lügen viel. – Simrock, 8702; Körte, 5180; Braun, I, 3715. 17 Sänger sind immer durstig. Frz.: Bon chantre, bon ivrogne. – Les gens de métier ont toujours la pépie. (Masson, 311.) 18 Wenn der Sänger heiser, so ruht (stockt) sein Geschäft. Engl.: The singing-man keeps his shop in his throat. (Bohn II, 19.) 19 Wenn ein Sänger niederkniet, steht ein Bettler auf. – Simrock, 8703. 20 Wo ein Sänger, da ist Gott. Die Finnen: Wainemoinen (der Gott des Gesanges) begleitet den Sänger. (Bertram, 69.) Sangmeister. Wie der sangmeister anstimmet, so singet es der Chor vollends hinauss. – Mathesius, Historia Jesu, II, XXXIXb. Lat.: Scilicet in uulgus manant exempla potentum. Sansculotte. * Es sind Sansculotten. Der Spottname einer politischen Partei in Frankreich. Wie die Geusen in Holland (d. i. Lumpen) im 16. Jahrhundert die reichste Handelsrepublik der Welt gründeten, so eroberten die Sansculotten, d. i. Ohnehosen, im vorigen Jahrhundert zur Zeit der ersten französischen Republik Italien, besiegten Oesterreich und vertheidigten sich gegen halb Europa in Waffen. Sanssouci. * Hau di rönn önn Sanssouci, krögst vor e Frêt (Fresse, Backpfeife) on wetst nich wie! Seit ein paar Jahren (1858) sehr allgemeine Redensart in Königsberg. Sie bezieht sich auf das von gebildeten Ständen besuchte, neben dem Bahnhof belegene Gasthaus Sanssouci. Der erste Theil der Redensart wird bis zum Ueberdruss passend und unpassend gebraucht, wenn man irgendwo Eintritt nehmen will. Der andere Theil wird von den ungebildeten Klassen hinzugefügt. Santiklaus, s. Samiklaus. Säp. * Et äs laicht an Säp knären. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 673. „Am Säp knären“ ist, wie Schuster bemerkt, bildliche Redensart für: hinterrücks reden, oder: weit vom Kampfplatz Muth zeigen. Säp (gesprochen Dschäp) = Hosentasche, wol aus dem Ungarischen entlehnt. Sara. Sara geberet keinen Sohn, der Mann hab denn zuvor die Magd erkennt. – Lehmann, 760, 11. „Man muss sich in den künsten vnd vorbereitschafften zur Tugend üben, ehe die Tugend frucht solt bringen.“ Wenn auch Abraham's Methode bei den Frauen schwerlich Anklang finden wird. Saragossa. Saragossa heisst die Vergnügte. – Hesekiel, 48. Aber nur spottweise, denn die Einwohner sind meist melancholisch, und man trifft viel Geisteskranke. Särbling. * Er isch e Särblig. – Sutermeister, 105. Serben, särben = kränkeln, welken, siechen; Serbling = Blume, Pflanze, Kind u. s. w., die in ihrem Wachsthum zurückbleiben, keine frische Farbe haben, bei der besten Wartung nicht gedeihen. ( S. Katze 417 und Marode.) (Vgl. Stalder, II, 371; Weigand, Wb., IIb, 694.) Sarg. 1 Der eine macht den Sarg und den andern legt man hinein. – Altmann V, 118. 2 Der Sarg ist der Wiege Bruder. – Altmann VI, 499. 3 Der Sarg ist des Menschen letztes Kleid. Holl.: De doodkist is's menschen laatste kleed. (Harrebomée, I, 144a.) 4 Der Sarg zeigt, wie lang einer im Leben gewesen. Böhm.: Rakev každého zmĕří. (Čelakovský, 310.) Poln.: Trumna každego najpewniejsza miara. (Čelakovský, 310.) 5 Ein hölzerner Sarg ist besser als ein goldener Galgen. 6 Kaum ist der Sarg gemacht, so hat der Schreiner vollbracht. Die Russen: Als der Sarg fertig war, starb der Schreiner. (Altmann VI, 415.) 7 Man muss den Sarg nicht eher bestellen, bis der Tod erfolgt ist. Die Russen: Bestelle den Sarg nicht, ehe der Todte auf dem Tische liegt. (Altmann VI, 427.) 8 Was nützt mir ein kostbarer Sarg, wenn ich todt bin. Die Russen: Was hilft es, wenn einer einen silbernen Sarg hat und muss darin liegen. (Altmann VI, 419.) 9 Wer einen Sarg vierzig Schritte weit trägt, erhält Vergebung einer seiner Sünden. (Türk.) 10 Zwischen Sarg und Wiege ist nur eine Stiege. *11 Den brauchten sie blos in den Sarg zu legen. So elend sieht er aus. *12 Einen leeren Sarg begraben. *13 Sich selbst den Sarg bestellen. – Altmann VI, 512. Sassenhausen. Sassenhusen – Despenbraud, Friggenhagen – Hungers- und Wassersnaut; Hörenkusen ligget im Dreck; bliwet mi jau von Straube und Meinenkusen weg. (Waldeck.) – Curtze, 326, 149; Deutsche Romanzeitung, III, 42, 473; Hesekiel, 18. Angeblich Ortschaften im Fürstenthum Waldeck, die ich aber bei Huhn nicht finde. In ähnlicher Weise schildern die Neugriechen vier ihrer Iuseln: Andro – mannhaft, Tino – geehrt, Sira – Läuse, Mikonos – Nisse. (Sanders, 233, 141.) (S. Detmold, Kleve und Möst.) Holl.: Deventer is eene koopstad, Zutphen is eene loopstad, Lochem is nog wat; maar Borculo is een hondengat. – Woerden is eene stad, Oudewater is nog wat, maar Montfoort ii een gat. (Harrebomée, I, 129; II, 475b.) Satan. 1 Der Satan fährt zuletzt in Säue. 2 Der Satan fördert, das er hindern will. – Henisch, 1178, 6; Petri, II, 105. 3 Der Satan ist ein Meister aller Künste. Schwed.: Satan är en mästare uti tusende konster. (Törning, 132.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [933]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/947>, abgerufen am 27.04.2024.