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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 89 Nur vom Meister lernt man ein Handwerk. - Schlechta, 278.

90 Twe Mesters in an Huis, twe Katten up a Muis, twe Honden up a Ben kommen zelden overen. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 35.

91 Wä Mester et, dä det, wat hä well. (Düren.) - Firmenich, I, 482, 13.

92 Was der Meister thut, ist wohlgethan; was die Frau thut, geht auch noch an; aber der Junge muss Prügel han. - Frischbier2, 2604.

93 Wenn der Meister die Würfel nicht führte, die Gesellen würden nicht spielen.

94 Wenn der Meister im Wirthshaus sitzt, liegt der Knecht auf der Heubühne. (Hauenstein im Aargau.) - Schweiz, II, 184, 32.

95 Wenn der Meister kommt daher, gilt das Meisterlein nicht mehr. - Petri, II, 637; Körte, 4210; Braun, I, 2663.

Lat.: Ejicitur magno parvus veniente magistro. (Fallersleben, 84; Sutor, 738; Loci comm., 171; Gaal, 1147.)

96 Wenn der Meister kommt heran, hat das Meisterchen gethan. - Simrock, 325.

Holl.: Als die meister comt, hevet meisterken ghedaen. (Tunn., 5, 5; Harrebomee, II, 71b.)

97 Wenn der Meister kommt, ist's um's Spiel der Schüler gethan. - Körte, 4211.

98 Wenn der Meister kommt, kann's Meisterlein gehen.

99 Wenn der Meister kompt, so hört der Jünger auff zu spielen. - Petri, II, 636.

Bei Tunnicius (129): Als de meister kumt, so hort up de discipel van spell. (Ludere discipulus cessat veniente magistro.)

100 Wenn der Meister spricht, das Wasser läuft den Berg hinauf, muss der Lehrus (Lehrbursche, Lehrjunge) sagen: ja (oder: es ist beinahe oben).

101 Wenn der Meister stirbt, geht seine Kunst nicht verloren.

It.: Chi perde il suo maestro, non perde sua scienza. (Pazzaglia, 200, 2.)

102 Wenn der Meister todt ist, hat der Hammer (Meissel) Feierabend.

Holl.: Daar de meester dood is, verroest de klopper. (Harrebomee, II, 71a.)

103 Wenn du Meister bist, so steig du is Stübli. - Sutermeister, 149.

104 Wer ein Meister werden will, muss früh anfangen, treu anhangen, immer vorwärts langen. - Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300.

105 Wer ein Meister werden will, muss schon als Bub anfangen.

Holl.: Die meester wil worden, moet als leerling beginnen. (Harrebomee, II, 72a.)

106 Wer folgt seines Meisters guter Lehr, der kompt mit jhm zu grosser ehr. - Henisch, 813, 29.

107 Wer Meister im Hause will sein, der muss nicht nach reichtumb heyraten. - Lehmann, 148, 117.

108 Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack. - Eiselein, 537; Simrock, 8637.

Lat.: Plus potest, qui plus valet. (Eiselein, 537.)

109 Wer seinen Meister nicht hören mag, muss den Henker hören.

Bei Tunnicius (92): De synen Meister nicht horen wil, de mot den Bodel horen. (Carnifici paret renuens audire magistrum.)

110 Wer sich zu seinem eigenen Meister macht, geht zu einem Narren in die Lehre.

It.: Chi si fa maestro di se stesso si rende discepolo d'un pazzo. (Pazzaglia, 206, 6.)

Lat.: Ductus per Phratores canis. (Erasm., 956; Tappius, 69b.)

111 Wie der Meister, also das Werck. - Lehmann, II, 854, 391; Sutor, 549; Simrock, 6958; Körte, 4206; Parömiakon, 2587; Braun, I, 2664.

112 Wie der Meister sich räuspert, so hustet auch der Geselle.

113 Wie der Meister, so das Zeug.

Holl.: Goed tuig, goed meester. (Harrebomee, II, 72b.)

[Spaltenumbruch] 114 Wie der Meister, so der Geselle, beide sind oft reif zur Hölle.

115 Wie der Meister, so der Lehrjunge. - Parömiakon, 2585.

Frz.: Tel maeitre, tel disciple. (Kritzinger, 671b.)

116 Wie der Meister, so der Schüler. - Parömiakon, 49.

Alles Uebel kommt von oben; das böse Beispiel der Hochgestellten verdirbt die Menge.

117 Wie man den Meister lohnt, so wischt er das Schwert. - Simrock, 6607.

118 Wos der Mäster dit, as gut gedohn, wos der Geselle dit, geht a noch on, un der Lährjunge muss Schläge honn. (Waldeck.) - Curtze, 365, 618.

119 Zween sind Eines Meister, drei der Tod. - Eiselein, 459.

*120 Auf des Meisters Worte schwören.

Frz.: Jurer sur la parole du maeitre. (Leroux, II, 69.)

Holl.: Op's meesters woord zweren. (Harrebomee, II, 73b.)

Lat.: In verba magistri jurare. (Horaz.) (Binder II, 1483.)

*121 Davon bin ich Meister.

Das verstehe, weiss ich am besten, habe ich gelernt und getrieben.

Frz.: C'est notre vrai ballot, que les ouvrages de langue. (Kritzinger, 55a.)

*122 Der hat bei meinem Meister nicht gearbeitet. - Frischbier2, 2602.

Wenn die Karte des Gegners gestochen wird.

*123 Der Meister hat's gesagt. (Altgriech.)

Wer auf die Worte des Lehrers oder eines ausgezeichneten Mannes schwört. Von den Schülern des Pythagoras entlehnt, denen alles schon dadurch hinlänglich begründet war, dass sich der Meister dafür erklärte. Was er sagte, war ihnen unumstössliche Wahrheit.

*124 Eines Meister sein.

Frz.: Avoir barre sur quelqu'un. (Kritzinger, 58b.)

*125 Er hat einmal seinen meister troffen. - Tappius, 96b.

Holl.: Hij heeft zijnen meester aan hem gevonden. (Harrebomee, II, 73a.)

*126 Er ist dem Meister durchs Haus gelaufen.

Von einem, der in der Lehre wenig gelernt hat; meist von Handwerksmeistern in Bezug auf ungeschickte Berufsgenossen gebraucht.

*127 Er ist Meister des Spiels.

Holl.: Hij is meester van het spel. (Harrebomee, II, 73a.)

*128 Er ist Meister fix mit der Nas' über den Aermel. (Schles.)

Von jemand, dem Anstand, Bildung, gute Sitte fehlt.

*129 Er ist Meister im Fach.

Lat.: Omne tulit punctum. (Horaz.) (Binder II, 3281.)

*130 Er ist meyster, wann sie (oder: wenn's Weib) nit daheym ist. (S. Pantoffel.) - Franck, II, 74b; Sutor, 458; Simrock, 3961; Körte, 4309; Braun, I, 2669; Reinsberg I, 69; Masson, 91.

In der Schweiz: Er ist Meister, wenn d' Frau nid diheime-n ist. (Sutermeister, 103.) Um die Herrschaft der Frau im Hause zu bezeichnen, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: D' Frau ist d' Majoräni im Haus. D' Frau treit's länger Mässer. Er muess siner Frau keini Murre kaufe. Wenn er heikunnt, so braucht er nume guete-n Obe z' säge, d' Frau seit's Angere scho. Wenn de Vater will, und de lieb Herrgot will und d' Mueter will nüd, so küechlet si nüd.

Lat.: Argentum accepi, dote imperium vendidi. (Sutor, 458.)

*131 Er ist seinem Meister über den Kopf gewachsen.

Holl.: Hij is zijnen meester ontwassen. (Harrebomee, II, 73a.)

*132 Er ist seinem Meister zu früh entlaufen.

Dän.: Som er löben for tiilig fra mesteren, kommer for snart fra patten. (Prov. dan., 209.)

Holl.: Hij is te vroeg zijn' meester ontloopen. (Harrebomee, II, 73a.)

*133 Er spielt den Meister.

Er hat die Oberhand, sein Wort gilt.

Frz.: Il y tient ses assises. (Kritzinger, 40b.)

Holl.: Hij speelt den meester (baas). (Harrebomee, II, 73b.)

*134 Es ist ein vnschuldiger meister. - Agricola I, 446; Schottel, 1137a.

Spott auf die, welche zwar etwas heissen, aber es nicht sind. Es ist ein unschuldiger Doctor, er ist nicht schuldig, dass man ihn so nennt.

*135 Man hat ihm seinen Meister gezeigt.

Einen Stärkern, Tüchtigern über ihn kommen lassen.

Frz.: On lui a fait voir son maeitre. (Lendroy, 950.)

[Spaltenumbruch] 89 Nur vom Meister lernt man ein Handwerk.Schlechta, 278.

90 Twê Mêsters in an Huis, twê Katten up a Muis, twê Honden up a Bên kommen zelden overên. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 35.

91 Wä Mêster et, dä dêt, wat hä well. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 13.

92 Was der Meister thut, ist wohlgethan; was die Frau thut, geht auch noch an; aber der Junge muss Prügel han.Frischbier2, 2604.

93 Wenn der Meister die Würfel nicht führte, die Gesellen würden nicht spielen.

94 Wenn der Meister im Wirthshaus sitzt, liegt der Knecht auf der Heubühne. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 32.

95 Wenn der Meister kommt daher, gilt das Meisterlein nicht mehr.Petri, II, 637; Körte, 4210; Braun, I, 2663.

Lat.: Ejicitur magno parvus veniente magistro. (Fallersleben, 84; Sutor, 738; Loci comm., 171; Gaal, 1147.)

96 Wenn der Meister kommt heran, hat das Meisterchen gethan.Simrock, 325.

Holl.: Als die meister comt, hevet meisterken ghedaen. (Tunn., 5, 5; Harrebomée, II, 71b.)

97 Wenn der Meister kommt, ist's um's Spiel der Schüler gethan.Körte, 4211.

98 Wenn der Meister kommt, kann's Meisterlein gehen.

99 Wenn der Meister kompt, so hört der Jünger auff zu spielen.Petri, II, 636.

Bei Tunnicius (129): Als de meister kumt, so hôrt up de discipel van spell. (Ludere discipulus cessat veniente magistro.)

100 Wenn der Meister spricht, das Wasser läuft den Berg hinauf, muss der Lehrus (Lehrbursche, Lehrjunge) sagen: ja (oder: es ist beinahe oben).

101 Wenn der Meister stirbt, geht seine Kunst nicht verloren.

It.: Chi perde il suo maestro, non perde sua scienza. (Pazzaglia, 200, 2.)

102 Wenn der Meister todt ist, hat der Hammer (Meissel) Feierabend.

Holl.: Daar de meester dood is, verroest de klopper. (Harrebomée, II, 71a.)

103 Wenn du Meister bist, so stîg du is Stübli.Sutermeister, 149.

104 Wer ein Meister werden will, muss früh anfangen, treu anhangen, immer vorwärts langen.Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300.

105 Wer ein Meister werden will, muss schon als Bub anfangen.

Holl.: Die meester wil worden, moet als leerling beginnen. (Harrebomée, II, 72a.)

106 Wer folgt seines Meisters guter Lehr, der kompt mit jhm zu grosser ehr.Henisch, 813, 29.

107 Wer Meister im Hause will sein, der muss nicht nach reichtumb heyraten.Lehmann, 148, 117.

108 Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack.Eiselein, 537; Simrock, 8637.

Lat.: Plus potest, qui plus valet. (Eiselein, 537.)

109 Wer seinen Meister nicht hören mag, muss den Henker hören.

Bei Tunnicius (92): De synen Meister nicht horen wil, de mot den Bodel horen. (Carnifici paret renuens audire magistrum.)

110 Wer sich zu seinem eigenen Meister macht, geht zu einem Narren in die Lehre.

It.: Chi si fà maestro di se stesso si rende discepolo d'un pazzo. (Pazzaglia, 206, 6.)

Lat.: Ductus per Phratores canis. (Erasm., 956; Tappius, 69b.)

111 Wie der Meister, also das Werck.Lehmann, II, 854, 391; Sutor, 549; Simrock, 6958; Körte, 4206; Parömiakon, 2587; Braun, I, 2664.

112 Wie der Meister sich räuspert, so hustet auch der Geselle.

113 Wie der Meister, so das Zeug.

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[Spaltenumbruch] 114 Wie der Meister, so der Geselle, beide sind oft reif zur Hölle.

115 Wie der Meister, so der Lehrjunge.Parömiakon, 2585.

Frz.: Tel maître, tel disciple. (Kritzinger, 671b.)

116 Wie der Meister, so der Schüler.Parömiakon, 49.

Alles Uebel kommt von oben; das böse Beispiel der Hochgestellten verdirbt die Menge.

117 Wie man den Meister lohnt, so wischt er das Schwert.Simrock, 6607.

118 Wôs der Mäster dit, as gut gedohn, wôs der Geselle dit, geht a noch ôn, un der Lährjunge muss Schläge honn. (Waldeck.) – Curtze, 365, 618.

119 Zween sind Eines Meister, drei der Tod.Eiselein, 459.

*120 Auf des Meisters Worte schwören.

Frz.: Jurer sur la parole du maître. (Leroux, II, 69.)

Holl.: Op's meesters woord zweren. (Harrebomée, II, 73b.)

Lat.: In verba magistri jurare. (Horaz.) (Binder II, 1483.)

*121 Davon bin ich Meister.

Das verstehe, weiss ich am besten, habe ich gelernt und getrieben.

Frz.: C'est nôtre vrai ballot, que les ouvrages de langue. (Kritzinger, 55a.)

*122 Der hat bei meinem Meister nicht gearbeitet.Frischbier2, 2602.

Wenn die Karte des Gegners gestochen wird.

*123 Der Meister hat's gesagt. (Altgriech.)

Wer auf die Worte des Lehrers oder eines ausgezeichneten Mannes schwört. Von den Schülern des Pythagoras entlehnt, denen alles schon dadurch hinlänglich begründet war, dass sich der Meister dafür erklärte. Was er sagte, war ihnen unumstössliche Wahrheit.

*124 Eines Meister sein.

Frz.: Avoir barre sur quelqu'un. (Kritzinger, 58b.)

*125 Er hat einmal seinen meister troffen.Tappius, 96b.

Holl.: Hij heeft zijnen meester aan hem gevonden. (Harrebomée, II, 73a.)

*126 Er ist dem Meister durchs Haus gelaufen.

Von einem, der in der Lehre wenig gelernt hat; meist von Handwerksmeistern in Bezug auf ungeschickte Berufsgenossen gebraucht.

*127 Er ist Meister des Spiels.

Holl.: Hij is meester van het spel. (Harrebomée, II, 73a.)

*128 Er ist Meister fix mit der Nas' über den Aermel. (Schles.)

Von jemand, dem Anstand, Bildung, gute Sitte fehlt.

*129 Er ist Meister im Fach.

Lat.: Omne tulit punctum. (Horaz.) (Binder II, 3281.)

*130 Er ist meyster, wann sie (oder: wenn's Weib) nit daheym ist. (S. Pantoffel.) – Franck, II, 74b; Sutor, 458; Simrock, 3961; Körte, 4309; Braun, I, 2669; Reinsberg I, 69; Masson, 91.

In der Schweiz: Er ist Meister, wenn d' Frau nid diheime-n ist. (Sutermeister, 103.) Um die Herrschaft der Frau im Hause zu bezeichnen, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: D' Frau ist d' Majoräni im Haus. D' Frau treit's länger Mässer. Er muess siner Frau keini Murre kaufe. Wenn er heikunnt, so brûcht er nume guete-n Obe z' säge, d' Frau seit's Angere scho. Wenn de Vater will, und de lieb Herrgot will und d' Mueter will nüd, so küechlet si nüd.

Lat.: Argentum accepi, dote imperium vendidi. (Sutor, 458.)

*131 Er ist seinem Meister über den Kopf gewachsen.

Holl.: Hij is zijnen meester ontwassen. (Harrebomée, II, 73a.)

*132 Er ist seinem Meister zu früh entlaufen.

Dän.: Som er løben for tiilig fra mesteren, kommer for snart fra patten. (Prov. dan., 209.)

Holl.: Hij is te vroeg zijn' meester ontloopen. (Harrebomée, II, 73a.)

*133 Er spielt den Meister.

Er hat die Oberhand, sein Wort gilt.

Frz.: Il y tient ses assises. (Kritzinger, 40b.)

Holl.: Hij speelt den meester (baas). (Harrebomée, II, 73b.)

*134 Es ist ein vnschuldiger meister.Agricola I, 446; Schottel, 1137a.

Spott auf die, welche zwar etwas heissen, aber es nicht sind. Es ist ein unschuldiger Doctor, er ist nicht schuldig, dass man ihn so nennt.

*135 Man hat ihm seinen Meister gezeigt.

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[[292]/0306] 89 Nur vom Meister lernt man ein Handwerk. – Schlechta, 278. 90 Twê Mêsters in an Huis, twê Katten up a Muis, twê Honden up a Bên kommen zelden overên. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 35. 91 Wä Mêster et, dä dêt, wat hä well. (Düren.) – Firmenich, I, 482, 13. 92 Was der Meister thut, ist wohlgethan; was die Frau thut, geht auch noch an; aber der Junge muss Prügel han. – Frischbier2, 2604. 93 Wenn der Meister die Würfel nicht führte, die Gesellen würden nicht spielen. 94 Wenn der Meister im Wirthshaus sitzt, liegt der Knecht auf der Heubühne. (Hauenstein im Aargau.) – Schweiz, II, 184, 32. 95 Wenn der Meister kommt daher, gilt das Meisterlein nicht mehr. – Petri, II, 637; Körte, 4210; Braun, I, 2663. Lat.: Ejicitur magno parvus veniente magistro. (Fallersleben, 84; Sutor, 738; Loci comm., 171; Gaal, 1147.) 96 Wenn der Meister kommt heran, hat das Meisterchen gethan. – Simrock, 325. Holl.: Als die meister comt, hevet meisterken ghedaen. (Tunn., 5, 5; Harrebomée, II, 71b.) 97 Wenn der Meister kommt, ist's um's Spiel der Schüler gethan. – Körte, 4211. 98 Wenn der Meister kommt, kann's Meisterlein gehen. 99 Wenn der Meister kompt, so hört der Jünger auff zu spielen. – Petri, II, 636. Bei Tunnicius (129): Als de meister kumt, so hôrt up de discipel van spell. (Ludere discipulus cessat veniente magistro.) 100 Wenn der Meister spricht, das Wasser läuft den Berg hinauf, muss der Lehrus (Lehrbursche, Lehrjunge) sagen: ja (oder: es ist beinahe oben). 101 Wenn der Meister stirbt, geht seine Kunst nicht verloren. It.: Chi perde il suo maestro, non perde sua scienza. (Pazzaglia, 200, 2.) 102 Wenn der Meister todt ist, hat der Hammer (Meissel) Feierabend. Holl.: Daar de meester dood is, verroest de klopper. (Harrebomée, II, 71a.) 103 Wenn du Meister bist, so stîg du is Stübli. – Sutermeister, 149. 104 Wer ein Meister werden will, muss früh anfangen, treu anhangen, immer vorwärts langen. – Bair. Schulzeitung, 1864, S. 300. 105 Wer ein Meister werden will, muss schon als Bub anfangen. Holl.: Die meester wil worden, moet als leerling beginnen. (Harrebomée, II, 72a.) 106 Wer folgt seines Meisters guter Lehr, der kompt mit jhm zu grosser ehr. – Henisch, 813, 29. 107 Wer Meister im Hause will sein, der muss nicht nach reichtumb heyraten. – Lehmann, 148, 117. 108 Wer Meister wird, steckt den andern in den Sack. – Eiselein, 537; Simrock, 8637. Lat.: Plus potest, qui plus valet. (Eiselein, 537.) 109 Wer seinen Meister nicht hören mag, muss den Henker hören. Bei Tunnicius (92): De synen Meister nicht horen wil, de mot den Bodel horen. (Carnifici paret renuens audire magistrum.) 110 Wer sich zu seinem eigenen Meister macht, geht zu einem Narren in die Lehre. It.: Chi si fà maestro di se stesso si rende discepolo d'un pazzo. (Pazzaglia, 206, 6.) Lat.: Ductus per Phratores canis. (Erasm., 956; Tappius, 69b.) 111 Wie der Meister, also das Werck. – Lehmann, II, 854, 391; Sutor, 549; Simrock, 6958; Körte, 4206; Parömiakon, 2587; Braun, I, 2664. 112 Wie der Meister sich räuspert, so hustet auch der Geselle. 113 Wie der Meister, so das Zeug. Holl.: Goed tuig, goed meester. (Harrebomée, II, 72b.) 114 Wie der Meister, so der Geselle, beide sind oft reif zur Hölle. 115 Wie der Meister, so der Lehrjunge. – Parömiakon, 2585. Frz.: Tel maître, tel disciple. (Kritzinger, 671b.) 116 Wie der Meister, so der Schüler. – Parömiakon, 49. Alles Uebel kommt von oben; das böse Beispiel der Hochgestellten verdirbt die Menge. 117 Wie man den Meister lohnt, so wischt er das Schwert. – Simrock, 6607. 118 Wôs der Mäster dit, as gut gedohn, wôs der Geselle dit, geht a noch ôn, un der Lährjunge muss Schläge honn. (Waldeck.) – Curtze, 365, 618. 119 Zween sind Eines Meister, drei der Tod. – Eiselein, 459. *120 Auf des Meisters Worte schwören. Frz.: Jurer sur la parole du maître. (Leroux, II, 69.) Holl.: Op's meesters woord zweren. (Harrebomée, II, 73b.) Lat.: In verba magistri jurare. (Horaz.) (Binder II, 1483.) *121 Davon bin ich Meister. Das verstehe, weiss ich am besten, habe ich gelernt und getrieben. Frz.: C'est nôtre vrai ballot, que les ouvrages de langue. (Kritzinger, 55a.) *122 Der hat bei meinem Meister nicht gearbeitet. – Frischbier2, 2602. Wenn die Karte des Gegners gestochen wird. *123 Der Meister hat's gesagt. (Altgriech.) Wer auf die Worte des Lehrers oder eines ausgezeichneten Mannes schwört. Von den Schülern des Pythagoras entlehnt, denen alles schon dadurch hinlänglich begründet war, dass sich der Meister dafür erklärte. Was er sagte, war ihnen unumstössliche Wahrheit. *124 Eines Meister sein. Frz.: Avoir barre sur quelqu'un. (Kritzinger, 58b.) *125 Er hat einmal seinen meister troffen. – Tappius, 96b. Holl.: Hij heeft zijnen meester aan hem gevonden. (Harrebomée, II, 73a.) *126 Er ist dem Meister durchs Haus gelaufen. Von einem, der in der Lehre wenig gelernt hat; meist von Handwerksmeistern in Bezug auf ungeschickte Berufsgenossen gebraucht. *127 Er ist Meister des Spiels. Holl.: Hij is meester van het spel. (Harrebomée, II, 73a.) *128 Er ist Meister fix mit der Nas' über den Aermel. (Schles.) Von jemand, dem Anstand, Bildung, gute Sitte fehlt. *129 Er ist Meister im Fach. Lat.: Omne tulit punctum. (Horaz.) (Binder II, 3281.) *130 Er ist meyster, wann sie (oder: wenn's Weib) nit daheym ist. (S. Pantoffel.) – Franck, II, 74b; Sutor, 458; Simrock, 3961; Körte, 4309; Braun, I, 2669; Reinsberg I, 69; Masson, 91. In der Schweiz: Er ist Meister, wenn d' Frau nid diheime-n ist. (Sutermeister, 103.) Um die Herrschaft der Frau im Hause zu bezeichnen, finden sich a. a. O. noch folgende schweizer Redensarten: D' Frau ist d' Majoräni im Haus. D' Frau treit's länger Mässer. Er muess siner Frau keini Murre kaufe. Wenn er heikunnt, so brûcht er nume guete-n Obe z' säge, d' Frau seit's Angere scho. Wenn de Vater will, und de lieb Herrgot will und d' Mueter will nüd, so küechlet si nüd. Lat.: Argentum accepi, dote imperium vendidi. (Sutor, 458.) *131 Er ist seinem Meister über den Kopf gewachsen. Holl.: Hij is zijnen meester ontwassen. (Harrebomée, II, 73a.) *132 Er ist seinem Meister zu früh entlaufen. Dän.: Som er løben for tiilig fra mesteren, kommer for snart fra patten. (Prov. dan., 209.) Holl.: Hij is te vroeg zijn' meester ontloopen. (Harrebomée, II, 73a.) *133 Er spielt den Meister. Er hat die Oberhand, sein Wort gilt. Frz.: Il y tient ses assises. (Kritzinger, 40b.) Holl.: Hij speelt den meester (baas). (Harrebomée, II, 73b.) *134 Es ist ein vnschuldiger meister. – Agricola I, 446; Schottel, 1137a. Spott auf die, welche zwar etwas heissen, aber es nicht sind. Es ist ein unschuldiger Doctor, er ist nicht schuldig, dass man ihn so nennt. *135 Man hat ihm seinen Meister gezeigt. Einen Stärkern, Tüchtigern über ihn kommen lassen. Frz.: On lui a fait voir son maître. (Lendroy, 950.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [292]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/306>, abgerufen am 26.04.2024.