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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Nachtmahl.

Kurzes Nachtmahl, langes Leben.

Poln.: Kto por noc malo jada ten dlugo zyje. (Wurzbach 300, 326.)

Ruth.: Korotka weczerna, dolhyi ziwot.

Slow.: Kratka vezherja, dolgo shivlenje.


Nachtmütze.

*1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knop. (Beverstedt.) - N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.

*2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up. (Bremen.) - Köster, 252.


Nachtpredigt.

Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet. - Petri, II, 139.


Nachtrabe.

* Es ist ein Nachtrabe.

Holl.: Het is eene nachtraaf. (Harrebomee, II, 115a.)


Nachtragen.

*1 A tret's 'm gar lange noach. - Gomolcke, 231.

*2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess. - Herberger, I, 809.

*3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb.


Nachtregen.

D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 48.


Nachttopf.

Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser.

Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.)


Nachttraum.

Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen. - Müller, 50, 2.


Nachtvogel.

Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel. - Chaos, 303.

Lat.: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (Plinius.) (Chaos, 303.)


Nachtwächter.

1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann.

Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (Altmann VI, 406.)

2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen.

Lat.: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (Chaos, 618.)

*3 Das geht keinen Nachtwächter was an. - Frischbier2, 2709.

*4 Das ist noch unter dem Nachtwächter. - Lohrengel, I, 77.

Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.)


Nachtwerk.

1 Nachtswerck schämbt sich gern. - Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881.

Holl.: Nachtwerc schamet hem ghern.

Lat.: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (Fallersleben, 541.)

2 Nachtwerk liebt den Tag nicht.

Holl.: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (Harrebomee, II, 115b.)


Nachwelt.

Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun.


Nachwerfen.

* Ich war'sch em wul nich anoch warfen, dass a su left. (Schles.) - Frommann, III, 242, 8.

Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft.


Nachwinter.

1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an. - Petri, II, 102.

*2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter kregen, hadd 't Weif seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft. - Bueren, 1269; Hauskalender, IV.


[Spaltenumbruch]
Nachwitz.

Nachwitz ist jedermanns Witz. - Opel, 380.

Nach abgethauer Sache ist jeder klug.

It.: Del senno di poi e piena ogni fossa. (Bohn I, 91.)


Nachzoddeln.

* A zuddelt em immer noch. - Gomolcke, 277.


Nachzug.

Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug. - Lehmann, II, 312, 20.


Nacken.

1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun.

Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.)

2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins. - Lehmann, II, 128, 137.

Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum.

3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.)

Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert.

4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.)

*5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen).

Einen mit seiner Gegenwart belästigen. "Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken."

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. - On l'a toujours sur les epaules. - Tailler de la besogne (des croupieres) a quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.)

*6 Einem den Nacken beugen.

Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern.

*7 Einem den Nacken schmieren.

Ihn derb abprügeln.

*8 Einen unbiegsamen Nacken haben.

Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist.

*9 Er hat auch im Nacken Augen.

Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomee, II, 119b.)

*10 Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.)

Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer.

*11 Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.)


Nackend.

1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens. - Hiob 1, 21; Schulze, 21.

Lat.: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc.

*2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben. - Wachter, 3.

*3 Nackend as 'n Hemke. - Kern, 632.

Sehr arm.

*4 Nackend vnd bloss. - Etterlyn, Liiiia.

*5 So nackend als er von mutter leib geboren ist. - Tappius, 229a.

Lat.: Nudus tanquam ex matre. (Tappius, 229a; Philippi, II, 49.)


Nackender.

1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn. (S. Nackter 13.)

*2 Dem nackenden die kleyder aussziehen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589.

Sich umsonst bemühen.

Lat.: Nudo vestimenta detrahere. (Erasm., 22; Tappius, 144b.)

*3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen.

*4 Man kan keinn nackenden aussziehen. - Franck, I, 117a; II, 97a.


Nackenhaar.

*1 Bei't Nackhar kreigen.

*2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen!

Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen.


Nackenschlag.

*1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon. (Lippe.)

Unannehmlichkeiten, üble Nachrede.

*2 Einem Nackenschläge geben. - Bock, Idiot. pruss.

Hinter dem Rücken Böses von ihm reden.


Nackt.

1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross.

Die Russen: Wandle lieber mit nackter Haut als mit nackter Seele. - Besser nackt als in gestohlener Seide. (Altmann V, 81; VI, 404.)

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Nachtmahl.

Kurzes Nachtmahl, langes Leben.

Poln.: Kto por noc mało jada ten długo żyje. (Wurzbach 300, 326.)

Ruth.: Korotka weczerna, dołhyi ziwot.

Slow.: Kratka vezherja, dolgo shivlenje.


Nachtmütze.

*1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knôp. (Beverstedt.) – N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b.

*2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up. (Bremen.) – Köster, 252.


Nachtpredigt.

Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet.Petri, II, 139.


Nachtrabe.

* Es ist ein Nachtrabe.

Holl.: Het is eene nachtraaf. (Harrebomée, II, 115a.)


Nachtragen.

*1 A tret's 'm gar lange noach.Gomolcke, 231.

*2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess.Herberger, I, 809.

*3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb.


Nachtregen.

D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48.


Nachttopf.

Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser.

Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.)


Nachttraum.

Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen.Müller, 50, 2.


Nachtvogel.

Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel.Chaos, 303.

Lat.: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (Plinius.) (Chaos, 303.)


Nachtwächter.

1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann.

Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (Altmann VI, 406.)

2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen.

Lat.: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (Chaos, 618.)

*3 Das geht keinen Nachtwächter was an.Frischbier2, 2709.

*4 Das ist noch unter dem Nachtwächter.Lohrengel, I, 77.

Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.)


Nachtwerk.

1 Nachtswerck schämbt sich gern.Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881.

Holl.: Nachtwerc schamet hem ghern.

Lat.: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (Fallersleben, 541.)

2 Nachtwerk liebt den Tag nicht.

Holl.: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (Harrebomée, II, 115b.)


Nachwelt.

Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun.


Nachwerfen.

* Ich wâr'sch em wul nich anôch warfen, dass a su lêft. (Schles.) – Frommann, III, 242, 8.

Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft.


Nachwinter.

1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an.Petri, II, 102.

*2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter krêgen, hadd 't Wîf seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft.Bueren, 1269; Hauskalender, IV.


[Spaltenumbruch]
Nachwitz.

Nachwitz ist jedermanns Witz.Opel, 380.

Nach abgethauer Sache ist jeder klug.

It.: Del senno di poi è piena ogni fossa. (Bohn I, 91.)


Nachzoddeln.

* A zuddelt em immer noch.Gomolcke, 277.


Nachzug.

Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug.Lehmann, II, 312, 20.


Nacken.

1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun.

Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.)

2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins.Lehmann, II, 128, 137.

Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum.

3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.)

Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert.

4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.)

*5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen).

Einen mit seiner Gegenwart belästigen. „Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken.“

Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. – On l'a toujours sur les épaules. – Tailler de la besogne (des croupières) à quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.)

*6 Einem den Nacken beugen.

Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern.

*7 Einem den Nacken schmieren.

Ihn derb abprügeln.

*8 Einen unbiegsamen Nacken haben.

Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist.

*9 Er hat auch im Nacken Augen.

Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomée, II, 119b.)

*10 Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.)

Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer.

*11 Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.)


Nackend.

1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens.Hiob 1, 21; Schulze, 21.

Lat.: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc.

*2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben.Wachter, 3.

*3 Nackend as 'n Hêmke.Kern, 632.

Sehr arm.

*4 Nackend vnd bloss.Etterlyn, Liiiia.

*5 So nackend als er von mutter leib geboren ist.Tappius, 229a.

Lat.: Nudus tanquam ex matre. (Tappius, 229a; Philippi, II, 49.)


Nackender.

1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn. (S. Nackter 13.)

*2 Dem nackenden die kleyder aussziehen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589.

Sich umsonst bemühen.

Lat.: Nudo vestimenta detrahere. (Erasm., 22; Tappius, 144b.)

*3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen.

*4 Man kan keinn nackenden aussziehen.Franck, I, 117a; II, 97a.


Nackenhaar.

*1 Bî't Nackhar krîgen.

*2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen!

Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen.


Nackenschlag.

*1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon. (Lippe.)

Unannehmlichkeiten, üble Nachrede.

*2 Einem Nackenschläge geben.Bock, Idiot. pruss.

Hinter dem Rücken Böses von ihm reden.


Nackt.

1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross.

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[[427]/0441] Nachtmahl. Kurzes Nachtmahl, langes Leben. Poln.: Kto por noc mało jada ten długo żyje. (Wurzbach 300, 326.) Ruth.: Korotka weczerna, dołhyi ziwot. Slow.: Kratka vezherja, dolgo shivlenje. Nachtmütze. *1 Dat is 'n bokweten Nachtmütz mit 'n tinnern Knôp. (Beverstedt.) – N. Archiv für Hannover und Braunschweig, 1833, S. 641; Schiller, III, 27b. *2 He hett ok noch nich de leste Nachtmützen up. (Bremen.) – Köster, 252. Nachtpredigt. Die Nachtpredigt haben viel grosser weiser Leut verführet. – Petri, II, 139. Nachtrabe. * Es ist ein Nachtrabe. Holl.: Het is eene nachtraaf. (Harrebomée, II, 115a.) Nachtragen. *1 A tret's 'm gar lange noach. – Gomolcke, 231. *2 Einem etwas nachtragen biss auf die Scheerkirmess. – Herberger, I, 809. *3 Etwas nachtragen (müssen) wie der Pudel den Korb. Nachtregen. D' Nachtrög'n im Mai sind Keorndieb. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 48. Nachttopf. Nachttöpfe riechen nicht nach (wie) Rosenwasser. Sogar die Pariser verpesten nach dem französischen Sprichwort die Strassen: Les pots de chambre de Paris empoissonnent les rues. (Illustrirte Zeitung, Leipzig, Nr. 1447, S. 199.) Nachttraum. Wer Nachtträume achtet, macht sich unnütze Tagessorgen. – Müller, 50, 2. Nachtvogel. Nachtvögel und Galgenvögel seynd die ärgsten Vögel. – Chaos, 303. Lat.: Volucrum animal parit vespertilio tantum. (Plinius.) (Chaos, 303.) Nachtwächter. 1 Ein Nachtwächter, der nicht wachen kann, ist ein unnütz Mann. Die Russen: Wer Nachtwächter werden will, muss sich des Schlafs erwehren können. (Altmann VI, 406.) 2 Nachtwächter müssen alle Stund singen und all Augenblick über ein Bächle springen. Lat.: Saepe vigil tetricas traduxi cantibus horas. (Chaos, 618.) *3 Das geht keinen Nachtwächter was an. – Frischbier2, 2709. *4 Das ist noch unter dem Nachtwächter. – Lohrengel, I, 77. Man bezeichnet damit, was einfältiger als einfältig ist, gleich als ob der Nachtwächter der einfältigste Mann im Orte sein müsse. Sprichwörter dieser Art charakterisiren die Erbärmlichkeit des gemeindebürgerlichen Geistes im 18. Jahrhundert. (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855, S. 100.) Nachtwerk. 1 Nachtswerck schämbt sich gern. – Lehmann, II, 423, 16; Körte, 4413; Braun, I, 2881. Holl.: Nachtwerc schamet hem ghern. Lat.: Nocte laboratum non est opus undique gratum. (Fallersleben, 541.) 2 Nachtwerk liebt den Tag nicht. Holl.: Nachtwerk schaamt zich gaarne. (Harrebomée, II, 115b.) Nachwelt. Wen die Nachwelt loben soll, der muss für die Mitwelt etwas thun. Nachwerfen. * Ich wâr'sch em wul nich anôch warfen, dass a su lêft. (Schles.) – Frommann, III, 242, 8. Ich werde es ihm wol nicht nachwerfen, dass er so läuft. Nachwinter. 1 Der Nachwinter kompt einem am sauersten an. – Petri, II, 102. *2 Well hadd dat docht, dat wi noch so 'n Nawinter krêgen, hadd 't Wîf seggt, hadd hör Unnerrock all um Sünn-Marten verköfft. – Bueren, 1269; Hauskalender, IV. Nachwitz. Nachwitz ist jedermanns Witz. – Opel, 380. Nach abgethauer Sache ist jeder klug. It.: Del senno di poi è piena ogni fossa. (Bohn I, 91.) Nachzoddeln. * A zuddelt em immer noch. – Gomolcke, 277. Nachzug. Kein Nachzug, er hat zuvor einen Vorzug. – Lehmann, II, 312, 20. Nacken. 1 Ein Nacken, der braun, lässt sich nicht gern beschaun. Braune Nacken sind tugendhaft, sie gehen nicht gern unbedeckt und sind den kurzen Kleidern abhold. Die Russen: Die den braunen Nacken hat, liebt die hohen Ssarasane. (Altmann VI, 510.) 2 In den Nacken oder an den Hals schlagen ist eins. – Lehmann, II, 128, 137. Lat.: Occiput et collum capiunt aequaliter ictum. 3 Krabb (kraue, kratze) im Nacken kümmt noa. (Strelitz.) Die Nachreue, die sich durch unwillkürliches Krauen auf dem Kopfe äussert. 4 Krabb mi de Nack, so füll ick je de Sack. (Ostfries.) *5 Einem auf dem Nacken liegen (sitzen). Einen mit seiner Gegenwart belästigen. „Der sitzt mir mit Geldpumpen oft auf dem Nacken.“ Frz.: Il le suit comme l'ombre fait le corps. – On l'a toujours sur les épaules. – Tailler de la besogne (des croupières) à quelqu'un. (Lendroy, 548 u. 1387.) *6 Einem den Nacken beugen. Seine Handlungsweise durch Gewalt ändern. *7 Einem den Nacken schmieren. Ihn derb abprügeln. *8 Einen unbiegsamen Nacken haben. Seine Meinungen, Ansichten und Entschlüsse auch dann festhalten, wenn ihre Unrichtigkeit und Verwerflichkeit dargethan ist. *9 Er hat auch im Nacken Augen. Holl.: Hij heeft ook oogen in zijn nek. (Harrebomée, II, 119b.) *10 Hä liet sich en der Nack kallen. (Bedburg.) Der Harthörige bei den Aufforderungen anderer. *11 Von e Nacke bet an 'e Hacke. (Dönhofstädt.) Nackend. 1 Nackend ist der Ein- und Ausgang unsers Lebens. – Hiob 1, 21; Schulze, 21. Lat.: Nudus egressus sum de utero matris meae et nudus revertar illuc. *2 Du bist nackend geporn vnd wirst in lützel purpur begraben. – Wachter, 3. *3 Nackend as 'n Hêmke. – Kern, 632. Sehr arm. *4 Nackend vnd bloss. – Etterlyn, Liiiia. *5 So nackend als er von mutter leib geboren ist. – Tappius, 229a. Lat.: Nudus tanquam ex matre. (Tappius, 229a; Philippi, II, 49.) Nackender. 1 Wer einen Nackenden beherbergt, der hat einen gewissen Fewerborn. (S. Nackter 13.) *2 Dem nackenden die kleyder aussziehen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 589. Sich umsonst bemühen. Lat.: Nudo vestimenta detrahere. (Erasm., 22; Tappius, 144b.) *3 Einen Nackenden auf die Schildwache stellen. *4 Man kan keinn nackenden aussziehen. – Franck, I, 117a; II, 97a. Nackenhaar. *1 Bî't Nackhar krîgen. *2 Mag er seine Nackenhaare und dreizehn seiner besten Rippen brechen! Sprichwörtlicher Wunsch holländischer Matrosen. Nackenschlag. *1 Eck hodde nohher Nackenschläge davon. (Lippe.) Unannehmlichkeiten, üble Nachrede. *2 Einem Nackenschläge geben. – Bock, Idiot. pruss. Hinter dem Rücken Böses von ihm reden. Nackt. 1 Besser nackt und bloss als mit Schande gross. Die Russen: Wandle lieber mit nackter Haut als mit nackter Seele. – Besser nackt als in gestohlener Seide. (Altmann V, 81; VI, 404.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/441>, abgerufen am 26.04.2024.