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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] heraus tritt das Gesichtsgepräge schärfer, der Schnabel (Nase) bestimmter gezeichnet hervor, die stattliche Nase bezeichnet Verstand. Papa Sokrates (indess) war ein Breitkopf mit eingedrückter Nase." Er bemerkt aber dann: "Ich habe geistbegabte Rund- und Breitköpfe mit kürzestem Schnabel oder fast gar keinem gesehen, deren gewaltiger Geist Dutzende Geisterchen schönster Adlernasen und schärfster Spitznasen verschlingen konnte" (E. M. Arndt, Meine Wanderungen mit dem Freiherrn von Stein, Berlin 1858, S. 48.)

49 Lange Nase vnd spitz Kinn, da sitzt der Teuffel in. - Petri, II, 211; Simrock, 7421; Körte, 4488; Braun, I, 2965.

50 Last en Näs un dän en Bril. (Röpersdorf bei Prenzlau.) - Engelien, I, 215.

51 Man hat die Nase mitten im Gesicht, auf dass man rieche, was man nicht schmecken kann. - Eiselein, 490.

52 Man kan einem die Nasen nicht abschneiden, das maul vnd gesicht wird voll Bluts. - Lehmann, 207, 47.

Böhm.: Nos nemuz ut'at byti, aby usta zkrvacena. (Celakovsky, 403.)

53 Man kann nicht jede Nase als Spürhund gebrauchen.

Engl.: Every man's nose will not make a shoeing-horn. (Bohn II, 119.)

54 Man kann nicht jedem an der Nase ansehen, was in ihm steckt.

Holl.: Men kan het den menschen niet aan den neus zien. (Harrebomee, II, 125a.)

55 Man kann oft an der Nase sehen, wie es unterm Bauch mag stehen.

"Vnzucht ist offtmals also gross, dass man sie kennet bey der nass."

56 Man muss die Nase nicht in alles stecken.

Auch die Finnen: Die Nase muss man nicht in alles stecken. (Bertram, 40.)

57 Man setzt einem offt so grosse Nas an, das man nichts davor sehen kan. - Lehmann, 769, 24.

58 Man sieht eim an der Nasen an, was er im Schilt führet. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 272.

59 Man sieht es an der Nase bald, ob Weiber warm sind oder kalt. - Eiselein, 635; Simrock, 11280.

Lat.: Noscitur ad nasum mulier, quae vendit omasum. (Eiselein, 635; Loci comm., 802.)

60 Man sihet dir an der nasen wol, wie alt du seiest. - Tappius, 28b.

61 Man soll seine Nase nicht in Nachbars Töpfe stecken.

Dän.: Hold din naese fra andres gryder. (Bohn I, 375.)

62 Manchem riecht die Nase nach dem Geldsack. - Facet.

63 Me verkauft kei Nase us em G'sicht. - Sutermeister, 146.

64 Meine Nase ist kein Scheisshaus und mein Maul kein Schornstein.

Ich will weder schnupfen noch rauchen.

65 Mit der Nase geradeaus, dann geht der Steiss nicht irre.

Holl.: Gij hebt maar uw' neus te volgen, zoo valt gij niet over de huizen. (Harrebomee, II, 123b.)

66 Nasen drehen und Augen verkleiben hilft vielen, dass sie besser bleiben. - Chaos, 449.

67 Nemb ein jeder sich selber bey der Nasen. - Gruter, III, 72; Eyering, III, 264 u. 305; Lehmann, II, 432, 12.

"Nimm dich selbst bei der Nasen und bedenke wol dabei, ob der Fehler deiner Massen grösser als bei andern sei." (Hausspruch in Schlitters; vgl. Deutsche Haussprüche in Tirol, 32.)

Lat.: Tecum habita et noris, quam sit tibi curta supellex. (Persius.) (Philippi, II, 212.)

68 Nicht jede Nase riecht den Braten. - Simrock, 7425.

Lat.: Non quilibet est habere nasum. (Eiselein, 490.)

69 Nicht jeder Nase behagt (schmeckt) derselbe Taback.

70 Niemand beisst sich die eigene Nase ab.

Die Russen: Seine Nase ist keinem so zuwider, dass er sie sich abbeisst. (Altmann VI, 422.)

71 Nöäse lang un spitzet Kinn, doa sitt de lewennige Satan drin. - Schlingmann, 1081.

72 Schind' ich mein Nas', schänd' ich mein Gesicht. - B. Auerbach, Schatzk. des Gevattermanns, I, 20.

[Spaltenumbruch] 73 Schneide mir Nase und Ohren ab, sagte die Frau zum Manne, als er ihr das Rohr zeigte, von meiner Gewohnheit lass' ich nicht. (Hindostan.)

74 Schnied ick mei de Nase af, sau verschenge ick mick. (Waldeck.) - Curtze, 324, 123; für Hannover: Schambach, II, 26; für Franken: Frommann, VI, 321, 29; für Strelitz: Firmenich, III, 74, 136.

Im Harz: Wenn ich mer de Nos obschneid, schänd ich mer mei Gesicht. (Lohrengel, I, 767.) In Würzburg: Schnaid i mai Noasa 'runter, so schend i mai G'sicht. (Sartorius, 175.)

75 Spitze Näs' un spitzet Kinn, dar sitt de (lebendige) Düwel in. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4077; für Holstein: Schütze, II, 260; Eichwald, 1394; Kern, 526; für Köln: Weyden, II, 8; hochdeutsch bei Körte2, 5638.

Ueber Sprichwörter dieser Art vgl. Haar 92, 95, 97, u. 110.

Böhm.: Kdybys byl co dobreho, nemel bys hrbetu kriveho. - Ktoz s koncitym nosem chodi, blekot jest a svary plodi. - Spicaty nusek rad podryva. (Celakovsky, 271.)

Holl.: Een spitsche neus, en spitsche kin, daar zit sinjeur de duivel in. - Scherp geneusd en dun gelipt: hangen, hangen. (Harrebomee, II, 123b u. 125b.)

Poln.: Bys ty byl co dobrego, niemial bys grzbieta krzywego. (Celakovsky, 271.)

76 Wä sich de Nas' well quetsche losse, dä muss se zwischen de Dür stechen. (Bedburg.)

77 Wamme de Nase te hoge drieget, süht me de Stener im Wiäge nitt. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 74, 219.

78 Was einem auf die Nase fallen soll, wird einem nicht auf die Füsse fallen. (Ostpreuss.) - Frischbier, 531; Frischbier2, 2749.

In der Schweiz: Was eim uf d' Nase falle muess, fallt eim nid uf d' Füess. (Sutermeister, 146.)

79 Was hilft's die Nase hoch zu tragen, wenn der Arsch bloss ist!

Dän.: Lidet om halsen og intet om arsen. (Prov. dan., 37.)

80 We sich de Nas' afschneiet, de verschengelirt1 sein Angesicht. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 155.

1) In Mecklenburg: schampfirt. (Frommann, II, 226.) Die fremden Endungen in schampfiren u. s. w. betreffend, vergleiche man hoameisteriern für: meistern, tadeln, den Hofmeister spielen; anorieren für: anordnen; wunnerieren für: sich verwundert äussern; gärtnerieren für: im Garten arbeiten. (Grimm, Grammatik, II, 142.)

Schwed.: Den som bijter sig näsan aff, han skämmer sitt ansichte. (Grubb, 135.)

81 Wei de Nase allerwägen bui heätt, mot se beschütten terügge trecken. (Sauerland.)

82 Wei de Nase allerwegen hätt, dem wät se faken (oft) beschissen. (Sauerland.)

83 Wei de Nase allto hauge drägt, stött allerweagen an. (Westf.)

84 Wem die Nase abgeschnitten ist, was soll dem die Brille!

It.: A naso tagliato mal' s' accomodan gl' occhiali. (Pazzaglia, 239, 1.)

85 Wenn Bruder Nas' im Kübel rührt, so riecht er keinen Weihrauch nicht.

86 Wenn die Nase am Morgen juckt, bedeutet es Aerger.

Holl.: Als de neus jeukt, zal men drek ruiken of wijn drinken. (Harrebomee, II, 122b.)

87 Wenn man die Nase mit Ambra stopft, so macht er ohnmächtig.

Lob gleicht dem Ambra. Ein geringer Duft davon, im Vorbeigehen eingehaucht, ist angenehm, aber wenn uns jemand einen ganzen Klumpen davon vor die Nase hält, so ist's Gestank und schlägt zu Boden. (Gubitz, Gesellschafter, 1825, S. 203.)

88 Wenn man die Nase zu stark schneuzt, blutet sie. - Simrock, 7422.

89 Wenn man einem die nass aussm gesicht abhawet, oder ein aug verderbt, so ist das gantz gesicht geschändet. - Lehmann, 826, 13.

90 Wer auch einmal auf die Nase fällt, muss nicht immer daraufgehen.

Die Russen: Es ist ein Narr, wer das Ausgehen meidet, weil er einmal gefallen ist. (Altmann VI, 440.)

91 Wer der Nase geht entlang, kommt oft in Gestank.

[Spaltenumbruch] heraus tritt das Gesichtsgepräge schärfer, der Schnabel (Nase) bestimmter gezeichnet hervor, die stattliche Nase bezeichnet Verstand. Papa Sokrates (indess) war ein Breitkopf mit eingedrückter Nase.“ Er bemerkt aber dann: „Ich habe geistbegabte Rund- und Breitköpfe mit kürzestem Schnabel oder fast gar keinem gesehen, deren gewaltiger Geist Dutzende Geisterchen schönster Adlernasen und schärfster Spitznasen verschlingen konnte“ (E. M. Arndt, Meine Wanderungen mit dem Freiherrn von Stein, Berlin 1858, S. 48.)

49 Lange Nase vnd spitz Kinn, da sitzt der Teuffel in.Petri, II, 211; Simrock, 7421; Körte, 4488; Braun, I, 2965.

50 Last en Näs un dän en Bril. (Röpersdorf bei Prenzlau.) – Engelien, I, 215.

51 Man hat die Nase mitten im Gesicht, auf dass man rieche, was man nicht schmecken kann.Eiselein, 490.

52 Man kan einem die Nasen nicht abschneiden, das maul vnd gesicht wird voll Bluts.Lehmann, 207, 47.

Böhm.: Nos nemůž ut'at býti, aby ústa zkrvácena. (Čelakovský, 403.)

53 Man kann nicht jede Nase als Spürhund gebrauchen.

Engl.: Every man's nose will not make a shoeing-horn. (Bohn II, 119.)

54 Man kann nicht jedem an der Nase ansehen, was in ihm steckt.

Holl.: Men kan het den menschen niet aan den neus zien. (Harrebomée, II, 125a.)

55 Man kann oft an der Nase sehen, wie es unterm Bauch mag stehen.

„Vnzucht ist offtmals also gross, dass man sie kennet bey der nass.“

56 Man muss die Nase nicht in alles stecken.

Auch die Finnen: Die Nase muss man nicht in alles stecken. (Bertram, 40.)

57 Man setzt einem offt so grosse Nas an, das man nichts davor sehen kan.Lehmann, 769, 24.

58 Man sieht eim an der Nasen an, was er im Schilt führet.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 272.

59 Man sieht es an der Nase bald, ob Weiber warm sind oder kalt.Eiselein, 635; Simrock, 11280.

Lat.: Noscitur ad nasum mulier, quae vendit omasum. (Eiselein, 635; Loci comm., 802.)

60 Man sihet dir an der nasen wol, wie alt du seiest.Tappius, 28b.

61 Man soll seine Nase nicht in Nachbars Töpfe stecken.

Dän.: Hold din næse fra andres gryder. (Bohn I, 375.)

62 Manchem riecht die Nase nach dem Geldsack.Facet.

63 Me verkauft kei Nase us em G'sicht.Sutermeister, 146.

64 Meine Nase ist kein Scheisshaus und mein Maul kein Schornstein.

Ich will weder schnupfen noch rauchen.

65 Mit der Nase geradeaus, dann geht der Steiss nicht irre.

Holl.: Gij hebt maar uw' neus te volgen, zoo valt gij niet over de huizen. (Harrebomée, II, 123b.)

66 Nasen drehen und Augen verkleiben hilft vielen, dass sie besser bleiben.Chaos, 449.

67 Nemb ein jeder sich selber bey der Nasen.Gruter, III, 72; Eyering, III, 264 u. 305; Lehmann, II, 432, 12.

„Nimm dich selbst bei der Nasen und bedenke wol dabei, ob der Fehler deiner Massen grösser als bei andern sei.“ (Hausspruch in Schlitters; vgl. Deutsche Haussprüche in Tirol, 32.)

Lat.: Tecum habita et noris, quam sit tibi curta supellex. (Persius.) (Philippi, II, 212.)

68 Nicht jede Nase riecht den Braten.Simrock, 7425.

Lat.: Non quilibet est habere nasum. (Eiselein, 490.)

69 Nicht jeder Nase behagt (schmeckt) derselbe Taback.

70 Niemand beisst sich die eigene Nase ab.

Die Russen: Seine Nase ist keinem so zuwider, dass er sie sich abbeisst. (Altmann VI, 422.)

71 Nöäse lang un spitzet Kinn, doa sitt de lewennige Satan drin.Schlingmann, 1081.

72 Schind' ich mein Nas', schänd' ich mein Gesicht.B. Auerbach, Schatzk. des Gevattermanns, I, 20.

[Spaltenumbruch] 73 Schneide mir Nase und Ohren ab, sagte die Frau zum Manne, als er ihr das Rohr zeigte, von meiner Gewohnheit lass' ich nicht. (Hindostan.)

74 Schnied ick mî de Nâse af, sau verschenge ick mick. (Waldeck.) – Curtze, 324, 123; für Hannover: Schambach, II, 26; für Franken: Frommann, VI, 321, 29; für Strelitz: Firmenich, III, 74, 136.

Im Harz: Wenn ich mer de Nos obschneid, schänd ich mer mei Gesicht. (Lohrengel, I, 767.) In Würzburg: Schnaid i mai Noasa 'runter, so schend i mai G'sicht. (Sartorius, 175.)

75 Spitze Näs' un spitzet Kinn, dar sitt de (lebendige) Düwel in. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077; für Holstein: Schütze, II, 260; Eichwald, 1394; Kern, 526; für Köln: Weyden, II, 8; hochdeutsch bei Körte2, 5638.

Ueber Sprichwörter dieser Art vgl. Haar 92, 95, 97, u. 110.

Böhm.: Kdybys byl co dobrého, nemĕl bys hřbetu křivého. – Ktož s končitým nosem chodí, blekot jest a sváry plodí. – Špičatý nůsek rád podrývá. (Čelakovský, 271.)

Holl.: Een spitsche neus, en spitsche kin, daar zit sinjeur de duivel in. – Scherp geneusd en dun gelipt: hangen, hangen. (Harrebomée, II, 123b u. 125b.)

Poln.: Byś ty był co dobrego, niemiał byś grzbieta krzywego. (Čelakovský, 271.)

76 Wä sich de Nas' well quetsche losse, dä muss se zwischen de Dür stechen. (Bedburg.)

77 Wamme de Nase te hoge drieget, süht me de Stener im Wiäge nitt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 219.

78 Was einem auf die Nase fallen soll, wird einem nicht auf die Füsse fallen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 531; Frischbier2, 2749.

In der Schweiz: Was eim uf d' Nase falle muess, fallt eim nid uf d' Füess. (Sutermeister, 146.)

79 Was hilft's die Nase hoch zu tragen, wenn der Arsch bloss ist!

Dän.: Lidet om halsen og intet om arsen. (Prov. dan., 37.)

80 We sich de Nas' afschnîet, de verschengelirt1 sîn Angesicht. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 155.

1) In Mecklenburg: schampfirt. (Frommann, II, 226.) Die fremden Endungen in schampfiren u. s. w. betreffend, vergleiche man hoameisteriern für: meistern, tadeln, den Hofmeister spielen; anorieren für: anordnen; wunnerieren für: sich verwundert äussern; gärtnerieren für: im Garten arbeiten. (Grimm, Grammatik, II, 142.)

Schwed.: Den som bijter sig näsan aff, han skämmer sitt ansichte. (Grubb, 135.)

81 Wéi de Nase allerwägen bui heätt, mot se beschütten terügge trecken. (Sauerland.)

82 Wéi de Nase allerwegen hätt, dem wät se faken (oft) beschissen. (Sauerland.)

83 Wéi de Nase allto hauge drägt, stött allerweagen an. (Westf.)

84 Wem die Nase abgeschnitten ist, was soll dem die Brille!

It.: A naso tagliato mal' s' accomodan gl' occhiali. (Pazzaglia, 239, 1.)

85 Wenn Bruder Nas' im Kübel rührt, so riecht er keinen Weihrauch nicht.

86 Wenn die Nase am Morgen juckt, bedeutet es Aerger.

Holl.: Als de neus jeukt, zal men drek ruiken of wijn drinken. (Harrebomée, II, 122b.)

87 Wenn man die Nase mit Ambra stopft, so macht er ohnmächtig.

Lob gleicht dem Ambra. Ein geringer Duft davon, im Vorbeigehen eingehaucht, ist angenehm, aber wenn uns jemand einen ganzen Klumpen davon vor die Nase hält, so ist's Gestank und schlägt zu Boden. (Gubitz, Gesellschafter, 1825, S. 203.)

88 Wenn man die Nase zu stark schneuzt, blutet sie.Simrock, 7422.

89 Wenn man einem die nass aussm gesicht abhawet, oder ein aug verderbt, so ist das gantz gesicht geschändet.Lehmann, 826, 13.

90 Wer auch einmal auf die Nase fällt, muss nicht immer daraufgehen.

Die Russen: Es ist ein Narr, wer das Ausgehen meidet, weil er einmal gefallen ist. (Altmann VI, 440.)

91 Wer der Nase geht entlang, kommt oft in Gestank.

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[[475]/0489] heraus tritt das Gesichtsgepräge schärfer, der Schnabel (Nase) bestimmter gezeichnet hervor, die stattliche Nase bezeichnet Verstand. Papa Sokrates (indess) war ein Breitkopf mit eingedrückter Nase.“ Er bemerkt aber dann: „Ich habe geistbegabte Rund- und Breitköpfe mit kürzestem Schnabel oder fast gar keinem gesehen, deren gewaltiger Geist Dutzende Geisterchen schönster Adlernasen und schärfster Spitznasen verschlingen konnte“ (E. M. Arndt, Meine Wanderungen mit dem Freiherrn von Stein, Berlin 1858, S. 48.) 49 Lange Nase vnd spitz Kinn, da sitzt der Teuffel in. – Petri, II, 211; Simrock, 7421; Körte, 4488; Braun, I, 2965. 50 Last en Näs un dän en Bril. (Röpersdorf bei Prenzlau.) – Engelien, I, 215. 51 Man hat die Nase mitten im Gesicht, auf dass man rieche, was man nicht schmecken kann. – Eiselein, 490. 52 Man kan einem die Nasen nicht abschneiden, das maul vnd gesicht wird voll Bluts. – Lehmann, 207, 47. Böhm.: Nos nemůž ut'at býti, aby ústa zkrvácena. (Čelakovský, 403.) 53 Man kann nicht jede Nase als Spürhund gebrauchen. Engl.: Every man's nose will not make a shoeing-horn. (Bohn II, 119.) 54 Man kann nicht jedem an der Nase ansehen, was in ihm steckt. Holl.: Men kan het den menschen niet aan den neus zien. (Harrebomée, II, 125a.) 55 Man kann oft an der Nase sehen, wie es unterm Bauch mag stehen. „Vnzucht ist offtmals also gross, dass man sie kennet bey der nass.“ 56 Man muss die Nase nicht in alles stecken. Auch die Finnen: Die Nase muss man nicht in alles stecken. (Bertram, 40.) 57 Man setzt einem offt so grosse Nas an, das man nichts davor sehen kan. – Lehmann, 769, 24. 58 Man sieht eim an der Nasen an, was er im Schilt führet. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 272. 59 Man sieht es an der Nase bald, ob Weiber warm sind oder kalt. – Eiselein, 635; Simrock, 11280. Lat.: Noscitur ad nasum mulier, quae vendit omasum. (Eiselein, 635; Loci comm., 802.) 60 Man sihet dir an der nasen wol, wie alt du seiest. – Tappius, 28b. 61 Man soll seine Nase nicht in Nachbars Töpfe stecken. Dän.: Hold din næse fra andres gryder. (Bohn I, 375.) 62 Manchem riecht die Nase nach dem Geldsack. – Facet. 63 Me verkauft kei Nase us em G'sicht. – Sutermeister, 146. 64 Meine Nase ist kein Scheisshaus und mein Maul kein Schornstein. Ich will weder schnupfen noch rauchen. 65 Mit der Nase geradeaus, dann geht der Steiss nicht irre. Holl.: Gij hebt maar uw' neus te volgen, zoo valt gij niet over de huizen. (Harrebomée, II, 123b.) 66 Nasen drehen und Augen verkleiben hilft vielen, dass sie besser bleiben. – Chaos, 449. 67 Nemb ein jeder sich selber bey der Nasen. – Gruter, III, 72; Eyering, III, 264 u. 305; Lehmann, II, 432, 12. „Nimm dich selbst bei der Nasen und bedenke wol dabei, ob der Fehler deiner Massen grösser als bei andern sei.“ (Hausspruch in Schlitters; vgl. Deutsche Haussprüche in Tirol, 32.) Lat.: Tecum habita et noris, quam sit tibi curta supellex. (Persius.) (Philippi, II, 212.) 68 Nicht jede Nase riecht den Braten. – Simrock, 7425. Lat.: Non quilibet est habere nasum. (Eiselein, 490.) 69 Nicht jeder Nase behagt (schmeckt) derselbe Taback. 70 Niemand beisst sich die eigene Nase ab. Die Russen: Seine Nase ist keinem so zuwider, dass er sie sich abbeisst. (Altmann VI, 422.) 71 Nöäse lang un spitzet Kinn, doa sitt de lewennige Satan drin. – Schlingmann, 1081. 72 Schind' ich mein Nas', schänd' ich mein Gesicht. – B. Auerbach, Schatzk. des Gevattermanns, I, 20. 73 Schneide mir Nase und Ohren ab, sagte die Frau zum Manne, als er ihr das Rohr zeigte, von meiner Gewohnheit lass' ich nicht. (Hindostan.) 74 Schnied ick mî de Nâse af, sau verschenge ick mick. (Waldeck.) – Curtze, 324, 123; für Hannover: Schambach, II, 26; für Franken: Frommann, VI, 321, 29; für Strelitz: Firmenich, III, 74, 136. Im Harz: Wenn ich mer de Nos obschneid, schänd ich mer mei Gesicht. (Lohrengel, I, 767.) In Würzburg: Schnaid i mai Noasa 'runter, so schend i mai G'sicht. (Sartorius, 175.) 75 Spitze Näs' un spitzet Kinn, dar sitt de (lebendige) Düwel in. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4077; für Holstein: Schütze, II, 260; Eichwald, 1394; Kern, 526; für Köln: Weyden, II, 8; hochdeutsch bei Körte2, 5638. Ueber Sprichwörter dieser Art vgl. Haar 92, 95, 97, u. 110. Böhm.: Kdybys byl co dobrého, nemĕl bys hřbetu křivého. – Ktož s končitým nosem chodí, blekot jest a sváry plodí. – Špičatý nůsek rád podrývá. (Čelakovský, 271.) Holl.: Een spitsche neus, en spitsche kin, daar zit sinjeur de duivel in. – Scherp geneusd en dun gelipt: hangen, hangen. (Harrebomée, II, 123b u. 125b.) Poln.: Byś ty był co dobrego, niemiał byś grzbieta krzywego. (Čelakovský, 271.) 76 Wä sich de Nas' well quetsche losse, dä muss se zwischen de Dür stechen. (Bedburg.) 77 Wamme de Nase te hoge drieget, süht me de Stener im Wiäge nitt. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 74, 219. 78 Was einem auf die Nase fallen soll, wird einem nicht auf die Füsse fallen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 531; Frischbier2, 2749. In der Schweiz: Was eim uf d' Nase falle muess, fallt eim nid uf d' Füess. (Sutermeister, 146.) 79 Was hilft's die Nase hoch zu tragen, wenn der Arsch bloss ist! Dän.: Lidet om halsen og intet om arsen. (Prov. dan., 37.) 80 We sich de Nas' afschnîet, de verschengelirt1 sîn Angesicht. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 155. 1) In Mecklenburg: schampfirt. (Frommann, II, 226.) Die fremden Endungen in schampfiren u. s. w. betreffend, vergleiche man hoameisteriern für: meistern, tadeln, den Hofmeister spielen; anorieren für: anordnen; wunnerieren für: sich verwundert äussern; gärtnerieren für: im Garten arbeiten. (Grimm, Grammatik, II, 142.) Schwed.: Den som bijter sig näsan aff, han skämmer sitt ansichte. (Grubb, 135.) 81 Wéi de Nase allerwägen bui heätt, mot se beschütten terügge trecken. (Sauerland.) 82 Wéi de Nase allerwegen hätt, dem wät se faken (oft) beschissen. (Sauerland.) 83 Wéi de Nase allto hauge drägt, stött allerweagen an. (Westf.) 84 Wem die Nase abgeschnitten ist, was soll dem die Brille! It.: A naso tagliato mal' s' accomodan gl' occhiali. (Pazzaglia, 239, 1.) 85 Wenn Bruder Nas' im Kübel rührt, so riecht er keinen Weihrauch nicht. 86 Wenn die Nase am Morgen juckt, bedeutet es Aerger. Holl.: Als de neus jeukt, zal men drek ruiken of wijn drinken. (Harrebomée, II, 122b.) 87 Wenn man die Nase mit Ambra stopft, so macht er ohnmächtig. Lob gleicht dem Ambra. Ein geringer Duft davon, im Vorbeigehen eingehaucht, ist angenehm, aber wenn uns jemand einen ganzen Klumpen davon vor die Nase hält, so ist's Gestank und schlägt zu Boden. (Gubitz, Gesellschafter, 1825, S. 203.) 88 Wenn man die Nase zu stark schneuzt, blutet sie. – Simrock, 7422. 89 Wenn man einem die nass aussm gesicht abhawet, oder ein aug verderbt, so ist das gantz gesicht geschändet. – Lehmann, 826, 13. 90 Wer auch einmal auf die Nase fällt, muss nicht immer daraufgehen. Die Russen: Es ist ein Narr, wer das Ausgehen meidet, weil er einmal gefallen ist. (Altmann VI, 440.) 91 Wer der Nase geht entlang, kommt oft in Gestank.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [475]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/489>, abgerufen am 26.04.2024.