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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 29 Wäre Spott Brot, dann litt mancher keine Noth.

Holl.: Als spijt vlas was, dan kondt gij spinnen. (Harrebomee, II, 289b.)

*30 Das ist ein Spott auf die Waare. - Eiselein, 575; Simrock, 9769.

*31 Den Spott zum Schaden han. - Eiselein, 542; Rollwagenbüchlein, XLII; Pauli, Schimpff, Va; Theatrum Diabolorum, 445b, 1; Eyering, II, 362.

Holl.: Waer spot, quaet spot.

Lat.: Damnum sequitur ludibrium. - Habeat damnum cum sunna. (Eiselein, 542.)

*32 Den spott zu den streichen han. - Rollwagenbüchlein, XXI.

*33 Din Speit un Sme deit mi nig we. (Holst.) - Schütze, IV, 169 u. 174.

Dein Spott und Schmähen kränkt mich nicht; ich weis so was zu ertragen. Bei Dähnert (445b): Din Spott und Spee u. s. w.

*34 Er legt keinen Spott darauf. (Oesterreich.) - Klein, II, 163.

Er ist kein Feind von guten Speisen; er lässt sich nicht lange bitten.

*35 Um einen Spott geben (kaufen). - Eiselein, 575.


Spotten.

1 Du musst mich lang spotten, biss du mir ein ohr abspottest. - Agricola I, 356; Petri, II, 356; Henisch, 799, 57; Lehmann, II, 74, 100; Sailer, 120; Schottel, 1135a; Simrock, 9773; Glandorp, 69.

In ähnlicher Weise sagen die Neger in Surinam: Des Mütterchens Haare sind nicht deshalb grau, weil ich darüber gelacht habe.

Holl.: Gij zult lang met mij moeten spotten, eer gij mij een oor ab spot. (Harrebomee, II, 147b.)

2 Es ist böss spotten mit Gott. - Petri, II, 257.

3 Keiner spotte mein, wer weiss, wer der letzt wird sein. - Petri, II, 416.

4 Man sol sein nicht spotten, allein mit wortten. - Agricola I, 47; Richard, 370; Simrock, 9772.

Wer spottet, thut es mit Worten. Was der erste Theil des Sprichworts untersagt, erlaubt der andere, und will also das Ganze nur ironisch sagen, dass jemand nichts Besseres als Spott verdiene.

5 Schpot nor, schpot, äm Himel äs e Got, dier wird dich fäinj den mät olen deinje Säinjden. - (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 518a.

6 Schpot nor, schpot, äm Himel äs e Got, e wird mich fräischpraich'n, dich wird e än de Häl schtaichen. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 618b.

7 Spott' nich mit de Botter, se es dür.

Sei nicht naseweis, es könnte dir theuer zu stehen kommen.

8 Spott niemand, kenne zuvor dich wohl, auffm Rücken dein sack steckt Lasters voll. - Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 102.

Mhd.: Ez was ein sprichwort manegen tac, swer gespotes gerne pflac, daz der ze gespote deihet. (Teichner.) (Zingerle, 141.)

Böhm.: Sibrinky z cizi klisinky; a coz az tva zdechne? (Celakovsky, 183.)

Engl.: Deride not any man's infirmities.

It.: Chi chernisce il zoppo, deve andar dritto.

Lat.: A derisu non procul abest risus. (Gaal, 1443.)

Ung.: A' ki a' benat neveti, maga ne santikalyon.

9 Spotte nit met Ulen, et sind ok Goedes Vüegel. (Westf.)

Scherzweise warnend: Necke mich nicht.

10 Spotten ist nicht scherzen, raufen und keilen kein Herzen.

Schwed.: Spott och spee skjämtar intet. (Grubb, 756.)

11 Spotten ohn Schaden, ein Frühstück im Magen, ein Pelz im Winter mit Kragen, ist alles wol zu tragen. - Petri, II, 539.

12 Wer jedermann spottet, der ist selber Spottes werth. - Petri, II, 720.

Mhd.: Wer mit gespötte umbe gat, der wirt ze spot an aller stat. (Vintler.) (Zingerle, 28.)

Dän.: Hvo anden spotter, hand bliver ei uspottet. (Prov. dan., 526.)

13 Wer spotten kan, der ist ein Mann, den setzt man oben an. - Petri, II, 682.

14 Wer spotten kann, ist noch kein witzig Mann.

Frz.: Qui dit moquerie, ne dit pas precisement esprit. (Cahier, 1112.)


[Spaltenumbruch]
Spötter.

1 Am Spötter rächt sich die Kunst.

2 Dem Spötter regnet es auch zuweilen in die Blumen. - Petri, II, 291.

3 Dem spötter rinnet der spott in seinen eignen Busen. - Henisch, 570, 10; Petri, II, 76; Gaal, 1443.

Frz.: Les moqueurs sont souvent moques. (Gaal, 1443.) - Souvent les railleurs sont railles. (Bohn II, 57.)

Ung.: Az ollyan, a' ki mast ki nevet, konnyen ki nevettetik. (Gaal, 1443.)

4 Der Spötter findet seinen Vetter.

Frz.: Les moqueurs sont souvent moques. (Cahier, 1113.)

Holl.: De spotter heeft zijn scheeltje gevonden. (Harrebomee, II, 292b.)

5 Des Spötters Haus steht in heissen Kohlen. - Petri, II, 120.

Dän.: Der kommer ofte ild i spotterens huus. (Bohn I, 357.)

Holl.: Spotters huis brandt ook wel. (Harrebomee, II, 292b.)

6 Schlegt man den Spotter, so wirt der Albern witzig. Strafft man einen verstendigen, so wirt er vernünfftig. - Agricola II, 264.

7 Spotter essen auch brodt. - Agricola I, 49; Lehmann, II, 570, 104; Petri, II, 539; Markolf, 42; Simrock, 9766; Körte, 5672; Braun, I, 4227.

Mag sich der Spötter noch so hoch erhaben über den Verspotteten dünken, manche Hauptbedürfnisse hat er doch mit ihm gemein. - "Ich hab der Spötter guter Künste mein lebenlang vil gehöret; ich habe aber hieneben auch erlebet, dass die Spötter Brot gessen haben." (Sarcerius, 5.) Zur Schilderung eines Spötters fügt Suringar (Glandorpius, S. 86) noch folgende holländische Redensarten aus Campen (6) bei: Spotters huys brandt oock wel. - Het is een recht spotvoeghel. - Het gaet hem soe droeghe off. - Hy sechtet al sonder lacchen. - Ey holdet v doch stemmich. - Verschiet v verwe niet. - Ey lieuer wat neemt ghi daer van, dat ghi die luyden soe beschaemet.

Holl.: Spetters eten ook brood. (Harrebomee, II, 292b.)

Lat.: Non necesse est. (Peters, S. 3.)

8 Spötter werden mit Spott belohnt.

Engl.: Deriders often meet with deriders.

Frz.: Est bien venu qui moque le moqueur. - Souvent les railleurs sont railles. (Cahier, 1114 u. 1505.)

Holl.: Spotters krijgen spotters loon. (Harrebomee, II, 292b.)

Schwed.: Spee bärs spottaren heem. (Grubb, 755.) - Spee kommer för spottarens dörr.

Span.: Quien burla al burlador, cien dias gana de perdon. (Cahier, 3260.)

9 Spotters dor steit alteid apen. - Lübben.

10 Spötters Haus brent auch wol. - Schottel, 1135b; Waldis, IV, 79, 36; Bücking, 144.

11 Spötters hauss wirt prant auss. - Hofmann, 27, 11.

Holl.: Wilt gij spot en hoon ontgaan, trek geen andrer dingen aan. (Harrebomee, II, 292b.)

12 Spotters Hus brennt am ersten. - Eichwald, 1812; hochdeutsch bei Fischer, Psalter, 644, 1.

13 Wer bei Spöttern sitzt, muss nicht von Heiligen reden.

14 Wer den Spötter vermahnet vnd züchtigt, der lädet schand auff sich. - Lehmann, 796, 33.

Lat.: Noli arguere derisorem, oderit te, Argue sapientem et diliget (Lehmann, 796, 33.)


Spötterei.

Spötterei trinken wie Wasser. - Hiob 34, 7; Fabricius, 26.


Spötterthor.

Spötterthor steht jedem offen. - Simrock, 9767; Körte, 5670; Braun, I, 4226.


Spottgeld.

*1 Das ist ein blosses Spottgeld.

Ein äusserst niedriger Preis.

*2 Etwas für ein Spottgeld hingeben (einkaufen).


Spotthaus.

1 Spotthüsern brennt ak. - Schambach, II, 93; Lohrengel, II, 621.

2 Wie auch Spotthäuser brennen, so gehen die Spötter zu Grunde.


Spöttlein.

* Einem ein Spöttlein anhängen.

"Allen menschen, wie man spricht, ein spettlein anhencken." (Rollwagenbüchlein, XXVI.)


[Spaltenumbruch] 29 Wäre Spott Brot, dann litt mancher keine Noth.

Holl.: Als spijt vlas was, dan kondt gij spinnen. (Harrebomée, II, 289b.)

*30 Das ist ein Spott auf die Waare.Eiselein, 575; Simrock, 9769.

*31 Den Spott zum Schaden han.Eiselein, 542; Rollwagenbüchlein, XLII; Pauli, Schimpff, Va; Theatrum Diabolorum, 445b, 1; Eyering, II, 362.

Holl.: Waer spot, quaet spot.

Lat.: Damnum sequitur ludibrium. – Habeat damnum cum sunna. (Eiselein, 542.)

*32 Den spott zu den streichen han.Rollwagenbüchlein, XXI.

*33 Din Spît un Smê deit mi nig wê. (Holst.) – Schütze, IV, 169 u. 174.

Dein Spott und Schmähen kränkt mich nicht; ich weis so was zu ertragen. Bei Dähnert (445b): Din Spott und Spee u. s. w.

*34 Er legt keinen Spott darauf. (Oesterreich.) – Klein, II, 163.

Er ist kein Feind von guten Speisen; er lässt sich nicht lange bitten.

*35 Um einen Spott geben (kaufen).Eiselein, 575.


Spotten.

1 Du musst mich lang spotten, biss du mir ein ohr abspottest.Agricola I, 356; Petri, II, 356; Henisch, 799, 57; Lehmann, II, 74, 100; Sailer, 120; Schottel, 1135a; Simrock, 9773; Glandorp, 69.

In ähnlicher Weise sagen die Neger in Surinam: Des Mütterchens Haare sind nicht deshalb grau, weil ich darüber gelacht habe.

Holl.: Gij zult lang met mij moeten spotten, eer gij mij een oor ab spot. (Harrebomée, II, 147b.)

2 Es ist böss spotten mit Gott.Petri, II, 257.

3 Keiner spotte mein, wer weiss, wer der letzt wird sein.Petri, II, 416.

4 Man sol sein nicht spotten, allein mit wortten.Agricola I, 47; Richard, 370; Simrock, 9772.

Wer spottet, thut es mit Worten. Was der erste Theil des Sprichworts untersagt, erlaubt der andere, und will also das Ganze nur ironisch sagen, dass jemand nichts Besseres als Spott verdiene.

5 Schpôt nor, schpôt, äm Himel äs e Gôt, diér wird dich fäinj den mät olen déinje Säinjden. – (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 518a.

6 Schpôt nor, schpôt, äm Himel äs e Gôt, e wird mich fräischprâich'n, dich wird e än de Häl schtâichen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 618b.

7 Spott' nich mit de Botter, se es dür.

Sei nicht naseweis, es könnte dir theuer zu stehen kommen.

8 Spott niemand, kenne zuvor dich wohl, auffm Rücken dein sack steckt Lasters voll.Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 102.

Mhd.: Ez was ein sprichwort manegen tac, swer gespotes gerne pflac, daz der ze gespote dîhet. (Teichner.) (Zingerle, 141.)

Böhm.: Šibřinky z cizí klisinky; a což až tvá zdechne? (Čelakovsky, 183.)

Engl.: Deride not any man's infirmities.

It.: Chi chernisce il zoppo, deve andar dritto.

Lat.: A derisu non procul abest risus. (Gaal, 1443.)

Ung.: A' ki a' bénát neveti, maga ne santikályon.

9 Spotte nit met Ulen, et sind ok Goedes Vüegel. (Westf.)

Scherzweise warnend: Necke mich nicht.

10 Spotten ist nicht scherzen, raufen und keilen kein Herzen.

Schwed.: Spott och spee skjämtar intet. (Grubb, 756.)

11 Spotten ohn Schaden, ein Frühstück im Magen, ein Pelz im Winter mit Kragen, ist alles wol zu tragen.Petri, II, 539.

12 Wer jedermann spottet, der ist selber Spottes werth.Petri, II, 720.

Mhd.: Wer mit gespötte umbe gat, der wirt ze spot an aller stat. (Vintler.) (Zingerle, 28.)

Dän.: Hvo anden spotter, hand bliver ei uspottet. (Prov. dan., 526.)

13 Wer spotten kan, der ist ein Mann, den setzt man oben an.Petri, II, 682.

14 Wer spotten kann, ist noch kein witzig Mann.

Frz.: Qui dit moquerie, ne dit pas précisément esprit. (Cahier, 1112.)


[Spaltenumbruch]
Spötter.

1 Am Spötter rächt sich die Kunst.

2 Dem Spötter regnet es auch zuweilen in die Blumen.Petri, II, 291.

3 Dem spötter rinnet der spott in seinen eignen Busen.Henisch, 570, 10; Petri, II, 76; Gaal, 1443.

Frz.: Les moqueurs sont souvent moqués. (Gaal, 1443.) – Souvent les railleurs sont raillés. (Bohn II, 57.)

Ung.: Az ollyan, a' ki mást ki nevet, konnyen ki nevettetik. (Gaal, 1443.)

4 Der Spötter findet seinen Vetter.

Frz.: Les moqueurs sont souvent moqués. (Cahier, 1113.)

Holl.: De spotter heeft zijn scheeltje gevonden. (Harrebomée, II, 292b.)

5 Des Spötters Haus steht in heissen Kohlen.Petri, II, 120.

Dän.: Der kommer ofte ild i spotterens huus. (Bohn I, 357.)

Holl.: Spotters huis brandt ook wel. (Harrebomée, II, 292b.)

6 Schlegt man den Spotter, so wirt der Albern witzig. Strafft man einen verstendigen, so wirt er vernünfftig.Agricola II, 264.

7 Spotter essen auch brodt.Agricola I, 49; Lehmann, II, 570, 104; Petri, II, 539; Markolf, 42; Simrock, 9766; Körte, 5672; Braun, I, 4227.

Mag sich der Spötter noch so hoch erhaben über den Verspotteten dünken, manche Hauptbedürfnisse hat er doch mit ihm gemein. – „Ich hab der Spötter guter Künste mein lebenlang vil gehöret; ich habe aber hieneben auch erlebet, dass die Spötter Brot gessen haben.“ (Sarcerius, 5.) Zur Schilderung eines Spötters fügt Suringar (Glandorpius, S. 86) noch folgende holländische Redensarten aus Campen (6) bei: Spotters huys brandt oock wel. – Het is een recht spotvoeghel. – Het gaet hem soe droeghe off. – Hy sechtet al sonder lacchen. – Ey holdet v doch stemmich. – Verschiet v verwe niet. – Ey lieuer wat neemt ghi daer van, dat ghi die luyden soe beschaemet.

Holl.: Spetters eten ook brood. (Harrebomée, II, 292b.)

Lat.: Non necesse est. (Peters, S. 3.)

8 Spötter werden mit Spott belohnt.

Engl.: Deriders often meet with deriders.

Frz.: Est bien venu qui moque le moqueur. – Souvent les railleurs sont raillés. (Cahier, 1114 u. 1505.)

Holl.: Spotters krijgen spotters loon. (Harrebomée, II, 292b.)

Schwed.: Spee bärs spottaren heem. (Grubb, 755.) – Spee kommer för spottarens dörr.

Span.: Quien burla al burlador, cien dias gana de perdon. (Cahier, 3260.)

9 Spotters dôr steit altîd apen.Lübben.

10 Spötters Haus brent auch wol.Schottel, 1135b; Waldis, IV, 79, 36; Bücking, 144.

11 Spötters hauss wirt prant auss.Hofmann, 27, 11.

Holl.: Wilt gij spot en hoon ontgaan, trek geen andrer dingen aan. (Harrebomée, II, 292b.)

12 Spotters Hus brennt am êrsten.Eichwald, 1812; hochdeutsch bei Fischer, Psalter, 644, 1.

13 Wer bei Spöttern sitzt, muss nicht von Heiligen reden.

14 Wer den Spötter vermahnet vnd züchtigt, der lädet schand auff sich.Lehmann, 796, 33.

Lat.: Noli arguere derisorem, oderit te, Argue sapientem et diliget (Lehmann, 796, 33.)


Spötterei.

Spötterei trinken wie Wasser.Hiob 34, 7; Fabricius, 26.


Spötterthor.

Spötterthor steht jedem offen.Simrock, 9767; Körte, 5670; Braun, I, 4226.


Spottgeld.

*1 Das ist ein blosses Spottgeld.

Ein äusserst niedriger Preis.

*2 Etwas für ein Spottgeld hingeben (einkaufen).


Spotthaus.

1 Spotthüsern brennt âk.Schambach, II, 93; Lohrengel, II, 621.

2 Wie auch Spotthäuser brennen, so gehen die Spötter zu Grunde.


Spöttlein.

* Einem ein Spöttlein anhängen.

„Allen menschen, wie man spricht, ein spettlein anhencken.“ (Rollwagenbüchlein, XXVI.)


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[[367]/0373] 29 Wäre Spott Brot, dann litt mancher keine Noth. Holl.: Als spijt vlas was, dan kondt gij spinnen. (Harrebomée, II, 289b.) *30 Das ist ein Spott auf die Waare. – Eiselein, 575; Simrock, 9769. *31 Den Spott zum Schaden han. – Eiselein, 542; Rollwagenbüchlein, XLII; Pauli, Schimpff, Va; Theatrum Diabolorum, 445b, 1; Eyering, II, 362. Holl.: Waer spot, quaet spot. Lat.: Damnum sequitur ludibrium. – Habeat damnum cum sunna. (Eiselein, 542.) *32 Den spott zu den streichen han. – Rollwagenbüchlein, XXI. *33 Din Spît un Smê deit mi nig wê. (Holst.) – Schütze, IV, 169 u. 174. Dein Spott und Schmähen kränkt mich nicht; ich weis so was zu ertragen. Bei Dähnert (445b): Din Spott und Spee u. s. w. *34 Er legt keinen Spott darauf. (Oesterreich.) – Klein, II, 163. Er ist kein Feind von guten Speisen; er lässt sich nicht lange bitten. *35 Um einen Spott geben (kaufen). – Eiselein, 575. Spotten. 1 Du musst mich lang spotten, biss du mir ein ohr abspottest. – Agricola I, 356; Petri, II, 356; Henisch, 799, 57; Lehmann, II, 74, 100; Sailer, 120; Schottel, 1135a; Simrock, 9773; Glandorp, 69. In ähnlicher Weise sagen die Neger in Surinam: Des Mütterchens Haare sind nicht deshalb grau, weil ich darüber gelacht habe. Holl.: Gij zult lang met mij moeten spotten, eer gij mij een oor ab spot. (Harrebomée, II, 147b.) 2 Es ist böss spotten mit Gott. – Petri, II, 257. 3 Keiner spotte mein, wer weiss, wer der letzt wird sein. – Petri, II, 416. 4 Man sol sein nicht spotten, allein mit wortten. – Agricola I, 47; Richard, 370; Simrock, 9772. Wer spottet, thut es mit Worten. Was der erste Theil des Sprichworts untersagt, erlaubt der andere, und will also das Ganze nur ironisch sagen, dass jemand nichts Besseres als Spott verdiene. 5 Schpôt nor, schpôt, äm Himel äs e Gôt, diér wird dich fäinj den mät olen déinje Säinjden. – (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 518a. 6 Schpôt nor, schpôt, äm Himel äs e Gôt, e wird mich fräischprâich'n, dich wird e än de Häl schtâichen. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 618b. 7 Spott' nich mit de Botter, se es dür. Sei nicht naseweis, es könnte dir theuer zu stehen kommen. 8 Spott niemand, kenne zuvor dich wohl, auffm Rücken dein sack steckt Lasters voll. – Gruter, III, 83; Lehmann, II, 579, 102. Mhd.: Ez was ein sprichwort manegen tac, swer gespotes gerne pflac, daz der ze gespote dîhet. (Teichner.) (Zingerle, 141.) Böhm.: Šibřinky z cizí klisinky; a což až tvá zdechne? (Čelakovsky, 183.) Engl.: Deride not any man's infirmities. It.: Chi chernisce il zoppo, deve andar dritto. Lat.: A derisu non procul abest risus. (Gaal, 1443.) Ung.: A' ki a' bénát neveti, maga ne santikályon. 9 Spotte nit met Ulen, et sind ok Goedes Vüegel. (Westf.) Scherzweise warnend: Necke mich nicht. 10 Spotten ist nicht scherzen, raufen und keilen kein Herzen. Schwed.: Spott och spee skjämtar intet. (Grubb, 756.) 11 Spotten ohn Schaden, ein Frühstück im Magen, ein Pelz im Winter mit Kragen, ist alles wol zu tragen. – Petri, II, 539. 12 Wer jedermann spottet, der ist selber Spottes werth. – Petri, II, 720. Mhd.: Wer mit gespötte umbe gat, der wirt ze spot an aller stat. (Vintler.) (Zingerle, 28.) Dän.: Hvo anden spotter, hand bliver ei uspottet. (Prov. dan., 526.) 13 Wer spotten kan, der ist ein Mann, den setzt man oben an. – Petri, II, 682. 14 Wer spotten kann, ist noch kein witzig Mann. Frz.: Qui dit moquerie, ne dit pas précisément esprit. (Cahier, 1112.) Spötter. 1 Am Spötter rächt sich die Kunst. 2 Dem Spötter regnet es auch zuweilen in die Blumen. – Petri, II, 291. 3 Dem spötter rinnet der spott in seinen eignen Busen. – Henisch, 570, 10; Petri, II, 76; Gaal, 1443. Frz.: Les moqueurs sont souvent moqués. (Gaal, 1443.) – Souvent les railleurs sont raillés. (Bohn II, 57.) Ung.: Az ollyan, a' ki mást ki nevet, konnyen ki nevettetik. (Gaal, 1443.) 4 Der Spötter findet seinen Vetter. Frz.: Les moqueurs sont souvent moqués. (Cahier, 1113.) Holl.: De spotter heeft zijn scheeltje gevonden. (Harrebomée, II, 292b.) 5 Des Spötters Haus steht in heissen Kohlen. – Petri, II, 120. Dän.: Der kommer ofte ild i spotterens huus. (Bohn I, 357.) Holl.: Spotters huis brandt ook wel. (Harrebomée, II, 292b.) 6 Schlegt man den Spotter, so wirt der Albern witzig. Strafft man einen verstendigen, so wirt er vernünfftig. – Agricola II, 264. 7 Spotter essen auch brodt. – Agricola I, 49; Lehmann, II, 570, 104; Petri, II, 539; Markolf, 42; Simrock, 9766; Körte, 5672; Braun, I, 4227. Mag sich der Spötter noch so hoch erhaben über den Verspotteten dünken, manche Hauptbedürfnisse hat er doch mit ihm gemein. – „Ich hab der Spötter guter Künste mein lebenlang vil gehöret; ich habe aber hieneben auch erlebet, dass die Spötter Brot gessen haben.“ (Sarcerius, 5.) Zur Schilderung eines Spötters fügt Suringar (Glandorpius, S. 86) noch folgende holländische Redensarten aus Campen (6) bei: Spotters huys brandt oock wel. – Het is een recht spotvoeghel. – Het gaet hem soe droeghe off. – Hy sechtet al sonder lacchen. – Ey holdet v doch stemmich. – Verschiet v verwe niet. – Ey lieuer wat neemt ghi daer van, dat ghi die luyden soe beschaemet. Holl.: Spetters eten ook brood. (Harrebomée, II, 292b.) Lat.: Non necesse est. (Peters, S. 3.) 8 Spötter werden mit Spott belohnt. Engl.: Deriders often meet with deriders. Frz.: Est bien venu qui moque le moqueur. – Souvent les railleurs sont raillés. (Cahier, 1114 u. 1505.) Holl.: Spotters krijgen spotters loon. (Harrebomée, II, 292b.) Schwed.: Spee bärs spottaren heem. (Grubb, 755.) – Spee kommer för spottarens dörr. Span.: Quien burla al burlador, cien dias gana de perdon. (Cahier, 3260.) 9 Spotters dôr steit altîd apen. – Lübben. 10 Spötters Haus brent auch wol. – Schottel, 1135b; Waldis, IV, 79, 36; Bücking, 144. 11 Spötters hauss wirt prant auss. – Hofmann, 27, 11. Holl.: Wilt gij spot en hoon ontgaan, trek geen andrer dingen aan. (Harrebomée, II, 292b.) 12 Spotters Hus brennt am êrsten. – Eichwald, 1812; hochdeutsch bei Fischer, Psalter, 644, 1. 13 Wer bei Spöttern sitzt, muss nicht von Heiligen reden. 14 Wer den Spötter vermahnet vnd züchtigt, der lädet schand auff sich. – Lehmann, 796, 33. Lat.: Noli arguere derisorem, oderit te, Argue sapientem et diliget (Lehmann, 796, 33.) Spötterei. Spötterei trinken wie Wasser. – Hiob 34, 7; Fabricius, 26. Spötterthor. Spötterthor steht jedem offen. – Simrock, 9767; Körte, 5670; Braun, I, 4226. Spottgeld. *1 Das ist ein blosses Spottgeld. Ein äusserst niedriger Preis. *2 Etwas für ein Spottgeld hingeben (einkaufen). Spotthaus. 1 Spotthüsern brennt âk. – Schambach, II, 93; Lohrengel, II, 621. 2 Wie auch Spotthäuser brennen, so gehen die Spötter zu Grunde. Spöttlein. * Einem ein Spöttlein anhängen. „Allen menschen, wie man spricht, ein spettlein anhencken.“ (Rollwagenbüchlein, XXVI.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [367]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/373>, abgerufen am 26.04.2024.