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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *31 Mit Strumpff vnd Stiel. - Theatrum Diabolorum, 405b.

*32 Opem Strömp kame. - Frischbier2, 3669.

*33 Sie stopft andern die Strümpfe und hat Löcher in den eigenen.

Die Russen: Anderm die Netze flicken und seine eigenen zerrissen lassen. (Altmann VI, 578.)

*34 Wiu witt sünd suine Strümpe, wiu briun sind suien Schau. (Sauerland.)


Strumpfbank.

* Etwas in der Strumpfbank anlegen.

Seine Ersparnisse selbst aufheben, wie es häufig von Landleuten geschieht, in einen alten Strumpf stecken und irgendwo verbergen.


Strümpflein.

* Er ist schlächt im Strümpfli. - Sutermeister, 93.

Ist in einer üblen Lage.


Strumpfwein.

* Es ist Strumpfwein.

Dem man eine vorherrschend zusammenziehende Kraft zuschreibt. Seine, wie die Wirkungen der andern in ähnlicher Richtung hervorragenden deutschen Weine, des Dreimänner-, Schul- und Wendeweins werden in folgenden Versen charakterisirt: "Bei Grünberg zieht man einen Wein, den Schulwein, sauer und bitter, die Kinder stürzen vor ihm in die Schul' wie vor Sturmwind, Hagel und Gewitter. Bei Guben wächst ein Pflänzelein, mit "Strumpfwein" benamset, auch "Flicker", kein Seel' braucht dort Nadel und Fädelein, es hilft der Strumpfschliessungsbeglücker. Von Naumburg her, der Dreimännerwein, erfordert vier Riesen zur Stelle, zwei halten den Trinker, der dritte giesst ein ins Spundloch die flüssige Hölle. Der meissner Ausbund, der "Wendewein", ist Scheidewasser im Magen, er trennet die Wände und frisst sich zu Tag, kreiset man nicht wie Räder am Wagen." (Neuyorker Staatszeitung vom 11. Nov. 1863, S. 6.) - Nach andern verbürgten Nachrichten ist der Strumpfwein nur eine Sorte des grünberger Weins, den man nämlich in fünf Klassen theilt. In die erste gehört der Dreimännerwein schlechthin, zwei Männer müssen den dritten halten, wenn er trinken soll. Der zweite ist der Schulwein; mit diesem droht man faulen Schülern oder schickt ihn dem Schulmeister als Besoldung. Die dritte heisst Wendewein, weil man sich nach dessen Genuss aller zehn Minuten auf die andere Seite wenden muss. Die vierte zieht durchlöcherte Strümpfe zusammen und heisst Strumpfwein. Die fünfte und die Blume aller grünberger Weine ist der Kanonenwein, denn er vermag selbst das Zündloch einer Kanone zu verengen. (Vgl. J. Franck, Programm zur Lateinschule zu Edenkoben in der Pfalz für 1873-1874, Speier 1874.)


Strunf, s. Malader.

Strunk (Name).

Strunk, steh up, de Leverkes peipen. - Kern, 136.


Strunk.

Beter Strunk in'n Kol, as gar ken Wurst. - Bueren, 1127; Frommann, II, 390, 54; Eichwald, 1862; Kern, 971.


Strunt.

Strunt1 up de Strat, Wichter2 aut'n Hause, see de Vaar as sein beide Dochters tomal trauden3. - Bueren, 1070; Hoefer, 1097.

1) Koth, Schund.

2) Mädchen.

3) Heirathen.


Strunze.

* Eine Strunze, sie könnte Kirchen feil tragen. (Schles.)

Ein grossgewachsenes, gesundes, kräftiges Frauenzimmer.


Struote.

1 De Struote1 es kainen Wiesebom lank, et es men en klain Entken, ba et guet smaket. (Iserlohn.) - Firmenich, I, 187.

1) Gurgel, Gaumen.

2 'S Ströte thuet nit gut, seit de Schnägg, ist sibe Johr de Baum aufg'schnagget und doch wieder abe keit.


Strupfen.

Me strupft, wo Federn sind. (Luzern.)


Struppen.

* Schtrupp dich, Faulpelz. (Oberharz.)

D. h. beeile dich.


Struppig.

* Du bist so struppig wie eine Nachteule.

Lat.: Multum silvam gestas. (Philippi, II, 291.)


Strüssen.

* Er strüsst1 sich wie sieben Eier in einem Krättlein2. - Kirchhofer, 159; Tobler, 118; Sutermeister, 69.

1) Sie strüssa, eigentlich: von zornigen Federthieren, die ihre Federn zu einem Strausse erheben. Sträussen [Spaltenumbruch] = sich widersträuben, in andern Cantonen: straussa (straussen) = streiten, einen Wortwechsel führen. (Tobler, 416.)

2) Chrättli, Diminutiv von Chratta = ein tiefer, unten etwas enger werdender Korb mit einem oder zwei Henkeln auf der einen Seite der obenstehenden ungedeckten Oeffnung. Chrättli (Krättlein) = ein kleiner milchtopfförmiger Korb, welchen die Kinder zum Einsammeln der Heidelbeeren gebrauchen. (Tobler, 118.) Die Redensart wird angewandt, um einen hochmüthigen Menschen zu schildern. Sutermeister hat a. a. O. für denselben Zweck noch verschiedene andere Redensarten beigebracht. Von einem aufgeblasenen, sich selbst überhebenden Menschen sagt man in der Schweiz auch: Er het de Huet uf morblee (morbleu) aufgesetzt. Er stellt 's Geschaller wie en Stier. Er het e Bei im Rugge. Er lauft zäh Schue gräder as 's Richtschit. Er streckt den Kopf, wie wenn er en Däge verschluckt hett. Er thuet wie'n es Lohrind. - Er wirft sich in die Brust, er trägt den Kopf hoch.


Strützler.

* Es sind Strützler.

Spitzname der Einwohner von Sarne in Tirol. (Westermann, 25, 617.)


Struve.

Struve, Hecker, Zitz und Blum kommt und bringt die Preussen um.

Dieser Spruch war in den Jahren 1849 und 1850 im südwestlichen Deutschland sehr verbreitet und charakterisirt die seitdem wesentlich anders gewordene Volksstimmung jener Zeit.


Strüven (s. Sträuben).

*1 He strüvet1 sick as de Pogge im Manschein. - Richey, 189.

1) Striven = sich sperren, sträuben, spröde sein, hier: sich breit machen, grossthun. - Er geht hochmüthig einher, bläst sich auf.

*2 He strüvet sick as ene Wandlaus.


Stubben.

1 Hinter einem alten Stubben ist gut ruhen, sagte die Maid, als sie einen alten Mann heirathen sollte. (Fahrland bei Potsdam.)

In Pommern: Unner'm ollen Stubben (Baumstumpf) is god rohn.

2 Kurze Stubben stehen fest. - Grubb, 736.


Stübchen.

* Sich Steifker machen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 251.

1) Stübchen, d. i. Grillen, unnütze Gedanken.


Stübchen.

1 Auch ein kleines Stübchen lässt sich mit einem Scheite nicht immer heizen. - Eiselein, 582.

2 Ist das kleinste Stübchen rein, so ist's gut drin sein.

*3 Einen ins gemalte Stübchen führen. - Eiselein, 582.

Etwas mit jemand allein besprechen.


Stube.

1 Aus der Stuben ist gut tüdigen. - Lehmann, II, 32, 66.

2 Aus einer leeren Stube ist nichts zu nehmen.

3 Bist du zur Stuben eingegangen, so falle zum Fenster hinauss. - Gruter, III, 11; Lehmann, II, 52, 54.

4 Der Stube Gewittern macht die Gedärme im Bauche zittern.

Von dem Keifen der Hausfrau.

5 Di Stub'm verliert nex. (S. Haus 50.) (Koburg.) - Frommann, II, 414, 81.

6 Die Stube kalt, das Bier warm, das ist ein Wirt, das Gott erbarm. - Petri, II, 144; Henisch, 373, 62.

7 Die wärmsten Stuben werden kalt, die schönsten Mädchen werden alt. (Köthen.)

8 Eine Stube ohne Tisch, ein Teich ohne Fisch; ein Thurm ohne Glocken, eine Suppe ohne Brocken; ein Schiff ohne Ruder, eine Zech' ohne Bruder; ein Schreiber ohne Feder, ein Schuster ohne Leder; ein Bauer ohne Pflug, ein Hafner ohne Krug; ein Soldat ohne Gewehr, ein Mensch ohne Lehr' sind alle nicht weit her. - Parömiakon, 1775.

9 Ein offne Stub halt wenig Hitz. - Sutor, 209.

"Wer redet viel, hat wenig Witz."

[Spaltenumbruch] *31 Mit Strumpff vnd Stiel.Theatrum Diabolorum, 405b.

*32 Opem Strömp kame.Frischbier2, 3669.

*33 Sie stopft andern die Strümpfe und hat Löcher in den eigenen.

Die Russen: Anderm die Netze flicken und seine eigenen zerrissen lassen. (Altmann VI, 578.)

*34 Wiu witt sünd suine Strümpe, wiu briun sind suien Schau. (Sauerland.)


Strumpfbank.

* Etwas in der Strumpfbank anlegen.

Seine Ersparnisse selbst aufheben, wie es häufig von Landleuten geschieht, in einen alten Strumpf stecken und irgendwo verbergen.


Strümpflein.

* Er ist schlächt im Strümpfli.Sutermeister, 93.

Ist in einer üblen Lage.


Strumpfwein.

* Es ist Strumpfwein.

Dem man eine vorherrschend zusammenziehende Kraft zuschreibt. Seine, wie die Wirkungen der andern in ähnlicher Richtung hervorragenden deutschen Weine, des Dreimänner-, Schul- und Wendeweins werden in folgenden Versen charakterisirt: „Bei Grünberg zieht man einen Wein, den Schulwein, sauer und bitter, die Kinder stürzen vor ihm in die Schul' wie vor Sturmwind, Hagel und Gewitter. Bei Guben wächst ein Pflänzelein, mit “Strumpfwein„ benamset, auch “Flicker„, kein Seel' braucht dort Nadel und Fädelein, es hilft der Strumpfschliessungsbeglücker. Von Naumburg her, der Dreimännerwein, erfordert vier Riesen zur Stelle, zwei halten den Trinker, der dritte giesst ein ins Spundloch die flüssige Hölle. Der meissner Ausbund, der “Wendewein„, ist Scheidewasser im Magen, er trennet die Wände und frisst sich zu Tag, kreiset man nicht wie Räder am Wagen.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 11. Nov. 1863, S. 6.) – Nach andern verbürgten Nachrichten ist der Strumpfwein nur eine Sorte des grünberger Weins, den man nämlich in fünf Klassen theilt. In die erste gehört der Dreimännerwein schlechthin, zwei Männer müssen den dritten halten, wenn er trinken soll. Der zweite ist der Schulwein; mit diesem droht man faulen Schülern oder schickt ihn dem Schulmeister als Besoldung. Die dritte heisst Wendewein, weil man sich nach dessen Genuss aller zehn Minuten auf die andere Seite wenden muss. Die vierte zieht durchlöcherte Strümpfe zusammen und heisst Strumpfwein. Die fünfte und die Blume aller grünberger Weine ist der Kanonenwein, denn er vermag selbst das Zündloch einer Kanone zu verengen. (Vgl. J. Franck, Programm zur Lateinschule zu Edenkoben in der Pfalz für 1873-1874, Speier 1874.)


Strunf, s. Malader.

Strunk (Name).

Strunk, steh up, de Leverkes pîpen.Kern, 136.


Strunk.

Beter Strunk in'n Kôl, as gar kên Wurst.Bueren, 1127; Frommann, II, 390, 54; Eichwald, 1862; Kern, 971.


Strunt.

Strunt1 up de Strât, Wichter2 ût'n Hûse, see de Vaar as sîn beide Dochters tômâl trauden3.Bueren, 1070; Hoefer, 1097.

1) Koth, Schund.

2) Mädchen.

3) Heirathen.


Strunze.

* Eine Strunze, sie könnte Kirchen feil tragen. (Schles.)

Ein grossgewachsenes, gesundes, kräftiges Frauenzimmer.


Struote.

1 De Struote1 es kainen Wiesebom lank, et es men en klain Entken, ba et guet smaket. (Iserlohn.) – Firmenich, I, 187.

1) Gurgel, Gaumen.

2 'S Ströte thuet nit gut, seit de Schnägg, ist sibe Johr de Baum ûfg'schnagget und doch wieder abe keit.


Strupfen.

Me strupft, wo Federn sind. (Luzern.)


Struppen.

* Schtrupp dich, Faulpelz. (Oberharz.)

D. h. beeile dich.


Struppig.

* Du bist so struppig wie eine Nachteule.

Lat.: Multum silvam gestas. (Philippi, II, 291.)


Strüssen.

* Er strüsst1 sich wie sieben Eier in einem Krättlein2.Kirchhofer, 159; Tobler, 118; Sutermeister, 69.

1) Sie strüssa, eigentlich: von zornigen Federthieren, die ihre Federn zu einem Strausse erheben. Sträussen [Spaltenumbruch] = sich widersträuben, in andern Cantonen: strûssa (straussen) = streiten, einen Wortwechsel führen. (Tobler, 416.)

2) Chrättli, Diminutiv von Chratta = ein tiefer, unten etwas enger werdender Korb mit einem oder zwei Henkeln auf der einen Seite der obenstehenden ungedeckten Oeffnung. Chrättli (Krättlein) = ein kleiner milchtopfförmiger Korb, welchen die Kinder zum Einsammeln der Heidelbeeren gebrauchen. (Tobler, 118.) Die Redensart wird angewandt, um einen hochmüthigen Menschen zu schildern. Sutermeister hat a. a. O. für denselben Zweck noch verschiedene andere Redensarten beigebracht. Von einem aufgeblasenen, sich selbst überhebenden Menschen sagt man in der Schweiz auch: Er het de Huet uf morblee (morbleu) ûfgesetzt. Er stellt 's Geschaller wie en Stier. Er het e Bei im Rugge. Er lauft zäh Schue gräder as 's Richtschit. Er streckt den Kopf, wie wenn er en Däge verschluckt hett. Er thuet wie'n es Lohrind. – Er wirft sich in die Brust, er trägt den Kopf hoch.


Strützler.

* Es sind Strützler.

Spitzname der Einwohner von Sarne in Tirol. (Westermann, 25, 617.)


Struve.

Struve, Hecker, Zitz und Blum kommt und bringt die Preussen um.

Dieser Spruch war in den Jahren 1849 und 1850 im südwestlichen Deutschland sehr verbreitet und charakterisirt die seitdem wesentlich anders gewordene Volksstimmung jener Zeit.


Strüven (s. Sträuben).

*1 He strüvet1 sick as de Pogge im Mânschîn.Richey, 189.

1) Striven = sich sperren, sträuben, spröde sein, hier: sich breit machen, grossthun. – Er geht hochmüthig einher, bläst sich auf.

*2 He strüvet sick as êne Wandlûs.


Stubben.

1 Hinter einem alten Stubben ist gut ruhen, sagte die Maid, als sie einen alten Mann heirathen sollte. (Fahrland bei Potsdam.)

In Pommern: Unner'm ollen Stubben (Baumstumpf) is gôd rohn.

2 Kurze Stubben stehen fest.Grubb, 736.


Stübchen.

* Sich Stîfker machen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 251.

1) Stübchen, d. i. Grillen, unnütze Gedanken.


Stübchen.

1 Auch ein kleines Stübchen lässt sich mit einem Scheite nicht immer heizen.Eiselein, 582.

2 Ist das kleinste Stübchen rein, so ist's gut drin sein.

*3 Einen ins gemalte Stübchen führen.Eiselein, 582.

Etwas mit jemand allein besprechen.


Stube.

1 Aus der Stuben ist gut tüdigen.Lehmann, II, 32, 66.

2 Aus einer leeren Stube ist nichts zu nehmen.

3 Bist du zur Stuben eingegangen, so falle zum Fenster hinauss.Gruter, III, 11; Lehmann, II, 52, 54.

4 Der Stube Gewittern macht die Gedärme im Bauche zittern.

Von dem Keifen der Hausfrau.

5 Di Stub'm verliert nex. (S. Haus 50.) (Koburg.) – Frommann, II, 414, 81.

6 Die Stube kalt, das Bier warm, das ist ein Wirt, das Gott erbarm.Petri, II, 144; Henisch, 373, 62.

7 Die wärmsten Stuben werden kalt, die schönsten Mädchen werden alt. (Köthen.)

8 Eine Stube ohne Tisch, ein Teich ohne Fisch; ein Thurm ohne Glocken, eine Suppe ohne Brocken; ein Schiff ohne Ruder, eine Zech' ohne Bruder; ein Schreiber ohne Feder, ein Schuster ohne Leder; ein Bauer ohne Pflug, ein Hafner ohne Krug; ein Soldat ohne Gewehr, ein Mensch ohne Lehr' sind alle nicht weit her.Parömiakon, 1775.

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„Wer redet viel, hat wenig Witz.“

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[[463]/0469] *31 Mit Strumpff vnd Stiel. – Theatrum Diabolorum, 405b. *32 Opem Strömp kame. – Frischbier2, 3669. *33 Sie stopft andern die Strümpfe und hat Löcher in den eigenen. Die Russen: Anderm die Netze flicken und seine eigenen zerrissen lassen. (Altmann VI, 578.) *34 Wiu witt sünd suine Strümpe, wiu briun sind suien Schau. (Sauerland.) Strumpfbank. * Etwas in der Strumpfbank anlegen. Seine Ersparnisse selbst aufheben, wie es häufig von Landleuten geschieht, in einen alten Strumpf stecken und irgendwo verbergen. Strümpflein. * Er ist schlächt im Strümpfli. – Sutermeister, 93. Ist in einer üblen Lage. Strumpfwein. * Es ist Strumpfwein. Dem man eine vorherrschend zusammenziehende Kraft zuschreibt. Seine, wie die Wirkungen der andern in ähnlicher Richtung hervorragenden deutschen Weine, des Dreimänner-, Schul- und Wendeweins werden in folgenden Versen charakterisirt: „Bei Grünberg zieht man einen Wein, den Schulwein, sauer und bitter, die Kinder stürzen vor ihm in die Schul' wie vor Sturmwind, Hagel und Gewitter. Bei Guben wächst ein Pflänzelein, mit “Strumpfwein„ benamset, auch “Flicker„, kein Seel' braucht dort Nadel und Fädelein, es hilft der Strumpfschliessungsbeglücker. Von Naumburg her, der Dreimännerwein, erfordert vier Riesen zur Stelle, zwei halten den Trinker, der dritte giesst ein ins Spundloch die flüssige Hölle. Der meissner Ausbund, der “Wendewein„, ist Scheidewasser im Magen, er trennet die Wände und frisst sich zu Tag, kreiset man nicht wie Räder am Wagen.“ (Neuyorker Staatszeitung vom 11. Nov. 1863, S. 6.) – Nach andern verbürgten Nachrichten ist der Strumpfwein nur eine Sorte des grünberger Weins, den man nämlich in fünf Klassen theilt. In die erste gehört der Dreimännerwein schlechthin, zwei Männer müssen den dritten halten, wenn er trinken soll. Der zweite ist der Schulwein; mit diesem droht man faulen Schülern oder schickt ihn dem Schulmeister als Besoldung. Die dritte heisst Wendewein, weil man sich nach dessen Genuss aller zehn Minuten auf die andere Seite wenden muss. Die vierte zieht durchlöcherte Strümpfe zusammen und heisst Strumpfwein. Die fünfte und die Blume aller grünberger Weine ist der Kanonenwein, denn er vermag selbst das Zündloch einer Kanone zu verengen. (Vgl. J. Franck, Programm zur Lateinschule zu Edenkoben in der Pfalz für 1873-1874, Speier 1874.) Strunf, s. Malader. Strunk (Name). Strunk, steh up, de Leverkes pîpen. – Kern, 136. Strunk. Beter Strunk in'n Kôl, as gar kên Wurst. – Bueren, 1127; Frommann, II, 390, 54; Eichwald, 1862; Kern, 971. Strunt. Strunt1 up de Strât, Wichter2 ût'n Hûse, see de Vaar as sîn beide Dochters tômâl trauden3. – Bueren, 1070; Hoefer, 1097. 1) Koth, Schund. 2) Mädchen. 3) Heirathen. Strunze. * Eine Strunze, sie könnte Kirchen feil tragen. (Schles.) Ein grossgewachsenes, gesundes, kräftiges Frauenzimmer. Struote. 1 De Struote1 es kainen Wiesebom lank, et es men en klain Entken, ba et guet smaket. (Iserlohn.) – Firmenich, I, 187. 1) Gurgel, Gaumen. 2 'S Ströte thuet nit gut, seit de Schnägg, ist sibe Johr de Baum ûfg'schnagget und doch wieder abe keit. Strupfen. Me strupft, wo Federn sind. (Luzern.) Struppen. * Schtrupp dich, Faulpelz. (Oberharz.) D. h. beeile dich. Struppig. * Du bist so struppig wie eine Nachteule. Lat.: Multum silvam gestas. (Philippi, II, 291.) Strüssen. * Er strüsst1 sich wie sieben Eier in einem Krättlein2. – Kirchhofer, 159; Tobler, 118; Sutermeister, 69. 1) Sie strüssa, eigentlich: von zornigen Federthieren, die ihre Federn zu einem Strausse erheben. Sträussen = sich widersträuben, in andern Cantonen: strûssa (straussen) = streiten, einen Wortwechsel führen. (Tobler, 416.) 2) Chrättli, Diminutiv von Chratta = ein tiefer, unten etwas enger werdender Korb mit einem oder zwei Henkeln auf der einen Seite der obenstehenden ungedeckten Oeffnung. Chrättli (Krättlein) = ein kleiner milchtopfförmiger Korb, welchen die Kinder zum Einsammeln der Heidelbeeren gebrauchen. (Tobler, 118.) Die Redensart wird angewandt, um einen hochmüthigen Menschen zu schildern. Sutermeister hat a. a. O. für denselben Zweck noch verschiedene andere Redensarten beigebracht. Von einem aufgeblasenen, sich selbst überhebenden Menschen sagt man in der Schweiz auch: Er het de Huet uf morblee (morbleu) ûfgesetzt. Er stellt 's Geschaller wie en Stier. Er het e Bei im Rugge. Er lauft zäh Schue gräder as 's Richtschit. Er streckt den Kopf, wie wenn er en Däge verschluckt hett. Er thuet wie'n es Lohrind. – Er wirft sich in die Brust, er trägt den Kopf hoch. Strützler. * Es sind Strützler. Spitzname der Einwohner von Sarne in Tirol. (Westermann, 25, 617.) Struve. Struve, Hecker, Zitz und Blum kommt und bringt die Preussen um. Dieser Spruch war in den Jahren 1849 und 1850 im südwestlichen Deutschland sehr verbreitet und charakterisirt die seitdem wesentlich anders gewordene Volksstimmung jener Zeit. Strüven (s. Sträuben). *1 He strüvet1 sick as de Pogge im Mânschîn. – Richey, 189. 1) Striven = sich sperren, sträuben, spröde sein, hier: sich breit machen, grossthun. – Er geht hochmüthig einher, bläst sich auf. *2 He strüvet sick as êne Wandlûs. Stubben. 1 Hinter einem alten Stubben ist gut ruhen, sagte die Maid, als sie einen alten Mann heirathen sollte. (Fahrland bei Potsdam.) In Pommern: Unner'm ollen Stubben (Baumstumpf) is gôd rohn. 2 Kurze Stubben stehen fest. – Grubb, 736. Stübchen. * Sich Stîfker machen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 251. 1) Stübchen, d. i. Grillen, unnütze Gedanken. Stübchen. 1 Auch ein kleines Stübchen lässt sich mit einem Scheite nicht immer heizen. – Eiselein, 582. 2 Ist das kleinste Stübchen rein, so ist's gut drin sein. *3 Einen ins gemalte Stübchen führen. – Eiselein, 582. Etwas mit jemand allein besprechen. Stube. 1 Aus der Stuben ist gut tüdigen. – Lehmann, II, 32, 66. 2 Aus einer leeren Stube ist nichts zu nehmen. 3 Bist du zur Stuben eingegangen, so falle zum Fenster hinauss. – Gruter, III, 11; Lehmann, II, 52, 54. 4 Der Stube Gewittern macht die Gedärme im Bauche zittern. Von dem Keifen der Hausfrau. 5 Di Stub'm verliert nex. (S. Haus 50.) (Koburg.) – Frommann, II, 414, 81. 6 Die Stube kalt, das Bier warm, das ist ein Wirt, das Gott erbarm. – Petri, II, 144; Henisch, 373, 62. 7 Die wärmsten Stuben werden kalt, die schönsten Mädchen werden alt. (Köthen.) 8 Eine Stube ohne Tisch, ein Teich ohne Fisch; ein Thurm ohne Glocken, eine Suppe ohne Brocken; ein Schiff ohne Ruder, eine Zech' ohne Bruder; ein Schreiber ohne Feder, ein Schuster ohne Leder; ein Bauer ohne Pflug, ein Hafner ohne Krug; ein Soldat ohne Gewehr, ein Mensch ohne Lehr' sind alle nicht weit her. – Parömiakon, 1775. 9 Ein offne Stub halt wenig Hitz. – Sutor, 209. „Wer redet viel, hat wenig Witz.“

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [463]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/469>, abgerufen am 26.04.2024.