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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] eins und die übrigen Völker gar keins. Bei Tunnicius (369): De stede studert, de lert wat. (Continuans studium fructum conquirit et artes.)

Lat.: Instantia est mater doctrinae. (Seybold, 250.)

35 Wer studieret im Buch bibere, der wird nicht Doctor, glaube mere. - Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 251.

36 Wer studiret, der thut's, dass er viel wisse, nicht, dass er fromm sey. - Lehmann, 457, 56.

37 Wer übel studirt, die Zeit verliert, das Geld verzehrt und ist wenig gelehrt.

Lat.: In studio tria damna luo, si non bene disco, nummos consumo, modicum scio, tempora do. (Loci comm., 49.)

38 Wer viel studiret zwar, ist aber roh in Sitten, der ist mehr rück- als vorgeschritten.

Lat.: Qui proficit in literis et deficit in moribus, plus deficit quam proficit. (Seybold, 495.)

39 Wer vil studirt im buch bibere, dem kompt ein bettler vnd narr zu hauss. - Petri, II, 773; Henisch, 550, 1.

Lat.: Qui multum bibit, is miser ac Idiota redibit. (Sutor, 251.)

40 Wer zu viel (d. i. verkehrt) studirt, ein Phantast wird. - Simrock, 9995.

Holl.: Diepe studie baat niet, de jaaren weten meen dan de boeken. (Harrebomee, II, 117b.)

Lat.: Qui studet assiduo motu fit stultus et amen. (Eiselein, 582.)

41 Wie einer studirt in der bibel, so kricht sin Haus ein gibel. - Ebstorf, 4.

42 Wol studiren thut auss armut führen. - Henisch, 1284, 13.

43 Zu viel studiren macht zum Narren.

It.: Il troppo studio fa impazzire.

44 Zum studieren gehört ein guter Kopff, ein guter Lehrer vnd gute Arbeit. - Petri, II, 826.

*45 Das Studiren kommt ihm nicht sauer an. - Seybold, 328.

*46 Das Studiren stinket ihn an. - Chaos, 826.

*47 Dem schadet das Studiren so wenig als dem Salamander das Feuer.

*48 E hot studirt än den Halvelaugner Weyden. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 234.

In den halvelegner Weiden. Halvelegen ist ein Dorf im Kreise Hermannstadt. (S. Pespern.)

*49 Er hat Simplicium leges ferme conjuncta sequatur studirt. - Eiselein, 568.

*50 Er hat studirt bis an den Hals, doch ist er dran erstickt.

*51 Er hat studirt bis an den Hals, in den Kopf (ins Hirn) ist nichts gekommen. - Mayer, II, 27.

Frz.: Jean a etudie pour etre bete. (Bohn I, 28.)

Lat.: Multa plura nescit homo, quam soit.

*52 Er hat studirt wie ein Edelmann. - Kiesewetter, 17.

*53 Er sticht das studiren durch den Bauch. - Herberger, Hertzpostille, II, 436.

*54 Er studirt.

Lat.: Ad Aristophanes lucernam locubrare. - Ad Cleanthis lucernam sedere. (Seybold, 6.)

*55 Er studirt auf a Moss (Todter). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Um zu sagen: Er ist ein Candidat des Todes.

*56 Er studirt das Blaue vom Himmel herunter. - Mayer, II, 27; Braun, I, 4338.

*57 Es studirt, dass er feist wird.

*58 Er studirt, dass ihm der Kopf raucht. (Ostpreuss.)

*59 Er studirt, dass ihm möchte der Kopf zerspringen. - Mayer, I, 122.

*60 Er studirt in der Weinkanne.

*61 Er studirt lieber bei Bier und Rum als im Collegium.

Lat.: Discum, quam philosophum audire malunt. (Cicero.) (Binder I, 344; II, 805; Erasm., 201; Philippi, II, 122; Seybold, 130; Henisch, 372, 47.)

*62 Er studirt lieber in der birkanten, dann in den büchern. - Henisch, 372, 46.

*63 Er studirt mehr bei Nacht, als dass er bei der Kanne wacht.

Lat.: Plus olei quam vini sumere. (Seybold, 447.)

*64 Er studirt sich zum Narren.

Frz.: Il s'abeime dans les etudes. (Kritzinger, 3b.)

[Spaltenumbruch] *65 Er studirt so fleissig wie die Mönche im Kloster Septimo.

Das Kloster Septimo liegt zwischen Florenz und den Apenninen, am Wege nach Bologna. Während der Abwesenheit des Vertheidigers des Klosters war die Brücke nach demselben gänzlich verfallen. Als der letztere wieder einziehen wollte, holten die Mönche nicht etwa Balken und Breter, sondern die grossen Pergamentbände aus der Bibliothek und bauten einen Damm über den morastigen Graben. Nach Nic. Bacetius (Septimana historia, Rom 1724, S. 11) soll damals noch der Schmuz an den Bänden zu sehen gewesen sein, zum Beweis, wie eifrig die Wissenschaften in den Klöstern gepflegt worden sind.

*66 Er taugt zum Studiren, wie ein krumbe Sichl in ein Messerscheid.

Lat.: Nil lumen, si deficit umbra. (Chaos, 815.)

*67 Im Studiren hat er ein Haar gefunden. - Chaos, 826.


Studium.

* Sein Studium an den Nagel hängen. - Körte, 4422d.

"Wiewol mir schad kein studiren wie dem Salamander kein Feuer. Ich studier, das ich feisst werd." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 457.)


Stufe.

1 Eine Stufe hinauf soll man den Freund und eine Stufe hinab die Frau wählen.

2 Stufe für Stufe kommt man auf den Thurm. - Schlechta, 108.

3 Wer die Stufen zählt zum Thurm hinauf, macht noch einmal so schwer den Lauf.

*4 Sich eine Stufe in den Himmel bauen. - Klix, 84.


Stuff.

Vor Stuff zäunet man nicht. - Graf, 84, 111.

Es bestand an verschiedenen Orten die Bestimmung, dass jeder besäete Acker eingezäunt sein musste, jeder also im Dorfe so viel Umfriedungen zu machen hatte, als er besäete Aecker in der Feldmark des Orts besass. "Ein bebauter Acker rnuss versichert (eingezäunt) sein, als ob das Korn im Kasten wäre." Dagegen stand es bei solchen Ländereien, die sich ausserhalb der Dorfgemarkung befanden und mit dem Worte "Stuff" bezeichnet wurden, dem Landmann frei, sie einzufrieden oder nicht; er kann aber ebenso wenig wie der Besitzer eines Bifangs (s. d., Nachtr.) von einem Nachbar verlangen, dass er ihm halben Zaun gebe, d. h. mit ihm zäune. In Jütland: Vor Stüff tünet man nicht. (Thorsen, III, 57, 2 u. 58, 2.)


Stügel.

Wo die Stügel nidrig ist, da hüpffen die Hunde alle hinüber. - Latendorf II, 32.


Stuhl.

1 Auf einem morschen Stuhl ist gefährlich sitzen.

Dän.: Naar stolen raver bliver der ei laenge saede af. (Bohn I, 392.)

2 Auf hohen Stühlen sitzt man schlecht. - Simrock, 9999; Körte, 5786.

3 Bey Stülen vnd Bencken können schwache Leuth selbst gehen. - Lehmann, 376, 47.

4 D' Stüel g'höred under de Bank. - Sutermeister, 138.

5 Den Stuhl vererbt der Vater auf den Sohn. (S. Schöffenthum.) - Graf, 415, 119.

Mhd.: Dissen stul erbit er uff sinen (eldisten) son. (Homeyer, III, 26, 3; Senckenberg, 81, 5.)

6 Der päpstliche Stuhl wird bald vacant sein, denn die Jesuiten stimmen ihre Litaneien an.

Wenn sich ein Papst, wie z. B. Clemens III. und Sixtus V. den Uebergriffen der Jesuiten widersetzte, so stimmten sie ihre Litaneien an, um von Gott Hülfe gegen denselben zu erhalten. Da der Papst in der Regel bald darauf starb, so entstand das obige Sprichwort, durch das die leichtgläubige Menge ihre Ansicht aussprach, der Tod sei eine Folge der Jesuitenlitaneien, während andere wol noch an Anwendung anderer Mittel dachten. Sixtus V. klagte wenigstens die Jesuiten an, ihn vergiftet zu haben. (Theopn. zu den Füssen des Papstes, S. 75.)

7 Der stuhl bleibt, aber die darauff sitzen, müssen offt Blut schwitzen. - Henisch, 431, 56; Petri, II, 107.

8 Der Stuhl gehört unter die Bank, und wenn er nicht drunter geht, sägt man ihm die Beine ab. - Simrock, 9997a.

Unterthanenpflicht.

9 Die auf beiden Stühlen wollen sitzen, die sitzen oft dazwischen nieder.

Bei Tunnicius (1295): De up beiden stolen willen sitten, de sitten dar vake tuschen dale. (Labuntur geminis cupientes sedibus uti.)

[Spaltenumbruch] eins und die übrigen Völker gar keins. Bei Tunnicius (369): De stede studêrt, de lêrt wat. (Continuans studium fructum conquirit et artes.)

Lat.: Instantia est mater doctrinae. (Seybold, 250.)

35 Wer studieret im Buch bibere, der wird nicht Doctor, glaube mère.Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 251.

36 Wer studiret, der thut's, dass er viel wisse, nicht, dass er fromm sey.Lehmann, 457, 56.

37 Wer übel studirt, die Zeit verliert, das Geld verzehrt und ist wenig gelehrt.

Lat.: In studio tria damna luo, si non bene disco, nummos consumo, modicum scio, tempora do. (Loci comm., 49.)

38 Wer viel studiret zwar, ist aber roh in Sitten, der ist mehr rück- als vorgeschritten.

Lat.: Qui proficit in literis et deficit in moribus, plus deficit quam proficit. (Seybold, 495.)

39 Wer vil studirt im buch bibere, dem kompt ein bettler vnd narr zu hauss.Petri, II, 773; Henisch, 550, 1.

Lat.: Qui multum bibit, is miser ac Idiota redibit. (Sutor, 251.)

40 Wer zu viel (d. i. verkehrt) studirt, ein Phantast wird.Simrock, 9995.

Holl.: Diepe studie baat niet, de jaaren weten meen dan de boeken. (Harrebomée, II, 117b.)

Lat.: Qui studet assiduo motu fit stultus et amen. (Eiselein, 582.)

41 Wie einer studirt in der bibel, so kricht sin Hûs ein gibel.Ebstorf, 4.

42 Wol studiren thut auss armut führen.Henisch, 1284, 13.

43 Zu viel studiren macht zum Narren.

It.: Il troppo studio fa impazzire.

44 Zum studieren gehört ein guter Kopff, ein guter Lehrer vnd gute Arbeit.Petri, II, 826.

*45 Das Studiren kommt ihm nicht sauer an.Seybold, 328.

*46 Das Studiren stinket ihn an.Chaos, 826.

*47 Dem schadet das Studiren so wenig als dem Salamander das Feuer.

*48 E hôt studirt än den Halvelûgner Weyden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 234.

In den halvelegner Weiden. Halvelegen ist ein Dorf im Kreise Hermannstadt. (S. Pespern.)

*49 Er hat Simplicium leges ferme conjuncta sequatur studirt.Eiselein, 568.

*50 Er hat studirt bis an den Hals, doch ist er dran erstickt.

*51 Er hat studirt bis an den Hals, in den Kopf (ins Hirn) ist nichts gekommen.Mayer, II, 27.

Frz.: Jean à étudie pour être bête. (Bohn I, 28.)

Lat.: Multa plura nescit homo, quam soit.

*52 Er hat studirt wie ein Edelmann.Kiesewetter, 17.

*53 Er sticht das studiren durch den Bauch.Herberger, Hertzpostille, II, 436.

*54 Er studirt.

Lat.: Ad Aristophanes lucernam locubrare. – Ad Cleanthis lucernam sedere. (Seybold, 6.)

*55 Er studirt auf a Moss (Todter). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Um zu sagen: Er ist ein Candidat des Todes.

*56 Er studirt das Blaue vom Himmel herunter.Mayer, II, 27; Braun, I, 4338.

*57 Es studirt, dass er feist wird.

*58 Er studirt, dass ihm der Kopf raucht. (Ostpreuss.)

*59 Er studirt, dass ihm möchte der Kopf zerspringen.Mayer, I, 122.

*60 Er studirt in der Weinkanne.

*61 Er studirt lieber bei Bier und Rum als im Collegium.

Lat.: Discum, quam philosophum audire malunt. (Cicero.) (Binder I, 344; II, 805; Erasm., 201; Philippi, II, 122; Seybold, 130; Henisch, 372, 47.)

*62 Er studirt lieber in der birkanten, dann in den büchern.Henisch, 372, 46.

*63 Er studirt mehr bei Nacht, als dass er bei der Kanne wacht.

Lat.: Plus olei quam vini sumere. (Seybold, 447.)

*64 Er studirt sich zum Narren.

Frz.: Il s'abîme dans les études. (Kritzinger, 3b.)

[Spaltenumbruch] *65 Er studirt so fleissig wie die Mönche im Kloster Septimo.

Das Kloster Septimo liegt zwischen Florenz und den Apenninen, am Wege nach Bologna. Während der Abwesenheit des Vertheidigers des Klosters war die Brücke nach demselben gänzlich verfallen. Als der letztere wieder einziehen wollte, holten die Mönche nicht etwa Balken und Breter, sondern die grossen Pergamentbände aus der Bibliothek und bauten einen Damm über den morastigen Graben. Nach Nic. Bacetius (Septimana historia, Rom 1724, S. 11) soll damals noch der Schmuz an den Bänden zu sehen gewesen sein, zum Beweis, wie eifrig die Wissenschaften in den Klöstern gepflegt worden sind.

*66 Er taugt zum Studiren, wie ein krumbe Sichl in ein Messerscheid.

Lat.: Nil lumen, si deficit umbra. (Chaos, 815.)

*67 Im Studiren hat er ein Haar gefunden.Chaos, 826.


Studium.

* Sein Studium an den Nagel hängen.Körte, 4422d.

„Wiewol mir schad kein studiren wie dem Salamander kein Feuer. Ich studier, das ich feisst werd.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 457.)


Stufe.

1 Eine Stufe hinauf soll man den Freund und eine Stufe hinab die Frau wählen.

2 Stufe für Stufe kommt man auf den Thurm.Schlechta, 108.

3 Wer die Stufen zählt zum Thurm hinauf, macht noch einmal so schwer den Lauf.

*4 Sich eine Stufe in den Himmel bauen.Klix, 84.


Stuff.

Vor Stuff zäunet man nicht.Graf, 84, 111.

Es bestand an verschiedenen Orten die Bestimmung, dass jeder besäete Acker eingezäunt sein musste, jeder also im Dorfe so viel Umfriedungen zu machen hatte, als er besäete Aecker in der Feldmark des Orts besass. „Ein bebauter Acker rnuss versichert (eingezäunt) sein, als ob das Korn im Kasten wäre.“ Dagegen stand es bei solchen Ländereien, die sich ausserhalb der Dorfgemarkung befanden und mit dem Worte „Stuff“ bezeichnet wurden, dem Landmann frei, sie einzufrieden oder nicht; er kann aber ebenso wenig wie der Besitzer eines Bifangs (s. d., Nachtr.) von einem Nachbar verlangen, dass er ihm halben Zaun gebe, d. h. mit ihm zäune. In Jütland: Vor Stüff tünet man nicht. (Thorsen, III, 57, 2 u. 58, 2.)


Stügel.

Wo die Stügel nidrig ist, da hüpffen die Hunde alle hinüber.Latendorf II, 32.


Stuhl.

1 Auf einem morschen Stuhl ist gefährlich sitzen.

Dän.: Naar stolen raver bliver der ei længe sæde af. (Bohn I, 392.)

2 Auf hohen Stühlen sitzt man schlecht.Simrock, 9999; Körte, 5786.

3 Bey Stülen vnd Bencken können schwache Leuth selbst gehen.Lehmann, 376, 47.

4 D' Stüel g'höred under de Bank.Sutermeister, 138.

5 Den Stuhl vererbt der Vater auf den Sohn. (S. Schöffenthum.) – Graf, 415, 119.

Mhd.: Dissen stul erbit er uff sinen (eldisten) son. (Homeyer, III, 26, 3; Senckenberg, 81, 5.)

6 Der päpstliche Stuhl wird bald vacant sein, denn die Jesuiten stimmen ihre Litaneien an.

Wenn sich ein Papst, wie z. B. Clemens III. und Sixtus V. den Uebergriffen der Jesuiten widersetzte, so stimmten sie ihre Litaneien an, um von Gott Hülfe gegen denselben zu erhalten. Da der Papst in der Regel bald darauf starb, so entstand das obige Sprichwort, durch das die leichtgläubige Menge ihre Ansicht aussprach, der Tod sei eine Folge der Jesuitenlitaneien, während andere wol noch an Anwendung anderer Mittel dachten. Sixtus V. klagte wenigstens die Jesuiten an, ihn vergiftet zu haben. (Theopn. zu den Füssen des Papstes, S. 75.)

7 Der stuhl bleibt, aber die darauff sitzen, müssen offt Blut schwitzen.Henisch, 431, 56; Petri, II, 107.

8 Der Stuhl gehört unter die Bank, und wenn er nicht drunter geht, sägt man ihm die Beine ab.Simrock, 9997a.

Unterthanenpflicht.

9 Die auf beiden Stühlen wollen sitzen, die sitzen oft dazwischen nieder.

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[[468]/0474] eins und die übrigen Völker gar keins. Bei Tunnicius (369): De stede studêrt, de lêrt wat. (Continuans studium fructum conquirit et artes.) Lat.: Instantia est mater doctrinae. (Seybold, 250.) 35 Wer studieret im Buch bibere, der wird nicht Doctor, glaube mère. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 878, 251. 36 Wer studiret, der thut's, dass er viel wisse, nicht, dass er fromm sey. – Lehmann, 457, 56. 37 Wer übel studirt, die Zeit verliert, das Geld verzehrt und ist wenig gelehrt. Lat.: In studio tria damna luo, si non bene disco, nummos consumo, modicum scio, tempora do. (Loci comm., 49.) 38 Wer viel studiret zwar, ist aber roh in Sitten, der ist mehr rück- als vorgeschritten. Lat.: Qui proficit in literis et deficit in moribus, plus deficit quam proficit. (Seybold, 495.) 39 Wer vil studirt im buch bibere, dem kompt ein bettler vnd narr zu hauss. – Petri, II, 773; Henisch, 550, 1. Lat.: Qui multum bibit, is miser ac Idiota redibit. (Sutor, 251.) 40 Wer zu viel (d. i. verkehrt) studirt, ein Phantast wird. – Simrock, 9995. Holl.: Diepe studie baat niet, de jaaren weten meen dan de boeken. (Harrebomée, II, 117b.) Lat.: Qui studet assiduo motu fit stultus et amen. (Eiselein, 582.) 41 Wie einer studirt in der bibel, so kricht sin Hûs ein gibel. – Ebstorf, 4. 42 Wol studiren thut auss armut führen. – Henisch, 1284, 13. 43 Zu viel studiren macht zum Narren. It.: Il troppo studio fa impazzire. 44 Zum studieren gehört ein guter Kopff, ein guter Lehrer vnd gute Arbeit. – Petri, II, 826. *45 Das Studiren kommt ihm nicht sauer an. – Seybold, 328. *46 Das Studiren stinket ihn an. – Chaos, 826. *47 Dem schadet das Studiren so wenig als dem Salamander das Feuer. *48 E hôt studirt än den Halvelûgner Weyden. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 234. In den halvelegner Weiden. Halvelegen ist ein Dorf im Kreise Hermannstadt. (S. Pespern.) *49 Er hat Simplicium leges ferme conjuncta sequatur studirt. – Eiselein, 568. *50 Er hat studirt bis an den Hals, doch ist er dran erstickt. *51 Er hat studirt bis an den Hals, in den Kopf (ins Hirn) ist nichts gekommen. – Mayer, II, 27. Frz.: Jean à étudie pour être bête. (Bohn I, 28.) Lat.: Multa plura nescit homo, quam soit. *52 Er hat studirt wie ein Edelmann. – Kiesewetter, 17. *53 Er sticht das studiren durch den Bauch. – Herberger, Hertzpostille, II, 436. *54 Er studirt. Lat.: Ad Aristophanes lucernam locubrare. – Ad Cleanthis lucernam sedere. (Seybold, 6.) *55 Er studirt auf a Moss (Todter). (Jüd.-deutsch. Brody.) Um zu sagen: Er ist ein Candidat des Todes. *56 Er studirt das Blaue vom Himmel herunter. – Mayer, II, 27; Braun, I, 4338. *57 Es studirt, dass er feist wird. *58 Er studirt, dass ihm der Kopf raucht. (Ostpreuss.) *59 Er studirt, dass ihm möchte der Kopf zerspringen. – Mayer, I, 122. *60 Er studirt in der Weinkanne. *61 Er studirt lieber bei Bier und Rum als im Collegium. Lat.: Discum, quam philosophum audire malunt. (Cicero.) (Binder I, 344; II, 805; Erasm., 201; Philippi, II, 122; Seybold, 130; Henisch, 372, 47.) *62 Er studirt lieber in der birkanten, dann in den büchern. – Henisch, 372, 46. *63 Er studirt mehr bei Nacht, als dass er bei der Kanne wacht. Lat.: Plus olei quam vini sumere. (Seybold, 447.) *64 Er studirt sich zum Narren. Frz.: Il s'abîme dans les études. (Kritzinger, 3b.) *65 Er studirt so fleissig wie die Mönche im Kloster Septimo. Das Kloster Septimo liegt zwischen Florenz und den Apenninen, am Wege nach Bologna. Während der Abwesenheit des Vertheidigers des Klosters war die Brücke nach demselben gänzlich verfallen. Als der letztere wieder einziehen wollte, holten die Mönche nicht etwa Balken und Breter, sondern die grossen Pergamentbände aus der Bibliothek und bauten einen Damm über den morastigen Graben. Nach Nic. Bacetius (Septimana historia, Rom 1724, S. 11) soll damals noch der Schmuz an den Bänden zu sehen gewesen sein, zum Beweis, wie eifrig die Wissenschaften in den Klöstern gepflegt worden sind. *66 Er taugt zum Studiren, wie ein krumbe Sichl in ein Messerscheid. Lat.: Nil lumen, si deficit umbra. (Chaos, 815.) *67 Im Studiren hat er ein Haar gefunden. – Chaos, 826. Studium. * Sein Studium an den Nagel hängen. – Körte, 4422d. „Wiewol mir schad kein studiren wie dem Salamander kein Feuer. Ich studier, das ich feisst werd.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 457.) Stufe. 1 Eine Stufe hinauf soll man den Freund und eine Stufe hinab die Frau wählen. 2 Stufe für Stufe kommt man auf den Thurm. – Schlechta, 108. 3 Wer die Stufen zählt zum Thurm hinauf, macht noch einmal so schwer den Lauf. *4 Sich eine Stufe in den Himmel bauen. – Klix, 84. Stuff. Vor Stuff zäunet man nicht. – Graf, 84, 111. Es bestand an verschiedenen Orten die Bestimmung, dass jeder besäete Acker eingezäunt sein musste, jeder also im Dorfe so viel Umfriedungen zu machen hatte, als er besäete Aecker in der Feldmark des Orts besass. „Ein bebauter Acker rnuss versichert (eingezäunt) sein, als ob das Korn im Kasten wäre.“ Dagegen stand es bei solchen Ländereien, die sich ausserhalb der Dorfgemarkung befanden und mit dem Worte „Stuff“ bezeichnet wurden, dem Landmann frei, sie einzufrieden oder nicht; er kann aber ebenso wenig wie der Besitzer eines Bifangs (s. d., Nachtr.) von einem Nachbar verlangen, dass er ihm halben Zaun gebe, d. h. mit ihm zäune. In Jütland: Vor Stüff tünet man nicht. (Thorsen, III, 57, 2 u. 58, 2.) Stügel. Wo die Stügel nidrig ist, da hüpffen die Hunde alle hinüber. – Latendorf II, 32. Stuhl. 1 Auf einem morschen Stuhl ist gefährlich sitzen. Dän.: Naar stolen raver bliver der ei længe sæde af. (Bohn I, 392.) 2 Auf hohen Stühlen sitzt man schlecht. – Simrock, 9999; Körte, 5786. 3 Bey Stülen vnd Bencken können schwache Leuth selbst gehen. – Lehmann, 376, 47. 4 D' Stüel g'höred under de Bank. – Sutermeister, 138. 5 Den Stuhl vererbt der Vater auf den Sohn. (S. Schöffenthum.) – Graf, 415, 119. Mhd.: Dissen stul erbit er uff sinen (eldisten) son. (Homeyer, III, 26, 3; Senckenberg, 81, 5.) 6 Der päpstliche Stuhl wird bald vacant sein, denn die Jesuiten stimmen ihre Litaneien an. Wenn sich ein Papst, wie z. B. Clemens III. und Sixtus V. den Uebergriffen der Jesuiten widersetzte, so stimmten sie ihre Litaneien an, um von Gott Hülfe gegen denselben zu erhalten. Da der Papst in der Regel bald darauf starb, so entstand das obige Sprichwort, durch das die leichtgläubige Menge ihre Ansicht aussprach, der Tod sei eine Folge der Jesuitenlitaneien, während andere wol noch an Anwendung anderer Mittel dachten. Sixtus V. klagte wenigstens die Jesuiten an, ihn vergiftet zu haben. (Theopn. zu den Füssen des Papstes, S. 75.) 7 Der stuhl bleibt, aber die darauff sitzen, müssen offt Blut schwitzen. – Henisch, 431, 56; Petri, II, 107. 8 Der Stuhl gehört unter die Bank, und wenn er nicht drunter geht, sägt man ihm die Beine ab. – Simrock, 9997a. Unterthanenpflicht. 9 Die auf beiden Stühlen wollen sitzen, die sitzen oft dazwischen nieder. Bei Tunnicius (1295): De up beiden stolen willen sitten, de sitten dâr vake tuschen dale. (Labuntur geminis cupientes sedibus uti.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [468]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/474>, abgerufen am 26.04.2024.