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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 26 Thränen sind der Braut Perlen.

Die Russen: Thränen verschönern das Antlitz der Braut an ihrem Hochzeitstage. (Altmann VI, 465.)

27 Thränen sind der Weiber Waffe.

Böhm.: Plac zensky mec, mrzky muzi plac. (Celakovsky, 184.)

28 Thränen sind der Wittwen Wortsprechen vnd Morgensupp. - Petri, II, 545.

29 Thränen sind des Leidenden Balsam. - Simrock, 10280.

Auch in den Thränen liegt Trost. In Aegypten sagt man, um die den Thränen inwohnende schmerzlindernde Kraft zu schildern: Die Rippen wären angebrannt, wenn die Thränen nicht wären. (Burckhardt, 586.)

Böhm.: Ac jsi mi zmaril plesy, nemuzes mi odniti place. (Celakovsky, 195.)

Dän.: Graad formindsker sorgen. (Prov. dan., 250.)

30 Thränen sind des Teufels Blasebälger.

Lat.: Paratae lachrymae insidias, non fletum indicant. (Philippi, II, 81.)

31 Thränen sind scharfe Wasser, aber sie waschen keine Thorheit ab.

32 Thränen thun's nicht.

33 Thränen über fremden Kummer trocknen leicht. - Altmann VI, 500.

34 Thränen und unbekannten Wassern muss man nicht trauen.

Holl.: Tranen rijn bedriejelijk. (Harrebomee, II, 342b.)

35 Thränen wecken keinen Todten auf.

Holl.: De tranen baten den doode niet. (Harrebomee, II, 342a.)

36 Thränen zerfressen den Stahl. (Wend.-Lausitz.)

37 Unter Thränen gewonnen, unter Thränen zerronnen.

Unrechtes Gut.

38 Wenn man mit Thränen essen muss, so hat man keinen Genuss.

Dän.: Den mad vorder ilde siunken som graedelig uedes. (Prov. dan., 11.)

39 Wer die Thränen der Unglücklichen trocknet, macht die schönste Wallfahrt.

Die Chinesen sagen: Es ist besser, die Thränen eines Bauern zu trocknen, als tausend Lächeln eines Ministers zu erhalten. (Cahier, 2102.)

40 Wer hie mit Thränen säet, wird dort mit frewden erndten. - Henisch, 926, 59; Ps. 125, 5.

Die Russen: Leid hat oft geackert, wo Freude erntet. (Altmann VI, 486.)

Frz.: Qui seme en pleurs recueille en heur. (Leroux, I, 58.)

Holl.: Die met tranen zaaijen, zullen met gejuich maijen. (Harrebomee, II, 342a.)

It.: Chi semina in pianto raccoglie con allegrezza. (Pazzaglia, 6.)

Lat.: Qui seminant lacrymis, in exultatione metent. (Schulze, 40.)

*41 Bittere Thränen vergiessen.

"O was für heisse, bittere Thränen hab' ich manchmal nicht vergossen." (Keller, 147b.)

*42 Bittere Thränen weinen.

Der vornehmste Bestandtheil einer Thräne ist Wasser. Dieses Wasser enthält bei Auflössung neben einer Substanz, die man Mucus nennt, einen kleinen Theil Salz, Natron, phosphorsauren Kalk und phosphorsauren Natron. Salz und Natron sind es, welche den Thränen jenen eigenthümlichen Geschmack geben, der ihnen bei den griechischen Dichtern das Epitheta "Salz", bei den unserigen die Bezeichnung "Bitter" verschafft hat. "Salz" ist indess der richtigere Ausdruck der beiden Bezeichnungen; denn wenn eine Thräne trocknet, verdunstet das Wasser und hinterlässt eine Ablagerung salziger Bestandtheile. (Vgl. Naturgeschichte der Thränen in Ausland, Augsburg 1868, Nr. 12, S. 280.)

*43 Eine Thräne schlug die andere. (Rottenburg.)

*44 Einem die Thränen trocknen.

Holl.: Iemands tranen droogen. (Harrebomee, II, 342a.)

*45 Er könnte seine Thränen (für bessere Dinge) aufheben.

Holl.: Uwe tranen zullen og wel beter te pas komen. (Harrebomee, II, 342b.)

*46 Er weinet blutige treher. - Tappius, 90a.

Lat.: Sanguine fiere. (Erasm., 547; Suringar, CXCIX; Tappius, 90a.)

*47 Er weint heisse Thränen.

Holl.: Hij schreit tranen met luiten.

Lat.: Ne lachrimae quidem ex ejus oculis una. (Bovill, I, 63.)

[Spaltenumbruch] *48 Er weint Thränen in den Bach Kidron, um Fische darin zu fangen. - Bresl. Zeitung, 1864, 15.

Spielt den Traurigen, um seinen Vortheil dabei zu finden.

*49 Er weint Thränen wie Hittenküötteln. (Arnsberg.)

*50 Er weint Thränen wie Holzschuhe. (Westf.)

*51 Er weint Thränen wie Pflückerbsen.

*52 Magarensische Thränen. - Berckenmeyer, 405.

Ohne wirkliche Betrübniss vergossene, falsche, heuchlerische.

*53 Thränen Petri. - Eiselein, 470.

So wird der Seewein oder der Wein vom Bodensee im Gegensatz zu dem Lacrymä Christi genannt. Nach Auerbach wird derselbe in drei Klassen abgetheilt, wovon der erste und beste heisst Sauerampfer, etwas besser als Essig schmeckt, und das Maul nur ums Merke verzieht. Der zweite ist Dreimännerwein (s. d.), schon rüster und saurer als Essig und heisst so, weil es dabei noth wäre, dass zwei Männer denjenigen, so ihn trinkt, fest hielten und ein dritter ihm die Brühe eingösse. Die dritte Gattung ist der Rachenputzer (s. d.), hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim und alles abführt u. s. w. (Eiselein, 407.)


Thränenkrug.

* Endlich bricht der Thränenkrug.

Aus J. Chr. Günther's Trost-Aria, 5. Aufl., Breslau 1751, S. 112. Fortsetzung: Endlich spricht der Tod: Genug.


Thranfunzel.

* Es ist eine Thranfunzel.

Eine schlecht brennende Lampe.


Thränheim.

* Er ist in Thräne1 zu Hause. (Elsass.)

1) Thränheim im Canton Wasselnheim. - Von jemand, der vorherrschend in trüber Stimmung ist oder trübselig aussieht. (Alsatia, 1854-55, S. 188.)


Thron.

1 Ein Thron ist ein Ding von Holz mit Sammt überzogen.

Es soll dies ursprünglich ein Ausspruch Napoleon's I. sein, der den Thron auch als ein solches "Ding" zu behandeln pflegte.

2 Thron und Brautbett hat nie gelitten einen Gefährten als zweiten und dritten.

Lat.: Nec regna socium ferre, nec taedae sciunt. (Philippi, II, 81.)

3 Thron und Drohn stehen wol beisammen. - Parömiakon, 1982.

Liebe und Furcht werden dadurch als zwei Grundfesten einer guten Regierung bezeichnet.

4 Wenn ein Thron fällt, wird viel Staub.

Lat.: Seditia civium, hostium est occasio. (Philippi, II, 172.)


Thumirnichts.

* E is e Thumirnix. - Tendlau, 413.

Man braucht keine Furcht vor ihm zu haben.


Thun.

1 Allein thon, allein büsst. - Franck, I, 74b.

2 Alles gethan mit bedacht, hat niemand in vnglück bracht. - Gruter, III, 4.

Lat.: Praecedat consideratio, et subsequatur operatio. (Chaos, 140.)

3 Alles ge(ver)than vor meinem end macht ein richtig Testament. - Gruter, III, 4.

4 Alles Thun auf Gott gebaut, keinem Menschen recht getraut, nicht zu gross und nicht zu klein, höflich, doch nicht zu gemein, viel Geduld bei wenig Geld, so kommt man fort in aller Welt. (Obersulzbach in Mittelfranken.) - Weininger, 169.

5 Also sei dein Thun und Mund, wie du bist in deines Herzens Grund.

6 As mün hot a S'ach (viel) zü thün, geht män in Bud (herein). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Oft greift man, wenn man gerade recht viel Geschäfte hat, zum unnöthigsten, macht gerade das, was man gar nicht beabsichtigte.

7 Bald gethan ist viel (wohl) gethan. - Petri, II, 30.

8 Bann me (wenn man) taut, bi (wie) all di Leut, se narrt1 me' neiet. (Meiningen.) - Frommann, II, 410, 99.

1) Wird man nicht zum Narren, macht man sich nicht lächerlich, handelt nicht thöricht.

9 Besser thun, als wünschen, dass es gethan sein möchte.

Engl.: Better it be done, than wish had been done. (Bohn II, 23.)

[Spaltenumbruch] 26 Thränen sind der Braut Perlen.

Die Russen: Thränen verschönern das Antlitz der Braut an ihrem Hochzeitstage. (Altmann VI, 465.)

27 Thränen sind der Weiber Waffe.

Böhm.: Pláč ženský meč, mrzký muži pláč. (Čelakovsky, 184.)

28 Thränen sind der Wittwen Wortsprechen vnd Morgensupp.Petri, II, 545.

29 Thränen sind des Leidenden Balsam.Simrock, 10280.

Auch in den Thränen liegt Trost. In Aegypten sagt man, um die den Thränen inwohnende schmerzlindernde Kraft zu schildern: Die Rippen wären angebrannt, wenn die Thränen nicht wären. (Burckhardt, 586.)

Böhm.: Ač jsi mi zmařil plesy, nemůžeš mi odníti pláče. (Čelakovsky, 195.)

Dän.: Graad formindsker sorgen. (Prov. dan., 250.)

30 Thränen sind des Teufels Blasebälger.

Lat.: Paratae lachrymae insidias, non fletum indicant. (Philippi, II, 81.)

31 Thränen sind scharfe Wasser, aber sie waschen keine Thorheit ab.

32 Thränen thun's nicht.

33 Thränen über fremden Kummer trocknen leicht.Altmann VI, 500.

34 Thränen und unbekannten Wassern muss man nicht trauen.

Holl.: Tranen rijn bedriejelijk. (Harrebomée, II, 342b.)

35 Thränen wecken keinen Todten auf.

Holl.: De tranen baten den doode niet. (Harrebomée, II, 342a.)

36 Thränen zerfressen den Stahl. (Wend.-Lausitz.)

37 Unter Thränen gewonnen, unter Thränen zerronnen.

Unrechtes Gut.

38 Wenn man mit Thränen essen muss, so hat man keinen Genuss.

Dän.: Den mad vorder ilde siunken som grædelig uedes. (Prov. dan., 11.)

39 Wer die Thränen der Unglücklichen trocknet, macht die schönste Wallfahrt.

Die Chinesen sagen: Es ist besser, die Thränen eines Bauern zu trocknen, als tausend Lächeln eines Ministers zu erhalten. (Cahier, 2102.)

40 Wer hie mit Thränen säet, wird dort mit frewden erndten.Henisch, 926, 59; Ps. 125, 5.

Die Russen: Leid hat oft geackert, wo Freude erntet. (Altmann VI, 486.)

Frz.: Qui sème en pleurs recueille en heur. (Leroux, I, 58.)

Holl.: Die met tranen zaaijen, zullen met gejuich maijen. (Harrebomée, II, 342a.)

It.: Chi semina in pianto raccoglie con allegrezza. (Pazzaglia, 6.)

Lat.: Qui seminant lacrymis, in exultatione metent. (Schulze, 40.)

*41 Bittere Thränen vergiessen.

„O was für heisse, bittere Thränen hab' ich manchmal nicht vergossen.“ (Keller, 147b.)

*42 Bittere Thränen weinen.

Der vornehmste Bestandtheil einer Thräne ist Wasser. Dieses Wasser enthält bei Auflössung neben einer Substanz, die man Mucus nennt, einen kleinen Theil Salz, Natron, phosphorsauren Kalk und phosphorsauren Natron. Salz und Natron sind es, welche den Thränen jenen eigenthümlichen Geschmack geben, der ihnen bei den griechischen Dichtern das Epitheta „Salz“, bei den unserigen die Bezeichnung „Bitter“ verschafft hat. „Salz“ ist indess der richtigere Ausdruck der beiden Bezeichnungen; denn wenn eine Thräne trocknet, verdunstet das Wasser und hinterlässt eine Ablagerung salziger Bestandtheile. (Vgl. Naturgeschichte der Thränen in Ausland, Augsburg 1868, Nr. 12, S. 280.)

*43 Eine Thräne schlug die andere. (Rottenburg.)

*44 Einem die Thränen trocknen.

Holl.: Iemands tranen droogen. (Harrebomée, II, 342a.)

*45 Er könnte seine Thränen (für bessere Dinge) aufheben.

Holl.: Uwe tranen zullen og wel beter te pas komen. (Harrebomée, II, 342b.)

*46 Er weinet blutige treher.Tappius, 90a.

Lat.: Sanguine fiere. (Erasm., 547; Suringar, CXCIX; Tappius, 90a.)

*47 Er weint heisse Thränen.

Holl.: Hij schreit tranen met luiten.

Lat.: Ne lachrimae quidem ex ejus oculis una. (Bovill, I, 63.)

[Spaltenumbruch] *48 Er weint Thränen in den Bach Kidron, um Fische darin zu fangen.Bresl. Zeitung, 1864, 15.

Spielt den Traurigen, um seinen Vortheil dabei zu finden.

*49 Er weint Thränen wie Hittenküötteln. (Arnsberg.)

*50 Er weint Thränen wie Holzschuhe. (Westf.)

*51 Er weint Thränen wie Pflückerbsen.

*52 Magarensische Thränen.Berckenmeyer, 405.

Ohne wirkliche Betrübniss vergossene, falsche, heuchlerische.

*53 Thränen Petri.Eiselein, 470.

So wird der Seewein oder der Wein vom Bodensee im Gegensatz zu dem Lacrymä Christi genannt. Nach Auerbach wird derselbe in drei Klassen abgetheilt, wovon der erste und beste heisst Sauerampfer, etwas besser als Essig schmeckt, und das Maul nur ums Merke verzieht. Der zweite ist Dreimännerwein (s. d.), schon rüster und saurer als Essig und heisst so, weil es dabei noth wäre, dass zwei Männer denjenigen, so ihn trinkt, fest hielten und ein dritter ihm die Brühe eingösse. Die dritte Gattung ist der Rachenputzer (s. d.), hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim und alles abführt u. s. w. (Eiselein, 407.)


Thränenkrug.

* Endlich bricht der Thränenkrug.

Aus J. Chr. Günther's Trost-Aria, 5. Aufl., Breslau 1751, S. 112. Fortsetzung: Endlich spricht der Tod: Genug.


Thranfunzel.

* Es ist eine Thranfunzel.

Eine schlecht brennende Lampe.


Thränheim.

* Er ist in Thräne1 zu Hause. (Elsass.)

1) Thränheim im Canton Wasselnheim. – Von jemand, der vorherrschend in trüber Stimmung ist oder trübselig aussieht. (Alsatia, 1854-55, S. 188.)


Thron.

1 Ein Thron ist ein Ding von Holz mit Sammt überzogen.

Es soll dies ursprünglich ein Ausspruch Napoleon's I. sein, der den Thron auch als ein solches „Ding“ zu behandeln pflegte.

2 Thron und Brautbett hat nie gelitten einen Gefährten als zweiten und dritten.

Lat.: Nec regna socium ferre, nec taedae sciunt. (Philippi, II, 81.)

3 Thron und Drohn stehen wol beisammen.Parömiakon, 1982.

Liebe und Furcht werden dadurch als zwei Grundfesten einer guten Regierung bezeichnet.

4 Wenn ein Thron fällt, wird viel Staub.

Lat.: Seditia civium, hostium est occasio. (Philippi, II, 172.)


Thumirnichts.

* E is e Thumirnix.Tendlau, 413.

Man braucht keine Furcht vor ihm zu haben.


Thun.

1 Allein thon, allein büsst.Franck, I, 74b.

2 Alles gethan mit bedacht, hat niemand in vnglück bracht.Gruter, III, 4.

Lat.: Praecedat consideratio, et subsequatur operatio. (Chaos, 140.)

3 Alles ge(ver)than vor meinem end macht ein richtig Testament.Gruter, III, 4.

4 Alles Thun auf Gott gebaut, keinem Menschen recht getraut, nicht zu gross und nicht zu klein, höflich, doch nicht zu gemein, viel Geduld bei wenig Geld, so kommt man fort in aller Welt. (Obersulzbach in Mittelfranken.) – Weininger, 169.

5 Also sei dein Thun und Mund, wie du bist in deines Herzens Grund.

6 As mün hot a S'ach (viel) zü thün, geht män in Bud (herein). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Oft greift man, wenn man gerade recht viel Geschäfte hat, zum unnöthigsten, macht gerade das, was man gar nicht beabsichtigte.

7 Bald gethan ist viel (wohl) gethan.Petri, II, 30.

8 Bann me (wenn man) tût, bi (wie) all di Leut, se narrt1 me' nîet. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 99.

1) Wird man nicht zum Narren, macht man sich nicht lächerlich, handelt nicht thöricht.

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[[583]/0589] 26 Thränen sind der Braut Perlen. Die Russen: Thränen verschönern das Antlitz der Braut an ihrem Hochzeitstage. (Altmann VI, 465.) 27 Thränen sind der Weiber Waffe. Böhm.: Pláč ženský meč, mrzký muži pláč. (Čelakovsky, 184.) 28 Thränen sind der Wittwen Wortsprechen vnd Morgensupp. – Petri, II, 545. 29 Thränen sind des Leidenden Balsam. – Simrock, 10280. Auch in den Thränen liegt Trost. In Aegypten sagt man, um die den Thränen inwohnende schmerzlindernde Kraft zu schildern: Die Rippen wären angebrannt, wenn die Thränen nicht wären. (Burckhardt, 586.) Böhm.: Ač jsi mi zmařil plesy, nemůžeš mi odníti pláče. (Čelakovsky, 195.) Dän.: Graad formindsker sorgen. (Prov. dan., 250.) 30 Thränen sind des Teufels Blasebälger. Lat.: Paratae lachrymae insidias, non fletum indicant. (Philippi, II, 81.) 31 Thränen sind scharfe Wasser, aber sie waschen keine Thorheit ab. 32 Thränen thun's nicht. 33 Thränen über fremden Kummer trocknen leicht. – Altmann VI, 500. 34 Thränen und unbekannten Wassern muss man nicht trauen. Holl.: Tranen rijn bedriejelijk. (Harrebomée, II, 342b.) 35 Thränen wecken keinen Todten auf. Holl.: De tranen baten den doode niet. (Harrebomée, II, 342a.) 36 Thränen zerfressen den Stahl. (Wend.-Lausitz.) 37 Unter Thränen gewonnen, unter Thränen zerronnen. Unrechtes Gut. 38 Wenn man mit Thränen essen muss, so hat man keinen Genuss. Dän.: Den mad vorder ilde siunken som grædelig uedes. (Prov. dan., 11.) 39 Wer die Thränen der Unglücklichen trocknet, macht die schönste Wallfahrt. Die Chinesen sagen: Es ist besser, die Thränen eines Bauern zu trocknen, als tausend Lächeln eines Ministers zu erhalten. (Cahier, 2102.) 40 Wer hie mit Thränen säet, wird dort mit frewden erndten. – Henisch, 926, 59; Ps. 125, 5. Die Russen: Leid hat oft geackert, wo Freude erntet. (Altmann VI, 486.) Frz.: Qui sème en pleurs recueille en heur. (Leroux, I, 58.) Holl.: Die met tranen zaaijen, zullen met gejuich maijen. (Harrebomée, II, 342a.) It.: Chi semina in pianto raccoglie con allegrezza. (Pazzaglia, 6.) Lat.: Qui seminant lacrymis, in exultatione metent. (Schulze, 40.) *41 Bittere Thränen vergiessen. „O was für heisse, bittere Thränen hab' ich manchmal nicht vergossen.“ (Keller, 147b.) *42 Bittere Thränen weinen. Der vornehmste Bestandtheil einer Thräne ist Wasser. Dieses Wasser enthält bei Auflössung neben einer Substanz, die man Mucus nennt, einen kleinen Theil Salz, Natron, phosphorsauren Kalk und phosphorsauren Natron. Salz und Natron sind es, welche den Thränen jenen eigenthümlichen Geschmack geben, der ihnen bei den griechischen Dichtern das Epitheta „Salz“, bei den unserigen die Bezeichnung „Bitter“ verschafft hat. „Salz“ ist indess der richtigere Ausdruck der beiden Bezeichnungen; denn wenn eine Thräne trocknet, verdunstet das Wasser und hinterlässt eine Ablagerung salziger Bestandtheile. (Vgl. Naturgeschichte der Thränen in Ausland, Augsburg 1868, Nr. 12, S. 280.) *43 Eine Thräne schlug die andere. (Rottenburg.) *44 Einem die Thränen trocknen. Holl.: Iemands tranen droogen. (Harrebomée, II, 342a.) *45 Er könnte seine Thränen (für bessere Dinge) aufheben. Holl.: Uwe tranen zullen og wel beter te pas komen. (Harrebomée, II, 342b.) *46 Er weinet blutige treher. – Tappius, 90a. Lat.: Sanguine fiere. (Erasm., 547; Suringar, CXCIX; Tappius, 90a.) *47 Er weint heisse Thränen. Holl.: Hij schreit tranen met luiten. Lat.: Ne lachrimae quidem ex ejus oculis una. (Bovill, I, 63.) *48 Er weint Thränen in den Bach Kidron, um Fische darin zu fangen. – Bresl. Zeitung, 1864, 15. Spielt den Traurigen, um seinen Vortheil dabei zu finden. *49 Er weint Thränen wie Hittenküötteln. (Arnsberg.) *50 Er weint Thränen wie Holzschuhe. (Westf.) *51 Er weint Thränen wie Pflückerbsen. *52 Magarensische Thränen. – Berckenmeyer, 405. Ohne wirkliche Betrübniss vergossene, falsche, heuchlerische. *53 Thränen Petri. – Eiselein, 470. So wird der Seewein oder der Wein vom Bodensee im Gegensatz zu dem Lacrymä Christi genannt. Nach Auerbach wird derselbe in drei Klassen abgetheilt, wovon der erste und beste heisst Sauerampfer, etwas besser als Essig schmeckt, und das Maul nur ums Merke verzieht. Der zweite ist Dreimännerwein (s. d.), schon rüster und saurer als Essig und heisst so, weil es dabei noth wäre, dass zwei Männer denjenigen, so ihn trinkt, fest hielten und ein dritter ihm die Brühe eingösse. Die dritte Gattung ist der Rachenputzer (s. d.), hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim und alles abführt u. s. w. (Eiselein, 407.) Thränenkrug. * Endlich bricht der Thränenkrug. Aus J. Chr. Günther's Trost-Aria, 5. Aufl., Breslau 1751, S. 112. Fortsetzung: Endlich spricht der Tod: Genug. Thranfunzel. * Es ist eine Thranfunzel. Eine schlecht brennende Lampe. Thränheim. * Er ist in Thräne1 zu Hause. (Elsass.) 1) Thränheim im Canton Wasselnheim. – Von jemand, der vorherrschend in trüber Stimmung ist oder trübselig aussieht. (Alsatia, 1854-55, S. 188.) Thron. 1 Ein Thron ist ein Ding von Holz mit Sammt überzogen. Es soll dies ursprünglich ein Ausspruch Napoleon's I. sein, der den Thron auch als ein solches „Ding“ zu behandeln pflegte. 2 Thron und Brautbett hat nie gelitten einen Gefährten als zweiten und dritten. Lat.: Nec regna socium ferre, nec taedae sciunt. (Philippi, II, 81.) 3 Thron und Drohn stehen wol beisammen. – Parömiakon, 1982. Liebe und Furcht werden dadurch als zwei Grundfesten einer guten Regierung bezeichnet. 4 Wenn ein Thron fällt, wird viel Staub. Lat.: Seditia civium, hostium est occasio. (Philippi, II, 172.) Thumirnichts. * E is e Thumirnix. – Tendlau, 413. Man braucht keine Furcht vor ihm zu haben. Thun. 1 Allein thon, allein büsst. – Franck, I, 74b. 2 Alles gethan mit bedacht, hat niemand in vnglück bracht. – Gruter, III, 4. Lat.: Praecedat consideratio, et subsequatur operatio. (Chaos, 140.) 3 Alles ge(ver)than vor meinem end macht ein richtig Testament. – Gruter, III, 4. 4 Alles Thun auf Gott gebaut, keinem Menschen recht getraut, nicht zu gross und nicht zu klein, höflich, doch nicht zu gemein, viel Geduld bei wenig Geld, so kommt man fort in aller Welt. (Obersulzbach in Mittelfranken.) – Weininger, 169. 5 Also sei dein Thun und Mund, wie du bist in deines Herzens Grund. 6 As mün hot a S'ach (viel) zü thün, geht män in Bud (herein). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Oft greift man, wenn man gerade recht viel Geschäfte hat, zum unnöthigsten, macht gerade das, was man gar nicht beabsichtigte. 7 Bald gethan ist viel (wohl) gethan. – Petri, II, 30. 8 Bann me (wenn man) tût, bi (wie) all di Leut, se narrt1 me' nîet. (Meiningen.) – Frommann, II, 410, 99. 1) Wird man nicht zum Narren, macht man sich nicht lächerlich, handelt nicht thöricht. 9 Besser thun, als wünschen, dass es gethan sein möchte. Engl.: Better it be done, than wish had been done. (Bohn II, 23.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [583]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/589>, abgerufen am 26.04.2024.