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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Ulfertskolde.

* He hett de Ulfertskolde1 mit'n Angräsen. - Hauskalender, III.

1) Das Frösteln im Katzenjammer. (Stürenburg, 295b.)


Ulk.

*1 De is mit den Ulks beseten. - Dähnert, 504a.

Man denkt sich dabei einen Plagegeist, einen Urheber von Uebel, Unglück, Verlust.

*2 Einen Ulk machen.

*3 He hett vel Ulk (Unglück) utstan un den Wind um de Näs weien laten. (Holst.) - Schütze, IV.

Hat viel im Leben erfahren.


Uelk.

*1 Da hat ein Uelk (Iltis) gepisst. (Soest.)

Da stinkt es, da taugt es nicht.

*2 Dar hät en Uelk miegen. (Arnsberg.)

*3 Do is en Uelk im Pütt stert. (Grafschaft Mark.)


Ulm.

1 Auf ihn, er ist von Ulm. - Schwabenspiegel, 41.

Aus der Zeit, da Ulm noch Reichsstadt war. J. Weber (Demokritos) bemerkt in Bezug hierauf: "Die Ulmer müssen sich einst als freie Reichsbürger recht mausig gemacht haben, dass man dies Sprichwort über sie aufbrachte."

2 Die Herren von Ulm, die Kaufleute von Nürnberg und die Bürger von Augsburg.

3 Zu Ulm hat ein Schneider das Fliegen probirt, da hat ihn der Teufel in die Donau geführt. - Binder III, 3774.

Bezieht sich auf den verunglückten Flugversuch eines Schneiders zu Ulm mit einer von ihm erfundenen Flugmaschine.

*4 Nach Ulm appelliren. - Wachter, 25, 620.

Auch nach Speier (s. d.) und Worms. In demselben Sinne, wie den Sanct-Ulrich (s. d.) anrufen.

*5 Nach Ulm, Worms und Speier appelliren. - Eiselein, 608.


Ulmbaum.

* Jemand unter den Ulmbaum bestellen.

Daraus wird nichts. Da könnt ihr lange warten.

Frz.: Danser sous l'orme. (Kritzinger, 199b.)


Ulme.

1 Je gerader die junge Ulme ist, je mehr biegt sich der Weinstock; je höher der Wein sich erhebt, je mehr biegt sich die Ulme. - Cibot, 160.

2 Wenn die Ulme blüht, soll man Laichnetze auswerfen.


Ulrich.

1 Sanct Ulrich vnd sein Compan ruffen die vollen bawren an. - Henisch, 212, 30; Petri, II, 517.

*2 Er ruft Sanct Ulrichen. (Pfalz.) - Klein, II, 204; Klix, 114.

Dem Ueli rüeffa, den Olrick anbeen, übergeben, sich erbrechen, speien. (S. Fuchs 370.) (Tobler, 429; Germania, XIV, 230.) "Vnd sauffen biss wir stutzen, vnd ruffen da den Vtzen." (Fischart, Gargantua, 1582, E3b.) "Itz wir in den Saustall gahn vnd ruffen den San Vtzen an." (Fischart, Gargantua, L4b.) "Halt den Kopf dem Vtzen." (Fischart, Gargantua, L4a.) Diese Redensarten mögen wol keine directe Beziehung auf den heiligen Ulrich (Bischof von Augsburg, gestorben 4. Juli 973) haben; es ist vielmehr wol nur die Aehnlichkeit der gewöhnlichen Abkürzung des Namens Ulrich, die den Volkswitz zu der Redensart veranlasst hat. "Sünt Olrich anropen." (Lauremberg, III, 331; Moltke, Sprachwart, 1868, S. 255.) "Den Uolerich rüefen." (Uhland, Volkslieder, S. 577.) "Den heiligen Ulrich oder Uele anrufen." (Schmeller, I, 47.) "Der trunken Uelin." Gödeke (Gengenbach, 520 u. 682) bezeichnet diese widerwärtige, ekelhafte Gestalt der Völlerei collectiv und abstract. Die Redensart erscheint als Wortspiel, indem Uolerich ein Spiel mit nachahmenden Lauten ist. (Vgl. Wackernagel in der Germania, V, 296.) Nach dem Codex Histoire de Sanitis (Fol. 50) wurde der heilige Ulrich auch gegen den Veitstanz angerufen: "S. Ulrich het under andern geben die gnad, dass er allen denen, die S. Valentin oder den fallenden Siechtanz hatten, zu hilff keme, und gesund mache." (Vgl. Frommann, VI, 4.)

Dän.: Han raaber paa Ulrik. - Han siunger de lange noder. - Han taler ord enalen lang. - Han viiste sin huus mand ud, og spytte efter. (Prov. dan., 125.)


Ulrichstag.

1 Wenn's am Uelrichstag (4. Juli) donneret, so falle d' Nuss vom Baum. (Solothurn.) - Schild, 106, 63.

2 Wenn's am Ulrichstag1 regnet, so regnet es ins Urb2. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 50.

1) Auch Durastag genannt.

2) Auch Urakübl, ein kleines hölzernes Gefäss für das Url, Ura; Urb oder Urhab = Sauerteig.


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Ulysses.

* Ulysses steht ihm höher als Achill.

"Es war ihm (Frd. Simonel, dem Chef des schwarzen Cabinets unter Napoleon III.) stets peinlich, zu brutalen Mitteln seine Zuflucht nehmen zu müssen. Er setzte seine Ehre darein, durch List und Pfiffigkeit zu siegen. Ulysses stand ihm höher als Achilles." (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 74.)


Um.

1 Dor bün ik um1, sagt jener, as Töms um seinen Hamel. - Hoefer, 480.

1) Darum bin ich, das hab' ich verloren.

2 En gueta n' Omm ischt nüd z' chromm. (Appenzell.) - Firmenich, II, 665; Tobler, 349; Sutermeister, 124.

3 Vmb vnd an vnd damit davon. - Lehmann, 534, 22; Petri, II, 556.


Umarmen.

1 Wer zu viel umarmt, drückt nichts (fest) zusammen.

2 Wer zu viel umarmt, wird übel zusammengedrückt.

3 Wer zu viel umarmt, wird wenig küssen.

Böhm.: Kdo mnoho objima, malo v usta libd. (Celakovsky, 54.)

Poln.: Kto wiele obejmuje, malo sciska. (Celakovsky, 54.)

*4 Er umarmt ihn wie der Geier das Lamm.


Umarmung.

Die Umarmung beim Zusammenkommen ist besser als die beim Scheiden. - Burckhardt, 437.


Umblasen.

* Er ist zum Umblasen.

Körperlich sehr schwach.


Umbringen.

Wer mich umbringt, den hasse (verfolge) ich nicht, aber den, der ruft: Siehe da, eine Schlange. (Surinam.)

Gegen Angeberei und Denunciantenwesen. Der Angeber ist schlimmer, als der Ausführer; der die Bolzen auflegt, als der sie abschiesst.


Umdrehen.

1 Dreh' es zehnmal um, grad wird nicht krumm.

2 Ma dreht lieber in geraumen um. - Keller, 169; Gomolcke, 725; Robinson, 307.

3 Wer nicht umdrehen kann, kann auch nicht fahren.

Schwed.: Thaen kan illa köra som ey kan waenda. (Reuterdahl, 202.)

*4 Dreht sich um wie ein Scheigetz um a Fafele. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*5 Es dreht sich um wie ein Bauernjunge ohne ein Pfeiflein (Schalmei).

*6 Hei dregget den Penning dreimal in der Hand ümme, ehr he en utgiewt. (Westf.)

*7 Umgedreht1, su wird a Schuch drauss. - Robinson, 92; Gomolcke, 644; Keller, 144b.

1) Bei Frommann, III, 244, 76: emgedrät.


Umfahren.

*1 Er fahrt um wie a Chue im Räbacher. - Sutermeister, 76.

*2 Er fahrt um wie de Tüfel im Buech Hiob. - Sutermeister, 76.

*3 Er fährt um, wie ein Furz in der Laterne. - Eiselein, 199; Schild, 51, 277.

*4 Er fohrt um wie de Tüfel im Sterbet. - Sutermeister, 76.


Umfallen.

*1 Er fällt um, wie wenn ihn 's Wetter geschlagen hätt'. (Nürtingen.)

*2 Hoho, fall' er man nich um, sagt Tuckermann. (Halberstadt.)


Umfang.

* Er hat einen Umfang wie das heidelberger Fass.

Lat.: Tanagraeus cetus. (Philippi, II, 211.)


Umfangen.

* Einen herzlich umfangen, wie die Jungfer zu München die armen Sünder.

Von einem kirchlichen Folterapparat.


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Ulfertskolde.

* He hett de Ulfertskolde1 mit'n Angräsen.Hauskalender, III.

1) Das Frösteln im Katzenjammer. (Stürenburg, 295b.)


Ulk.

*1 De is mit den Ulks beseten.Dähnert, 504a.

Man denkt sich dabei einen Plagegeist, einen Urheber von Uebel, Unglück, Verlust.

*2 Einen Ulk machen.

*3 He hett vêl Ulk (Unglück) utstân un den Wind um de Näs weien laten. (Holst.) – Schütze, IV.

Hat viel im Leben erfahren.


Uelk.

*1 Da hat ein Uelk (Iltis) gepisst. (Soest.)

Da stinkt es, da taugt es nicht.

*2 Dar hät en Uelk miegen. (Arnsberg.)

*3 Do is en Uelk im Pütt stert. (Grafschaft Mark.)


Ulm.

1 Auf ihn, er ist von Ulm.Schwabenspiegel, 41.

Aus der Zeit, da Ulm noch Reichsstadt war. J. Weber (Demokritos) bemerkt in Bezug hierauf: „Die Ulmer müssen sich einst als freie Reichsbürger recht mausig gemacht haben, dass man dies Sprichwort über sie aufbrachte.“

2 Die Herren von Ulm, die Kaufleute von Nürnberg und die Bürger von Augsburg.

3 Zu Ulm hat ein Schneider das Fliegen probirt, da hat ihn der Teufel in die Donau geführt.Binder III, 3774.

Bezieht sich auf den verunglückten Flugversuch eines Schneiders zu Ulm mit einer von ihm erfundenen Flugmaschine.

*4 Nach Ulm appelliren.Wachter, 25, 620.

Auch nach Speier (s. d.) und Worms. In demselben Sinne, wie den Sanct-Ulrich (s. d.) anrufen.

*5 Nach Ulm, Worms und Speier appelliren.Eiselein, 608.


Ulmbaum.

* Jemand unter den Ulmbaum bestellen.

Daraus wird nichts. Da könnt ihr lange warten.

Frz.: Danser sous l'orme. (Kritzinger, 199b.)


Ulme.

1 Je gerader die junge Ulme ist, je mehr biegt sich der Weinstock; je höher der Wein sich erhebt, je mehr biegt sich die Ulme.Cibot, 160.

2 Wenn die Ulme blüht, soll man Laichnetze auswerfen.


Ulrich.

1 Sanct Ulrich vnd sein Compan ruffen die vollen bawren an.Henisch, 212, 30; Petri, II, 517.

*2 Er ruft Sanct Ulrichen. (Pfalz.) – Klein, II, 204; Klix, 114.

Dem Ueli rüeffa, den Olrick anbeen, übergeben, sich erbrechen, speien. (S. Fuchs 370.) (Tobler, 429; Germania, XIV, 230.) „Vnd sauffen biss wir stutzen, vnd ruffen da den Vtzen.“ (Fischart, Gargantua, 1582, E3b.) „Itz wir in den Saustall gahn vnd ruffen den San Vtzen an.“ (Fischart, Gargantua, L4b.) „Halt den Kopf dem Vtzen.“ (Fischart, Gargantua, L4a.) Diese Redensarten mögen wol keine directe Beziehung auf den heiligen Ulrich (Bischof von Augsburg, gestorben 4. Juli 973) haben; es ist vielmehr wol nur die Aehnlichkeit der gewöhnlichen Abkürzung des Namens Ulrich, die den Volkswitz zu der Redensart veranlasst hat. „Sünt Olrich anropen.“ (Lauremberg, III, 331; Moltke, Sprachwart, 1868, S. 255.) „Den Uolerich rüefen.“ (Uhland, Volkslieder, S. 577.) „Den heiligen Ulrich oder Uele anrufen.“ (Schmeller, I, 47.) „Der trunken Uelin.“ Gödeke (Gengenbach, 520 u. 682) bezeichnet diese widerwärtige, ekelhafte Gestalt der Völlerei collectiv und abstract. Die Redensart erscheint als Wortspiel, indem Uolerich ein Spiel mit nachahmenden Lauten ist. (Vgl. Wackernagel in der Germania, V, 296.) Nach dem Codex Histoire de Sanitis (Fol. 50) wurde der heilige Ulrich auch gegen den Veitstanz angerufen: „S. Ulrich het under andern geben die gnad, dass er allen denen, die S. Valentin oder den fallenden Siechtanz hatten, zu hilff keme, und gesund mache.“ (Vgl. Frommann, VI, 4.)

Dän.: Han raaber paa Ulrik. – Han siunger de lange noder. – Han taler ord enalen lang. – Han viiste sin huus mand ud, og spytte efter. (Prov. dan., 125.)


Ulrichstag.

1 Wenn's am Uelrichstag (4. Juli) donneret, so falle d' Nuss vom Baum. (Solothurn.) – Schild, 106, 63.

2 Wenn's am Ulrichstag1 regnet, so regnet es ins Urb2. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50.

1) Auch Durastag genannt.

2) Auch Urakübl, ein kleines hölzernes Gefäss für das Url, Ura; Urb oder Urhab = Sauerteig.


[Spaltenumbruch]
Ulysses.

* Ulysses steht ihm höher als Achill.

„Es war ihm (Frd. Simonel, dem Chef des schwarzen Cabinets unter Napoleon III.) stets peinlich, zu brutalen Mitteln seine Zuflucht nehmen zu müssen. Er setzte seine Ehre darein, durch List und Pfiffigkeit zu siegen. Ulysses stand ihm höher als Achilles.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 74.)


Um.

1 Dôr bün ik um1, sagt jener, as Töms um sînen Hâmel.Hoefer, 480.

1) Darum bin ich, das hab' ich verloren.

2 En gueta n' Omm ischt nüd z' chromm. (Appenzell.) – Firmenich, II, 665; Tobler, 349; Sutermeister, 124.

3 Vmb vnd an vnd damit davon.Lehmann, 534, 22; Petri, II, 556.


Umarmen.

1 Wer zu viel umarmt, drückt nichts (fest) zusammen.

2 Wer zu viel umarmt, wird übel zusammengedrückt.

3 Wer zu viel umarmt, wird wenig küssen.

Böhm.: Kdo mnoho objima, málo v ústa líbd. (Čelakovsky, 54.)

Poln.: Kto wiele obejmuje, mało ściska. (Čelakovsky, 54.)

*4 Er umarmt ihn wie der Geier das Lamm.


Umarmung.

Die Umarmung beim Zusammenkommen ist besser als die beim Scheiden.Burckhardt, 437.


Umblasen.

* Er ist zum Umblasen.

Körperlich sehr schwach.


Umbringen.

Wer mich umbringt, den hasse (verfolge) ich nicht, aber den, der ruft: Siehe da, eine Schlange. (Surinam.)

Gegen Angeberei und Denunciantenwesen. Der Angeber ist schlimmer, als der Ausführer; der die Bolzen auflegt, als der sie abschiesst.


Umdrehen.

1 Dreh' es zehnmal um, grad wird nicht krumm.

2 Ma dreht lieber in geraumen um.Keller, 169; Gomolcke, 725; Robinson, 307.

3 Wer nicht umdrehen kann, kann auch nicht fahren.

Schwed.: Thaen kan illa köra som ey kan waenda. (Reuterdahl, 202.)

*4 Dreht sich um wie ein Scheigetz um a Fafele. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*5 Es dreht sich um wie ein Bauernjunge ohne ein Pfeiflein (Schalmei).

*6 Hei dregget den Penning dreimal in der Hand ümme, ehr he en utgiewt. (Westf.)

*7 Umgedreht1, su wird a Schuch drauss.Robinson, 92; Gomolcke, 644; Keller, 144b.

1) Bei Frommann, III, 244, 76: emgedrät.


Umfahren.

*1 Er fahrt um wie a Chue im Räbacher.Sutermeister, 76.

*2 Er fahrt um wie de Tüfel im Buech Hiob.Sutermeister, 76.

*3 Er fährt um, wie ein Furz in der Laterne.Eiselein, 199; Schild, 51, 277.

*4 Er fohrt um wie de Tüfel im Sterbet.Sutermeister, 76.


Umfallen.

*1 Er fällt um, wie wenn ihn 's Wetter geschlagen hätt'. (Nürtingen.)

*2 Hoho, fall' er man nich um, sagt Tuckermann. (Halberstadt.)


Umfang.

* Er hat einen Umfang wie das heidelberger Fass.

Lat.: Tanagraeus cetus. (Philippi, II, 211.)


Umfangen.

* Einen herzlich umfangen, wie die Jungfer zu München die armen Sünder.

Von einem kirchlichen Folterapparat.


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[[704]/0710] Ulfertskolde. * He hett de Ulfertskolde1 mit'n Angräsen. – Hauskalender, III. 1) Das Frösteln im Katzenjammer. (Stürenburg, 295b.) Ulk. *1 De is mit den Ulks beseten. – Dähnert, 504a. Man denkt sich dabei einen Plagegeist, einen Urheber von Uebel, Unglück, Verlust. *2 Einen Ulk machen. *3 He hett vêl Ulk (Unglück) utstân un den Wind um de Näs weien laten. (Holst.) – Schütze, IV. Hat viel im Leben erfahren. Uelk. *1 Da hat ein Uelk (Iltis) gepisst. (Soest.) Da stinkt es, da taugt es nicht. *2 Dar hät en Uelk miegen. (Arnsberg.) *3 Do is en Uelk im Pütt stert. (Grafschaft Mark.) Ulm. 1 Auf ihn, er ist von Ulm. – Schwabenspiegel, 41. Aus der Zeit, da Ulm noch Reichsstadt war. J. Weber (Demokritos) bemerkt in Bezug hierauf: „Die Ulmer müssen sich einst als freie Reichsbürger recht mausig gemacht haben, dass man dies Sprichwort über sie aufbrachte.“ 2 Die Herren von Ulm, die Kaufleute von Nürnberg und die Bürger von Augsburg. 3 Zu Ulm hat ein Schneider das Fliegen probirt, da hat ihn der Teufel in die Donau geführt. – Binder III, 3774. Bezieht sich auf den verunglückten Flugversuch eines Schneiders zu Ulm mit einer von ihm erfundenen Flugmaschine. *4 Nach Ulm appelliren. – Wachter, 25, 620. Auch nach Speier (s. d.) und Worms. In demselben Sinne, wie den Sanct-Ulrich (s. d.) anrufen. *5 Nach Ulm, Worms und Speier appelliren. – Eiselein, 608. Ulmbaum. * Jemand unter den Ulmbaum bestellen. Daraus wird nichts. Da könnt ihr lange warten. Frz.: Danser sous l'orme. (Kritzinger, 199b.) Ulme. 1 Je gerader die junge Ulme ist, je mehr biegt sich der Weinstock; je höher der Wein sich erhebt, je mehr biegt sich die Ulme. – Cibot, 160. 2 Wenn die Ulme blüht, soll man Laichnetze auswerfen. Ulrich. 1 Sanct Ulrich vnd sein Compan ruffen die vollen bawren an. – Henisch, 212, 30; Petri, II, 517. *2 Er ruft Sanct Ulrichen. (Pfalz.) – Klein, II, 204; Klix, 114. Dem Ueli rüeffa, den Olrick anbeen, übergeben, sich erbrechen, speien. (S. Fuchs 370.) (Tobler, 429; Germania, XIV, 230.) „Vnd sauffen biss wir stutzen, vnd ruffen da den Vtzen.“ (Fischart, Gargantua, 1582, E3b.) „Itz wir in den Saustall gahn vnd ruffen den San Vtzen an.“ (Fischart, Gargantua, L4b.) „Halt den Kopf dem Vtzen.“ (Fischart, Gargantua, L4a.) Diese Redensarten mögen wol keine directe Beziehung auf den heiligen Ulrich (Bischof von Augsburg, gestorben 4. Juli 973) haben; es ist vielmehr wol nur die Aehnlichkeit der gewöhnlichen Abkürzung des Namens Ulrich, die den Volkswitz zu der Redensart veranlasst hat. „Sünt Olrich anropen.“ (Lauremberg, III, 331; Moltke, Sprachwart, 1868, S. 255.) „Den Uolerich rüefen.“ (Uhland, Volkslieder, S. 577.) „Den heiligen Ulrich oder Uele anrufen.“ (Schmeller, I, 47.) „Der trunken Uelin.“ Gödeke (Gengenbach, 520 u. 682) bezeichnet diese widerwärtige, ekelhafte Gestalt der Völlerei collectiv und abstract. Die Redensart erscheint als Wortspiel, indem Uolerich ein Spiel mit nachahmenden Lauten ist. (Vgl. Wackernagel in der Germania, V, 296.) Nach dem Codex Histoire de Sanitis (Fol. 50) wurde der heilige Ulrich auch gegen den Veitstanz angerufen: „S. Ulrich het under andern geben die gnad, dass er allen denen, die S. Valentin oder den fallenden Siechtanz hatten, zu hilff keme, und gesund mache.“ (Vgl. Frommann, VI, 4.) Dän.: Han raaber paa Ulrik. – Han siunger de lange noder. – Han taler ord enalen lang. – Han viiste sin huus mand ud, og spytte efter. (Prov. dan., 125.) Ulrichstag. 1 Wenn's am Uelrichstag (4. Juli) donneret, so falle d' Nuss vom Baum. (Solothurn.) – Schild, 106, 63. 2 Wenn's am Ulrichstag1 regnet, so regnet es ins Urb2. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 50. 1) Auch Durastag genannt. 2) Auch Urakübl, ein kleines hölzernes Gefäss für das Url, Ura; Urb oder Urhab = Sauerteig. Ulysses. * Ulysses steht ihm höher als Achill. „Es war ihm (Frd. Simonel, dem Chef des schwarzen Cabinets unter Napoleon III.) stets peinlich, zu brutalen Mitteln seine Zuflucht nehmen zu müssen. Er setzte seine Ehre darein, durch List und Pfiffigkeit zu siegen. Ulysses stand ihm höher als Achilles.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Bd. 27, Nr. 5, S. 74.) Um. 1 Dôr bün ik um1, sagt jener, as Töms um sînen Hâmel. – Hoefer, 480. 1) Darum bin ich, das hab' ich verloren. 2 En gueta n' Omm ischt nüd z' chromm. (Appenzell.) – Firmenich, II, 665; Tobler, 349; Sutermeister, 124. 3 Vmb vnd an vnd damit davon. – Lehmann, 534, 22; Petri, II, 556. Umarmen. 1 Wer zu viel umarmt, drückt nichts (fest) zusammen. 2 Wer zu viel umarmt, wird übel zusammengedrückt. 3 Wer zu viel umarmt, wird wenig küssen. Böhm.: Kdo mnoho objima, málo v ústa líbd. (Čelakovsky, 54.) Poln.: Kto wiele obejmuje, mało ściska. (Čelakovsky, 54.) *4 Er umarmt ihn wie der Geier das Lamm. Umarmung. Die Umarmung beim Zusammenkommen ist besser als die beim Scheiden. – Burckhardt, 437. Umblasen. * Er ist zum Umblasen. Körperlich sehr schwach. Umbringen. Wer mich umbringt, den hasse (verfolge) ich nicht, aber den, der ruft: Siehe da, eine Schlange. (Surinam.) Gegen Angeberei und Denunciantenwesen. Der Angeber ist schlimmer, als der Ausführer; der die Bolzen auflegt, als der sie abschiesst. Umdrehen. 1 Dreh' es zehnmal um, grad wird nicht krumm. 2 Ma dreht lieber in geraumen um. – Keller, 169; Gomolcke, 725; Robinson, 307. 3 Wer nicht umdrehen kann, kann auch nicht fahren. Schwed.: Thaen kan illa köra som ey kan waenda. (Reuterdahl, 202.) *4 Dreht sich um wie ein Scheigetz um a Fafele. (Jüd.-deutsch. Brody.) *5 Es dreht sich um wie ein Bauernjunge ohne ein Pfeiflein (Schalmei). *6 Hei dregget den Penning dreimal in der Hand ümme, ehr he en utgiewt. (Westf.) *7 Umgedreht1, su wird a Schuch drauss. – Robinson, 92; Gomolcke, 644; Keller, 144b. 1) Bei Frommann, III, 244, 76: emgedrät. Umfahren. *1 Er fahrt um wie a Chue im Räbacher. – Sutermeister, 76. *2 Er fahrt um wie de Tüfel im Buech Hiob. – Sutermeister, 76. *3 Er fährt um, wie ein Furz in der Laterne. – Eiselein, 199; Schild, 51, 277. *4 Er fohrt um wie de Tüfel im Sterbet. – Sutermeister, 76. Umfallen. *1 Er fällt um, wie wenn ihn 's Wetter geschlagen hätt'. (Nürtingen.) *2 Hoho, fall' er man nich um, sagt Tuckermann. (Halberstadt.) Umfang. * Er hat einen Umfang wie das heidelberger Fass. Lat.: Tanagraeus cetus. (Philippi, II, 211.) Umfangen. * Einen herzlich umfangen, wie die Jungfer zu München die armen Sünder. Von einem kirchlichen Folterapparat.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [704]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/710>, abgerufen am 26.04.2024.