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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 3 Vergleiken un verdroag'n is bäter as streid'n un kloag'n. (Altmark.) - Schwerin, 38; Danneil, 277; hochdeutsch bei Graf, 421, 18.

Dän.: Lemfeldighed er ofte bedre end ret og magt. (Prov. dan., 381.)

Frz.: Tout par amour, rien par force. (Prov. dan., 381.)

4 Was verglichen und verebnet ist, soll verglichen bleiben. - Graf, 424, 185.

Was durch Vergleich beendet ist, darüber ist nicht wieder ein Rechtsstreit zulässig. In Lübeck: Wat vorliket vnde voreffnet is, schal vorliket ende voreffnet bliuen. (Michelsen, 190, 104.)

5 Wer sich will vergleichen, der muss (nach)geben vnd weichen. - Lehmann, 782, 25; Chaos, 582.

6 Wer sich will vergleichen, muss die Hand zum Frieden reichen.

Böhm.: Sud'se, sud' ale k smireni vratek nezavirej. (Celakovsky, 350.)

Dän.: Hvo som tragter efter forlig tragter efter fred. (Prov. dan., 179.)

7 Wer zumeist vergleicht, gewinnt den Streit. - Graf, 423, 167.

Holl.: Die meest verdraagt, verwint den strijd. (Harrebomee, II, 313b.)

8 Wir wollen uns vergleichen, sagte der Wolf zu den Schafen, aber erst müssen die Hunde fort.

9 Wollen sich vergleichen zwei Mann, was geht das den dritten an.

Dän.: Det to forliges om, kommer den tredie intet veed. (Prov. dan., 180.)

*10 Das isch z' verglyche, wie wenn der Düfel us 'me-n-Engel fäcke-n-use luegti. (Solothurn.) - Schild, 96.

*11 Es ist zu vergleichen wie ein Kalbskopf und eine Nase.

*12 Sie vergleichen sich wie Hund und Katze. - Chaos, 418.


Vergleicher.

Die vergleicher seind wie Tüncher, Ferber vnnd Kleisterer. - Lehmann, 785, 60.


Vergleichung.

1 Bei Vergleichungen muss man ein gut blatt zuletzt behalten. - Lehmann, 782, 23.

2 Vergleichungen sind nicht beliebt.

Holl.: Alle vergelijkingen zijn hatelijk. (Harrebomee, II, 370b.)

*3 Dat is'n Vergleikung vun'n Saatsei'r. - Eichwald, 1987.


Vergnügen (Subst.).

1 Dat is 'n Vergnögen, sä de Kerl, do weer he duhn (betrunken). - Hauskalender, IV.

2 Ein Vergnügen, auf das man lange warten muss, ist halber Verdruss.

It.: Un piacer e ben pogato quand e molto aspettato. (Pazzaglia, 286, 4.)

3 Ein Vergnügen bringt viel Wehe.

It.: Per un piacer mille dolori.

4 Ein Vergnügen, das zu lange dauert, und Bier, das lange steht, wird schal.

Holl.: Te lang vermaak beneemt den smaak. (Harrebomee, II, 372a.)

5 Es ist blos zu meinem Vergnügen, sagte jener Mann, als man ihn fragte, warum er sein Weib schlage.

Engl.: For my own pleasure, as the man said, when he struck his wife. (Bohn II, 357.)

6 Es ist ein schlecht Vergnügen, auf offene Wunde ein Pflaster von spanischen Fliegen.

7 Es ist selten ein Vergnügen ohne bittern (herben) Nachgeschmack.

Holl.: Geen vermaak, of 't heeft daarna een' bittren smaak. (Harrebomee, II, 372a.)

8 Et geit nix öwer dat lütje Vergnügen, segt Prinzlausche. (Hildesheim.) - Hoefer, 860.

9 Kein Vergnügen, es langweilt, besonders, wenn es nichts kostet.

Die Chinesen sagen: Das Vergnügen, Gutes zu thun, ist das einzige, das sich nicht abnutzt. (Cibot, 157.)

10 Kein Vergnügen ohne Keile. - Klix, 114.

Schmidt-Weissenfels nennt es in seinen Berliner Federskizzen ein altes berliner Sprichwort. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 169.)

11 Kurz Vergnügen, langer Jammer.

Nachdem das Vergnügen ist; wenn das Vergnügen [Spaltenumbruch] rechter Art, so folgt kein Jammer; nur dem sündlichen. Die Chinesen sagen: Das Laster vergiftet das Vergnügen, die Leidenschaft verfälscht es, die Mässigung schärft es, die Unschuld reinigt es, die Wohlthätigkeit vermehrt es, die Freundschaft vervielfältigt es, aber nur das Gewissen vermag es, dasselbe in die Seele dringen zu lassen. (Cibot, 157.)

Engl.: Short pleasure, long lament. (Gaal, 1125.)

Frz.: Pour un plaisir mille douleurs. (Gaal, 1125.)

Ung.: Egy kis gyönyörüseg sereges jajjal jar. (Gaal, 1125.)

12 Met Vergnöge, sagen de Bore, wann sei mösse. (Köln.) - Weyden, IV, 16.

13 Wer dem Vergnügen entflieht, dem folgt es nach.

Engl.: Fly pleasure and it will follow thee. (Bohn II, 16.)

Holl.: Het vermaak loopt degenen na, die 't ontvliet. (Harrebomee, II, 372a.)

14 Wer mit Vergnügen anfängt, hat die Arbeit halb gethan.

15 Wer nirgends Vergnügen findet, hat Verdruss genug.

"Es ist kein grösser Verdruss in der Welt, als in allen Dingen kein Vergnügen haben." (Wirth, I, 532.)

16 Wo kein Vergnügen, da ist auch kein Glück.

Frz.: La ou il n'y a point de contentement, il n'y peut avoir d'heur. (Kritzinger, 168b.)

*17 Er hat vergnügen, als hett man jhm ein Floch ins Ohr gesetzt. - Lehmann, 789, 24.

*18 Er hat vergnügen, als hett man jhm mit einem nassen sack vmb die Ohren geschmissen. - Lehmann, 789, 24.

*19 Er hat vergnügen wie die Kinder Israel mit dem Manna. - Lehmann, 789, 24.

*20 Lasst mir mein Vergnügen (jüdisch: mein Noiches). - Tendlau, 991.

Von denen, die zwar gern geniessen, aber nichts dazu beitragen wollen. Die obigen Worte sagt der Berwunderer eines Sängers, zu dem der herumging, für den Künstler zu sammeln, und gab nichts, um sich sein Vergnügen nicht zu verderben.


Vergnügen (Verb.).

1 Ein jeder sei vergnügt in seinem Stande.

Lat.: Quod sis, esse velis, nihilque malis. (Martius.) (Philippi, II, 146.)

2 Man immer vergnögt sein, säd' de Jung, un laust seinen Hund. (Mecklenburg.) - Hoefer, 532.

"Man immer vergnögt, söä' de dune (betrunkene) Bu'r, un lu'ste sienen Hund." (Schlingmann, 157.)

3 Seid vergnügt, wir leben noch; klingt es nicht, so klappert's doch. - Frieske, 13, 57.

Spruch im Bierkeller des neuen berliner Rathhauses.

4 Vergnügt sein geht über Reichthum. - Simrock, 10857.

Holl.: Vergenoegheid is ware rijkdom. (Harrebomee, II, 370b.)

5 Wer sich mit dem vergnügen thet, so die natur erfordert, der wer reich gnug zu aller frist, dieweil jhm anders nichts gebrist.

Lat.: Qui non curaret plus quam natura rogaret dives sic esset, quia res sibi nulla deesset. (Loci comm., 186.)

6 Wer vergnügt ist, der bedarf nicht viel. - Lehmann, 349, 17; Törning, 52.

Lat.: Nulla rebus in externis animi est tranquillitas. (Lehmann, 349, 17.)

7 Wohl dem, welcher ist vergnügt, wie sich sein Verhängniss fügt. - Gerlach, 214.

*8 Er ist so vergnügt wie eine Maus im Stroh.

Holl.: Hij is zoo blij als eene rat in het stroo. (Harrebomee, II, 210b.)

*9 Er ist so vergnügt wie einer, dem das Weinen näher als das Lachen ist.

Holl.: Hij is zoo vergenoegd als een man, dien det huilen nader dan het lagchen is. (Harrebomee, II, 60a.)

*10 Hä is so vergnögt ass de Schwienslus, de bawen in de Borsten sitt. - Schlingmann, 966.

*11 Hei öss vergnögt, als hädd' em ener klene Stener ön e Narsch geschmeten. - Frischbier2, 3899.

*12 Vergnügt wie die Kiebitze im Schilf. - Altmann VI, 513.


Vergnügungen.

Vergnügungen kosten Geld.

Die Chinesen: Die Vergnügungen waren billig, ehe das Geld theuer wurde. (Cibot, 157.)


[Spaltenumbruch] 3 Verglîken un verdroag'n is bäter as strîd'n un kloag'n. (Altmark.) – Schwerin, 38; Danneil, 277; hochdeutsch bei Graf, 421, 18.

Dän.: Lemfeldighed er ofte bedre end ret og magt. (Prov. dan., 381.)

Frz.: Tout par amour, rien par force. (Prov. dan., 381.)

4 Was verglichen und verebnet ist, soll verglichen bleiben.Graf, 424, 185.

Was durch Vergleich beendet ist, darüber ist nicht wieder ein Rechtsstreit zulässig. In Lübeck: Wat vorliket vnde voreffnet is, schal vorliket ende voreffnet bliuen. (Michelsen, 190, 104.)

5 Wer sich will vergleichen, der muss (nach)geben vnd weichen.Lehmann, 782, 25; Chaos, 582.

6 Wer sich will vergleichen, muss die Hand zum Frieden reichen.

Böhm.: Sud'se, sud' ale k smiření vrátek nezavírej. (Čelakovsky, 350.)

Dän.: Hvo som tragter efter forlig tragter efter fred. (Prov. dan., 179.)

7 Wer zumeist vergleicht, gewinnt den Streit.Graf, 423, 167.

Holl.: Die meest verdraagt, verwint den strijd. (Harrebomée, II, 313b.)

8 Wir wollen uns vergleichen, sagte der Wolf zu den Schafen, aber erst müssen die Hunde fort.

9 Wollen sich vergleichen zwei Mann, was geht das den dritten an.

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*10 Das isch z' verglyche, wie wenn der Düfel us 'me-n-Engel fäcke-n-use luegti. (Solothurn.) – Schild, 96.

*11 Es ist zu vergleichen wie ein Kalbskopf und eine Nase.

*12 Sie vergleichen sich wie Hund und Katze.Chaos, 418.


Vergleicher.

Die vergleicher seind wie Tüncher, Ferber vnnd Kleisterer.Lehmann, 785, 60.


Vergleichung.

1 Bei Vergleichungen muss man ein gut blatt zuletzt behalten.Lehmann, 782, 23.

2 Vergleichungen sind nicht beliebt.

Holl.: Alle vergelijkingen zijn hatelijk. (Harrebomée, II, 370b.)

*3 Dat is'n Verglîkung vun'n Saatsei'r.Eichwald, 1987.


Vergnügen (Subst.).

1 Dat is 'n Vergnögen, sä de Kerl, do weer he duhn (betrunken).Hauskalender, IV.

2 Ein Vergnügen, auf das man lange warten muss, ist halber Verdruss.

It.: Un piacer è ben pogato quand è molto aspettato. (Pazzaglia, 286, 4.)

3 Ein Vergnügen bringt viel Wehe.

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4 Ein Vergnügen, das zu lange dauert, und Bier, das lange steht, wird schal.

Holl.: Te lang vermaak beneemt den smaak. (Harrebomée, II, 372a.)

5 Es ist blos zu meinem Vergnügen, sagte jener Mann, als man ihn fragte, warum er sein Weib schlage.

Engl.: For my own pleasure, as the man said, when he struck his wife. (Bohn II, 357.)

6 Es ist ein schlecht Vergnügen, auf offene Wunde ein Pflaster von spanischen Fliegen.

7 Es ist selten ein Vergnügen ohne bittern (herben) Nachgeschmack.

Holl.: Geen vermaak, of 't heeft daarna een' bittren smaak. (Harrebomée, II, 372a.)

8 Et geit nix öwer dat lütje Vergnügen, segt Prinzlausche. (Hildesheim.) – Hoefer, 860.

9 Kein Vergnügen, es langweilt, besonders, wenn es nichts kostet.

Die Chinesen sagen: Das Vergnügen, Gutes zu thun, ist das einzige, das sich nicht abnutzt. (Cibot, 157.)

10 Kein Vergnügen ohne Keile.Klix, 114.

Schmidt-Weissenfels nennt es in seinen Berliner Federskizzen ein altes berliner Sprichwort. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 169.)

11 Kurz Vergnügen, langer Jammer.

Nachdem das Vergnügen ist; wenn das Vergnügen [Spaltenumbruch] rechter Art, so folgt kein Jammer; nur dem sündlichen. Die Chinesen sagen: Das Laster vergiftet das Vergnügen, die Leidenschaft verfälscht es, die Mässigung schärft es, die Unschuld reinigt es, die Wohlthätigkeit vermehrt es, die Freundschaft vervielfältigt es, aber nur das Gewissen vermag es, dasselbe in die Seele dringen zu lassen. (Cibot, 157.)

Engl.: Short pleasure, long lament. (Gaal, 1125.)

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12 Met Vergnöge, sagen de Bôre, wann sei mösse. (Köln.) – Weyden, IV, 16.

13 Wer dem Vergnügen entflieht, dem folgt es nach.

Engl.: Fly pleasure and it will follow thee. (Bohn II, 16.)

Holl.: Het vermaak loopt degenen na, die 't ontvliet. (Harrebomée, II, 372a.)

14 Wer mit Vergnügen anfängt, hat die Arbeit halb gethan.

15 Wer nirgends Vergnügen findet, hat Verdruss genug.

„Es ist kein grösser Verdruss in der Welt, als in allen Dingen kein Vergnügen haben.“ (Wirth, I, 532.)

16 Wo kein Vergnügen, da ist auch kein Glück.

Frz.: Là où il n'y a point de contentement, il n'y peut avoir d'heur. (Kritzinger, 168b.)

*17 Er hat vergnügen, als hett man jhm ein Floch ins Ohr gesetzt.Lehmann, 789, 24.

*18 Er hat vergnügen, als hett man jhm mit einem nassen sack vmb die Ohren geschmissen.Lehmann, 789, 24.

*19 Er hat vergnügen wie die Kinder Israel mit dem Manna.Lehmann, 789, 24.

*20 Lasst mir mein Vergnügen (jüdisch: mein Noïches).Tendlau, 991.

Von denen, die zwar gern geniessen, aber nichts dazu beitragen wollen. Die obigen Worte sagt der Berwunderer eines Sängers, zu dem der herumging, für den Künstler zu sammeln, und gab nichts, um sich sein Vergnügen nicht zu verderben.


Vergnügen (Verb.).

1 Ein jeder sei vergnügt in seinem Stande.

Lat.: Quod sis, esse velis, nihilque malis. (Martius.) (Philippi, II, 146.)

2 Man immer vergnögt sîn, säd' de Jung, un lûst sînen Hund. (Mecklenburg.) – Hoefer, 532.

„Man immer vergnögt, söä' de dune (betrunkene) Bu'r, un lu'ste sienen Hund.“ (Schlingmann, 157.)

3 Seid vergnügt, wir leben noch; klingt es nicht, so klappert's doch.Frieske, 13, 57.

Spruch im Bierkeller des neuen berliner Rathhauses.

4 Vergnügt sein geht über Reichthum.Simrock, 10857.

Holl.: Vergenoegheid is ware rijkdom. (Harrebomée, II, 370b.)

5 Wer sich mit dem vergnügen thet, so die natur erfordert, der wer reich gnug zu aller frist, dieweil jhm anders nichts gebrist.

Lat.: Qui non curaret plus quam natura rogaret dives sic esset, quia res sibi nulla deesset. (Loci comm., 186.)

6 Wer vergnügt ist, der bedarf nicht viel.Lehmann, 349, 17; Törning, 52.

Lat.: Nulla rebus in externis animi est tranquillitas. (Lehmann, 349, 17.)

7 Wohl dem, welcher ist vergnügt, wie sich sein Verhängniss fügt.Gerlach, 214.

*8 Er ist so vergnügt wie eine Maus im Stroh.

Holl.: Hij is zoo blij als eene rat in het stroo. (Harrebomée, II, 210b.)

*9 Er ist so vergnügt wie einer, dem das Weinen näher als das Lachen ist.

Holl.: Hij is zoo vergenoegd als een man, dien det huilen nader dan het lagchen is. (Harrebomée, II, 60a.)

*10 Hä is so vergnögt ass de Schwienslus, de bawen in de Borsten sitt.Schlingmann, 966.

*11 Hei öss vergnögt, als hädd' em êner klêne Stener ön e Narsch geschmeten.Frischbier2, 3899.

*12 Vergnügt wie die Kiebitze im Schilf.Altmann VI, 513.


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[[775]/0781] 3 Verglîken un verdroag'n is bäter as strîd'n un kloag'n. (Altmark.) – Schwerin, 38; Danneil, 277; hochdeutsch bei Graf, 421, 18. Dän.: Lemfeldighed er ofte bedre end ret og magt. (Prov. dan., 381.) Frz.: Tout par amour, rien par force. (Prov. dan., 381.) 4 Was verglichen und verebnet ist, soll verglichen bleiben. – Graf, 424, 185. Was durch Vergleich beendet ist, darüber ist nicht wieder ein Rechtsstreit zulässig. In Lübeck: Wat vorliket vnde voreffnet is, schal vorliket ende voreffnet bliuen. (Michelsen, 190, 104.) 5 Wer sich will vergleichen, der muss (nach)geben vnd weichen. – Lehmann, 782, 25; Chaos, 582. 6 Wer sich will vergleichen, muss die Hand zum Frieden reichen. Böhm.: Sud'se, sud' ale k smiření vrátek nezavírej. (Čelakovsky, 350.) Dän.: Hvo som tragter efter forlig tragter efter fred. (Prov. dan., 179.) 7 Wer zumeist vergleicht, gewinnt den Streit. – Graf, 423, 167. Holl.: Die meest verdraagt, verwint den strijd. (Harrebomée, II, 313b.) 8 Wir wollen uns vergleichen, sagte der Wolf zu den Schafen, aber erst müssen die Hunde fort. 9 Wollen sich vergleichen zwei Mann, was geht das den dritten an. Dän.: Det to forliges om, kommer den tredie intet veed. (Prov. dan., 180.) *10 Das isch z' verglyche, wie wenn der Düfel us 'me-n-Engel fäcke-n-use luegti. (Solothurn.) – Schild, 96. *11 Es ist zu vergleichen wie ein Kalbskopf und eine Nase. *12 Sie vergleichen sich wie Hund und Katze. – Chaos, 418. Vergleicher. Die vergleicher seind wie Tüncher, Ferber vnnd Kleisterer. – Lehmann, 785, 60. Vergleichung. 1 Bei Vergleichungen muss man ein gut blatt zuletzt behalten. – Lehmann, 782, 23. 2 Vergleichungen sind nicht beliebt. Holl.: Alle vergelijkingen zijn hatelijk. (Harrebomée, II, 370b.) *3 Dat is'n Verglîkung vun'n Saatsei'r. – Eichwald, 1987. Vergnügen (Subst.). 1 Dat is 'n Vergnögen, sä de Kerl, do weer he duhn (betrunken). – Hauskalender, IV. 2 Ein Vergnügen, auf das man lange warten muss, ist halber Verdruss. It.: Un piacer è ben pogato quand è molto aspettato. (Pazzaglia, 286, 4.) 3 Ein Vergnügen bringt viel Wehe. It.: Per un piacer mille dolori. 4 Ein Vergnügen, das zu lange dauert, und Bier, das lange steht, wird schal. Holl.: Te lang vermaak beneemt den smaak. (Harrebomée, II, 372a.) 5 Es ist blos zu meinem Vergnügen, sagte jener Mann, als man ihn fragte, warum er sein Weib schlage. Engl.: For my own pleasure, as the man said, when he struck his wife. (Bohn II, 357.) 6 Es ist ein schlecht Vergnügen, auf offene Wunde ein Pflaster von spanischen Fliegen. 7 Es ist selten ein Vergnügen ohne bittern (herben) Nachgeschmack. Holl.: Geen vermaak, of 't heeft daarna een' bittren smaak. (Harrebomée, II, 372a.) 8 Et geit nix öwer dat lütje Vergnügen, segt Prinzlausche. (Hildesheim.) – Hoefer, 860. 9 Kein Vergnügen, es langweilt, besonders, wenn es nichts kostet. Die Chinesen sagen: Das Vergnügen, Gutes zu thun, ist das einzige, das sich nicht abnutzt. (Cibot, 157.) 10 Kein Vergnügen ohne Keile. – Klix, 114. Schmidt-Weissenfels nennt es in seinen Berliner Federskizzen ein altes berliner Sprichwort. (Vgl. Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 169.) 11 Kurz Vergnügen, langer Jammer. Nachdem das Vergnügen ist; wenn das Vergnügen rechter Art, so folgt kein Jammer; nur dem sündlichen. Die Chinesen sagen: Das Laster vergiftet das Vergnügen, die Leidenschaft verfälscht es, die Mässigung schärft es, die Unschuld reinigt es, die Wohlthätigkeit vermehrt es, die Freundschaft vervielfältigt es, aber nur das Gewissen vermag es, dasselbe in die Seele dringen zu lassen. (Cibot, 157.) Engl.: Short pleasure, long lament. (Gaal, 1125.) Frz.: Pour un plaisir mille douleurs. (Gaal, 1125.) Ung.: Egy kis gyönyörüség sereges jajjal jár. (Gaal, 1125.) 12 Met Vergnöge, sagen de Bôre, wann sei mösse. (Köln.) – Weyden, IV, 16. 13 Wer dem Vergnügen entflieht, dem folgt es nach. Engl.: Fly pleasure and it will follow thee. (Bohn II, 16.) Holl.: Het vermaak loopt degenen na, die 't ontvliet. (Harrebomée, II, 372a.) 14 Wer mit Vergnügen anfängt, hat die Arbeit halb gethan. 15 Wer nirgends Vergnügen findet, hat Verdruss genug. „Es ist kein grösser Verdruss in der Welt, als in allen Dingen kein Vergnügen haben.“ (Wirth, I, 532.) 16 Wo kein Vergnügen, da ist auch kein Glück. Frz.: Là où il n'y a point de contentement, il n'y peut avoir d'heur. (Kritzinger, 168b.) *17 Er hat vergnügen, als hett man jhm ein Floch ins Ohr gesetzt. – Lehmann, 789, 24. *18 Er hat vergnügen, als hett man jhm mit einem nassen sack vmb die Ohren geschmissen. – Lehmann, 789, 24. *19 Er hat vergnügen wie die Kinder Israel mit dem Manna. – Lehmann, 789, 24. *20 Lasst mir mein Vergnügen (jüdisch: mein Noïches). – Tendlau, 991. Von denen, die zwar gern geniessen, aber nichts dazu beitragen wollen. Die obigen Worte sagt der Berwunderer eines Sängers, zu dem der herumging, für den Künstler zu sammeln, und gab nichts, um sich sein Vergnügen nicht zu verderben. Vergnügen (Verb.). 1 Ein jeder sei vergnügt in seinem Stande. Lat.: Quod sis, esse velis, nihilque malis. (Martius.) (Philippi, II, 146.) 2 Man immer vergnögt sîn, säd' de Jung, un lûst sînen Hund. (Mecklenburg.) – Hoefer, 532. „Man immer vergnögt, söä' de dune (betrunkene) Bu'r, un lu'ste sienen Hund.“ (Schlingmann, 157.) 3 Seid vergnügt, wir leben noch; klingt es nicht, so klappert's doch. – Frieske, 13, 57. Spruch im Bierkeller des neuen berliner Rathhauses. 4 Vergnügt sein geht über Reichthum. – Simrock, 10857. Holl.: Vergenoegheid is ware rijkdom. (Harrebomée, II, 370b.) 5 Wer sich mit dem vergnügen thet, so die natur erfordert, der wer reich gnug zu aller frist, dieweil jhm anders nichts gebrist. Lat.: Qui non curaret plus quam natura rogaret dives sic esset, quia res sibi nulla deesset. (Loci comm., 186.) 6 Wer vergnügt ist, der bedarf nicht viel. – Lehmann, 349, 17; Törning, 52. Lat.: Nulla rebus in externis animi est tranquillitas. (Lehmann, 349, 17.) 7 Wohl dem, welcher ist vergnügt, wie sich sein Verhängniss fügt. – Gerlach, 214. *8 Er ist so vergnügt wie eine Maus im Stroh. Holl.: Hij is zoo blij als eene rat in het stroo. (Harrebomée, II, 210b.) *9 Er ist so vergnügt wie einer, dem das Weinen näher als das Lachen ist. Holl.: Hij is zoo vergenoegd als een man, dien det huilen nader dan het lagchen is. (Harrebomée, II, 60a.) *10 Hä is so vergnögt ass de Schwienslus, de bawen in de Borsten sitt. – Schlingmann, 966. *11 Hei öss vergnögt, als hädd' em êner klêne Stener ön e Narsch geschmeten. – Frischbier2, 3899. *12 Vergnügt wie die Kiebitze im Schilf. – Altmann VI, 513. Vergnügungen. Vergnügungen kosten Geld. Die Chinesen: Die Vergnügungen waren billig, ehe das Geld theuer wurde. (Cibot, 157.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [775]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/781>, abgerufen am 27.04.2024.