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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Verschränzt.

* Er müesst verschränzt si wien en Birewegge. (S. Ohr 231.) - Sutermeister, 25.


Verschrecken (s. Erschrecken).

Verschrick di nich, sä de Foss, do sprung he up'n Hahn. - Peik, 196, 113.


Verschub.

Eine Stunde Verschub bringt ein Jahr Aufschub. - Wunderlich, 70.


Verschulden.

1 Es mags einer leicht verschulden, dass er den Leuten ins Maul kompt. - Petri, II, 287.

2 Was wir verschulden, müssen wir erdulden.

3 Wer am wenigsten verschuldet hat, der muss die Buss erlegen. - Petri, II, 681; Henisch, 572, 32.

4 Wer es verschuldet hat, mag's büssen.

It.: Chi ha fatto il male, faccia la penitenza.

*5 Er ist verschuldet bis über die Ohren. - Körte, 4660n; Braun, I, 3161.

*6 Er ist verschuldet wie ein Stabsoffizier.

Sagt man in Oesterreich, wie Alfred Meissner in seinem Roman Babel gelegentlich bemerkt.


Verschustern.

*1 Er hat es verschustert.

Verdorben, verpfuscht. (Westermann, 25, 79.)

*2 Er hat sich verschustert.

Durch Versehen Verlust erlitten.


Verschütteln.

* Er verschüttelt sich nur wie ein nasser Hund. (Nürtingen.)


Verschütten.

1 Wass man verschütt hat, das bringt man selten in sein statt. - Lehmann, 775, 8; Henisch, 1354, 31; Petri, II, 611.

Lat.: Res, quae sparguntur, totae non saepe leguntur. (Sutor, 103.)

*2 Er hat's bei mir verschüttet. - Eiselein, 619; Schöpf, 654.

Meine Gunst verloren. In Ulm: Mit deam hast's verschütt't.

Lat.: Gratiam effundere. (Eiselein, 619.)

*3 Verschütt't, verläppert und austrunke wie d' Herrschaftsküefer. (Schwaben.)


Verschweigen.

1 Es ist nichts leichter zu verschweigen, als was man nicht weiss.

Böhm.: Smlcel Petr, smlcel i Pavel: a to, ze jsen jim slova nepovedel. (Celakovsky, 79.)

2 Verschweig deinn rath; wann er nit gat, so würst zu spott. - Franck, I, 49a.

3 Verschweige, was du willst thun, so kommt dir niemand dazwischen. - Simrock, 9373.

4 Verschwiegen sein, das stehet fein. - Petri, II, 568.

5 Verschwiegen sein, das stehet fein, sagte der Dieb, als ihn der Richter nach seinen Gesellen fragte.

6 Verschwiegen sein ist nutz und gut, viel schwätzen grossen Schaden thut. - Törning, 149.

7 Verschwiegen, züchtig, häuslich seyn, das ziemt wol die Jungfrawlein. - Petri, II, 568.

8 Was andere verschweigen sollen, muss man selber nicht ausplaudern. - Winckler, XVII, 74.

Auch russisch Kiesewetter, 42.

It.: Quello che vuoi che gl' altri tacino, tacilo prima tu. (Pazzaglia, 398, 7.)

9 Was du willst verschwiegen ha'n, das verschweige selbst. - Gaal, 1605.

10 Was du willst verschwiegen ha'n, kleb nicht jedem auf die Nase an.

11 Was du willst verschwiegen ha'n, musst du niemand wissen la'n.

"Wenn sich der rapp stillschweigens mest, so krügt er nit offt fremde gest, drumb lert der Wolff auch sein kindt, wo einer etwas zessen findt, das er dann nit pfeiff oder sing, das sich niemand mit jm eindring. Was du nit haben wilt gemeyn, das schweyg vnd bhalts bey dir allein." (Waldis, IV, 89.)

It.: Le vuoi, che sia screta, non lo dire.

Lat.: Alium silere quod voles, primus sile. (Seneca.) (Binder I, 30; II, 130; Seybold, 19; Philippi, I, 21.) - Quod reticere voles alios, prius ipse taceto. (Binder II, 2901.) - Quod tacitum esse velis, nemini dixeris. (Seybold, 513.)

[Spaltenumbruch] 12 Was einer will verschwiegen haben, das soll er keinem Weib nit sagen; es ist eben bey jhr verschlossen, als hett er wasser inn ein Sieb gossen. - Lehmann, 714, 50.

13 Was man verschweigt, kann man später noch sagen, was man aber gesagt, kann man nicht mehr ungesagt machen.

Dän.: Det som er tagd, kand siges, men det som er sagd, kand ei ties. (Prov. dan., 550.)

14 Was soll verschwiegen bleiben, das sage nicht den Weiben.

Lat.: Non sit in arcanis mulier tibi conscia rebus. (Chaos, 917; Seybold, 380.)

15 Was soll verschwiegen sein, behalt' bei dir allein.

Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loquacis. (Sutor, 907.)

16 Welcher nichts verschweigen kan, ist mehrtheils ein vnwerder man. - Petri, II, 744.

Lat.: Raro charus erit, qui profert omnia quae scit. (Loci comm., 76.)

17 Wer etwas will verschwiegen han, muss es einem Weibe san, da ists in jhrem hertzen verschlossen, gleich hetest wasser in ein Sieb gossen. - Geiler, Nsch., XII, in Kloster, I, 286.

Lat.: Contro verbos os noli contendere verbis. (Chaos, 918.)

18 Wer nichts verschweigt zu keiner frist, gleicht eim gschirr, das vol löcher ist.

Lat.: Futile vas illud quod nulla receptio claudit. - Sic homo est futilis divolgans omne quod audit. (Loci comm., 75.)

19 Wer verschweigt, was er thun will, den kann niemand hindern.

Dän.: Tie det du vil gjöre saa kand ingen hindre dig. (Prov. dan., 548.)

20 Wilt etwas verschwigen haben, so thus deim bulen sagen, so ists bey jhm verschlossen, als hettestu wasser in ein sieb gegossen. - Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 293; Zinkgref, IV, 381.

Aehnlich lautet der Spruch in einer Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert.

*21 Du bist verschwigen wie ein gansz. - Latendorf, Jahrbuch, 266.

"Auff ein zeytt hat ein Baur in eim kriegszug ein alte vnd iunge gans in ein Daubenhaus vorsperret; als aber die gens vnd vornemlich die iungen nicht schweigen kundt, wie es nun in dem, das die krigsleuth voruber zihen, stregkt die junge den schnabel durchs gitter vnd rufft von heller stim: kriger, kriger; die alt aber, die gewitzigt war, war drumb bedrubt, fing dahinden sitzend an: ach, ach, ach!"

*22 Er ist verschwiegen wie das Grab.

Frz.: Ce qu'on lui dit tombe dans un puits. (Lendroy, 1261.)

Lat.: Areopagita subtacitior. - Areopagita taciturnior. Statua taciturnior. (Zubrodt, S. 675-677.) - Taciturnior Pythagoraeis. (Froberg, 584; Seybold, 465; Philippi, II, 209.)

*23 Er ist verschwiegen wie ein Brunnen.

Schwed.: Tijg sjelfver sa tijga andra med. (Grubb, 801.)

*24 Er ist verschwiegen, wie eine legende Henne. - Winckler, XIII, 30.

*25 Er ist verschwiegener dan ein stein. - Eyering, II, 366.

*26 Er ist verschwige wie e Leghuen. - Sutermeister, 72.

Spottweise von einem Schwätzer. (S. Reden 413.)

*27 Es bleibt in die Länge nichts verschwiegen. - Petri, II, 242.

*28 Sie kann nichts verschweigen, es drückt ihr das Herz ab.

Lat.: E perforato poculo bibit. - Plenus rimarum est, hac atque illac perfluit. (Seybold, 147 u. 444.) - Plenus rimarum sum, huc atque illuc perfluo. (Terenz.) (Philippi, II, 97.)

*29 Sie verschweigt alles, was sie nicht weiss.

*30 Verschwiegen wie die Glocken am Charfreitag. - Parömiakon, 1234.


Verschwenden.

1 Es wissen viel vom Verschwenden, aber nicht vom Schenken.

Lat.: Donum est generi neutri. (Chaos, 78.)

2 Wer verschwendet, was im Topf, bekommt bald Beulen an den Kopf.

Böhm.: Neutracej vic nez ziskas, sic se na hlavu potriskas. (Celakovsky, 432.)

[Spaltenumbruch]
Verschränzt.

* Er müesst verschränzt si wien en Birewegge. (S. Ohr 231.) – Sutermeister, 25.


Verschrecken (s. Erschrecken).

Verschrick di nich, sä de Foss, do sprung he up'n Hahn.Peik, 196, 113.


Verschub.

Eine Stunde Verschub bringt ein Jahr Aufschub.Wunderlich, 70.


Verschulden.

1 Es mags einer leicht verschulden, dass er den Leuten ins Maul kompt.Petri, II, 287.

2 Was wir verschulden, müssen wir erdulden.

3 Wer am wenigsten verschuldet hat, der muss die Buss erlegen.Petri, II, 681; Henisch, 572, 32.

4 Wer es verschuldet hat, mag's büssen.

It.: Chi ha fatto il male, faccia la penitenza.

*5 Er ist verschuldet bis über die Ohren.Körte, 4660n; Braun, I, 3161.

*6 Er ist verschuldet wie ein Stabsoffizier.

Sagt man in Oesterreich, wie Alfred Meissner in seinem Roman Babel gelegentlich bemerkt.


Verschustern.

*1 Er hat es verschustert.

Verdorben, verpfuscht. (Westermann, 25, 79.)

*2 Er hat sich verschustert.

Durch Versehen Verlust erlitten.


Verschütteln.

* Er verschüttelt sich nur wie ein nasser Hund. (Nürtingen.)


Verschütten.

1 Wass man verschütt hat, das bringt man selten in sein statt.Lehmann, 775, 8; Henisch, 1354, 31; Petri, II, 611.

Lat.: Res, quae sparguntur, totae non saepe leguntur. (Sutor, 103.)

*2 Er hat's bei mir verschüttet.Eiselein, 619; Schöpf, 654.

Meine Gunst verloren. In Ulm: Mit deam hast's verschütt't.

Lat.: Gratiam effundere. (Eiselein, 619.)

*3 Verschütt't, verläppert und austrunke wie d' Herrschaftsküefer. (Schwaben.)


Verschweigen.

1 Es ist nichts leichter zu verschweigen, als was man nicht weiss.

Böhm.: Smlčel Petr, smlčel i Pavel: a to, že jsen jim slova nepovĕdĕl. (Čelakovsky, 79.)

2 Verschweig deinn rath; wann er nit gat, so würst zu spott.Franck, I, 49a.

3 Verschweige, was du willst thun, so kommt dir niemand dazwischen.Simrock, 9373.

4 Verschwiegen sein, das stehet fein.Petri, II, 568.

5 Verschwiegen sein, das stehet fein, sagte der Dieb, als ihn der Richter nach seinen Gesellen fragte.

6 Verschwiegen sein ist nutz und gut, viel schwätzen grossen Schaden thut.Törning, 149.

7 Verschwiegen, züchtig, häuslich seyn, das ziemt wol die Jungfrawlein.Petri, II, 568.

8 Was andere verschweigen sollen, muss man selber nicht ausplaudern.Winckler, XVII, 74.

Auch russisch Kiesewetter, 42.

It.: Quello che vuoi che gl' altri tacino, tacilo prima tù. (Pazzaglia, 398, 7.)

9 Was du willst verschwiegen ha'n, das verschweige selbst.Gaal, 1605.

10 Was du willst verschwiegen ha'n, kleb nicht jedem auf die Nase an.

11 Was du willst verschwiegen ha'n, musst du niemand wissen la'n.

„Wenn sich der rapp stillschweigens mest, so krügt er nit offt fremde gest, drumb lert der Wolff auch sein kindt, wo einer etwas zessen findt, das er dann nit pfeiff oder sing, das sich niemand mit jm eindring. Was du nit haben wilt gemeyn, das schweyg vnd bhalts bey dir allein.“ (Waldis, IV, 89.)

It.: Le vuoi, che sia screta, non lo dire.

Lat.: Alium silere quod voles, primus sile. (Seneca.) (Binder I, 30; II, 130; Seybold, 19; Philippi, I, 21.) – Quod reticere voles alios, prius ipse taceto. (Binder II, 2901.) – Quod tacitum esse velis, nemini dixeris. (Seybold, 513.)

[Spaltenumbruch] 12 Was einer will verschwiegen haben, das soll er keinem Weib nit sagen; es ist eben bey jhr verschlossen, als hett er wasser inn ein Sieb gossen.Lehmann, 714, 50.

13 Was man verschweigt, kann man später noch sagen, was man aber gesagt, kann man nicht mehr ungesagt machen.

Dän.: Det som er tagd, kand siges, men det som er sagd, kand ei ties. (Prov. dan., 550.)

14 Was soll verschwiegen bleiben, das sage nicht den Weiben.

Lat.: Non sit in arcanis mulier tibi conscia rebus. (Chaos, 917; Seybold, 380.)

15 Was soll verschwiegen sein, behalt' bei dir allein.

Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loquacis. (Sutor, 907.)

16 Welcher nichts verschweigen kan, ist mehrtheils ein vnwerder man.Petri, II, 744.

Lat.: Raro charus erit, qui profert omnia quae scit. (Loci comm., 76.)

17 Wer etwas will verschwiegen han, muss es einem Weibe san, da ists in jhrem hertzen verschlossen, gleich hetest wasser in ein Sieb gossen.Geiler, Nsch., XII, in Kloster, I, 286.

Lat.: Contro verbos os noli contendere verbis. (Chaos, 918.)

18 Wer nichts verschweigt zu keiner frist, gleicht eim gschirr, das vol löcher ist.

Lat.: Futile vas illud quod nulla receptio claudit. – Sic homo est futilis divolgans omne quod audit. (Loci comm., 75.)

19 Wer verschweigt, was er thun will, den kann niemand hindern.

Dän.: Tie det du vil gjøre saa kand ingen hindre dig. (Prov. dan., 548.)

20 Wilt etwas verschwigen haben, so thus deim bulen sagen, so ists bey jhm verschlossen, als hettestu wasser in ein sieb gegossen.Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 293; Zinkgref, IV, 381.

Aehnlich lautet der Spruch in einer Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert.

*21 Du bist verschwigen wie ein gansz.Latendorf, Jahrbuch, 266.

„Auff ein zeytt hat ein Baur in eim kriegszug ein alte vnd iunge gans in ein Daubenhaus vorsperret; als aber die gens vnd vornemlich die iungen nicht schweigen kundt, wie es nun in dem, das die krigsleuth voruber zihen, stregkt die junge den schnabel durchs gitter vnd rufft von heller stim: kriger, kriger; die alt aber, die gewitzigt war, war drumb bedrubt, fing dahinden sitzend an: ach, ach, ach!“

*22 Er ist verschwiegen wie das Grab.

Frz.: Ce qu'on lui dit tombe dans un puits. (Lendroy, 1261.)

Lat.: Areopagita subtacitior. – Areopagita taciturnior. Statua taciturnior. (Zubrodt, S. 675-677.) – Taciturnior Pythagoraeis. (Froberg, 584; Seybold, 465; Philippi, II, 209.)

*23 Er ist verschwiegen wie ein Brunnen.

Schwed.: Tijg sjelfver så tijga andra med. (Grubb, 801.)

*24 Er ist verschwiegen, wie eine legende Henne.Winckler, XIII, 30.

*25 Er ist verschwiegener dan ein stein.Eyering, II, 366.

*26 Er ist verschwige wie e Leghuen.Sutermeister, 72.

Spottweise von einem Schwätzer. (S. Reden 413.)

*27 Es bleibt in die Länge nichts verschwiegen.Petri, II, 242.

*28 Sie kann nichts verschweigen, es drückt ihr das Herz ab.

Lat.: E perforato poculo bibit. – Plenus rimarum est, hac atque illac perfluit. (Seybold, 147 u. 444.) – Plenus rimarum sum, huc atque illuc perfluo. (Terenz.) (Philippi, II, 97.)

*29 Sie verschweigt alles, was sie nicht weiss.

*30 Verschwiegen wie die Glocken am Charfreitag.Parömiakon, 1234.


Verschwenden.

1 Es wissen viel vom Verschwenden, aber nicht vom Schenken.

Lat.: Donum est generi neutri. (Chaos, 78.)

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Böhm.: Neutrácej víc než získáš, sic se na hlavu potřiskáš. (Čelakovsky, 432.)

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[[792]/0798] Verschränzt. * Er müesst verschränzt si wien en Birewegge. (S. Ohr 231.) – Sutermeister, 25. Verschrecken (s. Erschrecken). Verschrick di nich, sä de Foss, do sprung he up'n Hahn. – Peik, 196, 113. Verschub. Eine Stunde Verschub bringt ein Jahr Aufschub. – Wunderlich, 70. Verschulden. 1 Es mags einer leicht verschulden, dass er den Leuten ins Maul kompt. – Petri, II, 287. 2 Was wir verschulden, müssen wir erdulden. 3 Wer am wenigsten verschuldet hat, der muss die Buss erlegen. – Petri, II, 681; Henisch, 572, 32. 4 Wer es verschuldet hat, mag's büssen. It.: Chi ha fatto il male, faccia la penitenza. *5 Er ist verschuldet bis über die Ohren. – Körte, 4660n; Braun, I, 3161. *6 Er ist verschuldet wie ein Stabsoffizier. Sagt man in Oesterreich, wie Alfred Meissner in seinem Roman Babel gelegentlich bemerkt. Verschustern. *1 Er hat es verschustert. Verdorben, verpfuscht. (Westermann, 25, 79.) *2 Er hat sich verschustert. Durch Versehen Verlust erlitten. Verschütteln. * Er verschüttelt sich nur wie ein nasser Hund. (Nürtingen.) Verschütten. 1 Wass man verschütt hat, das bringt man selten in sein statt. – Lehmann, 775, 8; Henisch, 1354, 31; Petri, II, 611. Lat.: Res, quae sparguntur, totae non saepe leguntur. (Sutor, 103.) *2 Er hat's bei mir verschüttet. – Eiselein, 619; Schöpf, 654. Meine Gunst verloren. In Ulm: Mit deam hast's verschütt't. Lat.: Gratiam effundere. (Eiselein, 619.) *3 Verschütt't, verläppert und austrunke wie d' Herrschaftsküefer. (Schwaben.) Verschweigen. 1 Es ist nichts leichter zu verschweigen, als was man nicht weiss. Böhm.: Smlčel Petr, smlčel i Pavel: a to, že jsen jim slova nepovĕdĕl. (Čelakovsky, 79.) 2 Verschweig deinn rath; wann er nit gat, so würst zu spott. – Franck, I, 49a. 3 Verschweige, was du willst thun, so kommt dir niemand dazwischen. – Simrock, 9373. 4 Verschwiegen sein, das stehet fein. – Petri, II, 568. 5 Verschwiegen sein, das stehet fein, sagte der Dieb, als ihn der Richter nach seinen Gesellen fragte. 6 Verschwiegen sein ist nutz und gut, viel schwätzen grossen Schaden thut. – Törning, 149. 7 Verschwiegen, züchtig, häuslich seyn, das ziemt wol die Jungfrawlein. – Petri, II, 568. 8 Was andere verschweigen sollen, muss man selber nicht ausplaudern. – Winckler, XVII, 74. Auch russisch Kiesewetter, 42. It.: Quello che vuoi che gl' altri tacino, tacilo prima tù. (Pazzaglia, 398, 7.) 9 Was du willst verschwiegen ha'n, das verschweige selbst. – Gaal, 1605. 10 Was du willst verschwiegen ha'n, kleb nicht jedem auf die Nase an. 11 Was du willst verschwiegen ha'n, musst du niemand wissen la'n. „Wenn sich der rapp stillschweigens mest, so krügt er nit offt fremde gest, drumb lert der Wolff auch sein kindt, wo einer etwas zessen findt, das er dann nit pfeiff oder sing, das sich niemand mit jm eindring. Was du nit haben wilt gemeyn, das schweyg vnd bhalts bey dir allein.“ (Waldis, IV, 89.) It.: Le vuoi, che sia screta, non lo dire. Lat.: Alium silere quod voles, primus sile. (Seneca.) (Binder I, 30; II, 130; Seybold, 19; Philippi, I, 21.) – Quod reticere voles alios, prius ipse taceto. (Binder II, 2901.) – Quod tacitum esse velis, nemini dixeris. (Seybold, 513.) 12 Was einer will verschwiegen haben, das soll er keinem Weib nit sagen; es ist eben bey jhr verschlossen, als hett er wasser inn ein Sieb gossen. – Lehmann, 714, 50. 13 Was man verschweigt, kann man später noch sagen, was man aber gesagt, kann man nicht mehr ungesagt machen. Dän.: Det som er tagd, kand siges, men det som er sagd, kand ei ties. (Prov. dan., 550.) 14 Was soll verschwiegen bleiben, das sage nicht den Weiben. Lat.: Non sit in arcanis mulier tibi conscia rebus. (Chaos, 917; Seybold, 380.) 15 Was soll verschwiegen sein, behalt' bei dir allein. Lat.: Non domus est pacis, ubi regnat lingua loquacis. (Sutor, 907.) 16 Welcher nichts verschweigen kan, ist mehrtheils ein vnwerder man. – Petri, II, 744. Lat.: Raro charus erit, qui profert omnia quae scit. (Loci comm., 76.) 17 Wer etwas will verschwiegen han, muss es einem Weibe san, da ists in jhrem hertzen verschlossen, gleich hetest wasser in ein Sieb gossen. – Geiler, Nsch., XII, in Kloster, I, 286. Lat.: Contro verbos os noli contendere verbis. (Chaos, 918.) 18 Wer nichts verschweigt zu keiner frist, gleicht eim gschirr, das vol löcher ist. Lat.: Futile vas illud quod nulla receptio claudit. – Sic homo est futilis divolgans omne quod audit. (Loci comm., 75.) 19 Wer verschweigt, was er thun will, den kann niemand hindern. Dän.: Tie det du vil gjøre saa kand ingen hindre dig. (Prov. dan., 548.) 20 Wilt etwas verschwigen haben, so thus deim bulen sagen, so ists bey jhm verschlossen, als hettestu wasser in ein sieb gegossen. – Gruter, III, 114; Lehmann, II, 881, 293; Zinkgref, IV, 381. Aehnlich lautet der Spruch in einer Handschrift der königlichen Bibliothek zu Königsberg aus dem 17. Jahrhundert. *21 Du bist verschwigen wie ein gansz. – Latendorf, Jahrbuch, 266. „Auff ein zeytt hat ein Baur in eim kriegszug ein alte vnd iunge gans in ein Daubenhaus vorsperret; als aber die gens vnd vornemlich die iungen nicht schweigen kundt, wie es nun in dem, das die krigsleuth voruber zihen, stregkt die junge den schnabel durchs gitter vnd rufft von heller stim: kriger, kriger; die alt aber, die gewitzigt war, war drumb bedrubt, fing dahinden sitzend an: ach, ach, ach!“ *22 Er ist verschwiegen wie das Grab. Frz.: Ce qu'on lui dit tombe dans un puits. (Lendroy, 1261.) Lat.: Areopagita subtacitior. – Areopagita taciturnior. Statua taciturnior. (Zubrodt, S. 675-677.) – Taciturnior Pythagoraeis. (Froberg, 584; Seybold, 465; Philippi, II, 209.) *23 Er ist verschwiegen wie ein Brunnen. Schwed.: Tijg sjelfver så tijga andra med. (Grubb, 801.) *24 Er ist verschwiegen, wie eine legende Henne. – Winckler, XIII, 30. *25 Er ist verschwiegener dan ein stein. – Eyering, II, 366. *26 Er ist verschwige wie e Leghuen. – Sutermeister, 72. Spottweise von einem Schwätzer. (S. Reden 413.) *27 Es bleibt in die Länge nichts verschwiegen. – Petri, II, 242. *28 Sie kann nichts verschweigen, es drückt ihr das Herz ab. Lat.: E perforato poculo bibit. – Plenus rimarum est, hac atque illac perfluit. (Seybold, 147 u. 444.) – Plenus rimarum sum, huc atque illuc perfluo. (Terenz.) (Philippi, II, 97.) *29 Sie verschweigt alles, was sie nicht weiss. *30 Verschwiegen wie die Glocken am Charfreitag. – Parömiakon, 1234. Verschwenden. 1 Es wissen viel vom Verschwenden, aber nicht vom Schenken. Lat.: Donum est generi neutri. (Chaos, 78.) 2 Wer verschwendet, was im Topf, bekommt bald Beulen an den Kopf. Böhm.: Neutrácej víc než získáš, sic se na hlavu potřiskáš. (Čelakovsky, 432.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [792]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/798>, abgerufen am 27.04.2024.