Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] einer pünktlichen Erfüllung bedürfen. "Je nu, ma muss nich ollemaul gläuben, denn pfegen sen nich teige Nüsse, und versehen iss auch verspielt." (Keller, 151a.)

Böhm.: Kdo bojuje a stavi zenu, deti stroji, soudi se a hoduje nech se nouze boji. (Celakovsky, 59.)

Dän.: Forseet er forspildt (forloret). (Prov. dan., 183.)

Frz.: Chacun porte la peine de sa faute. - Les fautes sont faites pour le jeu. (Kritzinger, 305a.) - Les fautes sont pour les joueurs. (Masson, 354.)

Poln.: Kto wojuje i buduje, zone dzieii stroji, prawuje bankietuje: niech sie biedy boji. (Celakovsky, 59.)

8 Versehen ist bald geschehen. - Simrock, 10902; Körte, 6266.

9 Versehen ist das beste auffm spil. - Agricola I, 12; Latendorf II, 27; Körte, 6267; Braun, I, 4753.

Holl.: Verzien is 't best op 't spel. (Harrebomee, II, 287a.)

10 Was hat versehn der erste Koch, verbessert nicht der andere noch. - Petri, II, 597.

11 Wer es versieht, muss es entgelten.

12 Wer nicht versehen kann, der gibt keinen guten Amtmann. - Petri, II, 744.

"Wer nicht versehen vnnd hinterm Berge halten kann, der gibt keinen guten Regenten vnd Amptmann." (Mathesy, 57a.)

13 Wer viel hat zu versehen, kann's leicht versehen.

*14 Er ist damit versehen, wie der Affe mit dem Schwanze.

Frz.: Il en est pourvau comme un singe de queue. (Kritzinger, 575b.)

*15 Er ist damit versehen, wie eine Judenküche mit Speck.

Holl.: Hij is ervan voorzien als eene Joden-keuken van spek. (Harrebomee, I, 365b.)

*16 He het sick versen as te Backer to Hinte1, de sein Weif vör Brot in de Backofen schof. - Bueren, 534; Eichwald, 81; Frommann, V, 430, 532; Kern, 42; Hauskalender, II.

1) Dorf nahe bei Emden.

*17 He verseh sick as Vetter Lorenz, de wull en Pund Toback kopen un stohl en. - Hochdeutsch bei Simrock, 10904.

*18 Ich hoa's beisig versan. (Schles.) - Frommann, III, 416, 630; für Troppau: Peter, 446.

*19 Sie hat's versehen.

Frz.: Elle a delinque. (Kritzinger, 212b.)

*20 Versehen, wie ein Dorff mit eim vnsinnigen Pfaffen. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.


Versehrt.

Was versert, das lert. - Franck, II, 16a; Lehmann, 669, 1; Petri, II, 611; Lehmann, II, 836, 178; Sutor, 174; Müller, 21, 3; Gaal, 1607; Blum, 425; Körte, 6488; Simrock, 10908; für Waldeck: Curtze, 341, 254.

"Nicht nur bei den Alten war es ein Sprichwort, dass die Leiden den Menschen belehren (quae nocent, docent), sondern u. s. w." (Pazmony, Predigten, Regensburg 1874, II, 576.)

Böhm.: Co skodi, to uci. (Celakovsky, 156.)

Engl.: Wit once bought is worth twice taught. (Gaal, 1607.)

Holl.: Harde smakken leeren wel. (Harrebomee, II, 276; Tappius, 19b.) - Wat letsel toebrengt, dat leert. (Harrebomee, II, 17.)

Lat.: Nocumenta sunt documenta. - Post acerba prudentior. (Seybold, 450.) - Post mala prudentior. (Fischer, 185, 1.) - Quae nocent, docent. (Tappius, 19b; Philippi, II, 118; Egeria, 255; Fischer, 185, 1; Binder I, 1420; II, 2703; Frob., 541; Seybold, 467; Novarin, 527.)


Versengen.

* Das versengt mir den Weiher nicht. - Simrock, 10905.


Versessen.

*1 Er ist darauf versessen, wie der Stösser auf die Taube.

Holl.: Hij is erop gebeten als een ooijevaar op een' kikvorsch. (Harrebomee, II, 146a.)

*2 Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine Judenseele.

*3 He es dorop verseten, as der Deuwel op en armen Seel. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 12.

Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine arme Seele (s. d.), auch: Judenseele.


Versetzen.

1 Was man versetzt nach Michel's Wadel, das pflanzt gut fort und wird voll Adel. - Oec. rur.

"Das volle Licht wird von etlichen Gärtnern genannt der Wadel."

[Spaltenumbruch] *2 Eiem Eins versetze, dass er's Fyr im Schwarzwald1 brennen sieht. - Alsatia, 1851, 191.

1) In Kolmar und Umgegend sagt man dafür: im Brissgau.


Versiegelt.

* Es ist versiegelt, da hilft kein Widersprechen mehr.


Versinken.

* In etwas ganz versunken sein.

Lat.: Fixis oculis intueri. (Philippi, I, 157.)


Versippen.

* Es ist alles unter und über versippt.


Versitzen.

* Me kann sik so gued versitten as verlaupen. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 79, 350.


Versoffener.

1 Ein Versoffener hat ein kurz Gedächtniss, denn wenn er erst gesoffen hat, will er widerumb trinken.

Lat.: Comes ebrietatis oblivio. (Chaos, 205.)

2 Ein Versoffener ist zu allen Lastern geschickt. - Wirth, I, 98, 437.


Versohlen.

* Ich will dir ein paar versohlen. (S. Kopf 762.)


Versöhnung.

Sprechen wir nicht von Versöhnung, sagt Eulenburg.

Ein sprichwörtlich gewordener, mit Bezug auf den schwebenden Conflict zwischen Regierung und Abgeordnetenhaus in einer vom preussischen Minister des Innern, Grafen Eulenburg, in einer Rede zu Merseburg im October 1864 gethaner Ausspruch. (Vgl. Die Verfassung, Berlin 1864, Nr. 5.)


Versöhnungsbrot.

* Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen. (Schweiz.)

Wenn in Graubünden zwei Männer in offenbaren Zwiespalt miteinander gerathen, und sich Rache angedacht haben, so suchen ihre gemeinschaftlichen Freunde sie unter Ein Dach und beim Mahle an Einen Tisch miteinander zu bringen. Ist dies gelungen, so ist der Hader so gut als geschlichtet. Von diesem Augenblicke an ist Ehrfurcht vor der Unverletzbarkeit der Gastfreundschaft ihr einziger Gedanke. Sie essen von demselben Brote, und dies reicht hin, jahrelang eingewurzelten Hass aus den Gemüthern zu vertilgen und sie zu versöhnen. Man sagt: "Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen", der Streit ist geendigt. (Vgl. Ebert's Ueberlieferungen, 1827, Bd. 2, St. 1, den Aufsatz über Schweizerleben und Schweizerthum.)


Versöhnungstag.

* Er hat am Versöhnungstage (jüdisch: Jankippur) gegessen. - Tendlau, 388.

Eine Todsünde, eine unverzeihliche That begangen.


Versorgen.

1 Herr, versorge mich mid am Magister, ich ar(b)te (arbeite) nich garne. - Frommann, III, 417.

2 Wer wol versorget seine sach, der gwin ist sein mit gutem gmach.

Lat.: Res bene quisque gerens, lucra fit in se ferens. (Loci comm., 108.)

*3 Er hat ihn versorgt, wie der Seeli den Stadtknecht (Büttel). - Kirchhofer, 140; Eiselein, 565.

Wie man in Schaffhausen sagt, wenn man einen sehr schlecht versorgt hat. Der Stadtknecht sollte den Seeli einsperren, wurde aber von ihm in den Thurm gethan.

*4 Er wird wohl versorgt, wie ein Nackender mit einem guten Winter.


Versorgung.

Die Versorgung für morgen gehört für morgen. - Burckhardt, 298.


Versorren.

* Er versorret und verdorret. (Solothurn.) - Schild, 93, 397.

Geht ökonomisch und physisch zu Grunde.


Versparen.

Was man verspart am Munde, fressen die Katzen. (Horgen.) - Birlinger, 386.


Verspeger.

* De Verspeger (Verräther) schleppt nich. (Samland.)


Versperrt.

* Es isch em versperrt und verwehrt. (Solothurn.) - Schild, 96, 427.

Es ist dafür gesorgt, dass es nicht zur Ausführung kommt.


[Spaltenumbruch] einer pünktlichen Erfüllung bedürfen. „Je nu, ma muss nich ollemaul gläuben, denn pfegen sên nich teige Nüsse, und versehen iss auch verspielt.“ (Keller, 151a.)

Böhm.: Kdo bojuje a staví ženu, dĕti stroji, soudí se a hoduje nech se nouze boji. (Čelakovsky, 59.)

Dän.: Forseet er forspildt (forloret). (Prov. dan., 183.)

Frz.: Chacun porte la peine de sa faute. – Les fautes sont faites pour le jeu. (Kritzinger, 305a.) – Les fautes sont pour les joueurs. (Masson, 354.)

Poln.: Kto wojuje i buduje, żonę dzieii stroji, prawuje bankietuje: niech się biedy boji. (Čelakovsky, 59.)

8 Versehen ist bald geschehen.Simrock, 10902; Körte, 6266.

9 Versehen ist das beste auffm spil.Agricola I, 12; Latendorf II, 27; Körte, 6267; Braun, I, 4753.

Holl.: Verzien is 't best op 't spel. (Harrebomée, II, 287a.)

10 Was hat versehn der erste Koch, verbessert nicht der andere noch.Petri, II, 597.

11 Wer es versieht, muss es entgelten.

12 Wer nicht versehen kann, der gibt keinen guten Amtmann.Petri, II, 744.

„Wer nicht versehen vnnd hinterm Berge halten kann, der gibt keinen guten Regenten vnd Amptmann.“ (Mathesy, 57a.)

13 Wer viel hat zu versehen, kann's leicht versehen.

*14 Er ist damit versehen, wie der Affe mit dem Schwanze.

Frz.: Il en est pourvû comme un singe de queuë. (Kritzinger, 575b.)

*15 Er ist damit versehen, wie eine Judenküche mit Speck.

Holl.: Hij is ervan voorzien als eene Joden-keuken van spek. (Harrebomée, I, 365b.)

*16 He het sick versên as te Backer to Hinte1, de sîn Wîf vör Brot in de Backofen schôf.Bueren, 534; Eichwald, 81; Frommann, V, 430, 532; Kern, 42; Hauskalender, II.

1) Dorf nahe bei Emden.

*17 He verseh sick as Vetter Lorenz, de wull en Pund Toback kôpen un stohl ên. – Hochdeutsch bei Simrock, 10904.

*18 Ich hoa's bîsig versân. (Schles.) – Frommann, III, 416, 630; für Troppau: Peter, 446.

*19 Sie hat's versehen.

Frz.: Elle a delinqué. (Kritzinger, 212b.)

*20 Versehen, wie ein Dorff mit eim vnsinnigen Pfaffen.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.


Versehrt.

Was versert, das lert.Franck, II, 16a; Lehmann, 669, 1; Petri, II, 611; Lehmann, II, 836, 178; Sutor, 174; Müller, 21, 3; Gaal, 1607; Blum, 425; Körte, 6488; Simrock, 10908; für Waldeck: Curtze, 341, 254.

„Nicht nur bei den Alten war es ein Sprichwort, dass die Leiden den Menschen belehren (quae nocent, docent), sondern u. s. w.“ (Pázmóny, Predigten, Regensburg 1874, II, 576.)

Böhm.: Co škodí, to učí. (Čelakovsky, 156.)

Engl.: Wit once bought is worth twice taught. (Gaal, 1607.)

Holl.: Harde smakken leeren wel. (Harrebomée, II, 276; Tappius, 19b.) – Wat letsel toebrengt, dat leert. (Harrebomée, II, 17.)

Lat.: Nocumenta sunt documenta. – Post acerba prudentior. (Seybold, 450.) – Post mala prudentior. (Fischer, 185, 1.) – Quae nocent, docent. (Tappius, 19b; Philippi, II, 118; Egeria, 255; Fischer, 185, 1; Binder I, 1420; II, 2703; Frob., 541; Seybold, 467; Novarin, 527.)


Versengen.

* Das versengt mir den Weiher nicht.Simrock, 10905.


Versessen.

*1 Er ist darauf versessen, wie der Stösser auf die Taube.

Holl.: Hij is erop gebeten als een ooijevaar op een' kikvorsch. (Harrebomée, II, 146a.)

*2 Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine Judenseele.

*3 He es dorop verseten, as der Deuwel op en ârmen Seel. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 12.

Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine arme Seele (s. d.), auch: Judenseele.


Versetzen.

1 Was man versetzt nach Michel's Wadel, das pflanzt gut fort und wird voll Adel.Oec. rur.

„Das volle Licht wird von etlichen Gärtnern genannt der Wadel.“

[Spaltenumbruch] *2 Eiem Eins versetze, dass er's Fyr im Schwarzwald1 brennen sieht.Alsatia, 1851, 191.

1) In Kolmar und Umgegend sagt man dafür: im Brissgau.


Versiegelt.

* Es ist versiegelt, da hilft kein Widersprechen mehr.


Versinken.

* In etwas ganz versunken sein.

Lat.: Fixis oculis intueri. (Philippi, I, 157.)


Versippen.

* Es ist alles unter und über versippt.


Versitzen.

* Me kann sik so gued versitten as verlaupen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 79, 350.


Versoffener.

1 Ein Versoffener hat ein kurz Gedächtniss, denn wenn er erst gesoffen hat, will er widerumb trinken.

Lat.: Comes ebrietatis oblivio. (Chaos, 205.)

2 Ein Versoffener ist zu allen Lastern geschickt.Wirth, I, 98, 437.


Versohlen.

* Ich will dir ein paar versohlen. (S. Kopf 762.)


Versöhnung.

Sprechen wir nicht von Versöhnung, sagt Eulenburg.

Ein sprichwörtlich gewordener, mit Bezug auf den schwebenden Conflict zwischen Regierung und Abgeordnetenhaus in einer vom preussischen Minister des Innern, Grafen Eulenburg, in einer Rede zu Merseburg im October 1864 gethaner Ausspruch. (Vgl. Die Verfassung, Berlin 1864, Nr. 5.)


Versöhnungsbrot.

* Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen. (Schweiz.)

Wenn in Graubünden zwei Männer in offenbaren Zwiespalt miteinander gerathen, und sich Rache angedacht haben, so suchen ihre gemeinschaftlichen Freunde sie unter Ein Dach und beim Mahle an Einen Tisch miteinander zu bringen. Ist dies gelungen, so ist der Hader so gut als geschlichtet. Von diesem Augenblicke an ist Ehrfurcht vor der Unverletzbarkeit der Gastfreundschaft ihr einziger Gedanke. Sie essen von demselben Brote, und dies reicht hin, jahrelang eingewurzelten Hass aus den Gemüthern zu vertilgen und sie zu versöhnen. Man sagt: „Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen“, der Streit ist geendigt. (Vgl. Ebert's Ueberlieferungen, 1827, Bd. 2, St. 1, den Aufsatz über Schweizerleben und Schweizerthum.)


Versöhnungstag.

* Er hat am Versöhnungstage (jüdisch: Jankippur) gegessen.Tendlau, 388.

Eine Todsünde, eine unverzeihliche That begangen.


Versorgen.

1 Herr, versorge mich mid am Magister, ich ar(b)te (arbeite) nich garne.Frommann, III, 417.

2 Wer wol versorget seine sach, der gwin ist sein mit gutem gmach.

Lat.: Res bene quisque gerens, lucra fit in se ferens. (Loci comm., 108.)

*3 Er hat ihn versorgt, wie der Seeli den Stadtknecht (Büttel).Kirchhofer, 140; Eiselein, 565.

Wie man in Schaffhausen sagt, wenn man einen sehr schlecht versorgt hat. Der Stadtknecht sollte den Seeli einsperren, wurde aber von ihm in den Thurm gethan.

*4 Er wird wohl versorgt, wie ein Nackender mit einem guten Winter.


Versorgung.

Die Versorgung für morgen gehört für morgen.Burckhardt, 298.


Versorren.

* Er versorret und verdorret. (Solothurn.) – Schild, 93, 397.

Geht ökonomisch und physisch zu Grunde.


Versparen.

Was man verspart am Munde, fressen die Katzen. (Horgen.) – Birlinger, 386.


Verspeger.

* De Verspeger (Verräther) schleppt nich. (Samland.)


Versperrt.

* Es isch em versperrt und verwehrt. (Solothurn.) – Schild, 96, 427.

Es ist dafür gesorgt, dass es nicht zur Ausführung kommt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0800" n="[794]"/><cb n="1587"/>
einer pünktlichen Erfüllung bedürfen. &#x201E;Je nu, ma muss nich ollemaul gläuben, denn pfegen sên nich teige Nüsse, und versehen iss auch verspielt.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 151<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kdo bojuje a staví &#x017E;enu, d&#x0115;ti stroji, soudí se a hoduje nech se nouze boji. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Forseet er forspildt (forloret). (<hi rendition="#i">Prov. dan., 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chacun porte la peine de sa faute. &#x2013; Les fautes sont faites pour le jeu. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 305<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Les fautes sont pour les joueurs. (<hi rendition="#i">Masson, 354.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Kto wojuje i buduje, &#x017C;on&#x0119; dzieii stroji, prawuje bankietuje: niech si&#x0119; biedy boji. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Versehen ist bald geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10902; Körte, 6266.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Versehen ist das beste auffm spil.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 12; Latendorf II, 27; Körte, 6267; Braun, I, 4753.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Verzien is 't best op 't spel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 287<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Was hat versehn der erste Koch, verbessert nicht der andere noch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 597.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Wer es versieht, muss es entgelten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wer nicht versehen kann, der gibt keinen guten Amtmann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 744.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer nicht versehen vnnd hinterm Berge halten kann, der gibt keinen guten Regenten vnd Amptmann.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesy, 57<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Wer viel hat zu versehen, kann's leicht versehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Er ist damit versehen, wie der Affe mit dem Schwanze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il en est pourvû comme un singe de queuë. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 575<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Er ist damit versehen, wie eine Judenküche mit Speck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is ervan voorzien als eene Joden-keuken van spek. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 365<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*16 He het sick versên as te Backer to Hinte<hi rendition="#sup">1</hi>, de sîn Wîf vör Brot in de Backofen schôf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 534; Eichwald, 81; Frommann, V, 430, 532; Kern, 42; Hauskalender, II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Dorf nahe bei Emden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 He verseh sick as Vetter Lorenz, de wull en Pund Toback kôpen un stohl ên.</hi> &#x2013; Hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 10904.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Ich hoa's bîsig versân.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 416, 630;</hi> für Troppau: <hi rendition="#i">Peter, 446.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Sie hat's versehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Elle a delinqué. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 212<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Versehen, wie ein Dorff mit eim vnsinnigen Pfaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versehrt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was versert, das lert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 16<hi rendition="#sup">a;</hi> Lehmann, 669, 1; Petri, II, 611; Lehmann, II, 836, 178; Sutor, 174; Müller, 21, 3; Gaal, 1607; Blum, 425; Körte, 6488; Simrock, 10908;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 341, 254.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Nicht nur bei den Alten war es ein Sprichwort, dass die Leiden den Menschen belehren (quae nocent, docent), sondern u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Pázmóny, Predigten, Regensburg 1874, II, 576.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co &#x0161;kodí, to u&#x010D;í. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 156.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Wit once bought is worth twice taught. (<hi rendition="#i">Gaal, 1607.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Harde smakken leeren wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 276; Tappius, 19<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) &#x2013; Wat letsel toebrengt, dat leert. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocumenta sunt documenta. &#x2013; Post acerba prudentior. (<hi rendition="#i">Seybold, 450.</hi>) &#x2013; Post mala prudentior. (<hi rendition="#i">Fischer, 185, 1.</hi>) &#x2013; Quae nocent, docent. (<hi rendition="#i">Tappius, 19<hi rendition="#sup">b</hi>; Philippi, II, 118; Egeria, 255; Fischer, 185, 1; Binder I, 1420; II, 2703; Frob., 541; Seybold, 467; Novarin, 527.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versengen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das versengt mir den Weiher nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10905.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Er ist darauf versessen, wie der Stösser auf die Taube.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is erop gebeten als een ooijevaar op een' kikvorsch. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 146<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine Judenseele.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 He es dorop verseten, as der Deuwel op en ârmen Seel.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 400, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine arme  Seele (s. d.), auch: Judenseele.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versetzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was man versetzt nach Michel's Wadel, das pflanzt gut fort und wird voll Adel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Oec. rur.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das volle Licht wird von etlichen Gärtnern genannt der Wadel.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1588"/>
*2 Eiem Eins versetze, dass er's Fyr im Schwarzwald<hi rendition="#sup">1</hi> brennen sieht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Alsatia, 1851, 191.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In Kolmar und Umgegend sagt man dafür: im Brissgau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versiegelt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist versiegelt, da hilft kein Widersprechen mehr.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versinken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* In etwas ganz versunken sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fixis oculis intueri. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 157.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versippen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist alles unter und über versippt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Me kann sik so gued versitten as verlaupen.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 79, 350.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versoffener.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Versoffener hat ein kurz Gedächtniss, denn wenn er erst gesoffen hat, will er widerumb trinken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Comes ebrietatis oblivio. (<hi rendition="#i">Chaos, 205.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein Versoffener ist zu allen Lastern geschickt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 98, 437.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versohlen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich will dir ein paar versohlen.</hi> (S.  Kopf 762.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versöhnung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Sprechen wir nicht von Versöhnung, sagt Eulenburg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein sprichwörtlich gewordener, mit Bezug auf den schwebenden Conflict zwischen Regierung und Abgeordnetenhaus in einer vom preussischen Minister des Innern, Grafen Eulenburg, in einer Rede zu Merseburg im October 1864 gethaner Ausspruch. (Vgl. <hi rendition="#i">Die Verfassung, Berlin 1864, Nr. 5.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versöhnungsbrot.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn in Graubünden zwei Männer in offenbaren Zwiespalt miteinander gerathen, und sich Rache angedacht haben, so suchen ihre gemeinschaftlichen Freunde sie unter Ein Dach und beim Mahle an Einen Tisch miteinander zu bringen. Ist dies gelungen, so ist der Hader so gut als geschlichtet. Von diesem Augenblicke an ist Ehrfurcht vor der Unverletzbarkeit der Gastfreundschaft ihr einziger Gedanke. Sie essen von demselben Brote, und dies reicht hin, jahrelang eingewurzelten Hass aus den Gemüthern zu vertilgen und sie zu versöhnen. Man sagt: &#x201E;Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen&#x201C;, der Streit ist geendigt. (Vgl. <hi rendition="#i">Ebert's Ueberlieferungen, 1827, Bd. 2, St. 1, den Aufsatz über Schweizerleben und Schweizerthum.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versöhnungstag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat am Versöhnungstage (jüdisch: Jankippur) gegessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Todsünde, eine unverzeihliche That begangen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versorgen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Herr, versorge mich mid am Magister, ich ar(b)te (arbeite) nich garne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 417.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer wol versorget seine sach, der gwin ist sein mit gutem gmach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Res bene quisque gerens, lucra fit in se ferens. (<hi rendition="#i">Loci comm., 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er hat ihn versorgt, wie der Seeli den Stadtknecht (Büttel).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 140; Eiselein, 565.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie man in Schaffhausen sagt, wenn man einen sehr schlecht versorgt hat. Der Stadtknecht sollte den Seeli einsperren, wurde aber von ihm in den Thurm gethan.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er wird wohl versorgt, wie ein Nackender mit einem guten Winter.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versorgung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Versorgung für morgen gehört für morgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 298.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versorren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er versorret und verdorret.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 93, 397.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Geht ökonomisch und physisch zu Grunde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versparen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was man verspart am Munde, fressen die Katzen.</hi> (<hi rendition="#i">Horgen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 386.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Verspeger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* De Verspeger (Verräther) schleppt nich.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Versperrt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es isch em versperrt und verwehrt.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 96, 427.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist dafür gesorgt, dass es nicht zur Ausführung kommt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[794]/0800] einer pünktlichen Erfüllung bedürfen. „Je nu, ma muss nich ollemaul gläuben, denn pfegen sên nich teige Nüsse, und versehen iss auch verspielt.“ (Keller, 151a.) Böhm.: Kdo bojuje a staví ženu, dĕti stroji, soudí se a hoduje nech se nouze boji. (Čelakovsky, 59.) Dän.: Forseet er forspildt (forloret). (Prov. dan., 183.) Frz.: Chacun porte la peine de sa faute. – Les fautes sont faites pour le jeu. (Kritzinger, 305a.) – Les fautes sont pour les joueurs. (Masson, 354.) Poln.: Kto wojuje i buduje, żonę dzieii stroji, prawuje bankietuje: niech się biedy boji. (Čelakovsky, 59.) 8 Versehen ist bald geschehen. – Simrock, 10902; Körte, 6266. 9 Versehen ist das beste auffm spil. – Agricola I, 12; Latendorf II, 27; Körte, 6267; Braun, I, 4753. Holl.: Verzien is 't best op 't spel. (Harrebomée, II, 287a.) 10 Was hat versehn der erste Koch, verbessert nicht der andere noch. – Petri, II, 597. 11 Wer es versieht, muss es entgelten. 12 Wer nicht versehen kann, der gibt keinen guten Amtmann. – Petri, II, 744. „Wer nicht versehen vnnd hinterm Berge halten kann, der gibt keinen guten Regenten vnd Amptmann.“ (Mathesy, 57a.) 13 Wer viel hat zu versehen, kann's leicht versehen. *14 Er ist damit versehen, wie der Affe mit dem Schwanze. Frz.: Il en est pourvû comme un singe de queuë. (Kritzinger, 575b.) *15 Er ist damit versehen, wie eine Judenküche mit Speck. Holl.: Hij is ervan voorzien als eene Joden-keuken van spek. (Harrebomée, I, 365b.) *16 He het sick versên as te Backer to Hinte1, de sîn Wîf vör Brot in de Backofen schôf. – Bueren, 534; Eichwald, 81; Frommann, V, 430, 532; Kern, 42; Hauskalender, II. 1) Dorf nahe bei Emden. *17 He verseh sick as Vetter Lorenz, de wull en Pund Toback kôpen un stohl ên. – Hochdeutsch bei Simrock, 10904. *18 Ich hoa's bîsig versân. (Schles.) – Frommann, III, 416, 630; für Troppau: Peter, 446. *19 Sie hat's versehen. Frz.: Elle a delinqué. (Kritzinger, 212b.) *20 Versehen, wie ein Dorff mit eim vnsinnigen Pfaffen. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 278. Versehrt. Was versert, das lert. – Franck, II, 16a; Lehmann, 669, 1; Petri, II, 611; Lehmann, II, 836, 178; Sutor, 174; Müller, 21, 3; Gaal, 1607; Blum, 425; Körte, 6488; Simrock, 10908; für Waldeck: Curtze, 341, 254. „Nicht nur bei den Alten war es ein Sprichwort, dass die Leiden den Menschen belehren (quae nocent, docent), sondern u. s. w.“ (Pázmóny, Predigten, Regensburg 1874, II, 576.) Böhm.: Co škodí, to učí. (Čelakovsky, 156.) Engl.: Wit once bought is worth twice taught. (Gaal, 1607.) Holl.: Harde smakken leeren wel. (Harrebomée, II, 276; Tappius, 19b.) – Wat letsel toebrengt, dat leert. (Harrebomée, II, 17.) Lat.: Nocumenta sunt documenta. – Post acerba prudentior. (Seybold, 450.) – Post mala prudentior. (Fischer, 185, 1.) – Quae nocent, docent. (Tappius, 19b; Philippi, II, 118; Egeria, 255; Fischer, 185, 1; Binder I, 1420; II, 2703; Frob., 541; Seybold, 467; Novarin, 527.) Versengen. * Das versengt mir den Weiher nicht. – Simrock, 10905. Versessen. *1 Er ist darauf versessen, wie der Stösser auf die Taube. Holl.: Hij is erop gebeten als een ooijevaar op een' kikvorsch. (Harrebomée, II, 146a.) *2 Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine Judenseele. *3 He es dorop verseten, as der Deuwel op en ârmen Seel. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 12. Er ist darauf versessen, wie der Teufel auf eine arme Seele (s. d.), auch: Judenseele. Versetzen. 1 Was man versetzt nach Michel's Wadel, das pflanzt gut fort und wird voll Adel. – Oec. rur. „Das volle Licht wird von etlichen Gärtnern genannt der Wadel.“ *2 Eiem Eins versetze, dass er's Fyr im Schwarzwald1 brennen sieht. – Alsatia, 1851, 191. 1) In Kolmar und Umgegend sagt man dafür: im Brissgau. Versiegelt. * Es ist versiegelt, da hilft kein Widersprechen mehr. Versinken. * In etwas ganz versunken sein. Lat.: Fixis oculis intueri. (Philippi, I, 157.) Versippen. * Es ist alles unter und über versippt. Versitzen. * Me kann sik so gued versitten as verlaupen. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 79, 350. Versoffener. 1 Ein Versoffener hat ein kurz Gedächtniss, denn wenn er erst gesoffen hat, will er widerumb trinken. Lat.: Comes ebrietatis oblivio. (Chaos, 205.) 2 Ein Versoffener ist zu allen Lastern geschickt. – Wirth, I, 98, 437. Versohlen. * Ich will dir ein paar versohlen. (S. Kopf 762.) Versöhnung. Sprechen wir nicht von Versöhnung, sagt Eulenburg. Ein sprichwörtlich gewordener, mit Bezug auf den schwebenden Conflict zwischen Regierung und Abgeordnetenhaus in einer vom preussischen Minister des Innern, Grafen Eulenburg, in einer Rede zu Merseburg im October 1864 gethaner Ausspruch. (Vgl. Die Verfassung, Berlin 1864, Nr. 5.) Versöhnungsbrot. * Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen. (Schweiz.) Wenn in Graubünden zwei Männer in offenbaren Zwiespalt miteinander gerathen, und sich Rache angedacht haben, so suchen ihre gemeinschaftlichen Freunde sie unter Ein Dach und beim Mahle an Einen Tisch miteinander zu bringen. Ist dies gelungen, so ist der Hader so gut als geschlichtet. Von diesem Augenblicke an ist Ehrfurcht vor der Unverletzbarkeit der Gastfreundschaft ihr einziger Gedanke. Sie essen von demselben Brote, und dies reicht hin, jahrelang eingewurzelten Hass aus den Gemüthern zu vertilgen und sie zu versöhnen. Man sagt: „Sie haben das Versöhnungsbrot miteinander gegessen“, der Streit ist geendigt. (Vgl. Ebert's Ueberlieferungen, 1827, Bd. 2, St. 1, den Aufsatz über Schweizerleben und Schweizerthum.) Versöhnungstag. * Er hat am Versöhnungstage (jüdisch: Jankippur) gegessen. – Tendlau, 388. Eine Todsünde, eine unverzeihliche That begangen. Versorgen. 1 Herr, versorge mich mid am Magister, ich ar(b)te (arbeite) nich garne. – Frommann, III, 417. 2 Wer wol versorget seine sach, der gwin ist sein mit gutem gmach. Lat.: Res bene quisque gerens, lucra fit in se ferens. (Loci comm., 108.) *3 Er hat ihn versorgt, wie der Seeli den Stadtknecht (Büttel). – Kirchhofer, 140; Eiselein, 565. Wie man in Schaffhausen sagt, wenn man einen sehr schlecht versorgt hat. Der Stadtknecht sollte den Seeli einsperren, wurde aber von ihm in den Thurm gethan. *4 Er wird wohl versorgt, wie ein Nackender mit einem guten Winter. Versorgung. Die Versorgung für morgen gehört für morgen. – Burckhardt, 298. Versorren. * Er versorret und verdorret. (Solothurn.) – Schild, 93, 397. Geht ökonomisch und physisch zu Grunde. Versparen. Was man verspart am Munde, fressen die Katzen. (Horgen.) – Birlinger, 386. Verspeger. * De Verspeger (Verräther) schleppt nich. (Samland.) Versperrt. * Es isch em versperrt und verwehrt. (Solothurn.) – Schild, 96, 427. Es ist dafür gesorgt, dass es nicht zur Ausführung kommt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/800
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [794]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/800>, abgerufen am 27.04.2024.