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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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*15 Er kann viel vertragen, er hat einen ausgepichten Magen. - Mayer, II, 47.

*16 Er kann's nicht vertragen, dass die Sonne ins Wasser scheint.

Dän.: Hand kand ikke taale at solen skin i vand. (Prov. dan., 541.)

*17 Möt dem verdräg öck mi öm Sack. (Dönhofstädt.)

*18 Se verdrägt sik as Solt un sere Ogen. - Eichwald, 1786.

Salz in wunden, kranken Augen.

Holl.: Zij verdragen elkander als twee hoofden onder eene monniks kap. (Harrebomee I, 381a.)

*19 Sei verdrägt sick oss Katten un Hunne. (Paderborn.) - Firmenich, I, 362, 4.

Während des Kriegs gegen Dänemark im Frühjahr 1864 erschien in Holstein eine Caricatur mit der Unterschrift: "Personal-Unionswappen", die auf rothem Felde eine dänische Dogge mit einer an ein weisses Kreuz gebundenen Katze zeigte, die sich gegenseitig anfletschten; und darunter den Vers: "Es soll dir dieses Wappen sagen: Wie Hund und Katze sich vertragen, so Schleswig-Holstein stammverwandt mit Hannemann im Staatsverband." (Schles. Morgenblatt, 1864, 92.)

*20 Sei vertrugen sich wie Feuer und Wasser. (Warschau.)

In dem Sinne wie: sie vertragen sich wie Hund und Katze, besonders von einem zänkischen Ehepaar.

*21 Sie vertragen sich, als wenn Hund und Katze zur Kirmes gehen.

Dän.: De forliges som hunde og katte. (Prov. dan., 180.)

*22 Sie vertragen sich wie die Schusterahlen im Sack.

Poln.: Ugadzajca sie jak szydla w worze. (Celakovsky, 552.)

*23 Sie vertragen sich wie ein paar Kaninchen. - Hermes, VI, 416.

*24 Sie vertragen sich wie Hund und Katze. - Eiselein, 369; Moscherosch, 343; Frischbier2, 3918; für Oberösterreich: Baumgarten, 80.

Holl.: Verdraagt u als katten en honden behooren te doen. (Harrebomee, I, 388b.)

*25 Sie vertragen sich wie Katze und Maus. - Eiselein, 369.


Verträglichkeit.

Alle Verträglichkeit ist aus der Welt verschwunden, sagte die Frau, als die Katze einen Hund zerzauste.

Holl.: De vredelievendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (Harrebomee, II, 409.)


Vertrauen (Subst.).

1 Das alte Vertrauen hat das neue des Reichs verwiesen.

2 Erhält 's Vertrauen einen Leck, dann ist's für immer weg.

Dän.: Engang forfört, bliver sjelden vel hört. (Prov. dan., 177.)

3 Man muss auf nichts ein blindes Vertrauen setzen.

It.: Nulla e in mondo, in ch' uom saggio si fidi.

4 Vertrauen ist eine Pflanze, die langsam wächst.

5 Vertrauen ist gut, aber Mistrauen besser.

Frz.: Bien fou, qui s'y fie. (Gaal, 1556.)

It.: Fidarsi e bene, ma non fidarsi e meglio. (Gaal, 1556.)

6 Vertrauen ist in der Arche Noah in Flor gewesen.

Dän.: Fortrolighed var i Noe ark, i sit fejerste. (Prov. dan., 188.)

7 Vertrauen macht Freunde.

8 Vertrauen und Glauben ist frommen Herzen einiger Mangel und Nachtheil. - Opel, 391.

9 Vertrauen weckt Vertrauen. - Eiselein, 629; Simrock, 10938; Braun, I, 4773.

Wenn Friedrich Wilhelm IV. von Preussen in der am 11. April 1847 vor dem Vereinigten Landtage gehaltenen Thronrede sagt: "Ich gedenke der Worte eines königlichen Freundes: Vertrauen erweckt Vertrauen", und damit an den Gebrauch derselben seitens des Königs Friedrich August II. von Sachsen erinnert, so haben sie zwar dadurch einen weitern Gebrauch erhalten, aber ihr Ursprung ist älter. Der König von Sachsen war wol zur Anwendung des Wortes zunächst dadurch veranlasst worden, dass Pastor Schmalz kurz vorher es zum Thema einer Predigt gebraucht hatte. Es findet sich auch bereits vorher in deutschen und lateinischen Sprichwörtersammlungen. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 274.)

Lat.: Fides facit fidem. (Binder II, 1146; Lehmann, 322, 38.)

10 Vertrauen wohnt im Hundsstall.

Weil niemand seinem Herrn getreuer ist, als ein Hund.


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11 Wer das Vertrauen verloren, hat nichts mehr zu verlieren.

12 Wer sein Vertrauen auf Menschen stellt, der bricht ein Bein, noch eh' er fällt.

Ung.: Ki emberbe bizik könnyen le-rogyik. (Gaal, 1612.)

13 Wer sein Vertrauen setzt allein auf Weiber, ist närrisch oder ein Narrentreiber.

14 Wer sein Vertrawen auff Reichthumb setzt, dem hilfft sein gelt doch nichts zuletzt. - Henisch, 1477, 2.

Holl.: Die wel wil trouwen, trouwe om verstand en om deugd. (Harrebomee, II, 373a.)


Vertrauen (Verb.).

1 Alles vertraue, nur keine Heimlichkeit.

2 Also vertraw deinem freund, dass du achtest er mög dein Feind werden. - Egenolff, 331b.

3 Dem wird vertrawt, der auff Jungfrawen baut. - Gruter, III, 15; Lehmann, II, 77, 43.

4 Der eine vertraut auff guten wohn, der ander führt den nutz darvon. - Henisch, 1283, 65; Petri, II, 85.

5 Eim vnbekandten bald vertrawen macht offt hinder den ohrn krauwen.

Lat.: Ni sit nota fides, ignota non bene fides. (Loci comm., 66; Sutor, 363.)

6 Ich vertraue auf Gott und lass ihn walten; ich mach' neue Feilen und hau' die alten. - Haussprüche, 39.

7 Nit vertraw idem (jedem). - Christoph Löffelholz, 1542; Sallet, Sinnsprüche; Im neuen Reich, S. 612.

8 Vertrauen ist wol gut, doch ist mistrauen oft besser.

Dän.: Mistanke er dyd, naar man har fienden hos sig. (Prov. dan., 446.)

9 Vertrauen macht Liebe und Diebe.

10 Vertrauen unbekanntem Mann, ist von niemand klug gethan.

11 Vertraw keinem lachenden Richter. - Lehmann, II, 797, 37.

Und nicht zürnenden Göttern, warnen die Römer: Heu nihil invitis fas quemquam fidere divis. (Virgil.)

12 Vertraw (doch) nicht zu viel, so wirstu nicht betrogen. - Lehmann, II, 797, 36; Petri, II, 569; Latendorf II, 27; Simrock, 106935; Körte, 6288; Braun, I, 477.

Engl.: If you trust before you try, you may repent before you die. - There's none deceive but he who trusts. (Masson, 334.)

Frz.: De grant fiance grant faillance. (Masson, 334.) - Defiance est mere de saurete. - En trop fier geit le danger. - Il ne faut se fier qu'a bonne enseigne. - Qui bien se defie, bien se fie.

It.: Chi ti fa piu carezze, che non suole, o tradito t'ha, o tradir ti vuole. (Masson, 334.) - Chi troppo fida, spesso gride. (Körte, 6288.) - Di chi ti fida, non ti fidare in tutto. - Fidarsi e buono, ma non fidarsi e meglie.

Lat.: Virtutem primum esse puta complectere linguam, proximus ille Deo, qui scit ratione tacere. (Sutor, 906.)

13 Vertrawe dein Herze nicht jedermann, so du nicht wilt zuletzt en schaden stan. - Töppen, 75, 11.

14 Vil vertrawen offt schaden thut, drum halt dein Herz in stiller Hut. - Töppen, 75, 11.

15 Was man dir vertraut, das lass mit dir sterben.

16 Wer leicht vertraut, wird leicht betrogen.

It.: Chi si fida troppo presto, sara tosto ripentito. - Chi si fida troppo rimane in gannato. (Biber.)

17 Wer nicht vertrawt, dem ist nicht zu trawen. - Gruter, III, 109; Lehmann, II, 875, 217.

18 Wer nicht vertrawt, wird nicht betrogen. - Henisch, 352, 65; Petri, II, 744; Gaal, 1613.

It.: Non e ingannato se non chi si fida. (Gaal, 1613.)

19 Wer nur auf sich und Gott vertraut, der hat sein Glück sehr wohl gebaut.

Böhm.: Never nikomu, jenom bohu a sobe trochu. (Celakovsky, 252.)

20 Wer sich niemand vertraut, wird von niemand verrathen.

Böhm.: Never nikomu, nikdo te nezradi. (Celakovsky, 252.)

21 Wer wolt vertrawen eim solchen man, welcher nichts dan vnwarheit kan?

Lat.: In quo nulla fides, in eo tu quomodo fides? (Loci comm., 66.)

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*15 Er kann viel vertragen, er hat einen ausgepichten Magen.Mayer, II, 47.

*16 Er kann's nicht vertragen, dass die Sonne ins Wasser scheint.

Dän.: Hand kand ikke taale at solen skin i vand. (Prov. dan., 541.)

*17 Möt dem verdräg öck mi öm Sack. (Dönhofstädt.)

*18 Se verdrägt sik as Solt un sêre Ogen.Eichwald, 1786.

Salz in wunden, kranken Augen.

Holl.: Zij verdragen elkander als twee hoofden onder ééne monniks kap. (Harrebomée I, 381a.)

*19 Sei verdrägt sick oss Katten un Hunne. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 4.

Während des Kriegs gegen Dänemark im Frühjahr 1864 erschien in Holstein eine Caricatur mit der Unterschrift: „Personal-Unionswappen“, die auf rothem Felde eine dänische Dogge mit einer an ein weisses Kreuz gebundenen Katze zeigte, die sich gegenseitig anfletschten; und darunter den Vers: „Es soll dir dieses Wappen sagen: Wie Hund und Katze sich vertragen, so Schleswig-Holstein stammverwandt mit Hannemann im Staatsverband.“ (Schles. Morgenblatt, 1864, 92.)

*20 Sei vertrugen sich wie Feuer und Wasser. (Warschau.)

In dem Sinne wie: sie vertragen sich wie Hund und Katze, besonders von einem zänkischen Ehepaar.

*21 Sie vertragen sich, als wenn Hund und Katze zur Kirmes gehen.

Dän.: De forliges som hunde og katte. (Prov. dan., 180.)

*22 Sie vertragen sich wie die Schusterahlen im Sack.

Poln.: Ugadzajcą się jak szydla w worze. (Čelakovsky, 552.)

*23 Sie vertragen sich wie ein paar Kaninchen.Hermes, VI, 416.

*24 Sie vertragen sich wie Hund und Katze.Eiselein, 369; Moscherosch, 343; Frischbier2, 3918; für Oberösterreich: Baumgarten, 80.

Holl.: Verdraagt u als katten en honden behooren te doen. (Harrebomée, I, 388b.)

*25 Sie vertragen sich wie Katze und Maus.Eiselein, 369.


Verträglichkeit.

Alle Verträglichkeit ist aus der Welt verschwunden, sagte die Frau, als die Katze einen Hund zerzauste.

Holl.: De vredelievendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (Harrebomée, II, 409.)


Vertrauen (Subst.).

1 Das alte Vertrauen hat das neue des Reichs verwiesen.

2 Erhält 's Vertrauen einen Leck, dann ist's für immer weg.

Dän.: Engang forført, bliver sjelden vel hørt. (Prov. dan., 177.)

3 Man muss auf nichts ein blindes Vertrauen setzen.

It.: Nulla è in mondo, in ch' uom saggio si fidi.

4 Vertrauen ist eine Pflanze, die langsam wächst.

5 Vertrauen ist gut, aber Mistrauen besser.

Frz.: Bien fou, qui s'y fie. (Gaal, 1556.)

It.: Fidarsi è bene, ma non fidarsi è meglio. (Gaal, 1556.)

6 Vertrauen ist in der Arche Noah in Flor gewesen.

Dän.: Fortrolighed var i Noe ark, i sit fejerste. (Prov. dan., 188.)

7 Vertrauen macht Freunde.

8 Vertrauen und Glauben ist frommen Herzen einiger Mangel und Nachtheil.Opel, 391.

9 Vertrauen weckt Vertrauen.Eiselein, 629; Simrock, 10938; Braun, I, 4773.

Wenn Friedrich Wilhelm IV. von Preussen in der am 11. April 1847 vor dem Vereinigten Landtage gehaltenen Thronrede sagt: „Ich gedenke der Worte eines königlichen Freundes: Vertrauen erweckt Vertrauen“, und damit an den Gebrauch derselben seitens des Königs Friedrich August II. von Sachsen erinnert, so haben sie zwar dadurch einen weitern Gebrauch erhalten, aber ihr Ursprung ist älter. Der König von Sachsen war wol zur Anwendung des Wortes zunächst dadurch veranlasst worden, dass Pastor Schmalz kurz vorher es zum Thema einer Predigt gebraucht hatte. Es findet sich auch bereits vorher in deutschen und lateinischen Sprichwörtersammlungen. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 274.)

Lat.: Fides facit fidem. (Binder II, 1146; Lehmann, 322, 38.)

10 Vertrauen wohnt im Hundsstall.

Weil niemand seinem Herrn getreuer ist, als ein Hund.


[Spaltenumbruch]

11 Wer das Vertrauen verloren, hat nichts mehr zu verlieren.

12 Wer sein Vertrauen auf Menschen stellt, der bricht ein Bein, noch eh' er fällt.

Ung.: Ki emberbe bizik könnyen le-rogyik. (Gaal, 1612.)

13 Wer sein Vertrauen setzt allein auf Weiber, ist närrisch oder ein Narrentreiber.

14 Wer sein Vertrawen auff Reichthumb setzt, dem hilfft sein gelt doch nichts zuletzt.Henisch, 1477, 2.

Holl.: Die wel wil trouwen, trouwe om verstand en om deugd. (Harrebomée, II, 373a.)


Vertrauen (Verb.).

1 Alles vertraue, nur keine Heimlichkeit.

2 Also vertraw deinem freund, dass du achtest er mög dein Feind werden.Egenolff, 331b.

3 Dem wird vertrawt, der auff Jungfrawen baut.Gruter, III, 15; Lehmann, II, 77, 43.

4 Der eine vertraut auff guten wohn, der ander führt den nutz darvon.Henisch, 1283, 65; Petri, II, 85.

5 Eim vnbekandten bald vertrawen macht offt hinder den ohrn krauwen.

Lat.: Ni sit nota fides, ignota non bene fides. (Loci comm., 66; Sutor, 363.)

6 Ich vertraue auf Gott und lass ihn walten; ich mach' neue Feilen und hau' die alten.Haussprüche, 39.

7 Nit vertraw idem (jedem).Christoph Löffelholz, 1542; Sallet, Sinnsprüche; Im neuen Reich, S. 612.

8 Vertrauen ist wol gut, doch ist mistrauen oft besser.

Dän.: Mistanke er dyd, naar man har fienden hos sig. (Prov. dan., 446.)

9 Vertrauen macht Liebe und Diebe.

10 Vertrauen unbekanntem Mann, ist von niemand klug gethan.

11 Vertraw keinem lachenden Richter.Lehmann, II, 797, 37.

Und nicht zürnenden Göttern, warnen die Römer: Heu nihil invitis fas quemquam fidere divis. (Virgil.)

12 Vertraw (doch) nicht zu viel, so wirstu nicht betrogen.Lehmann, II, 797, 36; Petri, II, 569; Latendorf II, 27; Simrock, 106935; Körte, 6288; Braun, I, 477.

Engl.: If you trust before you try, you may repent before you die. – There's none deceive but he who trusts. (Masson, 334.)

Frz.: De grant fiance grant faillance. (Masson, 334.) – Défiance est mère de sûreté. – En trop fier gît le danger. – Il ne faut se fier qu'à bonne enseigne. – Qui bien se défie, bien se fie.

It.: Chi ti fa più carezze, che non suole, o tradito t'ha, ò tradir ti vuole. (Masson, 334.) – Chi troppo fida, spesso gride. (Körte, 6288.) – Di chi ti fida, non ti fidare in tutto. – Fidarsi è buono, ma non fidarsi è meglie.

Lat.: Virtutem primum esse puta complectere linguam, proximus ille Deo, qui scit ratione tacere. (Sutor, 906.)

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15 Was man dir vertraut, das lass mit dir sterben.

16 Wer leicht vertraut, wird leicht betrogen.

It.: Chi si fida troppo presto, sarà tosto ripentito. – Chi si fida troppo rimane in gannato. (Biber.)

17 Wer nicht vertrawt, dem ist nicht zu trawen.Gruter, III, 109; Lehmann, II, 875, 217.

18 Wer nicht vertrawt, wird nicht betrogen.Henisch, 352, 65; Petri, II, 744; Gaal, 1613.

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Böhm.: Nevĕř nikomu, jenom bohu a sobĕ trochu. (Čelakovsky, 252.)

20 Wer sich niemand vertraut, wird von niemand verrathen.

Böhm.: Nevĕř nikomu, nikdo tĕ nezradí. (Čelakovsky, 252.)

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[[808]/0814] *15 Er kann viel vertragen, er hat einen ausgepichten Magen. – Mayer, II, 47. *16 Er kann's nicht vertragen, dass die Sonne ins Wasser scheint. Dän.: Hand kand ikke taale at solen skin i vand. (Prov. dan., 541.) *17 Möt dem verdräg öck mi öm Sack. (Dönhofstädt.) *18 Se verdrägt sik as Solt un sêre Ogen. – Eichwald, 1786. Salz in wunden, kranken Augen. Holl.: Zij verdragen elkander als twee hoofden onder ééne monniks kap. (Harrebomée I, 381a.) *19 Sei verdrägt sick oss Katten un Hunne. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 4. Während des Kriegs gegen Dänemark im Frühjahr 1864 erschien in Holstein eine Caricatur mit der Unterschrift: „Personal-Unionswappen“, die auf rothem Felde eine dänische Dogge mit einer an ein weisses Kreuz gebundenen Katze zeigte, die sich gegenseitig anfletschten; und darunter den Vers: „Es soll dir dieses Wappen sagen: Wie Hund und Katze sich vertragen, so Schleswig-Holstein stammverwandt mit Hannemann im Staatsverband.“ (Schles. Morgenblatt, 1864, 92.) *20 Sei vertrugen sich wie Feuer und Wasser. (Warschau.) In dem Sinne wie: sie vertragen sich wie Hund und Katze, besonders von einem zänkischen Ehepaar. *21 Sie vertragen sich, als wenn Hund und Katze zur Kirmes gehen. Dän.: De forliges som hunde og katte. (Prov. dan., 180.) *22 Sie vertragen sich wie die Schusterahlen im Sack. Poln.: Ugadzajcą się jak szydla w worze. (Čelakovsky, 552.) *23 Sie vertragen sich wie ein paar Kaninchen. – Hermes, VI, 416. *24 Sie vertragen sich wie Hund und Katze. – Eiselein, 369; Moscherosch, 343; Frischbier2, 3918; für Oberösterreich: Baumgarten, 80. Holl.: Verdraagt u als katten en honden behooren te doen. (Harrebomée, I, 388b.) *25 Sie vertragen sich wie Katze und Maus. – Eiselein, 369. Verträglichkeit. Alle Verträglichkeit ist aus der Welt verschwunden, sagte die Frau, als die Katze einen Hund zerzauste. Holl.: De vredelievendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (Harrebomée, II, 409.) Vertrauen (Subst.). 1 Das alte Vertrauen hat das neue des Reichs verwiesen. 2 Erhält 's Vertrauen einen Leck, dann ist's für immer weg. Dän.: Engang forført, bliver sjelden vel hørt. (Prov. dan., 177.) 3 Man muss auf nichts ein blindes Vertrauen setzen. It.: Nulla è in mondo, in ch' uom saggio si fidi. 4 Vertrauen ist eine Pflanze, die langsam wächst. 5 Vertrauen ist gut, aber Mistrauen besser. Frz.: Bien fou, qui s'y fie. (Gaal, 1556.) It.: Fidarsi è bene, ma non fidarsi è meglio. (Gaal, 1556.) 6 Vertrauen ist in der Arche Noah in Flor gewesen. Dän.: Fortrolighed var i Noe ark, i sit fejerste. (Prov. dan., 188.) 7 Vertrauen macht Freunde. 8 Vertrauen und Glauben ist frommen Herzen einiger Mangel und Nachtheil. – Opel, 391. 9 Vertrauen weckt Vertrauen. – Eiselein, 629; Simrock, 10938; Braun, I, 4773. Wenn Friedrich Wilhelm IV. von Preussen in der am 11. April 1847 vor dem Vereinigten Landtage gehaltenen Thronrede sagt: „Ich gedenke der Worte eines königlichen Freundes: Vertrauen erweckt Vertrauen“, und damit an den Gebrauch derselben seitens des Königs Friedrich August II. von Sachsen erinnert, so haben sie zwar dadurch einen weitern Gebrauch erhalten, aber ihr Ursprung ist älter. Der König von Sachsen war wol zur Anwendung des Wortes zunächst dadurch veranlasst worden, dass Pastor Schmalz kurz vorher es zum Thema einer Predigt gebraucht hatte. Es findet sich auch bereits vorher in deutschen und lateinischen Sprichwörtersammlungen. (Vgl. Büchmann, 8. Aufl., S. 274.) Lat.: Fides facit fidem. (Binder II, 1146; Lehmann, 322, 38.) 10 Vertrauen wohnt im Hundsstall. Weil niemand seinem Herrn getreuer ist, als ein Hund. 11 Wer das Vertrauen verloren, hat nichts mehr zu verlieren. 12 Wer sein Vertrauen auf Menschen stellt, der bricht ein Bein, noch eh' er fällt. Ung.: Ki emberbe bizik könnyen le-rogyik. (Gaal, 1612.) 13 Wer sein Vertrauen setzt allein auf Weiber, ist närrisch oder ein Narrentreiber. 14 Wer sein Vertrawen auff Reichthumb setzt, dem hilfft sein gelt doch nichts zuletzt. – Henisch, 1477, 2. Holl.: Die wel wil trouwen, trouwe om verstand en om deugd. (Harrebomée, II, 373a.) Vertrauen (Verb.). 1 Alles vertraue, nur keine Heimlichkeit. 2 Also vertraw deinem freund, dass du achtest er mög dein Feind werden. – Egenolff, 331b. 3 Dem wird vertrawt, der auff Jungfrawen baut. – Gruter, III, 15; Lehmann, II, 77, 43. 4 Der eine vertraut auff guten wohn, der ander führt den nutz darvon. – Henisch, 1283, 65; Petri, II, 85. 5 Eim vnbekandten bald vertrawen macht offt hinder den ohrn krauwen. Lat.: Ni sit nota fides, ignota non bene fides. (Loci comm., 66; Sutor, 363.) 6 Ich vertraue auf Gott und lass ihn walten; ich mach' neue Feilen und hau' die alten. – Haussprüche, 39. 7 Nit vertraw idem (jedem). – Christoph Löffelholz, 1542; Sallet, Sinnsprüche; Im neuen Reich, S. 612. 8 Vertrauen ist wol gut, doch ist mistrauen oft besser. Dän.: Mistanke er dyd, naar man har fienden hos sig. (Prov. dan., 446.) 9 Vertrauen macht Liebe und Diebe. 10 Vertrauen unbekanntem Mann, ist von niemand klug gethan. 11 Vertraw keinem lachenden Richter. – Lehmann, II, 797, 37. Und nicht zürnenden Göttern, warnen die Römer: Heu nihil invitis fas quemquam fidere divis. (Virgil.) 12 Vertraw (doch) nicht zu viel, so wirstu nicht betrogen. – Lehmann, II, 797, 36; Petri, II, 569; Latendorf II, 27; Simrock, 106935; Körte, 6288; Braun, I, 477. Engl.: If you trust before you try, you may repent before you die. – There's none deceive but he who trusts. (Masson, 334.) Frz.: De grant fiance grant faillance. (Masson, 334.) – Défiance est mère de sûreté. – En trop fier gît le danger. – Il ne faut se fier qu'à bonne enseigne. – Qui bien se défie, bien se fie. It.: Chi ti fa più carezze, che non suole, o tradito t'ha, ò tradir ti vuole. (Masson, 334.) – Chi troppo fida, spesso gride. (Körte, 6288.) – Di chi ti fida, non ti fidare in tutto. – Fidarsi è buono, ma non fidarsi è meglie. Lat.: Virtutem primum esse puta complectere linguam, proximus ille Deo, qui scit ratione tacere. (Sutor, 906.) 13 Vertrawe dein Herze nicht jedermann, so du nicht wilt zuletzt en schaden stan. – Töppen, 75, 11. 14 Vil vertrawen offt schaden thut, drum halt dein Herz in stiller Hut. – Töppen, 75, 11. 15 Was man dir vertraut, das lass mit dir sterben. 16 Wer leicht vertraut, wird leicht betrogen. It.: Chi si fida troppo presto, sarà tosto ripentito. – Chi si fida troppo rimane in gannato. (Biber.) 17 Wer nicht vertrawt, dem ist nicht zu trawen. – Gruter, III, 109; Lehmann, II, 875, 217. 18 Wer nicht vertrawt, wird nicht betrogen. – Henisch, 352, 65; Petri, II, 744; Gaal, 1613. It.: Non è ingannato se non chi si fida. (Gaal, 1613.) 19 Wer nur auf sich und Gott vertraut, der hat sein Glück sehr wohl gebaut. Böhm.: Nevĕř nikomu, jenom bohu a sobĕ trochu. (Čelakovsky, 252.) 20 Wer sich niemand vertraut, wird von niemand verrathen. Böhm.: Nevĕř nikomu, nikdo tĕ nezradí. (Čelakovsky, 252.) 21 Wer wolt vertrawen eim solchen man, welcher nichts dan vnwarheit kan? Lat.: In quo nulla fides, in eo tu quomodo fides? (Loci comm., 66.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [808]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/814>, abgerufen am 27.04.2024.