Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *29 Er rufft den vieren auff. (S. Fuss 235.) - Franck, II, 57a.

*30 Mit allen vieren danach greifen. - Frischbier2, 3925.


Vieräugiger.

* Es ist ein Vieräugiger.

Einer, der eine Brille trägt.


Viereck.

* Er het is Vieregg g'feisset. - Sutermeister, 57.

A. a. O. steht es bei den Redensarten unter Mager 13.


Vierer.

* Hä es könn polische Vierer werth. (Hamburg.)

Er ist keinen polnischen Vierer (d. i. ein Convent, Silberkreuzer) werth, d. h. er ist ein Taugenichts.


Viererlei.

1 Viererlei dich niederzieh zum Gebet auf die Knie: Christi Wille, Christi Fülle, dein Gebrechen, sein Versprechen. - Weingärtner, 88.

2 Viererlei ist wichtig: altes Holz zum Brennen, alter Wein zum Trinken, alte Freunde zur Gesellschaft und alte Bücher zum Lesen.


Vierfüssler.

Wo der Vierfüssler wankt (schwankt), wird ein Zweifüssler fallen.

Lat.: Cum titubat quadrupes labitur ergo bipes. (Reuterdahl, 172.)

Schwed.: Thz faaldir aen haesther a fyra been aen haeller een aa. (Reuterdahl, 172.)


Vierkantig.

Alle verkantig, seggt Lohmann, bet op den Grüttputt, de mutt rund lopen. - Diermissen, 339.


Vierling.

* Drei Vierling und e Rosechranz gid em au a Pfund. - Sutermeister, 82.

Von Leuten, die unter dem Schein der Frömmigkeit andere übervortheilen oder betrügen. Daneben finden sich a. a. O. folgende sinnverwandte Redensarten: Er stilt en Ochs und git d' Füess um der Gottswille. Er het es G'wüsse wie e Ritere. Er het es G'wüsse wie en Strausack (auch: Laubsack). Er het es G'wüsse wie e Wolfsgarn. Er het es G'wüsse as me chönnt mit eme Fueder Heu dure fahre. Er het es guets G'wüsse, er nutzt 's nid ab. Er het es nagelneus G'wüsse. Er b'schiisst d' Lüt as eim d' Auge-n überlaufe. Er verchauft Brülle (betrügt).


Vierraden.

Wer in Vierraden ken Holzschuh dragen het, kann ken Stadtrath werden.


Vierschrötig.

* Der ist vierschrötig.

Vgl. darüber Harsdörffer, Schauplatz, Bd. 6, Nr. 144, S. 156.


Viertel.

1 Am letzten Viertel ein rother Streif, der bringt gar manchen Regenstrich. - Wunderlich, 15.

2 Drei Vertel is kein Pund. - Schambach, II, 109.

Wenn auch nur ein Viertel, wenn auch noch so wenig am Ganzen fehlt, so ist es doch immer kein Ganzes.

*3 Bei den kömmt all et erschte Verrdel. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 409.

*4 Drei Viertel auf'n Bohnenstecken, wenn du's nicht glaubst, kannst mi im Arsch lecken. (Nürtingen.)

Als Antwort auf die Frage: Welche Zeit?

*5 Drei Viertel über die Aele, wenn's schlüt, so zähle. - Weinhold, 102.

*6 Drei Viertel über Gucknei. - Weinhold, 102.

*7 Drei Viertel über kalte Erbsen. - Weinhold, 102.

Scherzhafte oder abweisende Antwort auf die Frage: Wie spät? Wie viel Uhr?

*8 Drei Viertel uf nim (hinum), wenn's rim kimt, schlägt's ganz. - Weinhold, 102.

Der Redensart bedient man sich in Schlesien als scherzhafte Antwort auf die Frage: Wie spät es ist.

*9 Er gibt nicht fünf Viertel für eine Elle.

Holl.: Hij geeft geen vijf vierendeel voor eene el, maar klieft een zwavelstokje in vieren. (Harrebomee, II, 377a.)

*10 Fiw Verdel up de Ealm giewen. (Westf.)

Zu nachgiebig sein. Aus der Eifel ist mir die Redensart: "Fünf Viertel für eine Elle haben" mit der Bemerkung zugegangen, sie werde erstens angewandt um zu sagen, dass es bei jemand nicht ganz richtig im Kopfe sei, und zweitens, dass man es mit einer Sache, z. B. dem Recht, nicht sehr genau nehme, auch von Uebertheuerung, wenn jemand mehr als recht und billig sei, fordere.


[Spaltenumbruch]
Viertelchen.

Der spielt e Vertelche (Viertellos) beim Antoni. (Frankfurt a. M.) - Firmenich, II, 66, 3.

Um zu sagen, dass jemand nicht recht gescheit sei. Antoni ist oder war Verwalter des frankfurter Irrenhauses.


Viertelstunde.

Wer eine Viertelstunde in einer Mühle ist, der wird nicht so staubig, als wer immer darin ist.


Vierzehn.

* Vierzehn gibt ha vür 'ne Mandel.

Die breslauer Kräuterer von einem betrügerischen Kaufmann.


Vierzig.

1 Mit den Vierzig wird man gescheit.

2 Mit Vierzig werden die Schwaben gescheit.

3 Wen (wer) vör verteg fehrt, mott no verteg gohn. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 78.

4 Wer vür Vierzig reit't, muss nach Vierzig schreit' (zu Fuss gehen). (Kurhessen.)

*5 Anno Vierzig, als die Elbe brannte und die Hunde das Feuer mit Strohwischen löschten. (S. Olim 3.) - Masson, 271.


Vierziger.

Ein Vierziger kommt zur Einsicht.

Mitunter wenigstens.


Vigeletvergnügen.

* Das ist ein Vigeletvergnügen. (Königsberg.)


Villum.

Wer mir gibt Villum, all Teuffels plag torqueat illum. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.


Vincent.

1 Ist auf Sanct Vincent Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein. - Blum, 262; Schmitz, I, 169, 14.

2 Off Sanct Vincenz1 Sonnenschein göffd vil on gude Wein. (Trier.) - Laven, 188, 89; Firmenich, III, 547, 48.

1) Der hier gemeinte Sanct-Vincentiustag fällt auf den 22. Januar und ist zu unterscheiden von einem andern Vincentius, dessen Tag auf den 5. April fällt.

3 Sanct Vincent hat der Winter noch kein End'.

Frz.: A la saint Vincent l'hiver monte ou il descend, ou il s'engrine malement. - A la saint Vincent l'hyver se reprend, tout gele ou tout fend on se rompt la dent. - A la saint Vincent l'hiver s'engrine si l'attens. - A la saint Vincent tout degele ou tout fend. (Leroux, I, 82.)

4 Sanct Vincent hell und klar, bringt ein gutes Weinjahr.

Frz.: A la Saint-Vincent le vin monte au sarment.

5 Sanct Vincent Sonnenschein füllt das Fass mit gutem Wein. - Simrock, 10974; Boebel, 3.

6 Schaut auf Sanct Vincent die Sonn' wie ein Hut, so wird der Wein gut; schaut sie wie die Wann', o weh, wie wird er dann. (Koblenz.) - Boebel, 3.

7 Um Vincenten Sonnenschein lässt uns hoffen Korn und Wein. - Medau, 1845.

8 Vincent Sonnenschein bringt Korn (Obst) und Wein. - Boebel, 2.

9 Wenn Sanct Vincent schwenkt den Hut, dann geräth der Hafer gut. - Schmitz, I, 171, 39.

Man hat es gern, wenn's am Vincenttage windig ist, weil dann eine gute Haferernte erfolgen soll.

10 Wenn Vincent und Agnes kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen. - Boebel, 2.

11 Wie um Vincent das Wetter war, so wird's sein das ganze Jahr; schönes Wetter bringt Gewinn, drum merk' den Tag in deinem Sinn. - Boebel, 2.

12 Z' Vi'zenzi heirat'n d' Vög'l z'sam. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 43.


Vincenttag.

1 Vincent- und Paulitag schön Sonnenschein bringt reichen Segen an Frucht und Wein.

2 Wenn am Sanct Vincentstag ist klarer Sonnenschein, so rüstet viel Fässer zu, dann wird auch viel Wein.

Frz.: A la saint Vincent le vin monte au sarment ou s'il gile il en descend. (Leroux, I, 82.)


[Spaltenumbruch] *29 Er rufft den vieren auff. (S. Fuss 235.) – Franck, II, 57a.

*30 Mit allen vieren danach greifen.Frischbier2, 3925.


Vieräugiger.

* Es ist ein Vieräugiger.

Einer, der eine Brille trägt.


Viereck.

* Er het is Vieregg g'feisset.Sutermeister, 57.

A. a. O. steht es bei den Redensarten unter Mager 13.


Vierer.

* Hä es könn polische Vierer werth. (Hamburg.)

Er ist keinen polnischen Vierer (d. i. ein Convent, Silberkreuzer) werth, d. h. er ist ein Taugenichts.


Viererlei.

1 Viererlei dich niederzieh zum Gebet auf die Knie: Christi Wille, Christi Fülle, dein Gebrechen, sein Versprechen.Weingärtner, 88.

2 Viererlei ist wichtig: altes Holz zum Brennen, alter Wein zum Trinken, alte Freunde zur Gesellschaft und alte Bücher zum Lesen.


Vierfüssler.

Wo der Vierfüssler wankt (schwankt), wird ein Zweifüssler fallen.

Lat.: Cum titubat quadrupes labitur ergo bipes. (Reuterdahl, 172.)

Schwed.: Thz faaldir aen haesther a fyra been aen haeller een aa. (Reuterdahl, 172.)


Vierkantig.

Alle vêrkantig, seggt Lohmann, bet op den Grüttputt, de mutt rund lopen.Diermissen, 339.


Vierling.

* Drei Vierling und e Rosechranz gid em au a Pfund.Sutermeister, 82.

Von Leuten, die unter dem Schein der Frömmigkeit andere übervortheilen oder betrügen. Daneben finden sich a. a. O. folgende sinnverwandte Redensarten: Er stilt en Ochs und git d' Füess um der Gottswille. Er het es G'wüsse wie e Ritere. Er het es G'wüsse wie en Strausack (auch: Laubsack). Er het es G'wüsse wie e Wolfsgarn. Er het es G'wüsse as me chönnt mit eme Fueder Heu dure fahre. Er het es guets G'wüsse, er nutzt 's nid ab. Er het es nagelneus G'wüsse. Er b'schiisst d' Lüt as eim d' Auge-n überlaufe. Er verchauft Brülle (betrügt).


Vierraden.

Wer in Vierraden kên Holzschuh dragen het, kann kên Stadtrath werden.


Vierschrötig.

* Der ist vierschrötig.

Vgl. darüber Harsdörffer, Schauplatz, Bd. 6, Nr. 144, S. 156.


Viertel.

1 Am letzten Viertel ein rother Streif, der bringt gar manchen Regenstrich.Wunderlich, 15.

2 Drei Vertel is kein Pund.Schambach, II, 109.

Wenn auch nur ein Viertel, wenn auch noch so wenig am Ganzen fehlt, so ist es doch immer kein Ganzes.

*3 Bei den kömmt all et erschte Verrdel. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 409.

*4 Drei Viertel auf'n Bohnenstecken, wenn du's nicht glaubst, kannst mi im Arsch lecken. (Nürtingen.)

Als Antwort auf die Frage: Welche Zeit?

*5 Drei Viertel über die Aele, wenn's schlüt, so zähle.Weinhold, 102.

*6 Drei Viertel über Gucknei.Weinhold, 102.

*7 Drei Viertel über kalte Erbsen.Weinhold, 102.

Scherzhafte oder abweisende Antwort auf die Frage: Wie spät? Wie viel Uhr?

*8 Drei Viertel uf nim (hinum), wenn's rim kimt, schlägt's ganz.Weinhold, 102.

Der Redensart bedient man sich in Schlesien als scherzhafte Antwort auf die Frage: Wie spät es ist.

*9 Er gibt nicht fünf Viertel für eine Elle.

Holl.: Hij geeft geen vijf vierendeel voor eene el, maar klieft een zwavelstokje in vieren. (Harrebomée, II, 377a.)

*10 Fiw Verdel up de Ealm giewen. (Westf.)

Zu nachgiebig sein. Aus der Eifel ist mir die Redensart: „Fünf Viertel für eine Elle haben“ mit der Bemerkung zugegangen, sie werde erstens angewandt um zu sagen, dass es bei jemand nicht ganz richtig im Kopfe sei, und zweitens, dass man es mit einer Sache, z. B. dem Recht, nicht sehr genau nehme, auch von Uebertheuerung, wenn jemand mehr als recht und billig sei, fordere.


[Spaltenumbruch]
Viertelchen.

Der spielt e Vertelche (Viertellos) beim Antoni. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, II, 66, 3.

Um zu sagen, dass jemand nicht recht gescheit sei. Antoni ist oder war Verwalter des frankfurter Irrenhauses.


Viertelstunde.

Wer eine Viertelstunde in einer Mühle ist, der wird nicht so staubig, als wer immer darin ist.


Vierzehn.

* Vierzehn gibt ha vür 'ne Mandel.

Die breslauer Kräuterer von einem betrügerischen Kaufmann.


Vierzig.

1 Mit den Vierzig wird man gescheit.

2 Mit Vierzig werden die Schwaben gescheit.

3 Wen (wer) vör verteg fehrt, mott no verteg gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 78.

4 Wer vür Vierzig reit't, muss nach Vierzig schreit' (zu Fuss gehen). (Kurhessen.)

*5 Anno Vierzig, als die Elbe brannte und die Hunde das Feuer mit Strohwischen löschten. (S. Olim 3.) – Masson, 271.


Vierziger.

Ein Vierziger kommt zur Einsicht.

Mitunter wenigstens.


Vigeletvergnügen.

* Das ist ein Vigeletvergnügen. (Königsberg.)


Villum.

Wer mir gibt Villum, all Teuffels plag torqueat illum.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.


Vincent.

1 Ist auf Sanct Vincent Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein.Blum, 262; Schmitz, I, 169, 14.

2 Off Sanct Vincenz1 Sonnenschein göffd vil on gude Wein. (Trier.) – Laven, 188, 89; Firmenich, III, 547, 48.

1) Der hier gemeinte Sanct-Vincentiustag fällt auf den 22. Januar und ist zu unterscheiden von einem andern Vincentius, dessen Tag auf den 5. April fällt.

3 Sanct Vincent hat der Winter noch kein End'.

Frz.: A la saint Vincent l'hiver monte ou il descend, ou il s'engrine malement. – A la saint Vincent l'hyver se reprend, tout géle ou tout fend on se rompt la dent. – A la saint Vincent l'hiver s'engrine si l'attens. – A la saint Vincent tout dégèle ou tout fend. (Leroux, I, 82.)

4 Sanct Vincent hell und klar, bringt ein gutes Weinjahr.

Frz.: A la Saint-Vincent le vin monte au sarment.

5 Sanct Vincent Sonnenschein füllt das Fass mit gutem Wein.Simrock, 10974; Boebel, 3.

6 Schaut auf Sanct Vincent die Sonn' wie ein Hut, so wird der Wein gut; schaut sie wie die Wann', o weh, wie wird er dann. (Koblenz.) – Boebel, 3.

7 Um Vincenten Sonnenschein lässt uns hoffen Korn und Wein.Medau, 1845.

8 Vincent Sonnenschein bringt Korn (Obst) und Wein.Boebel, 2.

9 Wenn Sanct Vincent schwenkt den Hut, dann geräth der Hafer gut.Schmitz, I, 171, 39.

Man hat es gern, wenn's am Vincenttage windig ist, weil dann eine gute Haferernte erfolgen soll.

10 Wenn Vincent und Agnes kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.Boebel, 2.

11 Wie um Vincent das Wetter war, so wird's sein das ganze Jahr; schönes Wetter bringt Gewinn, drum merk' den Tag in deinem Sinn.Boebel, 2.

12 Z' Vi'zenzi heirat'n d' Vög'l z'sam. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 43.


Vincenttag.

1 Vincent- und Paulitag schön Sonnenschein bringt reichen Segen an Frucht und Wein.

2 Wenn am Sanct Vincentstag ist klarer Sonnenschein, so rüstet viel Fässer zu, dann wird auch viel Wein.

Frz.: A la saint Vincent le vin monte au sarment ou s'il gile il en descend. (Leroux, I, 82.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0827" n="[821]"/><cb n="1641"/>
*29 Er rufft den vieren auff.</hi> (S.  Fuss 235.) &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 57<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Mit allen vieren danach greifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3925.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vieräugiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Vieräugiger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer, der eine Brille trägt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Viereck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er het is Vieregg g'feisset.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">A. a. O. steht es bei den Redensarten unter Mager 13.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hä es könn polische Vierer werth.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist keinen polnischen Vierer (d. i. ein Convent, Silberkreuzer) werth, d. h. er ist ein Taugenichts.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Viererlei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Viererlei dich niederzieh zum Gebet auf die Knie: Christi Wille, Christi Fülle, dein Gebrechen, sein Versprechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weingärtner, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Viererlei ist wichtig: altes Holz zum Brennen, alter Wein zum Trinken, alte Freunde zur Gesellschaft und alte Bücher zum Lesen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierfüssler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wo der Vierfüssler wankt (schwankt), wird ein Zweifüssler fallen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum titubat quadrupes labitur ergo bipes. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 172.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Thz faaldir aen haesther a fyra been aen haeller een aa. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 172.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierkantig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Alle vêrkantig, seggt Lohmann, bet op den Grüttputt, de mutt rund lopen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 339.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierling.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Drei Vierling und e Rosechranz gid em au a Pfund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Leuten, die unter dem Schein der Frömmigkeit andere übervortheilen oder betrügen. Daneben finden sich a. a. O. folgende sinnverwandte Redensarten: Er stilt en Ochs und git d' Füess um der Gottswille. Er het es G'wüsse wie e Ritere. Er het es G'wüsse wie en Strausack (auch: Laubsack). Er het es G'wüsse wie e Wolfsgarn. Er het es G'wüsse as me chönnt mit eme Fueder Heu dure fahre. Er het es guets G'wüsse, er nutzt 's nid ab. Er het es nagelneus G'wüsse. Er b'schiisst d' Lüt as eim d' Auge-n überlaufe. Er verchauft Brülle (betrügt).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierraden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer in Vierraden kên Holzschuh dragen het, kann kên Stadtrath werden.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierschrötig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Der ist vierschrötig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vgl. darüber <hi rendition="#i">Harsdörffer, Schauplatz, Bd. 6, Nr. 144, S. 156.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Viertel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Am letzten Viertel ein rother Streif, der bringt gar manchen Regenstrich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Drei Vertel is kein Pund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn auch nur ein Viertel, wenn auch noch so wenig am Ganzen fehlt, so ist es doch immer kein Ganzes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Bei den kömmt all et erschte Verrdel.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 407, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Drei Viertel auf'n Bohnenstecken, wenn du's nicht glaubst, kannst mi im Arsch lecken.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Antwort auf die Frage: Welche Zeit?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Drei Viertel über die Aele, wenn's schlüt, so zähle.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Drei Viertel über Gucknei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Drei Viertel über kalte Erbsen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte oder abweisende Antwort auf die Frage: Wie spät? Wie viel Uhr?</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Drei Viertel uf nim (hinum), wenn's rim kimt, schlägt's ganz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Redensart bedient man sich in Schlesien als scherzhafte Antwort auf die Frage: Wie spät es ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*9 Er gibt nicht fünf Viertel für eine Elle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij geeft geen vijf vierendeel voor eene el, maar klieft een zwavelstokje in vieren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 377<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Fiw Verdel up de Ealm giewen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu nachgiebig sein. Aus der Eifel ist mir die Redensart: &#x201E;Fünf Viertel für eine Elle haben&#x201C; mit der Bemerkung zugegangen, sie werde erstens angewandt um zu sagen, dass es bei jemand nicht ganz richtig im Kopfe sei, und zweitens, dass man es mit einer Sache, z. B. dem Recht, nicht sehr genau nehme, auch von Uebertheuerung, wenn jemand mehr als recht und billig sei, fordere.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1642"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Viertelchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der spielt e Vertelche (Viertellos) beim Antoni.</hi> (<hi rendition="#i">Frankfurt a. M.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 66, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, dass jemand nicht recht gescheit sei. Antoni ist oder war Verwalter des frankfurter Irrenhauses.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Viertelstunde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer eine Viertelstunde in einer Mühle ist, der wird nicht so staubig, als wer immer darin ist.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierzehn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Vierzehn gibt ha vür 'ne Mandel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die breslauer Kräuterer von einem betrügerischen Kaufmann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierzig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Mit den Vierzig wird man gescheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mit Vierzig werden die Schwaben gescheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Wen (wer) vör verteg fehrt, mott no verteg gohn.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 401, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Wer vür Vierzig reit't, muss nach Vierzig schreit' (zu Fuss gehen).</hi> (<hi rendition="#i">Kurhessen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Anno Vierzig, als die Elbe brannte und die Hunde das Feuer mit Strohwischen löschten.</hi> (S.  Olim 3.) &#x2013; <hi rendition="#i">Masson, 271.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierziger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein Vierziger kommt zur Einsicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mitunter wenigstens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vigeletvergnügen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Das ist ein Vigeletvergnügen.</hi> (<hi rendition="#i">Königsberg.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Villum.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer mir gibt Villum, all Teuffels plag torqueat illum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vincent.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ist auf Sanct Vincent Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 262; Schmitz, I, 169, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Off Sanct Vincenz<hi rendition="#sup">1</hi> Sonnenschein göffd vil on gude Wein.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 188, 89; Firmenich, III, 547, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Der hier gemeinte Sanct-Vincentiustag fällt auf den 22. Januar und ist zu unterscheiden von einem andern Vincentius, dessen Tag auf den 5. April fällt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Sanct Vincent hat der Winter noch kein End'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la saint Vincent l'hiver monte ou il descend, ou il s'engrine malement. &#x2013; A la saint Vincent l'hyver se reprend, tout géle ou tout fend on se rompt la dent. &#x2013; A la saint Vincent l'hiver s'engrine si l'attens. &#x2013; A la saint Vincent tout dégèle ou tout fend. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 82.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Sanct Vincent hell und klar, bringt ein gutes Weinjahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la Saint-Vincent le vin monte au sarment.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Sanct Vincent Sonnenschein füllt das Fass mit gutem Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10974; Boebel, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Schaut auf Sanct Vincent die Sonn' wie ein Hut, so wird der Wein gut; schaut sie wie die Wann', o weh, wie wird er dann.</hi> (<hi rendition="#i">Koblenz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Um Vincenten Sonnenschein lässt uns hoffen Korn und Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Medau, 1845.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Vincent Sonnenschein bringt Korn (Obst) und Wein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wenn Sanct Vincent schwenkt den Hut, dann geräth der Hafer gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schmitz, I, 171, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man hat es gern, wenn's am Vincenttage windig ist, weil dann eine gute Haferernte erfolgen soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wenn Vincent und Agnes kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Wie um Vincent das Wetter war, so wird's sein das ganze Jahr; schönes Wetter bringt Gewinn, drum merk' den Tag in deinem Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Z' Vi'zenzi heirat'n d' Vög'l z'sam.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, 43.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vincenttag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Vincent- und Paulitag schön Sonnenschein bringt reichen Segen an Frucht und Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn am Sanct Vincentstag ist klarer Sonnenschein, so rüstet viel Fässer zu, dann wird auch viel Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A la saint Vincent le vin monte au sarment ou s'il gile il en descend. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 82.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[821]/0827] *29 Er rufft den vieren auff. (S. Fuss 235.) – Franck, II, 57a. *30 Mit allen vieren danach greifen. – Frischbier2, 3925. Vieräugiger. * Es ist ein Vieräugiger. Einer, der eine Brille trägt. Viereck. * Er het is Vieregg g'feisset. – Sutermeister, 57. A. a. O. steht es bei den Redensarten unter Mager 13. Vierer. * Hä es könn polische Vierer werth. (Hamburg.) Er ist keinen polnischen Vierer (d. i. ein Convent, Silberkreuzer) werth, d. h. er ist ein Taugenichts. Viererlei. 1 Viererlei dich niederzieh zum Gebet auf die Knie: Christi Wille, Christi Fülle, dein Gebrechen, sein Versprechen. – Weingärtner, 88. 2 Viererlei ist wichtig: altes Holz zum Brennen, alter Wein zum Trinken, alte Freunde zur Gesellschaft und alte Bücher zum Lesen. Vierfüssler. Wo der Vierfüssler wankt (schwankt), wird ein Zweifüssler fallen. Lat.: Cum titubat quadrupes labitur ergo bipes. (Reuterdahl, 172.) Schwed.: Thz faaldir aen haesther a fyra been aen haeller een aa. (Reuterdahl, 172.) Vierkantig. Alle vêrkantig, seggt Lohmann, bet op den Grüttputt, de mutt rund lopen. – Diermissen, 339. Vierling. * Drei Vierling und e Rosechranz gid em au a Pfund. – Sutermeister, 82. Von Leuten, die unter dem Schein der Frömmigkeit andere übervortheilen oder betrügen. Daneben finden sich a. a. O. folgende sinnverwandte Redensarten: Er stilt en Ochs und git d' Füess um der Gottswille. Er het es G'wüsse wie e Ritere. Er het es G'wüsse wie en Strausack (auch: Laubsack). Er het es G'wüsse wie e Wolfsgarn. Er het es G'wüsse as me chönnt mit eme Fueder Heu dure fahre. Er het es guets G'wüsse, er nutzt 's nid ab. Er het es nagelneus G'wüsse. Er b'schiisst d' Lüt as eim d' Auge-n überlaufe. Er verchauft Brülle (betrügt). Vierraden. Wer in Vierraden kên Holzschuh dragen het, kann kên Stadtrath werden. Vierschrötig. * Der ist vierschrötig. Vgl. darüber Harsdörffer, Schauplatz, Bd. 6, Nr. 144, S. 156. Viertel. 1 Am letzten Viertel ein rother Streif, der bringt gar manchen Regenstrich. – Wunderlich, 15. 2 Drei Vertel is kein Pund. – Schambach, II, 109. Wenn auch nur ein Viertel, wenn auch noch so wenig am Ganzen fehlt, so ist es doch immer kein Ganzes. *3 Bei den kömmt all et erschte Verrdel. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 409. *4 Drei Viertel auf'n Bohnenstecken, wenn du's nicht glaubst, kannst mi im Arsch lecken. (Nürtingen.) Als Antwort auf die Frage: Welche Zeit? *5 Drei Viertel über die Aele, wenn's schlüt, so zähle. – Weinhold, 102. *6 Drei Viertel über Gucknei. – Weinhold, 102. *7 Drei Viertel über kalte Erbsen. – Weinhold, 102. Scherzhafte oder abweisende Antwort auf die Frage: Wie spät? Wie viel Uhr? *8 Drei Viertel uf nim (hinum), wenn's rim kimt, schlägt's ganz. – Weinhold, 102. Der Redensart bedient man sich in Schlesien als scherzhafte Antwort auf die Frage: Wie spät es ist. *9 Er gibt nicht fünf Viertel für eine Elle. Holl.: Hij geeft geen vijf vierendeel voor eene el, maar klieft een zwavelstokje in vieren. (Harrebomée, II, 377a.) *10 Fiw Verdel up de Ealm giewen. (Westf.) Zu nachgiebig sein. Aus der Eifel ist mir die Redensart: „Fünf Viertel für eine Elle haben“ mit der Bemerkung zugegangen, sie werde erstens angewandt um zu sagen, dass es bei jemand nicht ganz richtig im Kopfe sei, und zweitens, dass man es mit einer Sache, z. B. dem Recht, nicht sehr genau nehme, auch von Uebertheuerung, wenn jemand mehr als recht und billig sei, fordere. Viertelchen. Der spielt e Vertelche (Viertellos) beim Antoni. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, II, 66, 3. Um zu sagen, dass jemand nicht recht gescheit sei. Antoni ist oder war Verwalter des frankfurter Irrenhauses. Viertelstunde. Wer eine Viertelstunde in einer Mühle ist, der wird nicht so staubig, als wer immer darin ist. Vierzehn. * Vierzehn gibt ha vür 'ne Mandel. Die breslauer Kräuterer von einem betrügerischen Kaufmann. Vierzig. 1 Mit den Vierzig wird man gescheit. 2 Mit Vierzig werden die Schwaben gescheit. 3 Wen (wer) vör verteg fehrt, mott no verteg gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 78. 4 Wer vür Vierzig reit't, muss nach Vierzig schreit' (zu Fuss gehen). (Kurhessen.) *5 Anno Vierzig, als die Elbe brannte und die Hunde das Feuer mit Strohwischen löschten. (S. Olim 3.) – Masson, 271. Vierziger. Ein Vierziger kommt zur Einsicht. Mitunter wenigstens. Vigeletvergnügen. * Das ist ein Vigeletvergnügen. (Königsberg.) Villum. Wer mir gibt Villum, all Teuffels plag torqueat illum. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98. Vincent. 1 Ist auf Sanct Vincent Sonnenschein, so gibt es viel und guten Wein. – Blum, 262; Schmitz, I, 169, 14. 2 Off Sanct Vincenz1 Sonnenschein göffd vil on gude Wein. (Trier.) – Laven, 188, 89; Firmenich, III, 547, 48. 1) Der hier gemeinte Sanct-Vincentiustag fällt auf den 22. Januar und ist zu unterscheiden von einem andern Vincentius, dessen Tag auf den 5. April fällt. 3 Sanct Vincent hat der Winter noch kein End'. Frz.: A la saint Vincent l'hiver monte ou il descend, ou il s'engrine malement. – A la saint Vincent l'hyver se reprend, tout géle ou tout fend on se rompt la dent. – A la saint Vincent l'hiver s'engrine si l'attens. – A la saint Vincent tout dégèle ou tout fend. (Leroux, I, 82.) 4 Sanct Vincent hell und klar, bringt ein gutes Weinjahr. Frz.: A la Saint-Vincent le vin monte au sarment. 5 Sanct Vincent Sonnenschein füllt das Fass mit gutem Wein. – Simrock, 10974; Boebel, 3. 6 Schaut auf Sanct Vincent die Sonn' wie ein Hut, so wird der Wein gut; schaut sie wie die Wann', o weh, wie wird er dann. (Koblenz.) – Boebel, 3. 7 Um Vincenten Sonnenschein lässt uns hoffen Korn und Wein. – Medau, 1845. 8 Vincent Sonnenschein bringt Korn (Obst) und Wein. – Boebel, 2. 9 Wenn Sanct Vincent schwenkt den Hut, dann geräth der Hafer gut. – Schmitz, I, 171, 39. Man hat es gern, wenn's am Vincenttage windig ist, weil dann eine gute Haferernte erfolgen soll. 10 Wenn Vincent und Agnes kommen, wird neuer Saft im Baum vernommen. – Boebel, 2. 11 Wie um Vincent das Wetter war, so wird's sein das ganze Jahr; schönes Wetter bringt Gewinn, drum merk' den Tag in deinem Sinn. – Boebel, 2. 12 Z' Vi'zenzi heirat'n d' Vög'l z'sam. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 43. Vincenttag. 1 Vincent- und Paulitag schön Sonnenschein bringt reichen Segen an Frucht und Wein. 2 Wenn am Sanct Vincentstag ist klarer Sonnenschein, so rüstet viel Fässer zu, dann wird auch viel Wein. Frz.: A la saint Vincent le vin monte au sarment ou s'il gile il en descend. (Leroux, I, 82.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/827
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [821]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/827>, abgerufen am 27.04.2024.