Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Vogelorden.

Wenn er wär' in der Vogele Orden, man spräch', er sei windhälsig worden. - Eiselein, 644.


Vogelscheuche.

1 Die Vogelscheuche vertreibt keine Sperlinge.

Und die Hölle hält niemand von der Sünde ab.

Böhm.: Strasidla v poli stoji, a vrabci proso zobaji. (Celakovsky, 25.)

Poln.: Straszydla stoja, wroble proso wypijaja. (Celakovsky, 25.)

*2 Er ist die Vogelscheuche aller Gesellschaft. - Eiselein, 622; Braun, I, 4820.

Holl.: Dat is een musschen verschrikker. (Harrebomee, II, 110a.)

*3 Vogelscheuchen aufstellen.

Lat.: Ollam ostendere. (Philippi, II, 65.)


Vogelstellen.

1 Vogelstellen und Fischefangen, Hurenjagen und Trommelschlagen verderben manches Mannes Kragen (Magen).

Dän.: Fiskefang og fugle-sang, ölle-trang, og natte-gang, tromme-slag og hore-jagt haver mangen öde lagt. (Prov. dan., 444.)

2 Vogelstellen und fischen führt zu leeren Tischen.

Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid in 't leeren missen. (Harrebomee, II, 401a.)

3 Wer gut vogelstellen und fischen kann, den nehme kein Bauer zum Tochtermann.


Vögelzeit.

* Er ist in der Vögelzeit entwöhnt. - Hennig, 292; Frischbier2, 3935.

Sagt man in Preussen von einem, der sehr unstet und flüchtig ist und nirgends Ruhe findet. Man glaubt, dass, wenn um die Herbstzeit die Vögel wegziehen, dieses sehr grossen Einfluss auf die Kinder habe, und man sie um diese Zeit nicht entwöhnen müsse.


Vogesen.

1 In den Vogesen ist das Holz so theuer wie Wasser aus dem Fluss.

Von dem grossen Holzreichthum dieses Gebirgs: Le bois est cher en vosge comme l'eau le riviere. (Illustr. Zeitung, Nr. 1447, S. 199.)

2 Wer in den Vogesen bekannt ist, ist nicht überall unbekannt. - Illustr. Zeitung, Nr. 1447.


Vöglein.

1 Besser ein schlecht Vöglein im Wald, als ein grosser Vogel in einem schönen Käfig.

Frz.: Mieux vaut oiselet de bocage, que grand oiseau de belle cage. (Kritzinger, 488b.)

2 Chleini Vögeli chönna d' Schnäbeli o weit auftaue. (Bern.) - Zyro, 93.

3 Das Vöglein will hin, wo es ausgebrütet ist.

In Nordfriesland: Dit Függelke well hen, hurt ütbröddet es. (Hansen, 12.)

4 De Vüggele, de te freuh peipet, langet de Katte (oder: krieget de Hawek). (Waldeck.) - Curtze, 318, 50.

5 Die föglin, die gern zu hand fliegen, seind gut fahen. - Geiler, Alsatia, 1567-68, 446; Eiselein, 621.

6 Die kleinen Vögel singen schöner als die grosse Gans.

Holl.: Kleine geven het grootste geluid en zijn geschapen, om des menschen zwaren geest te verligten. (Harrebomee, II, 401b.)

7 Die Vöglein im Käfig, die Mägdlein im Haus.

Böhm.: V klecech ptacatka, a v domech devcatka. (Celakovsky, 411.)

8 Die Vöglein sind entflogen, ehe man das Garn zugezogen hat. - Eiselein, 622.

9 Die Vöglein singen vnd haben weder Korn noch Geldt. - Lehmann, 719, 29.

10 Ein kleines Vogelin hat eben so genug an seinem kleinen Nestlein, als der Storck am grossen. - Petri, II, 838.

Lebt vielleicht noch ruhiger, wie die Holländer meinen.

Holl.: Een klein vogeltje in een klein nestje rustig leeft, daar menige grootere vogel in zijn groot nest van onrust beeft. (Harrebomee, II, 400a.)

11 Ein Vöglein singt gar lustig in dem Feld, auch wenn es weder Korn noch Geld.

Dän.: Fuglene sjunge og have hverken korn eller penge. (Prov. dan., 208.)

12 Es ist kein junges Vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein. - Petri, II, 268.

[Spaltenumbruch] 13 Es ist kein Vöglein, es sei noch so klein, es muss brauchen sein Schnäblein.

Es muss sich sein Futter suchen.

Böhm.: Kazdy ptacek svym se nosem zivi. (Celakovsky, 125.)

Poln.: Kazdy ptaszek swojim sie noskiem zywi. (Celakovsky, 125.)

14 Es ist kein Vöglein so klein, sein Nest wills haben rein vnd fein. - Petri, II, 271.

Dän.: Aldrig er fuglen saa liden, han söger jo eget boe. (Prov. dan., 208.)

Lat.: Nidificat nidum sibi quaevis avicula parum. (Sutor, 441.)

15 Es ist kein Vöglein so vergessen, es ruhet ein stund auff das essen. - Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 146.

16 Et geht ein Vöglein opp'n Dören, wo ich van Dage nit kummen. (Sauerland.)

17 Gät dem Vögeli au es Würmli. - Sutermeister, 32.

Scherzweise zu einem, der pfeift. Gebt dem Vöglein doch auch ein Würmlein.

18 Jedes Vöglein ist am liebsten in seinem Nestlein.

"Der kleinste Vogel, das grösste Schwein will lieber sein, denn eins andern sein." (Froschm., XVIIb.)

19 Junge Vöglein, weiche Schnäblein. - Sailer, 189; Simrock, 5311; Eiselein, 622.

Holl.: Jonghe voghelen hebben weke becken. (Tunn., 15, 23.)

Kroat.: Gde je velik kric, navadno je mal ptic. (Celakovsky, 81.)

Lat.: Beccos exiles retinent volucres juveniles. (Fallersleben, 435.)

20 Junges Vöglein, junges Schnäblein. - Lehmann, II, 280, 70.

"Es ist kein junges vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein."

Lat.: Mollia sunt iuuenum cunctorum rostra volucrum. (Loci comm., 101; Sutor, 594.)

21 Kein Vögelein war nie so vnweiss, es ruhet ein Stündlein auff seine Speyss. - Latendorf II, 20; Petri, II, 271; Mathesy, 203b.

22 Kein Vöglein flog so hoch, es kam wieder auf Erden.

23 Kein Vöglein ist so klein, es will sein eigen Nestlein.

Lat.: Nidificat nidum, sibi quaevis avicula parvus.

24 Kleine Vöglein leben ruhiger in ihrem Nestlein als die Störche in ihrem grossen Nest.

25 Kleine Vöglein müssen auch grosse Fahr aussstehen. - Petri, II, 424.

26 Kleine Vöglein (vnd Fischlein) sind auch gut. - Petri, II, 424.

27 Kleine vöglin, kleine nestlin. - Franck, II, 150a; Gruter, I, 53; Petri, II, 424; Egenolff, 207b; Sutor, 559; Sailer, 150; Simrock, 11006; Körte, 6327.

Holl.: Clein voghelkens hebben clein nestkens. (Tunn., 2, 4; Harrebomee, II, 401b.)

Lat.: Efficimus pro apibus nostris moenia. (Plautus.) - Non efficio pro meis apibus moenia. (Chaos, 736.)

28 Kleine vöglin machen kleine nestlin. - Franck, II, 85a; Latendorf II, 20; Eyering, III, 145; Lehmann, II, 314, 55; Petri, II, 424.

"Ein yedes kleines vögelein sein nestlein jhm auch machet klein."

29 Krankes Vöglein lässt die Flügel hängen.

Dän.: Den fugl der siuger er haenger gierne med vingerne. (Prov. dan., 206.)

30 Lass die Vöglein singen.

Böhm.: Zpiva kohoutek, tesi ho zivutek. (Celakovsky, 289.)

31 Lass die vöglin sorgen, dann die haben schmale bein. - Franck, II, 86a; Gruter, I, 55; Blum, 482; Petri, II, 433; Henisch, 261, 65; Egenolff, 91a; Murner, Nb., 64; Schottel, 1145a; Eiselein, 622; Simrock, 11014; Törning, 139.

Mach's wie die Vögel, die nicht sorgen und doch ernährt werden. "Drumb lass ich Vöglein sorgen." "Liess dass Vögelein sorgen." (Kloster, VIII, 172 u. 237.)

Holl.: Laat de vogeltjes zorgen, die hebben dunne beentjes. (Harrebomee, II, 401b.)

Lat.: Cor ne edito. (Seybold, 90.) - Per sua negotia stabiliat aliorum otia. (Sutor, 164.)

32 Man kan den Vögelein nicht wehren, dass sie vber einen fliegen, aber man kan jhnen wol wehren, dass sie einem auff den Kopf nisten. - Petri, II, 847.

[Spaltenumbruch]
Vogelorden.

Wenn er wär' in der Vogele Orden, man spräch', er sei windhälsig worden.Eiselein, 644.


Vogelscheuche.

1 Die Vogelscheuche vertreibt keine Sperlinge.

Und die Hölle hält niemand von der Sünde ab.

Böhm.: Strašidla v poli stojí, a vrabci proso zobají. (Čelakovsky, 25.)

Poln.: Straszydła stoją, wroble proso wypijają. (Čelakovsky, 25.)

*2 Er ist die Vogelscheuche aller Gesellschaft.Eiselein, 622; Braun, I, 4820.

Holl.: Dat is een musschen verschrikker. (Harrebomée, II, 110a.)

*3 Vogelscheuchen aufstellen.

Lat.: Ollam ostendere. (Philippi, II, 65.)


Vogelstellen.

1 Vogelstellen und Fischefangen, Hurenjagen und Trommelschlagen verderben manches Mannes Kragen (Magen).

Dän.: Fiskefang og fugle-sang, ølle-trang, og natte-gang, tromme-slag og hore-jagt haver mangen øde lagt. (Prov. dan., 444.)

2 Vogelstellen und fischen führt zu leeren Tischen.

Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid in 't leeren missen. (Harrebomée, II, 401a.)

3 Wer gut vogelstellen und fischen kann, den nehme kein Bauer zum Tochtermann.


Vögelzeit.

* Er ist in der Vögelzeit entwöhnt.Hennig, 292; Frischbier2, 3935.

Sagt man in Preussen von einem, der sehr unstet und flüchtig ist und nirgends Ruhe findet. Man glaubt, dass, wenn um die Herbstzeit die Vögel wegziehen, dieses sehr grossen Einfluss auf die Kinder habe, und man sie um diese Zeit nicht entwöhnen müsse.


Vogesen.

1 In den Vogesen ist das Holz so theuer wie Wasser aus dem Fluss.

Von dem grossen Holzreichthum dieses Gebirgs: Le bois est cher en vosge comme l'eau le riviere. (Illustr. Zeitung, Nr. 1447, S. 199.)

2 Wer in den Vogesen bekannt ist, ist nicht überall unbekannt.Illustr. Zeitung, Nr. 1447.


Vöglein.

1 Besser ein schlecht Vöglein im Wald, als ein grosser Vogel in einem schönen Käfig.

Frz.: Mieux vaut oiselet de bocage, que grand oiseau de belle cage. (Kritzinger, 488b.)

2 Chlîni Vögeli chönna d' Schnäbeli o wît ûftûe. (Bern.) – Zyro, 93.

3 Das Vöglein will hin, wo es ausgebrütet ist.

In Nordfriesland: Dit Függelke well hen, hurt ütbröddet es. (Hansen, 12.)

4 De Vüggele, de te freuh pîpet, langet de Katte (oder: krieget de Hâwek). (Waldeck.) – Curtze, 318, 50.

5 Die föglin, die gern zu hand fliegen, seind gut fahen.Geiler, Alsatia, 1567-68, 446; Eiselein, 621.

6 Die kleinen Vögel singen schöner als die grosse Gans.

Holl.: Kleine geven het grootste geluid en zijn geschapen, om des menschen zwaren geest te verligten. (Harrebomée, II, 401b.)

7 Die Vöglein im Käfig, die Mägdlein im Haus.

Böhm.: V klecech ptačátka, a v domech dĕvčátka. (Čelakovsky, 411.)

8 Die Vöglein sind entflogen, ehe man das Garn zugezogen hat.Eiselein, 622.

9 Die Vöglein singen vnd haben weder Korn noch Geldt.Lehmann, 719, 29.

10 Ein kleines Vogelin hat eben so genug an seinem kleinen Nestlein, als der Storck am grossen.Petri, II, 838.

Lebt vielleicht noch ruhiger, wie die Holländer meinen.

Holl.: Een klein vogeltje in een klein nestje rustig leeft, daar menige grootere vogel in zijn groot nest van onrust beeft. (Harrebomée, II, 400a.)

11 Ein Vöglein singt gar lustig in dem Feld, auch wenn es weder Korn noch Geld.

Dän.: Fuglene sjunge og have hverken korn eller penge. (Prov. dan., 208.)

12 Es ist kein junges Vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein.Petri, II, 268.

[Spaltenumbruch] 13 Es ist kein Vöglein, es sei noch so klein, es muss brauchen sein Schnäblein.

Es muss sich sein Futter suchen.

Böhm.: Każdý ptaček svým se nosem živí. (Čelakovsky, 125.)

Poln.: Każdy ptaszek swojim się noskiem żywi. (Čelakovsky, 125.)

14 Es ist kein Vöglein so klein, sein Nest wills haben rein vnd fein.Petri, II, 271.

Dän.: Aldrig er fuglen saa liden, han søger jo eget boe. (Prov. dan., 208.)

Lat.: Nidificat nidum sibi quaevis avicula parum. (Sutor, 441.)

15 Es ist kein Vöglein so vergessen, es ruhet ein stund auff das essen.Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 146.

16 Et geht ein Vöglein opp'n Dören, wo ich van Dage nit kummen. (Sauerland.)

17 Gät dem Vögeli au es Würmli.Sutermeister, 32.

Scherzweise zu einem, der pfeift. Gebt dem Vöglein doch auch ein Würmlein.

18 Jedes Vöglein ist am liebsten in seinem Nestlein.

„Der kleinste Vogel, das grösste Schwein will lieber sein, denn eins andern sein.“ (Froschm., XVIIb.)

19 Junge Vöglein, weiche Schnäblein.Sailer, 189; Simrock, 5311; Eiselein, 622.

Holl.: Jonghe voghelen hebben weke becken. (Tunn., 15, 23.)

Kroat.: Gde je velik kríč, navadno je mal ptič. (Čelakovsky, 81.)

Lat.: Beccos exiles retinent volucres juveniles. (Fallersleben, 435.)

20 Junges Vöglein, junges Schnäblein.Lehmann, II, 280, 70.

„Es ist kein junges vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein.“

Lat.: Mollia sunt iuuenum cunctorum rostra volucrum. (Loci comm., 101; Sutor, 594.)

21 Kein Vögelein war nie so vnweiss, es ruhet ein Stündlein auff seine Speyss.Latendorf II, 20; Petri, II, 271; Mathesy, 203b.

22 Kein Vöglein flog so hoch, es kam wieder auf Erden.

23 Kein Vöglein ist so klein, es will sein eigen Nestlein.

Lat.: Nidificat nidum, sibi quaevis avicula parvus.

24 Kleine Vöglein leben ruhiger in ihrem Nestlein als die Störche in ihrem grossen Nest.

25 Kleine Vöglein müssen auch grosse Fahr aussstehen.Petri, II, 424.

26 Kleine Vöglein (vnd Fischlein) sind auch gut.Petri, II, 424.

27 Kleine vöglin, kleine nestlin.Franck, II, 150a; Gruter, I, 53; Petri, II, 424; Egenolff, 207b; Sutor, 559; Sailer, 150; Simrock, 11006; Körte, 6327.

Holl.: Clein voghelkens hebben clein nestkens. (Tunn., 2, 4; Harrebomée, II, 401b.)

Lat.: Efficimus pro apibus nostris moenia. (Plautus.) – Non efficio pro meis apibus moenia. (Chaos, 736.)

28 Kleine vöglin machen kleine nestlin.Franck, II, 85a; Latendorf II, 20; Eyering, III, 145; Lehmann, II, 314, 55; Petri, II, 424.

„Ein yedes kleines vögelein sein nestlein jhm auch machet klein.“

29 Krankes Vöglein lässt die Flügel hängen.

Dän.: Den fugl der siuger er hænger gierne med vingerne. (Prov. dan., 206.)

30 Lass die Vöglein singen.

Böhm.: Zpívá kohoutek, tĕší ho živůtek. (Čelakovsky, 289.)

31 Lass die vöglin sorgen, dann die haben schmale bein.Franck, II, 86a; Gruter, I, 55; Blum, 482; Petri, II, 433; Henisch, 261, 65; Egenolff, 91a; Murner, Nb., 64; Schottel, 1145a; Eiselein, 622; Simrock, 11014; Törning, 139.

Mach's wie die Vögel, die nicht sorgen und doch ernährt werden. „Drumb lass ich Vöglein sorgen.“ „Liess dass Vögelein sorgen.“ (Kloster, VIII, 172 u. 237.)

Holl.: Laat de vogeltjes zorgen, die hebben dunne beentjes. (Harrebomée, II, 401b.)

Lat.: Cor ne edito. (Seybold, 90.) – Per sua negotia stabiliat aliorum otia. (Sutor, 164.)

32 Man kan den Vögelein nicht wehren, dass sie vber einen fliegen, aber man kan jhnen wol wehren, dass sie einem auff den Kopf nisten.Petri, II, 847.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0843" n="[837]"/>
        <cb n="1673"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vogelorden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn er wär' in der Vogele Orden, man spräch', er sei windhälsig worden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 644.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vogelscheuche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Die Vogelscheuche vertreibt keine Sperlinge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Und die Hölle hält niemand von der Sünde ab.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Stra&#x0161;idla v poli stojí, a vrabci proso zobají. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Straszyd&#x0142;a stoj&#x0105;, wroble proso wypijaj&#x0105;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist die Vogelscheuche aller Gesellschaft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 622; Braun, I, 4820.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een musschen verschrikker. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 110<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Vogelscheuchen aufstellen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ollam ostendere. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 65.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vogelstellen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Vogelstellen und Fischefangen, Hurenjagen und Trommelschlagen verderben manches Mannes Kragen (Magen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fiskefang og fugle-sang, ølle-trang, og natte-gang, tromme-slag og hore-jagt haver mangen øde lagt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 444.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Vogelstellen und fischen führt zu leeren Tischen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid in 't leeren missen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 401<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer gut vogelstellen und fischen kann, den nehme kein Bauer zum Tochtermann.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vögelzeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist in der Vögelzeit entwöhnt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hennig, 292; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 3935.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagt man in Preussen von einem, der sehr unstet und flüchtig ist und nirgends Ruhe findet. Man glaubt, dass, wenn um die Herbstzeit die Vögel wegziehen, dieses sehr grossen Einfluss auf die Kinder habe, und man sie um diese Zeit nicht entwöhnen müsse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vogesen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 In den Vogesen ist das Holz so theuer wie Wasser aus dem Fluss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem grossen Holzreichthum dieses Gebirgs: Le bois est cher en vosge comme l'eau le riviere. (<hi rendition="#i">Illustr. Zeitung, Nr. 1447, S. 199.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer in den Vogesen bekannt ist, ist nicht überall unbekannt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Illustr. Zeitung, Nr. 1447.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vöglein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser ein schlecht Vöglein im Wald, als ein grosser Vogel in einem schönen Käfig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieux vaut oiselet de bocage, que grand oiseau de belle cage. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 488<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Chlîni Vögeli chönna d' Schnäbeli o wît ûftûe.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Das Vöglein will hin, wo es ausgebrütet ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Nordfriesland: Dit Függelke well hen, hurt ütbröddet es. (<hi rendition="#i">Hansen, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 De Vüggele, de te freuh pîpet, langet de Katte (oder: krieget de Hâwek).</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 318, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Die föglin, die gern zu hand fliegen, seind gut fahen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler, Alsatia, 1567-68, 446; Eiselein, 621.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Die kleinen Vögel singen schöner als die grosse Gans.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Kleine geven het grootste geluid en zijn geschapen, om des menschen zwaren geest te verligten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 401<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Vöglein im Käfig, die Mägdlein im Haus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: V klecech pta&#x010D;átka, a v domech d&#x0115;v&#x010D;átka. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 411.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Die Vöglein sind entflogen, ehe man das Garn zugezogen hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 622.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Die Vöglein singen vnd haben weder Korn noch Geldt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 719, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein kleines Vogelin hat eben so genug an seinem kleinen Nestlein, als der Storck am grossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 838.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lebt vielleicht noch ruhiger, wie die Holländer meinen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een klein vogeltje in een klein nestje rustig leeft, daar menige grootere vogel in zijn groot nest van onrust beeft. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 400<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Ein Vöglein singt gar lustig in dem Feld, auch wenn es weder Korn noch Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fuglene sjunge og have hverken korn eller penge. (Prov. dan., 208.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist kein junges Vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1674"/>
13 Es ist kein Vöglein, es sei noch so klein, es muss brauchen sein Schnäblein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es muss sich sein Futter suchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ka&#x017C;dý pta&#x010D;ek svým se nosem &#x017E;iví. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Ka&#x017C;dy ptaszek swojim si&#x0119; noskiem &#x017C;ywi. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 125.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Es ist kein Vöglein so klein, sein Nest wills haben rein vnd fein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 271.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aldrig er fuglen saa liden, han søger jo eget boe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 208.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nidificat nidum sibi quaevis avicula parum. (<hi rendition="#i">Sutor, 441.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Es ist kein Vöglein so vergessen, es ruhet ein stund auff das essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 146.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Et geht ein Vöglein opp'n Dören, wo ich van Dage nit kummen.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Gät dem Vögeli au es Würmli.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzweise zu einem, der pfeift. Gebt dem Vöglein doch auch ein Würmlein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Jedes Vöglein ist am liebsten in seinem Nestlein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der kleinste Vogel, das grösste Schwein will lieber sein, denn eins andern sein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Froschm., XVII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Junge Vöglein, weiche Schnäblein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 189; Simrock, 5311; Eiselein, 622.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Jonghe voghelen hebben weke becken. (<hi rendition="#i">Tunn., 15, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Kroat.</hi>: Gde je velik krí&#x010D;, navadno je mal pti&#x010D;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 81.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beccos exiles retinent volucres juveniles. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Junges Vöglein, junges Schnäblein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 280, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es ist kein junges vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mollia sunt iuuenum cunctorum rostra volucrum. (<hi rendition="#i">Loci comm., 101; Sutor, 594.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Kein Vögelein war nie so vnweiss, es ruhet ein Stündlein auff seine Speyss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 20; Petri, II, 271; Mathesy, 203<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Kein Vöglein flog so hoch, es kam wieder auf Erden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Kein Vöglein ist so klein, es will sein eigen Nestlein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nidificat nidum, sibi quaevis avicula parvus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Kleine Vöglein leben ruhiger in ihrem Nestlein als die Störche in ihrem grossen Nest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Kleine Vöglein müssen auch grosse Fahr aussstehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Kleine Vöglein (vnd Fischlein) sind auch gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Kleine vöglin, kleine nestlin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 150<hi rendition="#sup">a;</hi> Gruter, I, 53; Petri, II, 424; Egenolff, 207<hi rendition="#sup">b;</hi> Sutor, 559; Sailer, 150; Simrock, 11006; Körte, 6327.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Clein voghelkens hebben clein nestkens. (<hi rendition="#i">Tunn., 2, 4; Harrebomée, II, 401<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Efficimus pro apibus nostris moenia. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>) &#x2013; Non efficio pro meis apibus moenia. (<hi rendition="#i">Chaos, 736.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Kleine vöglin machen kleine nestlin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 85<hi rendition="#sup">a;</hi> Latendorf II, 20; Eyering, III, 145; Lehmann, II, 314, 55; Petri, II, 424.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein yedes kleines vögelein sein nestlein jhm auch machet klein.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Krankes Vöglein lässt die Flügel hängen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den fugl der siuger er hænger gierne med vingerne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 206.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Lass die Vöglein singen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zpívá kohoutek, t&#x0115;&#x0161;í ho &#x017E;iv&#x016F;tek. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 289.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Lass die vöglin sorgen, dann die haben schmale bein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 86<hi rendition="#sup">a;</hi> Gruter, I, 55; Blum, 482; Petri, II, 433; Henisch, 261, 65; Egenolff, 91<hi rendition="#sup">a;</hi> Murner, Nb., 64; Schottel, 1145<hi rendition="#sup">a;</hi> Eiselein, 622; Simrock, 11014; Törning, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mach's wie die Vögel, die nicht sorgen und doch ernährt werden. &#x201E;Drumb lass ich Vöglein sorgen.&#x201C; &#x201E;Liess dass Vögelein sorgen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, VIII, 172 u. 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Laat de vogeltjes zorgen, die hebben dunne beentjes. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 401<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cor ne edito. (<hi rendition="#i">Seybold, 90.</hi>) &#x2013; Per sua negotia stabiliat aliorum otia. (<hi rendition="#i">Sutor, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Man kan den Vögelein nicht wehren, dass sie vber einen fliegen, aber man kan jhnen wol wehren, dass sie einem auff den Kopf nisten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 847.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[837]/0843] Vogelorden. Wenn er wär' in der Vogele Orden, man spräch', er sei windhälsig worden. – Eiselein, 644. Vogelscheuche. 1 Die Vogelscheuche vertreibt keine Sperlinge. Und die Hölle hält niemand von der Sünde ab. Böhm.: Strašidla v poli stojí, a vrabci proso zobají. (Čelakovsky, 25.) Poln.: Straszydła stoją, wroble proso wypijają. (Čelakovsky, 25.) *2 Er ist die Vogelscheuche aller Gesellschaft. – Eiselein, 622; Braun, I, 4820. Holl.: Dat is een musschen verschrikker. (Harrebomée, II, 110a.) *3 Vogelscheuchen aufstellen. Lat.: Ollam ostendere. (Philippi, II, 65.) Vogelstellen. 1 Vogelstellen und Fischefangen, Hurenjagen und Trommelschlagen verderben manches Mannes Kragen (Magen). Dän.: Fiskefang og fugle-sang, ølle-trang, og natte-gang, tromme-slag og hore-jagt haver mangen øde lagt. (Prov. dan., 444.) 2 Vogelstellen und fischen führt zu leeren Tischen. Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid in 't leeren missen. (Harrebomée, II, 401a.) 3 Wer gut vogelstellen und fischen kann, den nehme kein Bauer zum Tochtermann. Vögelzeit. * Er ist in der Vögelzeit entwöhnt. – Hennig, 292; Frischbier2, 3935. Sagt man in Preussen von einem, der sehr unstet und flüchtig ist und nirgends Ruhe findet. Man glaubt, dass, wenn um die Herbstzeit die Vögel wegziehen, dieses sehr grossen Einfluss auf die Kinder habe, und man sie um diese Zeit nicht entwöhnen müsse. Vogesen. 1 In den Vogesen ist das Holz so theuer wie Wasser aus dem Fluss. Von dem grossen Holzreichthum dieses Gebirgs: Le bois est cher en vosge comme l'eau le riviere. (Illustr. Zeitung, Nr. 1447, S. 199.) 2 Wer in den Vogesen bekannt ist, ist nicht überall unbekannt. – Illustr. Zeitung, Nr. 1447. Vöglein. 1 Besser ein schlecht Vöglein im Wald, als ein grosser Vogel in einem schönen Käfig. Frz.: Mieux vaut oiselet de bocage, que grand oiseau de belle cage. (Kritzinger, 488b.) 2 Chlîni Vögeli chönna d' Schnäbeli o wît ûftûe. (Bern.) – Zyro, 93. 3 Das Vöglein will hin, wo es ausgebrütet ist. In Nordfriesland: Dit Függelke well hen, hurt ütbröddet es. (Hansen, 12.) 4 De Vüggele, de te freuh pîpet, langet de Katte (oder: krieget de Hâwek). (Waldeck.) – Curtze, 318, 50. 5 Die föglin, die gern zu hand fliegen, seind gut fahen. – Geiler, Alsatia, 1567-68, 446; Eiselein, 621. 6 Die kleinen Vögel singen schöner als die grosse Gans. Holl.: Kleine geven het grootste geluid en zijn geschapen, om des menschen zwaren geest te verligten. (Harrebomée, II, 401b.) 7 Die Vöglein im Käfig, die Mägdlein im Haus. Böhm.: V klecech ptačátka, a v domech dĕvčátka. (Čelakovsky, 411.) 8 Die Vöglein sind entflogen, ehe man das Garn zugezogen hat. – Eiselein, 622. 9 Die Vöglein singen vnd haben weder Korn noch Geldt. – Lehmann, 719, 29. 10 Ein kleines Vogelin hat eben so genug an seinem kleinen Nestlein, als der Storck am grossen. – Petri, II, 838. Lebt vielleicht noch ruhiger, wie die Holländer meinen. Holl.: Een klein vogeltje in een klein nestje rustig leeft, daar menige grootere vogel in zijn groot nest van onrust beeft. (Harrebomée, II, 400a.) 11 Ein Vöglein singt gar lustig in dem Feld, auch wenn es weder Korn noch Geld. Dän.: Fuglene sjunge og have hverken korn eller penge. (Prov. dan., 208.) 12 Es ist kein junges Vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein. – Petri, II, 268. 13 Es ist kein Vöglein, es sei noch so klein, es muss brauchen sein Schnäblein. Es muss sich sein Futter suchen. Böhm.: Każdý ptaček svým se nosem živí. (Čelakovsky, 125.) Poln.: Każdy ptaszek swojim się noskiem żywi. (Čelakovsky, 125.) 14 Es ist kein Vöglein so klein, sein Nest wills haben rein vnd fein. – Petri, II, 271. Dän.: Aldrig er fuglen saa liden, han søger jo eget boe. (Prov. dan., 208.) Lat.: Nidificat nidum sibi quaevis avicula parum. (Sutor, 441.) 15 Es ist kein Vöglein so vergessen, es ruhet ein stund auff das essen. – Gruter, III, 34; Lehmann, II, 155, 146. 16 Et geht ein Vöglein opp'n Dören, wo ich van Dage nit kummen. (Sauerland.) 17 Gät dem Vögeli au es Würmli. – Sutermeister, 32. Scherzweise zu einem, der pfeift. Gebt dem Vöglein doch auch ein Würmlein. 18 Jedes Vöglein ist am liebsten in seinem Nestlein. „Der kleinste Vogel, das grösste Schwein will lieber sein, denn eins andern sein.“ (Froschm., XVIIb.) 19 Junge Vöglein, weiche Schnäblein. – Sailer, 189; Simrock, 5311; Eiselein, 622. Holl.: Jonghe voghelen hebben weke becken. (Tunn., 15, 23.) Kroat.: Gde je velik kríč, navadno je mal ptič. (Čelakovsky, 81.) Lat.: Beccos exiles retinent volucres juveniles. (Fallersleben, 435.) 20 Junges Vöglein, junges Schnäblein. – Lehmann, II, 280, 70. „Es ist kein junges vögelein, es hat ein weiches Schnäbelein.“ Lat.: Mollia sunt iuuenum cunctorum rostra volucrum. (Loci comm., 101; Sutor, 594.) 21 Kein Vögelein war nie so vnweiss, es ruhet ein Stündlein auff seine Speyss. – Latendorf II, 20; Petri, II, 271; Mathesy, 203b. 22 Kein Vöglein flog so hoch, es kam wieder auf Erden. 23 Kein Vöglein ist so klein, es will sein eigen Nestlein. Lat.: Nidificat nidum, sibi quaevis avicula parvus. 24 Kleine Vöglein leben ruhiger in ihrem Nestlein als die Störche in ihrem grossen Nest. 25 Kleine Vöglein müssen auch grosse Fahr aussstehen. – Petri, II, 424. 26 Kleine Vöglein (vnd Fischlein) sind auch gut. – Petri, II, 424. 27 Kleine vöglin, kleine nestlin. – Franck, II, 150a; Gruter, I, 53; Petri, II, 424; Egenolff, 207b; Sutor, 559; Sailer, 150; Simrock, 11006; Körte, 6327. Holl.: Clein voghelkens hebben clein nestkens. (Tunn., 2, 4; Harrebomée, II, 401b.) Lat.: Efficimus pro apibus nostris moenia. (Plautus.) – Non efficio pro meis apibus moenia. (Chaos, 736.) 28 Kleine vöglin machen kleine nestlin. – Franck, II, 85a; Latendorf II, 20; Eyering, III, 145; Lehmann, II, 314, 55; Petri, II, 424. „Ein yedes kleines vögelein sein nestlein jhm auch machet klein.“ 29 Krankes Vöglein lässt die Flügel hängen. Dän.: Den fugl der siuger er hænger gierne med vingerne. (Prov. dan., 206.) 30 Lass die Vöglein singen. Böhm.: Zpívá kohoutek, tĕší ho živůtek. (Čelakovsky, 289.) 31 Lass die vöglin sorgen, dann die haben schmale bein. – Franck, II, 86a; Gruter, I, 55; Blum, 482; Petri, II, 433; Henisch, 261, 65; Egenolff, 91a; Murner, Nb., 64; Schottel, 1145a; Eiselein, 622; Simrock, 11014; Törning, 139. Mach's wie die Vögel, die nicht sorgen und doch ernährt werden. „Drumb lass ich Vöglein sorgen.“ „Liess dass Vögelein sorgen.“ (Kloster, VIII, 172 u. 237.) Holl.: Laat de vogeltjes zorgen, die hebben dunne beentjes. (Harrebomée, II, 401b.) Lat.: Cor ne edito. (Seybold, 90.) – Per sua negotia stabiliat aliorum otia. (Sutor, 164.) 32 Man kan den Vögelein nicht wehren, dass sie vber einen fliegen, aber man kan jhnen wol wehren, dass sie einem auff den Kopf nisten. – Petri, II, 847.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:19Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:19Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/843
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [837]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/843>, abgerufen am 27.04.2024.