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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 4 Der mit eim vollen zu har ligt (hadert), der zanckt mit eim, der nit da ist. - Franck, I, 64b; Egenolff, 330b; Eyering, I, 511; Petri, II, 735.

Lat.: Absentem laedit qui cum ebrio litigat. (Franck, I, 64b.)

5 Der vol kan nicht verschweigen. - Franck, II, 35b; Eyering, I, 578; Petri, II, 111; Eiselein, 622; Suringar, CI, 6, 16.

6 Der vol nimpt kein blat fürn mund. - Franck, II, 21a; Henisch, 406, 59; Petri, II, 112.

Lat.: Nullum secretum ubi regnat ebrietas. - Vinum caret clavi. (Sutor, 250.)

7 Der voll vnd hungerich, der fröhliche vnd trawrige singen vngleich miteinander. - Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 128; Petri, II, 113.

8 Der Volle redet schwer. - Simrock, 11032; Eiselein, 622.

Gilt auch von einem mit Gedanken überfüllten Mann, so wie die Leute viel eher aus einer Kirche, die fast leer war, herauskommen, als aus einer, wo sich die Menge an der Thür drängen muss, wie Swift bemerkt.

9 Der Volle thut, was der Nüchterne wol liesse. - Petri, II, 116.

10 Des vollen mundt sagt des hertzen grundt. - Tappius, 29a.

Lat.: Quod in animo sobrii, id est in lingua ebrii. (Tappius, 29a.)

11 Ein voller vnnd hungeriger singen nicht einerlei gesang. - Petri, II, 234.

12 Von vollen, thoren (tollen) vnd den kinde(r)n mag man viel heimlichkeit ergründen. - Sutor, 902.

Lat.: Si secretarum seriem uis noscere rerum, ebrius insipiens, pueri dicunt tibi uerum. (Loci comm., 59, 76 u. 176; Suringar, CL, 2.)

13 Was weiss der Volle, wie der Hunger thut. - Schlechta, 300.

14 Wenn der Volle sündigt, so muss es der Wein gethan haben. - Petri, II, 639.


Vollenden.

1 Der nicht wohl vollendet, hat nichts gethan.

Frz.: Il ne fait rien qui n'acheve bien. (Kritzinger, 8a.)

2 Es ist ebenso gut vollendet als begonnen.

Bei Tunnicius (141): It is so wol gedan als begunnen. (Quid cepisse iuvat praestat finire laborem.)


Vollendung.

So nahe der Vollendung, nahm's eine schiefe Wendung. - Klix, 114.


Völlerei.

1 Füllerey tödtet mehre als der Hunger. - Gruter, III, 40.

Dän.: Fyldsomhed er aldrig god, og for megen afhold undertiden skadelig. - Sygdom af overflödighed kand bedre hielpes end af mangel. (Prov. dan., 209.)

2 Völlerei bringt Buhlerei, Buhlerei bringt Buberei.

It.: L'ingluvie del ventre provoca la lussuria.

3 Völlerei ist des Teufels Gasterei.

4 Völlerei ist süss Gifft vnd liebliche Sünd. - Petri, II, 577.

5 Völlerei macht einen kalten Fewerherd. - Petri, II, 577.

6 Völlerei macht kalt, nüchtern Leben alt.

7 Vollerei - Tollerei.

Lat.: Ebrietas somni cerebrum confringit in omni. (Chaos, 208.)

8 Völlerey zeucht einem gute Kleider ab vnd verehret dünne Kittel wieder. - Petri, II, 577.

9 Wer sich der Völlerei ergeben, ist todt für ehrenhaftes Leben.


Volles.

Wier ous'm Vole nit, nit wei sich deit. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 855.


Vollfressen.

* Er frisst sich voll wie ein Iltis. (Nürtingen.)


Vollführen.

Was man nicht vollführt, ist ewig verloren. - Graf, 443, 360.

Wer als Kläger auch bei der dritten Ladung ausblieb, wurde für immer mit seiner Klage abgewiesen, weil man annahm, dass sie nicht gegründet sei.

Mhd.: Waz dinges oder sach man nit volfart die ist eweclich verlorn. (Endemann, I, 3.)


[Spaltenumbruch]
Vollgesoff.

Vollgesoff und Chaussee sind Herr.


Vollheit.

Vollheit lohnt mit Armuth.


Vollkommen.

1 Es ist keiner so vollkommen, er findet seinen Meister. - Chaos, 1062.

2 Es ist nichts im anfang vollkommen. - Petri, II, 275.

3 Es ist nichts vollkommen in der Welt; unter dem Guten ist etwas Schlechtes, unter allem Schlechten etwas Gutes. - Hillmer, 391.

Dän.: Ingen er fuld kommen uden Gud. (Prov. dan., 208.)

Lat.: Nihil est ex omni parte beatum; sunt bona mixta malis, sunt mala mixta bonis.

4 Es ist niemand gar vollkommen.

Lat.: Nulla sine forfore farina. (Chaos, 1082.)

*5 Wer ist vollkommen?

Bei Tunnicius (1317): We is vullen komen? (Quis sine defectu vel in omni parti beatus.)


Vollkommenes.

Wer Vollkommenes will, muss aus der Welt gehen.

Holl.: Die de volmaaktheid wil, moet de wereld uit. (Harrebomee, II, 403a.)


Vollkommenheit.

Vollkommenheit eines Menschen besteht in dreierlei: Eifer und Andacht in der Gottesfurcht, Geduld in Widerwärtigkeiten und Klugheit im gemeinen Leben.


Vollkommnung.

Vollkommnung geht vor Zeugniss. - Graf, 458, 549.

Richtig geführte Bücher sind besser als eine Ergänzung derselben durch Zeugen. "Di volkomung get vor dem gezug." (Schott, 285.)


Vollmachen.

1 Wer andere vollmacht, dem speit man wieder in den Busen.

2 Wer einen vollmacht, billig leidt, dass er ihm in den Busen speit. - Körte, 6781; Lehmann, II, 873, 179.


Vollmagen.

Vollmagen spielt mit dem Messer.


Vollmann.

Vollmann - Dullmann. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 21.


Vollmond.

1 Auch der Vollmond hat Flecken.

2 Der Vollmond grämt sich nicht, wenn auch ein Stern fällt.

3 Es ist nicht immer Vollmond im Kalender.

4 Wer beim Vollmond säet Getreide, hat Kohlen dann zur Schneide.

Das Getreide soll brandig werden, wenn es zu dieser Zeit gesäet wird. In Welschtirol: Samenar el forment al' colmo della luna mena carbon. (Hörmann, 24.)

*5 Der ist im Vollmonde geboren.

Von einem, der alles in Hülle und Fülle, im Ueberfluss hat.

Dän.: Föd i fuld maane. (Prov. dan., 189.)

*6 Wenn der Vollmond nur in seinen Beutel scheint. - Parömiakon, 1867.

*7 Wenn er nur Vollmond hat, fragt er nichts nach dem letzten Viertel anderer. - Parömiakon, 1136.


Vollmondsgesicht.

* Er hat ein Vollmondsgesicht.

Ist sehr pausbäckig.

Frz.: Il a un visage de lune.


Vollsaufen.

1 Sauff dich voll vnd leg dich nieder, steh früh auff vnd füll dich wieder. - Mathesy, 211b.

Lebensaufgabe der Säufer. In der Bohemia (1875, Nr. 300) mit dem Zusatz: "So vertreibt ein Füll' die ander, predigt Pater Alexander."

2 Wer sich foll sauffen kan, der ist ein rechtschaffen Mann. - Gruter, III, 110.

3 Wer sich nicht foll sauffen wil, hat ein böss Stück im sinn, oder hats gethan. - Gruter, III, 111; Lehmann, II, 877, 240.

4 Wer sich vollsauffen kann, wird ein rechter Martinsmann. - Fischart, Gesch.

Lat.: Post martinum bonum vinum. - Vinolentia furiosa. (Seybold, 633.)

[Spaltenumbruch] 4 Der mit eim vollen zu har ligt (hadert), der zanckt mit eim, der nit da ist.Franck, I, 64b; Egenolff, 330b; Eyering, I, 511; Petri, II, 735.

Lat.: Absentem laedit qui cum ebrio litigat. (Franck, I, 64b.)

5 Der vol kan nicht verschweigen.Franck, II, 35b; Eyering, I, 578; Petri, II, 111; Eiselein, 622; Suringar, CI, 6, 16.

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Lat.: Nullum secretum ubi regnat ebrietas. – Vinum caret clavi. (Sutor, 250.)

7 Der voll vnd hungerich, der fröhliche vnd trawrige singen vngleich miteinander.Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 128; Petri, II, 113.

8 Der Volle redet schwer.Simrock, 11032; Eiselein, 622.

Gilt auch von einem mit Gedanken überfüllten Mann, so wie die Leute viel eher aus einer Kirche, die fast leer war, herauskommen, als aus einer, wo sich die Menge an der Thür drängen muss, wie Swift bemerkt.

9 Der Volle thut, was der Nüchterne wol liesse.Petri, II, 116.

10 Des vollen mundt sagt des hertzen grundt.Tappius, 29a.

Lat.: Quod in animo sobrii, id est in lingua ebrii. (Tappius, 29a.)

11 Ein voller vnnd hungeriger singen nicht einerlei gesang.Petri, II, 234.

12 Von vollen, thoren (tollen) vnd den kinde(r)n mag man viel heimlichkeit ergründen.Sutor, 902.

Lat.: Si secretarum seriem uis noscere rerum, ebrius insipiens, pueri dicunt tibi uerum. (Loci comm., 59, 76 u. 176; Suringar, CL, 2.)

13 Was weiss der Volle, wie der Hunger thut.Schlechta, 300.

14 Wenn der Volle sündigt, so muss es der Wein gethan haben.Petri, II, 639.


Vollenden.

1 Der nicht wohl vollendet, hat nichts gethan.

Frz.: Il ne fait rien qui n'achève bien. (Kritzinger, 8a.)

2 Es ist ebenso gut vollendet als begonnen.

Bei Tunnicius (141): It is so wol gedan als begunnen. (Quid cepisse iuvat praestat finire laborem.)


Vollendung.

So nahe der Vollendung, nahm's eine schiefe Wendung.Klix, 114.


Völlerei.

1 Füllerey tödtet mehre als der Hunger.Gruter, III, 40.

Dän.: Fyldsomhed er aldrig god, og for megen afhold undertiden skadelig. – Sygdom af overflødighed kand bedre hielpes end af mangel. (Prov. dan., 209.)

2 Völlerei bringt Buhlerei, Buhlerei bringt Buberei.

It.: L'ingluvie del ventre provoca la lussuria.

3 Völlerei ist des Teufels Gasterei.

4 Völlerei ist süss Gifft vnd liebliche Sünd.Petri, II, 577.

5 Völlerei macht einen kalten Fewerherd.Petri, II, 577.

6 Völlerei macht kalt, nüchtern Leben alt.

7 Vollerei – Tollerei.

Lat.: Ebrietas somni cerebrum confringit in omni. (Chaos, 208.)

8 Völlerey zeucht einem gute Kleider ab vnd verehret dünne Kittel wieder.Petri, II, 577.

9 Wer sich der Völlerei ergeben, ist todt für ehrenhaftes Leben.


Volles.

Wier ous'm Vôle nit, nit wî sich dît. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 855.


Vollfressen.

* Er frisst sich voll wie ein Iltis. (Nürtingen.)


Vollführen.

Was man nicht vollführt, ist ewig verloren.Graf, 443, 360.

Wer als Kläger auch bei der dritten Ladung ausblieb, wurde für immer mit seiner Klage abgewiesen, weil man annahm, dass sie nicht gegründet sei.

Mhd.: Waz dinges oder sach man nit volfart die ist eweclich verlorn. (Endemann, I, 3.)


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Vollgesoff.

Vollgesoff und Chaussee sind Herr.


Vollheit.

Vollheit lohnt mit Armuth.


Vollkommen.

1 Es ist keiner so vollkommen, er findet seinen Meister.Chaos, 1062.

2 Es ist nichts im anfang vollkommen.Petri, II, 275.

3 Es ist nichts vollkommen in der Welt; unter dem Guten ist etwas Schlechtes, unter allem Schlechten etwas Gutes.Hillmer, 391.

Dän.: Ingen er fuld kommen uden Gud. (Prov. dan., 208.)

Lat.: Nihil est ex omni parte beatum; sunt bona mixta malis, sunt mala mixta bonis.

4 Es ist niemand gar vollkommen.

Lat.: Nulla sine forfore farina. (Chaos, 1082.)

*5 Wer ist vollkommen?

Bei Tunnicius (1317): We is vullen komen? (Quis sine defectu vel in omni parti beatus.)


Vollkommenes.

Wer Vollkommenes will, muss aus der Welt gehen.

Holl.: Die de volmaaktheid wil, moet de wereld uit. (Harrebomée, II, 403a.)


Vollkommenheit.

Vollkommenheit eines Menschen besteht in dreierlei: Eifer und Andacht in der Gottesfurcht, Geduld in Widerwärtigkeiten und Klugheit im gemeinen Leben.


Vollkommnung.

Vollkommnung geht vor Zeugniss.Graf, 458, 549.

Richtig geführte Bücher sind besser als eine Ergänzung derselben durch Zeugen. „Di volkomung get vor dem gezug.“ (Schott, 285.)


Vollmachen.

1 Wer andere vollmacht, dem speit man wieder in den Busen.

2 Wer einen vollmacht, billig leidt, dass er ihm in den Busen speit.Körte, 6781; Lehmann, II, 873, 179.


Vollmagen.

Vollmagen spielt mit dem Messer.


Vollmann.

Vollmann – Dullmann. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 21.


Vollmond.

1 Auch der Vollmond hat Flecken.

2 Der Vollmond grämt sich nicht, wenn auch ein Stern fällt.

3 Es ist nicht immer Vollmond im Kalender.

4 Wer beim Vollmond säet Getreide, hat Kohlen dann zur Schneide.

Das Getreide soll brandig werden, wenn es zu dieser Zeit gesäet wird. In Welschtirol: Samenar el forment al' colmo della luna mena carbon. (Hörmann, 24.)

*5 Der ist im Vollmonde geboren.

Von einem, der alles in Hülle und Fülle, im Ueberfluss hat.

Dän.: Fød i fuld maane. (Prov. dan., 189.)

*6 Wenn der Vollmond nur in seinen Beutel scheint.Parömiakon, 1867.

*7 Wenn er nur Vollmond hat, fragt er nichts nach dem letzten Viertel anderer.Parömiakon, 1136.


Vollmondsgesicht.

* Er hat ein Vollmondsgesicht.

Ist sehr pausbäckig.

Frz.: Il a un visage de lune.


Vollsaufen.

1 Sauff dich voll vnd leg dich nieder, steh früh auff vnd füll dich wieder.Mathesy, 211b.

Lebensaufgabe der Säufer. In der Bohemia (1875, Nr. 300) mit dem Zusatz: „So vertreibt ein Füll' die ander, predigt Pater Alexander.“

2 Wer sich foll sauffen kan, der ist ein rechtschaffen Mann.Gruter, III, 110.

3 Wer sich nicht foll sauffen wil, hat ein böss Stück im sinn, oder hats gethan.Gruter, III, 111; Lehmann, II, 877, 240.

4 Wer sich vollsauffen kann, wird ein rechter Martinsmann.Fischart, Gesch.

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[[843]/0849] 4 Der mit eim vollen zu har ligt (hadert), der zanckt mit eim, der nit da ist. – Franck, I, 64b; Egenolff, 330b; Eyering, I, 511; Petri, II, 735. Lat.: Absentem laedit qui cum ebrio litigat. (Franck, I, 64b.) 5 Der vol kan nicht verschweigen. – Franck, II, 35b; Eyering, I, 578; Petri, II, 111; Eiselein, 622; Suringar, CI, 6, 16. 6 Der vol nimpt kein blat fürn mund. – Franck, II, 21a; Henisch, 406, 59; Petri, II, 112. Lat.: Nullum secretum ubi regnat ebrietas. – Vinum caret clavi. (Sutor, 250.) 7 Der voll vnd hungerich, der fröhliche vnd trawrige singen vngleich miteinander. – Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 128; Petri, II, 113. 8 Der Volle redet schwer. – Simrock, 11032; Eiselein, 622. Gilt auch von einem mit Gedanken überfüllten Mann, so wie die Leute viel eher aus einer Kirche, die fast leer war, herauskommen, als aus einer, wo sich die Menge an der Thür drängen muss, wie Swift bemerkt. 9 Der Volle thut, was der Nüchterne wol liesse. – Petri, II, 116. 10 Des vollen mundt sagt des hertzen grundt. – Tappius, 29a. Lat.: Quod in animo sobrii, id est in lingua ebrii. (Tappius, 29a.) 11 Ein voller vnnd hungeriger singen nicht einerlei gesang. – Petri, II, 234. 12 Von vollen, thoren (tollen) vnd den kinde(r)n mag man viel heimlichkeit ergründen. – Sutor, 902. Lat.: Si secretarum seriem uis noscere rerum, ebrius insipiens, pueri dicunt tibi uerum. (Loci comm., 59, 76 u. 176; Suringar, CL, 2.) 13 Was weiss der Volle, wie der Hunger thut. – Schlechta, 300. 14 Wenn der Volle sündigt, so muss es der Wein gethan haben. – Petri, II, 639. Vollenden. 1 Der nicht wohl vollendet, hat nichts gethan. Frz.: Il ne fait rien qui n'achève bien. (Kritzinger, 8a.) 2 Es ist ebenso gut vollendet als begonnen. Bei Tunnicius (141): It is so wol gedan als begunnen. (Quid cepisse iuvat praestat finire laborem.) Vollendung. So nahe der Vollendung, nahm's eine schiefe Wendung. – Klix, 114. Völlerei. 1 Füllerey tödtet mehre als der Hunger. – Gruter, III, 40. Dän.: Fyldsomhed er aldrig god, og for megen afhold undertiden skadelig. – Sygdom af overflødighed kand bedre hielpes end af mangel. (Prov. dan., 209.) 2 Völlerei bringt Buhlerei, Buhlerei bringt Buberei. It.: L'ingluvie del ventre provoca la lussuria. 3 Völlerei ist des Teufels Gasterei. 4 Völlerei ist süss Gifft vnd liebliche Sünd. – Petri, II, 577. 5 Völlerei macht einen kalten Fewerherd. – Petri, II, 577. 6 Völlerei macht kalt, nüchtern Leben alt. 7 Vollerei – Tollerei. Lat.: Ebrietas somni cerebrum confringit in omni. (Chaos, 208.) 8 Völlerey zeucht einem gute Kleider ab vnd verehret dünne Kittel wieder. – Petri, II, 577. 9 Wer sich der Völlerei ergeben, ist todt für ehrenhaftes Leben. Volles. Wier ous'm Vôle nit, nit wî sich dît. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 855. Vollfressen. * Er frisst sich voll wie ein Iltis. (Nürtingen.) Vollführen. Was man nicht vollführt, ist ewig verloren. – Graf, 443, 360. Wer als Kläger auch bei der dritten Ladung ausblieb, wurde für immer mit seiner Klage abgewiesen, weil man annahm, dass sie nicht gegründet sei. Mhd.: Waz dinges oder sach man nit volfart die ist eweclich verlorn. (Endemann, I, 3.) Vollgesoff. Vollgesoff und Chaussee sind Herr. Vollheit. Vollheit lohnt mit Armuth. Vollkommen. 1 Es ist keiner so vollkommen, er findet seinen Meister. – Chaos, 1062. 2 Es ist nichts im anfang vollkommen. – Petri, II, 275. 3 Es ist nichts vollkommen in der Welt; unter dem Guten ist etwas Schlechtes, unter allem Schlechten etwas Gutes. – Hillmer, 391. Dän.: Ingen er fuld kommen uden Gud. (Prov. dan., 208.) Lat.: Nihil est ex omni parte beatum; sunt bona mixta malis, sunt mala mixta bonis. 4 Es ist niemand gar vollkommen. Lat.: Nulla sine forfore farina. (Chaos, 1082.) *5 Wer ist vollkommen? Bei Tunnicius (1317): We is vullen komen? (Quis sine defectu vel in omni parti beatus.) Vollkommenes. Wer Vollkommenes will, muss aus der Welt gehen. Holl.: Die de volmaaktheid wil, moet de wereld uit. (Harrebomée, II, 403a.) Vollkommenheit. Vollkommenheit eines Menschen besteht in dreierlei: Eifer und Andacht in der Gottesfurcht, Geduld in Widerwärtigkeiten und Klugheit im gemeinen Leben. Vollkommnung. Vollkommnung geht vor Zeugniss. – Graf, 458, 549. Richtig geführte Bücher sind besser als eine Ergänzung derselben durch Zeugen. „Di volkomung get vor dem gezug.“ (Schott, 285.) Vollmachen. 1 Wer andere vollmacht, dem speit man wieder in den Busen. 2 Wer einen vollmacht, billig leidt, dass er ihm in den Busen speit. – Körte, 6781; Lehmann, II, 873, 179. Vollmagen. Vollmagen spielt mit dem Messer. Vollmann. Vollmann – Dullmann. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 21. Vollmond. 1 Auch der Vollmond hat Flecken. 2 Der Vollmond grämt sich nicht, wenn auch ein Stern fällt. 3 Es ist nicht immer Vollmond im Kalender. 4 Wer beim Vollmond säet Getreide, hat Kohlen dann zur Schneide. Das Getreide soll brandig werden, wenn es zu dieser Zeit gesäet wird. In Welschtirol: Samenar el forment al' colmo della luna mena carbon. (Hörmann, 24.) *5 Der ist im Vollmonde geboren. Von einem, der alles in Hülle und Fülle, im Ueberfluss hat. Dän.: Fød i fuld maane. (Prov. dan., 189.) *6 Wenn der Vollmond nur in seinen Beutel scheint. – Parömiakon, 1867. *7 Wenn er nur Vollmond hat, fragt er nichts nach dem letzten Viertel anderer. – Parömiakon, 1136. Vollmondsgesicht. * Er hat ein Vollmondsgesicht. Ist sehr pausbäckig. Frz.: Il a un visage de lune. Vollsaufen. 1 Sauff dich voll vnd leg dich nieder, steh früh auff vnd füll dich wieder. – Mathesy, 211b. Lebensaufgabe der Säufer. In der Bohemia (1875, Nr. 300) mit dem Zusatz: „So vertreibt ein Füll' die ander, predigt Pater Alexander.“ 2 Wer sich foll sauffen kan, der ist ein rechtschaffen Mann. – Gruter, III, 110. 3 Wer sich nicht foll sauffen wil, hat ein böss Stück im sinn, oder hats gethan. – Gruter, III, 111; Lehmann, II, 877, 240. 4 Wer sich vollsauffen kann, wird ein rechter Martinsmann. – Fischart, Gesch. Lat.: Post martinum bonum vinum. – Vinolentia furiosa. (Seybold, 633.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [843]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/849>, abgerufen am 27.04.2024.