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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *3 Er hat die Waden unter dem Kinn wie die Hirschauer.

Die Hirschauer sind eine vielgehänselte Gemeinde bei Tübingen, die den Spitznamen "Kröpfle" führen, weil der Volkswitz behauptet, die dort viel verbreiteten Kröpfe seien eine Zierde oder ein nothwendiges Glied des menschlichen Körpers. (S. Glied 21.)

*4 Er hat Waden wie ein gemästeter Hahn. - Frischbier2, 3954.

*5 Er hat Waden wie ein gemästeter Schöps am Vorderfuss. - Frischbier2, 3954.

*6 Er hat Waden wie ein Hammel vom hohen Vorwerk.

Von einem Dürrwadigen. Die Redensart ist in Pförten, in dessen Nähe das hohe Vorwerk liegt, sehr gebräuchlich.

*7 Er hat Waden wie ein Löffelstiel.

Die Franzosen sagen von einem, dem die Waden fehlen: Il a ete St. Malo, les chiens lui ont mange les mollets. Anlass zur Entstehung dieses Sprichworts gab die Hafenstadt Saint- Malo im Nordosten der Bretagne durch den Umstand, dass ihr wie vielen Städten Frankreichs die Mauern fehlten. Für die Sicherheit der Stadt sorgten fünfzehn auserlesene Bullenbeisser, die man nach Eintritt der Dunkelheit los liess. Durch die Glocken wurde vorher ein Zeichen gegeben, damit niemand ungewarnt dem Umkreise der Stadt von innen oder aussen zu nahe käme. Das letztere liess sich nicht immer vermeiden, freilich zum Schaden der Beine, die von den Bullenbeissern tüchtig zerarbeitet wurden. (Gerbel, Ausland, 1871, S. 94.)

Lat.: Crura arundinea. (Seybold, 96.)

*8 Er hat Waden wie ein verheiratheter Sperling. (Stettin.)

Holl.: Hij heeft kuiten als een Abc-boek. (Harrebomee, I, 457a.)

*9 Er hat Waden wie Faden, und Schenkel wie Treibschnur. (Rottenburg.)

*10 Er het a Paar Wade, wie der schönst Hund um achtzehn Batze. (Schwaben.)

*11 Er het Wade grad abe wie de Hans vo Bade. - Sutermeister, 106.

*12 Er het Wade wie's Hündli vo Bade. - Sutermeister, 106.

*13 Et is em in de Waden schaten. - Richey, 330.

Von einem, der ungewöhnlich dicke Beine hat.


Wädel.

1 Es ist allwegen im Wädel1 Baum abzuhauen und Wild zu schiessen. - Eiselein, 624.

1) Das Abnehmen des Mondes vom Vollmond bis zum Neumond. (Stalder, II, 426.)

2 Im Wädel isch guet z' b'schütte1. (Solothurn.) - Schild, 102, 34.

1) Jauche auf das Land zu führen.

3 Wenn me-n-im Wädel Bäserys1 haut, so fallts Chris2 nit ab. (Solothurn.) - Schild, 103, 35.

1) Tannen und Fichtenreiser.

2) Die Nadeln der Tannen- und Fichtenreiser.

4 Wenn's im Wädel schneit, so het der Schnee nit. (Solothurn.) - Schild, 109, 86.

*5 Nu is 't im goden Wadel. - Dähnert, 534b.

D. h. es ist die rechte Zeit Holz zu hauen.


Wädeln.

* Wädeln und scherwenzeln. - Eiselein, 624.


Wädner, s. Wedner und Witwer.

Waffel.

Waffeln und Freier müssen warm genossen werden.

Holl.: Wafels en vrijsters moeten heet behandeld en gegeten worden. (Harrebomee, II, 432b.)


Waffen.

1 Alle Waffen müssen Gold oder Silber haben. - Pistor., I, 94.

2 Die Waffen der Poltrons stechen nicht und schneiden nicht.

3 Die Waffen schützen einen Fürsten sehr, aber Treue und Glauben noch viel mehr. - Wirth, II, 508.

4 Es sind nicht die grossen Waffen, sondern die grossen Herzen, welche die Schlachten gewinnen.

5 Goldene Waffen, sicherer Sieg.

Slow.: Slato oroshje gotowa premaga.

[Spaltenumbruch] 6 Man kann wol Waffen wider die Feinde, aber nicht wider die Furcht schmieden. - Winckler, XIV, 36.

7 Man muss keine Waffe unversucht lassen.

8 Mit zwei Waffen besiegt die Unschuld jeden Feind: mit Bescheidenheit und Vorsicht. - Reform. Kirchenzeitung, Chambersbury, Pennsylvanien vom 15. Febr. 1851, Nr. 358.

9 Seiner Waffen muss man warten. - Graf, 42, 135.

"Uapnum sinum skal man uortha." (Thorsen, 33.)

10 Unter den Waffen schweigen die Gesetze.

"Weil Mars noch immer zeucht vom Leder, so achtet man nicht viel der Feder. Gesetze schweigen bei den Waffen, die Musen können auch nichts schaffen." (Gerlach, 127.)

11 Waffen, Frauen un Böken (Bücher) mot men alltäglik versöken. - Körte, 6386.

Holl.: Wapen, vrouwen ende tboec behoeven daghelics tversoec. (Tunn., 25, 7.) - Wapenen, vrouwen on boeken behoeven dagelijksche behandeling. (Harrebomee, II, 336a.)

Lat.: Sunt exercenda tria: femina, liber et arma (Fallersleben, 779.)

12 Waffen in der Hand vertreiben den Verstand.

Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort. (Burckhardt, 331.)

13 Waffen sind der Städte beste Schutzwehr.

Lat.: Moenia ferrea non terrea. (Philippi, II, 254.)

14 Waffen sind gut, wer sie nur weis zu tragen. - Gruter, III, 93; Lehmann, II, 859, 1.

15 Waffen sind leichter zu besiegen als Geld.

Böhm.: Toho treba chlacholiti, kdo se brane chape; ale kdo mesce, toho netreba. (Celakovsky, 45.)

Poln.: Tego trzeba hamowac, co sie do broni poryma; a co do mieszka, tego nie trzeba. (Celakovsky, 45.)

16 Waffen soll man wie Arznei brauchen - wider Willen.

Lat.: Praelia cessarent, pax sine litet fore. - Si duo de nostris tollas, pare nomina rebus. (Sutor, 45.)

17 Waffen und Geld erfordern gute Fäuste.

18 Waffen verletzen den Leib, böse Worte das Gemüth. - Winckler, XX, 97.

19 Waffen verletzen den Leib, Ehrabschneiden das Herz. - Chaos, 158.

20 Waffen, Waffen, Feindio!

Waffen, Feindio! der alte clamor ad arma, Allarm, Waffenschrei. (Grimm, Rechtsalt., 876.) Gleiche Sprachbildung, Verstärkung des Substantivs durch einen angehängten Ausruf, liegt den Hülferufen Mordio! Feurio u. s. w. zu Grunde. (Scheffel, Eckehard, II, 72 u. 194.)

21 Was man durch Waffen erobert, muss man mit gewalt Handhaben. - Lehmann, 434, 29.

22 Was nützen dem die Waffen, der sie nicht führen kann!

Lat.: Parum sunt foris arma, nisi est et consilium domi. (Cicero.) (Philippi, II, 83.)

23 Wenn die Waffen schweigen, folgt der Friedensreigen.

Lat.: Cedant arma togae, concedat laurea linguae (Cicero.) (Philippi, I, 78.)

24 Wer einmal Waffen getragen hat, will gern wieder dienen.

Holl.: Die eens de wapens gedragen hefft, wil wel weder dienen. (Harrebomee, II, 436a.)

25 Wer keine Waffen hat, der muss nicht in den Kampf gehen.

Poln.: Kto niema zbroje, mijaj boje. (Celakovsky, 370.)

26 Wer keine Waffen hat, muss nicht auf die Bärenjagd gehen.

Die Russen: Nackter, greife den Bären nicht an! (Altmann VI, 473.)

27 Wer mit goldenen Waffen ficht, unterliegt im Kampfe nicht.

Holl.: Die met gouden wapens vecht, heeft altijd het beste regt. (Harrebomee, II, 436a.)

28 Wer Waffen trägt, soll sich nicht ergeben.

29 Wie die Waffen, so der Mann. - Nordböhm. Volksblatt, 1875, Nr. 22.

Eins lässt zuverlässig auf den Werth des andern schliessen.

*30 Die Waffen abgeben (niederlegen).

Sich ergeben. Die Römer erhoben einen Finger, um zu sagen, dass sie sich unterwürfen, für besiegt erklärten.

Lat.: Digitum tollere (exercere). (Faselius, 63.)

[Spaltenumbruch] *3 Er hat die Waden unter dem Kinn wie die Hirschauer.

Die Hirschauer sind eine vielgehänselte Gemeinde bei Tübingen, die den Spitznamen „Kröpfle“ führen, weil der Volkswitz behauptet, die dort viel verbreiteten Kröpfe seien eine Zierde oder ein nothwendiges Glied des menschlichen Körpers. (S. Glied 21.)

*4 Er hat Waden wie ein gemästeter Hahn.Frischbier2, 3954.

*5 Er hat Waden wie ein gemästeter Schöps am Vorderfuss.Frischbier2, 3954.

*6 Er hat Waden wie ein Hammel vom hohen Vorwerk.

Von einem Dürrwadigen. Die Redensart ist in Pförten, in dessen Nähe das hohe Vorwerk liegt, sehr gebräuchlich.

*7 Er hat Waden wie ein Löffelstiel.

Die Franzosen sagen von einem, dem die Waden fehlen: Il a été St. Malo, les chiens lui ont mangé les mollets. Anlass zur Entstehung dieses Sprichworts gab die Hafenstadt Saint- Malo im Nordosten der Bretagne durch den Umstand, dass ihr wie vielen Städten Frankreichs die Mauern fehlten. Für die Sicherheit der Stadt sorgten fünfzehn auserlesene Bullenbeisser, die man nach Eintritt der Dunkelheit los liess. Durch die Glocken wurde vorher ein Zeichen gegeben, damit niemand ungewarnt dem Umkreise der Stadt von innen oder aussen zu nahe käme. Das letztere liess sich nicht immer vermeiden, freilich zum Schaden der Beine, die von den Bullenbeissern tüchtig zerarbeitet wurden. (Gerbel, Ausland, 1871, S. 94.)

Lat.: Crura arundinea. (Seybold, 96.)

*8 Er hat Waden wie ein verheiratheter Sperling. (Stettin.)

Holl.: Hij heeft kuiten als een Abc-boek. (Harrebomée, I, 457a.)

*9 Er hat Waden wie Faden, und Schenkel wie Treibschnur. (Rottenburg.)

*10 Er het a Paar Wade, wie der schönst Hund um achtzehn Batze. (Schwaben.)

*11 Er het Wade grad abe wie de Hans vo Bade.Sutermeister, 106.

*12 Er het Wade wie's Hündli vo Bade.Sutermeister, 106.

*13 Et is em in de Waden schaten.Richey, 330.

Von einem, der ungewöhnlich dicke Beine hat.


Wädel.

1 Es ist allwegen im Wädel1 Baum abzuhauen und Wild zu schiessen.Eiselein, 624.

1) Das Abnehmen des Mondes vom Vollmond bis zum Neumond. (Stalder, II, 426.)

2 Im Wädel isch guet z' b'schütte1. (Solothurn.) – Schild, 102, 34.

1) Jauche auf das Land zu führen.

3 Wenn me-n-im Wädel Bäserys1 haut, so fallts Chris2 nit ab. (Solothurn.) – Schild, 103, 35.

1) Tannen und Fichtenreiser.

2) Die Nadeln der Tannen- und Fichtenreiser.

4 Wenn's im Wädel schneit, so het der Schnee nit. (Solothurn.) – Schild, 109, 86.

*5 Nu is 't im goden Wadel.Dähnert, 534b.

D. h. es ist die rechte Zeit Holz zu hauen.


Wädeln.

* Wädeln und scherwenzeln.Eiselein, 624.


Wädner, s. Wedner und Witwer.

Waffel.

Waffeln und Freier müssen warm genossen werden.

Holl.: Wafels en vrijsters moeten heet behandeld en gegeten worden. (Harrebomée, II, 432b.)


Waffen.

1 Alle Waffen müssen Gold oder Silber haben.Pistor., I, 94.

2 Die Waffen der Poltrons stechen nicht und schneiden nicht.

3 Die Waffen schützen einen Fürsten sehr, aber Treue und Glauben noch viel mehr.Wirth, II, 508.

4 Es sind nicht die grossen Waffen, sondern die grossen Herzen, welche die Schlachten gewinnen.

5 Goldene Waffen, sicherer Sieg.

Slow.: Slato oroshje gotowa premaga.

[Spaltenumbruch] 6 Man kann wol Waffen wider die Feinde, aber nicht wider die Furcht schmieden.Winckler, XIV, 36.

7 Man muss keine Waffe unversucht lassen.

8 Mit zwei Waffen besiegt die Unschuld jeden Feind: mit Bescheidenheit und Vorsicht.Reform. Kirchenzeitung, Chambersbury, Pennsylvanien vom 15. Febr. 1851, Nr. 358.

9 Seiner Waffen muss man warten.Graf, 42, 135.

„Uapnum sinum skal man uortha.“ (Thorsen, 33.)

10 Unter den Waffen schweigen die Gesetze.

„Weil Mars noch immer zeucht vom Leder, so achtet man nicht viel der Feder. Gesetze schweigen bei den Waffen, die Musen können auch nichts schaffen.“ (Gerlach, 127.)

11 Waffen, Frûen un Böken (Bücher) mot men alltäglik versöken.Körte, 6386.

Holl.: Wapen, vrouwen ende tboec behoeven daghelics tversoec. (Tunn., 25, 7.) – Wapenen, vrouwen on boeken behoeven dagelijksche behandeling. (Harrebomée, II, 336a.)

Lat.: Sunt exercenda tria: femina, liber et arma (Fallersleben, 779.)

12 Waffen in der Hand vertreiben den Verstand.

Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort. (Burckhardt, 331.)

13 Waffen sind der Städte beste Schutzwehr.

Lat.: Moenia ferrea non terrea. (Philippi, II, 254.)

14 Waffen sind gut, wer sie nur weis zu tragen.Gruter, III, 93; Lehmann, II, 859, 1.

15 Waffen sind leichter zu besiegen als Geld.

Böhm.: Toho treba chlácholiti, kdo se branĕ chápe; ale kdo mĕšce, toho netřeba. (Čelakovsky, 45.)

Poln.: Tego trzeba hamować, co síę do broni poryma; a co do mieszka, tego nie trzeba. (Čelakovsky, 45.)

16 Waffen soll man wie Arznei brauchen – wider Willen.

Lat.: Praelia cessarent, pax sine litet fore. – Si duo de nostris tollas, pare nomina rebus. (Sutor, 45.)

17 Waffen und Geld erfordern gute Fäuste.

18 Waffen verletzen den Leib, böse Worte das Gemüth.Winckler, XX, 97.

19 Waffen verletzen den Leib, Ehrabschneiden das Herz.Chaos, 158.

20 Waffen, Waffen, Feindio!

Waffen, Feindio! der alte clamor ad arma, Allarm, Waffenschrei. (Grimm, Rechtsalt., 876.) Gleiche Sprachbildung, Verstärkung des Substantivs durch einen angehängten Ausruf, liegt den Hülferufen Mordio! Feurio u. s. w. zu Grunde. (Scheffel, Eckehard, II, 72 u. 194.)

21 Was man durch Waffen erobert, muss man mit gewalt Handhaben.Lehmann, 434, 29.

22 Was nützen dem die Waffen, der sie nicht führen kann!

Lat.: Parum sunt foris arma, nisi est et consilium domi. (Cicero.) (Philippi, II, 83.)

23 Wenn die Waffen schweigen, folgt der Friedensreigen.

Lat.: Cedant arma togae, concedat laurea linguae (Cicero.) (Philippi, I, 78.)

24 Wer einmal Waffen getragen hat, will gern wieder dienen.

Holl.: Die eens de wapens gedragen hefft, wil wel weder dienen. (Harrebomée, II, 436a.)

25 Wer keine Waffen hat, der muss nicht in den Kampf gehen.

Poln.: Kto niema zbroje, mijaj boje. (Čelakovsky, 370.)

26 Wer keine Waffen hat, muss nicht auf die Bärenjagd gehen.

Die Russen: Nackter, greife den Bären nicht an! (Altmann VI, 473.)

27 Wer mit goldenen Waffen ficht, unterliegt im Kampfe nicht.

Holl.: Die met gouden wapens vecht, heeft altijd het beste regt. (Harrebomée, II, 436a.)

28 Wer Waffen trägt, soll sich nicht ergeben.

29 Wie die Waffen, so der Mann.Nordböhm. Volksblatt, 1875, Nr. 22.

Eins lässt zuverlässig auf den Werth des andern schliessen.

*30 Die Waffen abgeben (niederlegen).

Sich ergeben. Die Römer erhoben einen Finger, um zu sagen, dass sie sich unterwürfen, für besiegt erklärten.

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[[862]/0868] *3 Er hat die Waden unter dem Kinn wie die Hirschauer. Die Hirschauer sind eine vielgehänselte Gemeinde bei Tübingen, die den Spitznamen „Kröpfle“ führen, weil der Volkswitz behauptet, die dort viel verbreiteten Kröpfe seien eine Zierde oder ein nothwendiges Glied des menschlichen Körpers. (S. Glied 21.) *4 Er hat Waden wie ein gemästeter Hahn. – Frischbier2, 3954. *5 Er hat Waden wie ein gemästeter Schöps am Vorderfuss. – Frischbier2, 3954. *6 Er hat Waden wie ein Hammel vom hohen Vorwerk. Von einem Dürrwadigen. Die Redensart ist in Pförten, in dessen Nähe das hohe Vorwerk liegt, sehr gebräuchlich. *7 Er hat Waden wie ein Löffelstiel. Die Franzosen sagen von einem, dem die Waden fehlen: Il a été St. Malo, les chiens lui ont mangé les mollets. Anlass zur Entstehung dieses Sprichworts gab die Hafenstadt Saint- Malo im Nordosten der Bretagne durch den Umstand, dass ihr wie vielen Städten Frankreichs die Mauern fehlten. Für die Sicherheit der Stadt sorgten fünfzehn auserlesene Bullenbeisser, die man nach Eintritt der Dunkelheit los liess. Durch die Glocken wurde vorher ein Zeichen gegeben, damit niemand ungewarnt dem Umkreise der Stadt von innen oder aussen zu nahe käme. Das letztere liess sich nicht immer vermeiden, freilich zum Schaden der Beine, die von den Bullenbeissern tüchtig zerarbeitet wurden. (Gerbel, Ausland, 1871, S. 94.) Lat.: Crura arundinea. (Seybold, 96.) *8 Er hat Waden wie ein verheiratheter Sperling. (Stettin.) Holl.: Hij heeft kuiten als een Abc-boek. (Harrebomée, I, 457a.) *9 Er hat Waden wie Faden, und Schenkel wie Treibschnur. (Rottenburg.) *10 Er het a Paar Wade, wie der schönst Hund um achtzehn Batze. (Schwaben.) *11 Er het Wade grad abe wie de Hans vo Bade. – Sutermeister, 106. *12 Er het Wade wie's Hündli vo Bade. – Sutermeister, 106. *13 Et is em in de Waden schaten. – Richey, 330. Von einem, der ungewöhnlich dicke Beine hat. Wädel. 1 Es ist allwegen im Wädel1 Baum abzuhauen und Wild zu schiessen. – Eiselein, 624. 1) Das Abnehmen des Mondes vom Vollmond bis zum Neumond. (Stalder, II, 426.) 2 Im Wädel isch guet z' b'schütte1. (Solothurn.) – Schild, 102, 34. 1) Jauche auf das Land zu führen. 3 Wenn me-n-im Wädel Bäserys1 haut, so fallts Chris2 nit ab. (Solothurn.) – Schild, 103, 35. 1) Tannen und Fichtenreiser. 2) Die Nadeln der Tannen- und Fichtenreiser. 4 Wenn's im Wädel schneit, so het der Schnee nit. (Solothurn.) – Schild, 109, 86. *5 Nu is 't im goden Wadel. – Dähnert, 534b. D. h. es ist die rechte Zeit Holz zu hauen. Wädeln. * Wädeln und scherwenzeln. – Eiselein, 624. Wädner, s. Wedner und Witwer. Waffel. Waffeln und Freier müssen warm genossen werden. Holl.: Wafels en vrijsters moeten heet behandeld en gegeten worden. (Harrebomée, II, 432b.) Waffen. 1 Alle Waffen müssen Gold oder Silber haben. – Pistor., I, 94. 2 Die Waffen der Poltrons stechen nicht und schneiden nicht. 3 Die Waffen schützen einen Fürsten sehr, aber Treue und Glauben noch viel mehr. – Wirth, II, 508. 4 Es sind nicht die grossen Waffen, sondern die grossen Herzen, welche die Schlachten gewinnen. 5 Goldene Waffen, sicherer Sieg. Slow.: Slato oroshje gotowa premaga. 6 Man kann wol Waffen wider die Feinde, aber nicht wider die Furcht schmieden. – Winckler, XIV, 36. 7 Man muss keine Waffe unversucht lassen. 8 Mit zwei Waffen besiegt die Unschuld jeden Feind: mit Bescheidenheit und Vorsicht. – Reform. Kirchenzeitung, Chambersbury, Pennsylvanien vom 15. Febr. 1851, Nr. 358. 9 Seiner Waffen muss man warten. – Graf, 42, 135. „Uapnum sinum skal man uortha.“ (Thorsen, 33.) 10 Unter den Waffen schweigen die Gesetze. „Weil Mars noch immer zeucht vom Leder, so achtet man nicht viel der Feder. Gesetze schweigen bei den Waffen, die Musen können auch nichts schaffen.“ (Gerlach, 127.) 11 Waffen, Frûen un Böken (Bücher) mot men alltäglik versöken. – Körte, 6386. Holl.: Wapen, vrouwen ende tboec behoeven daghelics tversoec. (Tunn., 25, 7.) – Wapenen, vrouwen on boeken behoeven dagelijksche behandeling. (Harrebomée, II, 336a.) Lat.: Sunt exercenda tria: femina, liber et arma (Fallersleben, 779.) 12 Waffen in der Hand vertreiben den Verstand. Die Araber haben ein ähnliches Sprichwort. (Burckhardt, 331.) 13 Waffen sind der Städte beste Schutzwehr. Lat.: Moenia ferrea non terrea. (Philippi, II, 254.) 14 Waffen sind gut, wer sie nur weis zu tragen. – Gruter, III, 93; Lehmann, II, 859, 1. 15 Waffen sind leichter zu besiegen als Geld. Böhm.: Toho treba chlácholiti, kdo se branĕ chápe; ale kdo mĕšce, toho netřeba. (Čelakovsky, 45.) Poln.: Tego trzeba hamować, co síę do broni poryma; a co do mieszka, tego nie trzeba. (Čelakovsky, 45.) 16 Waffen soll man wie Arznei brauchen – wider Willen. Lat.: Praelia cessarent, pax sine litet fore. – Si duo de nostris tollas, pare nomina rebus. (Sutor, 45.) 17 Waffen und Geld erfordern gute Fäuste. 18 Waffen verletzen den Leib, böse Worte das Gemüth. – Winckler, XX, 97. 19 Waffen verletzen den Leib, Ehrabschneiden das Herz. – Chaos, 158. 20 Waffen, Waffen, Feindio! Waffen, Feindio! der alte clamor ad arma, Allarm, Waffenschrei. (Grimm, Rechtsalt., 876.) Gleiche Sprachbildung, Verstärkung des Substantivs durch einen angehängten Ausruf, liegt den Hülferufen Mordio! Feurio u. s. w. zu Grunde. (Scheffel, Eckehard, II, 72 u. 194.) 21 Was man durch Waffen erobert, muss man mit gewalt Handhaben. – Lehmann, 434, 29. 22 Was nützen dem die Waffen, der sie nicht führen kann! Lat.: Parum sunt foris arma, nisi est et consilium domi. (Cicero.) (Philippi, II, 83.) 23 Wenn die Waffen schweigen, folgt der Friedensreigen. Lat.: Cedant arma togae, concedat laurea linguae (Cicero.) (Philippi, I, 78.) 24 Wer einmal Waffen getragen hat, will gern wieder dienen. Holl.: Die eens de wapens gedragen hefft, wil wel weder dienen. (Harrebomée, II, 436a.) 25 Wer keine Waffen hat, der muss nicht in den Kampf gehen. Poln.: Kto niema zbroje, mijaj boje. (Čelakovsky, 370.) 26 Wer keine Waffen hat, muss nicht auf die Bärenjagd gehen. Die Russen: Nackter, greife den Bären nicht an! (Altmann VI, 473.) 27 Wer mit goldenen Waffen ficht, unterliegt im Kampfe nicht. Holl.: Die met gouden wapens vecht, heeft altijd het beste regt. (Harrebomée, II, 436a.) 28 Wer Waffen trägt, soll sich nicht ergeben. 29 Wie die Waffen, so der Mann. – Nordböhm. Volksblatt, 1875, Nr. 22. Eins lässt zuverlässig auf den Werth des andern schliessen. *30 Die Waffen abgeben (niederlegen). Sich ergeben. Die Römer erhoben einen Finger, um zu sagen, dass sie sich unterwürfen, für besiegt erklärten. Lat.: Digitum tollere (exercere). (Faselius, 63.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [862]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/868>, abgerufen am 27.04.2024.