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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst. - Chaos, 139.

Lat.: Bis ad limam, quam ad linguam. (Chaos, 479.)

8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen. - Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774.


Wagenachse.

Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades.

Holl.: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (Harrebomee, II, 433a.)


Wagenrad.

1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt.

Frz.: La roue du chariot mal engressu crie.

Lat.: Rota plaustri male impinguata stridet. (Bovill, III, 115.)

*2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken. - Mayer, II, 191.

Ausruf der Verwunderung.


Wagenraum.

* He het em Wagenraum geben. - Dähnert, 535b.

Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. " ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen." - "Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende." (Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.)


Wagenrunge.

*1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbreken. (Pommern.)

So derb, drall, stämmig ist er.

*2 Hä lätt sich iehr 'ne eken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt. - Schlingmann, 532.


Wagenschmiere.

1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn. - Zinkgref, IV, 129.

2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause.


Wagenschmieren.

1 Wagenschmieren hindert nicht. - Graf, 411, 90; Braun, I, 48.

2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht.

Lat.: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (Sutor, 695.)


Wagenwinde.

* Me möcht e Wagewind nehme. (Neresheim.)


Wagestück.

1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick.

Lat.: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (Juvenal.) (Philippi, I, 159.)

2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück.


Wäglein.

Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele. - Blass. 13.


Wagner.

1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer.

Holl.: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (Harrebomee, II, 434a.)

2 Wagner gewinnt, Wagner verliert. - Klix, 122.

3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen. (Nürtingen.)


Wagschale.

1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt). - Parömiakon, 1645 u. 3194.

Hoher Werth der Bescheidenheit.

2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen.

Lat.: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis.

Schwed.: Man kan ey alth i skaalom waegha. (Reuterdahl, 176.)


Wahl.

1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual. - Hofmann, 30, 49.

"Es war nicht meine Wahl", sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene.

2 Die Wahl thut wehe. - Lehmann, 858, 15.

3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern. - Lehmann, 858, 14.

[Spaltenumbruch] 4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt.

Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomee, I, 398b.)

5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen. - Chaos, 928; Simplic., II, 20.

Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen.

6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen.

7 Keine Wahl ist grosse Qual. - Blass, 6.

8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual. - Petri, II, 487.

9 Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 342.

10 Wahl bringt (hat, macht) qual. - Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses.

Holl.: Keur baart angst. (Harrebomee, II, 398a.)

11 Wahl, doch nit fahl. - Gruter, I, 71.

12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen.

13 Wer die Wahl, hat auch die Qual. - Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92.

Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.)

Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomee, I, 398b.)

Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.)

Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.)

14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen.

Frz.: Fol est tenu en l'evangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.)

15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg. - Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46.

16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual.

In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen.

*17 Das ist die Wahl! (Nürtingen.)

Das ist das Beste.

*18 Doa fall' i d'r Wohl halber di Steiag'n nit >no<. (Franken.) - Frommann, VI, 326, 450.

Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere.

*19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen.

Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomee, I, 420b.)


Wählbaum.

*1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen. - Frischbier2, 3960.

Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden.

*2 Vom Wählbom op em Nählbom, vom Nählbom op em Faulbom. (Friedland.) - Frischbier2, 3961.

Nählen = zögern. (Hennig, 166.)


Wähldag.

* He is vuller Wähldag. (Mecklenburg.)

Voll Lebenslust. Gegensatz von Wehdag. (Vgl. Höfer, Claws Bur, 73.)


[Spaltenumbruch] 7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst.Chaos, 139.

Lat.: Bis ad limam, quam ad linguam. (Chaos, 479.)

8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen.Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774.


Wagenachse.

Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades.

Holl.: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (Harrebomée, II, 433a.)


Wagenrad.

1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt.

Frz.: La roue du chariot mal engressu crie.

Lat.: Rota plaustri male impinguata stridet. (Bovill, III, 115.)

*2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken.Mayer, II, 191.

Ausruf der Verwunderung.


Wagenrûm.

* He het em Wagenrûm geben.Dähnert, 535b.

Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. „ ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen.“ – „Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende.“ (Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.)


Wagenrunge.

*1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbrêken. (Pommern.)

So derb, drall, stämmig ist er.

*2 Hä lätt sich iehr 'ne êken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt.Schlingmann, 532.


Wagenschmiere.

1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn.Zinkgref, IV, 129.

2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause.


Wagenschmieren.

1 Wagenschmieren hindert nicht.Graf, 411, 90; Braun, I, 48.

2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht.

Lat.: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (Sutor, 695.)


Wagenwinde.

* Me möcht e Wagewind nehme. (Neresheim.)


Wagestück.

1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick.

Lat.: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (Juvenal.) (Philippi, I, 159.)

2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück.


Wäglein.

Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele.Blass. 13.


Wagner.

1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer.

Holl.: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (Harrebomée, II, 434a.)

2 Wagner gewinnt, Wagner verliert.Klix, 122.

3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen. (Nürtingen.)


Wagschale.

1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt).Parömiakon, 1645 u. 3194.

Hoher Werth der Bescheidenheit.

2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen.

Lat.: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis.

Schwed.: Man kan ey alth i skaalom waegha. (Reuterdahl, 176.)


Wahl.

1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual.Hofmann, 30, 49.

„Es war nicht meine Wahl“, sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene.

2 Die Wahl thut wehe.Lehmann, 858, 15.

3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern.Lehmann, 858, 14.

[Spaltenumbruch] 4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt.

Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomée, I, 398b.)

5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen.Chaos, 928; Simplic., II, 20.

Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen.

6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen.

7 Keine Wahl ist grosse Qual.Blass, 6.

8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual.Petri, II, 487.

9 Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 342.

10 Wahl bringt (hat, macht) qual.Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26.

Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses.

Holl.: Keur baart angst. (Harrebomée, II, 398a.)

11 Wahl, doch nit fahl.Gruter, I, 71.

12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen.

13 Wer die Wahl, hat auch die Qual.Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92.

Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.)

Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomée, I, 398b.)

Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.)

Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.)

14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen.

Frz.: Fol est tenu en l'évangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.)

15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg.Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46.

16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual.

In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen.

*17 Das ist die Wahl! (Nürtingen.)

Das ist das Beste.

*18 Doa fall' i d'r Wôhl halber di Stîag'n nit ›no‹. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 450.

Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere.

*19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen.

Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomée, I, 420b.)


Wählbaum.

*1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen.Frischbier2, 3960.

Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden.

*2 Vom Wählbôm op em Nählbôm, vom Nählbôm op em Fûlbôm. (Friedland.) – Frischbier2, 3961.

Nählen = zögern. (Hennig, 166.)


Wähldâg.

* He is vuller Wähldâg. (Mecklenburg.)

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[[870]/0876] 7 Wäg', ehe du wagst; besinn, ehe du sagst, damit du nit Reue tragst. – Chaos, 139. Lat.: Bis ad limam, quam ad linguam. (Chaos, 479.) 8 Wer vnrecht wegt oder misset, der fehrt in des Teuffels Kuchen. – Henisch, 1041, 5; Petri, II, 774. Wagenachse. Eine Wagenachse wird nicht heiss vom Drehen des Rades. Holl.: Eene wagenas wordt niet heet door het draaijen van het wiel. (Harrebomée, II, 433a.) Wagenrad. 1 Ein ungeschmiertes Wagenrad knarrt. Frz.: La roue du chariot mal engressu crie. Lat.: Rota plaustri male impinguata stridet. (Bovill, III, 115.) *2 Der Daus, da blieb ein Wagenrad stecken. – Mayer, II, 191. Ausruf der Verwunderung. Wagenrûm. * He het em Wagenrûm geben. – Dähnert, 535b. Er hat ihm zu viel Freiheit gelassen. „ ... Den Vprörischen einen wagenruhm geuen.“ – „Wagenruhm geuen, wat en gelüstet tho Neste thoyagende vnd tho dragende.“ (Gryse, Laienbibel, Bg. K u. P.) Wagenrunge. *1 Denne kast'n Waogenrung' im Hinnersten afbrêken. (Pommern.) So derb, drall, stämmig ist er. *2 Hä lätt sich iehr 'ne êken Wa'nrung in 'n Oars enttweibriäken, iehr'r 'n Groschen gevt. – Schlingmann, 532. Wagenschmiere. 1 Wer nicht wol mit güldener und silberner Wagenschmier, womit man Butter und fette Ochsen kauft, versehen ist, der lass Prozess Prozessen seyn. – Zinkgref, IV, 129. 2 Wer Wagenschmiere zur Nachbarin hat, der kommt mit fleckigen Kleidern zu Hause. Wagenschmieren. 1 Wagenschmieren hindert nicht. – Graf, 411, 90; Braun, I, 48. 2 Wagenschmieren und Kirchengehen hindern (säumen) nicht. Lat.: Non unctura rotam, ne tardat missa diaetam. (Sutor, 695.) Wagenwinde. * Me möcht e Wagewind nehme. (Neresheim.) Wagestück. 1 Es gibt kein solches Wagestück, es opfert einer sein Genick. Lat.: Fortem animum praestant rebus, quas turpiter audent. (Juvenal.) (Philippi, I, 159.) 2 Oft bleibt das grösste Wagestück ganz unbelohnt von Welt und Glück. Wäglein. Geh' neben ein goldne Wägele, findest ein goldne Nägele. – Blass. 13. Wagner. 1 Lieber ein kleiner (armer u. s. w.) Wagner, als ein grosser (reicher) Schiffer. Holl.: Hij is liever een kwaad wagenaar dan een goed schipper. (Harrebomée, II, 434a.) 2 Wagner gewinnt, Wagner verliert. – Klix, 122. 3 Wagner haben die zerbrochensten Wägen. (Nürtingen.) Wagschale. 1 Die Wagschale, welche steigt, ist leichter, als die, welche fällt (sinkt). – Parömiakon, 1645 u. 3194. Hoher Werth der Bescheidenheit. 2 Man kann nicht alles auf die Wagschale legen. Lat.: Cuncta gerenda nequis metiri lancibus equis. Schwed.: Man kan ey alth i skaalom waegha. (Reuterdahl, 176.) Wahl. 1 Der do hat dy wal, der hat auch den qual. – Hofmann, 30, 49. „Es war nicht meine Wahl“, sagt Talbot in Schiller's Jungfrau von Orleans, 4. Act, 1. Scene. 2 Die Wahl thut wehe. – Lehmann, 858, 15. 3 Es ist leichte Wahl vnter den Moren vnd Kohlern. – Lehmann, 858, 14. 4 Hat man keine Wahl, so muss man's nehmen wies' kommt. Holl.: De man heeft geene keur, maar moet het nemen zoo het komt (voet). (Harrebomée, I, 398b.) 5 Ich möcht umb die Wahl nit darvor die Stiegen hinunter fallen. – Chaos, 928; Simplic., II, 20. Um zu sagen, dass zwischen zwei Personen oder Gegenständen kein oder nur ein geringer Werthunterschied sei, sodass es sich nicht lohne, deshalb irgendein Opfer zu bringen. 6 Ich will der Wahl wegen nicht vom Balken fallen. 7 Keine Wahl ist grosse Qual. – Blass, 6. 8 Nach langer Wahl kompt Spot vnd Qual. – Petri, II, 487. 9 Ouss der Wuol de Kwuol. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 342. 10 Wahl bringt (hat, macht) qual. – Lehmann, 858, 15; Petri, II, 587; Eiselein, 625; Mathesy, I, 14a; Hertius, II, 3, 350; Simrock, 11118; Körte, 6403; Graf, 215, 205; für Trier: Laven, 178, 26. Ein jüdisch-deutsches Sprichwort sagt daher: Krie' über koan Breere. Krieg (die schwere Noth u. dgl.) über keine Wahl, wo man eben das Unleidliche thun muss. (Tendlau, 761.) Das Sprichwort kam besonders bei Erbtheilungen in Anwendung. Wo die Theilung grosse Schwierigkeiten bot, bediente man sich des Loses. Holl.: Keur baart angst. (Harrebomée, II, 398a.) 11 Wahl, doch nit fahl. – Gruter, I, 71. 12 Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Dichter und einem Schauspieler, sagte das Fräulein, so würde ich am liebsten einen Cavalerieoffizier heirathen. 13 Wer die Wahl, hat auch die Qual. – Eiselein, 625; Petri, II, 699; Simrock, 11119; Körte, 6404; Dove, 249, 632, 757 u. 1197; Braun, I, 4873; Hennig, 295; Frischbier2, 3958; für Iserlohn: Woeste, 81, 380; für Hannover: Schambach, II, 276; für Köln: Weyden, II, 5; Firmenich, I, 474, 133; für Waldeck: Curtze, 358, 554; für Krefeld: Frommann, VII, 81, 92. Die Chinesen sagen: Bei der Wahl ist es besser, alles nicht zu wissen, als alles zu wissen. (Cibot, 270.) Holl.: Die de keur heeft, heeft de kwel. (Harrebomée, I, 398b.) Lat.: Delectum sequitur poenituisse grave. (Binder II, 730; Seybold, 609.) Schwed.: Den som kommer i walet, han kommer i qvalet. (Grubb, 131.) 14 Wer die Wahl hat, muss sich nicht das Schlechteste nehmen. Frz.: Fol est tenu en l'évangile, qui a le choix et prends le pire. (Leroux, I, 17.) 15 Wer eine freie wal begert, dem gibt man sie zu Nürenberg. – Murner, Vom gr. luth. Narren, in Kloster, X, 46. 16 Wo keine Wahl, da ist keine Qual. In Warschau sagt man: Ein Breire (Wahl) is a grosse Gseire (böses Verhängniss). Es ist schlimm, keine Wahl zu haben, in dem Sinne: Muss ist eine harte Nuss. Ein = kein in der polnischen Fuhrmannssprache. Ein Breire (keine Wahl) jedz ku sobie soll ein polnischer Fuhrmann ausgerufen haben, als die Heiducken eines Edelmanns ihn zum Ausweichen zwangen. *17 Das ist die Wahl! (Nürtingen.) Das ist das Beste. *18 Doa fall' i d'r Wôhl halber di Stîag'n nit ›no‹. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 450. Die Wahl ist nicht schwer, es ist eins wie das andere. *19 Er hat die Wahl zwischen Ohrfeigen und Pfannkuchen. Holl.: Zie hebben de keur om van de koe of van het varken te nemen. (Harrebomée, I, 420b.) Wählbaum. *1 Vom Wählbaum auf den Faulbaum fallen. – Frischbier2, 3960. Durch langes Wählen, namentlich bei der Brautwahl, sich schaden. *2 Vom Wählbôm op em Nählbôm, vom Nählbôm op em Fûlbôm. (Friedland.) – Frischbier2, 3961. Nählen = zögern. (Hennig, 166.) Wähldâg. * He is vuller Wähldâg. (Mecklenburg.) Voll Lebenslust. Gegensatz von Wehdâg. (Vgl. Höfer, Claws Bur, 73.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [870]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/876>, abgerufen am 27.04.2024.