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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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Wappen.

1 Alle Wappen müssen Gold oder Silber haben. - Simrock, 11183.

2 Am Wappen erkennt man die Münzen.

Holl.: Aan de wapens kent men de munten. (Harrebomee, II, 436a.)

3 Je älter das Wappen, je dunkler die Schilder.

4 Wer nicht das Wappen Christi trägt, kommt nicht in den Himmel. (S. Kreuz 12 fg.) - Parömiakon, 2578.

*5 Das Wappen an die Wand hängen.

Holl.: De wapens aan den wand hangen. (Harrebomee, II, 436a.)

*6 Dat mekelnborgsche Waop'n maok'n. (Altmark.) - Danneil, 244; Hesekiel, 10; Trachsel, 13; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314.

D. h. beide Arme auf den Tisch stützen und so einen Ochsenkopf, der im mecklenburger Wappen vorkommt, darstellen. In Holland nennt man diese Haltungsform das koesfeldsche Wappen: Hij gelijkt het wapen van koesfeld wel. - Hij zit als het Wapen van koesfeld. (Harrebomee, I, 436b.)

*7 Einem das Wappen ausblasoniren1. - Eiselein, 627.

1) Ein Wappen blasoniren heisst: dasselbe heraldisch oder in Kunstausdrücken beschreiben.

Holl.: Dat is het wapen van Haarlem, zei Gijsje, en hij zag het zeven gesternte. (Harrebomee, I, 270.) - Het wapen van brugge: een ezel in een' leuningstoel. (Harrebomee, I, 99a.) - Het wapen van Parijs: Vroeg groot, maar laat wijs. (Harrebomee, I, 262.)

Lat.: Explicare insignium figuras et partes. (Eiselein, 627.) - Tuis te pingam coloribus. (Binder I, 1763; II, 3359; Tappius, 133a; Philippi, II, 225; Seybold, 611.)

*8 Einem etwas ins Wappen malen.

Lat.: Convicium convicio regerere.

*9 Er führet das Wapen der Stadt Bourges. - Berckenmeyer, 53.

Bourges führt in seinem Wappen einen Esel auf dem Katheder. Die Redensart wird daher auf jemand angewandt, der sich unbehülflich oder flegelhaft benimmt. In Italien sagt man von einem, der grossen Hunger zeigt, er führe das Wappen von Siena, d. i. ein Wolf. - Mit Bezug auf die vielen Feste und Lustbarkeiten in Geldern, wobei fleissig zur Gesundheit getrunken ward, hat man in Holland das Sprichwort: Het glas in de hand was het wapen van Gelderland. (Harrebomee, I, 223.) Es scheint übrigens als habe Geldern mehr als Ein Wappen, denn ein anderes Sprichwort sagt: Hoog van moed, klein van goed, een zwaard in de hand, is de wapen van Gelderland. (Harrebomee, I, 247.)

Frz.: Representer les armes de Bourges. (Lendroy, 109.)

*10 Er hat sein Wappen erhöht.

Hat seinen Stand gewechselt, seine Sitten geändert, ist stolz geworden.

Böhm.: Povysil erbu. (Celakovsky, 547.)

*11 Er trägt sein Wappen im Hemde.

Holl.: Piet is een knappe schilder, hij fabriceert landkaarten in het hemd. (Harrebomee, II, 248b.)

*12 Er will sein Wappen nicht erniedrigen (schimpfiren).

Wird gesagt, wenn ein Armer irgendwelche Arbeit, irgendeinen Dienst als mit seinem Stande oder Charakter nicht verträglich findet, und auszuführen Anstand nimmt.

Böhm.: Aby erbu neponizil. (Celakovsky, 547.)

*13 Ich wil dir das wapen visieren. - Franck, II, 91b; Körte, 6436a.

Ein Wappen visiren heisst heraldisch, einen Schild eintheilen und die Wappenfiguren in rechter Ordnung und Stellung einreihen. Visiren heisst: das Wappen kunstmässig aufzeichnen und stückweise erklären. Sinn: Ich will deine Thorheit aufdecken; ich will dir sagen, wer du bist.

Lat.: Tuis coloribus pingam. (Sutor, 208.)

*14 Man hat ihm das französische Wappen angehängt.

Frz.: On lui a donne la fleur de lys. ( Kritzinger, 319a.)


Wappenbrief.

Wappenbriefe adeln nicht. - Graf, 34, 92; Estor, I, 79, 193.


Wärdas.

* Es ist niemand ohne Wärdas!

In der Schweiz: 'S ist Nimmer ohni Wärdas. (Sutermeister, 143.)


Wardein.

* Ein getreuer Wardein! - Eiselein, 628.


Wären.

* Dau war' ma.

Jos. Willomitzer (Tracht und Mundart des Egerlandes in der Bohemia, 1875, Nr. 334) sagt: "Wenn einer ein [Spaltenumbruch] Handbuch der gebräuchlichsten Redensarten des Egerländischen schriebe, müsste er in erster Reihe den Satz verzeichnen: Dau war' ma. Dies ist unter den gebräuchlichsten Redensarten des Egerländers die allergebräuchlichste. Dau war' ma (= da wären wir) bedeutet so viel wie: Fällt mir gar nicht ein, davon ist keine Rede u. s. w. Es ist die trotzig-ablehnende Antwort, die der ehrenhafte, aber gewöhnlich etwas starrköpfige Egerländer auf die an ihn gerichteten Bitten, Zumuthungen oder Aufforderungen sehr gern ertheilt. Das >Dau war' ma< ist noch einer Steigerung und Verstärkung fähig. Es lautet dann: Owa du meüsst ma sa! (= Aber da müssten wir sein!) Diesem Ausspruche gegenüber ist denn auch in der Regel alles weitere Drängen und Zureden aussichtslos, ganz entschieden aber, wenn der Egerländer die höchste Stufe (den Superlativ) von >Dau war' ma< gebraucht, welcher lautet: Pieverstauntschen."


Wärlturz.

* Et äs en Wärlturz1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 34.

1) Urz, urs von ursen, uröss'n, uress'n, übrig gelassenes Futter. (Frommann, III, 338; IV, 195.) - Ein grundschlechter Kerl, etwas Verworfenes, Unrath. Wärlturz = (aller) Weltsunrath. Welt hat hier wie in vielen ähnlichen Verbindungen die Bedeutung des öffentlichen Allgemeinen oder allgemein Bekannten. So ist mittelhochdeutsch weltzage, ein Feigling in jedermanns Augen; angelsächsisch vouldsceame (infamia), ist öffentliche Schande, vor aller Welt. (Vgl. Frommann, V, 29.)


Warm.

1 Halt dich warm, füll nicht zu sehr den darm; mach dich der Greten nicht zu nah, wilt du alt werden vnd graw. - Lehmann, 50, 41 u. 304, 35; Grubb, 845.

2 Halt dich warm, so freust (friert) dich nit. - Hofmann, 31, 57.

3 Hesch warm? so schlief in Darm. - Sutermeister, 11.

Eine Anzahl sprichwörtlicher Fragen mit ihren Antworten dieser Art sind a. a. O. zusammengestellt und lauten: Hesch kalt? So schlief in e Spalt. Hesch heiss? So schlief in e Gaiss. Hesch eberecht? So schlief in e Metzgerkneht. Hesch wie welle? Schleck de Chelle. Witt e Zwätschg? Bist e Häx.

4 Heut' is viel warm i mei Haus, sagte jener, als es brannte. (Oberlausitz.)

5 Von aussen warm und innen warm macht gesund den kranken Darm.

Empfiehlt Wärme (Einreibung des Unterleibs und Genuss von warmen Getränken) bei Krampf, Durchfall u. s. w.

6 Warm ist das Leben, kalt ist der Tod. - Eiselein, 627; Simrock, 11185.

Frz.: On la tenu long tems sur la sellete. (Kritzinger, 642b.)

7 Warm vnd süsse begert Frawen gemüte. - Henisch, 402, 48.

8 Was schnell warm wird, wird rasch kalt.

Schwed.: Brahett swalkas snart. (Wensell, 10.)

9 Wenn dir warm ist, denk' an den, der arm ist.

*10 Da geht's warm her. (Oberösterreich.)

Da gibt es etwas zu gewinnen; da wirft's was ab, trägt's was ein.

*11 Dat is nett so warm as 'n Haarbü'l (der alte Zopf). - Kern, 1033.

*12 Dui kann em warm mache(n). (Ulm.)

*13 Einen warm halten.

*14 Er bläst warm und kalt aus Einem Munde. - Simrock, 11186.

*15 Er is so warm wie a Krappel1. (Breslau.)

1) Krapfen, Pfannkuchen.

*16 Er ist warm, aber nicht wie der Sommer; sie ist gut, aber nicht, wie die Mutter (Poln.)

*17 Er ist weder warm noch kalt. - Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296; Tappius, 276.

Unentschieden, nicht halb noch ganz, nicht gehauen, nicht gestochen.

Frz.: Il n'est bon ni a roter ni a bouillir. (Masson, 85.) - Il n'est ni chair, ni poisson.

Lat.: Homo nullius coloris. (Plautus.) (Binder II, 1326; Masson, 85.)

Schwed.: Han är hvarken warm eller keel. (Grubb, 312.)

*18 Er muess warm werde(n) wie a Postgaul. (Ulm.)

*19 Et äs worem wä än em Backuewen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 191.

*20 Et es so warme, dat de Kraigen omme Tune gapet. - Woeste, 91, 217.

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Wappen.

1 Alle Wappen müssen Gold oder Silber haben.Simrock, 11183.

2 Am Wappen erkennt man die Münzen.

Holl.: Aan de wapens kent men de munten. (Harrebomée, II, 436a.)

3 Je älter das Wappen, je dunkler die Schilder.

4 Wer nicht das Wappen Christi trägt, kommt nicht in den Himmel. (S. Kreuz 12 fg.) – Parömiakon, 2578.

*5 Das Wappen an die Wand hängen.

Holl.: De wapens aan den wand hangen. (Harrebomée, II, 436a.)

*6 Dat mekelnborgsche Waop'n maok'n. (Altmark.) – Danneil, 244; Hesekiel, 10; Trachsel, 13; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314.

D. h. beide Arme auf den Tisch stützen und so einen Ochsenkopf, der im mecklenburger Wappen vorkommt, darstellen. In Holland nennt man diese Haltungsform das koesfeldsche Wappen: Hij gelijkt het wapen van koesfeld wel. – Hij zit als het Wapen van koesfeld. (Harrebomée, I, 436b.)

*7 Einem das Wappen ausblasoniren1.Eiselein, 627.

1) Ein Wappen blasoniren heisst: dasselbe heraldisch oder in Kunstausdrücken beschreiben.

Holl.: Dat is het wapen van Haarlem, zei Gijsje, en hij zag het zeven gesternte. (Harrebomée, I, 270.) – Het wapen van brugge: een ezel in een' leuningstoel. (Harrebomée, I, 99a.) – Het wapen van Parijs: Vroeg groot, maar laat wijs. (Harrebomée, I, 262.)

Lat.: Explicare insignium figuras et partes. (Eiselein, 627.) – Tuis te pingam coloribus. (Binder I, 1763; II, 3359; Tappius, 133a; Philippi, II, 225; Seybold, 611.)

*8 Einem etwas ins Wappen malen.

Lat.: Convicium convicio regerere.

*9 Er führet das Wapen der Stadt Bourges.Berckenmeyer, 53.

Bourges führt in seinem Wappen einen Esel auf dem Katheder. Die Redensart wird daher auf jemand angewandt, der sich unbehülflich oder flegelhaft benimmt. In Italien sagt man von einem, der grossen Hunger zeigt, er führe das Wappen von Siena, d. i. ein Wolf. – Mit Bezug auf die vielen Feste und Lustbarkeiten in Geldern, wobei fleissig zur Gesundheit getrunken ward, hat man in Holland das Sprichwort: Het glas in de hand was het wapen van Gelderland. (Harrebomée, I, 223.) Es scheint übrigens als habe Geldern mehr als Ein Wappen, denn ein anderes Sprichwort sagt: Hoog van moed, klein van goed, een zwaard in de hand, is de wapen van Gelderland. (Harrebomée, I, 247.)

Frz.: Représenter les armes de Bourges. (Lendroy, 109.)

*10 Er hat sein Wappen erhöht.

Hat seinen Stand gewechselt, seine Sitten geändert, ist stolz geworden.

Böhm.: Povýšil erbu. (Čelakovsky, 547.)

*11 Er trägt sein Wappen im Hemde.

Holl.: Piet is een knappe schilder, hij fabriceert landkaarten in het hemd. (Harrebomée, II, 248b.)

*12 Er will sein Wappen nicht erniedrigen (schimpfiren).

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Böhm.: Aby erbu neponížil. (Čelakovsky, 547.)

*13 Ich wil dir das wapen visieren.Franck, II, 91b; Körte, 6436a.

Ein Wappen visiren heisst heraldisch, einen Schild eintheilen und die Wappenfiguren in rechter Ordnung und Stellung einreihen. Visiren heisst: das Wappen kunstmässig aufzeichnen und stückweise erklären. Sinn: Ich will deine Thorheit aufdecken; ich will dir sagen, wer du bist.

Lat.: Tuis coloribus pingam. (Sutor, 208.)

*14 Man hat ihm das französische Wappen angehängt.

Frz.: On lui a donné la fleur de lys. ( Kritzinger, 319a.)


Wappenbrief.

Wappenbriefe adeln nicht.Graf, 34, 92; Estor, I, 79, 193.


Wärdas.

* Es ist niemand ohne Wärdas!

In der Schweiz: 'S ist Nimmer ohni Wärdas. (Sutermeister, 143.)


Wardein.

* Ein getreuer Wardein!Eiselein, 628.


Wären.

* Dau war' ma.

Jos. Willomitzer (Tracht und Mundart des Egerlandes in der Bohemia, 1875, Nr. 334) sagt: „Wenn einer ein [Spaltenumbruch] Handbuch der gebräuchlichsten Redensarten des Egerländischen schriebe, müsste er in erster Reihe den Satz verzeichnen: Dau war' ma. Dies ist unter den gebräuchlichsten Redensarten des Egerländers die allergebräuchlichste. Dau war' ma (= da wären wir) bedeutet so viel wie: Fällt mir gar nicht ein, davon ist keine Rede u. s. w. Es ist die trotzig-ablehnende Antwort, die der ehrenhafte, aber gewöhnlich etwas starrköpfige Egerländer auf die an ihn gerichteten Bitten, Zumuthungen oder Aufforderungen sehr gern ertheilt. Das ›Dau war' ma‹ ist noch einer Steigerung und Verstärkung fähig. Es lautet dann: Owa du meüsst ma sa! (= Aber da müssten wir sein!) Diesem Ausspruche gegenüber ist denn auch in der Regel alles weitere Drängen und Zureden aussichtslos, ganz entschieden aber, wenn der Egerländer die höchste Stufe (den Superlativ) von ›Dau war' ma‹ gebraucht, welcher lautet: Pieverstauntschen.“


Wärlturz.

* Et äs en Wärlturz1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 34.

1) Urz, urs von ursen, uröss'n, uress'n, übrig gelassenes Futter. (Frommann, III, 338; IV, 195.) – Ein grundschlechter Kerl, etwas Verworfenes, Unrath. Wärlturz = (aller) Weltsunrath. Welt hat hier wie in vielen ähnlichen Verbindungen die Bedeutung des öffentlichen Allgemeinen oder allgemein Bekannten. So ist mittelhochdeutsch weltzage, ein Feigling in jedermanns Augen; angelsächsisch vouldscëame (infamia), ist öffentliche Schande, vor aller Welt. (Vgl. Frommann, V, 29.)


Warm.

1 Halt dich warm, füll nicht zu sehr den darm; mach dich der Greten nicht zu nah, wilt du alt werden vnd graw.Lehmann, 50, 41 u. 304, 35; Grubb, 845.

2 Halt dich warm, so freust (friert) dich nit.Hofmann, 31, 57.

3 Hesch warm? so schlief in Darm.Sutermeister, 11.

Eine Anzahl sprichwörtlicher Fragen mit ihren Antworten dieser Art sind a. a. O. zusammengestellt und lauten: Hesch kalt? So schlief in e Spalt. Hesch heiss? So schlief in e Gaiss. Hesch eberecht? So schlief in e Metzgerkneht. Hesch wie welle? Schleck de Chelle. Witt e Zwätschg? Bist e Häx.

4 Heut' is viel warm i mei Haus, sagte jener, als es brannte. (Oberlausitz.)

5 Von aussen warm und innen warm macht gesund den kranken Darm.

Empfiehlt Wärme (Einreibung des Unterleibs und Genuss von warmen Getränken) bei Krampf, Durchfall u. s. w.

6 Warm ist das Leben, kalt ist der Tod.Eiselein, 627; Simrock, 11185.

Frz.: On la tenu long tems sur la sellète. (Kritzinger, 642b.)

7 Warm vnd süsse begert Frawen gemüte.Henisch, 402, 48.

8 Was schnell warm wird, wird rasch kalt.

Schwed.: Bråhett swalkas snart. (Wensell, 10.)

9 Wenn dir warm ist, denk' an den, der arm ist.

*10 Da geht's warm her. (Oberösterreich.)

Da gibt es etwas zu gewinnen; da wirft's was ab, trägt's was ein.

*11 Dat is nett so warm as 'n Haarbü'l (der alte Zopf).Kern, 1033.

*12 Dui kann em warm mache(n). (Ulm.)

*13 Einen warm halten.

*14 Er bläst warm und kalt aus Einem Munde.Simrock, 11186.

*15 Er is so warm wie a Krappel1. (Breslau.)

1) Krapfen, Pfannkuchen.

*16 Er ist warm, aber nicht wie der Sommer; sie ist gut, aber nicht, wie die Mutter (Poln.)

*17 Er ist weder warm noch kalt.Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296; Tappius, 276.

Unentschieden, nicht halb noch ganz, nicht gehauen, nicht gestochen.

Frz.: Il n'est bon ni à rôter ni a bouillir. (Masson, 85.) – Il n'est ni chair, ni poisson.

Lat.: Homo nullius coloris. (Plautus.) (Binder II, 1326; Masson, 85.)

Schwed.: Han är hvarken warm eller keel. (Grubb, 312.)

*18 Er muess warm werde(n) wie a Postgaul. (Ulm.)

*19 Et äs wôrem wä än em Backuewen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 191.

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Handbuch der gebräuchlichsten Redensarten des Egerländischen schriebe, müsste er in erster Reihe den Satz verzeichnen: Dau war' ma. Dies ist unter den gebräuchlichsten Redensarten des Egerländers die allergebräuchlichste. Dau war' ma (= da wären wir) bedeutet so viel wie: Fällt mir gar nicht ein, davon ist keine Rede u. s. w. Es ist die trotzig-ablehnende Antwort, die der ehrenhafte, aber gewöhnlich etwas starrköpfige Egerländer auf die an ihn gerichteten Bitten, Zumuthungen oder Aufforderungen sehr gern ertheilt. Das &#x203A;Dau war' ma&#x2039; ist noch einer Steigerung und Verstärkung fähig. Es lautet dann: Owa du meüsst ma sa! (= Aber da müssten wir sein!) Diesem Ausspruche gegenüber ist denn auch in der Regel alles weitere Drängen und Zureden aussichtslos, ganz entschieden aber, wenn der Egerländer die höchste Stufe (den Superlativ) von &#x203A;Dau war' ma&#x2039; gebraucht, welcher lautet: Pieverstauntschen.&#x201C;</p><lb/>
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[[892]/0898] Wappen. 1 Alle Wappen müssen Gold oder Silber haben. – Simrock, 11183. 2 Am Wappen erkennt man die Münzen. Holl.: Aan de wapens kent men de munten. (Harrebomée, II, 436a.) 3 Je älter das Wappen, je dunkler die Schilder. 4 Wer nicht das Wappen Christi trägt, kommt nicht in den Himmel. (S. Kreuz 12 fg.) – Parömiakon, 2578. *5 Das Wappen an die Wand hängen. Holl.: De wapens aan den wand hangen. (Harrebomée, II, 436a.) *6 Dat mekelnborgsche Waop'n maok'n. (Altmark.) – Danneil, 244; Hesekiel, 10; Trachsel, 13; Deutsche Romanzeitung, III, 40, 314. D. h. beide Arme auf den Tisch stützen und so einen Ochsenkopf, der im mecklenburger Wappen vorkommt, darstellen. In Holland nennt man diese Haltungsform das koesfeldsche Wappen: Hij gelijkt het wapen van koesfeld wel. – Hij zit als het Wapen van koesfeld. (Harrebomée, I, 436b.) *7 Einem das Wappen ausblasoniren1. – Eiselein, 627. 1) Ein Wappen blasoniren heisst: dasselbe heraldisch oder in Kunstausdrücken beschreiben. Holl.: Dat is het wapen van Haarlem, zei Gijsje, en hij zag het zeven gesternte. (Harrebomée, I, 270.) – Het wapen van brugge: een ezel in een' leuningstoel. (Harrebomée, I, 99a.) – Het wapen van Parijs: Vroeg groot, maar laat wijs. (Harrebomée, I, 262.) Lat.: Explicare insignium figuras et partes. (Eiselein, 627.) – Tuis te pingam coloribus. (Binder I, 1763; II, 3359; Tappius, 133a; Philippi, II, 225; Seybold, 611.) *8 Einem etwas ins Wappen malen. Lat.: Convicium convicio regerere. *9 Er führet das Wapen der Stadt Bourges. – Berckenmeyer, 53. Bourges führt in seinem Wappen einen Esel auf dem Katheder. Die Redensart wird daher auf jemand angewandt, der sich unbehülflich oder flegelhaft benimmt. In Italien sagt man von einem, der grossen Hunger zeigt, er führe das Wappen von Siena, d. i. ein Wolf. – Mit Bezug auf die vielen Feste und Lustbarkeiten in Geldern, wobei fleissig zur Gesundheit getrunken ward, hat man in Holland das Sprichwort: Het glas in de hand was het wapen van Gelderland. (Harrebomée, I, 223.) Es scheint übrigens als habe Geldern mehr als Ein Wappen, denn ein anderes Sprichwort sagt: Hoog van moed, klein van goed, een zwaard in de hand, is de wapen van Gelderland. (Harrebomée, I, 247.) Frz.: Représenter les armes de Bourges. (Lendroy, 109.) *10 Er hat sein Wappen erhöht. Hat seinen Stand gewechselt, seine Sitten geändert, ist stolz geworden. Böhm.: Povýšil erbu. (Čelakovsky, 547.) *11 Er trägt sein Wappen im Hemde. Holl.: Piet is een knappe schilder, hij fabriceert landkaarten in het hemd. (Harrebomée, II, 248b.) *12 Er will sein Wappen nicht erniedrigen (schimpfiren). Wird gesagt, wenn ein Armer irgendwelche Arbeit, irgendeinen Dienst als mit seinem Stande oder Charakter nicht verträglich findet, und auszuführen Anstand nimmt. Böhm.: Aby erbu neponížil. (Čelakovsky, 547.) *13 Ich wil dir das wapen visieren. – Franck, II, 91b; Körte, 6436a. Ein Wappen visiren heisst heraldisch, einen Schild eintheilen und die Wappenfiguren in rechter Ordnung und Stellung einreihen. Visiren heisst: das Wappen kunstmässig aufzeichnen und stückweise erklären. Sinn: Ich will deine Thorheit aufdecken; ich will dir sagen, wer du bist. Lat.: Tuis coloribus pingam. (Sutor, 208.) *14 Man hat ihm das französische Wappen angehängt. Frz.: On lui a donné la fleur de lys. ( Kritzinger, 319a.) Wappenbrief. Wappenbriefe adeln nicht. – Graf, 34, 92; Estor, I, 79, 193. Wärdas. * Es ist niemand ohne Wärdas! In der Schweiz: 'S ist Nimmer ohni Wärdas. (Sutermeister, 143.) Wardein. * Ein getreuer Wardein! – Eiselein, 628. Wären. * Dau war' ma. Jos. Willomitzer (Tracht und Mundart des Egerlandes in der Bohemia, 1875, Nr. 334) sagt: „Wenn einer ein Handbuch der gebräuchlichsten Redensarten des Egerländischen schriebe, müsste er in erster Reihe den Satz verzeichnen: Dau war' ma. Dies ist unter den gebräuchlichsten Redensarten des Egerländers die allergebräuchlichste. Dau war' ma (= da wären wir) bedeutet so viel wie: Fällt mir gar nicht ein, davon ist keine Rede u. s. w. Es ist die trotzig-ablehnende Antwort, die der ehrenhafte, aber gewöhnlich etwas starrköpfige Egerländer auf die an ihn gerichteten Bitten, Zumuthungen oder Aufforderungen sehr gern ertheilt. Das ›Dau war' ma‹ ist noch einer Steigerung und Verstärkung fähig. Es lautet dann: Owa du meüsst ma sa! (= Aber da müssten wir sein!) Diesem Ausspruche gegenüber ist denn auch in der Regel alles weitere Drängen und Zureden aussichtslos, ganz entschieden aber, wenn der Egerländer die höchste Stufe (den Superlativ) von ›Dau war' ma‹ gebraucht, welcher lautet: Pieverstauntschen.“ Wärlturz. * Et äs en Wärlturz1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 34. 1) Urz, urs von ursen, uröss'n, uress'n, übrig gelassenes Futter. (Frommann, III, 338; IV, 195.) – Ein grundschlechter Kerl, etwas Verworfenes, Unrath. Wärlturz = (aller) Weltsunrath. Welt hat hier wie in vielen ähnlichen Verbindungen die Bedeutung des öffentlichen Allgemeinen oder allgemein Bekannten. So ist mittelhochdeutsch weltzage, ein Feigling in jedermanns Augen; angelsächsisch vouldscëame (infamia), ist öffentliche Schande, vor aller Welt. (Vgl. Frommann, V, 29.) Warm. 1 Halt dich warm, füll nicht zu sehr den darm; mach dich der Greten nicht zu nah, wilt du alt werden vnd graw. – Lehmann, 50, 41 u. 304, 35; Grubb, 845. 2 Halt dich warm, so freust (friert) dich nit. – Hofmann, 31, 57. 3 Hesch warm? so schlief in Darm. – Sutermeister, 11. Eine Anzahl sprichwörtlicher Fragen mit ihren Antworten dieser Art sind a. a. O. zusammengestellt und lauten: Hesch kalt? So schlief in e Spalt. Hesch heiss? So schlief in e Gaiss. Hesch eberecht? So schlief in e Metzgerkneht. Hesch wie welle? Schleck de Chelle. Witt e Zwätschg? Bist e Häx. 4 Heut' is viel warm i mei Haus, sagte jener, als es brannte. (Oberlausitz.) 5 Von aussen warm und innen warm macht gesund den kranken Darm. Empfiehlt Wärme (Einreibung des Unterleibs und Genuss von warmen Getränken) bei Krampf, Durchfall u. s. w. 6 Warm ist das Leben, kalt ist der Tod. – Eiselein, 627; Simrock, 11185. Frz.: On la tenu long tems sur la sellète. (Kritzinger, 642b.) 7 Warm vnd süsse begert Frawen gemüte. – Henisch, 402, 48. 8 Was schnell warm wird, wird rasch kalt. Schwed.: Bråhett swalkas snart. (Wensell, 10.) 9 Wenn dir warm ist, denk' an den, der arm ist. *10 Da geht's warm her. (Oberösterreich.) Da gibt es etwas zu gewinnen; da wirft's was ab, trägt's was ein. *11 Dat is nett so warm as 'n Haarbü'l (der alte Zopf). – Kern, 1033. *12 Dui kann em warm mache(n). (Ulm.) *13 Einen warm halten. *14 Er bläst warm und kalt aus Einem Munde. – Simrock, 11186. *15 Er is so warm wie a Krappel1. (Breslau.) 1) Krapfen, Pfannkuchen. *16 Er ist warm, aber nicht wie der Sommer; sie ist gut, aber nicht, wie die Mutter (Poln.) *17 Er ist weder warm noch kalt. – Offenb. Joh. 3, 15; Schulze, 296; Tappius, 276. Unentschieden, nicht halb noch ganz, nicht gehauen, nicht gestochen. Frz.: Il n'est bon ni à rôter ni a bouillir. (Masson, 85.) – Il n'est ni chair, ni poisson. Lat.: Homo nullius coloris. (Plautus.) (Binder II, 1326; Masson, 85.) Schwed.: Han är hvarken warm eller keel. (Grubb, 312.) *18 Er muess warm werde(n) wie a Postgaul. (Ulm.) *19 Et äs wôrem wä än em Backuewen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 191. *20 Et es so warme, dat de Kraigen omme Tune gapet. – Woeste, 91, 217.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [892]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/898>, abgerufen am 27.04.2024.