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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 65 Schwert ist ein Recept zum Frieden. (S. Friede 132.) - Lehmann, 213, 32.

66 Schwert und Feder sind (passen, taugen) nicht für Ein Leder.

Man kann nicht zugleich das Kriegshandwerk treiben und den Wissenschaften leben. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Ein Gelehrter beschäftigt sich nicht mit den Waffen, und wer das Waffenhandwerk treibt, ist kein Gelehrter. (Tract. Abod. Sar., 16.)

67 Schwert und Spindel (Spille) erben gleich. - Graf, 189, 42; Pufendorf, III, 20, 5.

Während im deutschen Recht das Erbgut ausschliesslich an die männlichen Nachkommen fiel (s. Erbgut 2, Lilie 2, Mann 321, Schwert 10 und Schwertseite), während sie in der Folge dem Grade nach bevorzugt wurden (s. Vatermag) oder zu grössern Theilen erbten (s. Schwester 18), stellte sie eine spätere Zeit, der das obige Sprichwort angehört, gleich. (S. Sohn.)

68 Schwert, wo willst du mit dem Weibe hin?

Lat.: Ne gladium tollas, mulier. (Philippi, II, 13.)

69 Soll ich durch Schwert und Feuer gehn, so soll es zur Noth geschehn.

Lat.: Velim et per ignem incedere si fuerit opus. (Aristophanes.)

70 Verrostet Schwerter alter Leut, die wollen nit me aus der Scheid', noch schneiden sie, da es ist noth.

71 Viele fallen durch das Schwert, mehr noch vom Wein. - Simrock, 11463.

72 Vor einem Schwerte in der Scheide fürchtet sich auch ein Feiger nicht.

73 Wär en rustrig Swärt het, dei maut et sticken laten. - Schambach, II, 77.

Wer nicht reine und gerechte Sache hat, der thut wohl daran, wenn er sich ruhig verhält.

74 Was nützt das beste Schwert, wenn eine schlechte Hand es führt.

75 Was nützt das beste Schwert, wenn keine Hand es führt (führen kann).

Böhm.: Co platen mec, kdyz ruce v poutech. - Sam mec nebije. (Celakovsky, 280 u. 368.)

Poln.: Sam kij niebije. (Celakovsky, 368.)

76 Was nützt ein langes Schwert, wenn der Arm fehlt, der sich wehrt.

Dän.: Hvad nytter at din kaarde er lang, naar din courage dog er stumpet. (Prov. dan., 330.)

77 Wenn das Schwert in der Scheide ist, so fürchtet sich auch ein Kind nicht davor.

78 Wenn du vor Schwertern sicher bist, so hüte dich vor Nadelstichen.

79 Wenn man das Schwert nicht gebraucht, rostet es in der (die) Scheide. - Sprichwörtergarten, 149.

Im Dunkel verkümmert die Pflanze, im Winkel verrostet das Schwert, ohne Gebrauch wird der Geist stumpf, ohne Aeusserung der Wille lahm. Jede Kraft muss gebraucht werden.

Lat.: Ferrum cessans rubigine sordet. (Binder II, 1127.)

80 Wenn man nach dem Schwerte greift, dann ist Noth am Mann.

Holl.: Waar men om het zwaard bidt, daar staat het scherp. (Harrebomee, II, 514b.)

81 Wenn's nicht mehr mit dem Schwerte gehen will, muss der Teufel mit dem Schwanze dazwischenhauen. (Schles.)

Aus dem Munde eines Landmannes gelegentlich der Jesuitenmission (April 1857) zu Warmbrunn im schlesischen Riesengebirge.

82 Wer das Schwert des Himmels trägt, soll vor prüfen, eh' er schlägt.

Engl.: He who the sword of heaven will bear, should be as holy as severe. (Shakspeare.)

83 Wer das Schwert im Munde führt, dem muss man auf die Scheide schlagen.

Dän.: Naar svaerdet er i munden, skal man klappe balgen. (Bohn I, 392.)

84 Wer das Schwert in der Scheide lässt, den sticht (schneidet) es nicht.

85 Wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen. - Matth. 26, 52; Petri, II, 689.

Böhm.: Cim kdo zachazi, tim take schazi. - Kdo mec bere, ten odmece schazi. - Kdoz se s mecem rad obchodi, ten od mece casto schodi. (Celakovsky, 19.)

Frz.: Qui frapera du couteau mourra de la gaine. (Kritzinger, 340a.)

[Spaltenumbruch] Holl.: Wie het zwaard namt, zal door het zwaard omkomen. (Harrebomee, II, 514b.)

It.: Chi di coltel fere, di coltel pere.(Pazzaglia, 56, 2.)

Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit. (Gaal, 1487.)

86 Wer ein Schwert hat, kann mitkämpfen.

Böhm.: Kdo ma mec, muze v sec. (Rybicka, 485; Celakovsky, 370.)

87 Wer ein zubrochen Schwert in der Scheide hat, der lass es stecken. - Petri, II, 706.

88 Wer einen mit einem Schwerte grüst, dem danckt man mit einem Rappier. - Lehmann, 591, 39.

Engl.: He that strikes with the sword shall be beaten with the scabbard. (Bohn II, 135.)

Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit.

89 Wer für dich ein Schwert ist, dem sei ein Schild.

90 Wer gern mit dem Schwerte ficht, der wirt auch mit dem Schwerte gericht. - Henisch, 1093, 8.

91 Wer mit dem Schwert auszieht, weiss nicht, ob (wie) er zurückkehrt.

Schwed.: När swärd drages ut star segren i guds hand. (Grubb, 585.)

92 Wer mit dem Schwert ficht, der braucht die Feder nicht.

Ein rabbinischer Spruch lautet: Wo das Buch ist, da ist das Schwert entbehrlich, wo das Schwert ist, da ist das Buch überflüssig. (Jüd. Volksblatt, 1864, S. 132.)

93 Wer sich auf ein fremdes Schwert verlässt, der ist verlassen.

Schwed.: Han far hugg aff sitt egit swärd. (Grubb, 310.)

94 Wie das Schwert ist, so die Scheide.

Se nea a foa te na foha te. Sprichwort der Odschineger Westafrikas. (S. Plantage.)

95 Wo das Schwert aufspielt, ist der Tod Vortänzer.

Böhm.: Kde ostrim hraji, smrt vede k tanci. (Celakovsky, 366.)

Poln.: Gdzie radzi ostrzem graja, smierc taniec zawodzi. (Celakovsky, 366.)

96 Wo kein Schwert vorhanden, da erbt die Spindel. - Graf, 189, 37.

"Da kein schwert vorhanden, erbett die Spille." (Pufendorf, III, 5, 32, 36.) Wo es an männlichen Erben fehlte, traten die weiblichen ein. (S. Hahn 178.)

97 Wo Schwerter, da sind auch Schilder.

Lat.: Hominum pars una ensis, reliqua clypeus est. (Bovill, I, 127.)

98 Wol (wer) mit dem Schwerte wil kiven (streiten), de mot darunder bliven. - Neocorus, II, 273.

99 Zu scharf geschliffen Schwert bekommt leicht Scharten.

Dän.: Haerder du dit svaerd for haardt saa kand det snarlig springe. (Prov. dan., 268.)

100 Zwei gleich gute Schwerter halten sich zu Ehren in der Scheide.

101 Zwei Schwerter in Einer Scheide verderben alle beide.

"Seit Rom die Weltherrschaft begehrt, verderbt das eine das andere Schwert." Walther von der Vogelweide in Bezug auf die beiden Gewalten, die geistliche und weltliche.

102 Zwey Schwerdt des Marsalleamt bedeuten, die Wendische Heiden auszureuten. - Tentzel, Monatliche Unterredungen, 1694, S. 44; Pistor., VII, 31.

Lat.: Duo isti Archimareschallatus gladii in signum exstirpandorum Vandalorum gentilium dati sunt.

*103 An das Schwert gebunden sein.

Wol in Bezug auf den Soldatenstand.

*104 Das Schwert gern in die Scheide stecken.

*105 Das Schwert im Munde führen. - Luther's Tischreden, 178b.

Von scharfer Rede.

*106 Das Schwert mit beiden Händen fassen. - Luther's Tischr., 273b.

Tüchtig angreifen.

*107 Das Schwert will nicht aus der Scheide. - Brandt, Nsch., 46.

*108 Ein Schwert in Kindeshänden.

Lat.: Infanti gladius. (Bovill, I, 29.) - Ne puero gladium.

*109 Ein Schwert mit Honig geschmiert.

Lat.: Melle litus gladius. (Binder II, 1829; Steinmeyer, 296.)

[Spaltenumbruch] 65 Schwert ist ein Recept zum Frieden. (S. Friede 132.) – Lehmann, 213, 32.

66 Schwert und Feder sind (passen, taugen) nicht für Ein Leder.

Man kann nicht zugleich das Kriegshandwerk treiben und den Wissenschaften leben. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Ein Gelehrter beschäftigt sich nicht mit den Waffen, und wer das Waffenhandwerk treibt, ist kein Gelehrter. (Tract. Abod. Sar., 16.)

67 Schwert und Spindel (Spille) erben gleich.Graf, 189, 42; Pufendorf, III, 20, 5.

Während im deutschen Recht das Erbgut ausschliesslich an die männlichen Nachkommen fiel (s. Erbgut 2, Lilie 2, Mann 321, Schwert 10 und Schwertseite), während sie in der Folge dem Grade nach bevorzugt wurden (s. Vatermag) oder zu grössern Theilen erbten (s. Schwester 18), stellte sie eine spätere Zeit, der das obige Sprichwort angehört, gleich. (S. Sohn.)

68 Schwert, wo willst du mit dem Weibe hin?

Lat.: Ne gladium tollas, mulier. (Philippi, II, 13.)

69 Soll ich durch Schwert und Feuer gehn, so soll es zur Noth geschehn.

Lat.: Velim et per ignem incedere si fuerit opus. (Aristophanes.)

70 Verrostet Schwerter alter Leut, die wollen nit me aus der Scheid', noch schneiden sie, da es ist noth.

71 Viele fallen durch das Schwert, mehr noch vom Wein.Simrock, 11463.

72 Vor einem Schwerte in der Scheide fürchtet sich auch ein Feiger nicht.

73 Wär en rustrig Swärt het, dei maut et sticken lâten.Schambach, II, 77.

Wer nicht reine und gerechte Sache hat, der thut wohl daran, wenn er sich ruhig verhält.

74 Was nützt das beste Schwert, wenn eine schlechte Hand es führt.

75 Was nützt das beste Schwert, wenn keine Hand es führt (führen kann).

Böhm.: Co platen meč, když ruce v poutech. – Sám meč nebije. (Čelakovsky, 280 u. 368.)

Poln.: Sam kij niebije. (Čelakovsky, 368.)

76 Was nützt ein langes Schwert, wenn der Arm fehlt, der sich wehrt.

Dän.: Hvad nytter at din kaarde er lang, naar din courage dog er stumpet. (Prov. dan., 330.)

77 Wenn das Schwert in der Scheide ist, so fürchtet sich auch ein Kind nicht davor.

78 Wenn du vor Schwertern sicher bist, so hüte dich vor Nadelstichen.

79 Wenn man das Schwert nicht gebraucht, rostet es in der (die) Scheide.Sprichwörtergarten, 149.

Im Dunkel verkümmert die Pflanze, im Winkel verrostet das Schwert, ohne Gebrauch wird der Geist stumpf, ohne Aeusserung der Wille lahm. Jede Kraft muss gebraucht werden.

Lat.: Ferrum cessans rubigine sordet. (Binder II, 1127.)

80 Wenn man nach dem Schwerte greift, dann ist Noth am Mann.

Holl.: Waar men om het zwaard bidt, daar staat het scherp. (Harrebomée, II, 514b.)

81 Wenn's nicht mehr mit dem Schwerte gehen will, muss der Teufel mit dem Schwanze dazwischenhauen. (Schles.)

Aus dem Munde eines Landmannes gelegentlich der Jesuitenmission (April 1857) zu Warmbrunn im schlesischen Riesengebirge.

82 Wer das Schwert des Himmels trägt, soll vor prüfen, eh' er schlägt.

Engl.: He who the sword of heaven will bear, should be as holy as severe. (Shakspeare.)

83 Wer das Schwert im Munde führt, dem muss man auf die Scheide schlagen.

Dän.: Naar sværdet er i munden, skal man klappe balgen. (Bohn I, 392.)

84 Wer das Schwert in der Scheide lässt, den sticht (schneidet) es nicht.

85 Wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen.Matth. 26, 52; Petri, II, 689.

Böhm.: Čím kdo zachází, tím také schází. – Kdo meč béře, ten odmeče schází. – Kdož se s mečem rád obchodí, ten od meče často schodí. (Čelakovsky, 19.)

Frz.: Qui frapera du couteau mourra de la gaine. (Kritzinger, 340a.)

[Spaltenumbruch] Holl.: Wie het zwaard namt, zal door het zwaard omkomen. (Harrebomée, II, 514b.)

It.: Chi di coltel fere, di coltel pere.(Pazzaglia, 56, 2.)

Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit. (Gaal, 1487.)

86 Wer ein Schwert hat, kann mitkämpfen.

Böhm.: Kdo má meč, může v seč. (Rybicka, 485; Čelakovsky, 370.)

87 Wer ein zubrochen Schwert in der Scheide hat, der lass es stecken.Petri, II, 706.

88 Wer einen mit einem Schwerte grüst, dem danckt man mit einem Rappier.Lehmann, 591, 39.

Engl.: He that strikes with the sword shall be beaten with the scabbard. (Bohn II, 135.)

Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit.

89 Wer für dich ein Schwert ist, dem sei ein Schild.

90 Wer gern mit dem Schwerte ficht, der wirt auch mit dem Schwerte gericht.Henisch, 1093, 8.

91 Wer mit dem Schwert auszieht, weiss nicht, ob (wie) er zurückkehrt.

Schwed.: När swärd drages ut står segren i guds hand. (Grubb, 585.)

92 Wer mit dem Schwert ficht, der braucht die Feder nicht.

Ein rabbinischer Spruch lautet: Wo das Buch ist, da ist das Schwert entbehrlich, wo das Schwert ist, da ist das Buch überflüssig. (Jüd. Volksblatt, 1864, S. 132.)

93 Wer sich auf ein fremdes Schwert verlässt, der ist verlassen.

Schwed.: Han får hugg aff sitt egit swärd. (Grubb, 310.)

94 Wie das Schwert ist, so die Scheide.

Se nea a foa te na foha te. Sprichwort der Odschineger Westafrikas. (S. Plantage.)

95 Wo das Schwert aufspielt, ist der Tod Vortänzer.

Böhm.: Kde ostřím hrají, smrt vede k tanci. (Čelakovsky, 366.)

Poln.: Gdzie radzi ostrzem grają, śmierć taniec zawodzi. (Čelakovsky, 366.)

96 Wo kein Schwert vorhanden, da erbt die Spindel.Graf, 189, 37.

„Da kein schwert vorhanden, erbett die Spille.“ (Pufendorf, III, 5, 32, 36.) Wo es an männlichen Erben fehlte, traten die weiblichen ein. (S. Hahn 178.)

97 Wo Schwerter, da sind auch Schilder.

Lat.: Hominum pars una ensis, reliqua clypeus est. (Bovill, I, 127.)

98 Wol (wer) mit dem Schwerte wil kiven (streiten), de mot darunder bliven.Neocorus, II, 273.

99 Zu scharf geschliffen Schwert bekommt leicht Scharten.

Dän.: Hærder du dit sværd for haardt saa kand det snarlig springe. (Prov. dan., 268.)

100 Zwei gleich gute Schwerter halten sich zu Ehren in der Scheide.

101 Zwei Schwerter in Einer Scheide verderben alle beide.

„Seit Rom die Weltherrschaft begehrt, verderbt das eine das andere Schwert.“ Walther von der Vogelweide in Bezug auf die beiden Gewalten, die geistliche und weltliche.

102 Zwey Schwerdt des Marsalleamt bedeuten, die Wendische Heiden auszureuten.Tentzel, Monatliche Unterredungen, 1694, S. 44; Pistor., VII, 31.

Lat.: Duo isti Archimareschallatus gladii in signum exstirpandorum Vandalorum gentilium dati sunt.

*103 An das Schwert gebunden sein.

Wol in Bezug auf den Soldatenstand.

*104 Das Schwert gern in die Scheide stecken.

*105 Das Schwert im Munde führen.Luther's Tischreden, 178b.

Von scharfer Rede.

*106 Das Schwert mit beiden Händen fassen.Luther's Tischr., 273b.

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*107 Das Schwert will nicht aus der Scheide.Brandt, Nsch., 46.

*108 Ein Schwert in Kindeshänden.

Lat.: Infanti gladius. (Bovill, I, 29.) – Ne puero gladium.

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[[235]/0241] 65 Schwert ist ein Recept zum Frieden. (S. Friede 132.) – Lehmann, 213, 32. 66 Schwert und Feder sind (passen, taugen) nicht für Ein Leder. Man kann nicht zugleich das Kriegshandwerk treiben und den Wissenschaften leben. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Ein Gelehrter beschäftigt sich nicht mit den Waffen, und wer das Waffenhandwerk treibt, ist kein Gelehrter. (Tract. Abod. Sar., 16.) 67 Schwert und Spindel (Spille) erben gleich. – Graf, 189, 42; Pufendorf, III, 20, 5. Während im deutschen Recht das Erbgut ausschliesslich an die männlichen Nachkommen fiel (s. Erbgut 2, Lilie 2, Mann 321, Schwert 10 und Schwertseite), während sie in der Folge dem Grade nach bevorzugt wurden (s. Vatermag) oder zu grössern Theilen erbten (s. Schwester 18), stellte sie eine spätere Zeit, der das obige Sprichwort angehört, gleich. (S. Sohn.) 68 Schwert, wo willst du mit dem Weibe hin? Lat.: Ne gladium tollas, mulier. (Philippi, II, 13.) 69 Soll ich durch Schwert und Feuer gehn, so soll es zur Noth geschehn. Lat.: Velim et per ignem incedere si fuerit opus. (Aristophanes.) 70 Verrostet Schwerter alter Leut, die wollen nit me aus der Scheid', noch schneiden sie, da es ist noth. 71 Viele fallen durch das Schwert, mehr noch vom Wein. – Simrock, 11463. 72 Vor einem Schwerte in der Scheide fürchtet sich auch ein Feiger nicht. 73 Wär en rustrig Swärt het, dei maut et sticken lâten. – Schambach, II, 77. Wer nicht reine und gerechte Sache hat, der thut wohl daran, wenn er sich ruhig verhält. 74 Was nützt das beste Schwert, wenn eine schlechte Hand es führt. 75 Was nützt das beste Schwert, wenn keine Hand es führt (führen kann). Böhm.: Co platen meč, když ruce v poutech. – Sám meč nebije. (Čelakovsky, 280 u. 368.) Poln.: Sam kij niebije. (Čelakovsky, 368.) 76 Was nützt ein langes Schwert, wenn der Arm fehlt, der sich wehrt. Dän.: Hvad nytter at din kaarde er lang, naar din courage dog er stumpet. (Prov. dan., 330.) 77 Wenn das Schwert in der Scheide ist, so fürchtet sich auch ein Kind nicht davor. 78 Wenn du vor Schwertern sicher bist, so hüte dich vor Nadelstichen. 79 Wenn man das Schwert nicht gebraucht, rostet es in der (die) Scheide. – Sprichwörtergarten, 149. Im Dunkel verkümmert die Pflanze, im Winkel verrostet das Schwert, ohne Gebrauch wird der Geist stumpf, ohne Aeusserung der Wille lahm. Jede Kraft muss gebraucht werden. Lat.: Ferrum cessans rubigine sordet. (Binder II, 1127.) 80 Wenn man nach dem Schwerte greift, dann ist Noth am Mann. Holl.: Waar men om het zwaard bidt, daar staat het scherp. (Harrebomée, II, 514b.) 81 Wenn's nicht mehr mit dem Schwerte gehen will, muss der Teufel mit dem Schwanze dazwischenhauen. (Schles.) Aus dem Munde eines Landmannes gelegentlich der Jesuitenmission (April 1857) zu Warmbrunn im schlesischen Riesengebirge. 82 Wer das Schwert des Himmels trägt, soll vor prüfen, eh' er schlägt. Engl.: He who the sword of heaven will bear, should be as holy as severe. (Shakspeare.) 83 Wer das Schwert im Munde führt, dem muss man auf die Scheide schlagen. Dän.: Naar sværdet er i munden, skal man klappe balgen. (Bohn I, 392.) 84 Wer das Schwert in der Scheide lässt, den sticht (schneidet) es nicht. 85 Wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen. – Matth. 26, 52; Petri, II, 689. Böhm.: Čím kdo zachází, tím také schází. – Kdo meč béře, ten odmeče schází. – Kdož se s mečem rád obchodí, ten od meče často schodí. (Čelakovsky, 19.) Frz.: Qui frapera du couteau mourra de la gaine. (Kritzinger, 340a.) Holl.: Wie het zwaard namt, zal door het zwaard omkomen. (Harrebomée, II, 514b.) It.: Chi di coltel fere, di coltel pere.(Pazzaglia, 56, 2.) Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit. (Gaal, 1487.) 86 Wer ein Schwert hat, kann mitkämpfen. Böhm.: Kdo má meč, může v seč. (Rybicka, 485; Čelakovsky, 370.) 87 Wer ein zubrochen Schwert in der Scheide hat, der lass es stecken. – Petri, II, 706. 88 Wer einen mit einem Schwerte grüst, dem danckt man mit einem Rappier. – Lehmann, 591, 39. Engl.: He that strikes with the sword shall be beaten with the scabbard. (Bohn II, 135.) Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit. 89 Wer für dich ein Schwert ist, dem sei ein Schild. 90 Wer gern mit dem Schwerte ficht, der wirt auch mit dem Schwerte gericht. – Henisch, 1093, 8. 91 Wer mit dem Schwert auszieht, weiss nicht, ob (wie) er zurückkehrt. Schwed.: När swärd drages ut står segren i guds hand. (Grubb, 585.) 92 Wer mit dem Schwert ficht, der braucht die Feder nicht. Ein rabbinischer Spruch lautet: Wo das Buch ist, da ist das Schwert entbehrlich, wo das Schwert ist, da ist das Buch überflüssig. (Jüd. Volksblatt, 1864, S. 132.) 93 Wer sich auf ein fremdes Schwert verlässt, der ist verlassen. Schwed.: Han får hugg aff sitt egit swärd. (Grubb, 310.) 94 Wie das Schwert ist, so die Scheide. Se nea a foa te na foha te. Sprichwort der Odschineger Westafrikas. (S. Plantage.) 95 Wo das Schwert aufspielt, ist der Tod Vortänzer. Böhm.: Kde ostřím hrají, smrt vede k tanci. (Čelakovsky, 366.) Poln.: Gdzie radzi ostrzem grają, śmierć taniec zawodzi. (Čelakovsky, 366.) 96 Wo kein Schwert vorhanden, da erbt die Spindel. – Graf, 189, 37. „Da kein schwert vorhanden, erbett die Spille.“ (Pufendorf, III, 5, 32, 36.) Wo es an männlichen Erben fehlte, traten die weiblichen ein. (S. Hahn 178.) 97 Wo Schwerter, da sind auch Schilder. Lat.: Hominum pars una ensis, reliqua clypeus est. (Bovill, I, 127.) 98 Wol (wer) mit dem Schwerte wil kiven (streiten), de mot darunder bliven. – Neocorus, II, 273. 99 Zu scharf geschliffen Schwert bekommt leicht Scharten. Dän.: Hærder du dit sværd for haardt saa kand det snarlig springe. (Prov. dan., 268.) 100 Zwei gleich gute Schwerter halten sich zu Ehren in der Scheide. 101 Zwei Schwerter in Einer Scheide verderben alle beide. „Seit Rom die Weltherrschaft begehrt, verderbt das eine das andere Schwert.“ Walther von der Vogelweide in Bezug auf die beiden Gewalten, die geistliche und weltliche. 102 Zwey Schwerdt des Marsalleamt bedeuten, die Wendische Heiden auszureuten. – Tentzel, Monatliche Unterredungen, 1694, S. 44; Pistor., VII, 31. Lat.: Duo isti Archimareschallatus gladii in signum exstirpandorum Vandalorum gentilium dati sunt. *103 An das Schwert gebunden sein. Wol in Bezug auf den Soldatenstand. *104 Das Schwert gern in die Scheide stecken. *105 Das Schwert im Munde führen. – Luther's Tischreden, 178b. Von scharfer Rede. *106 Das Schwert mit beiden Händen fassen. – Luther's Tischr., 273b. Tüchtig angreifen. *107 Das Schwert will nicht aus der Scheide. – Brandt, Nsch., 46. *108 Ein Schwert in Kindeshänden. Lat.: Infanti gladius. (Bovill, I, 29.) – Ne puero gladium. *109 Ein Schwert mit Honig geschmiert. Lat.: Melle litus gladius. (Binder II, 1829; Steinmeyer, 296.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [235]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/241>, abgerufen am 26.04.2024.