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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] *97 Der kann nach Schwije-Awige singen. - Tendlau, 637.

Von einem der Freiheit beraubten, wie von jedem, der Veranlassung hat ein Jammerlied anzustimmen. Die Ausdrücke: Schebijah anijah sind aus den Klageliedern am Gedächtnisstage der Zerstörung Jerusalems.

*98 Do hätet om levste sengen: Nun Isaak iss geschlacht't. (Bedburg.)

*99 Du singest jmmer ein gsang wie der Guckuck. - Wolf, Zeitschrift, III, 291; Henisch, 1773, 47.

*100 E sangt, dat sich de Geis (Geissen) froä (frei, los) reissen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 261.

Also wol nicht erquicklich.

*101 Er cha singe wie der Wetzstein schwimme. (Luzern.)

*102 Er cha singe wie e Chue pfeife. - Sutermeister, 89.

*103 Er cha singe wie en Heerevogel. - Sutermeister, 89.

*104 Er cha singe wie 's Felix a Spuelrad. - Sutermeister, 89.

*105 Er hat das Ite missa est gesungen.

Er ist mit seinem Vermögen fertig.

*106 Er hat zu früh anfangen zu singen; er wird sich bald versungen haben. - Sailer, 309.

*107 Er hot gehört singen, en künn nit nuch klingen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

*108 Er hot gehört singen ün weiss nit in welchem Walde. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von jemand, der in einer Sache nur oberflächlich unterrichtet ist.

*109 Er kann singen, wie der Canarienvogel, der Muh schreit. (Stockerau.)

*110 Er kann singen wie ein Cantor.

*111 Er kann weder singen noch pfeifen. - Eiselein, 568; Simrock, 9541.

*112 Er mag singen oder springen. - Pauli, Postilla, II, 58b.

Wohl oder übel dazu sehen.

*113 Er sang noch zu der Trommel. - Burckhardt, 322.

Wird gesagt, wenn Glück oder Unglück noch einen Zuwachs bekommt.

*114 Er singet alles eynen sang wie de guckguck. - Wicelius, Vertedigsrede.

Frz.: Il ne chante qu'une chanson, il n'aura qu'un denier. (Leroux, II, 234.)

*115 Er singt angenehm, wie wenn man durchs Kühhorn bläst.

Ein böhmisches Sprichwort sagt: Du singst schön, wenn du nur Gehör hättest. Dobre zpivas, kdybys jen notu mel. (Skola, IV, 74.)

*116 Er singt das breslauer Lied (s. d. 34).

*117 Er singt, dass sich die Frösche im Sumpfe freuen.

"Das Singen, das den Frosch im Sumpf entzückt, das Singen muss ein Quaken sein." (Lessing.)

*118 Er singt den alten Kukuksgesang.

*119 Er singt die trunken Metten mit den langen Noten, dass alle Hund und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen.

*120 Er singt einige Töne über die Noten.

Holl.: Hij zingt een' toon boven de noot. (Harrebomee, II, 339b.)

*121 Er singt erbärmlich schön.

Nämlich so, dass man Mitleiden mit ihm haben muss.

Frz.: Il chante a faire pitie. (Kritzinger, 538b.)

*122 Er singt nicht seines Vaters Lied(lein). - Eiselein, 615.

Wer aus des Vaters Art schlägt.

Lat.: Haud canit paternas cantiones. (Eiselein, 615.)

*123 Er singt so tüchtig, aber nicht so richtig wie der Vogel auf dem Ast.

*124 Er singt und sagt von nichts als Treu, doch ist es lauter Gleissnerei. - Parömiakon, 3066.

*125 Er singt vms brot. - Franck, II, 51b.

Er redet so, wie man reden muss, wenn man damit etwas verdienen will. Er predigt Schinken in die Küche und spricht für ein Band im Knopfloch.

*126 Er singt von Wohlleben bei einer Wassersuppe.

*127 Er singt wie d' Vögel im Hampfsame. - Tobler, 255.

Er befindet sich sehr wohl.

[Spaltenumbruch] *128 Er singt wie der Vogel, der Borsten trägt.

Engl.: Thou singest like a bird called a swine. (Bohn II, 177.)

*129 Er singt, wie der Wolf heult.

*130 Er singt wie die Katze, wenn man ihr auf den Schwanz tritt.

Frz.: Il a vne belle voix pour jouer a la paalme. (Moscherosch, 429.)

*131 Er singt, wie ein altes Pferd hustet.

Holl.: Hij zingt als een ond paard. (Harrebomee, II, 165a.)

*132 Er singt wie ein Esel (oder: wie eine arkadische Nachtigall).

Sehr schlecht.

*133 Er singt wie eine Grille.

Holl.: Hij zingt als een krekel. (Harrebomee, I, 449a.)

*134 Er singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Lat.: Cantat avis quaevis, sicut rostrum sibi crevit. (Symmict., III, 40.)

*135 Er singt wie Johann Dünnhaupt's gedrückter (erquickter) Jakob.

Der gedrückte und erquickte Jakob ist ein Schauspiel, welches der Conrector M. J. Dünnhaupt in Quedlinburg 1703 durch Studirende des dortigen Gymnasii öffentlich darstellen liess. Eine darin auftretende Person singt: "Ich habe den geschlagnen Tag noch nicht gehört den Glockenschlag."

*136 Er singt wie nach Noten.

*137 Er singt wol von gutem leben ob eim tillsamen. - Franck, I, 49a; Körte, 3731b.

*138 Er singt zwar hässlich, pfeift aber garstig.

Scherzhaft für: Er taugt nach keiner Seite was.

*139 Es hilft kein Singen und Sagen.

Diese Redensart hat ihren Ursprung von den Spottliedern der alten Deutschen, welche sie als das letzte Mittel gebrauchten, jemand zu etwas zu bereden. "Ist nit zu singen noch zu sagen." (Waldis, III, 93, 244.) "Soll ich ye nymmer singen, so will ich aber sagen." (Hätzlerin, I, 43.) "Ich singe unt sage in immer ne." (H. von Meissen, Leiche, 194, 1.)

*140 Es ist gesungen darum. (Schles.)

Soviel wie geschehen, die Sache ist hin, verloren. "Wenn ich nich zu gudem Glücke derzu kummen wär, so wer's umb se gesungen gewest." (Vgl. Palm, 105.)

*141 Es lässt sich weder singen noch sagen. - Eiselein, 568; Braun, I, 4102.

*142 He kann nich singe, nich bede. - Frischbier2, 3502.

*143 He kann singen as 'n Nachtigall. - Kern, 790.

*144 He singt as 'n Hemke. - Kern, 633.

*145 He singt as 'n Knütitje1. - Kern, 692.

1) Auch Karnütje, eine Finkenart.

*146 He singt as 'n Rubintje (Zeisig). - Kern, 826.

*147 Hei singt, als wenn de Baur önt Botterfatt schött. (Insterburg.) - Frischbier2, 3503.

*148 Hei singt wie e Nachtgall, dei dem Baure dat Schap opfrett. - Frischbier2, 2707.

In Schlesien: Gegend am Zobtenberge: Du singst wie die burkersdorfer Nachtigall, die den Leuten auf den Kühen herumritt (oder, die den Leuten die Kühe erbiss). Nämlich wie ein Stier oder ein Wolf.

*149 Hier kann jeder singen, was er will. - Wagenseil, 139.

*150 Kann er nicht (mehr) singen, so kann er doch (noch) gut schlingen.

Von ausgesungenen Sängern, die zwar nicht mehr singen, aber um so besser schlingen können, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus Kol (die Stimme) hot er verloren, nor der Hals is ihm geblieben.

*151 'S singt und pfeuft nit. - Frommann, VI, 324, 359.

Damit ist nichts ausgerichtet.

*152 Se singk we an Wimgetstatsch (Grasmücke). (Köln.) - Firmenich, I, 476, 256.

*153 Sie singen das trunken Elend mit den langen Noten. - Eiselein, 605.

*154 Sie singt ein ganzes Jahr, wie die Katze, nur im März. - Parömiakon, 2717.

Von verbuhlten Frauenzimmern.

*155 Sie singt wie eine Heidelerche. - Klix, 26.

*156 Sing, Vogel, oder stirb!

*157 Singa wiera Nachtigal. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 97.

*158 Singen und pfeifen wie die Vögel im Hanfsamen.

[Spaltenumbruch] *97 Der kann nach Schwije-Awige singen.Tendlau, 637.

Von einem der Freiheit beraubten, wie von jedem, der Veranlassung hat ein Jammerlied anzustimmen. Die Ausdrücke: Schebijah anijah sind aus den Klageliedern am Gedächtnisstage der Zerstörung Jerusalems.

*98 Do hätet om levste sengen: Nun Isaak iss geschlacht't. (Bedburg.)

*99 Du singest jmmer ein gsang wie der Guckuck.Wolf, Zeitschrift, III, 291; Henisch, 1773, 47.

*100 E sangt, dat sich de Gîs (Geissen) froä (frei, los) reissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 261.

Also wol nicht erquicklich.

*101 Er cha singe wie der Wetzstein schwimme. (Luzern.)

*102 Er cha singe wie e Chue pfîfe.Sutermeister, 89.

*103 Er cha singe wie en Heerevogel.Sutermeister, 89.

*104 Er cha singe wie 's Felix a Spuelrad.Sutermeister, 89.

*105 Er hat das Ite missa est gesungen.

Er ist mit seinem Vermögen fertig.

*106 Er hat zu früh anfangen zu singen; er wird sich bald versungen haben.Sailer, 309.

*107 Er hot gehört singen, en künn nit nuch klingen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

*108 Er hot gehört singen ün weiss nit in welchem Walde. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Von jemand, der in einer Sache nur oberflächlich unterrichtet ist.

*109 Er kann singen, wie der Canarienvogel, der Muh schreit. (Stockerau.)

*110 Er kann singen wie ein Cantor.

*111 Er kann weder singen noch pfeifen.Eiselein, 568; Simrock, 9541.

*112 Er mag singen oder springen.Pauli, Postilla, II, 58b.

Wohl oder übel dazu sehen.

*113 Er sang noch zu der Trommel.Burckhardt, 322.

Wird gesagt, wenn Glück oder Unglück noch einen Zuwachs bekommt.

*114 Er singet alles eynen sang wie de guckguck.Wicelius, Vertedigsrede.

Frz.: Il ne chante qu'une chanson, il n'aura qu'un denier. (Leroux, II, 234.)

*115 Er singt angenehm, wie wenn man durchs Kühhorn bläst.

Ein böhmisches Sprichwort sagt: Du singst schön, wenn du nur Gehör hättest. Dobrĕ zpíváš, kdybys jen notu mĕl. (Skola, IV, 74.)

*116 Er singt das breslauer Lied (s. d. 34).

*117 Er singt, dass sich die Frösche im Sumpfe freuen.

„Das Singen, das den Frosch im Sumpf entzückt, das Singen muss ein Quaken sein.“ (Lessing.)

*118 Er singt den alten Kukuksgesang.

*119 Er singt die trunken Metten mit den langen Noten, dass alle Hund und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen.

*120 Er singt einige Töne über die Noten.

Holl.: Hij zingt een' toon boven de noot. (Harrebomée, II, 339b.)

*121 Er singt erbärmlich schön.

Nämlich so, dass man Mitleiden mit ihm haben muss.

Frz.: Il chante à faire pitié. (Kritzinger, 538b.)

*122 Er singt nicht seines Vaters Lied(lein).Eiselein, 615.

Wer aus des Vaters Art schlägt.

Lat.: Haud canit paternas cantiones. (Eiselein, 615.)

*123 Er singt so tüchtig, aber nicht so richtig wie der Vogel auf dem Ast.

*124 Er singt und sagt von nichts als Treu, doch ist es lauter Gleissnerei.Parömiakon, 3066.

*125 Er singt vms brot.Franck, II, 51b.

Er redet so, wie man reden muss, wenn man damit etwas verdienen will. Er predigt Schinken in die Küche und spricht für ein Band im Knopfloch.

*126 Er singt von Wohlleben bei einer Wassersuppe.

*127 Er singt wie d' Vögel im Hampfsame.Tobler, 255.

Er befindet sich sehr wohl.

[Spaltenumbruch] *128 Er singt wie der Vogel, der Borsten trägt.

Engl.: Thou singest like a bird called a swine. (Bohn II, 177.)

*129 Er singt, wie der Wolf heult.

*130 Er singt wie die Katze, wenn man ihr auf den Schwanz tritt.

Frz.: Il a vne belle voix pour jouer à la paalme. (Moscherosch, 429.)

*131 Er singt, wie ein altes Pferd hustet.

Holl.: Hij zingt als een ond paard. (Harrebomée, II, 165a.)

*132 Er singt wie ein Esel (oder: wie eine arkadische Nachtigall).

Sehr schlecht.

*133 Er singt wie eine Grille.

Holl.: Hij zingt als een krekel. (Harrebomée, I, 449a.)

*134 Er singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Lat.: Cantat avis quaevis, sicut rostrum sibi crevit. (Symmict., III, 40.)

*135 Er singt wie Johann Dünnhaupt's gedrückter (erquickter) Jakob.

Der gedrückte und erquickte Jakob ist ein Schauspiel, welches der Conrector M. J. Dünnhaupt in Quedlinburg 1703 durch Studirende des dortigen Gymnasii öffentlich darstellen liess. Eine darin auftretende Person singt: „Ich habe den geschlagnen Tag noch nicht gehört den Glockenschlag.“

*136 Er singt wie nach Noten.

*137 Er singt wol von gutem leben ob eim tillsamen.Franck, I, 49a; Körte, 3731b.

*138 Er singt zwar hässlich, pfeift aber garstig.

Scherzhaft für: Er taugt nach keiner Seite was.

*139 Es hilft kein Singen und Sagen.

Diese Redensart hat ihren Ursprung von den Spottliedern der alten Deutschen, welche sie als das letzte Mittel gebrauchten, jemand zu etwas zu bereden. „Ist nit zu singen noch zu sagen.“ (Waldis, III, 93, 244.) „Soll ich ye nymmer singen, so will ich aber sagen.“ (Hätzlerin, I, 43.) „Ich singe unt sage in immer ne.“ (H. von Meissen, Leiche, 194, 1.)

*140 Es ist gesungen darum. (Schles.)

Soviel wie geschehen, die Sache ist hin, verloren. „Wenn ich nich zu gudem Glücke derzu kummen wär, so wer's umb se gesungen gewest.“ (Vgl. Palm, 105.)

*141 Es lässt sich weder singen noch sagen.Eiselein, 568; Braun, I, 4102.

*142 He kann nich singe, nich bede.Frischbier2, 3502.

*143 He kann singen as 'n Nachtigall.Kern, 790.

*144 He singt as 'n Hêmke.Kern, 633.

*145 He singt as 'n Knütitje1.Kern, 692.

1) Auch Karnütje, eine Finkenart.

*146 He singt as 'n Rubintje (Zeisig).Kern, 826.

*147 Hei singt, als wenn de Bûr önt Botterfatt schött. (Insterburg.) – Frischbier2, 3503.

*148 Hei singt wie e Nachtgall, dei dem Bûre dat Schâp opfrett.Frischbier2, 2707.

In Schlesien: Gegend am Zobtenberge: Du singst wie die burkersdorfer Nachtigall, die den Leuten auf den Kühen herumritt (oder, die den Leuten die Kühe erbiss). Nämlich wie ein Stier oder ein Wolf.

*149 Hier kann jeder singen, was er will.Wagenseil, 139.

*150 Kann er nicht (mehr) singen, so kann er doch (noch) gut schlingen.

Von ausgesungenen Sängern, die zwar nicht mehr singen, aber um so besser schlingen können, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus Kol (die Stimme) hot er verloren, nor der Hals is ihm geblieben.

*151 'S singt und pfeuft nit.Frommann, VI, 324, 359.

Damit ist nichts ausgerichtet.

*152 Se singk we an Wimgetstâtsch (Grasmücke). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 256.

*153 Sie singen das trunken Elend mit den langen Noten.Eiselein, 605.

*154 Sie singt ein ganzes Jahr, wie die Katze, nur im März.Parömiakon, 2717.

Von verbuhlten Frauenzimmern.

*155 Sie singt wie eine Heidelerche.Klix, 26.

*156 Sing, Vogel, oder stirb!

*157 Singa wiera Nachtigal. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 97.

*158 Singen und pfeifen wie die Vögel im Hanfsamen.

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[[285]/0291] *97 Der kann nach Schwije-Awige singen. – Tendlau, 637. Von einem der Freiheit beraubten, wie von jedem, der Veranlassung hat ein Jammerlied anzustimmen. Die Ausdrücke: Schebijah anijah sind aus den Klageliedern am Gedächtnisstage der Zerstörung Jerusalems. *98 Do hätet om levste sengen: Nun Isaak iss geschlacht't. (Bedburg.) *99 Du singest jmmer ein gsang wie der Guckuck. – Wolf, Zeitschrift, III, 291; Henisch, 1773, 47. *100 E sangt, dat sich de Gîs (Geissen) froä (frei, los) reissen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 261. Also wol nicht erquicklich. *101 Er cha singe wie der Wetzstein schwimme. (Luzern.) *102 Er cha singe wie e Chue pfîfe. – Sutermeister, 89. *103 Er cha singe wie en Heerevogel. – Sutermeister, 89. *104 Er cha singe wie 's Felix a Spuelrad. – Sutermeister, 89. *105 Er hat das Ite missa est gesungen. 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Ein böhmisches Sprichwort sagt: Du singst schön, wenn du nur Gehör hättest. Dobrĕ zpíváš, kdybys jen notu mĕl. (Skola, IV, 74.) *116 Er singt das breslauer Lied (s. d. 34). *117 Er singt, dass sich die Frösche im Sumpfe freuen. „Das Singen, das den Frosch im Sumpf entzückt, das Singen muss ein Quaken sein.“ (Lessing.) *118 Er singt den alten Kukuksgesang. *119 Er singt die trunken Metten mit den langen Noten, dass alle Hund und Säue laufen, sich des Gesangs zu freuen. *120 Er singt einige Töne über die Noten. Holl.: Hij zingt een' toon boven de noot. (Harrebomée, II, 339b.) *121 Er singt erbärmlich schön. Nämlich so, dass man Mitleiden mit ihm haben muss. Frz.: Il chante à faire pitié. (Kritzinger, 538b.) *122 Er singt nicht seines Vaters Lied(lein). – Eiselein, 615. Wer aus des Vaters Art schlägt. Lat.: Haud canit paternas cantiones. (Eiselein, 615.) *123 Er singt so tüchtig, aber nicht so richtig wie der Vogel auf dem Ast. *124 Er singt und sagt von nichts als Treu, doch ist es lauter Gleissnerei. – Parömiakon, 3066. *125 Er singt vms brot. – Franck, II, 51b. Er redet so, wie man reden muss, wenn man damit etwas verdienen will. Er predigt Schinken in die Küche und spricht für ein Band im Knopfloch. *126 Er singt von Wohlleben bei einer Wassersuppe. *127 Er singt wie d' Vögel im Hampfsame. – Tobler, 255. Er befindet sich sehr wohl. *128 Er singt wie der Vogel, der Borsten trägt. Engl.: Thou singest like a bird called a swine. (Bohn II, 177.) *129 Er singt, wie der Wolf heult. *130 Er singt wie die Katze, wenn man ihr auf den Schwanz tritt. Frz.: Il a vne belle voix pour jouer à la paalme. (Moscherosch, 429.) *131 Er singt, wie ein altes Pferd hustet. Holl.: Hij zingt als een ond paard. (Harrebomée, II, 165a.) *132 Er singt wie ein Esel (oder: wie eine arkadische Nachtigall). Sehr schlecht. *133 Er singt wie eine Grille. Holl.: Hij zingt als een krekel. (Harrebomée, I, 449a.) *134 Er singt wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Lat.: Cantat avis quaevis, sicut rostrum sibi crevit. (Symmict., III, 40.) *135 Er singt wie Johann Dünnhaupt's gedrückter (erquickter) Jakob. Der gedrückte und erquickte Jakob ist ein Schauspiel, welches der Conrector M. J. Dünnhaupt in Quedlinburg 1703 durch Studirende des dortigen Gymnasii öffentlich darstellen liess. Eine darin auftretende Person singt: „Ich habe den geschlagnen Tag noch nicht gehört den Glockenschlag.“ *136 Er singt wie nach Noten. *137 Er singt wol von gutem leben ob eim tillsamen. – Franck, I, 49a; Körte, 3731b. *138 Er singt zwar hässlich, pfeift aber garstig. Scherzhaft für: Er taugt nach keiner Seite was. *139 Es hilft kein Singen und Sagen. Diese Redensart hat ihren Ursprung von den Spottliedern der alten Deutschen, welche sie als das letzte Mittel gebrauchten, jemand zu etwas zu bereden. „Ist nit zu singen noch zu sagen.“ (Waldis, III, 93, 244.) „Soll ich ye nymmer singen, so will ich aber sagen.“ (Hätzlerin, I, 43.) „Ich singe unt sage in immer ne.“ (H. von Meissen, Leiche, 194, 1.) *140 Es ist gesungen darum. (Schles.) Soviel wie geschehen, die Sache ist hin, verloren. „Wenn ich nich zu gudem Glücke derzu kummen wär, so wer's umb se gesungen gewest.“ (Vgl. Palm, 105.) *141 Es lässt sich weder singen noch sagen. – Eiselein, 568; Braun, I, 4102. *142 He kann nich singe, nich bede. – Frischbier2, 3502. *143 He kann singen as 'n Nachtigall. – Kern, 790. *144 He singt as 'n Hêmke. – Kern, 633. *145 He singt as 'n Knütitje1. – Kern, 692. 1) Auch Karnütje, eine Finkenart. *146 He singt as 'n Rubintje (Zeisig). – Kern, 826. *147 Hei singt, als wenn de Bûr önt Botterfatt schött. (Insterburg.) – Frischbier2, 3503. *148 Hei singt wie e Nachtgall, dei dem Bûre dat Schâp opfrett. – Frischbier2, 2707. In Schlesien: Gegend am Zobtenberge: Du singst wie die burkersdorfer Nachtigall, die den Leuten auf den Kühen herumritt (oder, die den Leuten die Kühe erbiss). Nämlich wie ein Stier oder ein Wolf. *149 Hier kann jeder singen, was er will. – Wagenseil, 139. *150 Kann er nicht (mehr) singen, so kann er doch (noch) gut schlingen. Von ausgesungenen Sängern, die zwar nicht mehr singen, aber um so besser schlingen können, sagt man in Warschau jüdisch-deutsch: Dus Kol (die Stimme) hot er verloren, nor der Hals is ihm geblieben. *151 'S singt und pfeuft nit. – Frommann, VI, 324, 359. Damit ist nichts ausgerichtet. *152 Se singk we an Wimgetstâtsch (Grasmücke). (Köln.) – Firmenich, I, 476, 256. *153 Sie singen das trunken Elend mit den langen Noten. – Eiselein, 605. *154 Sie singt ein ganzes Jahr, wie die Katze, nur im März. – Parömiakon, 2717. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [285]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/291>, abgerufen am 26.04.2024.