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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 289 Wo die Sonne, kein Arzt; wo keine Sonne, da der Arzt.

Einfluss des Sonnenlichts auf den gesammten Lebensprocess. (Vgl. Phrenologische Bemerkungen von Scheve im Telegraph, Leipzig 1865, Nr. 54.)

290 Wo die Sonne scheint, braucht man den Mond nicht. - Winckler, X, 72.

291 Wo die Sonne scheint, da ist's um die Irrlichter geschehen.

292 Wo die Sonne scheint, da tagt es. - Frischbier2, 3534.

293 Wo keine Sonne ist, da ist auch keine Wärme.

294 Wohin kann die Sonne fliehen vor den Bleichern.

Anspielung auf Personen, welche der Verfolgung zudringlicher Leute nicht entgehen können, weil die Bleicher beständig auf die Sonne lauern, um ihre Bleichstoffe auszubreiten.

295 Wun de San äm Angdergon zeräksekt, äss hisch Wäder ze erworden. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 87.

296 Wun de San reit angdergeit, kit Wäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 88.

297 Zwei Sonnen sind zu viel an Einem Himmel.

Böhm.: Jedno slunce dosti na nebi. (Celakovsky, 318.)

Lat.: Non potest mundus duobus solibus regi. (Philippi, II, 42.)

Poln.: Jedno slonce dosc (dosyc) na niebie. (Celakovsky, 318.)

298 Zwei Sonnen vertragen sich nicht an Einem Himmel.

Holl.: Twee verscheiden zonnen kunnen niet aan den hemel zijn. (Harrebomee, II, 507b.)

299 Zwo Sonnen dienen nicht in der Welt. - Petri, II, 831.

*300 Bei Sonne und Mond speisen. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 13.

Fasten.

*301 De San geit heimen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 328, 7.

Um zu sagen: Es wird Abend, wofür man auch folgende Redensart anwendet: De San geit schlofen. De Vigel zän än de Bäsch. Die Legt (Leute) ku vum Feld. De Bäsch brät (der Busch oder Wald brennt). De Hierde kun (die Heerden kommen). Em lookt Noklok (man läutet Nachtglocke). Der Ovendstern äs afgegangen. De Stärre kun eraus. (S. Tag.)

*302 De Sunne nich ehr schinen lat'n, als bet et Tid is. - Eichwald, 1873.

*303 Der Sonne das Licht abzwingen wollen.

*304 Der Sonne das Licht bestreiten.

Lat.: Ex omnibus aliquid, in toto nihil. (Chaos, 803.)

*305 Der Sonne ein Licht anzünden.

Wenn man grosse Gelehrte belehren, oder wenn man das auseinandersetzen will, was an sich ganz klar, oder wenn man mit Lobreden das ohnehin und an sich Berühmte feiern will.

Lat.: Lumen soli mutuas. (Erasm., 10; Binder I, 900; II, 1709.) - Soli lumen inferre. (Faselius, 103.)

*306 Der Sonne Licht zuführen.

Etwas sehr Ueberflüssiges thun, weil sie die Quelle des Lichts ist, etwa wie wenn jemand Holz in den Wald, Wasser in das Meer trüge.

Holl.: Hij steekt der zon eene kaars aan. - Hij wil de zon verlichten. (Harrebomee, II, 507a.)

Lat.: Solem adjuvare facibus. (Gratianus.) (Hanzely, 11; Binder I, 1668; II, 3175; Philippi, II, 194; Seybold, 574.) - Soli lumen mutuare (inferre). (Quintilian.) (Hanzely, 11; Philippi, II, 194; Seybold, 574; Chaos, 392.)

*307 Dei wird 's nu noach der Sunna friar'n. (Franken.) - Frommann, VI, 324, 360.

Du wirst dich nach diesen angenehmen Verhältnissen zurücksehnen.

*308 Die Sonn auffhalten (wollen). - Eyering, I, 725.

*309 Die Sonn hat ihm zu lang geschienen. - Eyering, I, 50.

*310 Die Sonne für einen Dudelsack halten.

Von Betrunkenen.

*311 Die Sonne geht in seinem Staat nicht auf.

Scherzhaft von einem, der nichts besitzt. Umgewandelte Form der Worte Philipp's II. in Schiller's Don Carlos, 1. Act, 6. Scene: "Die Sonne geht in meinen Staaten nicht unter."

*312 Die Sonne im Gesicht haben.

Sodass sie blendet; also in Bezug auf Hindernisse, die man bei einem Geschäft, besonders im Kampf findet.

Frz.: Auoir le soleil aus yeulx.

Lat.: Solem ab oculis habere. (Bovill, I, 170.)

[Spaltenumbruch] *313 Die Sonne ist in ihr Himmelbett gestiegen.

Ist hinter Wolken untergegangen. Himmelbett = Bett mit Vorhängen.

*314 Die Sonne ist untergegangen. - Parömiakon, 1371.

Das Glück lächelt nicht mehr, die Verhältnisse gestalten sich ungünstig, trübe. Es finden sich a. a. O. noch folgende Redensarten: Das Geschirr ist in Trümmer gegangen. Das Kraut ist angebrannt. Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Der Degen ist verrostet. Der Wein ist zu Essig geworden. Die Blätter sind abgefallen. "Botz tausend, das ist ein grosser Unterschied von deinen jungen Jahren. Vor diesen ist keine Bibliothek gewesen, wo du nit gestudirt hast; kein Spielmann gewest, der dir nit pfiffen hat; kein Tanzboden, der dich nicht getragen hat, kein Gespass, den du nit vermehret hast. Wo ist dies alles hinkommen? O vanitas!" (Chaos, 612.)

*315 Die Sonne mit Fackeln (mit einer Laterne) erleuchten.

Frz.: Montrer le soleil avec un flambeau. (Bohn I, 39.)

*316 Die Sonne mit Kohlen malen. - Körte, 5581.

*317 Die Sonne möchte ihn nicht bescheinen.

Man gönnt ihm weder Licht noch Luft und Wasser. "Sie hassens wie ein offner Feindt, das jm die sonn ins wasser scheint." (Waldis, I, 64, 21.)

*318 Die Sonne scheint. (Nordböhmen.)

Empfiehlt Vorsicht beim Reden, wenn Kinder anwesend sind. (S. Schindeln 4.)

*319 Die Sonne scheint bei ihm durch.

Er besteht blos aus Haut und Knochen.

*320 Die Sonne scheint ihm ins Bett.

Mhd.: Diu sunne stet wol boumes ho. (Lambel, Erz., 230, 504.)

*321 Die Sonne scheint noch über den Zaun. - Eiselein, 571.

Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen.

Span.: Aun hay sol en las bardas. (Don Quixote.)

*322 Die Sonne vom Himmel wegleugnen.

Die Russen: Die Sonne verschenken, um den Mond zu bekommen. (Altmann VI, 495.)

Lat.: Adversus solem (lunam) ne loquitor. (Erasm., 19; Binder I, 23; II, 79; Seybold, 11; Philippi, I, 11.)

*323 Die Sonne wirft lange Schatten.

Der Tag neigt sich, der Abend (des Lebens) naht.

Holl.: De son maakt lange schaduwen. (Harrebomee, II, 506b.)

*324 Die Sonne ziehet wasser. - Tappius, 196a.

Scherzhaft, wenn jemand weint oder ihm die Augen thränen. (S. Senf 21, Zwiebel.)

Holl.: De zon trekt water. (Harrebomee, II, 506a.)

*325 Die sonnen auffhalten. - Franck, II, 133a.

*326 Eher würde die Sonne aus ihrer Bahn weichen.

Lat.: Scarabaeus citius faciet mel. (Philippi, II, 168.)

*327 Einen an die lichte Sonne setzen.

*328 Er hat die Sonne verspielt, ehe der Tag anbricht.

Von leidenschaftlichen Spielern. Wol spanisch aus den Zeiten der Goldjagden Pizarro's in Amerika. Wenigstens erzählt Garriloso, dass ein Spanier, dem bei der Vertheilung der Schätze Cuzcos die goldene Sonnenscheibe des Inkatempels zugefallen war, sie in einer einzigen Nacht im Spiel wieder verloren hatte.

*329 Er lässt das ganze Jahr keine Sonne von sich scheinen. - Tendlau, 292.

Von dem ist kein Vortheil zu erwarten; er lässt sich nicht geniessen.

*330 Er lässt sich die Sonne in den Magen scheinen. - Frischbier2, 3533.

Nämlich, um sich zu sättigen; also von jemand, der Mangel leidet.

*331 Er möchte andern vor der Sonne stehen. - Eiselein, 571.

*332 Er möchte der Sonne verbieten zu scheinen. - Masson, 377.

*333 Er sieht zwei Sonnen. (S. Oberstübchen 3.)

Ist betrunken.

*334 Er würde einen vor die Sonne stellen, wenn er könnte.

*335 Es hat jn nie kein sonn beschienen. (S. Lade 3.) - Franck, II, 34a.

*336 Es ist jhm die Sonne ehe im Hauss denn das Brot. - Theatrum Diabolorum, 56b; Lohrengel, II, 315.

"So du aber arm bist vnd auch vil Kinder hast, aber wenig Brot darzu, also das dir die Sonn ehe im Hauss ist, weder das Brot, ist fürwahr kein freund da." (Geiler, Nsch., 52, in Kloster, I, 513.) "Die Sonne kommt ihm viel eher ins Hauss, als das liebe Brot." (Herberger, Hertzpostille, I, 716.)

[Spaltenumbruch] 289 Wo die Sonne, kein Arzt; wo keine Sonne, da der Arzt.

Einfluss des Sonnenlichts auf den gesammten Lebensprocess. (Vgl. Phrenologische Bemerkungen von Scheve im Telegraph, Leipzig 1865, Nr. 54.)

290 Wo die Sonne scheint, braucht man den Mond nicht.Winckler, X, 72.

291 Wo die Sonne scheint, da ist's um die Irrlichter geschehen.

292 Wo die Sonne scheint, da tagt es.Frischbier2, 3534.

293 Wo keine Sonne ist, da ist auch keine Wärme.

294 Wohin kann die Sonne fliehen vor den Bleichern.

Anspielung auf Personen, welche der Verfolgung zudringlicher Leute nicht entgehen können, weil die Bleicher beständig auf die Sonne lauern, um ihre Bleichstoffe auszubreiten.

295 Wun de San äm Angdergôn zeräksekt, äss hisch Wäder ze erworden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 87.

296 Wun de San rît angdergît, kit Wäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 88.

297 Zwei Sonnen sind zu viel an Einem Himmel.

Böhm.: Jedno slunce dosti na nebi. (Čelakovsky, 318.)

Lat.: Non potest mundus duobus solibus regi. (Philippi, II, 42.)

Poln.: Jedno słońce dość (dosyć) na niebie. (Čelakovsky, 318.)

298 Zwei Sonnen vertragen sich nicht an Einem Himmel.

Holl.: Twee verscheiden zonnen kunnen niet aan den hemel zijn. (Harrebomée, II, 507b.)

299 Zwo Sonnen dienen nicht in der Welt.Petri, II, 831.

*300 Bei Sonne und Mond speisen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 13.

Fasten.

*301 De San gît hîmen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 7.

Um zu sagen: Es wird Abend, wofür man auch folgende Redensart anwendet: De San gît schlofen. De Vigel zän än de Bäsch. Die Legt (Leute) ku vum Feld. De Bäsch brät (der Busch oder Wald brennt). De Hierde kun (die Heerden kommen). Em lookt Nôklok (man läutet Nachtglocke). Der Ôvendstern äs afgegangen. De Stärre kun eraus. (S. Tag.)

*302 De Sunne nich ehr schinen lat'n, als bet et Tid is.Eichwald, 1873.

*303 Der Sonne das Licht abzwingen wollen.

*304 Der Sonne das Licht bestreiten.

Lat.: Ex omnibus aliquid, in toto nihil. (Chaos, 803.)

*305 Der Sonne ein Licht anzünden.

Wenn man grosse Gelehrte belehren, oder wenn man das auseinandersetzen will, was an sich ganz klar, oder wenn man mit Lobreden das ohnehin und an sich Berühmte feiern will.

Lat.: Lumen soli mutuas. (Erasm., 10; Binder I, 900; II, 1709.) – Soli lumen inferre. (Faselius, 103.)

*306 Der Sonne Licht zuführen.

Etwas sehr Ueberflüssiges thun, weil sie die Quelle des Lichts ist, etwa wie wenn jemand Holz in den Wald, Wasser in das Meer trüge.

Holl.: Hij steekt der zon eene kaars aan. – Hij wil de zon verlichten. (Harrebomée, II, 507a.)

Lat.: Solem adjuvare facibus. (Gratianus.) (Hanzely, 11; Binder I, 1668; II, 3175; Philippi, II, 194; Seybold, 574.) – Soli lumen mutuare (inferre). (Quintilian.) (Hanzely, 11; Philippi, II, 194; Seybold, 574; Chaos, 392.)

*307 Dî wird 's nu noach der Sunna friar'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 360.

Du wirst dich nach diesen angenehmen Verhältnissen zurücksehnen.

*308 Die Sonn auffhalten (wollen).Eyering, I, 725.

*309 Die Sonn hat ihm zu lang geschienen.Eyering, I, 50.

*310 Die Sonne für einen Dudelsack halten.

Von Betrunkenen.

*311 Die Sonne geht in seinem Staat nicht auf.

Scherzhaft von einem, der nichts besitzt. Umgewandelte Form der Worte Philipp's II. in Schiller's Don Carlos, 1. Act, 6. Scene: „Die Sonne geht in meinen Staaten nicht unter.“

*312 Die Sonne im Gesicht haben.

Sodass sie blendet; also in Bezug auf Hindernisse, die man bei einem Geschäft, besonders im Kampf findet.

Frz.: Auoir le soleil aus yeulx.

Lat.: Solem ab oculis habere. (Bovill, I, 170.)

[Spaltenumbruch] *313 Die Sonne ist in ihr Himmelbett gestiegen.

Ist hinter Wolken untergegangen. Himmelbett = Bett mit Vorhängen.

*314 Die Sonne ist untergegangen.Parömiakon, 1371.

Das Glück lächelt nicht mehr, die Verhältnisse gestalten sich ungünstig, trübe. Es finden sich a. a. O. noch folgende Redensarten: Das Geschirr ist in Trümmer gegangen. Das Kraut ist angebrannt. Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Der Degen ist verrostet. Der Wein ist zu Essig geworden. Die Blätter sind abgefallen. „Botz tausend, das ist ein grosser Unterschied von deinen jungen Jahren. Vor diesen ist keine Bibliothek gewesen, wo du nit gestudirt hast; kein Spielmann gewest, der dir nit pfiffen hat; kein Tanzboden, der dich nicht getragen hat, kein Gespass, den du nit vermehret hast. Wo ist dies alles hinkommen? O vanitas!“ (Chaos, 612.)

*315 Die Sonne mit Fackeln (mit einer Laterne) erleuchten.

Frz.: Montrer le soleil avec un flambeau. (Bohn I, 39.)

*316 Die Sonne mit Kohlen malen.Körte, 5581.

*317 Die Sonne möchte ihn nicht bescheinen.

Man gönnt ihm weder Licht noch Luft und Wasser. „Sie hassens wie ein offner Feindt, das jm die sonn ins wasser scheint.“ (Waldis, I, 64, 21.)

*318 Die Sonne scheint. (Nordböhmen.)

Empfiehlt Vorsicht beim Reden, wenn Kinder anwesend sind. (S. Schindeln 4.)

*319 Die Sonne scheint bei ihm durch.

Er besteht blos aus Haut und Knochen.

*320 Die Sonne scheint ihm ins Bett.

Mhd.: Diu sunne stêt wol boumes hò. (Lambel, Erz., 230, 504.)

*321 Die Sonne scheint noch über den Zaun.Eiselein, 571.

Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen.

Span.: Aun hay sol en las bardas. (Don Quixote.)

*322 Die Sonne vom Himmel wegleugnen.

Die Russen: Die Sonne verschenken, um den Mond zu bekommen. (Altmann VI, 495.)

Lat.: Adversus solem (lunam) ne loquitor. (Erasm., 19; Binder I, 23; II, 79; Seybold, 11; Philippi, I, 11.)

*323 Die Sonne wirft lange Schatten.

Der Tag neigt sich, der Abend (des Lebens) naht.

Holl.: De son maakt lange schaduwen. (Harrebomée, II, 506b.)

*324 Die Sonne ziehet wasser.Tappius, 196a.

Scherzhaft, wenn jemand weint oder ihm die Augen thränen. (S. Senf 21, Zwiebel.)

Holl.: De zon trekt water. (Harrebomée, II, 506a.)

*325 Die sonnen auffhalten.Franck, II, 133a.

*326 Eher würde die Sonne aus ihrer Bahn weichen.

Lat.: Scarabaeus citius faciet mel. (Philippi, II, 168.)

*327 Einen an die lichte Sonne setzen.

*328 Er hat die Sonne verspielt, ehe der Tag anbricht.

Von leidenschaftlichen Spielern. Wol spanisch aus den Zeiten der Goldjagden Pizarró's in Amerika. Wenigstens erzählt Garriloso, dass ein Spanier, dem bei der Vertheilung der Schätze Cuzcos die goldene Sonnenscheibe des Inkatempels zugefallen war, sie in einer einzigen Nacht im Spiel wieder verloren hatte.

*329 Er lässt das ganze Jahr keine Sonne von sich scheinen.Tendlau, 292.

Von dem ist kein Vortheil zu erwarten; er lässt sich nicht geniessen.

*330 Er lässt sich die Sonne in den Magen scheinen.Frischbier2, 3533.

Nämlich, um sich zu sättigen; also von jemand, der Mangel leidet.

*331 Er möchte andern vor der Sonne stehen.Eiselein, 571.

*332 Er möchte der Sonne verbieten zu scheinen.Masson, 377.

*333 Er sieht zwei Sonnen. (S. Oberstübchen 3.)

Ist betrunken.

*334 Er würde einen vor die Sonne stellen, wenn er könnte.

*335 Es hat jn nie kein sonn beschienen. (S. Lade 3.) – Franck, II, 34a.

*336 Es ist jhm die Sonne ehe im Hauss denn das Brot.Theatrum Diabolorum, 56b; Lohrengel, II, 315.

„So du aber arm bist vnd auch vil Kinder hast, aber wenig Brot darzu, also das dir die Sonn ehe im Hauss ist, weder das Brot, ist fürwahr kein freund da.“ (Geiler, Nsch., 52, in Kloster, I, 513.) „Die Sonne kommt ihm viel eher ins Hauss, als das liebe Brot.“ (Herberger, Hertzpostille, I, 716.)

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[[312]/0318] 289 Wo die Sonne, kein Arzt; wo keine Sonne, da der Arzt. Einfluss des Sonnenlichts auf den gesammten Lebensprocess. (Vgl. Phrenologische Bemerkungen von Scheve im Telegraph, Leipzig 1865, Nr. 54.) 290 Wo die Sonne scheint, braucht man den Mond nicht. – Winckler, X, 72. 291 Wo die Sonne scheint, da ist's um die Irrlichter geschehen. 292 Wo die Sonne scheint, da tagt es. – Frischbier2, 3534. 293 Wo keine Sonne ist, da ist auch keine Wärme. 294 Wohin kann die Sonne fliehen vor den Bleichern. Anspielung auf Personen, welche der Verfolgung zudringlicher Leute nicht entgehen können, weil die Bleicher beständig auf die Sonne lauern, um ihre Bleichstoffe auszubreiten. 295 Wun de San äm Angdergôn zeräksekt, äss hisch Wäder ze erworden. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 87. 296 Wun de San rît angdergît, kit Wäinjt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 88. 297 Zwei Sonnen sind zu viel an Einem Himmel. Böhm.: Jedno slunce dosti na nebi. (Čelakovsky, 318.) Lat.: Non potest mundus duobus solibus regi. (Philippi, II, 42.) Poln.: Jedno słońce dość (dosyć) na niebie. (Čelakovsky, 318.) 298 Zwei Sonnen vertragen sich nicht an Einem Himmel. Holl.: Twee verscheiden zonnen kunnen niet aan den hemel zijn. (Harrebomée, II, 507b.) 299 Zwo Sonnen dienen nicht in der Welt. – Petri, II, 831. *300 Bei Sonne und Mond speisen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 13. Fasten. *301 De San gît hîmen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 328, 7. Um zu sagen: Es wird Abend, wofür man auch folgende Redensart anwendet: De San gît schlofen. De Vigel zän än de Bäsch. Die Legt (Leute) ku vum Feld. De Bäsch brät (der Busch oder Wald brennt). De Hierde kun (die Heerden kommen). Em lookt Nôklok (man läutet Nachtglocke). Der Ôvendstern äs afgegangen. De Stärre kun eraus. (S. Tag.) *302 De Sunne nich ehr schinen lat'n, als bet et Tid is. – Eichwald, 1873. *303 Der Sonne das Licht abzwingen wollen. *304 Der Sonne das Licht bestreiten. Lat.: Ex omnibus aliquid, in toto nihil. (Chaos, 803.) *305 Der Sonne ein Licht anzünden. Wenn man grosse Gelehrte belehren, oder wenn man das auseinandersetzen will, was an sich ganz klar, oder wenn man mit Lobreden das ohnehin und an sich Berühmte feiern will. Lat.: Lumen soli mutuas. (Erasm., 10; Binder I, 900; II, 1709.) – Soli lumen inferre. (Faselius, 103.) *306 Der Sonne Licht zuführen. Etwas sehr Ueberflüssiges thun, weil sie die Quelle des Lichts ist, etwa wie wenn jemand Holz in den Wald, Wasser in das Meer trüge. Holl.: Hij steekt der zon eene kaars aan. – Hij wil de zon verlichten. (Harrebomée, II, 507a.) Lat.: Solem adjuvare facibus. (Gratianus.) (Hanzely, 11; Binder I, 1668; II, 3175; Philippi, II, 194; Seybold, 574.) – Soli lumen mutuare (inferre). (Quintilian.) (Hanzely, 11; Philippi, II, 194; Seybold, 574; Chaos, 392.) *307 Dî wird 's nu noach der Sunna friar'n. (Franken.) – Frommann, VI, 324, 360. Du wirst dich nach diesen angenehmen Verhältnissen zurücksehnen. *308 Die Sonn auffhalten (wollen). – Eyering, I, 725. *309 Die Sonn hat ihm zu lang geschienen. – Eyering, I, 50. *310 Die Sonne für einen Dudelsack halten. Von Betrunkenen. *311 Die Sonne geht in seinem Staat nicht auf. Scherzhaft von einem, der nichts besitzt. Umgewandelte Form der Worte Philipp's II. in Schiller's Don Carlos, 1. Act, 6. Scene: „Die Sonne geht in meinen Staaten nicht unter.“ *312 Die Sonne im Gesicht haben. Sodass sie blendet; also in Bezug auf Hindernisse, die man bei einem Geschäft, besonders im Kampf findet. Frz.: Auoir le soleil aus yeulx. Lat.: Solem ab oculis habere. (Bovill, I, 170.) *313 Die Sonne ist in ihr Himmelbett gestiegen. Ist hinter Wolken untergegangen. Himmelbett = Bett mit Vorhängen. *314 Die Sonne ist untergegangen. – Parömiakon, 1371. Das Glück lächelt nicht mehr, die Verhältnisse gestalten sich ungünstig, trübe. Es finden sich a. a. O. noch folgende Redensarten: Das Geschirr ist in Trümmer gegangen. Das Kraut ist angebrannt. Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Der Degen ist verrostet. Der Wein ist zu Essig geworden. Die Blätter sind abgefallen. „Botz tausend, das ist ein grosser Unterschied von deinen jungen Jahren. Vor diesen ist keine Bibliothek gewesen, wo du nit gestudirt hast; kein Spielmann gewest, der dir nit pfiffen hat; kein Tanzboden, der dich nicht getragen hat, kein Gespass, den du nit vermehret hast. Wo ist dies alles hinkommen? O vanitas!“ (Chaos, 612.) *315 Die Sonne mit Fackeln (mit einer Laterne) erleuchten. Frz.: Montrer le soleil avec un flambeau. (Bohn I, 39.) *316 Die Sonne mit Kohlen malen. – Körte, 5581. *317 Die Sonne möchte ihn nicht bescheinen. Man gönnt ihm weder Licht noch Luft und Wasser. „Sie hassens wie ein offner Feindt, das jm die sonn ins wasser scheint.“ (Waldis, I, 64, 21.) *318 Die Sonne scheint. (Nordböhmen.) Empfiehlt Vorsicht beim Reden, wenn Kinder anwesend sind. (S. Schindeln 4.) *319 Die Sonne scheint bei ihm durch. Er besteht blos aus Haut und Knochen. *320 Die Sonne scheint ihm ins Bett. Mhd.: Diu sunne stêt wol boumes hò. (Lambel, Erz., 230, 504.) *321 Die Sonne scheint noch über den Zaun. – Eiselein, 571. Aller Tage Abend ist noch nicht gekommen. Span.: Aun hay sol en las bardas. (Don Quixote.) *322 Die Sonne vom Himmel wegleugnen. Die Russen: Die Sonne verschenken, um den Mond zu bekommen. (Altmann VI, 495.) Lat.: Adversus solem (lunam) ne loquitor. (Erasm., 19; Binder I, 23; II, 79; Seybold, 11; Philippi, I, 11.) *323 Die Sonne wirft lange Schatten. Der Tag neigt sich, der Abend (des Lebens) naht. Holl.: De son maakt lange schaduwen. (Harrebomée, II, 506b.) *324 Die Sonne ziehet wasser. – Tappius, 196a. Scherzhaft, wenn jemand weint oder ihm die Augen thränen. (S. Senf 21, Zwiebel.) Holl.: De zon trekt water. (Harrebomée, II, 506a.) *325 Die sonnen auffhalten. – Franck, II, 133a. *326 Eher würde die Sonne aus ihrer Bahn weichen. Lat.: Scarabaeus citius faciet mel. (Philippi, II, 168.) *327 Einen an die lichte Sonne setzen. *328 Er hat die Sonne verspielt, ehe der Tag anbricht. Von leidenschaftlichen Spielern. Wol spanisch aus den Zeiten der Goldjagden Pizarró's in Amerika. Wenigstens erzählt Garriloso, dass ein Spanier, dem bei der Vertheilung der Schätze Cuzcos die goldene Sonnenscheibe des Inkatempels zugefallen war, sie in einer einzigen Nacht im Spiel wieder verloren hatte. *329 Er lässt das ganze Jahr keine Sonne von sich scheinen. – Tendlau, 292. Von dem ist kein Vortheil zu erwarten; er lässt sich nicht geniessen. *330 Er lässt sich die Sonne in den Magen scheinen. – Frischbier2, 3533. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [312]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/318>, abgerufen am 26.04.2024.