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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 83 Wohlthaten leben noch nach dem Tode.

Ein rabbinischer Spruch sagt: "Wohlthätigkeit errettet vom Tode: Zduku tazzil mi-muwes. Bei Leichenbegängnissen gehen die Gemeindediener, mit Armenbüchsen versehen, voran und fordern mit obigen Worten zu Geldspenden für wohlthätige Anstalten auf, wofür den Gebern eine Verlängerung des Lebens verheissen wird."

Holl.: Weldaden leven nog na den dood. (Harrebomee, II, 449a.)

Lat.: Vivunt vita bona, post mortem si bona facta. (Sutor, 681.)

84 Wohlthaten machen Undankbare.

Holl.: De weldaden maken ondankbaren. (Harrebomee, II, 449a.)

85 Wohlthaten muss man nicht austrompeten.

Lat.: Beneficia in arta non mitto. (Seneca.) (Binder II, 329.)

86 Wohlthaten müssen dem, der sie gibt, den Mund verschliessen und dem öffnen, der sie empfängt.

It.: Il beneficio dee chiuder la bocca a chi lo fa, ed aprirla a chi lo riceve. (Biber.)

87 Wohlthaten schreibt man nicht in den Kalender. - Simrock, 11702; Eiselein, 358.

Frz.: Il n'y a chose qui dure moins que la memoire des bienfaits. (Masson, 340.)

Lat.: Nemo beneficia in calendario scribit. (Eiselein, 358.)

Poln.: Dlugo sie dobre pamieta a zle dluzey. - Urazy pamietamy dobr odziejstwa zapominamy. (Masson, 340.)

88 Wohlthaten schreibt man nicht ins Schuldbuch.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Zduke (Wohlthätigkeit) soll kein Geld nit kosten aun Gmiles- Chassadim (Gefälligkeiten) sollen kein Agnus- Nephesch (Verdruss) nit machen, wollten gewesen viel Zadikim (Gerechte, Fromme).

89 Wohlthaten sind des Dankes werth.

Lat.: Gratus debet esse, qui accepit beneficium. (Seybold, 206.)

90 Wohlthaten soll man nicht vergessen.

Lat.: Nihil est melius, quam memoria recte factorum. (Seybold, 348.) - Omnes immemorem beneficii oderunt. (Seybold, 407.)

91 Wohlthaten soll man nicht wägen.

Schwed.: Wäg intet walgjord. (Grubb, 870.)

92 Wolthaten veralten in kurtzer zeit vnd werden bald vergessen. - Lehmann, 907, 3; Zinkgref, 58.

Holl.: Weldaden vergaat, ondeugd werd verheugd. (Harrebomee, II, 449a.)

Lat.: Gratia cito senescit. (Gaal, 1734.) - Simulae quis miseratus est, memoria interiit.

Ung.: Ki a' forrasbol elegt ivott, hattal fordul hosza. (Gaal, 1734.)

93 Wolthaten vergehen wie Schnee. - Lehmann, 910, 45.

94 Wolthaten verlieren sich beim vndanckbaren wie Wasser im sande. - Lehmann, 810, 1.

95 Wohlthaten werden leichtlich alt, der Dankbarkeit vergisst man bald.

Lat.: Antiqua gratia dormit. (Seybold, 30.)

96 Wohlthaten werden selten wohl vergolten.

Dän.: Man betaller snarere uret end velgierning. (Prov. dan., 68.)

97 Woldath slopt1 gar lichtlik in, den wennich minschen danckbar sin. - Ebstorf, 28.

1) Jetzt: slöppt = schläft.

98 Wolthat wirdt bald vergessen, vbelthat hart zugemessen. - Lehmann, II, 883, 322; Gruter, III, 116; Zinkgref, IV, 405; Simrock, 11768; Körte, 6930.

Dän.: Intet döer snarere end velgierningen. (Prov. dan., 115.)

Schwed.: Walgjärning förgjates snart. (Grubb, 873.)

*99 Für seine Wohlthat schlechten Dank haben.

*100 Wohlthat mit Wohlthat vergleichen. - Eyering, III, 581.


Wohlthätig.

* Er ist wohlthätig, aber aus anderer Beutel.

Lat.: Polycrates matrem pascit. (Philippi, II, 101.)


Wohlthun.

1 Allen wohlthun und keinem wehe.

Charity to all with malice to none. So lautet der Sinnspruch am Denkmal des Präsidenten Lincoln, das sich auf dem Unions-Square in Neuyork befindet.

2 Besser im Stillen wohlgethan, als einen berühmten Namen han.

Dän.: Den eene haver navnet den anden gavnet. - Gavnet er bedre end navnet. (Prov. dan., 220.)

3 Der wolthut, darff nit fürchten. - Henisch, 733, 6.

Lat.: Neminem metuit innocens. (Henisch, 733, 6.)

[Spaltenumbruch] 4 Dho woll, sich ne, wäm, dat 's Gott angenähm. - Schlingmann, 327.

Holl.: Doe wel en zie niet om. (Laurillard, 33.)

5 Durch Wohlthun wird man Gott ähnlich.

Lat.: Benefactis quam proxime ad Deum accedimus. (Philippi, I, 57.)

6 Englisches Wohlthun gebiert nicht selten teuflische Wiedervergeltung.

7 Es gehet nichts für wolthun. - Henisch, 1431, 39; Petri, II, 246.

8 Es ist nicht wohlgethan, dass man den trägt, der selbst kan gahn. - Henisch, 1333, 24; Petri, II, 264.

9 Es ist nicht wohlgethan, wenn Jungfrauen viel spazieren gahn; es ist nicht gar ahn (ohn), was saget jedermann.

10 Es were alles wolgethan, wann nur das were lobesan.

Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Loci comm., 61.)

11 Mit Wohlthun gewinnt man den ärgsten Feind. - Simrock, 11766.

Schwed.: Ovänner vinnos med walgjord. (Grubb, 660.)

12 Mit wolthun soll man wuchern. - Lehmann, 567, 24.

Ein Wort Johann von Woldenroda's, Bischofs von Lüttich (1416), der zu seinen Amtleuten oft auch also gesprochen: "Jhr solt der Leut schützer vnd nit trutzer seyn, die Unterthanen hegen, nicht fegen, sich jhrer erbarmen, nit machen verarmen, in beschwerden erfrewen, nicht mit stroff bedrewen, die Geistlichen ehren, nit beschweren."

Schwed.: Walgjord är nuber gang än skade. (Grubb, 871.)

13 Soll dein Wohlthun nicht verschwemmen, musst's mit neuem Guten dämmen.

Lat.: Benefacta benefactis aliis pertegito, ne perpluant. (Philippi, I, 57.)

14 Thu wohl und schau nicht um, das ist Gott angenehm. - Lehmann, II, 624, 8; Simrock, 10291; Körte, 5968; Sailer, 220.

Lat.: Sat cito, si sat bene. (Seybold, 538.)

15 Thu wohl und sieh dich um, sagte Meister Filz; da gab er einem Bettler einen falschen Groschen.

Holl.: Ik ben milddadig, zei voerman Job, en hij gaf een valschen stuiver aan vijf bedelaars. (Harrebomee, II, 395b.)

16 Thu wol, sihe nit, wem. - Franck, I, 58b.

17 Thustu wol, so wirt dir wol. - Franck, II, 96b.

18 Wä woldheit, lowet sich süwest. - Schlingmann, 326.

19 Was wohlthut, währt eine kleine Zeit; was wehe thut, in Ewigkeit.

Lat.: Momentaneum quod delectet, aeternum cruciat. (Chaos, 390.)

20 Wer andern nicht wohlthut, dem wird auch nicht wohlgethan.

Dän.: Hvo som in the giffner, hannem inthet geffnis. (Prov. dan., 230.)

21 Wer andern wohlthut hundertmal und einmal nicht, der wird mit Undank gericht't.

Dän.: Gjör du nitten gange vel, og den tivende gang ilde, soa faaer du utak for det alt. (Prov. dan., 232.)

22 Wer einem wolthut vmb seines eignen nutzens willen, dem ist man keinen grossen danck schuldig. - Henisch, 644, 66; Petri, II, 700.

23 Wer wohlthun will, soll nicht warten bis nach seinem Tode.

Böhm.: Za zdraveho zivota dobre ciniti, po smrti casu nebude. (Celakovsky, 10.)

24 Wer wohlthut, dem werden seine Kreuzer zu Thalern. - Parömiakon, 679.

25 Wer wohlthut, lebt nach dem Tode.

Holl.: Weldaet leeft nae die doot. (Tunn., 25, 1.)

Lat.: Vivunt vita bona post mortem si bona facta. (Fallersleben, 756.)

26 Wer wohlthut, lobt sich wohl. - Simrock, 11756; Sailer, 262.

Holl.: Daer en gaet niet voor waeldoen. (Tunn., 28, 8.)

Lat.: Nil melius facere singula facta bene. (Fallersleben, 157.)

[Spaltenumbruch] 83 Wohlthaten leben noch nach dem Tode.

Ein rabbinischer Spruch sagt: „Wohlthätigkeit errettet vom Tode: Zduku tazzil mi-muwes. Bei Leichenbegängnissen gehen die Gemeindediener, mit Armenbüchsen versehen, voran und fordern mit obigen Worten zu Geldspenden für wohlthätige Anstalten auf, wofür den Gebern eine Verlängerung des Lebens verheissen wird.“

Holl.: Weldaden leven nog na den dood. (Harrebomée, II, 449a.)

Lat.: Vivunt vita bona, post mortem si bona facta. (Sutor, 681.)

84 Wohlthaten machen Undankbare.

Holl.: De weldaden maken ondankbaren. (Harrebomée, II, 449a.)

85 Wohlthaten muss man nicht austrompeten.

Lat.: Beneficia in arta non mitto. (Seneca.) (Binder II, 329.)

86 Wohlthaten müssen dem, der sie gibt, den Mund verschliessen und dem öffnen, der sie empfängt.

It.: Il beneficio dee chiuder la bocca a chi lo fa, ed aprirla a chi lo riceve. (Biber.)

87 Wohlthaten schreibt man nicht in den Kalender.Simrock, 11702; Eiselein, 358.

Frz.: Il n'y a chose qui dure moins que la mémoire des bienfaits. (Masson, 340.)

Lat.: Nemo beneficia in calendario scribit. (Eiselein, 358.)

Poln.: Długo sie dobre pamięta a złe dłużey. – Urazy pamiętamy dobr odziejstwa zapominamy. (Masson, 340.)

88 Wohlthaten schreibt man nicht ins Schuldbuch.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Zduke (Wohlthätigkeit) soll kein Geld nit kosten ûn Gmiles- Chassadim (Gefälligkeiten) sollen kein Agnus- Nephesch (Verdruss) nit machen, wollten gewesen viel Zadikim (Gerechte, Fromme).

89 Wohlthaten sind des Dankes werth.

Lat.: Gratus debet esse, qui accepit beneficium. (Seybold, 206.)

90 Wohlthaten soll man nicht vergessen.

Lat.: Nihil est melius, quam memoria recte factorum. (Seybold, 348.) – Omnes immemorem beneficii oderunt. (Seybold, 407.)

91 Wohlthaten soll man nicht wägen.

Schwed.: Wäg intet wålgjord. (Grubb, 870.)

92 Wolthaten veralten in kurtzer zeit vnd werden bald vergessen.Lehmann, 907, 3; Zinkgref, 58.

Holl.: Weldaden vergaat, ondeugd werd verheugd. (Harrebomée, II, 449a.)

Lat.: Gratia cito senescit. (Gaal, 1734.) – Simulae quis miseratus est, memoria interiit.

Ung.: Ki a' forrásból elegt ivott, háttal fordúl hoszá. (Gaal, 1734.)

93 Wolthaten vergehen wie Schnee.Lehmann, 910, 45.

94 Wolthaten verlieren sich beim vndanckbaren wie Wasser im sande.Lehmann, 810, 1.

95 Wohlthaten werden leichtlich alt, der Dankbarkeit vergisst man bald.

Lat.: Antiqua gratia dormit. (Seybold, 30.)

96 Wohlthaten werden selten wohl vergolten.

Dän.: Man betaller snarere uret end velgierning. (Prov. dan., 68.)

97 Woldath slopt1 gar lichtlik in, den wennich minschen danckbar sin.Ebstorf, 28.

1) Jetzt: slöppt = schläft.

98 Wolthat wirdt bald vergessen, vbelthat hart zugemessen.Lehmann, II, 883, 322; Gruter, III, 116; Zinkgref, IV, 405; Simrock, 11768; Körte, 6930.

Dän.: Intet døer snarere end velgierningen. (Prov. dan., 115.)

Schwed.: Wålgjärning förgjåtes snart. (Grubb, 873.)

*99 Für seine Wohlthat schlechten Dank haben.

*100 Wohlthat mit Wohlthat vergleichen.Eyering, III, 581.


Wohlthätig.

* Er ist wohlthätig, aber aus anderer Beutel.

Lat.: Polycrates matrem pascit. (Philippi, II, 101.)


Wohlthun.

1 Allen wohlthun und keinem wehe.

Charity to all with malice to none. So lautet der Sinnspruch am Denkmal des Präsidenten Lincoln, das sich auf dem Unions-Square in Neuyork befindet.

2 Besser im Stillen wohlgethan, als einen berühmten Namen han.

Dän.: Den eene haver navnet den anden gavnet. – Gavnet er bedre end navnet. (Prov. dan., 220.)

3 Der wolthut, darff nit fürchten.Henisch, 733, 6.

Lat.: Neminem metuit innocens. (Henisch, 733, 6.)

[Spaltenumbruch] 4 Dho woll, sich ne, wäm, dat 's Gott angenähm.Schlingmann, 327.

Holl.: Doe wel en zie niet om. (Laurillard, 33.)

5 Durch Wohlthun wird man Gott ähnlich.

Lat.: Benefactis quam proxime ad Deum accedimus. (Philippi, I, 57.)

6 Englisches Wohlthun gebiert nicht selten teuflische Wiedervergeltung.

7 Es gehet nichts für wolthun.Henisch, 1431, 39; Petri, II, 246.

8 Es ist nicht wohlgethan, dass man den trägt, der selbst kan gahn.Henisch, 1333, 24; Petri, II, 264.

9 Es ist nicht wohlgethan, wenn Jungfrauen viel spazieren gahn; es ist nicht gar ahn (ohn), was saget jedermann.

10 Es were alles wolgethan, wann nur das were lobesan.

Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Loci comm., 61.)

11 Mit Wohlthun gewinnt man den ärgsten Feind.Simrock, 11766.

Schwed.: Ovänner vinnos med wålgjord. (Grubb, 660.)

12 Mit wolthun soll man wuchern.Lehmann, 567, 24.

Ein Wort Johann von Woldenroda's, Bischofs von Lüttich (1416), der zu seinen Amtleuten oft auch also gesprochen: „Jhr solt der Leut schützer vnd nit trutzer seyn, die Unterthanen hegen, nicht fegen, sich jhrer erbarmen, nit machen verarmen, in beschwerden erfrewen, nicht mit stroff bedrewen, die Geistlichen ehren, nit beschweren.“

Schwed.: Wålgjord är nuber gang än skade. (Grubb, 871.)

13 Soll dein Wohlthun nicht verschwemmen, musst's mit neuem Guten dämmen.

Lat.: Benefacta benefactis aliis pertegito, ne perpluant. (Philippi, I, 57.)

14 Thu wohl und schau nicht um, das ist Gott angenehm.Lehmann, II, 624, 8; Simrock, 10291; Körte, 5968; Sailer, 220.

Lat.: Sat cito, si sat bene. (Seybold, 538.)

15 Thu wohl und sieh dich um, sagte Meister Filz; da gab er einem Bettler einen falschen Groschen.

Holl.: Ik ben milddadig, zei voerman Job, en hij gaf een valschen stuiver aan vijf bedelaars. (Harrebomée, II, 395b.)

16 Thu wol, sihe nit, wem.Franck, I, 58b.

17 Thustu wol, so wirt dir wol.Franck, II, 96b.

18 Wä woldheit, lowet sich süwest.Schlingmann, 326.

19 Was wohlthut, währt eine kleine Zeit; was wehe thut, in Ewigkeit.

Lat.: Momentaneum quod delectet, aeternum cruciat. (Chaos, 390.)

20 Wer andern nicht wohlthut, dem wird auch nicht wohlgethan.

Dän.: Hvo som in the giffner, hannem inthet geffnis. (Prov. dan., 230.)

21 Wer andern wohlthut hundertmal und einmal nicht, der wird mit Undank gericht't.

Dän.: Gjör du nitten gange vel, og den tivende gang ilde, soa faaer du utak for det alt. (Prov. dan., 232.)

22 Wer einem wolthut vmb seines eignen nutzens willen, dem ist man keinen grossen danck schuldig.Henisch, 644, 66; Petri, II, 700.

23 Wer wohlthun will, soll nicht warten bis nach seinem Tode.

Böhm.: Za zdravého života dobře činiti, po smrti času nebude. (Čelakovsky, 10.)

24 Wer wohlthut, dem werden seine Kreuzer zu Thalern.Parömiakon, 679.

25 Wer wohlthut, lebt nach dem Tode.

Holl.: Weldaet leeft nae die doot. (Tunn., 25, 1.)

Lat.: Vivunt vita bona post mortem si bona facta. (Fallersleben, 756.)

26 Wer wohlthut, lobt sich wohl.Simrock, 11756; Sailer, 262.

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[[173]/0185] 83 Wohlthaten leben noch nach dem Tode. Ein rabbinischer Spruch sagt: „Wohlthätigkeit errettet vom Tode: Zduku tazzil mi-muwes. Bei Leichenbegängnissen gehen die Gemeindediener, mit Armenbüchsen versehen, voran und fordern mit obigen Worten zu Geldspenden für wohlthätige Anstalten auf, wofür den Gebern eine Verlängerung des Lebens verheissen wird.“ Holl.: Weldaden leven nog na den dood. (Harrebomée, II, 449a.) Lat.: Vivunt vita bona, post mortem si bona facta. (Sutor, 681.) 84 Wohlthaten machen Undankbare. Holl.: De weldaden maken ondankbaren. (Harrebomée, II, 449a.) 85 Wohlthaten muss man nicht austrompeten. Lat.: Beneficia in arta non mitto. (Seneca.) (Binder II, 329.) 86 Wohlthaten müssen dem, der sie gibt, den Mund verschliessen und dem öffnen, der sie empfängt. It.: Il beneficio dee chiuder la bocca a chi lo fa, ed aprirla a chi lo riceve. (Biber.) 87 Wohlthaten schreibt man nicht in den Kalender. – Simrock, 11702; Eiselein, 358. Frz.: Il n'y a chose qui dure moins que la mémoire des bienfaits. (Masson, 340.) Lat.: Nemo beneficia in calendario scribit. (Eiselein, 358.) Poln.: Długo sie dobre pamięta a złe dłużey. – Urazy pamiętamy dobr odziejstwa zapominamy. (Masson, 340.) 88 Wohlthaten schreibt man nicht ins Schuldbuch. Jüdisch-deutsch in Warschau: Zduke (Wohlthätigkeit) soll kein Geld nit kosten ûn Gmiles- Chassadim (Gefälligkeiten) sollen kein Agnus- Nephesch (Verdruss) nit machen, wollten gewesen viel Zadikim (Gerechte, Fromme). 89 Wohlthaten sind des Dankes werth. Lat.: Gratus debet esse, qui accepit beneficium. (Seybold, 206.) 90 Wohlthaten soll man nicht vergessen. Lat.: Nihil est melius, quam memoria recte factorum. (Seybold, 348.) – Omnes immemorem beneficii oderunt. (Seybold, 407.) 91 Wohlthaten soll man nicht wägen. Schwed.: Wäg intet wålgjord. (Grubb, 870.) 92 Wolthaten veralten in kurtzer zeit vnd werden bald vergessen. – Lehmann, 907, 3; Zinkgref, 58. Holl.: Weldaden vergaat, ondeugd werd verheugd. (Harrebomée, II, 449a.) Lat.: Gratia cito senescit. (Gaal, 1734.) – Simulae quis miseratus est, memoria interiit. Ung.: Ki a' forrásból elegt ivott, háttal fordúl hoszá. (Gaal, 1734.) 93 Wolthaten vergehen wie Schnee. – Lehmann, 910, 45. 94 Wolthaten verlieren sich beim vndanckbaren wie Wasser im sande. – Lehmann, 810, 1. 95 Wohlthaten werden leichtlich alt, der Dankbarkeit vergisst man bald. Lat.: Antiqua gratia dormit. (Seybold, 30.) 96 Wohlthaten werden selten wohl vergolten. Dän.: Man betaller snarere uret end velgierning. (Prov. dan., 68.) 97 Woldath slopt1 gar lichtlik in, den wennich minschen danckbar sin. – Ebstorf, 28. 1) Jetzt: slöppt = schläft. 98 Wolthat wirdt bald vergessen, vbelthat hart zugemessen. – Lehmann, II, 883, 322; Gruter, III, 116; Zinkgref, IV, 405; Simrock, 11768; Körte, 6930. Dän.: Intet døer snarere end velgierningen. (Prov. dan., 115.) Schwed.: Wålgjärning förgjåtes snart. (Grubb, 873.) *99 Für seine Wohlthat schlechten Dank haben. *100 Wohlthat mit Wohlthat vergleichen. – Eyering, III, 581. Wohlthätig. * Er ist wohlthätig, aber aus anderer Beutel. Lat.: Polycrates matrem pascit. (Philippi, II, 101.) Wohlthun. 1 Allen wohlthun und keinem wehe. Charity to all with malice to none. So lautet der Sinnspruch am Denkmal des Präsidenten Lincoln, das sich auf dem Unions-Square in Neuyork befindet. 2 Besser im Stillen wohlgethan, als einen berühmten Namen han. Dän.: Den eene haver navnet den anden gavnet. – Gavnet er bedre end navnet. (Prov. dan., 220.) 3 Der wolthut, darff nit fürchten. – Henisch, 733, 6. Lat.: Neminem metuit innocens. (Henisch, 733, 6.) 4 Dho woll, sich ne, wäm, dat 's Gott angenähm. – Schlingmann, 327. Holl.: Doe wel en zie niet om. (Laurillard, 33.) 5 Durch Wohlthun wird man Gott ähnlich. Lat.: Benefactis quam proxime ad Deum accedimus. (Philippi, I, 57.) 6 Englisches Wohlthun gebiert nicht selten teuflische Wiedervergeltung. 7 Es gehet nichts für wolthun. – Henisch, 1431, 39; Petri, II, 246. 8 Es ist nicht wohlgethan, dass man den trägt, der selbst kan gahn. – Henisch, 1333, 24; Petri, II, 264. 9 Es ist nicht wohlgethan, wenn Jungfrauen viel spazieren gahn; es ist nicht gar ahn (ohn), was saget jedermann. 10 Es were alles wolgethan, wann nur das were lobesan. Lat.: Totum laudatur, si finis laude beatur. (Loci comm., 61.) 11 Mit Wohlthun gewinnt man den ärgsten Feind. – Simrock, 11766. Schwed.: Ovänner vinnos med wålgjord. (Grubb, 660.) 12 Mit wolthun soll man wuchern. – Lehmann, 567, 24. Ein Wort Johann von Woldenroda's, Bischofs von Lüttich (1416), der zu seinen Amtleuten oft auch also gesprochen: „Jhr solt der Leut schützer vnd nit trutzer seyn, die Unterthanen hegen, nicht fegen, sich jhrer erbarmen, nit machen verarmen, in beschwerden erfrewen, nicht mit stroff bedrewen, die Geistlichen ehren, nit beschweren.“ Schwed.: Wålgjord är nuber gang än skade. (Grubb, 871.) 13 Soll dein Wohlthun nicht verschwemmen, musst's mit neuem Guten dämmen. Lat.: Benefacta benefactis aliis pertegito, ne perpluant. (Philippi, I, 57.) 14 Thu wohl und schau nicht um, das ist Gott angenehm. – Lehmann, II, 624, 8; Simrock, 10291; Körte, 5968; Sailer, 220. Lat.: Sat cito, si sat bene. (Seybold, 538.) 15 Thu wohl und sieh dich um, sagte Meister Filz; da gab er einem Bettler einen falschen Groschen. Holl.: Ik ben milddadig, zei voerman Job, en hij gaf een valschen stuiver aan vijf bedelaars. (Harrebomée, II, 395b.) 16 Thu wol, sihe nit, wem. – Franck, I, 58b. 17 Thustu wol, so wirt dir wol. – Franck, II, 96b. 18 Wä woldheit, lowet sich süwest. – Schlingmann, 326. 19 Was wohlthut, währt eine kleine Zeit; was wehe thut, in Ewigkeit. Lat.: Momentaneum quod delectet, aeternum cruciat. (Chaos, 390.) 20 Wer andern nicht wohlthut, dem wird auch nicht wohlgethan. Dän.: Hvo som in the giffner, hannem inthet geffnis. (Prov. dan., 230.) 21 Wer andern wohlthut hundertmal und einmal nicht, der wird mit Undank gericht't. Dän.: Gjör du nitten gange vel, og den tivende gang ilde, soa faaer du utak for det alt. (Prov. dan., 232.) 22 Wer einem wolthut vmb seines eignen nutzens willen, dem ist man keinen grossen danck schuldig. – Henisch, 644, 66; Petri, II, 700. 23 Wer wohlthun will, soll nicht warten bis nach seinem Tode. Böhm.: Za zdravého života dobře činiti, po smrti času nebude. (Čelakovsky, 10.) 24 Wer wohlthut, dem werden seine Kreuzer zu Thalern. – Parömiakon, 679. 25 Wer wohlthut, lebt nach dem Tode. Holl.: Weldaet leeft nae die doot. (Tunn., 25, 1.) Lat.: Vivunt vita bona post mortem si bona facta. (Fallersleben, 756.) 26 Wer wohlthut, lobt sich wohl. – Simrock, 11756; Sailer, 262. Holl.: Daer en gaet niet voor waeldoen. (Tunn., 28, 8.) Lat.: Nil melius facere singula facta bene. (Fallersleben, 157.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/185>, abgerufen am 19.03.2024.