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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *614 Er kann den Wolf von seiner Thür abhalten.

Er besitzt so viel, um nicht Hunger zu leiden.

Engl.: He had enough to keep the wolf from the door. (Bohn II, 23.)

*615 Er kann keinen Wolf von einem Hunde unterscheiden.

Holl.: Hij kan kwalijk een' wolf van een' hond onderscheiden. (Harrebomee, II, 477b.)

*616 Er spürt den Wolf im Korn.

Merkt die Sache.

Böhm.: Cije vlka v zite. (Celakovsky, 518.)

*617 Er wil den Wolff nit beissen. - Chemnitius, II, 117.

*618 Er will dem Wolf das Schaf entjagen (entreissen).

Holl.: Hij meent den wolf het schaap te ontjagen. (Harrebomee, II, 477b.)

Lat.: Agnum lupo eripere. (Seybold, 15.)

*619 Er will den Wolf suchen und läuft schon davon, wenn er die Spur sieht.

Poln.: Wilka szuka a slad jego ujrzawszy zmyka.

*620 Er wird vom Wolf gestochen.

Sagt der Litauer von einem Faulpelz.

*621 Es ist, als ob man den Wolf über die Schafe setzte.

Lat.: Pone seram, cohibe: sed quis custodiet ipsos custodes? (Juvenal.) (Philippi, II, 101.)

*622 Es ist der Wolf in der Fabel.

Holl.: Dat was de wolf in de fabel. (Harrebomee, II, 476b.)

Lat.: Lupus in fabula. (Seybold, 286.)

*623 Es ist ein alter (schlauer) Wolf.

*624 Es ist ein Wolf im Schafskleide (Schafspelz).

Die Redensart hat ihre Quelle in Matthäus 7, 15.

Böhm.: Beranci tvar, a vlci srdce. - Tichy, ale lichy. - Vlk v rouse ovcim. (Celakovsky, 530.)

Holl.: Het zijn wolven in schaapsvellen. (Harrebomee, II, 477b.)

Lat.: Ovem in fronte, vulpem in corde gerit. (Binder I, 1317; II, 2460; Philippi, II, 79.)

*625 Es ist ein Wolf im Schafstall.

*626 Es ist Wolf an Wolf. - Körte, 6959b.

*627 Es sind Wölfe auf dem Wege.

Man hat Hindernisse, Gefahren zu befürchten.

*628 Hast den wolf über die schaff gesetzt. - Hauer, Liij4.

*629 He hät den Wulf tom Schopmester settet. (Lippe.)

*630 He heft em Wulf gesehen. (Goldapp.)

D. h. er ist heiser.

*631 He heft söck den Wulf tom Schapherd gestellt. - Frischbier, 4107.

In dem Sinne: den Bock zum Gärtner setzen.

*632 Ich hab' den wolff bei den ohren, ich weyss nit, ob ich jn sol halten oder lassen. (S. Thür 221.) - Franck, II, 40b.

*633 Ich wollte lieber einem Wolfe begegnen.

Lat.: Album, malim offendere lupum. (Bovill, I, 45.)

*634 Junge Wölfe aufziehen.

Böhm.: Chova mlade vlky. (Celakovsky, 530.)

Lat.: Alere luporum catulos. (Seybold, 17.)

*635 Kein Wolf soll es wegtragen. - Eiselein, 647.

*636 Man hat jhme ein Wolf auff den rucken gesetzt. (S. Holzapfel 11.) - Lehmann, 80, 24.

*637 Mit den Wölfen heulen. - Dove, 82, 519, 581, 1015, 1050.

Oder, wie Grabbe hinzusetzt, mit den Weibern frömmeln, tanzen, lügen.

Frz.: Hennir avec les chevaux. (Leroux, I, 103.)

Lat.: Hinnire cum equis. - Oblatrare canibus. - Rugire cum leonibus. - Ululare cum lupis. (Bovill, I, 53.)

*638 Öck griep e witte Wulw hindre Awe. - Frischbier, I, 4108.

Wenn das geschieht, wenn du das durchführst, zurecht kriegst, in Ordnung bringst, so greife ich einen weissen Wolf hinter dem Ofen.

*639 Öck micht gleik e witte Wulf (önner Stäw) griepe. (Wehlau.) - Frischbier, II, 2951.

Um etwas zu betheuern.

*640 Sich 'n Wolf1 reiten. - Frischbier, II, 456c u. Fastnachtsspiel, 1481.

1) Frattreibung, Intertrigo. "Ich habe vor Euerm Schlitten heut einen Wolf mir geritten; doch, wär' in Britannien ich, so legt' ich aufs Reiten mich; denn dort, erzählen die Bücher, ist man vor Wölfen sicher." (Witzfunken, VIIIa, 286.)

[Spaltenumbruch] *641 Sie han dem Wolff die Schaff befohlen. - Eyering, II, 267.

Die Russen: Dem Wolf das Lamm in Obhut geben. (Altmann VI, 523.) Die Lappen: Den Wolf zum Hirten der Rennthiere machen. (Altmann VI, 524.) (S. Fuchs 365 u. Hecht 32.)

*642 Unter Wölfen sein.

Lat.: Inter canem et lupum. (Bovill, I, 43.)

*643 Vom eisernen Wolf erzählen.

Von etwas Unbekanntem und Unverständlichem.

Poln.: Jakby mu o zelaznem wilku bajal. (Celakovsky, 567.)

*644 Vom Wolfe das Lamm zurückfordern.

Lat.: Lupo agnum eripere postulas. (Plautus.) (Philippi, I, 230.)

*645 Vor dem Wolfe floh er, in die Grube fiel er.

*646 Wann der Wolf das Lamm heirathet. - Simrock, 11789; Eiselein, 647; Rossmässler, Heimat, 1865.

Lat.: Ante lupus sibi junget ovem.

*647 Wenn's ein Wolf wär', hätt' er dich schon gefressen.

Oft zu denen, die einen naheliegenden Gegenstand nicht sehen.

Holl.: Als het een wolf was, had hij u in de been gebeten. (Harrebomee, II, 476b.)

*648 Wider solche Wölfe ist nicht gut bellen.

*649 Wie der Wolf um den Brunnen tanzen.

Sich vergebliche Mühe um etwas machen. Man hat gesagt, der Wolf pflege, wenn er dürste, um den Brunnen herumzugehen und nach dem Wasser zu schnappen, ohne es zu erreichen. (S. Darum 1.)

Lat.: Lupus circa puteum chorum agit. ( Erasm., 337; Philippi, I, 231.)

*650 Wo die Wölfe einander gute Nacht sagen. - Körte, 6959a.

*651 Wolf und Geier sind beisammen.

Von der Vereinigung gefährlicher Feinde gegen jemand.

*652 Wolf und Schaf würden eher Freunde werden.

Frz.: A chair de loup, dent de chien. (Cahier, 970.)

Holl.: De wolf en het schaap zouden eer vrienden worden. (Harrebomee, II, 477a.)

It.: A carne di lupo, dente di cane. (Pazzaglia, 205, 1; Gaal, 1024.)


Wölfchen.

1 Das Wölfchen wird zum Wolf am Ende, verzögern es auch Menschenhände.

2 Wer Wölfchen heisst, dem entgeht der Name Wolf nicht.


Wolfgang.

Auff sant Wolffgang pferd reytten. - Der Blindenführer, 17b.

"Würde fast ein stecken seyn."


Wolfgerücht.

* De steit in 't Wulfgerücht. (Ostfr.) - Hauskalender, IV.


Wölfin.

1 Die Wölfin kann nur den Wolf gebären. - Spindler, Bastard, II, 40.

2 Was die Wölfin thut, gefällt dem Wolfe.

3 Wenn die Wölfin den Wolf frisst, muss grosser Hunger im Walde sein.

4 Wenn eine Wölfinn vertragen hat, so zerreissen vnd fressen sie die jungen. - Henisch, 1214, 59; Petri, II, 654.


Wölflein.

1 Das Wölflein schlägt man, und den Wolf meint man.

Böhm.: Proto vlcka biji, aby se stary vtipil. (Celakovsky, 88.)

2 Wölflein hat Wolfssitte.

Mhd.: Hat ein wolflin wolfes sit, da wort niht grozzes wund's mit. (Hugo von Trimberg, Renner, Hamburg 1833, 7057-82.)


Wolfmonat.

Wie der Wolfmonat1 wittert, so wittert auch der März. - Bairischer Hauskalender.

1) Beginnt nach der Bauern Rechnung stets drei Tage nach Martini.


Wolfsbalg.

Ein gerbter Wolffsbalg frist kein Schaf. - Lehmann, 748, 25.


Wolfsbraten (s. Wolfsfleisch).

1 Auff einen Wolfsbraten gehört eine Hundesalse. - Petri, II, 24.

2 Zu einem Wolfsbraten gehört ein Hundezahn.


[Spaltenumbruch] *614 Er kann den Wolf von seiner Thür abhalten.

Er besitzt so viel, um nicht Hunger zu leiden.

Engl.: He had enough to keep the wolf from the door. (Bohn II, 23.)

*615 Er kann keinen Wolf von einem Hunde unterscheiden.

Holl.: Hij kan kwalijk een' wolf van een' hond onderscheiden. (Harrebomée, II, 477b.)

*616 Er spürt den Wolf im Korn.

Merkt die Sache.

Böhm.: Čije vlka v žitĕ. (Čelakovsky, 518.)

*617 Er wil den Wolff nit beissen.Chemnitius, II, 117.

*618 Er will dem Wolf das Schaf entjagen (entreissen).

Holl.: Hij meent den wolf het schaap te ontjagen. (Harrebomée, II, 477b.)

Lat.: Agnum lupo eripere. (Seybold, 15.)

*619 Er will den Wolf suchen und läuft schon davon, wenn er die Spur sieht.

Poln.: Wilka szuka a ślad jego ujrzawszy zmyka.

*620 Er wird vom Wolf gestochen.

Sagt der Litauer von einem Faulpelz.

*621 Es ist, als ob man den Wolf über die Schafe setzte.

Lat.: Pone seram, cohibe: sed quis custodiet ipsos custodes? (Juvenal.) (Philippi, II, 101.)

*622 Es ist der Wolf in der Fabel.

Holl.: Dat was de wolf in de fabel. (Harrebomée, II, 476b.)

Lat.: Lupus in fabula. (Seybold, 286.)

*623 Es ist ein alter (schlauer) Wolf.

*624 Es ist ein Wolf im Schafskleide (Schafspelz).

Die Redensart hat ihre Quelle in Matthäus 7, 15.

Böhm.: Beránčí tvář, a vlčí srdce. – Tichý, ale lichý. – Vlk v rouše ovčím. (Čelakovsky, 530.)

Holl.: Het zijn wolven in schaapsvellen. (Harrebomée, II, 477b.)

Lat.: Ovem in fronte, vulpem in corde gerit. (Binder I, 1317; II, 2460; Philippi, II, 79.)

*625 Es ist ein Wolf im Schafstall.

*626 Es ist Wolf an Wolf.Körte, 6959b.

*627 Es sind Wölfe auf dem Wege.

Man hat Hindernisse, Gefahren zu befürchten.

*628 Hast den wolf über die schaff gesetzt.Hauer, Liij4.

*629 He hät den Wulf tom Schopmêster settet. (Lippe.)

*630 He heft em Wulf gesehen. (Goldapp.)

D. h. er ist heiser.

*631 He heft söck den Wulf tom Schapherd gestellt.Frischbier, 4107.

In dem Sinne: den Bock zum Gärtner setzen.

*632 Ich hab' den wolff bei den ohren, ich weyss nit, ob ich jn sol halten oder lassen. (S. Thür 221.) – Franck, II, 40b.

*633 Ich wollte lieber einem Wolfe begegnen.

Lat.: Album, malim offendere lupum. (Bovill, I, 45.)

*634 Junge Wölfe aufziehen.

Böhm.: Chová mladé vlky. (Čelakovsky, 530.)

Lat.: Alere luporum catulos. (Seybold, 17.)

*635 Kein Wolf soll es wegtragen.Eiselein, 647.

*636 Man hat jhme ein Wolf auff den rucken gesetzt. (S. Holzapfel 11.) – Lehmann, 80, 24.

*637 Mit den Wölfen heulen.Dove, 82, 519, 581, 1015, 1050.

Oder, wie Grabbe hinzusetzt, mit den Weibern frömmeln, tanzen, lügen.

Frz.: Hennir avec les chevaux. (Leroux, I, 103.)

Lat.: Hinnire cum equis. – Oblatrare canibus. – Rugire cum leonibus. – Ululare cum lupis. (Bovill, I, 53.)

*638 Öck griep e witte Wulw hindre Awe.Frischbier, I, 4108.

Wenn das geschieht, wenn du das durchführst, zurecht kriegst, in Ordnung bringst, so greife ich einen weissen Wolf hinter dem Ofen.

*639 Öck micht glîk e witte Wulf (önner Stäw) griepe. (Wehlau.) – Frischbier, II, 2951.

Um etwas zu betheuern.

*640 Sich 'n Wolf1 reiten.Frischbier, II, 456c u. Fastnachtsspiel, 1481.

1) Frattreibung, Intertrigo. „Ich habe vor Euerm Schlitten heut einen Wolf mir geritten; doch, wär' in Britannien ich, so legt' ich aufs Reiten mich; denn dort, erzählen die Bücher, ist man vor Wölfen sicher.“ (Witzfunken, VIIIa, 286.)

[Spaltenumbruch] *641 Sie han dem Wolff die Schaff befohlen.Eyering, II, 267.

Die Russen: Dem Wolf das Lamm in Obhut geben. (Altmann VI, 523.) Die Lappen: Den Wolf zum Hirten der Rennthiere machen. (Altmann VI, 524.) (S. Fuchs 365 u. Hecht 32.)

*642 Unter Wölfen sein.

Lat.: Inter canem et lupum. (Bovill, I, 43.)

*643 Vom eisernen Wolf erzählen.

Von etwas Unbekanntem und Unverständlichem.

Poln.: Jakby mu o želazném wilku bajał. (Čelakovsky, 567.)

*644 Vom Wolfe das Lamm zurückfordern.

Lat.: Lupo agnum eripere postulas. (Plautus.) (Philippi, I, 230.)

*645 Vor dem Wolfe floh er, in die Grube fiel er.

*646 Wann der Wolf das Lamm heirathet.Simrock, 11789; Eiselein, 647; Rossmässler, Heimat, 1865.

Lat.: Ante lupus sibi junget ovem.

*647 Wenn's ein Wolf wär', hätt' er dich schon gefressen.

Oft zu denen, die einen naheliegenden Gegenstand nicht sehen.

Holl.: Als het een wolf was, had hij u in de been gebeten. (Harrebomée, II, 476b.)

*648 Wider solche Wölfe ist nicht gut bellen.

*649 Wie der Wolf um den Brunnen tanzen.

Sich vergebliche Mühe um etwas machen. Man hat gesagt, der Wolf pflege, wenn er dürste, um den Brunnen herumzugehen und nach dem Wasser zu schnappen, ohne es zu erreichen. (S. Darum 1.)

Lat.: Lupus circa puteum chorum agit. ( Erasm., 337; Philippi, I, 231.)

*650 Wo die Wölfe einander gute Nacht sagen.Körte, 6959a.

*651 Wolf und Geier sind beisammen.

Von der Vereinigung gefährlicher Feinde gegen jemand.

*652 Wolf und Schaf würden eher Freunde werden.

Frz.: A chair de loup, dent de chien. (Cahier, 970.)

Holl.: De wolf en het schaap zouden eer vrienden worden. (Harrebomée, II, 477a.)

It.: A carne di lupo, dente di cane. (Pazzaglia, 205, 1; Gaal, 1024.)


Wölfchen.

1 Das Wölfchen wird zum Wolf am Ende, verzögern es auch Menschenhände.

2 Wer Wölfchen heisst, dem entgeht der Name Wolf nicht.


Wolfgang.

Auff sant Wolffgang pferd reytten.Der Blindenführer, 17b.

„Würde fast ein stecken seyn.“


Wolfgerücht.

* De steit in 't Wulfgerücht. (Ostfr.) – Hauskalender, IV.


Wölfin.

1 Die Wölfin kann nur den Wolf gebären.Spindler, Bastard, II, 40.

2 Was die Wölfin thut, gefällt dem Wolfe.

3 Wenn die Wölfin den Wolf frisst, muss grosser Hunger im Walde sein.

4 Wenn eine Wölfinn vertragen hat, so zerreissen vnd fressen sie die jungen.Henisch, 1214, 59; Petri, II, 654.


Wölflein.

1 Das Wölflein schlägt man, und den Wolf meint man.

Böhm.: Proto vlčka bijí, aby se starý vtípil. (Čelakovsky, 88.)

2 Wölflein hat Wolfssitte.

Mhd.: Hat ein wolflin wolfes sit, da wort niht grozzes wund's mit. (Hugo von Trimberg, Renner, Hamburg 1833, 7057-82.)


Wolfmonat.

Wie der Wolfmonat1 wittert, so wittert auch der März.Bairischer Hauskalender.

1) Beginnt nach der Bauern Rechnung stets drei Tage nach Martini.


Wolfsbalg.

Ein gerbter Wolffsbalg frist kein Schaf.Lehmann, 748, 25.


Wolfsbraten (s. Wolfsfleisch).

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[[190]/0202] *614 Er kann den Wolf von seiner Thür abhalten. Er besitzt so viel, um nicht Hunger zu leiden. Engl.: He had enough to keep the wolf from the door. (Bohn II, 23.) *615 Er kann keinen Wolf von einem Hunde unterscheiden. Holl.: Hij kan kwalijk een' wolf van een' hond onderscheiden. (Harrebomée, II, 477b.) *616 Er spürt den Wolf im Korn. Merkt die Sache. Böhm.: Čije vlka v žitĕ. (Čelakovsky, 518.) *617 Er wil den Wolff nit beissen. – Chemnitius, II, 117. *618 Er will dem Wolf das Schaf entjagen (entreissen). Holl.: Hij meent den wolf het schaap te ontjagen. (Harrebomée, II, 477b.) Lat.: Agnum lupo eripere. (Seybold, 15.) *619 Er will den Wolf suchen und läuft schon davon, wenn er die Spur sieht. Poln.: Wilka szuka a ślad jego ujrzawszy zmyka. *620 Er wird vom Wolf gestochen. Sagt der Litauer von einem Faulpelz. *621 Es ist, als ob man den Wolf über die Schafe setzte. Lat.: Pone seram, cohibe: sed quis custodiet ipsos custodes? (Juvenal.) (Philippi, II, 101.) *622 Es ist der Wolf in der Fabel. Holl.: Dat was de wolf in de fabel. (Harrebomée, II, 476b.) Lat.: Lupus in fabula. (Seybold, 286.) *623 Es ist ein alter (schlauer) Wolf. *624 Es ist ein Wolf im Schafskleide (Schafspelz). Die Redensart hat ihre Quelle in Matthäus 7, 15. Böhm.: Beránčí tvář, a vlčí srdce. – Tichý, ale lichý. – Vlk v rouše ovčím. (Čelakovsky, 530.) Holl.: Het zijn wolven in schaapsvellen. (Harrebomée, II, 477b.) Lat.: Ovem in fronte, vulpem in corde gerit. (Binder I, 1317; II, 2460; Philippi, II, 79.) *625 Es ist ein Wolf im Schafstall. *626 Es ist Wolf an Wolf. – Körte, 6959b. *627 Es sind Wölfe auf dem Wege. Man hat Hindernisse, Gefahren zu befürchten. *628 Hast den wolf über die schaff gesetzt. – Hauer, Liij4. *629 He hät den Wulf tom Schopmêster settet. (Lippe.) *630 He heft em Wulf gesehen. (Goldapp.) D. h. er ist heiser. *631 He heft söck den Wulf tom Schapherd gestellt. – Frischbier, 4107. In dem Sinne: den Bock zum Gärtner setzen. *632 Ich hab' den wolff bei den ohren, ich weyss nit, ob ich jn sol halten oder lassen. (S. Thür 221.) – Franck, II, 40b. *633 Ich wollte lieber einem Wolfe begegnen. Lat.: Album, malim offendere lupum. (Bovill, I, 45.) *634 Junge Wölfe aufziehen. Böhm.: Chová mladé vlky. (Čelakovsky, 530.) Lat.: Alere luporum catulos. (Seybold, 17.) *635 Kein Wolf soll es wegtragen. – Eiselein, 647. *636 Man hat jhme ein Wolf auff den rucken gesetzt. (S. Holzapfel 11.) – Lehmann, 80, 24. *637 Mit den Wölfen heulen. – Dove, 82, 519, 581, 1015, 1050. Oder, wie Grabbe hinzusetzt, mit den Weibern frömmeln, tanzen, lügen. Frz.: Hennir avec les chevaux. (Leroux, I, 103.) Lat.: Hinnire cum equis. – Oblatrare canibus. – Rugire cum leonibus. – Ululare cum lupis. (Bovill, I, 53.) *638 Öck griep e witte Wulw hindre Awe. – Frischbier, I, 4108. Wenn das geschieht, wenn du das durchführst, zurecht kriegst, in Ordnung bringst, so greife ich einen weissen Wolf hinter dem Ofen. *639 Öck micht glîk e witte Wulf (önner Stäw) griepe. (Wehlau.) – Frischbier, II, 2951. Um etwas zu betheuern. *640 Sich 'n Wolf1 reiten. – Frischbier, II, 456c u. Fastnachtsspiel, 1481. 1) Frattreibung, Intertrigo. „Ich habe vor Euerm Schlitten heut einen Wolf mir geritten; doch, wär' in Britannien ich, so legt' ich aufs Reiten mich; denn dort, erzählen die Bücher, ist man vor Wölfen sicher.“ (Witzfunken, VIIIa, 286.) *641 Sie han dem Wolff die Schaff befohlen. – Eyering, II, 267. Die Russen: Dem Wolf das Lamm in Obhut geben. (Altmann VI, 523.) Die Lappen: Den Wolf zum Hirten der Rennthiere machen. (Altmann VI, 524.) (S. Fuchs 365 u. Hecht 32.) *642 Unter Wölfen sein. Lat.: Inter canem et lupum. (Bovill, I, 43.) *643 Vom eisernen Wolf erzählen. Von etwas Unbekanntem und Unverständlichem. Poln.: Jakby mu o želazném wilku bajał. (Čelakovsky, 567.) *644 Vom Wolfe das Lamm zurückfordern. Lat.: Lupo agnum eripere postulas. (Plautus.) (Philippi, I, 230.) *645 Vor dem Wolfe floh er, in die Grube fiel er. *646 Wann der Wolf das Lamm heirathet. – Simrock, 11789; Eiselein, 647; Rossmässler, Heimat, 1865. Lat.: Ante lupus sibi junget ovem. *647 Wenn's ein Wolf wär', hätt' er dich schon gefressen. Oft zu denen, die einen naheliegenden Gegenstand nicht sehen. Holl.: Als het een wolf was, had hij u in de been gebeten. (Harrebomée, II, 476b.) *648 Wider solche Wölfe ist nicht gut bellen. *649 Wie der Wolf um den Brunnen tanzen. Sich vergebliche Mühe um etwas machen. Man hat gesagt, der Wolf pflege, wenn er dürste, um den Brunnen herumzugehen und nach dem Wasser zu schnappen, ohne es zu erreichen. (S. Darum 1.) Lat.: Lupus circa puteum chorum agit. ( Erasm., 337; Philippi, I, 231.) *650 Wo die Wölfe einander gute Nacht sagen. – Körte, 6959a. *651 Wolf und Geier sind beisammen. Von der Vereinigung gefährlicher Feinde gegen jemand. *652 Wolf und Schaf würden eher Freunde werden. Frz.: A chair de loup, dent de chien. (Cahier, 970.) Holl.: De wolf en het schaap zouden eer vrienden worden. (Harrebomée, II, 477a.) It.: A carne di lupo, dente di cane. (Pazzaglia, 205, 1; Gaal, 1024.) Wölfchen. 1 Das Wölfchen wird zum Wolf am Ende, verzögern es auch Menschenhände. 2 Wer Wölfchen heisst, dem entgeht der Name Wolf nicht. Wolfgang. Auff sant Wolffgang pferd reytten. – Der Blindenführer, 17b. „Würde fast ein stecken seyn.“ Wolfgerücht. * De steit in 't Wulfgerücht. (Ostfr.) – Hauskalender, IV. Wölfin. 1 Die Wölfin kann nur den Wolf gebären. – Spindler, Bastard, II, 40. 2 Was die Wölfin thut, gefällt dem Wolfe. 3 Wenn die Wölfin den Wolf frisst, muss grosser Hunger im Walde sein. 4 Wenn eine Wölfinn vertragen hat, so zerreissen vnd fressen sie die jungen. – Henisch, 1214, 59; Petri, II, 654. Wölflein. 1 Das Wölflein schlägt man, und den Wolf meint man. Böhm.: Proto vlčka bijí, aby se starý vtípil. (Čelakovsky, 88.) 2 Wölflein hat Wolfssitte. Mhd.: Hat ein wolflin wolfes sit, da wort niht grozzes wund's mit. (Hugo von Trimberg, Renner, Hamburg 1833, 7057-82.) Wolfmonat. Wie der Wolfmonat1 wittert, so wittert auch der März. – Bairischer Hauskalender. 1) Beginnt nach der Bauern Rechnung stets drei Tage nach Martini. Wolfsbalg. Ein gerbter Wolffsbalg frist kein Schaf. – Lehmann, 748, 25. Wolfsbraten (s. Wolfsfleisch). 1 Auff einen Wolfsbraten gehört eine Hundesalse. – Petri, II, 24. 2 Zu einem Wolfsbraten gehört ein Hundezahn.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [190]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/202>, abgerufen am 19.03.2024.