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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist. - Bullinger, 79b.

*3 'S zergeit wei Putter oa d'r Sunne. (Schles.) - Frommann, III, 242, 23.

*4 Zergehen wie Wasser. - Psalm 58, 8; Fabricius, 30.


Zerhaben.

* Er zerhat sich. - Frischbier, II, 2995.

Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch Frischbier, II, 1873.)


Zermatter.

Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet. - Sutermeister, 49.


Zero.

* Ein Zero für ein O ansehen. - Eiselein, 658.


Zerrfleck.

* Das ist ein Zerrfleck. - Klix, 124.


Zerreiben.

* Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe. (Breslau.)

Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken.


Zerreissen.

1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil. - Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9.

Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen.

Lat.: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (Glandorp, II, 243.)

*2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen.

D. h. durchaus nicht übereilen. "Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa." (Keller, 169a.) (Vgl. auch Frischbier, 4168.)

*3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer.

Lat.: Aestate penulam deteris.

*4 Er zerreisst sich den Pelz nicht. - Frischbier, 4168.

*5 Er zerreisst sich nur den Lettnik. (Warschau.)

Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. Ilowajski, Geschichte Russlands.)

*6 Er zerreisst's zu Katzenhaar. (Rottenburg.)

*7 Ich möchte mich goar zerreissen. - Gomolcke, 546.

*8 Ich wer mich wul ne zerreissen. - Gomolcke, 572.

*9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan. - Eyering, III, 75-78.


Zerren.

1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil. - Sprichwörtergarten, 230.

Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird.

2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen. - Granatapffel, 69a, 1.


Zerrinnen.

1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt.

Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt.

2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen.

It.: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (Giani, 29.)


Zerrig.

* Zerrig wie Syrup. (Niederlausitz.)


Zerrissen.

* Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 83.

Von arg zerrissenen Kleidern.


Zerschmelzen.

*1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen!

Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle.

*2 Es zerschmilzt wie Schnee. (S. Listig 3.)


[Spaltenumbruch]
Zerschneiden.

*1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell. - Burckhardt, 519.

Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist.

*2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen. - Hauff, Lichtensteiner, 341.


Zerstören.

Zerstören ist leichter als aufbauen.

Lat.: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (Philippi, I, 218.)


Zerstörung.

Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an.

Durch Mangel an Häuslichkeit.


Zerstreuen.

Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust. - Eiselein, 620.


Zertrennen.

* Zertrennen was zusammengehört.

Lat.: Scopas dissolvere. (Cicero.) (Philippi, II, 171.)


Zerwollen.

* Einen zerwollen. - Frischbier, II, 2996.

Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt.


Zerworfen.

* Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim.

Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut.


Zeske.

Er ist ein Zeske. - Frischbier, II, 2997.


Zeter.

* Er schreit Zeter und Mordio. - Klix, 124.

Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (Mathesy, 182b; Mathesius, Historia Jesu, XLa.)


Zetergeschrei.

* Ein Zetergeschrei erheben.

Frz.: Crier haro sur quelqu'un.


Zeterjunge.

* Es ist ein Zeterjunge.

In Sophiens Reise (5, 565) wird "du Zeterjunge" in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (Cholevius, 23.)


Zettel.

1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts. - Eiselein, 658; Simrock, 12092.

2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch. - Eiselein, 217.

*3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden. - Eiselein, 655.

*4 Es ist ein passauer Zettel.

Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: "Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!" Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau.)

*5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen. - Tendlau, 628.

Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss.


Zettelein.

*1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt. - Eiselein, 655.

*2 Ein Zettlein wäre gut dabei. - Eiselein, 655.

Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen.

*3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun. - Eiselein, 655.

Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war.


Zetteln.

Man zetlet, das man darnach auswebt. - Pauli, Schimpff.


[Spaltenumbruch] *2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist.Bullinger, 79b.

*3 'S zergît wî Putter oa d'r Sunne. (Schles.) – Frommann, III, 242, 23.

*4 Zergehen wie Wasser.Psalm 58, 8; Fabricius, 30.


Zerhaben.

* Er zerhat sich.Frischbier, II, 2995.

Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch Frischbier, II, 1873.)


Zermatter.

Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet.Sutermeister, 49.


Zero.

* Ein Zero für ein O ansehen.Eiselein, 658.


Zerrfleck.

* Das ist ein Zerrfleck.Klix, 124.


Zerreiben.

* Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe. (Breslau.)

Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken.


Zerreissen.

1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil.Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9.

Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen.

Lat.: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (Glandorp, II, 243.)

*2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen.

D. h. durchaus nicht übereilen. „Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa.“ (Keller, 169a.) (Vgl. auch Frischbier, 4168.)

*3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer.

Lat.: Aestate penulam deteris.

*4 Er zerreisst sich den Pelz nicht.Frischbier, 4168.

*5 Er zerreisst sich nur den Lettnik. (Warschau.)

Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. Ilowajski, Geschichte Russlands.)

*6 Er zerreisst's zu Katzenhaar. (Rottenburg.)

*7 Ich möchte mich goar zerreissen.Gomolcke, 546.

*8 Ich wer mich wul nê zerreissen.Gomolcke, 572.

*9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan.Eyering, III, 75-78.


Zerren.

1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil.Sprichwörtergarten, 230.

Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird.

2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen.Granatapffel, 69a, 1.


Zerrinnen.

1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt.

Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt.

2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen.

It.: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (Giani, 29.)


Zerrig.

* Zerrig wie Syrup. (Niederlausitz.)


Zerrissen.

* Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 83.

Von arg zerrissenen Kleidern.


Zerschmelzen.

*1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen!

Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle.

*2 Es zerschmilzt wie Schnee. (S. Listig 3.)


[Spaltenumbruch]
Zerschneiden.

*1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell.Burckhardt, 519.

Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist.

*2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen.Hauff, Lichtensteiner, 341.


Zerstören.

Zerstören ist leichter als aufbauen.

Lat.: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (Philippi, I, 218.)


Zerstörung.

Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an.

Durch Mangel an Häuslichkeit.


Zerstreuen.

Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust.Eiselein, 620.


Zertrennen.

* Zertrennen was zusammengehört.

Lat.: Scopas dissolvere. (Cicero.) (Philippi, II, 171.)


Zerwollen.

* Einen zerwollen.Frischbier, II, 2996.

Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt.


Zerworfen.

* Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim.

Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut.


Zeske.

Er ist ein Zêske.Frischbier, II, 2997.


Zeter.

* Er schreit Zeter und Mordio.Klix, 124.

Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (Mathesy, 182b; Mathesius, Historia Jesu, XLa.)


Zetergeschrei.

* Ein Zetergeschrei erheben.

Frz.: Crier haro sur quelqu'un.


Zeterjunge.

* Es ist ein Zeterjunge.

In Sophiens Reise (5, 565) wird „du Zeterjunge“ in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (Cholevius, 23.)


Zettel.

1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts.Eiselein, 658; Simrock, 12092.

2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch.Eiselein, 217.

*3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden.Eiselein, 655.

*4 Es ist ein passauer Zettel.

Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: „Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!“ Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau.)

*5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen.Tendlau, 628.

Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss.


Zettelein.

*1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt.Eiselein, 655.

*2 Ein Zettlein wäre gut dabei.Eiselein, 655.

Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen.

*3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun.Eiselein, 655.

Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war.


Zetteln.

Man zetlet, das man darnach auswebt.Pauli, Schimpff.


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[[283]/0295] *2 Lass nit zergoen, das noch etwar zu gut ist. – Bullinger, 79b. *3 'S zergît wî Putter oa d'r Sunne. (Schles.) – Frommann, III, 242, 23. *4 Zergehen wie Wasser. – Psalm 58, 8; Fabricius, 30. Zerhaben. * Er zerhat sich. – Frischbier, II, 2995. Verstärkung der Redensart: Er hat sich, d. h. er macht sich Sorgen, Kummer, kann seine Gefühle nicht beherrschen, z. B. Er hat sich gefährlich, hat sich sehr gross. In der Verstärkung auch in dem Sinne: er ereifert sich, ist über seine Kräfte hinaus thätig. (Vgl. auch Frischbier, II, 1873.) Zermatter. Es ist kei Zermatter so guet, er het e Tuck underm Huet. – Sutermeister, 49. Zero. * Ein Zero für ein O ansehen. – Eiselein, 658. Zerrfleck. * Das ist ein Zerrfleck. – Klix, 124. Zerreiben. * Dich zerreibe ich ja in der Arschkerbe. (Breslau.) Um grosse körperliche Ueberlegenheit und Verachtung auszudrücken. Zerreissen. 1 Man zurreysst ebenso mehr einen beutel, als vil. – Agricola I, 73; Latendorf III, 199; Gruter, I, 58; Petri, III, 9. Spott auf die, welche gleich mit ihrem Beutel bei der Hand sind, um sich mit ihren Auslagen wichtig zu machen. Lat.: Rumpitur utilius pro multis una crumena: non par gratuitas institor ullus habet. (Glandorp, II, 243.) *2 Deshalb werd' ich mich nicht zerreissen. D. h. durchaus nicht übereilen. „Bey sulchen Loiten, die Geld hoan, dass es (dass sie es) frassen möchten, muss mer och was verdienen, derzu koan ma sich nich zerreissa.“ (Keller, 169a.) (Vgl. auch Frischbier, 4168.) *3 Er zerreisst seine Winterkleider im Sommer. Lat.: Aestate penulam deteris. *4 Er zerreisst sich den Pelz nicht. – Frischbier, 4168. *5 Er zerreisst sich nur den Lettnik. (Warschau.) Gibt sich viel Mühe, spart keine Anstrengung, um etwas zu erreichen, wie wir etwa sagen: Er läuft sich die Beine ab. Der Lettnik ist eine Art Mantel, den die russischen Frauen im Sommer zu tragen pflegen. (Vgl. Ilowajski, Geschichte Russlands.) *6 Er zerreisst's zu Katzenhaar. (Rottenburg.) *7 Ich möchte mich goar zerreissen. – Gomolcke, 546. *8 Ich wer mich wul nê zerreissen. – Gomolcke, 572. *9 Ich wolt mich ehr zerreissen lan. – Eyering, III, 75-78. Zerren. 1 Wenn genug daran zerren, zerreisst auch ein hanfenes Seil. – Sprichwörtergarten, 230. Auch die festeste Gesundheit unterliegt, wenn von allen Seiten auf sie eingestürmt wird. 2 Zerren vnd hinder sich zancken, als ein katz, die man zu der stuben ein wil ziehen. – Granatapffel, 69a, 1. Zerrinnen. 1 Bald zerrinnt, was man am Sonntag spinnt. Besonders wenn man schlechten Flachs dazu nimmt. 2 Es ist bald zerronnen, was mit unrecht begonnen. It.: Vien presto consumato, l' ingiustamente acquistato. (Giani, 29.) Zerrig. * Zerrig wie Syrup. (Niederlausitz.) Zerrissen. * Zauriss'n ass zech'n (dass zehn) Katz'n drin koa Maus de wischeten. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 83. Von arg zerrissenen Kleidern. Zerschmelzen. *1 Es würde zerschmelzen, sagte der Pfarrer, als ein Sterbender ausrief: Könnte ich nur mein Geld mitnehmen! Tröstliche Ankündigung des Fegefeuers und der Hölle. *2 Es zerschmilzt wie Schnee. (S. Listig 3.) Zerschneiden. *1 Man zerschnitt es, es war noch gut zum Trommelfell. – Burckhardt, 519. Von etwas Zerbrochenem, Verdorbenem, das indess immer noch zu irgendeinem Gebrauche dient, also nicht ganz unnütz ist. *2 Zerschneiden kann jeder Narr, aber wie zusammennähen. – Hauff, Lichtensteiner, 341. Zerstören. Zerstören ist leichter als aufbauen. Lat.: Labitur exiguo, quod partum est tempore longo. (Philippi, I, 218.) Zerstörung. Wenn Zerstörung über das Haus kommt, fängt sie bei der Schwelle an. Durch Mangel an Häuslichkeit. Zerstreuen. Je mehr du zerstreust, je mehr du bereust. – Eiselein, 620. Zertrennen. * Zertrennen was zusammengehört. Lat.: Scopas dissolvere. (Cicero.) (Philippi, II, 171.) Zerwollen. * Einen zerwollen. – Frischbier, II, 2996. Ihn prügeln, dass gleichsam die Wolle zerfällt. Zerworfen. * Züworfen (zerstreut) auf schieve Jamim. Ueber sieben Meere, d. h. in aller Herren Länder zerstreut. Zeske. Er ist ein Zêske. – Frischbier, II, 2997. Zeter. * Er schreit Zeter und Mordio. – Klix, 124. Zetter, Mordio, Ach vnd Rach (über einen) schreien. (Mathesy, 182b; Mathesius, Historia Jesu, XLa.) Zetergeschrei. * Ein Zetergeschrei erheben. Frz.: Crier haro sur quelqu'un. Zeterjunge. * Es ist ein Zeterjunge. In Sophiens Reise (5, 565) wird „du Zeterjunge“ in lebhafter Ungeduld einem Schiffsjungen zugerufen, der ab und zu eine Dummheit macht, aber keineswegs so verdorben ist, dass man über ihn Zeter, d. h. Ach und Wehe schreien müsste. (Cholevius, 23.) Zettel. 1 Der Zettel ist gut, aber der Eintrag (Schuss) taugt nichts. – Eiselein, 658; Simrock, 12092. 2 Der Zettel ist Geist, der Eintrag Fleisch. – Eiselein, 217. *3 Durch Zettel und Brief ein Loch reden. – Eiselein, 655. *4 Es ist ein passauer Zettel. Ein Zaubermittel. Ein Student, Namens Christian Elsenreit'n, versuchte zu Anfang des 17. Jahrhunderts in einem Gässchen rückwärts des Rathhauses, wo er sich aufhielt, durch Anfertigung von Zauberzetteln, die gegen Verwundungen schützen sollten, zu Ansehen und Reichthum zu gelangen. Auf diesen Zetteln war zu lesen: „Teufel, hilf mir, Leib und Seele geb' ich dir!“ Wer sich vor jeder Schuss-, Hieb- oder Stichwunde sicher stellen wollte, verschluckte einen solchen Zettel. Starb er innerhalb der ersten 24 Stunden, so gehörte seine Seele, wie man glaubte, dem Teufel an. (Vgl. Erhard, Geschichte der Stadt Passau.) *5 Kaan Zettel (Lotterielos) un doch getroffen. – Tendlau, 628. Wenn jemand, obgleich nicht im mindesten bei einer Sache betheiligt, dennoch bei deren übeln Folgen mitbüssen muss. Zettelein. *1 Ein Zedelin, so er nicht ans Fenstere steckt. – Eiselein, 655. *2 Ein Zettlein wäre gut dabei. – Eiselein, 655. Wird bei Erzählungen, Nachrichten u. s. w. gesagt, die unglaublich klingen. *3 Man muss das Zedelin von der Kanzel thun. – Eiselein, 655. Der Kranke ist wieder besser. Kommt von der ehemaligen Gewohnheit (Schweiz) her, den Zettel, auf dem die Fürbitten für die Kranken standen, so lange auf der Kanzel liegen zu lassen, bis diese Fürbitte nicht mehr nothwendig war. Zetteln. Man zetlet, das man darnach auswebt. – Pauli, Schimpff.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [283]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/295>, abgerufen am 19.03.2024.