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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 2 Ein Zungendrescher hat wenig Ehr; wer dreschen will, nehm den Flegel her.

Böhm.: Jazykem nemlat; chees-li ujmi se cepuv. (Celakovsky, 68.)

3 Zungendrescher, tritt auf deinen Fuss. - Chaos, 153.

In dem Sinne: Nosce te ipsum.

*4 Ein Zungendrescher, Zungenheld sein. - Eiselein, 661.

"Man nennt mich auch ein zungendrescher." (Waldis, IV, 38, 40.)

Frz.: C'est un avocat sous l'orme. (Kritzinger, 494a.)

Lat.: Lingua bellare atque pugnare. (Eiselein, 661.)


Zungenfreund.

* Es ist ein Zungenfreund. - Eiselein, 661.

Lat.: Lingua amicus. - Ne lingua mihi quis sit amicus, sed mage facto. (Eiselein, 661.)


Zungenhieb.

1 Ein Zungenhieb ist schlimmer, als ein Peitschen-(oder Säbel-)hieb.

Die Chinesen: Ein Schlag mit der Zunge ist ärger als mit dem Schwert. (Hlawatsch, 36.)

Frz.: Un coup de langue est pis qu'un coup de lance. (Cahier, 929.)

It.: E meglio esser battuto dalle mani, che ferito dalle male lingue. (Pazzaglia, 199, 5.)

2 Gegen Zungenhiebe sind Ohrenschilde gut.

Holl.: Voor den slag van de tong is het schild van de ooren goed. (Harrebomee, II, 339a.)

*3 Zungenhiebe austheilen.

Stichelreden geben, Zungenhiebe versetzen.


Zungenschlag.

* Er hat de Zunge(n)schlag. (Ulm.)

In der Schweiz: Er het es Zungeschlegli übercho. (Sutermeister, 75.) D. i. hat sich in Lügen verwickelt.


Zungenspitze.

* Er wird es auf der Zungenspitze finden.


Zungenstich.

Ein Zungenstich ist schlimmer, als ein Lanzenstich. (S. Wort 776.) - Lohrengel, I, 248.

Die Armenier: Die Wunde, die ein Dolch sticht, heilt; aber was die Zunge verwundet, heilt nie. (Ausland 1871, 405.) Die Chinesen: Man kann von einem Degenstich geheilt werden, aber nie von einem Zungenstich. (Cibot, 171.)

Holl.: De steek van de tong is erger dan die van eene lans. (Harrebomee, II, 337b.)

It.: Le ciancie spesso sono lancie. (Giani, 354.)


Zungentyphus.

* Sie hat den Zungentyphus.

In Karlsbad von einer losmäuligen Person.


Zungenverbrechen.

Zungenverbrechen pflegen am Kopf sich zu rächen.


Zungenwaschen.

Wer versteht das Zungenwaschen, der kann manches Geld erhaschen.


Zungenwunde.

Zungenwunden heilen schwer.

Die Türken sagen: Die Wunde des Säbels heilt, die der Zunge nicht. (Cahier, 2653.)

Dän.: Tungens saar ere de störste og verste at heele. (Prov. dan., 558.)

Span.: Sanan llagas, y no malas palabras. (Cahier, 3498.)


Zünglein.

*1 Man hat ihm 's Zünglein an die goldene Kette gelegt. - Dove, 1139.

Von besoldeten Rednern, auf der Tribüne und in Journalen.

*2 'S Zingel iesem mächtig geleefig. - Robinson, 348.

*3 Si het es Züngli wie en Öterli (Natter). - Sutermeister, 72.

Um eine böse weibliche Zunge zu schildern, wofür sich a. a. O. auch folgende Redensarten finden: Sie het es Maul, es sticht und haut wie en Schwizerdäge. Ihres Muul sticht und haut wie's Annis Böllemässer.


Zupasskommen.

1 Es kommt alles zu pass, sagte der Narr, als er eine Ohrfeige bekam und damit fortging.

Holl.: Alles komt te pas, zei de gek, en hij bewaarde een stuk van een' hoepel. (Harrebomee, II, 213a.)

2 Hai kwam te plasse1 as de Rui'n (Hund) te Kalle.2 (Iserlohn.) - Frommann, V, 166, 123.

1) Für zu passe kommen, d. h. hier: übel anlaufen.

2) Kalle, Ortschaft bei Iserlohn.

3 He schall to pass kamen as de Mutt (Mutterschwein) in 't Jodenhaus. (Ostfr.) - Frommann, V, 525, 630; Bueren, 556.

[Spaltenumbruch] 4 'T kummt wol weer to pass, dat de Hund sin Stert vom dohn eis. - Bueren, 1155.

*5 Dat kummt dar nich bi to passe. - Eichwald, 1481.


Zupeilen.

* Zum Zupeilen!

So sagt man in Oberösterreich, indem man einem Gaste oder einem der Trinkgesellschaft den letzten Trunk einschenkt. Mit dem "Beil" oder "Peil" wird das Spundloch des Fasses verschlossen, woraus sich die Redensart erklärt.


Zupfen.

1 Zopf di an deiner Noasen. (Franken.) - Frommann, VI, 327, 437.

2 Zupfe dich an deiner Nase, so findest du Fleisch.

Lat.: Saepe te considera. (Philippi, II, 163.)


Zurathen.

Wer wohl zuräth, ist der beste Wahrsager.


Zureden.

1 Taureden helpet. - Schambach, II, 371.

Zureden hilft. Mancher lässt sich durch Zureden zu etwas bewegen, was er anfänglich nicht wollte.

2 Zureden hilft, dächt Mandübel und forderte von Frankfurt vier Millionen. - Kladderadatsch, 1866, Nr. 37, S. 142.

*3 Der kann zureden, wie der Fuchs den Gänsen. - Klix, 124.

*4 Enem zearieden wä em kroank Ross. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 177, 204.

Einem zureden wie einem kranken Ross (auch: Sau, Schwein). Die Redensart ist auch in Oesterreich im Volksmunde und scheint, wie Prof. Baumgarten bemerkt, vielleicht in ehemaligen Zauber- oder Segensformeln ihren Grund zu haben. Sie hat die Bedeutung einer sehr eindringlichen Zusprache. Wer da nicht nachgibt, muss in seinem Entschluss sehr fest sein. (Hausblätter 1867, III, 454.)

*5 Ich hab' ihm zugeredet wie einem kranken Schimmel. (Schles.)

"Red' ich ihm nicht zu wie einem kranken Schimmel, und rede doch nur in den Wind hinein." (Eselsfresser, I, 214.)


Zureiten.

* Reit zu, Thierschke!

Wird unter andern in Breslau gebraucht, um beim Billardspiel einen langsam laufenden Ball, der eine gute Richtung nimmt, aber Miene macht, vor erreichtem Ziele stehen zu bleiben, anzufeuern.


Zürich.

1 O Zürich, dein Almosen erhält dich! - Eiselein, 661; Simrock, 12195a.

Rühmt die besondere Wohlthätigkeit der Züricher.

2 Zürich ist ein Königssitz, denn es ist von zwei Königen erbaut. - Hesekiet, 29.


Züricher.

1 D' Züricher liidet eh en Schaden als e Schand. - Sutermeister, 48.

2 Die Züricher kennen keinen Kreutzer. - Eiselein, 661; Simrock, 12195d.

Dies Sprichwort ist im Schaffhausenschen und Zürichschen gangbar, und will sagen, dass in Zürich, wo man nicht nach Kreuzern, sondern nur nach Schillingen rechnet, alles theurer ist.

3 Die Züricher leiden eher einen Schaden, denn ein Schand, die von Bern leiden eher eine Schand, als einen Schaden. - Eiselein, 661; Simrock, 12195.

Ein alter Bauer, der 1531 in der Mitte der züricherischen Verordnungen sprach, nannte es schon ein altes Sprichwort, rieth zum Frieden, weil man sich auf die blos ihren Vortheil abwägenden Berner nicht verlassen könne.


Züricher-Putsch.

* Ein Züricher-Putsch.

Wol soviel als eine züricher Historie.


Zürichersee.

Ich wollte, der Zürchersee wäre eine Milch mit lauter Mönch und Pfaffen eingebrockt, und dass es der Teufel ausfressen müsste. - Klosterspiegel, 3, 24.


Zürichschilling.

Zürischillig und dukate durenand ist e chöstligs Almuese. - Sutermeister, 48.


Zurichten.

* Ich wil dich a su zurichten, dos dich der Bader schmeren sol. (Schles.) - Palm, 56, 34.


[Spaltenumbruch] 2 Ein Zungendrescher hat wenig Ehr; wer dreschen will, nehm den Flegel her.

Böhm.: Jazykem nemlat; cheeš-li ujmi se cepův. (Čelakovsky, 68.)

3 Zungendrescher, tritt auf deinen Fuss.Chaos, 153.

In dem Sinne: Nosce te ipsum.

*4 Ein Zungendrescher, Zungenheld sein.Eiselein, 661.

„Man nennt mich auch ein zungendrescher.“ (Waldis, IV, 38, 40.)

Frz.: C'est un avocat sous l'orme. (Kritzinger, 494a.)

Lat.: Lingua bellare atque pugnare. (Eiselein, 661.)


Zungenfreund.

* Es ist ein Zungenfreund.Eiselein, 661.

Lat.: Lingua amicus. – Ne lingua mihi quis sit amicus, sed mage facto. (Eiselein, 661.)


Zungenhieb.

1 Ein Zungenhieb ist schlimmer, als ein Peitschen-(oder Säbel-)hieb.

Die Chinesen: Ein Schlag mit der Zunge ist ärger als mit dem Schwert. (Hlawatsch, 36.)

Frz.: Un coup de langue est pis qu'un coup de lance. (Cahier, 929.)

It.: E meglio esser battuto dalle mani, che ferito dalle male lingue. (Pazzaglia, 199, 5.)

2 Gegen Zungenhiebe sind Ohrenschilde gut.

Holl.: Voor den slag van de tong is het schild van de ooren goed. (Harrebomée, II, 339a.)

*3 Zungenhiebe austheilen.

Stichelreden geben, Zungenhiebe versetzen.


Zungenschlag.

* Er hat de Zunge(n)schlag. (Ulm.)

In der Schweiz: Er het es Zungeschlegli übercho. (Sutermeister, 75.) D. i. hat sich in Lügen verwickelt.


Zungenspitze.

* Er wird es auf der Zungenspitze finden.


Zungenstich.

Ein Zungenstich ist schlimmer, als ein Lanzenstich. (S. Wort 776.) – Lohrengel, I, 248.

Die Armenier: Die Wunde, die ein Dolch sticht, heilt; aber was die Zunge verwundet, heilt nie. (Ausland 1871, 405.) Die Chinesen: Man kann von einem Degenstich geheilt werden, aber nie von einem Zungenstich. (Cibot, 171.)

Holl.: De steek van de tong is erger dan die van eene lans. (Harrebomée, II, 337b.)

It.: Le ciancie spesso sono lancie. (Giani, 354.)


Zungentyphus.

* Sie hat den Zungentyphus.

In Karlsbad von einer losmäuligen Person.


Zungenverbrechen.

Zungenverbrechen pflegen am Kopf sich zu rächen.


Zungenwaschen.

Wer versteht das Zungenwaschen, der kann manches Geld erhaschen.


Zungenwunde.

Zungenwunden heilen schwer.

Die Türken sagen: Die Wunde des Säbels heilt, die der Zunge nicht. (Cahier, 2653.)

Dän.: Tungens saar ere de störste og verste at heele. (Prov. dan., 558.)

Span.: Sanan llagas, y no malas palabras. (Cahier, 3498.)


Zünglein.

*1 Man hat ihm 's Zünglein an die goldene Kette gelegt.Dove, 1139.

Von besoldeten Rednern, auf der Tribüne und in Journalen.

*2 'S Zingel iesem mächtig geleefig.Robinson, 348.

*3 Si het es Züngli wie en Öterli (Natter).Sutermeister, 72.

Um eine böse weibliche Zunge zu schildern, wofür sich a. a. O. auch folgende Redensarten finden: Sie het es Mûl, es sticht und haut wie en Schwizerdäge. Ihres Muul sticht und haut wie's Annis Böllemässer.


Zupasskommen.

1 Es kommt alles zu pass, sagte der Narr, als er eine Ohrfeige bekam und damit fortging.

Holl.: Alles komt te pas, zei de gek, en hij bewaarde een stuk van een' hoepel. (Harrebomée, II, 213a.)

2 Hai kwâm te plasse1 as de Rui'n (Hund) te Kalle.2 (Iserlohn.) – Frommann, V, 166, 123.

1) Für zu passe kommen, d. h. hier: übel anlaufen.

2) Kalle, Ortschaft bei Iserlohn.

3 He schall to pass kamen as de Mutt (Mutterschwein) in 't Jôdenhûs. (Ostfr.) – Frommann, V, 525, 630; Bueren, 556.

[Spaltenumbruch] 4 'T kummt wol weer to pass, dat de Hund sin Stêrt vom dohn îs.Bueren, 1155.

*5 Dat kummt dar nich bi to passe.Eichwald, 1481.


Zupeilen.

* Zum Zupeilen!

So sagt man in Oberösterreich, indem man einem Gaste oder einem der Trinkgesellschaft den letzten Trunk einschenkt. Mit dem „Beil“ oder „Peil“ wird das Spundloch des Fasses verschlossen, woraus sich die Redensart erklärt.


Zupfen.

1 Zopf di an deiner Noasen. (Franken.) – Frommann, VI, 327, 437.

2 Zupfe dich an deiner Nase, so findest du Fleisch.

Lat.: Saepe te considera. (Philippi, II, 163.)


Zurathen.

Wer wohl zuräth, ist der beste Wahrsager.


Zureden.

1 Taurêden helpet.Schambach, II, 371.

Zureden hilft. Mancher lässt sich durch Zureden zu etwas bewegen, was er anfänglich nicht wollte.

2 Zureden hilft, dächt Mandübel und forderte von Frankfurt vier Millionen.Kladderadatsch, 1866, Nr. 37, S. 142.

*3 Der kann zureden, wie der Fuchs den Gänsen.Klix, 124.

*4 Enem zearieden wä em kroank Ross. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 204.

Einem zureden wie einem kranken Ross (auch: Sau, Schwein). Die Redensart ist auch in Oesterreich im Volksmunde und scheint, wie Prof. Baumgarten bemerkt, vielleicht in ehemaligen Zauber- oder Segensformeln ihren Grund zu haben. Sie hat die Bedeutung einer sehr eindringlichen Zusprache. Wer da nicht nachgibt, muss in seinem Entschluss sehr fest sein. (Hausblätter 1867, III, 454.)

*5 Ich hab' ihm zugeredet wie einem kranken Schimmel. (Schles.)

„Red' ich ihm nicht zu wie einem kranken Schimmel, und rede doch nur in den Wind hinein.“ (Eselsfresser, I, 214.)


Zureiten.

* Reit zu, Thierschke!

Wird unter andern in Breslau gebraucht, um beim Billardspiel einen langsam laufenden Ball, der eine gute Richtung nimmt, aber Miene macht, vor erreichtem Ziele stehen zu bleiben, anzufeuern.


Zürich.

1 O Zürich, dein Almosen erhält dich!Eiselein, 661; Simrock, 12195a.

Rühmt die besondere Wohlthätigkeit der Züricher.

2 Zürich ist ein Königssitz, denn es ist von zwei Königen erbaut.Hesekiet, 29.


Züricher.

1 D' Züricher liidet eh en Schaden als e Schand.Sutermeister, 48.

2 Die Züricher kennen keinen Kreutzer.Eiselein, 661; Simrock, 12195d.

Dies Sprichwort ist im Schaffhausenschen und Zürichschen gangbar, und will sagen, dass in Zürich, wo man nicht nach Kreuzern, sondern nur nach Schillingen rechnet, alles theurer ist.

3 Die Züricher leiden eher einen Schaden, denn ein Schand, die von Bern leiden eher eine Schand, als einen Schaden.Eiselein, 661; Simrock, 12195.

Ein alter Bauer, der 1531 in der Mitte der züricherischen Verordnungen sprach, nannte es schon ein altes Sprichwort, rieth zum Frieden, weil man sich auf die blos ihren Vortheil abwägenden Berner nicht verlassen könne.


Züricher-Putsch.

* Ein Züricher-Putsch.

Wol soviel als eine züricher Historie.


Zürichersee.

Ich wollte, der Zürchersee wäre eine Milch mit lauter Mönch und Pfaffen eingebrockt, und dass es der Teufel ausfressen müsste.Klosterspiegel, 3, 24.


Zürichschilling.

Zürischillig und dukate durenand ist e chöstligs Almuese.Sutermeister, 48.


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[[323]/0335] 2 Ein Zungendrescher hat wenig Ehr; wer dreschen will, nehm den Flegel her. Böhm.: Jazykem nemlat; cheeš-li ujmi se cepův. (Čelakovsky, 68.) 3 Zungendrescher, tritt auf deinen Fuss. – Chaos, 153. In dem Sinne: Nosce te ipsum. *4 Ein Zungendrescher, Zungenheld sein. – Eiselein, 661. „Man nennt mich auch ein zungendrescher.“ (Waldis, IV, 38, 40.) Frz.: C'est un avocat sous l'orme. (Kritzinger, 494a.) Lat.: Lingua bellare atque pugnare. (Eiselein, 661.) Zungenfreund. * Es ist ein Zungenfreund. – Eiselein, 661. Lat.: Lingua amicus. – Ne lingua mihi quis sit amicus, sed mage facto. (Eiselein, 661.) Zungenhieb. 1 Ein Zungenhieb ist schlimmer, als ein Peitschen-(oder Säbel-)hieb. Die Chinesen: Ein Schlag mit der Zunge ist ärger als mit dem Schwert. (Hlawatsch, 36.) Frz.: Un coup de langue est pis qu'un coup de lance. (Cahier, 929.) It.: E meglio esser battuto dalle mani, che ferito dalle male lingue. (Pazzaglia, 199, 5.) 2 Gegen Zungenhiebe sind Ohrenschilde gut. Holl.: Voor den slag van de tong is het schild van de ooren goed. (Harrebomée, II, 339a.) *3 Zungenhiebe austheilen. Stichelreden geben, Zungenhiebe versetzen. Zungenschlag. * Er hat de Zunge(n)schlag. (Ulm.) In der Schweiz: Er het es Zungeschlegli übercho. (Sutermeister, 75.) D. i. hat sich in Lügen verwickelt. Zungenspitze. * Er wird es auf der Zungenspitze finden. Zungenstich. Ein Zungenstich ist schlimmer, als ein Lanzenstich. (S. Wort 776.) – Lohrengel, I, 248. Die Armenier: Die Wunde, die ein Dolch sticht, heilt; aber was die Zunge verwundet, heilt nie. (Ausland 1871, 405.) Die Chinesen: Man kann von einem Degenstich geheilt werden, aber nie von einem Zungenstich. (Cibot, 171.) Holl.: De steek van de tong is erger dan die van eene lans. (Harrebomée, II, 337b.) It.: Le ciancie spesso sono lancie. (Giani, 354.) Zungentyphus. * Sie hat den Zungentyphus. In Karlsbad von einer losmäuligen Person. Zungenverbrechen. Zungenverbrechen pflegen am Kopf sich zu rächen. Zungenwaschen. Wer versteht das Zungenwaschen, der kann manches Geld erhaschen. Zungenwunde. Zungenwunden heilen schwer. Die Türken sagen: Die Wunde des Säbels heilt, die der Zunge nicht. (Cahier, 2653.) Dän.: Tungens saar ere de störste og verste at heele. (Prov. dan., 558.) Span.: Sanan llagas, y no malas palabras. (Cahier, 3498.) Zünglein. *1 Man hat ihm 's Zünglein an die goldene Kette gelegt. – Dove, 1139. Von besoldeten Rednern, auf der Tribüne und in Journalen. *2 'S Zingel iesem mächtig geleefig. – Robinson, 348. *3 Si het es Züngli wie en Öterli (Natter). – Sutermeister, 72. Um eine böse weibliche Zunge zu schildern, wofür sich a. a. O. auch folgende Redensarten finden: Sie het es Mûl, es sticht und haut wie en Schwizerdäge. Ihres Muul sticht und haut wie's Annis Böllemässer. Zupasskommen. 1 Es kommt alles zu pass, sagte der Narr, als er eine Ohrfeige bekam und damit fortging. Holl.: Alles komt te pas, zei de gek, en hij bewaarde een stuk van een' hoepel. (Harrebomée, II, 213a.) 2 Hai kwâm te plasse1 as de Rui'n (Hund) te Kalle.2 (Iserlohn.) – Frommann, V, 166, 123. 1) Für zu passe kommen, d. h. hier: übel anlaufen. 2) Kalle, Ortschaft bei Iserlohn. 3 He schall to pass kamen as de Mutt (Mutterschwein) in 't Jôdenhûs. (Ostfr.) – Frommann, V, 525, 630; Bueren, 556. 4 'T kummt wol weer to pass, dat de Hund sin Stêrt vom dohn îs. – Bueren, 1155. *5 Dat kummt dar nich bi to passe. – Eichwald, 1481. Zupeilen. * Zum Zupeilen! So sagt man in Oberösterreich, indem man einem Gaste oder einem der Trinkgesellschaft den letzten Trunk einschenkt. Mit dem „Beil“ oder „Peil“ wird das Spundloch des Fasses verschlossen, woraus sich die Redensart erklärt. Zupfen. 1 Zopf di an deiner Noasen. (Franken.) – Frommann, VI, 327, 437. 2 Zupfe dich an deiner Nase, so findest du Fleisch. Lat.: Saepe te considera. (Philippi, II, 163.) Zurathen. Wer wohl zuräth, ist der beste Wahrsager. Zureden. 1 Taurêden helpet. – Schambach, II, 371. Zureden hilft. Mancher lässt sich durch Zureden zu etwas bewegen, was er anfänglich nicht wollte. 2 Zureden hilft, dächt Mandübel und forderte von Frankfurt vier Millionen. – Kladderadatsch, 1866, Nr. 37, S. 142. *3 Der kann zureden, wie der Fuchs den Gänsen. – Klix, 124. *4 Enem zearieden wä em kroank Ross. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 177, 204. Einem zureden wie einem kranken Ross (auch: Sau, Schwein). Die Redensart ist auch in Oesterreich im Volksmunde und scheint, wie Prof. Baumgarten bemerkt, vielleicht in ehemaligen Zauber- oder Segensformeln ihren Grund zu haben. Sie hat die Bedeutung einer sehr eindringlichen Zusprache. Wer da nicht nachgibt, muss in seinem Entschluss sehr fest sein. (Hausblätter 1867, III, 454.) *5 Ich hab' ihm zugeredet wie einem kranken Schimmel. (Schles.) „Red' ich ihm nicht zu wie einem kranken Schimmel, und rede doch nur in den Wind hinein.“ (Eselsfresser, I, 214.) Zureiten. * Reit zu, Thierschke! Wird unter andern in Breslau gebraucht, um beim Billardspiel einen langsam laufenden Ball, der eine gute Richtung nimmt, aber Miene macht, vor erreichtem Ziele stehen zu bleiben, anzufeuern. Zürich. 1 O Zürich, dein Almosen erhält dich! – Eiselein, 661; Simrock, 12195a. Rühmt die besondere Wohlthätigkeit der Züricher. 2 Zürich ist ein Königssitz, denn es ist von zwei Königen erbaut. – Hesekiet, 29. Züricher. 1 D' Züricher liidet eh en Schaden als e Schand. – Sutermeister, 48. 2 Die Züricher kennen keinen Kreutzer. – Eiselein, 661; Simrock, 12195d. Dies Sprichwort ist im Schaffhausenschen und Zürichschen gangbar, und will sagen, dass in Zürich, wo man nicht nach Kreuzern, sondern nur nach Schillingen rechnet, alles theurer ist. 3 Die Züricher leiden eher einen Schaden, denn ein Schand, die von Bern leiden eher eine Schand, als einen Schaden. – Eiselein, 661; Simrock, 12195. Ein alter Bauer, der 1531 in der Mitte der züricherischen Verordnungen sprach, nannte es schon ein altes Sprichwort, rieth zum Frieden, weil man sich auf die blos ihren Vortheil abwägenden Berner nicht verlassen könne. Züricher-Putsch. * Ein Züricher-Putsch. Wol soviel als eine züricher Historie. Zürichersee. Ich wollte, der Zürchersee wäre eine Milch mit lauter Mönch und Pfaffen eingebrockt, und dass es der Teufel ausfressen müsste. – Klosterspiegel, 3, 24. Zürichschilling. Zürischillig und dukate durenand ist e chöstligs Almuese. – Sutermeister, 48. Zurichten. * Ich wil dich a su zurichten, dos dich der Bader schmêren sôl. (Schles.) – Palm, 56, 34.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [323]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/335>, abgerufen am 19.03.2024.