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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *30 Es ist kein redliche Ader in jhm. - Mathesy, 194b.

*31 Er hot nit kein jüdische Uder in sich.

Von Leuten, die sich über alle Religionsvorschriften hinwegsetzen.

*32 Ich denke mit keiner Ader daran.

Holl.: Daar is gen aan niga tyt, dat craan denkt. (Harrebomee, II, 22.)

*33 Sie haben ihm zur Ader gelassen. - Frischbier, I, 26.

Ihm einen bedeutenden Verlust beigebracht.


Aderlass.

1 Dän.: Förste aderladende frier döden. (Prov. dan., 6.)

5 Der Aderlass muss sich nach dem Arm richten.


Aderlassen.

5 Aderlassen ist gut, wenn es noth thut; wer's aber nicht bedarff, dem ist lassen das best. - Henisch, 23, 59; Petri, II, 3.

6 Beim Aderlassen ist - Lassen das Beste.

Denn die Böhmen sagen: Zur Ader lassen, heisst den Nagel in den Sarg schlagen: Krev pustiti, hrebik v rakev vraziti. (Celakovsky, 149.)

7 Es ist gut Aderlassen, wenn's dem Bader an Geld fehlt.

Dän.: Det er altid god aareladen, naar barskoren fattes penge. (Prov. dan., 4.)

8 Man kann wol Aderlassen, man darf aber die Pulsader nicht fassen.

Dän.: Skulde den grove ader slaaes, vilde blodet snart löbe ham tit dödr. (Prov. dan., 6.)

9 Man soll so zur Ader lassen, dass keine Ohnmacht erfolgt.

Dän.: Man skal saa aarlade undendanerne, at de ey fald i afmagt. (Prov. dan., 4.)

10 Wer aderlassen will, muss auch verbinden können.

Dän.: Hvo som vil aderlade, moa og kunnt forbinde. (Prov. dan., 6.)


Aederlein.

*1 Einem das Aederlein treffen.

"Ich habe jhnen das Aederlein getroffen, darumb seind sie rasend wider mich." (Henisch, 22, 42.)

*2 Er hat ka(n) gutes Äderle am ganze(n) Leib. (Ulm.)


Aedern.

1 A ädert1 mich ufn Taud. (Schles.) - Berndt, 3.

1) Quält, martert.

2 Aedern und rädern. - Luther.


Adieu.

2 Adieu, Welt, nu reise äk na Tirol. - Frischbier, I, 27.

Ich verschwinde, gehe schlafen.

3 Adjüs seggt 'n wenn 'n weggeiht. (Pommern.)

Adieu sagt man, wenn man weggeht; als Ergänzung wird vorausgesetzt: Wenn man kommt, sagt man guten Tag. Das Wort wird nämlich gebraucht, wenn jemand kommt, ohne "guten Tag" zu sagen.


Adler.

1 Holl.: Arenden brengen geene duiven voort. (Bohn I, 299.)

It.: D' aquila non nasce colomba. (Giani, 129.) - Non e onore all' aquila il vincer la colomba. (Bohn I, 971.)

2 Mhd.: Ze grossen dingen scholt dich piegen von chain adler vahet fliegen. (Ring.) (Zingerle, 195.)

Böhm.: Orel much nelapa. (Celakovsky, 90.)

Frz.: L'aigle ne s'amuse point a prendre les mouches. (Masson, 11; Bohn I, 29.)

Holl.: Arenden vangen geene vliegen. (Bohn I, 299.)

It.: L' aquila non fa guerra ai ranocchi. (Bohn I, 107.)

Schwed.: Örnen fangor inga flugor. (Marin, 28.) Binder I, 78; II, 213; Faselius, 20; Philippi, I, 37; Seybold, 33; Wiegand, 5.

13 It.: L' aquila non mangia mosche. (Giani, 128.)

16 Frz.: Un loup n'engendre pas une brebis.Philippi, I, 37; Binder I, 76; II, 214; Seybold, 33.

33 Abraham a Sancta Clara, Lauberhüttenfest, 1721.

34 Auch: Den russischen Adler machen, um zu sagen: Einander erzürnt den Rücken kehren. (Frischbier, I, 28.) - "Als hätten sie einen doppelten Adler präsentiren wollen." (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)

35 Zu Lat. Binder I, 77; II, 216; Faselius, 20; Germberg, I, 5; Philippi, I, 37; Seybold, 33; Wiegand, 506; Tappius, 31a.

38 Adelers Federn thun grossen Schaden, wenn sie unter fremde gemengt werden. - Petri, II, 3.

39 Adler legen ihre Eier nicht in Spatzennester. - Storch, Freiknecht, II, 265.

40 Adler kriegen nicht mit Fröschen. - Winckler, XV, 15.

[Spaltenumbruch] 41 Auch ein Adler darf nicht zu hoch fliegen.

Dän.: Naar örnen fly ver for högt, saa braender han fierene. (Prov. dan., 448.)

42 Beschneide dem Adler die Flügel, er bleibt ein Adler. - Scheidem., II, 114.

43 Dem Adler trägt es wenig Ehre ein, Besieger einer Taube sein.

It.: Niuna gloria e ad an' aquila aver vinto una colomba. (Giani, 130.)

44 Der Adler fängt keine Mücken. - Rollenh. Froschmeysler, 595; Simrock, 101.

45 Der Adler hoch von Muth hat furchtsam Tauben nie gebrut. - Schildbürger, 1597.

46 Der Adler ist wahrscheinlich aus dem Preussischen herüber gekommen, sagte der Oesterreicher zu einem Landjunker, der es nicht glauben wollte, dass der geschossene Vogel ein Adler sei, weil er nur Einen Kopf habe.

47 Die Adler nisten hoch vnd fallen doch auffen Boden. - Lehmann, 940, 19.

48 Ein Adler bleibt ein Adler, ein Schröter muss sich seines eigen Leubs behelffen. - Petri, II, 63.

49 Ein Adler brütet keine Kibitzeier. - Thomas, 1791.

50 Ein Adler hecket keinen Spatz. - Langbein, Gedichte, 1004.

51 Ein Adler in Thaten, eine Schnecke im Rathen. - Weisthümer, 9.

52 Ein Adler lässt sich auf keinen Rohrhalm nieder. - Altmann VI, 403.

53 Ein Adler schläft auch zuweilen. - Opitz, Gedichte, 1629.

54 Ein junger Adler, der nicht in die Sonne sehen kann, wird aus dem Nest geworfen.

Dän.: Den örne-unge, som ikke kand stirre paa selen, nedstödes af reeden som vanslaegtning. (Prov. dan., 448.)

55 Ein junger Adler kann mit seinem weichen Schnabel mehr ausrichten als ein alter Rabe mit seinem harten. - Altmann VI, 491.

56 Es meint mancher, er sey ein Adler, und ist kaum eine Mücke. - Wirth, I, 2.

57 Kannst du ein Adler sein, so herrsche nicht bloss über Spatzen. - Altmann VI, 403.

58 Kannst du nicht ein Adler sein, halt dich wie die Schnecke fein.

59 Kein Adler hackt dem andern die Augen aus. - Rollenh. Froschmeysler, 1595.

60 Mit einem Adler wird man keinen Zaunkönig fangen.

61 Was man am Adler lobt, das tadelt man an Tauben. - Langbein, Gedichte, 1788.

62 Wenn der Adler singet, so schweygen die vogel still. - Lichtberger practica, 1530.

63 Wenn es auch an Adlern fehlt, wird die Eule noch nicht Königin.

"Es wird doch niemand sich der Eulen Schutz ergeben, ob auch schon in der Welt kein Adler sollte leben." (Pers. Rosenthal.)

64 Wenn sich die Adler einst einmal auf den Mäusefang legen, dann jagen sie nie mehr einen Hasen auf. - Altmann VI, 443.

65 Wer beim Adler keine Hülfe findet, darf sie nicht bei der Eule suchen.

Dän.: Den ey kand faae hjelp af örnen han söge den ey hos uglen. (Prov. dan., 448.)

66 Wo der Adler nistet, kleckst die Schwalbe nicht an. - Klopstock, Gelehrtenrepublik, 1774.

*67 Den Adler zum Hüter der Austernbank machen. - Altmann VI, 524.

*68 Du kannst mit mir in Adler (s. 34) kommen. (Schwaben.)


Adleraugen.

*3 Er hat Adlersaugen, siehet vonn weiten durch neunfach, wie vil gelt einer im seckel habe. - Franck, II, 22a; Henisch, 24, 24.


[Spaltenumbruch] *30 Es ist kein redliche Ader in jhm.Mathesy, 194b.

*31 Er hot nit kein jüdische Uder in sich.

Von Leuten, die sich über alle Religionsvorschriften hinwegsetzen.

*32 Ich denke mit keiner Ader daran.

Holl.: Daar is gen aan niga tyt, dat craan denkt. (Harrebomée, II, 22.)

*33 Sie haben ihm zur Ader gelassen.Frischbier, I, 26.

Ihm einen bedeutenden Verlust beigebracht.


Aderlass.

1 Dän.: Förste aderladende frier döden. (Prov. dan., 6.)

5 Der Aderlass muss sich nach dem Arm richten.


Aderlassen.

5 Aderlassen ist gut, wenn es noth thut; wer's aber nicht bedarff, dem ist lassen das best.Henisch, 23, 59; Petri, II, 3.

6 Beim Aderlassen ist – Lassen das Beste.

Denn die Böhmen sagen: Zur Ader lassen, heisst den Nagel in den Sarg schlagen: Krev pustiti, hřebík v rakev vraziti. (Čelakovský, 149.)

7 Es ist gut Aderlassen, wenn's dem Bader an Geld fehlt.

Dän.: Det er altid god aareladen, naar barskoren fattes penge. (Prov. dan., 4.)

8 Man kann wol Aderlassen, man darf aber die Pulsader nicht fassen.

Dän.: Skulde den grove ader slaaes, vilde blodet snart löbe ham tit dödr. (Prov. dan., 6.)

9 Man soll so zur Ader lassen, dass keine Ohnmacht erfolgt.

Dän.: Man skal saa aarlade undendanerne, at de ey fald i afmagt. (Prov. dan., 4.)

10 Wer aderlassen will, muss auch verbinden können.

Dän.: Hvo som vil aderlade, moa og kunnt forbinde. (Prov. dan., 6.)


Aederlein.

*1 Einem das Aederlein treffen.

„Ich habe jhnen das Aederlein getroffen, darumb seind sie rasend wider mich.“ (Henisch, 22, 42.)

*2 Er hat ka(n) gutes Äderle am ganze(n) Leib. (Ulm.)


Aedern.

1 A ädert1 mich ufn Tûd. (Schles.) – Berndt, 3.

1) Quält, martert.

2 Aedern und rädern.Luther.


Adieu.

2 Adieu, Welt, nu reise äk na Tirol.Frischbier, I, 27.

Ich verschwinde, gehe schlafen.

3 Adjüs seggt 'n wenn 'n weggeiht. (Pommern.)

Adieu sagt man, wenn man weggeht; als Ergänzung wird vorausgesetzt: Wenn man kommt, sagt man guten Tag. Das Wort wird nämlich gebraucht, wenn jemand kommt, ohne „guten Tag“ zu sagen.


Adler.

1 Holl.: Arenden brengen geene duiven voort. (Bohn I, 299.)

It.: D' aquila non nasce colomba. (Giani, 129.) – Non è onore all' aquila il vincer la colomba. (Bohn I, 971.)

2 Mhd.: Ze grossen dingen scholt dich piegen von chain adler vàhet fliegen. (Ring.) (Zingerle, 195.)

Böhm.: Orel much nelapá. (Čelakovský, 90.)

Frz.: L'aigle ne s'amuse point à prendre les mouches. (Masson, 11; Bohn I, 29.)

Holl.: Arenden vangen geene vliegen. (Bohn I, 299.)

It.: L' aquila non fa guerra ai ranocchi. (Bohn I, 107.)

Schwed.: Örnen fångor inga flugor. (Marin, 28.) Binder I, 78; II, 213; Faselius, 20; Philippi, I, 37; Seybold, 33; Wiegand, 5.

13 It.: L' aquila non mangia mosche. (Giani, 128.)

16 Frz.: Un loup n'engendre pas une brebis.Philippi, I, 37; Binder I, 76; II, 214; Seybold, 33.

33 Abraham a Sancta Clara, Lauberhüttenfest, 1721.

34 Auch: Den russischen Adler machen, um zu sagen: Einander erzürnt den Rücken kehren. (Frischbier, I, 28.) – „Als hätten sie einen doppelten Adler präsentiren wollen.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)

35 Zu Lat. Binder I, 77; II, 216; Faselius, 20; Germberg, I, 5; Philippi, I, 37; Seybold, 33; Wiegand, 506; Tappius, 31a.

38 Adelers Federn thun grossen Schaden, wenn sie unter fremde gemengt werden.Petri, II, 3.

39 Adler legen ihre Eier nicht in Spatzennester.Storch, Freiknecht, II, 265.

40 Adler kriegen nicht mit Fröschen.Winckler, XV, 15.

[Spaltenumbruch] 41 Auch ein Adler darf nicht zu hoch fliegen.

Dän.: Naar örnen fly ver for högt, saa braender han fierene. (Prov. dan., 448.)

42 Beschneide dem Adler die Flügel, er bleibt ein Adler.Scheidem., II, 114.

43 Dem Adler trägt es wenig Ehre ein, Besieger einer Taube sein.

It.: Niuna gloria è ad an' aquila aver vinto una colomba. (Giani, 130.)

44 Der Adler fängt keine Mücken.Rollenh. Froschmeysler, 595; Simrock, 101.

45 Der Adler hoch von Muth hat furchtsam Tauben nie gebrut.Schildbürger, 1597.

46 Der Adler ist wahrscheinlich aus dem Preussischen herüber gekommen, sagte der Oesterreicher zu einem Landjunker, der es nicht glauben wollte, dass der geschossene Vogel ein Adler sei, weil er nur Einen Kopf habe.

47 Die Adler nisten hoch vnd fallen doch auffen Boden.Lehmann, 940, 19.

48 Ein Adler bleibt ein Adler, ein Schröter muss sich seines eigen Leubs behelffen.Petri, II, 63.

49 Ein Adler brütet keine Kibitzeier.Thomas, 1791.

50 Ein Adler hecket keinen Spatz.Langbein, Gedichte, 1004.

51 Ein Adler in Thaten, eine Schnecke im Rathen.Weisthümer, 9.

52 Ein Adler lässt sich auf keinen Rohrhalm nieder.Altmann VI, 403.

53 Ein Adler schläft auch zuweilen.Opitz, Gedichte, 1629.

54 Ein junger Adler, der nicht in die Sonne sehen kann, wird aus dem Nest geworfen.

Dän.: Den örne-unge, som ikke kand stirre paa selen, nedstödes af reeden som vanslaegtning. (Prov. dan., 448.)

55 Ein junger Adler kann mit seinem weichen Schnabel mehr ausrichten als ein alter Rabe mit seinem harten.Altmann VI, 491.

56 Es meint mancher, er sey ein Adler, und ist kaum eine Mücke.Wirth, I, 2.

57 Kannst du ein Adler sein, so herrsche nicht bloss über Spatzen.Altmann VI, 403.

58 Kannst du nicht ein Adler sein, halt dich wie die Schnecke fein.

59 Kein Adler hackt dem andern die Augen aus.Rollenh. Froschmeysler, 1595.

60 Mit einem Adler wird man keinen Zaunkönig fangen.

61 Was man am Adler lobt, das tadelt man an Tauben.Langbein, Gedichte, 1788.

62 Wenn der Adler singet, so schweygen die vogel still.Lichtberger practica, 1530.

63 Wenn es auch an Adlern fehlt, wird die Eule noch nicht Königin.

„Es wird doch niemand sich der Eulen Schutz ergeben, ob auch schon in der Welt kein Adler sollte leben.“ (Pers. Rosenthal.)

64 Wenn sich die Adler einst einmal auf den Mäusefang legen, dann jagen sie nie mehr einen Hasen auf.Altmann VI, 443.

65 Wer beim Adler keine Hülfe findet, darf sie nicht bei der Eule suchen.

Dän.: Den ey kand faae hjelp af örnen han söge den ey hos uglen. (Prov. dan., 448.)

66 Wo der Adler nistet, kleckst die Schwalbe nicht an.Klopstock, Gelehrtenrepublik, 1774.

*67 Den Adler zum Hüter der Austernbank machen.Altmann VI, 524.

*68 Du kannst mit mir in Adler (s. 34) kommen. (Schwaben.)


Adleraugen.

*3 Er hat Adlersaugen, siehet vonn weiten durch neunfach, wie vil gelt einer im seckel habe.Franck, II, 22a; Henisch, 24, 24.


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[[359]/0371] *30 Es ist kein redliche Ader in jhm. – Mathesy, 194b. *31 Er hot nit kein jüdische Uder in sich. Von Leuten, die sich über alle Religionsvorschriften hinwegsetzen. *32 Ich denke mit keiner Ader daran. Holl.: Daar is gen aan niga tyt, dat craan denkt. (Harrebomée, II, 22.) *33 Sie haben ihm zur Ader gelassen. – Frischbier, I, 26. Ihm einen bedeutenden Verlust beigebracht. Aderlass. 1 Dän.: Förste aderladende frier döden. (Prov. dan., 6.) 5 Der Aderlass muss sich nach dem Arm richten. Aderlassen. 5 Aderlassen ist gut, wenn es noth thut; wer's aber nicht bedarff, dem ist lassen das best. – Henisch, 23, 59; Petri, II, 3. 6 Beim Aderlassen ist – Lassen das Beste. Denn die Böhmen sagen: Zur Ader lassen, heisst den Nagel in den Sarg schlagen: Krev pustiti, hřebík v rakev vraziti. (Čelakovský, 149.) 7 Es ist gut Aderlassen, wenn's dem Bader an Geld fehlt. Dän.: Det er altid god aareladen, naar barskoren fattes penge. (Prov. dan., 4.) 8 Man kann wol Aderlassen, man darf aber die Pulsader nicht fassen. Dän.: Skulde den grove ader slaaes, vilde blodet snart löbe ham tit dödr. (Prov. dan., 6.) 9 Man soll so zur Ader lassen, dass keine Ohnmacht erfolgt. Dän.: Man skal saa aarlade undendanerne, at de ey fald i afmagt. (Prov. dan., 4.) 10 Wer aderlassen will, muss auch verbinden können. Dän.: Hvo som vil aderlade, moa og kunnt forbinde. (Prov. dan., 6.) Aederlein. *1 Einem das Aederlein treffen. „Ich habe jhnen das Aederlein getroffen, darumb seind sie rasend wider mich.“ (Henisch, 22, 42.) *2 Er hat ka(n) gutes Äderle am ganze(n) Leib. (Ulm.) Aedern. 1 A ädert1 mich ufn Tûd. (Schles.) – Berndt, 3. 1) Quält, martert. 2 Aedern und rädern. – Luther. Adieu. 2 Adieu, Welt, nu reise äk na Tirol. – Frischbier, I, 27. Ich verschwinde, gehe schlafen. 3 Adjüs seggt 'n wenn 'n weggeiht. (Pommern.) Adieu sagt man, wenn man weggeht; als Ergänzung wird vorausgesetzt: Wenn man kommt, sagt man guten Tag. Das Wort wird nämlich gebraucht, wenn jemand kommt, ohne „guten Tag“ zu sagen. Adler. 1 Holl.: Arenden brengen geene duiven voort. (Bohn I, 299.) It.: D' aquila non nasce colomba. (Giani, 129.) – Non è onore all' aquila il vincer la colomba. (Bohn I, 971.) 2 Mhd.: Ze grossen dingen scholt dich piegen von chain adler vàhet fliegen. (Ring.) (Zingerle, 195.) Böhm.: Orel much nelapá. (Čelakovský, 90.) Frz.: L'aigle ne s'amuse point à prendre les mouches. (Masson, 11; Bohn I, 29.) Holl.: Arenden vangen geene vliegen. (Bohn I, 299.) It.: L' aquila non fa guerra ai ranocchi. (Bohn I, 107.) Schwed.: Örnen fångor inga flugor. (Marin, 28.) Binder I, 78; II, 213; Faselius, 20; Philippi, I, 37; Seybold, 33; Wiegand, 5. 13 It.: L' aquila non mangia mosche. (Giani, 128.) 16 Frz.: Un loup n'engendre pas une brebis.Philippi, I, 37; Binder I, 76; II, 214; Seybold, 33. 33 Abraham a Sancta Clara, Lauberhüttenfest, 1721. 34 Auch: Den russischen Adler machen, um zu sagen: Einander erzürnt den Rücken kehren. (Frischbier, I, 28.) – „Als hätten sie einen doppelten Adler präsentiren wollen.“ (Grimmelshausen, Vogelnest, II.) 35 Zu Lat. Binder I, 77; II, 216; Faselius, 20; Germberg, I, 5; Philippi, I, 37; Seybold, 33; Wiegand, 506; Tappius, 31a. 38 Adelers Federn thun grossen Schaden, wenn sie unter fremde gemengt werden. – Petri, II, 3. 39 Adler legen ihre Eier nicht in Spatzennester. – Storch, Freiknecht, II, 265. 40 Adler kriegen nicht mit Fröschen. – Winckler, XV, 15. 41 Auch ein Adler darf nicht zu hoch fliegen. Dän.: Naar örnen fly ver for högt, saa braender han fierene. (Prov. dan., 448.) 42 Beschneide dem Adler die Flügel, er bleibt ein Adler. – Scheidem., II, 114. 43 Dem Adler trägt es wenig Ehre ein, Besieger einer Taube sein. It.: Niuna gloria è ad an' aquila aver vinto una colomba. (Giani, 130.) 44 Der Adler fängt keine Mücken. – Rollenh. Froschmeysler, 595; Simrock, 101. 45 Der Adler hoch von Muth hat furchtsam Tauben nie gebrut. – Schildbürger, 1597. 46 Der Adler ist wahrscheinlich aus dem Preussischen herüber gekommen, sagte der Oesterreicher zu einem Landjunker, der es nicht glauben wollte, dass der geschossene Vogel ein Adler sei, weil er nur Einen Kopf habe. 47 Die Adler nisten hoch vnd fallen doch auffen Boden. – Lehmann, 940, 19. 48 Ein Adler bleibt ein Adler, ein Schröter muss sich seines eigen Leubs behelffen. – Petri, II, 63. 49 Ein Adler brütet keine Kibitzeier. – Thomas, 1791. 50 Ein Adler hecket keinen Spatz. – Langbein, Gedichte, 1004. 51 Ein Adler in Thaten, eine Schnecke im Rathen. – Weisthümer, 9. 52 Ein Adler lässt sich auf keinen Rohrhalm nieder. – Altmann VI, 403. 53 Ein Adler schläft auch zuweilen. – Opitz, Gedichte, 1629. 54 Ein junger Adler, der nicht in die Sonne sehen kann, wird aus dem Nest geworfen. Dän.: Den örne-unge, som ikke kand stirre paa selen, nedstödes af reeden som vanslaegtning. (Prov. dan., 448.) 55 Ein junger Adler kann mit seinem weichen Schnabel mehr ausrichten als ein alter Rabe mit seinem harten. – Altmann VI, 491. 56 Es meint mancher, er sey ein Adler, und ist kaum eine Mücke. – Wirth, I, 2. 57 Kannst du ein Adler sein, so herrsche nicht bloss über Spatzen. – Altmann VI, 403. 58 Kannst du nicht ein Adler sein, halt dich wie die Schnecke fein. 59 Kein Adler hackt dem andern die Augen aus. – Rollenh. Froschmeysler, 1595. 60 Mit einem Adler wird man keinen Zaunkönig fangen. 61 Was man am Adler lobt, das tadelt man an Tauben. – Langbein, Gedichte, 1788. 62 Wenn der Adler singet, so schweygen die vogel still. – Lichtberger practica, 1530. 63 Wenn es auch an Adlern fehlt, wird die Eule noch nicht Königin. „Es wird doch niemand sich der Eulen Schutz ergeben, ob auch schon in der Welt kein Adler sollte leben.“ (Pers. Rosenthal.) 64 Wenn sich die Adler einst einmal auf den Mäusefang legen, dann jagen sie nie mehr einen Hasen auf. – Altmann VI, 443. 65 Wer beim Adler keine Hülfe findet, darf sie nicht bei der Eule suchen. Dän.: Den ey kand faae hjelp af örnen han söge den ey hos uglen. (Prov. dan., 448.) 66 Wo der Adler nistet, kleckst die Schwalbe nicht an. – Klopstock, Gelehrtenrepublik, 1774. *67 Den Adler zum Hüter der Austernbank machen. – Altmann VI, 524. *68 Du kannst mit mir in Adler (s. 34) kommen. (Schwaben.) Adleraugen. *3 Er hat Adlersaugen, siehet vonn weiten durch neunfach, wie vil gelt einer im seckel habe. – Franck, II, 22a; Henisch, 24, 24.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [359]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/371>, abgerufen am 19.03.2024.