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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 306 Gross Armuth und gross Gut gar selten wohl uns thut.

Mhd.: Uebrig armuot und übrig guot vil selten immer guot toot. (Germania, II, 144b.)

307 In Armuth Ehr, so bin ich auch ein Herr. - Petri, II, 845.

Frz.: Honnest pouurette est cler semer.

Lat.: Honesta paupertas infrequens et rara. (Bovill, I, 20.)

308 Irlich Uormet äs nichen Schand. - Schuster, 675.

309 Irlich Uormet färt än Hemel. - Schuster, 676.

310 Ist Armuth ein Ehr, so bin ich ein Herr; ist wenig viel, so hab' ich, was ich will; doch hat mir noch nie kein Geld gebrochen, als am Sonntag vnd die gantze Wochen. - Keil, 66.

311 Manchen wehret sein Armuth, dass er nichts Vbels thut. - Petri, II, 448.

312 Rechte armut ist alweg reich. - Franck, I, 116b; Lehmann, II, 531, 18.

313 Sagt man, die Armuth sei besser als Reichthum, so glaube es nicht. - Merx, 273.

314 Vmb Armuth willen wird Niemand geschlagen. - Petri, II, 554.

"Aber umb Sünd vnd Bosheit willen."

315 Was thut Armuth nicht!

Bei Tunnicius (998): Wat en doet armot nicht! (Paupertas hominem cogit perquirere cuncta.)

316 Wen die Armut drucken sey, der kehr den Mantel nach dem wind, den Sack zu halben theyl zupind vnd nem für das Merer das Minder, damit er sie pring weib vnd Kinder. - Hans Sachs, IV, III, 1.

317 Wenn die Armuth kommt ins Haus, gehen die Freunde schnell hinaus.

318 Wer Armuth fürchtet, jage nicht nach Reichthum.

Dän.: Den som er bange for fattigdom, tragte ey formeget efter rigdom. (Prov. dan., 159.)

319 Wer geboren ist zu armut, als (alles) vnglück jhn stäts reiten thut. - Loci comm., 156.

Lat.: Infortunatus, ad tres obulos generatus, nunquam nummorum dominus fit ille duorum. (Loci comm., 156.)

320 Wer in Armuth lebt, muss sich mit Brocken begnügen.

Lat.: Pauperies miserum docet (decet) esse prisima (peripsima) rerum. (Reuterdahl, 703.)

321 Wer seine Armuth verbergen kann, erträgt sie am leichtesten.

Dän.: Hvo armod kand skiale, baer den lettest. (Prov. dan., 36.)

322 Wer sich der Armuth schämt, hat sie verschuldet. - Neue Freie Presse, 4581.

323 Wer sich mit der armuth behelffen kan, der bedarff keiner Herrengunst vnd Dienst. - Lehmann, 128, 82.

324 Wer über Armuth klagt, der klagt sich selber an.

Dän.: Da fornögelighed er beste riigdom har hom selo skyld, der ey er riig. (Prov. dan., 181.)

325 Willige Armut kompt nicht von Gott. - Petri, II, 793.

326 Wo man sich der armut schemet, da sucht man ehr. - Henisch, 818, 13.

327 Wo vbermässiges Armuth, da ist selten Frommkeit. - Lehmann, II, 11, 48.

*328 Das Bisschen Armuth. - Frischbier, II, 118.

" . ... Besitz, Eigenthum, Vermögen in der Beschränktheit . ... um ihr Bischen Armuth Sr. Würden darzubringen." (Sophiens Reise, III, 238.) "Wenn nur der Mann dies Bischen Armuth uns abkaufte." (Sophiens Reise, VI, 175.)

*329 Wieder zur Armuth zurückkehren, wie ein Greis zur Kindheit. - Altmann, VI, 514.


Arnaut.

* Wie ein Arnaute ohne Buch. - Merx, 86.


Arno.

Im Arno sind nicht so viel Fische, als in Venedig Gondeln und Schornsteine. - Giani, 1719.


[Spaltenumbruch]
Aroma.

Ueber mein Aroma geht doch nichts, sagte das Schmieröl.

Die Bulgaren sagen: Je schlechter das Oel, desto mehr spricht es von seinem Dufte.


Arsch.

20 Holl.: Sen dooch gheen eers sonder bedwanc. (Tunn., 21, 12.)

Lat.: Nil castigetur, culus ipse rebellis habetur. - Verberibus tactus valet ille culusque coactus. (Fallersleben, 647.)

99 An 'n groten As gehört 'ne grote Bückse. (Iserlohn.) - Woeste, 66, 25.

100 Auf fremden Arsch ist gut schlagen.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Auf a fremden Tuches (Hintern) is güt zü patschen (schlagen). Auf anderer Leute Unkosten Experimente machen.

101 Besser der Arsch leide Frost als der Hals Durst. - Markolf, 50.

102 Der Arsch ist nicht von Glas. - Frischbier, II, 120.

103 Der Arsch lässt sich nicht bürden. - Luther's Tischr., 273a.

"Er will stracks Herr sein, und die Oberhand und das Regiment haben."

104 Der arss läst sich mit träbern wischen. - Henisch, 122, 48; Lehmann, II, 6, 65.

105 Der arss vbertrifft alles wischen. - Henisch, 122, 1.

D. i. "dem vnglück, so er jhm selber zugericht hat, ist nicht zu helffen."

Lat.: Podex lacionem vincit. (Henisch, 122, 3.)

106 Diar an grotten Eers hea, skol uk an grotten Boks ha. - Johansen, 150.

Wer einen grossen Arsch hat, muss eine grosse Hose haben.

107 Ehe der ars ins Bett kompt, ist der Kopff entschlaffen. - Franck, I, 162a.

108 Ein grosser Arsch wächst nicht von brot vnd kess.

"Ein grosser arsch, das sprichwort spricht, der wechst von halben linsen nicht." (Ayrer, IV, 2501, 16.)

109 Ein kleiner Arsch braucht keine grossen Hosen.

Holl.: Kleine aarzen behoven geene groote brocken. (Harrebomee, I, 93.)

110 Ein kleiner Arsch muss sich auf keine grosse Brille setzen.

Holl.: Die op groote maas brillen wil gaan, valt er door. - Het is te vroeg op een maas kakhuis gegaan, als men nog door den bril valt. (Harrebomee, I, 91.)

111 Ein lochereter ars der hat keinen Herren. - Fastnachtspiele, 527, 26.

112 En sittenden Aes denket viel ut. (Iserlohn.) - Woeste, 77, 298.

113 Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Arsch einen reichen Dreck scheissen will. - Kirchhofer, 249.

114 Leck mei 'n Oars is ok 'n Lied, söä' mein Tant, wä 't me met sing'n will, lätt 't bliewen. - Schlingmann, 1088.

115 Man kann nicht mit dem Arsch zuerst durch die Thür rennen. (Schles.)

116 Man muss den Arsch nicht eher wischen, bis er fertig ist.

Holl.: Zoo lang is de hand aan den aars, tot er de vust uit is. (Harrebomee, I, 283.)

117 Öäwer Oars geiht 'tom Besten, Ihrwürden, söä' de Fru. - Schlingmann, 462.

118 Ut 'n drewsch'n Aors geit ok wol 'n lustiger Furz. (Altmark.) - Danneil, 261.

Der Brausekopf kann auch bisweilen heiter sein.

119 Wenn der Arsch von Glas wär', ging er (beim Fallen) entzwei. - Frischbier, II, 128.

120 Wenn der Arsch zugeschnappt ist, hat das Maul Feierabend. (Nürtingen.)

121 Wenn ist, so gib dem Arsch die Ehre; wenn aber nichts da ist, so leide, Arsch!

Masur.: Kiedy iest, to day dupie czesci; a kiedy skupa, to cierp dupa. (Frischbier, II, 3033.)

122 Wer den Arsch putzt mit der Hand, der fahr durchs Maul und nit an d' Wand. (Ulm.)

123 Wer einen Arsch hat, findet auch einen Sitz. (Rheinpfalz.)

[Spaltenumbruch] 306 Gross Armuth und gross Gut gar selten wohl uns thut.

Mhd.: Uebrig armuot und übrig guot vil selten immer guot toot. (Germania, II, 144b.)

307 In Armuth Ehr, so bin ich auch ein Herr.Petri, II, 845.

Frz.: Honnest pouurette est cler semer.

Lat.: Honesta paupertas infrequens et rara. (Bovill, I, 20.)

308 Irlich Uormet äs nichen Schând.Schuster, 675.

309 Irlich Uormet färt än Hemel.Schuster, 676.

310 Ist Armuth ein Ehr, so bin ich ein Herr; ist wenig viel, so hab' ich, was ich will; doch hat mir noch nie kein Geld gebrochen, als am Sonntag vnd die gantze Wochen.Keil, 66.

311 Manchen wehret sein Armuth, dass er nichts Vbels thut.Petri, II, 448.

312 Rechte armut ist alweg reich.Franck, I, 116b; Lehmann, II, 531, 18.

313 Sagt man, die Armuth sei besser als Reichthum, so glaube es nicht.Merx, 273.

314 Vmb Armuth willen wird Niemand geschlagen.Petri, II, 554.

„Aber umb Sünd vnd Bosheit willen.“

315 Was thut Armuth nicht!

Bei Tunnicius (998): Wat en doet armôt nicht! (Paupertas hominem cogit perquirere cuncta.)

316 Wen die Armut drucken sey, der kehr den Mantel nach dem wind, den Sack zu halben theyl zupind vnd nem für das Merer das Minder, damit er sie pring weib vnd Kinder.Hans Sachs, IV, III, 1.

317 Wenn die Armuth kommt ins Haus, gehen die Freunde schnell hinaus.

318 Wer Armuth fürchtet, jage nicht nach Reichthum.

Dän.: Den som er bange for fattigdom, tragte ey formeget efter rigdom. (Prov. dan., 159.)

319 Wer geboren ist zu armut, als (alles) vnglück jhn stäts reiten thut.Loci comm., 156.

Lat.: Infortunatus, ad tres obulos generatus, nunquam nummorum dominus fit ille duorum. (Loci comm., 156.)

320 Wer in Armuth lebt, muss sich mit Brocken begnügen.

Lat.: Pauperies miserum docet (decet) esse prisima (peripsima) rerum. (Reuterdahl, 703.)

321 Wer seine Armuth verbergen kann, erträgt sie am leichtesten.

Dän.: Hvo armod kand skiale, baer den lettest. (Prov. dan., 36.)

322 Wer sich der Armuth schämt, hat sie verschuldet.Neue Freie Presse, 4581.

323 Wer sich mit der armuth behelffen kan, der bedarff keiner Herrengunst vnd Dienst.Lehmann, 128, 82.

324 Wer über Armuth klagt, der klagt sich selber an.

Dän.: Da fornögełighed er beste riigdom har hom selo skyld, der ey er riig. (Prov. dan., 181.)

325 Willige Armut kompt nicht von Gott.Petri, II, 793.

326 Wo man sich der armut schemet, da sucht man ehr.Henisch, 818, 13.

327 Wo vbermässiges Armuth, da ist selten Frommkeit.Lehmann, II, 11, 48.

*328 Das Bisschen Armuth.Frischbier, II, 118.

„ . ... Besitz, Eigenthum, Vermögen in der Beschränktheit . ... um ihr Bischen Armuth Sr. Würden darzubringen.“ (Sophiens Reise, III, 238.) „Wenn nur der Mann dies Bischen Armuth uns abkaufte.“ (Sophiens Reise, VI, 175.)

*329 Wieder zur Armuth zurückkehren, wie ein Greis zur Kindheit.Altmann, VI, 514.


Arnaut.

* Wie ein Arnaute ohne Buch.Merx, 86.


Arno.

Im Arno sind nicht so viel Fische, als in Venedig Gondeln und Schornsteine.Giani, 1719.


[Spaltenumbruch]
Aroma.

Ueber mein Aroma geht doch nichts, sagte das Schmieröl.

Die Bulgaren sagen: Je schlechter das Oel, desto mehr spricht es von seinem Dufte.


Arsch.

20 Holl.: Sen dooch gheen eers sonder bedwanc. (Tunn., 21, 12.)

Lat.: Nil castigetur, culus ipse rebellis habetur. – Verberibus tactus valet ille culusque coactus. (Fallersleben, 647.)

99 An 'n groten As gehört 'ne grote Bückse. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 25.

100 Auf fremden Arsch ist gut schlagen.

Jüdisch-deutsch in Warschau: Auf a fremden Tuches (Hintern) is güt zü patschen (schlagen). Auf anderer Leute Unkosten Experimente machen.

101 Besser der Arsch leide Frost als der Hals Durst.Markolf, 50.

102 Der Arsch ist nicht von Glas.Frischbier, II, 120.

103 Der Arsch lässt sich nicht bürden.Luther's Tischr., 273a.

„Er will stracks Herr sein, und die Oberhand und das Regiment haben.“

104 Der arss läst sich mit träbern wischen.Henisch, 122, 48; Lehmann, II, 6, 65.

105 Der arss vbertrifft alles wischen.Henisch, 122, 1.

D. i. „dem vnglück, so er jhm selber zugericht hat, ist nicht zu helffen.“

Lat.: Podex lacionem vincit. (Henisch, 122, 3.)

106 Diar an grotten Eers hea, skol uk an grotten Boks ha.Johansen, 150.

Wer einen grossen Arsch hat, muss eine grosse Hose haben.

107 Ehe der ars ins Bett kompt, ist der Kopff entschlaffen.Franck, I, 162a.

108 Ein grosser Arsch wächst nicht von brot vnd kess.

„Ein grosser arsch, das sprichwort spricht, der wechst von halben linsen nicht.“ (Ayrer, IV, 2501, 16.)

109 Ein kleiner Arsch braucht keine grossen Hosen.

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110 Ein kleiner Arsch muss sich auf keine grosse Brille setzen.

Holl.: Die op groote maas brillen wil gaan, valt er door. – Het is te vroeg op een maas kakhuis gegaan, als men nog door den bril valt. (Harrebomée, I, 91.)

111 Ein lochereter ars der hat keinen Herren.Fastnachtspiele, 527, 26.

112 En sittenden Aes denket viel ut. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 298.

113 Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Arsch einen reichen Dreck scheissen will.Kirchhofer, 249.

114 Leck mî 'n Oars is ôk 'n Lied, söä' mîn Tant, wä 't me met sing'n will, lätt 't bliewen.Schlingmann, 1088.

115 Man kann nicht mit dem Arsch zuerst durch die Thür rennen. (Schles.)

116 Man muss den Arsch nicht eher wischen, bis er fertig ist.

Holl.: Zoo lang is de hand aan den aars, tot er de vust uit is. (Harrebomée, I, 283.)

117 Öäwer Oars geiht 'tom Besten, Ihrwürden, söä' de Fru.Schlingmann, 462.

118 Ut 'n drewsch'n Aors geit ôk wol 'n lustiger Furz. (Altmark.) – Danneil, 261.

Der Brausekopf kann auch bisweilen heiter sein.

119 Wenn der Arsch von Glas wär', ging er (beim Fallen) entzwei.Frischbier, II, 128.

120 Wenn der Arsch zugeschnappt ist, hat das Maul Feierabend. (Nürtingen.)

121 Wenn ist, so gib dem Arsch die Ehre; wenn aber nichts da ist, so leide, Arsch!

Masur.: Kiedy iest, to day dupie cześći; a kiedy skupa, to cierp dupa. (Frischbier, II, 3033.)

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[[410]/0422] 306 Gross Armuth und gross Gut gar selten wohl uns thut. Mhd.: Uebrig armuot und übrig guot vil selten immer guot toot. (Germania, II, 144b.) 307 In Armuth Ehr, so bin ich auch ein Herr. – Petri, II, 845. Frz.: Honnest pouurette est cler semer. Lat.: Honesta paupertas infrequens et rara. (Bovill, I, 20.) 308 Irlich Uormet äs nichen Schând. – Schuster, 675. 309 Irlich Uormet färt än Hemel. – Schuster, 676. 310 Ist Armuth ein Ehr, so bin ich ein Herr; ist wenig viel, so hab' ich, was ich will; doch hat mir noch nie kein Geld gebrochen, als am Sonntag vnd die gantze Wochen. – Keil, 66. 311 Manchen wehret sein Armuth, dass er nichts Vbels thut. – Petri, II, 448. 312 Rechte armut ist alweg reich. – Franck, I, 116b; Lehmann, II, 531, 18. 313 Sagt man, die Armuth sei besser als Reichthum, so glaube es nicht. – Merx, 273. 314 Vmb Armuth willen wird Niemand geschlagen. – Petri, II, 554. „Aber umb Sünd vnd Bosheit willen.“ 315 Was thut Armuth nicht! Bei Tunnicius (998): Wat en doet armôt nicht! (Paupertas hominem cogit perquirere cuncta.) 316 Wen die Armut drucken sey, der kehr den Mantel nach dem wind, den Sack zu halben theyl zupind vnd nem für das Merer das Minder, damit er sie pring weib vnd Kinder. – Hans Sachs, IV, III, 1. 317 Wenn die Armuth kommt ins Haus, gehen die Freunde schnell hinaus. 318 Wer Armuth fürchtet, jage nicht nach Reichthum. Dän.: Den som er bange for fattigdom, tragte ey formeget efter rigdom. (Prov. dan., 159.) 319 Wer geboren ist zu armut, als (alles) vnglück jhn stäts reiten thut. – Loci comm., 156. Lat.: Infortunatus, ad tres obulos generatus, nunquam nummorum dominus fit ille duorum. (Loci comm., 156.) 320 Wer in Armuth lebt, muss sich mit Brocken begnügen. Lat.: Pauperies miserum docet (decet) esse prisima (peripsima) rerum. (Reuterdahl, 703.) 321 Wer seine Armuth verbergen kann, erträgt sie am leichtesten. Dän.: Hvo armod kand skiale, baer den lettest. (Prov. dan., 36.) 322 Wer sich der Armuth schämt, hat sie verschuldet. – Neue Freie Presse, 4581. 323 Wer sich mit der armuth behelffen kan, der bedarff keiner Herrengunst vnd Dienst. – Lehmann, 128, 82. 324 Wer über Armuth klagt, der klagt sich selber an. Dän.: Da fornögełighed er beste riigdom har hom selo skyld, der ey er riig. (Prov. dan., 181.) 325 Willige Armut kompt nicht von Gott. – Petri, II, 793. 326 Wo man sich der armut schemet, da sucht man ehr. – Henisch, 818, 13. 327 Wo vbermässiges Armuth, da ist selten Frommkeit. – Lehmann, II, 11, 48. *328 Das Bisschen Armuth. – Frischbier, II, 118. „ . ... Besitz, Eigenthum, Vermögen in der Beschränktheit . ... um ihr Bischen Armuth Sr. Würden darzubringen.“ (Sophiens Reise, III, 238.) „Wenn nur der Mann dies Bischen Armuth uns abkaufte.“ (Sophiens Reise, VI, 175.) *329 Wieder zur Armuth zurückkehren, wie ein Greis zur Kindheit. – Altmann, VI, 514. Arnaut. * Wie ein Arnaute ohne Buch. – Merx, 86. Arno. Im Arno sind nicht so viel Fische, als in Venedig Gondeln und Schornsteine. – Giani, 1719. Aroma. Ueber mein Aroma geht doch nichts, sagte das Schmieröl. Die Bulgaren sagen: Je schlechter das Oel, desto mehr spricht es von seinem Dufte. Arsch. 20 Holl.: Sen dooch gheen eers sonder bedwanc. (Tunn., 21, 12.) Lat.: Nil castigetur, culus ipse rebellis habetur. – Verberibus tactus valet ille culusque coactus. (Fallersleben, 647.) 99 An 'n groten As gehört 'ne grote Bückse. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 25. 100 Auf fremden Arsch ist gut schlagen. Jüdisch-deutsch in Warschau: Auf a fremden Tuches (Hintern) is güt zü patschen (schlagen). Auf anderer Leute Unkosten Experimente machen. 101 Besser der Arsch leide Frost als der Hals Durst. – Markolf, 50. 102 Der Arsch ist nicht von Glas. – Frischbier, II, 120. 103 Der Arsch lässt sich nicht bürden. – Luther's Tischr., 273a. „Er will stracks Herr sein, und die Oberhand und das Regiment haben.“ 104 Der arss läst sich mit träbern wischen. – Henisch, 122, 48; Lehmann, II, 6, 65. 105 Der arss vbertrifft alles wischen. – Henisch, 122, 1. D. i. „dem vnglück, so er jhm selber zugericht hat, ist nicht zu helffen.“ Lat.: Podex lacionem vincit. (Henisch, 122, 3.) 106 Diar an grotten Eers hea, skol uk an grotten Boks ha. – Johansen, 150. Wer einen grossen Arsch hat, muss eine grosse Hose haben. 107 Ehe der ars ins Bett kompt, ist der Kopff entschlaffen. – Franck, I, 162a. 108 Ein grosser Arsch wächst nicht von brot vnd kess. „Ein grosser arsch, das sprichwort spricht, der wechst von halben linsen nicht.“ (Ayrer, IV, 2501, 16.) 109 Ein kleiner Arsch braucht keine grossen Hosen. Holl.: Kleine aarzen behoven geene groote brocken. (Harrebomée, I, 93.) 110 Ein kleiner Arsch muss sich auf keine grosse Brille setzen. Holl.: Die op groote maas brillen wil gaan, valt er door. – Het is te vroeg op een maas kakhuis gegaan, als men nog door den bril valt. (Harrebomée, I, 91.) 111 Ein lochereter ars der hat keinen Herren. – Fastnachtspiele, 527, 26. 112 En sittenden Aes denket viel ut. (Iserlohn.) – Woeste, 77, 298. 113 Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Arsch einen reichen Dreck scheissen will. – Kirchhofer, 249. 114 Leck mî 'n Oars is ôk 'n Lied, söä' mîn Tant, wä 't me met sing'n will, lätt 't bliewen. – Schlingmann, 1088. 115 Man kann nicht mit dem Arsch zuerst durch die Thür rennen. (Schles.) 116 Man muss den Arsch nicht eher wischen, bis er fertig ist. Holl.: Zoo lang is de hand aan den aars, tot er de vust uit is. (Harrebomée, I, 283.) 117 Öäwer Oars geiht 'tom Besten, Ihrwürden, söä' de Fru. – Schlingmann, 462. 118 Ut 'n drewsch'n Aors geit ôk wol 'n lustiger Furz. (Altmark.) – Danneil, 261. Der Brausekopf kann auch bisweilen heiter sein. 119 Wenn der Arsch von Glas wär', ging er (beim Fallen) entzwei. – Frischbier, II, 128. 120 Wenn der Arsch zugeschnappt ist, hat das Maul Feierabend. (Nürtingen.) 121 Wenn ist, so gib dem Arsch die Ehre; wenn aber nichts da ist, so leide, Arsch! Masur.: Kiedy iest, to day dupie cześći; a kiedy skupa, to cierp dupa. (Frischbier, II, 3033.) 122 Wer den Arsch putzt mit der Hand, der fahr durchs Maul und nit an d' Wand. (Ulm.) 123 Wer einen Arsch hat, findet auch einen Sitz. (Rheinpfalz.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [410]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/422>, abgerufen am 19.03.2024.