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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 120 Ein guter Artzt muss zuuor etliche Spital geleeret (auch: Kirchhöfe gefüllt) haben. - Mathesy, 276b.

121 Ein milder Arzt verschlimmert die Krankheit, ein strenger kürzt und hebt sie. - Altmann VI, 437.

122 Ein neuer Arzt muss einen neuen Kirchhof haben. - Wendunmuth, I, 178; II, 196.

123 Ein trunckener (oder vngebrauchter) artzt macht leere hoffstet vnd hügelet kirchhoff. - Wachter.

124 Ein vnerfahrner Artzt macht einen hokerichten Kirchhoff. - Petri, II, 232.

125 Einem vnerfahrnen Artzt, vngekochte Speiss, vnd vbriges trincken meid, bistu weiss. - Petri, II, 180.

126 Es gibt nirgend mehr Aerzte als in der Welt.

Böhm.: Nejvice na svete lekaruv. (Celakovsky, 300.)

Poln.: Najwiecej doktorow na swiceie. (Celakovsky, 300.)

127 Es ist ein böser Artzt, der blöde auff die Wunden greiffet. - Mathesy, 218a.

128 Es seind viel Aerzte gleich einem Bauern, der mit einem Pflaster von Knobloch Fersen und Fuss heilen wollt, und sich vollend blind brachte. - Einfälle, 231.

129 Es stehet nicht allzeit in der Artzten gewalt, dass der krank aufkomme vnd genese. - Henisch, 1493, 46.

130 Gelinder Artzt macht faule schäden. - Lehmann, 341, 12.

131 Hüte dich für dem Artzt, der an dir lernen wil. - Petri, II, 388.

132 Je mehr Arzten, je mehr Kranckheit. - Petri, II, 394.

133 Je reicher Arzt, je fauler Wund; je schlechter Jäger, je schlimmer Hund. - Froschm., CcIV; Schuppius, III, 391.

134 Jeder kann selbst sein bester Arzt sein. - Opel, 392.

135 Kein Artzt kan geben bessern rath, denn wenn trewer Freund beystaht. - Petri, II, 414.

136 Kein Arzt kann sich selbst heilen, kein Mensch sich selbst rathen. - Günsburg, 102, 39.

137 Man soll auch von einem kranken Arzt die Arznei nicht verachten.

138 Man soll dem Arzt danken, aber zuerst zum Himmel hinauf schauen. - Altmann VI, 402.

139 Nur die Aerzte dürfen ungestraft tödten.

Sagt Plinius, der den Satz als Sprichwort anführt: Solos medicis licet impune occidere. (Faselius, 240.)

140 Schwetzige Artzten sind dem Krancken ein sonder Kranckheit. - Petri, II, 534.

141 Sehen auch die Aerzte den Tod, so sagen sie doch, es habe nicht noth. - Wirth, I, 27.

142 Such ejnen Artzt, der nicht mit worten, sondern mit kunst heylen könne. - Wachter.

143 Vil Aertzte sind dess Krancken todt. - Petri, II, 570.

144 Vnerfahrne ärtzt machen ein Kirchhoff. - Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 97.

145 Vor dem Artzte braucht man sich nicht zu schämen.

Lat.: Incurata pudor malus ulcera celat. (Horaz.)

146 Vor einem vnwissenden, vnerfahren Artzt vnd zweymal gekochter Speiss, vor einem bösen Weibe behüte vns lieber Herre Gott. - Zinkgref, IV, 64.

147 Was ein Arzt nicht weiss, das weiss der andere um so weniger. - Sutermeister, Vorträge, 15.

148 We dem, der den ertzten gepurdt. - Hofmann, 31, 64.

Lat.: Quia maxime verum, dum male habentes quaerunt medicos. (Hofmann, 31, 64.)

149 Welcher Arzt kann seinen Hund von den Flöhen erretten. - Petri, III, 13.


[Spaltenumbruch]

150 Wenn auch der geschickteste Arzt die Ader öffnet, es fliesst kein anderes Blut heraus, als was darin ist. - Altmann VI, 440.

151 Wenn der Arzt dabei, ist das Gift Arznei.

Lat.: Praesenti medico non nocet. (Bremser, 13.)

Dies lateinische Sprichwort kommt aber auch noch in folgender Lesart vor: Praesente medico non nocet. Der Sinn der erstern Lesart geht dahin: Wenn ein Gast bei einer grossen Tafel sich den Magen überladet, so schadet es dem dabei anwesenden Arzte nicht, nämlich die Magenüberladung des Gastes. Die andere Lesart spricht die Behauptung aus, dass eine Magenüberladung den Gästen nicht schadet, wenn nur ein Arzt zugegen sei, oder unter den Gästen sich befinde, was entweder Scherz oder Aberglaube ist.

152 Wenn der Artzt selber da ist, so ist alles gesunde dem gesunden gesund. - Petri, II, 632.

153 Wenn die Aerzte streiten, kann der Kranke reiten.

Auf den Kirchhof abgehen.

154 Wenn man die Aerzte abschaffte, so brächten die Leute einander selbst um.

Lat.: Expedit esse medicus, ne mundus habita toribus opprimatur. (Lehmann, 48, 10.)

155 Wenn zwei Aerzte sich umarmen, so tanzt der Tod; und wenn zwei Advocaten, der Executor. - Illustrirtes Familien-Journal, 1859, S. 223c.

156 Wer den Arzt sich setzt zum Erben, der muss ohn Gnade sterben.

Lat.: Male secum agit aeger, qui medicum haeredem facit. (Binder II, 1769.)

157 Wer von einem Arzt zum andern rennt, kommt bald beim Todtengräber an.

Gegen Wechsel der Aerzte ohne erheblichen Grund.

Böhm.: O te dusi veta, ktera polekarich leta. (Celakovsky, 300.)

158 Wo viel Aerzte, da gibt's viel Krankheiten; wo viel Gesetze, da sind viel böse Buben. - Wirth, I, 28.

Vielleicht umgekehrt.


Asche.

10 Dän.: Under 'hvid aske ligger a te gloende kul. (Bohn I, 402; Prov. dan., 366.)

It.: Sotto la bianca cenere cova la brace rossa. (Giani, 344.) - Sotto la bianca cenere sta la brace ardente. (Bohn I, 126.)

*28 Aus der Asche ins Feuer fallen.

*29 Ennem ungebrannte Aske giwwen. (Waldeck.) - Curtze, 359.

*30 Einen mit ungebrannter Asche reiben.

"O Schleppsack, Euch mit eurer andacht - sol man mit unbrennten Aschen reiben." In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

*31 Er gebraucht zu wenig ungebrannte Asche. - Erasm., 49.

*32 Er muss Asche kratzen und Buckel fegen.

Nach dem Bogener Volkswitz sind dies Beschäftigungen derer, welche sich im Fegefeuer befinden. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.)

*33 Gar in die Asche fallen. - Schottel, 1118b.

*34 In kalte Asche blasen. - Altmann VI, 519.


Aschenhaufen.

* Auf dem Aschenhaufen seines Glücks sitzen.


Aschenwedel.

* Er ist ein armer Aschenwedel. - Eyering, II, 341.


Aschermittwoch.

2 Wenn 't Aschermidwoch regent, hölt dat Land ken Frucht un wät Asch. (Altmark.) - Danneil, 261.

3 Wenn 't Aschermidwoch regent, verdrögt de Nett'l hinern Taun. (Altmark.) - Danneil, 261.

4 Wie am Aschermittwoch das Wetter war, so hält es sich das ganze Jahr. - Boebel, 58.

5 Wie der Aschermittwoch (wittert) so (witterts) die ganze Fasten.


Aschetag.

Wo Aschedag de Wind steiht, van do se Midde Fasten geiht. - Boebel, 38.


Aschgrau.

* Es geht ins Aschgraue. - Nordböhmisches Volksblatt, 1876, Nr. 14.

Das ist schon das Höchste! Das geht ins Unglaubliche, Lächerliche.


[Spaltenumbruch] 120 Ein guter Artzt muss zuuor etliche Spital geleeret (auch: Kirchhöfe gefüllt) haben.Mathesy, 276b.

121 Ein milder Arzt verschlimmert die Krankheit, ein strenger kürzt und hebt sie.Altmann VI, 437.

122 Ein neuer Arzt muss einen neuen Kirchhof haben.Wendunmuth, I, 178; II, 196.

123 Ein trunckener (oder vngebrauchter) artzt macht leere hoffstet vnd hügelet kirchhoff.Wachter.

124 Ein vnerfahrner Artzt macht einen hokerichten Kirchhoff.Petri, II, 232.

125 Einem vnerfahrnen Artzt, vngekochte Speiss, vnd vbriges trincken meid, bistu weiss.Petri, II, 180.

126 Es gibt nirgend mehr Aerzte als in der Welt.

Böhm.: Nejvíce na svĕtĕ lékařův. (Čelakovský, 300.)

Poln.: Najwięćej doktorów na świceie. (Čelakovský, 300.)

127 Es ist ein böser Artzt, der blöde auff die Wunden greiffet.Mathesy, 218a.

128 Es seind viel Aerzte gleich einem Bauern, der mit einem Pflaster von Knobloch Fersen und Fuss heilen wollt, und sich vollend blind brachte.Einfälle, 231.

129 Es stehet nicht allzeit in der Artzten gewalt, dass der krank aufkomme vnd genese.Henisch, 1493, 46.

130 Gelinder Artzt macht faule schäden.Lehmann, 341, 12.

131 Hüte dich für dem Artzt, der an dir lernen wil.Petri, II, 388.

132 Je mehr Arzten, je mehr Kranckheit.Petri, II, 394.

133 Je reicher Arzt, je fauler Wund; je schlechter Jäger, je schlimmer Hund.Froschm., CcIV; Schuppius, III, 391.

134 Jeder kann selbst sein bester Arzt sein.Opel, 392.

135 Kein Artzt kan geben bessern rath, denn wenn trewer Freund beystaht.Petri, II, 414.

136 Kein Arzt kann sich selbst heilen, kein Mensch sich selbst rathen.Günsburg, 102, 39.

137 Man soll auch von einem kranken Arzt die Arznei nicht verachten.

138 Man soll dem Arzt danken, aber zuerst zum Himmel hinauf schauen.Altmann VI, 402.

139 Nur die Aerzte dürfen ungestraft tödten.

Sagt Plinius, der den Satz als Sprichwort anführt: Solos medicis licet impune occidere. (Faselius, 240.)

140 Schwetzige Artzten sind dem Krancken ein sonder Kranckheit.Petri, II, 534.

141 Sehen auch die Aerzte den Tod, so sagen sie doch, es habe nicht noth.Wirth, I, 27.

142 Such ejnen Artzt, der nicht mit worten, sondern mit kunst heylen könne.Wachter.

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144 Vnerfahrne ärtzt machen ein Kirchhoff.Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 97.

145 Vor dem Artzte braucht man sich nicht zu schämen.

Lat.: Incurata pudor malus ulcera celat. (Horaz.)

146 Vor einem vnwissenden, vnerfahren Artzt vnd zweymal gekochter Speiss, vor einem bösen Weibe behüte vns lieber Herre Gott.Zinkgref, IV, 64.

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149 Welcher Arzt kann seinen Hund von den Flöhen erretten.Petri, III, 13.


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150 Wenn auch der geschickteste Arzt die Ader öffnet, es fliesst kein anderes Blut heraus, als was darin ist.Altmann VI, 440.

151 Wenn der Arzt dabei, ist das Gift Arznei.

Lat.: Praesenti medico non nocet. (Bremser, 13.)

Dies lateinische Sprichwort kommt aber auch noch in folgender Lesart vor: Praesente medico non nocet. Der Sinn der erstern Lesart geht dahin: Wenn ein Gast bei einer grossen Tafel sich den Magen überladet, so schadet es dem dabei anwesenden Arzte nicht, nämlich die Magenüberladung des Gastes. Die andere Lesart spricht die Behauptung aus, dass eine Magenüberladung den Gästen nicht schadet, wenn nur ein Arzt zugegen sei, oder unter den Gästen sich befinde, was entweder Scherz oder Aberglaube ist.

152 Wenn der Artzt selber da ist, so ist alles gesunde dem gesunden gesund.Petri, II, 632.

153 Wenn die Aerzte streiten, kann der Kranke reiten.

Auf den Kirchhof abgehen.

154 Wenn man die Aerzte abschaffte, so brächten die Leute einander selbst um.

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155 Wenn zwei Aerzte sich umarmen, so tanzt der Tod; und wenn zwei Advocaten, der Executor.Illustrirtes Familien-Journal, 1859, S. 223c.

156 Wer den Arzt sich setzt zum Erben, der muss ohn Gnade sterben.

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158 Wo viel Aerzte, da gibt's viel Krankheiten; wo viel Gesetze, da sind viel böse Buben.Wirth, I, 28.

Vielleicht umgekehrt.


Asche.

10 Dän.: Under 'hvid aske ligger a te gloende kul. (Bohn I, 402; Prov. dan., 366.)

It.: Sotto la bianca cenere cova la brace rossa. (Giani, 344.) – Sotto la bianca cenere sta la brace ardente. (Bohn I, 126.)

*28 Aus der Asche ins Feuer fallen.

*29 Ennem ungebrannte Aske giwwen. (Waldeck.) – Curtze, 359.

*30 Einen mit ungebrannter Asche reiben.

„O Schleppsack, Euch mit eurer andacht – sol man mit unbrennten Aschen reiben.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)

*31 Er gebraucht zu wenig ungebrannte Asche.Erasm., 49.

*32 Er muss Asche kratzen und Buckel fegen.

Nach dem Bogener Volkswitz sind dies Beschäftigungen derer, welche sich im Fegefeuer befinden. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.)

*33 Gar in die Asche fallen.Schottel, 1118b.

*34 In kalte Asche blasen.Altmann VI, 519.


Aschenhaufen.

* Auf dem Aschenhaufen seines Glücks sitzen.


Aschenwedel.

* Er ist ein armer Aschenwedel.Eyering, II, 341.


Aschermittwoch.

2 Wenn 't Aschermidwoch regent, hölt dat Land kên Frucht un wät Asch. (Altmark.) – Danneil, 261.

3 Wenn 't Aschermidwoch regent, verdrögt de Nett'l hinern Tûn. (Altmark.) – Danneil, 261.

4 Wie am Aschermittwoch das Wetter war, so hält es sich das ganze Jahr.Boebel, 58.

5 Wie der Aschermittwoch (wittert) so (witterts) die ganze Fasten.


Aschetag.

Wo Aschedag de Wind steiht, van do se Midde Fasten geiht.Boebel, 38.


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* Es geht ins Aschgraue.Nordböhmisches Volksblatt, 1876, Nr. 14.

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[[415]/0427] 120 Ein guter Artzt muss zuuor etliche Spital geleeret (auch: Kirchhöfe gefüllt) haben. – Mathesy, 276b. 121 Ein milder Arzt verschlimmert die Krankheit, ein strenger kürzt und hebt sie. – Altmann VI, 437. 122 Ein neuer Arzt muss einen neuen Kirchhof haben. – Wendunmuth, I, 178; II, 196. 123 Ein trunckener (oder vngebrauchter) artzt macht leere hoffstet vnd hügelet kirchhoff. – Wachter. 124 Ein vnerfahrner Artzt macht einen hokerichten Kirchhoff. – Petri, II, 232. 125 Einem vnerfahrnen Artzt, vngekochte Speiss, vnd vbriges trincken meid, bistu weiss. – Petri, II, 180. 126 Es gibt nirgend mehr Aerzte als in der Welt. Böhm.: Nejvíce na svĕtĕ lékařův. (Čelakovský, 300.) Poln.: Najwięćej doktorów na świceie. (Čelakovský, 300.) 127 Es ist ein böser Artzt, der blöde auff die Wunden greiffet. – Mathesy, 218a. 128 Es seind viel Aerzte gleich einem Bauern, der mit einem Pflaster von Knobloch Fersen und Fuss heilen wollt, und sich vollend blind brachte. – Einfälle, 231. 129 Es stehet nicht allzeit in der Artzten gewalt, dass der krank aufkomme vnd genese. – Henisch, 1493, 46. 130 Gelinder Artzt macht faule schäden. – Lehmann, 341, 12. 131 Hüte dich für dem Artzt, der an dir lernen wil. – Petri, II, 388. 132 Je mehr Arzten, je mehr Kranckheit. – Petri, II, 394. 133 Je reicher Arzt, je fauler Wund; je schlechter Jäger, je schlimmer Hund. – Froschm., CcIV; Schuppius, III, 391. 134 Jeder kann selbst sein bester Arzt sein. – Opel, 392. 135 Kein Artzt kan geben bessern rath, denn wenn trewer Freund beystaht. – Petri, II, 414. 136 Kein Arzt kann sich selbst heilen, kein Mensch sich selbst rathen. – Günsburg, 102, 39. 137 Man soll auch von einem kranken Arzt die Arznei nicht verachten. 138 Man soll dem Arzt danken, aber zuerst zum Himmel hinauf schauen. – Altmann VI, 402. 139 Nur die Aerzte dürfen ungestraft tödten. Sagt Plinius, der den Satz als Sprichwort anführt: Solos medicis licet impune occidere. (Faselius, 240.) 140 Schwetzige Artzten sind dem Krancken ein sonder Kranckheit. – Petri, II, 534. 141 Sehen auch die Aerzte den Tod, so sagen sie doch, es habe nicht noth. – Wirth, I, 27. 142 Such ejnen Artzt, der nicht mit worten, sondern mit kunst heylen könne. – Wachter. 143 Vil Aertzte sind dess Krancken todt. – Petri, II, 570. 144 Vnerfahrne ärtzt machen ein Kirchhoff. – Gruter, III, 91; Lehmann, II, 802, 97. 145 Vor dem Artzte braucht man sich nicht zu schämen. Lat.: Incurata pudor malus ulcera celat. (Horaz.) 146 Vor einem vnwissenden, vnerfahren Artzt vnd zweymal gekochter Speiss, vor einem bösen Weibe behüte vns lieber Herre Gott. – Zinkgref, IV, 64. 147 Was ein Arzt nicht weiss, das weiss der andere um so weniger. – Sutermeister, Vorträge, 15. 148 We dem, der den ertzten gepurdt. – Hofmann, 31, 64. Lat.: Quia maxime verum, dum male habentes quaerunt medicos. (Hofmann, 31, 64.) 149 Welcher Arzt kann seinen Hund von den Flöhen erretten. – Petri, III, 13. 150 Wenn auch der geschickteste Arzt die Ader öffnet, es fliesst kein anderes Blut heraus, als was darin ist. – Altmann VI, 440. 151 Wenn der Arzt dabei, ist das Gift Arznei. Lat.: Praesenti medico non nocet. (Bremser, 13.) Dies lateinische Sprichwort kommt aber auch noch in folgender Lesart vor: Praesente medico non nocet. Der Sinn der erstern Lesart geht dahin: Wenn ein Gast bei einer grossen Tafel sich den Magen überladet, so schadet es dem dabei anwesenden Arzte nicht, nämlich die Magenüberladung des Gastes. Die andere Lesart spricht die Behauptung aus, dass eine Magenüberladung den Gästen nicht schadet, wenn nur ein Arzt zugegen sei, oder unter den Gästen sich befinde, was entweder Scherz oder Aberglaube ist. 152 Wenn der Artzt selber da ist, so ist alles gesunde dem gesunden gesund. – Petri, II, 632. 153 Wenn die Aerzte streiten, kann der Kranke reiten. Auf den Kirchhof abgehen. 154 Wenn man die Aerzte abschaffte, so brächten die Leute einander selbst um. Lat.: Expedit esse medicus, ne mundus habita toribus opprimatur. (Lehmann, 48, 10.) 155 Wenn zwei Aerzte sich umarmen, so tanzt der Tod; und wenn zwei Advocaten, der Executor. – Illustrirtes Familien-Journal, 1859, S. 223c. 156 Wer den Arzt sich setzt zum Erben, der muss ohn Gnade sterben. Lat.: Male secum agit aeger, qui medicum haeredem facit. (Binder II, 1769.) 157 Wer von einem Arzt zum andern rennt, kommt bald beim Todtengräber an. Gegen Wechsel der Aerzte ohne erheblichen Grund. Böhm.: O té duši veta, která polékařich létá. (Čelakovský, 300.) 158 Wo viel Aerzte, da gibt's viel Krankheiten; wo viel Gesetze, da sind viel böse Buben. – Wirth, I, 28. Vielleicht umgekehrt. Asche. 10 Dän.: Under 'hvid aske ligger a te gloende kul. (Bohn I, 402; Prov. dan., 366.) It.: Sotto la bianca cenere cova la brace rossa. (Giani, 344.) – Sotto la bianca cenere sta la brace ardente. (Bohn I, 126.) *28 Aus der Asche ins Feuer fallen. *29 Ennem ungebrannte Aske giwwen. (Waldeck.) – Curtze, 359. *30 Einen mit ungebrannter Asche reiben. „O Schleppsack, Euch mit eurer andacht – sol man mit unbrennten Aschen reiben.“ In einem alten Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.) *31 Er gebraucht zu wenig ungebrannte Asche. – Erasm., 49. *32 Er muss Asche kratzen und Buckel fegen. Nach dem Bogener Volkswitz sind dies Beschäftigungen derer, welche sich im Fegefeuer befinden. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1322, S. 299.) *33 Gar in die Asche fallen. – Schottel, 1118b. *34 In kalte Asche blasen. – Altmann VI, 519. Aschenhaufen. * Auf dem Aschenhaufen seines Glücks sitzen. Aschenwedel. * Er ist ein armer Aschenwedel. – Eyering, II, 341. Aschermittwoch. 2 Wenn 't Aschermidwoch regent, hölt dat Land kên Frucht un wät Asch. (Altmark.) – Danneil, 261. 3 Wenn 't Aschermidwoch regent, verdrögt de Nett'l hinern Tûn. (Altmark.) – Danneil, 261. 4 Wie am Aschermittwoch das Wetter war, so hält es sich das ganze Jahr. – Boebel, 58. 5 Wie der Aschermittwoch (wittert) so (witterts) die ganze Fasten. Aschetag. Wo Aschedag de Wind steiht, van do se Midde Fasten geiht. – Boebel, 38. Aschgrau. * Es geht ins Aschgraue. – Nordböhmisches Volksblatt, 1876, Nr. 14. Das ist schon das Höchste! Das geht ins Unglaubliche, Lächerliche.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [415]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/427>, abgerufen am 19.03.2024.