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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 24 Trockner August ist der Bauern Lust.

Engl.: Dry August and warm, doth harvest no harm. (Bohn II, 34.)

25 Wenn anfangs August Gewitter sich stellen ein, wirds bis Ende so beschaffen sein. - Boebel, 104.

26 Wenn's im August ohne Regen abgeht, das Pferd mager vor der Krippe steht. - Egerbote, August 1876.

27 Wer schläft im August, der schläft zu seinem eignen Verlust.

It.: Chi dorme d' Agosto, dorme a suo costo. (Giani, 604.)

28 Wie der August war, so wird sein der Februar. - Boebel, 133.

29 Wo im August ein Huhn in einem Weinberge gescharrt hat, da sieht man's im Herbste. (Eifel.)

*30 Du Aujust mit den Wolkenschieber.

Der Name August wird in neuerer Zeit in Berlin als Schimpfwort betrachtet. Es ist sogar in einem richterlichen Erkenntniss geschehen, "weil man", wie es darin heisst, "immer an den bekannten Clown in Circus Renz denke, das Wort mithin zur Bezeichnung der höchsten Ungeschicklichkeit diene." (Vgl. Ulk, 1876 Nr. 3.)


Augustflinte.

* Nach der Augustflinte greifen. (Alt-Pillau.) - Frischbier, II, 184.

Nach dem Stock, weil im August mit der Jagd auch die Flinte ruht.


Augustin.

2 Ach du lieber Augustin, Schapköt'l sind kein' Rosien'n. (Pommern.)

Da der Name Augustin in Pommern nicht vorkommt, wird er für gleich mit August gehalten.

3 Um Augustin ziehen die Wetter hin. - Zittel, Rhein. Landbote, 1848.


Augustiner.

Die Augustiner wollten keine Schuhe mehr tragen, damit sie dem Teufel desto leichter entrinnen. - Klosterspiegel, 58, 1.


Aurum.

Aurum probali weiss Rath, wen all Welt verzaget hat. - Petri, II, 27.


Aus.

6 Aus und an und nichts mehr dran, Geiger leg den Schoppen an. - Kirchhofer, 229.

7 Aus und eben. - Schöpf, 99.

Ganz ähnlich: "Er ist sein Vater aus und eben."

8 Ut es nich to Hus. (Waldeck.)

Aus(wärts) ist nicht zu Haus.


Ausarbeiten.

* Etwas ausarbeiten auf der Kopete.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Von poln. Kopyto = Schusterleisten, also etwas sauber und fein bearbeiten.


Ausässen.

* Aeis suste gar ausgeäst. - Frommann, III, 247, 208.

Klug, durchtrieben.


Ausbacken.

1 In Tirol: Nicht ausgebachen sein. (Westermann, 25, 619.)

2 Doa heb ik uetbakt, doa darf ik nich öfte koamen, säd Jeechem, wen a sich met de Lüed vatöant (verzürnt) had. (Uckermark.) - Engelien, 217, 31.


Ausbauern.

* Ich bin ganz ausgebauert. - Frischbier, I, 185.

Der Vorrath, den ich von einer Sache hatte, ist mir ausgegangen.


Ausbeute.

Wenn man der aussbeut vnnd dem ainkommen zu vil aufflegt, so verschwindt laub vnd grass. - Henisch, 1728, 10; Petri, II, 663.


Ausblasen.

1 Blose ut, Fläp, noch is mich Tet von, sagte der Pfarrer zum Küster.

Blas es aus, Fläp, noch ists nicht Zeit. Ein Pfarrer gab seinem Küster am ersten Pfingsttage den Auftrag, nach dem Eingange der Predigt das Lied zu singen: "Zünd' uns ein Licht an im Verstand." Dieser war aber eingeschlummert, wachte indess noch mitten im Eingange, als der Prediger etwas inne hielt, auf, und fing sofort die im Gesangbuch angezeichnete Strophe:[Spaltenumbruch] Zünd' uns etc. zu singen an, worauf der Pfarrer die obigen Worte ihm zurief, es wieder auszublasen, weil es noch nicht Zeit sei. (Vgl. Braun, Belletrist. III, Nr. 83.)

*2 Dat is noch nig autblasen. (Holst.) - Schütze, IV, 323.


Ausbleiben.

*6 He blift ut as Ueffeln. (Hannover.)

Er bleibt aus wie Ueffeln. Es ist dies der Name eines osnabrückischen Pfarrdorfes im Amt Fürstenau. Die Bewohner dieses Dorfes machten bis in die Zeiten der Reformation mit den benachbarten Ortschaften Prozessionen zum Heiligenberge auf dem Giersfelde. Der Heiligenberg ist jetzt ein ganz öder, rings von Hünengräbern umgebener Hügel. Jene Prozessionen und Zusammenkünfte der katholischen Christen bei ihm waren vielleicht noch ein Ueberrest aus alten heidnischen Zeiten. Im 16. Jahrhundert wurden die Süd-Anwohner des Giersfeldes, die von Ueffeln, protestantisch und erschienen daher nicht mehr bei jener Prozession. Die von Alfhausen dagegen blieben katholisch und kamen zum Heiligenberge, wie zuvor, veranlassten aber die obige sprichwörtliche Redensart. (Vgl. Skizzen, von J. G. Kohl, Bremen II. Th. S. 220.)


Ausbieten.

* Etwas ausbieten wie warme Semmeln. (Köthen.)


Ausbosten.

* Er hat ausgebostet. - Henisch, 460, 4.


Ausbreiten.

* He brüdet sick ut as en Wandlaus. (Holst.) - Schütze, IV, 336.

Von armseliger Grossthuerei und Prahlsucht.

* Er soll noch ausbuben.

Ausbuben, verbuhen - impuritatem vitae amittere. "Sie wollen, wie man sagt, ausbuben, so sichs viel mehr hineinbubet." (Henisch, 542, 1.)


Ausbund.

* Er ist ein Ausbund von Schlechtigkeit.

Holl.: Het is pnik van schlechtigheid. ( Henisch, II, 204b.)

* Er ist ein rechter Ausbund. - Frischbier, II, 187.

Ein lustiger, munterer, windiger Geselle, ein Taugenichts, Liederjan etc. (Vgl. Hennig, 318.)


Ausdauer.

4 Ausdauer führt zu einem guten Ende.

Schwed.: Goth thol faar godh aenda. (Reuterdahl, 921.)

5 Ausdauer und Geduld gewinnen des Glückes Huld.


Ausdauern.

* Wer ausdauert, siegt.

In Wälschtirol: Chi la dura, la vance. (Hörmann, 27.)


Ausdehnen.

*2 Hi de ham ap üs an Kriak un a Mist. (Nordfr.) - Firmenich, III, 4, 32.

Er dehnt sich aus, bläset sich auf wie die Krähe im Nebel.


Auseinander.

4 Auseinander, hat der Sautreiber gsagt, hat nur eani ghobt. (Rott-Thal.)


Auseinandernehmen.

* Den will ich auseinander nehmen wie eeinen alten Seiger. - Bautzner Nachrichten, 15.


Ausenthalt.

Ein Ausenthalt und ein Aufenthalt ist im Alter gut für Nass und Kalt. (Rheinhessen.)


Auserbe.

Kein Auserbe1 beerbt ein Kind in des Vaters Kammer. - Graf, 195, 90.

1) D. h. Niemand, der nicht mit den sterbenden Kindern in der Were (s. d.) ist. (S. Kind 51 u. 798, Gut 26.)


Ausessen.

*4 Et wart so haut nig ut eten as 't upgewen (inkrömt, upfüllt) wart. - Schütz, II, 123.

*5 Iss aus, damit schönes Wetter wird.

Eine Scherzrede, die sich auf einen ehemaligen Aberglauben bezieht, dass schlechtes Wetter entstehe oder bleibe, wenn die Schüssel nicht ausgegessen werde.


Ausfallen.

* Ausfallen bokiem.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Vom poln. bok = Seite. Seitwärts gehen. Wenn ein Unternehmen einen schlechten Verlauf, eine schlimme Richtung einnimmt, mislingt.


Ausfilzen.

* Einen ausfilzen wie einen Lotterbuben. - Waldis, IV, 98.


Ausfinden.

* Öck war mi nich autfinde1 late. - Frischbier, II, 188.

1) Necken, verhöhnen.


[Spaltenumbruch] 24 Trockner August ist der Bauern Lust.

Engl.: Dry August and warm, doth harvest no harm. (Bohn II, 34.)

25 Wenn anfangs August Gewitter sich stellen ein, wirds bis Ende so beschaffen sein.Boebel, 104.

26 Wenn's im August ohne Regen abgeht, das Pferd mager vor der Krippe steht.Egerbote, August 1876.

27 Wer schläft im August, der schläft zu seinem eignen Verlust.

It.: Chi dorme d' Agosto, dorme a suo costo. (Giani, 604.)

28 Wie der August war, so wird sein der Februar.Boebel, 133.

29 Wo im August ein Huhn in einem Weinberge gescharrt hat, da sieht man's im Herbste. (Eifel.)

*30 Du Aujust mit den Wolkenschieber.

Der Name August wird in neuerer Zeit in Berlin als Schimpfwort betrachtet. Es ist sogar in einem richterlichen Erkenntniss geschehen, „weil man“, wie es darin heisst, „immer an den bekannten Clown in Circus Renz denke, das Wort mithin zur Bezeichnung der höchsten Ungeschicklichkeit diene.“ (Vgl. Ulk, 1876 Nr. 3.)


Augustflinte.

* Nach der Augustflinte greifen. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 184.

Nach dem Stock, weil im August mit der Jagd auch die Flinte ruht.


Augustin.

2 Ach du lieber Augustin, Schapköt'l sind kein' Rosien'n. (Pommern.)

Da der Name Augustin in Pommern nicht vorkommt, wird er für gleich mit August gehalten.

3 Um Augustin ziehen die Wetter hin.Zittel, Rhein. Landbote, 1848.


Augustiner.

Die Augustiner wollten keine Schuhe mehr tragen, damit sie dem Teufel desto leichter entrinnen.Klosterspiegel, 58, 1.


Aurum.

Aurum probali weiss Rath, wen all Welt verzaget hat.Petri, II, 27.


Aus.

6 Aus und an und nichts mehr dran, Geiger leg den Schoppen an.Kirchhofer, 229.

7 Aus und eben.Schöpf, 99.

Ganz ähnlich: „Er ist sein Vater aus und eben.“

8 Ut es nich to Hus. (Waldeck.)

Aus(wärts) ist nicht zu Haus.


Ausarbeiten.

* Etwas ausarbeiten auf der Kopete.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Von poln. Kopyto = Schusterleisten, also etwas sauber und fein bearbeiten.


Ausässen.

* Aîs suste går ausgeäst.Frommann, III, 247, 208.

Klug, durchtrieben.


Ausbacken.

1 In Tirol: Nicht ausgebâchen sein. (Westermann, 25, 619.)

2 Doa heb ik uetbakt, doa darf ik nich öfte koamen, säd Jeechem, wen a sich met de Lüed vatöant (verzürnt) had. (Uckermark.) – Engelien, 217, 31.


Ausbauern.

* Ich bin ganz ausgebauert.Frischbier, I, 185.

Der Vorrath, den ich von einer Sache hatte, ist mir ausgegangen.


Ausbeute.

Wenn man der aussbeut vnnd dem ainkommen zu vil aufflegt, so verschwindt laub vnd grass.Henisch, 1728, 10; Petri, II, 663.


Ausblasen.

1 Blose ut, Fläp, noch is mich Têt von, sagte der Pfarrer zum Küster.

Blas es aus, Fläp, noch ists nicht Zeit. Ein Pfarrer gab seinem Küster am ersten Pfingsttage den Auftrag, nach dem Eingange der Predigt das Lied zu singen: „Zünd' uns ein Licht an im Verstand.“ Dieser war aber eingeschlummert, wachte indess noch mitten im Eingange, als der Prediger etwas inne hielt, auf, und fing sofort die im Gesangbuch angezeichnete Strophe:[Spaltenumbruch] Zünd' uns etc. zu singen an, worauf der Pfarrer die obigen Worte ihm zurief, es wieder auszublasen, weil es noch nicht Zeit sei. (Vgl. Braun, Belletrist. III, Nr. 83.)

*2 Dat is noch nig ûtblasen. (Holst.) – Schütze, IV, 323.


Ausbleiben.

*6 He blift ut as Ueffeln. (Hannover.)

Er bleibt aus wie Ueffeln. Es ist dies der Name eines osnabrückischen Pfarrdorfes im Amt Fürstenau. Die Bewohner dieses Dorfes machten bis in die Zeiten der Reformation mit den benachbarten Ortschaften Prozessionen zum Heiligenberge auf dem Giersfelde. Der Heiligenberg ist jetzt ein ganz öder, rings von Hünengräbern umgebener Hügel. Jene Prozessionen und Zusammenkünfte der katholischen Christen bei ihm waren vielleicht noch ein Ueberrest aus alten heidnischen Zeiten. Im 16. Jahrhundert wurden die Süd-Anwohner des Giersfeldes, die von Ueffeln, protestantisch und erschienen daher nicht mehr bei jener Prozession. Die von Alfhausen dagegen blieben katholisch und kamen zum Heiligenberge, wie zuvor, veranlassten aber die obige sprichwörtliche Redensart. (Vgl. Skizzen, von J. G. Kohl, Bremen II. Th. S. 220.)


Ausbieten.

* Etwas ausbieten wie warme Semmeln. (Köthen.)


Ausbosten.

* Er hat ausgebostet.Henisch, 460, 4.


Ausbreiten.

* He brüdet sick ut as en Wandlûs. (Holst.) – Schütze, IV, 336.

Von armseliger Grossthuerei und Prahlsucht.

* Er soll noch ausbuben.

Ausbuben, verbuhen – impuritatem vitae amittere. „Sie wollen, wie man sagt, ausbuben, so sichs viel mehr hineinbubet.“ (Henisch, 542, 1.)


Ausbund.

* Er ist ein Ausbund von Schlechtigkeit.

Holl.: Het is pnik van schlechtigheid. ( Henisch, II, 204b.)

* Er ist ein rechter Ausbund.Frischbier, II, 187.

Ein lustiger, munterer, windiger Geselle, ein Taugenichts, Liederjan etc. (Vgl. Hennig, 318.)


Ausdauer.

4 Ausdauer führt zu einem guten Ende.

Schwed.: Goth thol faar godh aenda. (Reuterdahl, 921.)

5 Ausdauer und Geduld gewinnen des Glückes Huld.


Ausdauern.

* Wer ausdauert, siegt.

In Wälschtirol: Chi la dura, la vance. (Hörmann, 27.)


Ausdehnen.

*2 Hi de ham ap üs an Kriak un a Mist. (Nordfr.) – Firmenich, III, 4, 32.

Er dehnt sich aus, bläset sich auf wie die Krähe im Nebel.


Auseinander.

4 Auseinander, hat der Sautreiber gsagt, hat nur eani ghobt. (Rott-Thal.)


Auseinandernehmen.

* Den will ich auseinander nehmen wie eînen alten Seiger.Bautzner Nachrichten, 15.


Ausenthalt.

Ein Ausenthalt und ein Aufenthalt ist im Alter gut für Nass und Kalt. (Rheinhessen.)


Auserbe.

Kein Auserbe1 beerbt ein Kind in des Vaters Kammer.Graf, 195, 90.

1) D. h. Niemand, der nicht mit den sterbenden Kindern in der Were (s. d.) ist. (S. Kind 51 u. 798, Gut 26.)


Ausessen.

*4 Et wart so hût nig ut êten as 't upgewen (inkrömt, upfüllt) wart.Schütz, II, 123.

*5 Iss aus, damit schönes Wetter wird.

Eine Scherzrede, die sich auf einen ehemaligen Aberglauben bezieht, dass schlechtes Wetter entstehe oder bleibe, wenn die Schüssel nicht ausgegessen werde.


Ausfallen.

* Ausfallen bokiem.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Vom poln. bok = Seite. Seitwärts gehen. Wenn ein Unternehmen einen schlechten Verlauf, eine schlimme Richtung einnimmt, mislingt.


Ausfilzen.

* Einen ausfilzen wie einen Lotterbuben.Waldis, IV, 98.


Ausfinden.

* Öck war mi nich ûtfinde1 lâte.Frischbier, II, 188.

1) Necken, verhöhnen.


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[[430]/0442] 24 Trockner August ist der Bauern Lust. Engl.: Dry August and warm, doth harvest no harm. (Bohn II, 34.) 25 Wenn anfangs August Gewitter sich stellen ein, wirds bis Ende so beschaffen sein. – Boebel, 104. 26 Wenn's im August ohne Regen abgeht, das Pferd mager vor der Krippe steht. – Egerbote, August 1876. 27 Wer schläft im August, der schläft zu seinem eignen Verlust. It.: Chi dorme d' Agosto, dorme a suo costo. (Giani, 604.) 28 Wie der August war, so wird sein der Februar. – Boebel, 133. 29 Wo im August ein Huhn in einem Weinberge gescharrt hat, da sieht man's im Herbste. (Eifel.) *30 Du Aujust mit den Wolkenschieber. Der Name August wird in neuerer Zeit in Berlin als Schimpfwort betrachtet. Es ist sogar in einem richterlichen Erkenntniss geschehen, „weil man“, wie es darin heisst, „immer an den bekannten Clown in Circus Renz denke, das Wort mithin zur Bezeichnung der höchsten Ungeschicklichkeit diene.“ (Vgl. Ulk, 1876 Nr. 3.) Augustflinte. * Nach der Augustflinte greifen. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 184. Nach dem Stock, weil im August mit der Jagd auch die Flinte ruht. Augustin. 2 Ach du lieber Augustin, Schapköt'l sind kein' Rosien'n. (Pommern.) Da der Name Augustin in Pommern nicht vorkommt, wird er für gleich mit August gehalten. 3 Um Augustin ziehen die Wetter hin. – Zittel, Rhein. Landbote, 1848. Augustiner. Die Augustiner wollten keine Schuhe mehr tragen, damit sie dem Teufel desto leichter entrinnen. – Klosterspiegel, 58, 1. Aurum. Aurum probali weiss Rath, wen all Welt verzaget hat. – Petri, II, 27. Aus. 6 Aus und an und nichts mehr dran, Geiger leg den Schoppen an. – Kirchhofer, 229. 7 Aus und eben. – Schöpf, 99. Ganz ähnlich: „Er ist sein Vater aus und eben.“ 8 Ut es nich to Hus. (Waldeck.) Aus(wärts) ist nicht zu Haus. Ausarbeiten. * Etwas ausarbeiten auf der Kopete.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Von poln. Kopyto = Schusterleisten, also etwas sauber und fein bearbeiten. Ausässen. * Aîs suste går ausgeäst. – Frommann, III, 247, 208. Klug, durchtrieben. Ausbacken. 1 In Tirol: Nicht ausgebâchen sein. (Westermann, 25, 619.) 2 Doa heb ik uetbakt, doa darf ik nich öfte koamen, säd Jeechem, wen a sich met de Lüed vatöant (verzürnt) had. (Uckermark.) – Engelien, 217, 31. Ausbauern. * Ich bin ganz ausgebauert. – Frischbier, I, 185. Der Vorrath, den ich von einer Sache hatte, ist mir ausgegangen. Ausbeute. Wenn man der aussbeut vnnd dem ainkommen zu vil aufflegt, so verschwindt laub vnd grass. – Henisch, 1728, 10; Petri, II, 663. Ausblasen. 1 Blose ut, Fläp, noch is mich Têt von, sagte der Pfarrer zum Küster. Blas es aus, Fläp, noch ists nicht Zeit. Ein Pfarrer gab seinem Küster am ersten Pfingsttage den Auftrag, nach dem Eingange der Predigt das Lied zu singen: „Zünd' uns ein Licht an im Verstand.“ Dieser war aber eingeschlummert, wachte indess noch mitten im Eingange, als der Prediger etwas inne hielt, auf, und fing sofort die im Gesangbuch angezeichnete Strophe: Zünd' uns etc. zu singen an, worauf der Pfarrer die obigen Worte ihm zurief, es wieder auszublasen, weil es noch nicht Zeit sei. (Vgl. Braun, Belletrist. III, Nr. 83.) *2 Dat is noch nig ûtblasen. (Holst.) – Schütze, IV, 323. Ausbleiben. *6 He blift ut as Ueffeln. (Hannover.) Er bleibt aus wie Ueffeln. Es ist dies der Name eines osnabrückischen Pfarrdorfes im Amt Fürstenau. Die Bewohner dieses Dorfes machten bis in die Zeiten der Reformation mit den benachbarten Ortschaften Prozessionen zum Heiligenberge auf dem Giersfelde. Der Heiligenberg ist jetzt ein ganz öder, rings von Hünengräbern umgebener Hügel. Jene Prozessionen und Zusammenkünfte der katholischen Christen bei ihm waren vielleicht noch ein Ueberrest aus alten heidnischen Zeiten. Im 16. Jahrhundert wurden die Süd-Anwohner des Giersfeldes, die von Ueffeln, protestantisch und erschienen daher nicht mehr bei jener Prozession. Die von Alfhausen dagegen blieben katholisch und kamen zum Heiligenberge, wie zuvor, veranlassten aber die obige sprichwörtliche Redensart. (Vgl. Skizzen, von J. G. Kohl, Bremen II. Th. S. 220.) Ausbieten. * Etwas ausbieten wie warme Semmeln. (Köthen.) Ausbosten. * Er hat ausgebostet. – Henisch, 460, 4. Ausbreiten. * He brüdet sick ut as en Wandlûs. (Holst.) – Schütze, IV, 336. Von armseliger Grossthuerei und Prahlsucht. * Er soll noch ausbuben. Ausbuben, verbuhen – impuritatem vitae amittere. „Sie wollen, wie man sagt, ausbuben, so sichs viel mehr hineinbubet.“ (Henisch, 542, 1.) Ausbund. * Er ist ein Ausbund von Schlechtigkeit. Holl.: Het is pnik van schlechtigheid. ( Henisch, II, 204b.) * Er ist ein rechter Ausbund. – Frischbier, II, 187. Ein lustiger, munterer, windiger Geselle, ein Taugenichts, Liederjan etc. (Vgl. Hennig, 318.) Ausdauer. 4 Ausdauer führt zu einem guten Ende. Schwed.: Goth thol faar godh aenda. (Reuterdahl, 921.) 5 Ausdauer und Geduld gewinnen des Glückes Huld. Ausdauern. * Wer ausdauert, siegt. In Wälschtirol: Chi la dura, la vance. (Hörmann, 27.) Ausdehnen. *2 Hi de ham ap üs an Kriak un a Mist. (Nordfr.) – Firmenich, III, 4, 32. Er dehnt sich aus, bläset sich auf wie die Krähe im Nebel. Auseinander. 4 Auseinander, hat der Sautreiber gsagt, hat nur eani ghobt. (Rott-Thal.) Auseinandernehmen. * Den will ich auseinander nehmen wie eînen alten Seiger. – Bautzner Nachrichten, 15. Ausenthalt. Ein Ausenthalt und ein Aufenthalt ist im Alter gut für Nass und Kalt. (Rheinhessen.) Auserbe. Kein Auserbe1 beerbt ein Kind in des Vaters Kammer. – Graf, 195, 90. 1) D. h. Niemand, der nicht mit den sterbenden Kindern in der Were (s. d.) ist. (S. Kind 51 u. 798, Gut 26.) Ausessen. *4 Et wart so hût nig ut êten as 't upgewen (inkrömt, upfüllt) wart. – Schütz, II, 123. *5 Iss aus, damit schönes Wetter wird. Eine Scherzrede, die sich auf einen ehemaligen Aberglauben bezieht, dass schlechtes Wetter entstehe oder bleibe, wenn die Schüssel nicht ausgegessen werde. Ausfallen. * Ausfallen bokiem.1 (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Vom poln. bok = Seite. Seitwärts gehen. Wenn ein Unternehmen einen schlechten Verlauf, eine schlimme Richtung einnimmt, mislingt. Ausfilzen. * Einen ausfilzen wie einen Lotterbuben. – Waldis, IV, 98. Ausfinden. * Öck war mi nich ûtfinde1 lâte. – Frischbier, II, 188. 1) Necken, verhöhnen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [430]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/442>, abgerufen am 19.03.2024.