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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] gut verwahr'n dein Eisen, auf dein Fähnlein blicken, dich in Mühsal schicken. - Wiener Jagdzeitung 1861, S. 780a.

Lanzknechtsprüchlein.

*2 Beter besape als ön e Arsch gekrape. (Insterburg.) - Frischbier, I, 335.

*3 A eis besuffa wei an Timfelkräte. (Schles. Riesengebirge.)


Beschaffen.

Was einem beschaffen ist, bleibt einem nicht aus. (Oberösterreich.)


Beschämen.

1 Wer Einen beschämt vor den Augen Anderer, nimmt ihm seine Sünden ab. - Auerbach, Schatzkästlein des Gevattersmanns, I, 20.

*2 Er ist beschämt, wie ein Gaul, der sein Naoch umgeworfen hat. - Moscherosch, 313.

Frz.: Il est honteux comme une fille priee d'etre femme.


Beschasseln.

* Einen beschasseln. (Wien.)

Für betrügen.


Bescheid.

12 Bescheid bringt gemeines Recht. - Graf, 24, 261; Klingen, 17a, 2.

13 Bescheid entrichtet alle Ding. - Klingen, 247b, 2; Graf, 24, 265.

14 Beter dremal Besched don as enmol klöven1. - Schütze I, 93.

Besser das Glas rein austrinken dreimal, als einmal nur halb.

1) Klöven = spalten, halbiren.

15 Ne Bescheid, is ok en Bescheid. - Schambach, II, 263.

16 Vorhär Bescheid is nähär kein Verdreit. - Schambach, II, 402.

17 Vür us Bescheid es hengen oh ke Leid. (Bedburg.)

*18 Bescheid thun.

Einen dargebotenen Trunk annehmen.

*19 B'schads gnug, haessd's in Wallersta. (Wallerstein in Rims bei Neresheim.)

*20 Ich war 'm schunt Besched schtussen. - Schles. Prov.-Blätter 1866, 728.

In dem Sinne: Ich will ihm schon die Wahrheit, meine Meinung derb sagen, will ihn derb bedienen.

*21 Magern Bescheid bekommen. - Schottel, 1119a.

*22 Seinen Bescheid bekommen.

In dem Sinne: sein Urtheil empfahen. "Die schöne Welt sampt darin enthaltenen Dingen wird vermöge heiliger Schrift endlich auch jhren Bescheidt bekommen vnd in ein anderes versezt werden." (Friedeborn, I, 7.)


Bescheiden.

Es ist nicht Jeder bescheiden, der nur weiss Bescheid zu thun.

"Sie meinen ihre Bescheidenheit bestehe im Bescheid thun." (Interim, Kohl., XXXIV.)


Bescheidene.

De Bescheidänen sen de Zetreidänen. - Schuster, 1100.


Bescheidenheit.

3 "Die Bescheidenheit als man liest, eyn unter aller Tugend ist." (Werdea, D.)

7 Lat.: Modestia promtuarium virtutis. (Philippi I, 253.)

8 Bescheidenheit, Bescheidenheit, verlass mich nicht bei Tische und hilf, dass ich zu jeder Zeit das grösste Stück erwische.

9 Bescheidenheit geht über Schönheit.

Engl.: An ounce of discretion is worth a pound of wit. (Gaal, 262a.)

It.: L' onesta e gentilezza sopravanza ogni bellezza.

10 Bescheidenheit ist das beste Brot bei jedem Mahle.

Lat.: Modestus esto aeque in jocis ac seriis. (Sailer, Sprüche, 114.)

11 Bescheidenheit ist die Tugend des Hässlichen. - Friedr. Pecht in der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 8. August 1874, Beilage.

12 Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.

In Nr. 541 der Schlesischen Zeitung (1871) als pommersches Sprichwort angeführt.

13 Bescheidenheit öffnet alle Thüren.

Poln.: Pokora wszedy ujdzie (podlezie). (Celakovsky, 95.)

[Spaltenumbruch] 14 Bescheidenheit ziert den Infanteristen.

15 Bescheidenheit ziert den Jüngling, aber die Jungfrau ziert sich selber.

16 Man muss die Bescheidenheit nicht zu weit treiben.

It.: Non far troppo ragione, si perde la ragione. (Pazzaglia, 317, 8.) - Es liegt übrigens in diesem Sprichwort ein Wortspiel. Bescheiden thun drückt ausser Bescheidensein wie unser Bescheidthun (zutrinken) aus.


Bescheissen.

10 Einer bescheisst sich im Schlaf, und der Andere muss drängen, dass er die Augen verdreht. - Frischbier, I, 325.

11 Jhene haben vns beschissen, so beseychen vns diese.

"Ist ein böses Sprichwort beym gemeynen mann von den geistlichen." (Franck, Weltbuch, XLIIIIb.)

12 Was beschissen ist, das wil sich mit ander Leut vnglimpff schön machen. - Petri, II.

*13 Bescheit di nich, du häst die rein angetogn. - Frischbier I, 326.

Wenn Jemand über seine Kräfte hinaus will.

*14 Bescheit di nich, eh 't Water warm wat. (Jerrentowitz.) - Frischbier II, 349.

*15 Bescheit di nich, et ös noch kein Water opgestellt. - Frischbier II, 350.

*16 Er bescheisst ihn zehn Mal. - Frischbier II, 348.

*17 Er b'schysst d' Lüt, 'ass eim d' Auge-n-überlaufe. (Solothurn.) - Schild, 72, 176.

*18 Er ist beschissen wie ein Kälberstrick. (Frankenwald.)

Um den betrügerischen, schlechten Charakter Jemandes zu bezeichnen.

*19 Wann mi dai enmoall beschitt un kärt mi wi'er den Äs tau, dann wet ik, bat he well. (Iserlohn.) - Woeste, 66, 33.

*20 Wen er nicht beschissen hat, den bescheisst er noch. - Weinhold, 81.


Bescheren.

17 Das Bescherete ist besser als das gedachte. - Herberger I, 130.

18 Mir beschert, andern zugedacht. - Schottel, 1114b.

19 Och leider, ich byn also beschert, dat niemans myner begert. Ich bin alaus geboren, was ich begyn, ist al verloren. Das mag ich wol klagen mit goidem recht; ich byn leider disser welt zu schlecht. - Weinsberg, 60.

20 Was beschert, ist bewährt. (Jüd.-deutsch. Brody.)


Bescherung.

*4 Das ist eine schöne Bescherung. - Klix, 16.


Beschichten.

Der kann alles beschichten. - Frischbier II, 351.

D. i. aus- oder verrichten, bewältigen. Er beschichtet, d. h. befriedigt alle.


Beschicken.

Dat is beschickt, sä de Mann, do har he sin Fro na 'n Karkhof bracht. (Jever.) - Plattd. Kalender.


Beschimpfen.

Es ist besser von Andern beschimpft werden, als Andere zu beschimpfen. - Günsburg, I, 634.


Beschiss.

2 Frommann, III, 412, 467. Beschurs so viel wie Betrug. In der Rothwälschen Grammatik (Frankfurt 1755) heisst es S. 4 und 48 beschora machen - einen Vergleich stiften; und auch bei Friedrichs, Unterricht in der Judensprache (Prentzlow 1784) S. 302 peschore - Vergleich, und peschore machen = Streitende vergleichen.

3 Beschiss tregt nit für. - Franck II, 149a.

In dem Sinne: Unrecht Gut gedeihet nicht.


Beschlafen.

2 Holl.: Jets met houts koole en krijt overleggen. (Harrebomee, I, 337.)

3 Dän.: Jey wil först besove det, morgen kommer dag og raad. (Prov. dan., 66.)

*4 Ik will mi derup beschlap'n. - Eichwald, 1733.


Beschlagen.

7 Beschlag, weil du bei der ess bist. - Franck II, 92b.

*8 Ar eit guat b'schlog'n. (Franken.) - Frommann, VI, 16, 374.

[Spaltenumbruch] gut verwahr'n dein Eisen, auf dein Fähnlein blicken, dich in Mühsal schicken.Wiener Jagdzeitung 1861, S. 780a.

Lanzknechtsprüchlein.

*2 Beter besape als ön e Arsch gekrape. (Insterburg.) – Frischbier, I, 335.

*3 A îs besuffa wî an Timfelkräte. (Schles. Riesengebirge.)


Beschaffen.

Was einem beschaffen ist, bleibt einem nicht aus. (Oberösterreich.)


Beschämen.

1 Wer Einen beschämt vor den Augen Anderer, nimmt ihm seine Sünden ab.Auerbach, Schatzkästlein des Gevattersmanns, I, 20.

*2 Er ist beschämt, wie ein Gaul, der sein Naoch umgeworfen hat.Moscherosch, 313.

Frz.: Il est honteux comme une fille priée d'être femme.


Beschasseln.

* Einen beschasseln. (Wien.)

Für betrügen.


Bescheid.

12 Bescheid bringt gemeines Recht.Graf, 24, 261; Klingen, 17a, 2.

13 Bescheid entrichtet alle Ding.Klingen, 247b, 2; Graf, 24, 265.

14 Beter drêmal Beschêd dôn as ênmol klöven1.Schütze I, 93.

Besser das Glas rein austrinken dreimal, als einmal nur halb.

1) Klöven = spalten, halbiren.

15 Ne Bescheid, is ôk en Bescheid.Schambach, II, 263.

16 Vorhär Bescheid is nähär kein Verdreit.Schambach, II, 402.

17 Vür us Bescheid es hengen oh ke Leid. (Bedburg.)

*18 Bescheid thun.

Einen dargebotenen Trunk annehmen.

*19 B'schâds gnug, haessd's in Wallersta. (Wallerstein in Rims bei Neresheim.)

*20 Ich war 'm schunt Beschêd schtussen.Schles. Prov.-Blätter 1866, 728.

In dem Sinne: Ich will ihm schon die Wahrheit, meine Meinung derb sagen, will ihn derb bedienen.

*21 Magern Bescheid bekommen.Schottel, 1119a.

*22 Seinen Bescheid bekommen.

In dem Sinne: sein Urtheil empfahen. „Die schöne Welt sampt darin enthaltenen Dingen wird vermöge heiliger Schrift endlich auch jhren Bescheidt bekommen vnd in ein anderes versezt werden.“ (Friedeborn, I, 7.)


Bescheiden.

Es ist nicht Jeder bescheiden, der nur weiss Bescheid zu thun.

„Sie meinen ihre Bescheidenheit bestehe im Bescheid thun.“ (Interim, Kohl., XXXIV.)


Bescheidene.

De Beschîdänen sen de Zetrîdänen.Schuster, 1100.


Bescheidenheit.

3 „Die Bescheidenheit als man liest, eyn unter aller Tugend ist.“ (Werdea, D.)

7 Lat.: Modestia promtuarium virtutis. (Philippi I, 253.)

8 Bescheidenheit, Bescheidenheit, verlass mich nicht bei Tische und hilf, dass ich zu jeder Zeit das grösste Stück erwische.

9 Bescheidenheit geht über Schönheit.

Engl.: An ounce of discretion is worth a pound of wit. (Gaal, 262a.)

It.: L' onestà e gentilezza sopravanza ogni bellezza.

10 Bescheidenheit ist das beste Brot bei jedem Mahle.

Lat.: Modestus esto aeque in jocis ac seriis. (Sailer, Sprüche, 114.)

11 Bescheidenheit ist die Tugend des Hässlichen.Friedr. Pecht in der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 8. August 1874, Beilage.

12 Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.

In Nr. 541 der Schlesischen Zeitung (1871) als pommersches Sprichwort angeführt.

13 Bescheidenheit öffnet alle Thüren.

Poln.: Pokora wszędy ujdzie (podlezie). (Čelakovský, 95.)

[Spaltenumbruch] 14 Bescheidenheit ziert den Infanteristen.

15 Bescheidenheit ziert den Jüngling, aber die Jungfrau ziert sich selber.

16 Man muss die Bescheidenheit nicht zu weit treiben.

It.: Non far troppo ragione, si perde la ragione. (Pazzaglia, 317, 8.) – Es liegt übrigens in diesem Sprichwort ein Wortspiel. Bescheiden thun drückt ausser Bescheidensein wie unser Bescheidthun (zutrinken) aus.


Bescheissen.

10 Einer bescheisst sich im Schlaf, und der Andere muss drängen, dass er die Augen verdreht.Frischbier, I, 325.

11 Jhene haben vns beschissen, so beseychen vns diese.

„Ist ein böses Sprichwort beym gemeynen mann von den geistlichen.“ (Franck, Weltbuch, XLIIIIb.)

12 Was beschissen ist, das wil sich mit ander Leut vnglimpff schön machen.Petri, II.

*13 Beschît di nich, du häst die rein angetogn.Frischbier I, 326.

Wenn Jemand über seine Kräfte hinaus will.

*14 Beschît di nich, eh 't Wâter warm wât. (Jerrentowitz.) – Frischbier II, 349.

*15 Beschît di nich, et ös noch kein Wâter opgestellt.Frischbier II, 350.

*16 Er bescheisst ihn zehn Mal.Frischbier II, 348.

*17 Er b'schysst d' Lüt, 'ass eim d' Auge-n-überlaufe. (Solothurn.) – Schild, 72, 176.

*18 Er ist beschissen wie ein Kälberstrick. (Frankenwald.)

Um den betrügerischen, schlechten Charakter Jemandes zu bezeichnen.

*19 Wann mi dai enmoall beschitt un kärt mi wi'er den Äs tau, dann wet ik, bat he well. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 33.

*20 Wen er nicht beschissen hat, den bescheisst er noch.Weinhold, 81.


Bescheren.

17 Das Bescherete ist besser als das gedachte.Herberger I, 130.

18 Mir beschert, andern zugedacht.Schottel, 1114b.

19 Och leider, ich byn also beschert, dat niemans myner begert. Ich bin alaus geboren, was ich begyn, ist al verloren. Das mag ich wol klagen mit goidem recht; ich byn leider disser welt zu schlecht.Weinsberg, 60.

20 Was beschert, ist bewährt. (Jüd.-deutsch. Brody.)


Bescherung.

*4 Das ist eine schöne Bescherung.Klix, 16.


Beschichten.

Der kann alles beschichten.Frischbier II, 351.

D. i. aus- oder verrichten, bewältigen. Er beschichtet, d. h. befriedigt alle.


Beschicken.

Dat is beschickt, sä de Mann, do har he sin Fro na 'n Karkhof bracht. (Jever.) – Plattd. Kalender.


Beschimpfen.

Es ist besser von Andern beschimpft werden, als Andere zu beschimpfen.Günsburg, I, 634.


Beschiss.

2 Frommann, III, 412, 467. Beschurs so viel wie Betrug. In der Rothwälschen Grammatik (Frankfurt 1755) heisst es S. 4 und 48 beschora machen – einen Vergleich stiften; und auch bei Friedrichs, Unterricht in der Judensprache (Prentzlow 1784) S. 302 peschore – Vergleich, und peschore machen = Streitende vergleichen.

3 Beschiss tregt nit für.Franck II, 149a.

In dem Sinne: Unrecht Gut gedeihet nicht.


Beschlafen.

2 Holl.: Jets met houts koole en krijt overleggen. (Harrebomée, I, 337.)

3 Dän.: Jey wïl först besove det, morgen kommer dag og raad. (Prov. dan., 66.)

*4 Ik will mi derup beschlap'n.Eichwald, 1733.


Beschlagen.

7 Beschlag, weil du bei der ess bist.Franck II, 92b.

*8 Ar ît guat b'schlôg'n. (Franken.) – Frommann, VI, 16, 374.

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[[482]/0494] gut verwahr'n dein Eisen, auf dein Fähnlein blicken, dich in Mühsal schicken. – Wiener Jagdzeitung 1861, S. 780a. Lanzknechtsprüchlein. *2 Beter besape als ön e Arsch gekrape. (Insterburg.) – Frischbier, I, 335. *3 A îs besuffa wî an Timfelkräte. (Schles. Riesengebirge.) Beschaffen. Was einem beschaffen ist, bleibt einem nicht aus. (Oberösterreich.) Beschämen. 1 Wer Einen beschämt vor den Augen Anderer, nimmt ihm seine Sünden ab. – Auerbach, Schatzkästlein des Gevattersmanns, I, 20. *2 Er ist beschämt, wie ein Gaul, der sein Naoch umgeworfen hat. – Moscherosch, 313. Frz.: Il est honteux comme une fille priée d'être femme. Beschasseln. * Einen beschasseln. (Wien.) Für betrügen. Bescheid. 12 Bescheid bringt gemeines Recht. – Graf, 24, 261; Klingen, 17a, 2. 13 Bescheid entrichtet alle Ding. – Klingen, 247b, 2; Graf, 24, 265. 14 Beter drêmal Beschêd dôn as ênmol klöven1. – Schütze I, 93. Besser das Glas rein austrinken dreimal, als einmal nur halb. 1) Klöven = spalten, halbiren. 15 Ne Bescheid, is ôk en Bescheid. – Schambach, II, 263. 16 Vorhär Bescheid is nähär kein Verdreit. – Schambach, II, 402. 17 Vür us Bescheid es hengen oh ke Leid. (Bedburg.) *18 Bescheid thun. Einen dargebotenen Trunk annehmen. *19 B'schâds gnug, haessd's in Wallersta. (Wallerstein in Rims bei Neresheim.) *20 Ich war 'm schunt Beschêd schtussen. – Schles. Prov.-Blätter 1866, 728. In dem Sinne: Ich will ihm schon die Wahrheit, meine Meinung derb sagen, will ihn derb bedienen. *21 Magern Bescheid bekommen. – Schottel, 1119a. *22 Seinen Bescheid bekommen. In dem Sinne: sein Urtheil empfahen. „Die schöne Welt sampt darin enthaltenen Dingen wird vermöge heiliger Schrift endlich auch jhren Bescheidt bekommen vnd in ein anderes versezt werden.“ (Friedeborn, I, 7.) Bescheiden. Es ist nicht Jeder bescheiden, der nur weiss Bescheid zu thun. „Sie meinen ihre Bescheidenheit bestehe im Bescheid thun.“ (Interim, Kohl., XXXIV.) Bescheidene. De Beschîdänen sen de Zetrîdänen. – Schuster, 1100. Bescheidenheit. 3 „Die Bescheidenheit als man liest, eyn unter aller Tugend ist.“ (Werdea, D.) 7 Lat.: Modestia promtuarium virtutis. (Philippi I, 253.) 8 Bescheidenheit, Bescheidenheit, verlass mich nicht bei Tische und hilf, dass ich zu jeder Zeit das grösste Stück erwische. 9 Bescheidenheit geht über Schönheit. Engl.: An ounce of discretion is worth a pound of wit. (Gaal, 262a.) It.: L' onestà e gentilezza sopravanza ogni bellezza. 10 Bescheidenheit ist das beste Brot bei jedem Mahle. Lat.: Modestus esto aeque in jocis ac seriis. (Sailer, Sprüche, 114.) 11 Bescheidenheit ist die Tugend des Hässlichen. – Friedr. Pecht in der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 8. August 1874, Beilage. 12 Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr. In Nr. 541 der Schlesischen Zeitung (1871) als pommersches Sprichwort angeführt. 13 Bescheidenheit öffnet alle Thüren. Poln.: Pokora wszędy ujdzie (podlezie). (Čelakovský, 95.) 14 Bescheidenheit ziert den Infanteristen. 15 Bescheidenheit ziert den Jüngling, aber die Jungfrau ziert sich selber. 16 Man muss die Bescheidenheit nicht zu weit treiben. It.: Non far troppo ragione, si perde la ragione. (Pazzaglia, 317, 8.) – Es liegt übrigens in diesem Sprichwort ein Wortspiel. Bescheiden thun drückt ausser Bescheidensein wie unser Bescheidthun (zutrinken) aus. Bescheissen. 10 Einer bescheisst sich im Schlaf, und der Andere muss drängen, dass er die Augen verdreht. – Frischbier, I, 325. 11 Jhene haben vns beschissen, so beseychen vns diese. „Ist ein böses Sprichwort beym gemeynen mann von den geistlichen.“ (Franck, Weltbuch, XLIIIIb.) 12 Was beschissen ist, das wil sich mit ander Leut vnglimpff schön machen. – Petri, II. *13 Beschît di nich, du häst die rein angetogn. – Frischbier I, 326. Wenn Jemand über seine Kräfte hinaus will. *14 Beschît di nich, eh 't Wâter warm wât. (Jerrentowitz.) – Frischbier II, 349. *15 Beschît di nich, et ös noch kein Wâter opgestellt. – Frischbier II, 350. *16 Er bescheisst ihn zehn Mal. – Frischbier II, 348. *17 Er b'schysst d' Lüt, 'ass eim d' Auge-n-überlaufe. (Solothurn.) – Schild, 72, 176. *18 Er ist beschissen wie ein Kälberstrick. (Frankenwald.) Um den betrügerischen, schlechten Charakter Jemandes zu bezeichnen. *19 Wann mi dai enmoall beschitt un kärt mi wi'er den Äs tau, dann wet ik, bat he well. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 33. *20 Wen er nicht beschissen hat, den bescheisst er noch. – Weinhold, 81. Bescheren. 17 Das Bescherete ist besser als das gedachte. – Herberger I, 130. 18 Mir beschert, andern zugedacht. – Schottel, 1114b. 19 Och leider, ich byn also beschert, dat niemans myner begert. Ich bin alaus geboren, was ich begyn, ist al verloren. Das mag ich wol klagen mit goidem recht; ich byn leider disser welt zu schlecht. – Weinsberg, 60. 20 Was beschert, ist bewährt. (Jüd.-deutsch. Brody.) Bescherung. *4 Das ist eine schöne Bescherung. – Klix, 16. Beschichten. Der kann alles beschichten. – Frischbier II, 351. D. i. aus- oder verrichten, bewältigen. Er beschichtet, d. h. befriedigt alle. Beschicken. Dat is beschickt, sä de Mann, do har he sin Fro na 'n Karkhof bracht. (Jever.) – Plattd. Kalender. Beschimpfen. Es ist besser von Andern beschimpft werden, als Andere zu beschimpfen. – Günsburg, I, 634. Beschiss. 2 Frommann, III, 412, 467. Beschurs so viel wie Betrug. In der Rothwälschen Grammatik (Frankfurt 1755) heisst es S. 4 und 48 beschora machen – einen Vergleich stiften; und auch bei Friedrichs, Unterricht in der Judensprache (Prentzlow 1784) S. 302 peschore – Vergleich, und peschore machen = Streitende vergleichen. 3 Beschiss tregt nit für. – Franck II, 149a. In dem Sinne: Unrecht Gut gedeihet nicht. Beschlafen. 2 Holl.: Jets met houts koole en krijt overleggen. (Harrebomée, I, 337.) 3 Dän.: Jey wïl först besove det, morgen kommer dag og raad. (Prov. dan., 66.) *4 Ik will mi derup beschlap'n. – Eichwald, 1733. Beschlagen. 7 Beschlag, weil du bei der ess bist. – Franck II, 92b. *8 Ar ît guat b'schlôg'n. (Franken.) – Frommann, VI, 16, 374.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [482]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/494>, abgerufen am 19.03.2024.