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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 67 Eine Blume heute, morgen schon des Todes Beute.

It.: Oggi e fiore, domani si muore. (Giani, 1188.)

68 Eine Blume ist angenehm, nur die nicht auf dem Wein (Rahm).

It.: Ogni fiore piace fuorche quello della botte. (Giani, 686.)

69 Eine Blume macht heinen Sommer. - Schlechta, 146.

70 Eine schön Blum im Garten auffm stengel ist unnütig; ist sie abgebrochen vnnd verwelkt, so ist die Schön dahin. - Lehmann, 706, 37.

71 Eine schöne Blum wird welk und verliehret auch jhren geruch. - Lehmann, 505, 31 u. 708, 65.

72 Eine verwelckte Blume und eine verschrumpfte Wurst haben einander nichts vorzuwerfen.

73 Jede Blume verliert ihren Geruch.

It.: Al fine ogni fiore perde l' odore. (Giani, 687.)

74 Vnter schönen Blumen vnd grünem Grass verschleichen sich offt die Schlangen. - Petri, II, 564.

Engl.: Look before you leap, for shakes among sweet flowers do creep. (Marin, 23.)

Frz.: Le serpent est cache sous les fleurs.

It.: Ne' fiori cova la serpe.

Lat.: Latet anguis in herba.

Schwed.: Ormen lurar under blomstren. ( Marin, 23.)

75 Was Blumen isst, zahlt Blumen. - Graf, 116, 294.

Wenn der Pfandschuldner die Zinsen nicht zahlte, fiel nach strengem Rechte die Liegenschaft dem Gläubiger zu. Doch wurde meist bedungen, dass zunächst der Blumen, d. i. der Jahresnutzen des Unterpfandes und nur wenn dieser nicht vorhanden war, das Grundstück selbst für den Zins haften solle, was allgemach in den meisten Ländern der Schweiz gemeines Recht wurde, jedoch mit der Erwartung, dass statt des Blumen auch das Vieh, das ihn ätzte, gepfändet wurde, gleichviel, wem das Vieh gehörte; denn: Die Gülten haben das Recht auf den Blumen, oder was den Blumen gesessen, zu greifen. (Blumer, III, 94.)

76 Wat belewt de Blom op seine Sicke, nuscht als lauter Geister. (Alt-Pillau.) - Frischbier, II, 337.

In engem Kreise kann nicht viel Grosses erlebt werden.

77 Wenn't in de Blaumen wedderlüchtet, sau fallet de Blaumen af. - Schambach, II, 669.

Wenn es in die Baumblüten wetterleuchtet, so sollen sie abfallen, also keine Frucht ansetzen. (S. Blitzen 3.)

78 Wer Blumen trägt, ist von Liebe bewegt.

It.: Chi porta il fiore sente d' amore. - Chi porta il mazzo, sente di pazzo. (Bazar 1876, Nr. 2.)

79 Zuletzt verliert jede Blume ihren Duft.

It.: Al fin ogni fiore perde l' odore. (Cahier, 2426.)

*80 Dor de Blumm kallen (sprechen). (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 176.

*81 Ein Anderer hat die beste (erste) Blume gepflückt.

Das Mädchen entjungfert. (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)

*82 Einem eine Blume zu riechen geben.

Unter der Blume einen (milden) Verweis.

Lat.: Molli brachio aliquem objurgare. (Cicero.) (Philippi, I, 254.)

*83 Er hat auch an eine Blume aus Rübezahls Garten gerochen. (Schles.) - Schles. Provinzial-Blätter 1868, S. 431-432.

*84 Er spricht durch die Blume, wie die Greifenhagener.

Wie dies gemacht wird, ist in verschiedenen Geschichten veranschaulicht. So wurde z. B. ein Handlungsreisender in Greifenhagen von seinem Kunden mit auf die Kegelbahn genommen. Die Stammgäste haben ihre Freude darüber, weil sie hoffen, dem Fremden das Geld abzugewinnen. Als dieser aber gut und immer besser schiebt, wären sie ihn gern los geworden, weil sie nicht Lust zu bezahlen hatten; aber keiner wusste, wie das anzufangen sei. Endlich erbot sich einer, es durch die Blume anzudeuten, was dadurch geschah, dass er einen Schwamm nahm, die Rechnung von der Tafel wegzuwischen, indem er schrie: "Mit Judenjungen spul' mei nich." Das heisst in Greifenhagen durch die Blume sprechen. Für in verblümter Sprache reden sagt eine jüdische Redensart: Beluschen sagi - Noer.

[Spaltenumbruch] *85 Etwas durch die emmerstedter Blume zu verstehen geben.

Eine in Niedersachsen übliche Redensart, die mit dem helmstedter Studentenleben zusammenhängt, und in folgender Weise entstanden sein soll. Zu den von den helmstedter Studenten häufig besuchten Vergnügungsörtern gehörte auch der "Krug" in dem 3/4 Stunden entfernten Dorfe Emmerstedt, ein Wirthshaus von einfachster Form und Einrichtung, aber immerdar von biederen Wirthen regiert; diese Eigenschaft war eben erblich in der langjährigen Wirthsfamilie Kennecke. Als nun einst an einem schönen Sonntag-Nachmittage eine Gesellschaft Musensöhne bei dem braven Kennecke eintraf und dort Kegel schieben wollte, war die Bahn von Söhnen des Dorfes, robusten Bauern, besetzt, die sich den Kukuk um die Studiosen kümmerten. Auf deren Beschwerde sprach Kennecke das gelassene Wort: Ich werde es ihnen mal durch die Blume zu verstehen geben, ging mit ihnen nach der Bahn, ergriff dort ein auf dem Tische stehendes Glas voll Branntwein und fragte den gerade zum Werfen der Kugel bereiten Bauer: "Wem hört düsse Schnapps?" Auf seine Antwort: "Dat is mien", befahl Kennecke: "Denn supst'n ut un scherst dick hrut!" - "Wem hört düsse?" fuhr er fort, ein anderes Glas ergreifend - ein Anderer meldete sich, dem der gleiche Bescheid wurde, und so fort, bis alle Gläser geleert waren und die Bauern sich sämmtlich abzuziehen anschickten, wozu Kennecke sie schliesslich mit folgender Strafpredigt ermunterte: "Jü Schlingels, jü Essels, jü Flegels, jü dickdreveschen Bengels, seiht jü denn nich, dat de Herrens kegeln willt!" Und so hatte es ihnen der Emmerstedter "durch die Blume" zu verstehen gegeben. (Blätter für Handel, Gewerbe und sociales Leben, Beiblatt zur Magdeburger Zeitung, Nr. 38 vom 18. September 1876.)


Blumenstock.

* Er hot'm 'n Blumnstock in de Garte gsetzt. (Rheinpfalz.)

In den Garten hofirt.


Blümlein.

*6 A Bleamel krieg'n. (Oberösterr.)

Eigentlich eine kleine Hitzblatter im Gesicht. Man schreibt aber eine solche Blatter nicht selten der Wirkung eines Liebeskusses zu.

*7 Das ist auch ein Blümlein aus'm Teufels seinem Lustgärtlein. (Troppau.)

*8 Ein Blümlein malen ist gemein, aber doch kein geruch darein. - Loci comm., 167.

Lat.: Qui pingit florem, non pingit floris odorem. (Loci comm., 167.)


Blunke.

* Blunke, Massune, Lehwaldsruh' dicht dabei. - Frischbier, II, 394.

Name dreier Dörfer bei Schippenbeil; die Redensart dient zugleich als Text einer beliebten Walzermelodie.


Blunze.

*1 Du hast no Blunz soge(n), nau host du glei a Wurscht. (Ulm.)

*2 Eine dicke Blunze. (Oberösterr.)

Von einer weiblichen Person, die unförmlich dick ist. Blunzen bezeichnet in Oberösterreich eine Blut- oder Schweisswurst.


Blusen.

* Er blust1 sich wie ein Jedik.2 (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Bläht sich auf.

2) Kalekutischer Hahn.


Blust.

* Es wird ihm in die Blusten regnen. (S. Blüte 8.) (Magdeburg.) - Berndt, Idiotikon.

Das Glück wird ihm fehlschlagen.


Blut.

11 Der alte Volksglaube erwartete, wenn der Mörder den verlangten Reinigungseid meineidig ablege, so werde das in der Leiche stockende Blut unter Mitwirkung der Gottheit sich empören und neu aufwallen. Das Blut kreucht u. s. w. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 57.)

Altfries.: Ein Blod kräpt dag, want kniip et. (Hansen, 8.) Eigen Biut (Blutsverwandtschaft) kriecht doch (treibt doch oben), wenn es kneift.

Dän.: Blodet kryber, der intet kand gaen. (Prov. dan., 75.)

25 It.: Il parentato dev' essere pari. (Marin, 19.) - Ove non e egualita, non v' e mai perfetta amore. (Pazzaglia, 16.)

Schwed.: Likhet i stand är kärleksband. (Marin, 19.)

27 It.: Il buon sangue giammai non puo mentire. (Bohn I, 101.)

33 Die Holländer: Kälbchen, spar dein Heu, der Winter ist lang. (Reisland, III, 17.)

36 Lat.: Libidinosa et intemperans adolescentia effectum corpus tradit senectuti. (Philippi, I, 225.)

51 "Gut redlich geblüt hat den sin, wo es nicht hinlaufft, da kreucht es hin." (Loci comm., 204.)

Dän.: Hvor blodet eg kand komme ken, der kryber det hen. (Prov. dan., 75.)

Lat.: Ire bonus sanguis quo nescit, repitat anguis. (Loci comm., 204.)

[Spaltenumbruch] 67 Eine Blume heute, morgen schon des Todes Beute.

It.: Oggi è fiore, domani si muore. (Giani, 1188.)

68 Eine Blume ist angenehm, nur die nicht auf dem Wein (Rahm).

It.: Ogni fiore piace fuorchè quello della botte. (Giani, 686.)

69 Eine Blume macht heinen Sommer.Schlechta, 146.

70 Eine schön Blum im Garten auffm stengel ist unnütig; ist sie abgebrochen vnnd verwelkt, so ist die Schön dahin.Lehmann, 706, 37.

71 Eine schöne Blum wird welk und verliehret auch jhren geruch.Lehmann, 505, 31 u. 708, 65.

72 Eine verwelckte Blume und eine verschrumpfte Wurst haben einander nichts vorzuwerfen.

73 Jede Blume verliert ihren Geruch.

It.: Al fine ogni fiore perde l' odore. (Giani, 687.)

74 Vnter schönen Blumen vnd grünem Grass verschleichen sich offt die Schlangen.Petri, II, 564.

Engl.: Look before you leap, for shakes among sweet flowers do creep. (Marin, 23.)

Frz.: Le serpent est caché sous les fleurs.

It.: Ne' fiori cova la serpe.

Lat.: Latet anguis in herba.

Schwed.: Ormen lurar under blomstren. ( Marin, 23.)

75 Was Blumen isst, zahlt Blumen.Graf, 116, 294.

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76 Wat belêwt de Blôm op sîne Sicke, nuscht als lûter Gîster. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 337.

In engem Kreise kann nicht viel Grosses erlebt werden.

77 Wenn't in de Blaumen wedderlüchtet, sau fallet de Blaumen af.Schambach, II, 669.

Wenn es in die Baumblüten wetterleuchtet, so sollen sie abfallen, also keine Frucht ansetzen. (S. Blitzen 3.)

78 Wer Blumen trägt, ist von Liebe bewegt.

It.: Chi porta il fiore sente d' amore. – Chi porta il mazzo, sente di pazzo. (Bazar 1876, Nr. 2.)

79 Zuletzt verliert jede Blume ihren Duft.

It.: Al fin ogni fiore perde l' odore. (Cahier, 2426.)

*80 Dôr de Blumm kallen (sprechen). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 176.

*81 Ein Anderer hat die beste (erste) Blume gepflückt.

Das Mädchen entjungfert. (Grimmelshausen, Vogelnest, II.)

*82 Einem eine Blume zu riechen geben.

Unter der Blume einen (milden) Verweis.

Lat.: Molli brachio aliquem objurgare. (Cicero.) (Philippi, I, 254.)

*83 Er hat auch an eine Blume aus Rübezahls Garten gerochen. (Schles.) – Schles. Provinzial-Blätter 1868, S. 431-432.

*84 Er spricht durch die Blume, wie die Greifenhagener.

Wie dies gemacht wird, ist in verschiedenen Geschichten veranschaulicht. So wurde z. B. ein Handlungsreisender in Greifenhagen von seinem Kunden mit auf die Kegelbahn genommen. Die Stammgäste haben ihre Freude darüber, weil sie hoffen, dem Fremden das Geld abzugewinnen. Als dieser aber gut und immer besser schiebt, wären sie ihn gern los geworden, weil sie nicht Lust zu bezahlen hatten; aber keiner wusste, wie das anzufangen sei. Endlich erbot sich einer, es durch die Blume anzudeuten, was dadurch geschah, dass er einen Schwamm nahm, die Rechnung von der Tafel wegzuwischen, indem er schrie: „Mit Judenjungen spul' mei nich.“ Das heisst in Greifenhagen durch die Blume sprechen. Für in verblümter Sprache reden sagt eine jüdische Redensart: Beluschen sagi – Noër.

[Spaltenumbruch] *85 Etwas durch die emmerstedter Blume zu verstehen geben.

Eine in Niedersachsen übliche Redensart, die mit dem helmstedter Studentenleben zusammenhängt, und in folgender Weise entstanden sein soll. Zu den von den helmstedter Studenten häufig besuchten Vergnügungsörtern gehörte auch der „Krug“ in dem 3/4 Stunden entfernten Dorfe Emmerstedt, ein Wirthshaus von einfachster Form und Einrichtung, aber immerdar von biederen Wirthen regiert; diese Eigenschaft war eben erblich in der langjährigen Wirthsfamilie Kennecke. Als nun einst an einem schönen Sonntag-Nachmittage eine Gesellschaft Musensöhne bei dem braven Kennecke eintraf und dort Kegel schieben wollte, war die Bahn von Söhnen des Dorfes, robusten Bauern, besetzt, die sich den Kukuk um die Studiosen kümmerten. Auf deren Beschwerde sprach Kennecke das gelassene Wort: Ich werde es ihnen mal durch die Blume zu verstehen geben, ging mit ihnen nach der Bahn, ergriff dort ein auf dem Tische stehendes Glas voll Branntwein und fragte den gerade zum Werfen der Kugel bereiten Bauer: „Wem hört düsse Schnapps?“ Auf seine Antwort: „Dat is mien“, befahl Kennecke: „Denn supst'n ut un scherst dick hrut!“ – „Wem hört düsse?“ fuhr er fort, ein anderes Glas ergreifend – ein Anderer meldete sich, dem der gleiche Bescheid wurde, und so fort, bis alle Gläser geleert waren und die Bauern sich sämmtlich abzuziehen anschickten, wozu Kennecke sie schliesslich mit folgender Strafpredigt ermunterte: „Jü Schlingels, jü Essels, jü Flegels, jü dickdreveschen Bengels, seiht jü denn nich, dat de Herrens kegeln willt!“ Und so hatte es ihnen der Emmerstedter „durch die Blume“ zu verstehen gegeben. (Blätter für Handel, Gewerbe und sociales Leben, Beiblatt zur Magdeburger Zeitung, Nr. 38 vom 18. September 1876.)


Blumenstock.

* Er hot'm 'n Blumnstock in de Garte gsetzt. (Rheinpfalz.)

In den Garten hofirt.


Blümlein.

*6 A Bleamel krieg'n. (Oberösterr.)

Eigentlich eine kleine Hitzblatter im Gesicht. Man schreibt aber eine solche Blatter nicht selten der Wirkung eines Liebeskusses zu.

*7 Das ist auch ein Blümlein aus'm Teufels seinem Lustgärtlein. (Troppau.)

*8 Ein Blümlein malen ist gemein, aber doch kein geruch darein.Loci comm., 167.

Lat.: Qui pingit florem, non pingit floris odorem. (Loci comm., 167.)


Blunke.

* Blunke, Massune, Lehwaldsruh' dicht dabî.Frischbier, II, 394.

Name dreier Dörfer bei Schippenbeil; die Redensart dient zugleich als Text einer beliebten Walzermelodie.


Blunze.

*1 Du hast no Blunz soge(n), nau host du glei a Wurscht. (Ulm.)

*2 Eine dicke Blunze. (Oberösterr.)

Von einer weiblichen Person, die unförmlich dick ist. Blunzen bezeichnet in Oberösterreich eine Blut- oder Schweisswurst.


Blusen.

* Er blust1 sich wie ein Jedik.2 (Jüd.-deutsch. Brody.)

1) Bläht sich auf.

2) Kalekutischer Hahn.


Blust.

* Es wird ihm in die Blusten regnen. (S. Blüte 8.) (Magdeburg.) – Berndt, Idiotikon.

Das Glück wird ihm fehlschlagen.


Blut.

11 Der alte Volksglaube erwartete, wenn der Mörder den verlangten Reinigungseid meineidig ablege, so werde das in der Leiche stockende Blut unter Mitwirkung der Gottheit sich empören und neu aufwallen. Das Blut kreucht u. s. w. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 57.)

Altfries.: Ein Blod kräpt dag, want kniip et. (Hansen, 8.) Eigen Biut (Blutsverwandtschaft) kriecht doch (treibt doch oben), wenn es kneift.

Dän.: Blodet kryber, der intet kand gaen. (Prov. dan., 75.)

25 It.: Il parentato dev' essere pari. (Marin, 19.) – Ove non è egualità, non v' è mai perfetta amore. (Pazzaglia, 16.)

Schwed.: Likhet i stånd är kärleksband. (Marin, 19.)

27 It.: Il buon sangue giammai non può mentire. (Bohn I, 101.)

33 Die Holländer: Kälbchen, spar dein Heu, der Winter ist lang. (Reisland, III, 17.)

36 Lat.: Libidinosa et intemperans adolescentia effectum corpus tradit senectuti. (Philippi, I, 225.)

51 „Gut redlich geblüt hat den sin, wo es nicht hinlaufft, da kreucht es hin.“ (Loci comm., 204.)

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[[510]/0522] 67 Eine Blume heute, morgen schon des Todes Beute. It.: Oggi è fiore, domani si muore. (Giani, 1188.) 68 Eine Blume ist angenehm, nur die nicht auf dem Wein (Rahm). It.: Ogni fiore piace fuorchè quello della botte. (Giani, 686.) 69 Eine Blume macht heinen Sommer. – Schlechta, 146. 70 Eine schön Blum im Garten auffm stengel ist unnütig; ist sie abgebrochen vnnd verwelkt, so ist die Schön dahin. – Lehmann, 706, 37. 71 Eine schöne Blum wird welk und verliehret auch jhren geruch. – Lehmann, 505, 31 u. 708, 65. 72 Eine verwelckte Blume und eine verschrumpfte Wurst haben einander nichts vorzuwerfen. 73 Jede Blume verliert ihren Geruch. It.: Al fine ogni fiore perde l' odore. (Giani, 687.) 74 Vnter schönen Blumen vnd grünem Grass verschleichen sich offt die Schlangen. – Petri, II, 564. Engl.: Look before you leap, for shakes among sweet flowers do creep. (Marin, 23.) Frz.: Le serpent est caché sous les fleurs. It.: Ne' fiori cova la serpe. Lat.: Latet anguis in herba. Schwed.: Ormen lurar under blomstren. ( Marin, 23.) 75 Was Blumen isst, zahlt Blumen. – Graf, 116, 294. Wenn der Pfandschuldner die Zinsen nicht zahlte, fiel nach strengem Rechte die Liegenschaft dem Gläubiger zu. Doch wurde meist bedungen, dass zunächst der Blumen, d. i. der Jahresnutzen des Unterpfandes und nur wenn dieser nicht vorhanden war, das Grundstück selbst für den Zins haften solle, was allgemach in den meisten Ländern der Schweiz gemeines Recht wurde, jedoch mit der Erwartung, dass statt des Blumen auch das Vieh, das ihn ätzte, gepfändet wurde, gleichviel, wem das Vieh gehörte; denn: Die Gülten haben das Recht auf den Blumen, oder was den Blumen gesessen, zu greifen. (Blumer, III, 94.) 76 Wat belêwt de Blôm op sîne Sicke, nuscht als lûter Gîster. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 337. In engem Kreise kann nicht viel Grosses erlebt werden. 77 Wenn't in de Blaumen wedderlüchtet, sau fallet de Blaumen af. – Schambach, II, 669. Wenn es in die Baumblüten wetterleuchtet, so sollen sie abfallen, also keine Frucht ansetzen. (S. Blitzen 3.) 78 Wer Blumen trägt, ist von Liebe bewegt. It.: Chi porta il fiore sente d' amore. – Chi porta il mazzo, sente di pazzo. (Bazar 1876, Nr. 2.) 79 Zuletzt verliert jede Blume ihren Duft. It.: Al fin ogni fiore perde l' odore. (Cahier, 2426.) *80 Dôr de Blumm kallen (sprechen). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 176. *81 Ein Anderer hat die beste (erste) Blume gepflückt. Das Mädchen entjungfert. (Grimmelshausen, Vogelnest, II.) *82 Einem eine Blume zu riechen geben. Unter der Blume einen (milden) Verweis. Lat.: Molli brachio aliquem objurgare. (Cicero.) (Philippi, I, 254.) *83 Er hat auch an eine Blume aus Rübezahls Garten gerochen. (Schles.) – Schles. Provinzial-Blätter 1868, S. 431-432. *84 Er spricht durch die Blume, wie die Greifenhagener. Wie dies gemacht wird, ist in verschiedenen Geschichten veranschaulicht. So wurde z. B. ein Handlungsreisender in Greifenhagen von seinem Kunden mit auf die Kegelbahn genommen. Die Stammgäste haben ihre Freude darüber, weil sie hoffen, dem Fremden das Geld abzugewinnen. Als dieser aber gut und immer besser schiebt, wären sie ihn gern los geworden, weil sie nicht Lust zu bezahlen hatten; aber keiner wusste, wie das anzufangen sei. Endlich erbot sich einer, es durch die Blume anzudeuten, was dadurch geschah, dass er einen Schwamm nahm, die Rechnung von der Tafel wegzuwischen, indem er schrie: „Mit Judenjungen spul' mei nich.“ Das heisst in Greifenhagen durch die Blume sprechen. Für in verblümter Sprache reden sagt eine jüdische Redensart: Beluschen sagi – Noër. *85 Etwas durch die emmerstedter Blume zu verstehen geben. Eine in Niedersachsen übliche Redensart, die mit dem helmstedter Studentenleben zusammenhängt, und in folgender Weise entstanden sein soll. Zu den von den helmstedter Studenten häufig besuchten Vergnügungsörtern gehörte auch der „Krug“ in dem 3/4 Stunden entfernten Dorfe Emmerstedt, ein Wirthshaus von einfachster Form und Einrichtung, aber immerdar von biederen Wirthen regiert; diese Eigenschaft war eben erblich in der langjährigen Wirthsfamilie Kennecke. Als nun einst an einem schönen Sonntag-Nachmittage eine Gesellschaft Musensöhne bei dem braven Kennecke eintraf und dort Kegel schieben wollte, war die Bahn von Söhnen des Dorfes, robusten Bauern, besetzt, die sich den Kukuk um die Studiosen kümmerten. Auf deren Beschwerde sprach Kennecke das gelassene Wort: Ich werde es ihnen mal durch die Blume zu verstehen geben, ging mit ihnen nach der Bahn, ergriff dort ein auf dem Tische stehendes Glas voll Branntwein und fragte den gerade zum Werfen der Kugel bereiten Bauer: „Wem hört düsse Schnapps?“ Auf seine Antwort: „Dat is mien“, befahl Kennecke: „Denn supst'n ut un scherst dick hrut!“ – „Wem hört düsse?“ fuhr er fort, ein anderes Glas ergreifend – ein Anderer meldete sich, dem der gleiche Bescheid wurde, und so fort, bis alle Gläser geleert waren und die Bauern sich sämmtlich abzuziehen anschickten, wozu Kennecke sie schliesslich mit folgender Strafpredigt ermunterte: „Jü Schlingels, jü Essels, jü Flegels, jü dickdreveschen Bengels, seiht jü denn nich, dat de Herrens kegeln willt!“ Und so hatte es ihnen der Emmerstedter „durch die Blume“ zu verstehen gegeben. (Blätter für Handel, Gewerbe und sociales Leben, Beiblatt zur Magdeburger Zeitung, Nr. 38 vom 18. September 1876.) Blumenstock. * Er hot'm 'n Blumnstock in de Garte gsetzt. (Rheinpfalz.) In den Garten hofirt. Blümlein. *6 A Bleamel krieg'n. (Oberösterr.) Eigentlich eine kleine Hitzblatter im Gesicht. Man schreibt aber eine solche Blatter nicht selten der Wirkung eines Liebeskusses zu. *7 Das ist auch ein Blümlein aus'm Teufels seinem Lustgärtlein. (Troppau.) *8 Ein Blümlein malen ist gemein, aber doch kein geruch darein. – Loci comm., 167. Lat.: Qui pingit florem, non pingit floris odorem. (Loci comm., 167.) Blunke. * Blunke, Massune, Lehwaldsruh' dicht dabî. – Frischbier, II, 394. Name dreier Dörfer bei Schippenbeil; die Redensart dient zugleich als Text einer beliebten Walzermelodie. Blunze. *1 Du hast no Blunz soge(n), nau host du glei a Wurscht. (Ulm.) *2 Eine dicke Blunze. (Oberösterr.) Von einer weiblichen Person, die unförmlich dick ist. Blunzen bezeichnet in Oberösterreich eine Blut- oder Schweisswurst. Blusen. * Er blust1 sich wie ein Jedik.2 (Jüd.-deutsch. Brody.) 1) Bläht sich auf. 2) Kalekutischer Hahn. Blust. * Es wird ihm in die Blusten regnen. (S. Blüte 8.) (Magdeburg.) – Berndt, Idiotikon. Das Glück wird ihm fehlschlagen. Blut. 11 Der alte Volksglaube erwartete, wenn der Mörder den verlangten Reinigungseid meineidig ablege, so werde das in der Leiche stockende Blut unter Mitwirkung der Gottheit sich empören und neu aufwallen. Das Blut kreucht u. s. w. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 57.) Altfries.: Ein Blod kräpt dag, want kniip et. (Hansen, 8.) Eigen Biut (Blutsverwandtschaft) kriecht doch (treibt doch oben), wenn es kneift. Dän.: Blodet kryber, der intet kand gaen. (Prov. dan., 75.) 25 It.: Il parentato dev' essere pari. (Marin, 19.) – Ove non è egualità, non v' è mai perfetta amore. (Pazzaglia, 16.) Schwed.: Likhet i stånd är kärleksband. (Marin, 19.) 27 It.: Il buon sangue giammai non può mentire. (Bohn I, 101.) 33 Die Holländer: Kälbchen, spar dein Heu, der Winter ist lang. (Reisland, III, 17.) 36 Lat.: Libidinosa et intemperans adolescentia effectum corpus tradit senectuti. (Philippi, I, 225.) 51 „Gut redlich geblüt hat den sin, wo es nicht hinlaufft, da kreucht es hin.“ (Loci comm., 204.) Dän.: Hvor blodet eg kand komme ken, der kryber det hen. (Prov. dan., 75.) Lat.: Ire bonus sanguis quo nescit, repitat anguis. (Loci comm., 204.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [510]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/522>, abgerufen am 19.03.2024.