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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] Auch wird das Zustopfen des Rinnenloches in der Thür und das Verschliessen des Gussloches (Götegat) in der Aussenmauer empfohlen, weil sie gern durch diese Oeffnungen einschleichen sollen. Wahrscheinlich ist das Dorf Thunum in der Nähe von Esens früher besonders mit Bockhexen gesegnet gewesen." (S. Blexen und Blocksberg.)


Böcklein.

*2 Da musste auch das Böckel grade ärschlich springen.

Wenn etwas fehl geht, von dem man glaubte, es müsse gelingen, weil man alles klug vorbereitet zu haben meinte.


Bockmühle.

* Dai maut noch dör de Bockmuele trocken wären. (Grafsch. Mark.) - Woeste, 82, 25.


Bocksdämel.

* Er ist ein Bocksdämel. - Frischbier, II, 400.


Bocksdämlich.

* Er ist bocksdämlich. - Frischbier, I, 412.


Bocksdienst.

* Du thust mir einen Bocksdienst. - Franck, II, 118b.


Bocksgicht.

* Do könnt me scho d' Bocksgichter kriege. (Schwaben.)

In dem Sinne: Man könnte aus der Haut fahren. Bocksgichter kriegen heisst nichts anderes als Teufelsfratzen schneiden. (Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., 30.)


Bockshoden.

* Dz üch Bockshoden schenden vnd plenden. - Murner, Karsthens o. O., 1520, S. 167, 20.


Zu Bockshorn 6.

Lat.: Arctum annulum ne gestato. (Philippi, I, 39.)


Bocksnase.

* Ich wil jhr ein Bocksnasen trehen, sie soll nicht wissen, wie jhr geschehen. - Ayrer, V, 3008, 6.


Bockspfeiferei.

* Es ist Bockspfeiferei.

Von dem mit Bockshörnern versehenen Dudelsack herzuleiten und verwandt mit Schnurrpfeiferei. (Vgl. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.)


Bocksreiter.

* Es sind Bocksreiter.

Das Volk begreift, bezeichnet damit Ableugner, Lüstlinge, Verleumder, Wucherer u. dgl. und sieht sie als eine Art Hexenmeister an. Diese Leute gerade werden von den Haberfeldtreibern (s. d.) aufs schonungsloseste gegeisselt und dem Spotte preisgegeben. Sie führen auch den Namen Bilwizschneider (s. d.).


Bockstall.

* Er ist in den Bockstall gerathen. - Frischbier, I, 413.

Ist nach Frauenburg gekommen.


Bocksteker.

* Er ist ein Bocksteker. - Frischbier, II, 402.

Ein Frauenburger.


Bödeker.

*1 Darum bleibe ich doch immer der Pastor Bödeker.

Der bekannte Pastor in Hannover setzte sich so sehr über gewisse gesellschaftliche Formen (Etikette) weg, dass er abends auch einem angetrunkenen Bürger den Arm reichte, um ihn wegen "plötzlichen Schwindels" gütig nach Hause zu führen. Es wurde endlich zum scherzhaften Sprichwort, sich selbst mit diesen Worten wegen eines kleinen Rausches zu entschuldigen. (Gartenlaube, 1863, S. 110b.)

*2 Du musst na 'em Pastor Bödeker gahn.

Der Pastor Bödeker in Hannover zeichnete sich so sehr im Wohlthun aus, und brachte für diesen Zweck fast sein ganzes Leben in Tagesmühen, Nachtwachen, Geldopfern von Tausenden, ja in der Entbehrung von eigenem häuslichen und Familienglück obendrein zum Opfer, sodass es endlich im Volke sprichwörtlich ward, zu sagen: "Na, wenn dir Kener mehr helpen kann, dann must du na 'n Pastor Bödeker gahn; wenn aber der ok ken Rath wet, dann büst du gewiss verlaren." (Gartenlaube, 1863, S. 108b.)


Boden.

3 Wenn in Gefahr Sachen über Bord geworfen werden, so trägt den Verlust nicht der Eigenthümer allein, er wird vielmehr von allen nach Verhältniss getragen. (S. Bodmerei.)

9 In Frankreich heisst es von dem fruchtbaren Beauce: En Beauce bonne terre et mauvais chemin. (In Beauce guter Boden und schlechter Weg.) Es ist auch die Armuth seines Adels sprichwörtlich. (S. Edelmann.) (Illustrirte Zeitung, 1447.) - In Apulien: Schwarzer Boden bringt gutes Korn. (Ausland, 1870, S. 423-424.)

38 Er bringt einen mit. Er hat einen Kanonenrausch. (Rottenburg.) Er hat einen Rausch wie ein Buckliger. Er geht selbander nach Haus. Er hat Oel am Kopp. Er hat einen Dampf (Dampis, Dampus). Er hat einen [Spaltenumbruch] Schwips. Er hat einen Stibis. Er hat sich einen gekauft. Er hat sich bespitzt. Er hat einen gehagelten Rausch. Er hat etwas unter den Troppen. Er ist im Thran (für Oel s. oben). Er ist im Tritt. Er ist halb sieben. Er ist angetrunken. Er hat sich betudelt. (Schlesien.) Die Zunge ist ihm gelähmt. (Schlesien.) Er hat etwas im Krüsel. (Schlesien.) Er hat der Flasche auf den Riemen getreten. (Eyering, I, 804.) Er hat die grosse Krausen ergriffen. (Eyering, I, 804.) Er hat den Willkomm (grosses Trinkgeschirr) erhascht. (Eyering, I, 804.) Sie haben ihm nichts zu trinken gegeben. (Eyering, I, 804.) Er hat einen Sares (Troppau) - einen Stirum, einen Zapfen, Zopf. Er hat etwas unter der Kappen. (Nürtingen.) Er hat einen Rachenputzer (s. d.) genommen. (Pennsylvanien.) Er hat einen Fetzen. (Wien.) Er ist ein Bürger zu Kandelberg. Er sieht eine schwarze Kuh für eine Kapellen an. Er hat eine Krete. (Schlesien.) Er hat auf den Bock geladen. (Altenburg.) Er schielt mit den Beinen. (Berlin.)

Holl.: Hij heeft het hooi binnen. (Harrebomee, I, 331.) - Hij heef een geducht kleusen in. (I, 418a.) - Hij speelt den Landmeter. (II, 9.) - Hij zet zijn ligchaan op steckwater. (II, 29.) - Hij loopt met den lijmpot. (II, 32.) - Hij is bucten Westen. (II, 455b). - Hij vrijt Trui met eien vor. (II, 149a.) - Hij kan de kleine stuntjes niet zien. (II, 302b.) - Hij heeft het voor zijne ster. Men laat hem naae de sterren kijken. (II, 305a.) - Hij is zoo dronken als een steel. (II, 307a.) - Hij muet er een dun gesneden. (I, 171.) - Hij ziet er twee voo een. (I, 171.) - Hij heeft nulle voelen. (II, 397.) - Hij is in het vuur geweest. - Hij is in het vuur verguld. (II, 427.) - Hij is in den Heere. - Hij is halfzalig. - Hij is een lijk. (I, 293.) - Hij heeft de hondenzickle. (I, 319.) - Hij heeft de hoogte. - Hij is behoorlijk op de hoogte. - Hij is op de hoogte van partij. (I, 330.) - Hij is stukkerig. - Hij heeft een stuk in. - Hij heeft een stuk in zijn kroog. (II, 319b.) - Hij is knips. - Hig heeft een' knip weg. (I, 420b.) - Hij heeft er eenige achter de knoopen. (I, 421a.) - Zijn kompos is van de pen. (I, 431b.)

43 Auf ebenem Boden ist leicht laufen.

Lat.: Facile est ventis dare vela secundis. (Binder II, 1068.)

44 Auf hungrigen Boden muss man nicht säen. - Günsburg, II, 159.

45 Gäf dem Boden, se git hee dir uch. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 75.

46 Sünder Bam und sünder Band. - Kern, 1579.

47 Wenn der Boden voll Heu, ist's leicht Kühe füttern.

Dän.: Naar foret lader sig hoste, vil det og gieme lode sig taere. (Prov. dan., 176.)

48 Wenn man guten Boden mit Schweiss düngt, trägt er goldene Früchte.

It.: Buono terreno e buon lavoro rende il frutti come d' oro. (Pazzaglia, 189, 1.)

49 Wer auffm Boden bleibt, der feld nicht hoch. - Lehmann, 118, 6.

Lat.: Quod humillimum tutissimum. ( Lehmann, 118, 6; Binder II, 1349.)

50 Wie der Boden, so der Same.

Mhd.: Nach der sterks hebe den tramen, nach dem ertreich sai den samen. (Zingerle, 196.)

51 Wird erst der Boden warm und feucht, thut sich das Grasel beim Aufgehn leicht. - Gartenlaube, 1875, S. 505b.

Das härteste Mädchenherz erweicht allmählich.

*52 Auf den Boden sehen, wie die Hexe vor dem Kirchenthor. - Allgemeine Familienzeitung, Stuttgart 1869, S. 379b.

*53 Das bringt ihn unter den Boden.

*54 Dat es wat vün böversten Bön. - Schütz, I, 74.

Das ist was vom obersten Boden, d. h. was Ungewöhnliches.

*55 Dem langte der Boden (nicht) zu.

Diese Redensart vernimmt man in der Niederlausitz bei Begräbnissen, wenn die Leute sehen, dass beim Schliessen des Grabes der Grabhügel höher oder weniger hoch wird. Einem Geizigen sagt man z. B.: dir wird wol der Boden auch noch einmal zulangen, womit man auf die Erde deutet, die zum Schliessen des Grabes nothwendig ist.

*56 Den Boden unter den Füssen fühlen (gewinnen, verlieren).

*57 Den Boden unter die Füsse nehmen.

Fliehen.

*58 En Boda wie ein Pfaffasack (s. d.) ha. - Tobler, 45.

Nicht zu sättigen, unersättlich sein.


[Spaltenumbruch] Auch wird das Zustopfen des Rinnenloches in der Thür und das Verschliessen des Gussloches (Götegat) in der Aussenmauer empfohlen, weil sie gern durch diese Oeffnungen einschleichen sollen. Wahrscheinlich ist das Dorf Thunum in der Nähe von Esens früher besonders mit Bockhexen gesegnet gewesen.“ (S. Blexen und Blocksberg.)


Böcklein.

*2 Da musste auch das Böckel grade ärschlich springen.

Wenn etwas fehl geht, von dem man glaubte, es müsse gelingen, weil man alles klug vorbereitet zu haben meinte.


Bockmühle.

* Dai maut noch dör de Bockmuele trocken wären. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 82, 25.


Bocksdämel.

* Er ist ein Bocksdämel.Frischbier, II, 400.


Bocksdämlich.

* Er ist bocksdämlich.Frischbier, I, 412.


Bocksdienst.

* Du thust mir einen Bocksdienst.Franck, II, 118b.


Bocksgicht.

* Do könnt me scho d' Bocksgichter kriege. (Schwaben.)

In dem Sinne: Man könnte aus der Haut fahren. Bocksgichter kriegen heisst nichts anderes als Teufelsfratzen schneiden. (Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., 30.)


Bockshoden.

* Dz üch Bockshoden schenden vnd plenden.Murner, Karsthens o. O., 1520, S. 167, 20.


Zu Bockshorn 6.

Lat.: Arctum annulum ne gestato. (Philippi, I, 39.)


Bocksnase.

* Ich wil jhr ein Bocksnasen trehen, sie soll nicht wissen, wie jhr geschehen.Ayrer, V, 3008, 6.


Bockspfeiferei.

* Es ist Bockspfeiferei.

Von dem mit Bockshörnern versehenen Dudelsack herzuleiten und verwandt mit Schnurrpfeiferei. (Vgl. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.)


Bocksreiter.

* Es sind Bocksreiter.

Das Volk begreift, bezeichnet damit Ableugner, Lüstlinge, Verleumder, Wucherer u. dgl. und sieht sie als eine Art Hexenmeister an. Diese Leute gerade werden von den Haberfeldtreibern (s. d.) aufs schonungsloseste gegeisselt und dem Spotte preisgegeben. Sie führen auch den Namen Bilwizschneider (s. d.).


Bockstall.

* Er ist in den Bockstall gerathen.Frischbier, I, 413.

Ist nach Frauenburg gekommen.


Bockstêker.

* Er ist ein Bockstêker.Frischbier, II, 402.

Ein Frauenburger.


Bödeker.

*1 Darum bleibe ich doch immer der Pastor Bödeker.

Der bekannte Pastor in Hannover setzte sich so sehr über gewisse gesellschaftliche Formen (Etikette) weg, dass er abends auch einem angetrunkenen Bürger den Arm reichte, um ihn wegen „plötzlichen Schwindels“ gütig nach Hause zu führen. Es wurde endlich zum scherzhaften Sprichwort, sich selbst mit diesen Worten wegen eines kleinen Rausches zu entschuldigen. (Gartenlaube, 1863, S. 110b.)

*2 Du musst na 'em Pastor Bödeker gahn.

Der Pastor Bödeker in Hannover zeichnete sich so sehr im Wohlthun aus, und brachte für diesen Zweck fast sein ganzes Leben in Tagesmühen, Nachtwachen, Geldopfern von Tausenden, ja in der Entbehrung von eigenem häuslichen und Familienglück obendrein zum Opfer, sodass es endlich im Volke sprichwörtlich ward, zu sagen: „Na, wenn dir Kéner mehr helpen kann, dann must du na 'n Pastor Bödeker gahn; wenn aber der ôk kên Rath wêt, dann büst du gewiss verlâren.“ (Gartenlaube, 1863, S. 108b.)


Boden.

3 Wenn in Gefahr Sachen über Bord geworfen werden, so trägt den Verlust nicht der Eigenthümer allein, er wird vielmehr von allen nach Verhältniss getragen. (S. Bodmerei.)

9 In Frankreich heisst es von dem fruchtbaren Beauce: En Beauce bonne terre et mauvais chemin. (In Beauce guter Boden und schlechter Weg.) Es ist auch die Armuth seines Adels sprichwörtlich. (S. Edelmann.) (Illustrirte Zeitung, 1447.) – In Apulien: Schwarzer Boden bringt gutes Korn. (Ausland, 1870, S. 423-424.)

38 Er bringt einen mit. Er hat einen Kanonenrausch. (Rottenburg.) Er hat einen Rausch wie ein Buckliger. Er geht selbander nach Haus. Er hat Oel am Kopp. Er hat einen Dampf (Dampis, Dampus). Er hat einen [Spaltenumbruch] Schwips. Er hat einen Stibis. Er hat sich einen gekauft. Er hat sich bespitzt. Er hat einen gehagelten Rausch. Er hat etwas unter den Troppen. Er ist im Thran (für Oel s. oben). Er ist im Tritt. Er ist halb sieben. Er ist angetrunken. Er hat sich betudelt. (Schlesien.) Die Zunge ist ihm gelähmt. (Schlesien.) Er hat etwas im Krüsel. (Schlesien.) Er hat der Flasche auf den Riemen getreten. (Eyering, I, 804.) Er hat die grosse Krausen ergriffen. (Eyering, I, 804.) Er hat den Willkomm (grosses Trinkgeschirr) erhascht. (Eyering, I, 804.) Sie haben ihm nichts zu trinken gegeben. (Eyering, I, 804.) Er hat einen Sares (Troppau) – einen Stirum, einen Zapfen, Zopf. Er hat etwas unter der Kappen. (Nürtingen.) Er hat einen Rachenputzer (s. d.) genommen. (Pennsylvanien.) Er hat einen Fetzen. (Wien.) Er ist ein Bürger zu Kandelberg. Er sieht eine schwarze Kuh für eine Kapellen an. Er hat eine Krête. (Schlesien.) Er hat auf den Bock geladen. (Altenburg.) Er schielt mit den Beinen. (Berlin.)

Holl.: Hij heeft het hooi binnen. (Harrebomée, I, 331.) – Hij heef een geducht kleusen in. (I, 418a.) – Hij speelt den Landmeter. (II, 9.) – Hij zet zijn ligchaan op steckwater. (II, 29.) – Hij loopt met den lijmpot. (II, 32.) – Hij is bucten Westen. (II, 455b). – Hij vrijt Trui met éien vor. (II, 149a.) – Hij kan de kleine stuntjes niet zien. (II, 302b.) – Hij heeft het voor zijne ster. Men laat hem naae de sterren kijken. (II, 305a.) – Hij is zoo dronken als een steel. (II, 307a.) – Hij muet er één dun gesneden. (I, 171.) – Hij zíet er twee voo één. (I, 171.) – Hij heeft nulle voelen. (II, 397.) – Hij is in het vuur geweest. – Hij is in het vuur verguld. (II, 427.) – Hij is in den Heere. – Hij is halfzalig. – Hij is een lijk. (I, 293.) – Hij heeft de hondenzickle. (I, 319.) – Hij heeft de hoogte. – Hij is behoorlijk op de hoogte. – Hij is op de hoogte van partij. (I, 330.) – Hij is stukkerig. – Hij heeft een stuk in. – Hij heeft een stuk in zijn kroog. (II, 319b.) – Hij is knips. – Hig heeft een' knip weg. (I, 420b.) – Hij heeft er eenige achter de knoopen. (I, 421a.) – Zijn kompos is van de pen. (I, 431b.)

43 Auf ebenem Boden ist leicht laufen.

Lat.: Facile est ventis dare vela secundis. (Binder II, 1068.)

44 Auf hungrigen Boden muss man nicht säen.Günsburg, II, 159.

45 Gäf dem Boden, se git hee dir uch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 75.

46 Sünder Bâm und sünder Band.Kern, 1579.

47 Wenn der Boden voll Heu, ist's leicht Kühe füttern.

Dän.: Naar foret lader sig hoste, vil det og gieme lode sig taere. (Prov. dan., 176.)

48 Wenn man guten Boden mit Schweiss düngt, trägt er goldene Früchte.

It.: Buono terreno e buon lavoro rende il frutti come d' oro. (Pazzaglia, 189, 1.)

49 Wer auffm Boden bleibt, der feld nicht hoch.Lehmann, 118, 6.

Lat.: Quod humillimum tutissimum. ( Lehmann, 118, 6; Binder II, 1349.)

50 Wie der Boden, so der Same.

Mhd.: Nách der sterks hebe den tramen, nâch dem ertreich sai den samen. (Zingerle, 196.)

51 Wird erst der Boden warm und feucht, thut sich das Grasel beim Aufgehn leicht.Gartenlaube, 1875, S. 505b.

Das härteste Mädchenherz erweicht allmählich.

*52 Auf den Boden sehen, wie die Hexe vor dem Kirchenthor.Allgemeine Familienzeitung, Stuttgart 1869, S. 379b.

*53 Das bringt ihn unter den Boden.

*54 Dat es wat vün böversten Bön.Schütz, I, 74.

Das ist was vom obersten Boden, d. h. was Ungewöhnliches.

*55 Dem langte der Boden (nicht) zu.

Diese Redensart vernimmt man in der Niederlausitz bei Begräbnissen, wenn die Leute sehen, dass beim Schliessen des Grabes der Grabhügel höher oder weniger hoch wird. Einem Geizigen sagt man z. B.: dir wird wol der Boden auch noch einmal zulangen, womit man auf die Erde deutet, die zum Schliessen des Grabes nothwendig ist.

*56 Den Boden unter den Füssen fühlen (gewinnen, verlieren).

*57 Den Boden unter die Füsse nehmen.

Fliehen.

*58 En Boda wie ein Pfaffasack (s. d.) ha.Tobler, 45.

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Schwips. Er hat einen Stibis. Er hat sich einen gekauft. Er hat sich bespitzt. Er hat einen gehagelten Rausch. Er hat etwas unter den Troppen. Er ist im Thran (für Oel s. oben). Er ist im Tritt. Er ist halb sieben. Er ist angetrunken. Er hat sich betudelt. (Schlesien.) Die Zunge ist ihm gelähmt. (Schlesien.) Er hat etwas im Krüsel. (Schlesien.) Er hat der Flasche auf den Riemen getreten. (<hi rendition="#i">Eyering, I, 804.</hi>) Er hat die grosse Krausen ergriffen. (<hi rendition="#i">Eyering, I, 804.</hi>) Er hat den Willkomm (grosses Trinkgeschirr) erhascht. (<hi rendition="#i">Eyering, I, 804.</hi>) Sie haben ihm nichts zu trinken gegeben. (<hi rendition="#i">Eyering, I, 804.</hi>) Er hat einen Sares (Troppau) &#x2013; einen Stirum, einen Zapfen, Zopf. Er hat etwas unter der Kappen. (Nürtingen.) Er hat einen  Rachenputzer (s. d.) genommen. (Pennsylvanien.) Er hat einen Fetzen. (Wien.) Er ist ein Bürger zu Kandelberg. Er sieht eine schwarze Kuh für eine Kapellen an. Er hat eine Krête. (Schlesien.) Er hat auf den Bock geladen. (Altenburg.) Er schielt mit den Beinen. (Berlin.)</p><lb/>
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[[514]/0526] Auch wird das Zustopfen des Rinnenloches in der Thür und das Verschliessen des Gussloches (Götegat) in der Aussenmauer empfohlen, weil sie gern durch diese Oeffnungen einschleichen sollen. Wahrscheinlich ist das Dorf Thunum in der Nähe von Esens früher besonders mit Bockhexen gesegnet gewesen.“ (S. Blexen und Blocksberg.) Böcklein. *2 Da musste auch das Böckel grade ärschlich springen. Wenn etwas fehl geht, von dem man glaubte, es müsse gelingen, weil man alles klug vorbereitet zu haben meinte. Bockmühle. * Dai maut noch dör de Bockmuele trocken wären. (Grafsch. Mark.) – Woeste, 82, 25. Bocksdämel. * Er ist ein Bocksdämel. – Frischbier, II, 400. Bocksdämlich. * Er ist bocksdämlich. – Frischbier, I, 412. Bocksdienst. * Du thust mir einen Bocksdienst. – Franck, II, 118b. Bocksgicht. * Do könnt me scho d' Bocksgichter kriege. (Schwaben.) In dem Sinne: Man könnte aus der Haut fahren. Bocksgichter kriegen heisst nichts anderes als Teufelsfratzen schneiden. (Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., 30.) Bockshoden. * Dz üch Bockshoden schenden vnd plenden. – Murner, Karsthens o. O., 1520, S. 167, 20. Zu Bockshorn 6. Lat.: Arctum annulum ne gestato. (Philippi, I, 39.) Bocksnase. * Ich wil jhr ein Bocksnasen trehen, sie soll nicht wissen, wie jhr geschehen. – Ayrer, V, 3008, 6. Bockspfeiferei. * Es ist Bockspfeiferei. Von dem mit Bockshörnern versehenen Dudelsack herzuleiten und verwandt mit Schnurrpfeiferei. (Vgl. Elze in Ueber Land und Meer, 28. Bd., Nr. 30.) Bocksreiter. * Es sind Bocksreiter. Das Volk begreift, bezeichnet damit Ableugner, Lüstlinge, Verleumder, Wucherer u. dgl. und sieht sie als eine Art Hexenmeister an. Diese Leute gerade werden von den Haberfeldtreibern (s. d.) aufs schonungsloseste gegeisselt und dem Spotte preisgegeben. Sie führen auch den Namen Bilwizschneider (s. d.). Bockstall. * Er ist in den Bockstall gerathen. – Frischbier, I, 413. Ist nach Frauenburg gekommen. Bockstêker. * Er ist ein Bockstêker. – Frischbier, II, 402. Ein Frauenburger. Bödeker. *1 Darum bleibe ich doch immer der Pastor Bödeker. Der bekannte Pastor in Hannover setzte sich so sehr über gewisse gesellschaftliche Formen (Etikette) weg, dass er abends auch einem angetrunkenen Bürger den Arm reichte, um ihn wegen „plötzlichen Schwindels“ gütig nach Hause zu führen. Es wurde endlich zum scherzhaften Sprichwort, sich selbst mit diesen Worten wegen eines kleinen Rausches zu entschuldigen. (Gartenlaube, 1863, S. 110b.) *2 Du musst na 'em Pastor Bödeker gahn. Der Pastor Bödeker in Hannover zeichnete sich so sehr im Wohlthun aus, und brachte für diesen Zweck fast sein ganzes Leben in Tagesmühen, Nachtwachen, Geldopfern von Tausenden, ja in der Entbehrung von eigenem häuslichen und Familienglück obendrein zum Opfer, sodass es endlich im Volke sprichwörtlich ward, zu sagen: „Na, wenn dir Kéner mehr helpen kann, dann must du na 'n Pastor Bödeker gahn; wenn aber der ôk kên Rath wêt, dann büst du gewiss verlâren.“ (Gartenlaube, 1863, S. 108b.) Boden. 3 Wenn in Gefahr Sachen über Bord geworfen werden, so trägt den Verlust nicht der Eigenthümer allein, er wird vielmehr von allen nach Verhältniss getragen. (S. Bodmerei.) 9 In Frankreich heisst es von dem fruchtbaren Beauce: En Beauce bonne terre et mauvais chemin. (In Beauce guter Boden und schlechter Weg.) Es ist auch die Armuth seines Adels sprichwörtlich. (S. Edelmann.) (Illustrirte Zeitung, 1447.) – In Apulien: Schwarzer Boden bringt gutes Korn. (Ausland, 1870, S. 423-424.) 38 Er bringt einen mit. Er hat einen Kanonenrausch. (Rottenburg.) Er hat einen Rausch wie ein Buckliger. Er geht selbander nach Haus. Er hat Oel am Kopp. Er hat einen Dampf (Dampis, Dampus). Er hat einen Schwips. Er hat einen Stibis. Er hat sich einen gekauft. Er hat sich bespitzt. Er hat einen gehagelten Rausch. Er hat etwas unter den Troppen. Er ist im Thran (für Oel s. oben). Er ist im Tritt. Er ist halb sieben. Er ist angetrunken. Er hat sich betudelt. (Schlesien.) Die Zunge ist ihm gelähmt. (Schlesien.) Er hat etwas im Krüsel. (Schlesien.) Er hat der Flasche auf den Riemen getreten. (Eyering, I, 804.) Er hat die grosse Krausen ergriffen. (Eyering, I, 804.) Er hat den Willkomm (grosses Trinkgeschirr) erhascht. (Eyering, I, 804.) Sie haben ihm nichts zu trinken gegeben. (Eyering, I, 804.) Er hat einen Sares (Troppau) – einen Stirum, einen Zapfen, Zopf. Er hat etwas unter der Kappen. (Nürtingen.) Er hat einen Rachenputzer (s. d.) genommen. (Pennsylvanien.) Er hat einen Fetzen. (Wien.) Er ist ein Bürger zu Kandelberg. Er sieht eine schwarze Kuh für eine Kapellen an. Er hat eine Krête. (Schlesien.) Er hat auf den Bock geladen. (Altenburg.) Er schielt mit den Beinen. (Berlin.) Holl.: Hij heeft het hooi binnen. (Harrebomée, I, 331.) – Hij heef een geducht kleusen in. (I, 418a.) – Hij speelt den Landmeter. (II, 9.) – Hij zet zijn ligchaan op steckwater. (II, 29.) – Hij loopt met den lijmpot. (II, 32.) – Hij is bucten Westen. (II, 455b). – Hij vrijt Trui met éien vor. (II, 149a.) – Hij kan de kleine stuntjes niet zien. (II, 302b.) – Hij heeft het voor zijne ster. Men laat hem naae de sterren kijken. (II, 305a.) – Hij is zoo dronken als een steel. (II, 307a.) – Hij muet er één dun gesneden. (I, 171.) – Hij zíet er twee voo één. (I, 171.) – Hij heeft nulle voelen. (II, 397.) – Hij is in het vuur geweest. – Hij is in het vuur verguld. (II, 427.) – Hij is in den Heere. – Hij is halfzalig. – Hij is een lijk. (I, 293.) – Hij heeft de hondenzickle. (I, 319.) – Hij heeft de hoogte. – Hij is behoorlijk op de hoogte. – Hij is op de hoogte van partij. (I, 330.) – Hij is stukkerig. – Hij heeft een stuk in. – Hij heeft een stuk in zijn kroog. (II, 319b.) – Hij is knips. – Hig heeft een' knip weg. (I, 420b.) – Hij heeft er eenige achter de knoopen. (I, 421a.) – Zijn kompos is van de pen. (I, 431b.) 43 Auf ebenem Boden ist leicht laufen. Lat.: Facile est ventis dare vela secundis. (Binder II, 1068.) 44 Auf hungrigen Boden muss man nicht säen. – Günsburg, II, 159. 45 Gäf dem Boden, se git hee dir uch. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 75. 46 Sünder Bâm und sünder Band. – Kern, 1579. 47 Wenn der Boden voll Heu, ist's leicht Kühe füttern. Dän.: Naar foret lader sig hoste, vil det og gieme lode sig taere. (Prov. dan., 176.) 48 Wenn man guten Boden mit Schweiss düngt, trägt er goldene Früchte. It.: Buono terreno e buon lavoro rende il frutti come d' oro. (Pazzaglia, 189, 1.) 49 Wer auffm Boden bleibt, der feld nicht hoch. – Lehmann, 118, 6. Lat.: Quod humillimum tutissimum. ( Lehmann, 118, 6; Binder II, 1349.) 50 Wie der Boden, so der Same. Mhd.: Nách der sterks hebe den tramen, nâch dem ertreich sai den samen. (Zingerle, 196.) 51 Wird erst der Boden warm und feucht, thut sich das Grasel beim Aufgehn leicht. – Gartenlaube, 1875, S. 505b. Das härteste Mädchenherz erweicht allmählich. *52 Auf den Boden sehen, wie die Hexe vor dem Kirchenthor. – Allgemeine Familienzeitung, Stuttgart 1869, S. 379b. *53 Das bringt ihn unter den Boden. *54 Dat es wat vün böversten Bön. – Schütz, I, 74. Das ist was vom obersten Boden, d. h. was Ungewöhnliches. *55 Dem langte der Boden (nicht) zu. Diese Redensart vernimmt man in der Niederlausitz bei Begräbnissen, wenn die Leute sehen, dass beim Schliessen des Grabes der Grabhügel höher oder weniger hoch wird. Einem Geizigen sagt man z. B.: dir wird wol der Boden auch noch einmal zulangen, womit man auf die Erde deutet, die zum Schliessen des Grabes nothwendig ist. *56 Den Boden unter den Füssen fühlen (gewinnen, verlieren). *57 Den Boden unter die Füsse nehmen. Fliehen. *58 En Boda wie ein Pfaffasack (s. d.) ha. – Tobler, 45. Nicht zu sättigen, unersättlich sein.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [514]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/526>, abgerufen am 19.03.2024.