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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Docterchen.

Besser ist ein Dökterchen an der Hand als ein Dokter im fernen Land. - Schmitz, 195, 173.


Doctor.

68 Der Dokter känn Alles, nor nit heraustreiben den Dalles (Armuth). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

69 Die Doctorens haben drei Angesicht: eines Engels, wenn sie geruffen werden; eines Gottes, wenn sie einen Kranken gesund machen; eines Teufels, wenn sie Zahlung fordern. (S. Zählen 3.) - Zinkgref, IV, 64.

70 Dokter will ich nicht werden, sagte der Junge, ich kann nicht einmal eine Fliege umbringen.

71 Doctors sind man Menskenflickers. (Arnsberg.)

72 Fräg' (frage) nischt den Doctor, fräg den Chol (Kranken). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Sinn: Jeder weiss selbst am besten, wo ihn der Schuh drückt.

73 Herr Doctor, kehrt das Blatt um, da stehts anders. - Simrock, 12285.

74 Ist das ein närrischer Dokter, sagte der Bauer, der Kopfschmerzen hatte und dem ein Klistir verordnet ward. - Wirth, I, 254.

"Der Schmerz sitzt im Haupt und den Hintern kurirt er."

75 Keiner wird bald zum Doctor geborn, er werd dan durch sein kunst erkorn.

Lat.: Nemo fit natus mox Rabbi iure uocatus. (Loci comm., 12.)

76 Man findet wenig Doktoren hinter dem Pfluge.

In Holland scheint es anders zu sein; dort heisst es: Daer gaet menig Doctooren after de ploegh. (Cats, 316.)

77 Mancher ist ein Doctor biss an den Halss. - Lehmann, 819, 16.

78 Nü'r Dokter, nü'r Kerkhof. - Schlingmann, 324.

79 Viel Doctores, aber wenig Doctos.

Dies Wort wird Conr. Celtes zugeschrieben. (Einfälle, 76.)

80 Wenn der Doctor sagt: Asieno, so meint der Bauer Haselnuss.

81 Wenn der Dukter kümmt, larn de Leute 's Fosten. - Larisch, 23.

Wenn der Doktor kommt, lernen die Leute das Fasten.

82 Wer fällt in (dieses) Doktors Hände, mit dem gehts bald zu Ende.

Die Polen sagen: Wen Doktor Jugs kurirt, der wird bald auslogirt: Doktor Jogs, kogo kuruje, togo niedlugo. (Weryha, 31.)

83 Wer sich nennt Doctor ohne Kunst, der trägt den Namen schier umbsunst.

"Der gleichet einem schönen Fass, wohin kein Wein nie kommen was." (Gottsched's Beiträge, 13b, S. 279.)

84 Der Doctor känn all Kränke. (Bernstein.)

Diese Redensart hat den Ton auf der. Jüdisch- deutsch heisst "können Kränk" soviel wie nichts verstehen, unwissend sein. Sie wird daher auf unwissende Aerzte angewandt, deren Aufgabe es ist "alle Kränk" zu kennen.

*85 Ein nüchterner Doctor.

*86 Er will Doctor doctorum sein. - Mathesius, Hist. Jesu, LXXXVIa.

*87 Es hilft da kein Doctor los.

*88 He brukt nig Doctor noch Apteker. - Schütze, I, 46.

*89 Kannst Doctor wären und wullt nig. (Hamburg.) - Schütze, III, 334.

Kannst einen Vortheil haben und liessest ihn dir entgehen.


Doctorenfrage.

* Eine Doctorenfrage vorlegen.

D. h. eine Frage, deren Entscheidung nicht von praktischer Wirksamkeit sein und nicht auf eine vorliegende Massnahme Bezug nehmen, sondern blos Interesse haben solle als theoretische Erörterung. "Der Finanzminister hat sich veranlasst gesehen, in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses eine sogenannte Doctorenfrage vorzulegen." (Volkszeitung, Berlin, vom 9. Februar 1870, Nr. 33.)


Doctorgroschen.

* Dafür bist du jhm einen Doctorgroschen schuldig. - Herberger, Ib, 615.


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Dodel.

* Hal di de D-odel. - Schütz, I, 227.

Wenn die Holsteiner fluchen und aus irgendeiner Rücksicht den Teufel nicht nennen wollen, so wenden sie das Wort Dodel an.


Dogma.

Wo Dogmen nicht das Volk entzwei'n, kann Fried' und Eintracht wohl gedeih'n.


Dohle.

10 Die Dohlen erzählen den Elstern, wie schwarz die Raben seien.

Damit schilderte jemand eine Kaffee- oder Theegesellschaft von Damen.

11 Die Dohlen han befohlen, wenn wir sehen Winterkrähen, sollen wir lassen Handschuh nähen.

12 Wenn sich die Dohle satt gefressen hat, gibt sie ihren Dreck zum Lohn.

Lat.: Dat pro mercede tibi pasta monedula faces. (Reuterdahl, 192.)

Schwed.: Födh kaio hon giwer thik skarn til lön. (Reuterdahl, 192.)

13 Wo Dule sein, fliegen Eulen zu. - Wendvnmut, I, Ausg. 1602, S. 582.

*14 A hot an Tole.

In Schlesien, um zu sagen: Er ist betrunken. "Wenn a Abends aus 'm Kretschen kimmt un an Tole hot, limmelt er sich an e Gartenthürle." (Schlesische Provinzialblätter, 1871, S. 66.)


Döhntje.

Alle Döhntjes1 mutt m' nich utsingen. - Stürenburg, 34.

1) Dichterische Erzählung, Fabel, Mährchen, Lied. Vom mittelhochdeutschen Ton, Melodie. - Nicht alles sagen, was man weiss.


Dolch.

6 Hast du einen Dolch, so hab' ich einen Degen.

Bei Tunnicius (89): Hestu ein korde, so hebbe ik einen daggen. (Est nobis urbina, tibi si dura machaera.) - Korde = Dolch (Vocabularum rerum promptuarium, Leipzig 1517, niederl. dagge, hochd. seit dem 15. Jahrhundert der Degen).

7 Ich will mich lieber mit einem blanken Dolch, als mit einer verrosteten Ofengabel umbringen, sagte der alte Mann, als man sich darüber aufhielt, dass er sich ein junges Mädchen geheirathet.


Dole.

1 Aus Dole kommen gute Krieger nicht, so wenig man aus Binsen Lanzen flicht. - Illustrirte Zeitung, 1447.

Dole am Doubs, wo 1870 Garibaldi sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte.

2 Dole besitzt die Schönheit in triplo: die schönste Brücke, die schönste Stadtkirche und den schönsten Glockenthurm. - Beiche, 231b.

Französische Stadt in Hochburgund (Franche- Comte).


Dölich.

* Hä sütet esu dölich (abgemergelt) us, wie en ausländisch Pflänzche. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 32.


Dollar.

Ein Dollar hilft dem andern. - (Deutsch-amerikan.)


Dollmannswerk.

* Es ist Dollmannswerk. - Frischbier, I, 585; Hennig, 52.


Dojan.

* Er ist ein Dojan. - Frischbier, II, 537.

So viel wie Einfaltspinsel. Nach Hennig 51 ist das Wort aus trügen und Jan (Hans) zusammengesetzt, wie Dommerjan u. s. w. In Königsberg hört man die Redensart: Dojan vom Trogheim. (Frischbier, II, 538.)


Domherr.

2 Das müssen Domherren sein, sagte der Blinde, als er zwei Vorübergehende Zoten reissen hörte. - Klosterspiegel, 15, 14.

3 Die Domherren singen statt saecula saeculorum lieber in pocula poculorum. - Klosterspiegel, 78, 16.

4 Was fragen die Domherren von Köln darnach, ob die zu Frankfurt Brot haben. - Klosterspiegel, 7, 5.

5 Wo man Domherren bei hübschem Feuer ätzt, da gibt's junge Dompfaffen. - Klosterspiegel, 64, 17.


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Docterchen.

Besser ist ein Dökterchen an der Hand als ein Dokter im fernen Land.Schmitz, 195, 173.


Doctor.

68 Der Dokter känn Alles, nor nit heraustreiben den Dalles (Armuth). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

69 Die Doctorens haben drei Angesicht: eines Engels, wenn sie geruffen werden; eines Gottes, wenn sie einen Kranken gesund machen; eines Teufels, wenn sie Zahlung fordern. (S. Zählen 3.)Zinkgref, IV, 64.

70 Dokter will ich nicht werden, sagte der Junge, ich kann nicht einmal eine Fliege umbringen.

71 Doctors sind man Menskenflickers. (Arnsberg.)

72 Fräg' (frage) nischt den Doctor, fräg den Chol (Kranken). (Jüd.-deutsch. Brody.)

Sinn: Jeder weiss selbst am besten, wo ihn der Schuh drückt.

73 Herr Doctor, kehrt das Blatt um, da stehts anders.Simrock, 12285.

74 Ist das ein närrischer Dokter, sagte der Bauer, der Kopfschmerzen hatte und dem ein Klistir verordnet ward.Wirth, I, 254.

„Der Schmerz sitzt im Haupt und den Hintern kurirt er.“

75 Keiner wird bald zum Doctor geborn, er werd dan durch sein kunst erkorn.

Lat.: Nemo fit natus mox Rabbi iure uocatus. (Loci comm., 12.)

76 Man findet wenig Doktoren hinter dem Pfluge.

In Holland scheint es anders zu sein; dort heisst es: Daer gaet menig Doctooren after de ploegh. (Cats, 316.)

77 Mancher ist ein Doctor biss an den Halss.Lehmann, 819, 16.

78 Nü'r Dokter, nü'r Kerkhof.Schlingmann, 324.

79 Viel Doctores, aber wenig Doctos.

Dies Wort wird Conr. Celtes zugeschrieben. (Einfälle, 76.)

80 Wenn der Doctor sagt: Asieno, so meint der Bauer Haselnuss.

81 Wenn der Dukter kümmt, larn de Leute 's Fosten.Larisch, 23.

Wenn der Doktor kommt, lernen die Leute das Fasten.

82 Wer fällt in (dieses) Doktors Hände, mit dem gehts bald zu Ende.

Die Polen sagen: Wen Doktor Jugs kurirt, der wird bald auslogirt: Doktor Jogs, kogo kuruje, togo niedlugo. (Weryha, 31.)

83 Wer sich nennt Doctor ohne Kunst, der trägt den Namen schier umbsunst.

„Der gleichet einem schönen Fass, wohin kein Wein nie kommen was.“ (Gottsched's Beiträge, 13b, S. 279.)

84 Der Doctor känn all Kränke. (Bernstein.)

Diese Redensart hat den Ton auf der. Jüdisch- deutsch heisst „können Kränk“ soviel wie nichts verstehen, unwissend sein. Sie wird daher auf unwissende Aerzte angewandt, deren Aufgabe es ist „alle Kränk“ zu kennen.

*85 Ein nüchterner Doctor.

*86 Er will Doctor doctorum sein.Mathesius, Hist. Jesu, LXXXVIa.

*87 Es hilft da kein Doctor los.

*88 He brukt nig Doctor noch Apteker.Schütze, I, 46.

*89 Kannst Doctor wären und wullt nig. (Hamburg.) – Schütze, III, 334.

Kannst einen Vortheil haben und liessest ihn dir entgehen.


Doctorenfrage.

* Eine Doctorenfrage vorlegen.

D. h. eine Frage, deren Entscheidung nicht von praktischer Wirksamkeit sein und nicht auf eine vorliegende Massnahme Bezug nehmen, sondern blos Interesse haben solle als theoretische Erörterung. „Der Finanzminister hat sich veranlasst gesehen, in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses eine sogenannte Doctorenfrage vorzulegen.“ (Volkszeitung, Berlin, vom 9. Februar 1870, Nr. 33.)


Doctorgroschen.

* Dafür bist du jhm einen Doctorgroschen schuldig.Herberger, Ib, 615.


[Spaltenumbruch]
Dodel.

* Hâl di de D-odel.Schütz, I, 227.

Wenn die Holsteiner fluchen und aus irgendeiner Rücksicht den Teufel nicht nennen wollen, so wenden sie das Wort Dodel an.


Dogma.

Wo Dogmen nicht das Volk entzwei'n, kann Fried' und Eintracht wohl gedeih'n.


Dohle.

10 Die Dohlen erzählen den Elstern, wie schwarz die Raben seien.

Damit schilderte jemand eine Kaffee- oder Theegesellschaft von Damen.

11 Die Dohlen han befohlen, wenn wir sehen Winterkrähen, sollen wir lassen Handschuh nähen.

12 Wenn sich die Dohle satt gefressen hat, gibt sie ihren Dreck zum Lohn.

Lat.: Dat pro mercede tibi pasta monedula faces. (Reuterdahl, 192.)

Schwed.: Födh kaio hon giwer thik skarn til lön. (Reuterdahl, 192.)

13 Wo Dule sein, fliegen Eulen zu.Wendvnmut, I, Ausg. 1602, S. 582.

*14 A hot an Tole.

In Schlesien, um zu sagen: Er ist betrunken. „Wenn a Abends aus 'm Kretschen kimmt un an Tole hot, limmelt er sich an e Gartenthürle.“ (Schlesische Provinzialblätter, 1871, S. 66.)


Döhntje.

Alle Döhntjes1 mutt m' nich utsingen.Stürenburg, 34.

1) Dichterische Erzählung, Fabel, Mährchen, Lied. Vom mittelhochdeutschen Ton, Melodie. – Nicht alles sagen, was man weiss.


Dolch.

6 Hast du einen Dolch, so hab' ich einen Degen.

Bei Tunnicius (89): Hestu ein korde, so hebbe ik einen daggen. (Est nobis urbina, tibi si dura machaera.) – Korde = Dolch (Vocabularum rerum promptuarium, Leipzig 1517, niederl. dagge, hochd. seit dem 15. Jahrhundert der Degen).

7 Ich will mich lieber mit einem blanken Dolch, als mit einer verrosteten Ofengabel umbringen, sagte der alte Mann, als man sich darüber aufhielt, dass er sich ein junges Mädchen geheirathet.


Dôle.

1 Aus Dôle kommen gute Krieger nicht, so wenig man aus Binsen Lanzen flicht.Illustrirte Zeitung, 1447.

Dôle am Doubs, wo 1870 Garibaldi sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte.

2 Dôle besitzt die Schönheit in triplo: die schönste Brücke, die schönste Stadtkirche und den schönsten Glockenthurm.Beiche, 231b.

Französische Stadt in Hochburgund (Franche- Comté).


Dölich.

* Hä sütet esu dölich (abgemergelt) us, wie en ûsländisch Pflänzche. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 32.


Dollar.

Ein Dollar hilft dem andern. – (Deutsch-amerikan.)


Dollmannswerk.

* Es ist Dollmannswerk.Frischbier, I, 585; Hennig, 52.


Dojân.

* Er ist ein Dojân.Frischbier, II, 537.

So viel wie Einfaltspinsel. Nach Hennig 51 ist das Wort aus trügen und Jân (Hans) zusammengesetzt, wie Dommerjan u. s. w. In Königsberg hört man die Redensart: Dojan vom Trogheim. (Frischbier, II, 538.)


Domherr.

2 Das müssen Domherren sein, sagte der Blinde, als er zwei Vorübergehende Zoten reissen hörte.Klosterspiegel, 15, 14.

3 Die Domherren singen statt saecula saeculorum lieber in pocula poculorum.Klosterspiegel, 78, 16.

4 Was fragen die Domherren von Köln darnach, ob die zu Frankfurt Brot haben.Klosterspiegel, 7, 5.

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[[590]/0602] Docterchen. Besser ist ein Dökterchen an der Hand als ein Dokter im fernen Land. – Schmitz, 195, 173. Doctor. 68 Der Dokter känn Alles, nor nit heraustreiben den Dalles (Armuth). (Jüd.-deutsch. Warschau.) 69 Die Doctorens haben drei Angesicht: eines Engels, wenn sie geruffen werden; eines Gottes, wenn sie einen Kranken gesund machen; eines Teufels, wenn sie Zahlung fordern. (S. Zählen 3.) – Zinkgref, IV, 64. 70 Dokter will ich nicht werden, sagte der Junge, ich kann nicht einmal eine Fliege umbringen. 71 Doctors sind man Menskenflickers. (Arnsberg.) 72 Fräg' (frage) nischt den Doctor, fräg den Chol (Kranken). (Jüd.-deutsch. Brody.) Sinn: Jeder weiss selbst am besten, wo ihn der Schuh drückt. 73 Herr Doctor, kehrt das Blatt um, da stehts anders. – Simrock, 12285. 74 Ist das ein närrischer Dokter, sagte der Bauer, der Kopfschmerzen hatte und dem ein Klistir verordnet ward. – Wirth, I, 254. „Der Schmerz sitzt im Haupt und den Hintern kurirt er.“ 75 Keiner wird bald zum Doctor geborn, er werd dan durch sein kunst erkorn. Lat.: Nemo fit natus mox Rabbi iure uocatus. (Loci comm., 12.) 76 Man findet wenig Doktoren hinter dem Pfluge. In Holland scheint es anders zu sein; dort heisst es: Daer gaet menig Doctooren after de ploegh. (Cats, 316.) 77 Mancher ist ein Doctor biss an den Halss. – Lehmann, 819, 16. 78 Nü'r Dokter, nü'r Kerkhof. – Schlingmann, 324. 79 Viel Doctores, aber wenig Doctos. Dies Wort wird Conr. Celtes zugeschrieben. (Einfälle, 76.) 80 Wenn der Doctor sagt: Asieno, so meint der Bauer Haselnuss. 81 Wenn der Dukter kümmt, larn de Leute 's Fosten. – Larisch, 23. Wenn der Doktor kommt, lernen die Leute das Fasten. 82 Wer fällt in (dieses) Doktors Hände, mit dem gehts bald zu Ende. Die Polen sagen: Wen Doktor Jugs kurirt, der wird bald auslogirt: Doktor Jogs, kogo kuruje, togo niedlugo. (Weryha, 31.) 83 Wer sich nennt Doctor ohne Kunst, der trägt den Namen schier umbsunst. „Der gleichet einem schönen Fass, wohin kein Wein nie kommen was.“ (Gottsched's Beiträge, 13b, S. 279.) 84 Der Doctor känn all Kränke. (Bernstein.) Diese Redensart hat den Ton auf der. Jüdisch- deutsch heisst „können Kränk“ soviel wie nichts verstehen, unwissend sein. Sie wird daher auf unwissende Aerzte angewandt, deren Aufgabe es ist „alle Kränk“ zu kennen. *85 Ein nüchterner Doctor. *86 Er will Doctor doctorum sein. – Mathesius, Hist. Jesu, LXXXVIa. *87 Es hilft da kein Doctor los. *88 He brukt nig Doctor noch Apteker. – Schütze, I, 46. *89 Kannst Doctor wären und wullt nig. (Hamburg.) – Schütze, III, 334. Kannst einen Vortheil haben und liessest ihn dir entgehen. Doctorenfrage. * Eine Doctorenfrage vorlegen. D. h. eine Frage, deren Entscheidung nicht von praktischer Wirksamkeit sein und nicht auf eine vorliegende Massnahme Bezug nehmen, sondern blos Interesse haben solle als theoretische Erörterung. „Der Finanzminister hat sich veranlasst gesehen, in der gestrigen Sitzung des Abgeordnetenhauses eine sogenannte Doctorenfrage vorzulegen.“ (Volkszeitung, Berlin, vom 9. Februar 1870, Nr. 33.) Doctorgroschen. * Dafür bist du jhm einen Doctorgroschen schuldig. – Herberger, Ib, 615. Dodel. * Hâl di de D-odel. – Schütz, I, 227. Wenn die Holsteiner fluchen und aus irgendeiner Rücksicht den Teufel nicht nennen wollen, so wenden sie das Wort Dodel an. Dogma. Wo Dogmen nicht das Volk entzwei'n, kann Fried' und Eintracht wohl gedeih'n. Dohle. 10 Die Dohlen erzählen den Elstern, wie schwarz die Raben seien. Damit schilderte jemand eine Kaffee- oder Theegesellschaft von Damen. 11 Die Dohlen han befohlen, wenn wir sehen Winterkrähen, sollen wir lassen Handschuh nähen. 12 Wenn sich die Dohle satt gefressen hat, gibt sie ihren Dreck zum Lohn. Lat.: Dat pro mercede tibi pasta monedula faces. (Reuterdahl, 192.) Schwed.: Födh kaio hon giwer thik skarn til lön. (Reuterdahl, 192.) 13 Wo Dule sein, fliegen Eulen zu. – Wendvnmut, I, Ausg. 1602, S. 582. *14 A hot an Tole. In Schlesien, um zu sagen: Er ist betrunken. „Wenn a Abends aus 'm Kretschen kimmt un an Tole hot, limmelt er sich an e Gartenthürle.“ (Schlesische Provinzialblätter, 1871, S. 66.) Döhntje. Alle Döhntjes1 mutt m' nich utsingen. – Stürenburg, 34. 1) Dichterische Erzählung, Fabel, Mährchen, Lied. Vom mittelhochdeutschen Ton, Melodie. – Nicht alles sagen, was man weiss. Dolch. 6 Hast du einen Dolch, so hab' ich einen Degen. Bei Tunnicius (89): Hestu ein korde, so hebbe ik einen daggen. (Est nobis urbina, tibi si dura machaera.) – Korde = Dolch (Vocabularum rerum promptuarium, Leipzig 1517, niederl. dagge, hochd. seit dem 15. Jahrhundert der Degen). 7 Ich will mich lieber mit einem blanken Dolch, als mit einer verrosteten Ofengabel umbringen, sagte der alte Mann, als man sich darüber aufhielt, dass er sich ein junges Mädchen geheirathet. Dôle. 1 Aus Dôle kommen gute Krieger nicht, so wenig man aus Binsen Lanzen flicht. – Illustrirte Zeitung, 1447. Dôle am Doubs, wo 1870 Garibaldi sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. 2 Dôle besitzt die Schönheit in triplo: die schönste Brücke, die schönste Stadtkirche und den schönsten Glockenthurm. – Beiche, 231b. Französische Stadt in Hochburgund (Franche- Comté). Dölich. * Hä sütet esu dölich (abgemergelt) us, wie en ûsländisch Pflänzche. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 32. Dollar. Ein Dollar hilft dem andern. – (Deutsch-amerikan.) Dollmannswerk. * Es ist Dollmannswerk. – Frischbier, I, 585; Hennig, 52. Dojân. * Er ist ein Dojân. – Frischbier, II, 537. So viel wie Einfaltspinsel. Nach Hennig 51 ist das Wort aus trügen und Jân (Hans) zusammengesetzt, wie Dommerjan u. s. w. In Königsberg hört man die Redensart: Dojan vom Trogheim. (Frischbier, II, 538.) Domherr. 2 Das müssen Domherren sein, sagte der Blinde, als er zwei Vorübergehende Zoten reissen hörte. – Klosterspiegel, 15, 14. 3 Die Domherren singen statt saecula saeculorum lieber in pocula poculorum. – Klosterspiegel, 78, 16. 4 Was fragen die Domherren von Köln darnach, ob die zu Frankfurt Brot haben. – Klosterspiegel, 7, 5. 5 Wo man Domherren bei hübschem Feuer ätzt, da gibt's junge Dompfaffen. – Klosterspiegel, 64, 17.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [590]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/602>, abgerufen am 19.03.2024.