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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *2 Mach mir keine Dunkes. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 175.

D. h. prelle mich nicht.


Dünkling.

Etleicher Dünckling stecket voller kunst, wie der Hund voll Flöhe. - Büttner, Comp. J., 4b.


Dünn.

*9 Dinne wi ane Huppenstange. (Schles.)

Von Menschen gebraucht.

*10 Er ist so dünn wie ein Pählkelicht. - Frischbier, I, 670.

Pählke, Pälchen, Pölchen war eine ehemalige polnische Münze (pulki), die auch in Preussen im Umlauf war, etwa zwei Pfennige im Werth. Die Pählkelichte konnten demnach nicht sehr stark sein. (Hennig, 177 u. 190.)

*11 Er ist so dünn, wie ein Zwirnfaden. - Frischbier, I, 4194.

*12 Es geht ihm dünn durch den Leib.

Er hat knapp zu leben.


Dünnen.

* Er hat den Dünnen. - Frischbier, I, 672.

Für Durchfall (Diarrhöe), wofür auch noch eine Anzahl Umschreibungen gebraucht werden, als: Er hat den Durchmarsch, den Geschwind- mach-hurtig, den Geschwindschleicher, den Gräulich-mach-los, den Schatter oder Schätter, die schnelle Kathrine, die pillausche Reise (Samland), die Schnelle-mach-fort, den Herrengang (Danziger Nehrung).


Dünnmantel.

* Doctor Dünnmantel. - Schütze, I, 229.

Spott auf einen armen Doctor.


Dunst.

*7 Auf tauben Dunst hin etwas thun (unternehmen).

*8 Er ist im Dunst. - Frischbier, II, 582.

Hat einen Rausch.

*9 Keinen Dunst von etwas haben. (Steiermark.)

Keinen Begriff, keine Vorstellung.

*10 Up 'n doben Dunst en bidden. (Altmark.) - Danneil, 36.

Jemand einladen, den man als Gast nicht gern bei sich sieht, obgleich man eine abschlägige Antwort erwartet oder weiss, dass er nicht kommen werde.


Düppel.

* Den innern Düppel erobern.

Nachdem im April 1864 die preussischen Truppen den Dänen die Düppeler Werke abgenommen hatten, fand man in der feudalen Presse Berlins die Eröffnung, nach Unterzeichnung des Friedens denke man an die Berennung des innern Düppels zu gehen, um dem Kriegszustande im Lande selbst ein Ende zu machen. Was man unter dem innern Düppel verstehe, war zweifelhaft. Einige glaubten, es sei der demokratische Hang der Gegenwart, andere es sei die Opposition im Abgeordnetenhause oder die widerspenstige Presse damit gemeint. Andere bezogen es auf die der Regierung abgeneigten Magistrate und Stadtverordneten. - Wie F. Kossak (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1864, XIII, 155) versichert, bezieht sich die von der preussischen Feudalpartei erfundene, auf die neuere Kriegsgeschichte angewandte Redensart auf die preussische Bureaukratie. Dieses Institut sollte mit oppositionellen Elementen angefüllt sein; unter der Eroberung des innern Düppel verstehe man die Läuterung desselben und den Ersatz durch gefügige Werkzeuge. Die systematisch erfolgten Nichtbestätigungen gewählter freisinniger Gemeindebeamten erschienen als Sturm gegen das innere Düppel. - Man schien aber unter dem "innern Düppel" auch Gesetz und Verfassung zu verstehen. In der Sitzung der Abgeordneten vom 5. Mai 1865 sagt der Abgeordnete Dr. Gneist: Wo sich der Militärstand geltend macht, da begeistert er sich wol zu einem Hurrah über das "innere Düppel" hinaus, d. h. über Verfassung, Verfassungseid und über Gesetz des Landes.


Durastag.

Wenn's am Durastag (s. Ulrichstag 2) regnet, so regnet es ins Urb1. (Oberösterreich.) - Baumgarten, I, 50.

1) Oder Urakübl, d. h. es zieht das Mehl nicht an.


Durch.

*1 Dur un dur wie Ofenrohr. (Bietigheim.)

*2 Er ist gänzlich drunter durch. (Köthen.)

Ohne Ansehen, Credit u. s. w.


Durchbrechen.

* Er bricht da durch, wie eine Schwalbe durch ein Spinnennetz.

Holl.: Hij breekt erdoor heen als eene paardenvlieg door een spinneweb. (Harrebomee, II, 163b.)


Durcheinander.

*2 Durcheinander wie Kraut und Rüben.

Die nogaischen Kosaken kochen nämlich Kraut und Rüben in Einem Topfe, wie man in Deutschland 1813 Gelegenheit zu sehen hatte.

[Spaltenumbruch] *3 Er rührt's durcheinander wie Torf und Buttermilch. (Ostpr.)

Redet verwirrt, ist ein Confusionsrath.

*4 Es gehet alles durcheinander wie der gemähet Haber. - Aventin, LXXVIIa.

*5 Etwas durcheinander hacken, wie Lungenmus. - Herberger, Ib, 649.


Durcheinanderliegen.

*1 Dat ligt dar aunwüar as Kraut un Röven. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 69.

*2 Es liegt durcheinander wie Heu und Stroh.


Durcheinanderschmeissen.

* Düür 'n ene schmeiten as de Kröömkes in 'n Karmielks-Warmber. - Lyra, 76.

Karmielks-Warmber = Buttermilchsuppe.


Durchfahrt.

* Die nordwestliche Durchfahrt suchen.

Zwischen zwei Punkten den Mittelweg suchen. Von geographischen Entdeckungsreisen im nördlichen Eismeer entlehnt. "Er tadelt sowol den Liberalismus des Manchesterthums und sucht zwischen beiden die nordwestliche Durchfahrt oder das juste milieu zu finden." (Schlesische Zeitung, 1871, Nr. 539.)


Durchfressen.

* Ick fräte mi öwerall dörch, sä de Swamm.

Diese niedersächsische Redensart findet sich unklar in dem in Leipzig 1875 erschienenen Briefe von Goethe an Johanna Fahlmer, herausgegeben von L. Urlichs, und zwar im 42. Briefe, wo es heisst: "Ich fresse mich überall durch, wie die Schwärmer", wozu der Herausgeber Urlichs bemerkt: "undeutlich geschrieben; etwa Kaufmann?" Dazu bemerkt der Berichterstatter über die Schrift in der Beilage zum Hamburger Correspondenten vom 18. April 1875: Muss wol "Schwamm" heissen, nicht Badeschwamm, sondern der zerstörende, schwer ausrottbare Hausschwamm, denn ich glaube mich aus meiner Jugendzeit einer niedersächsischen Redensart zu erinnern: Ick fräte mi öwerall dörch, sä de Swamm.


Durchgänger.

* Er ist ein Durchgänger. (Niederlausitz.)

Von einem ungerathenen, verlorenen Sohne.


Durchgehen.

*6 He geit dörch as Pupp'nspälers Hund. (Altmark.) - Danneil, 278.

*7 Hei geit dorch wei e Derpsboll (Dorfbulle). (Wehlau.) - Frischbier, II, 583.


Durchhauen.

* I hau de durch wie d' Nusssäck. (Bietigheim.)


Durchhecheln.

*2 Sie hechelt alles durch. - Klix, 26.


Durchlaufen.

*2 Dat löpt unner dörch, ass de Musköätel unner 'n Pöäper. - Schlingmann, 1144.


Durchmarschiren.

Durchmarschiren, Einquartieren, Veralimentiren, Verproviantiren, drei Haus verlieren, die Frau verführen, die Tochter stupiren, nicht räsoniren und noch illuminiren, das ist zum Krepiren.

Diesen die damaligen Zustände zur Genüge schildernden Reimspruch hatte 1813 ein dresdener Bürger in Leuchtschrift aufgestellt, als Napoleon I. dort seinen Geburtstag feierte und der Befehl an die Einwohner ergangen war, die Stadt zu erleuchten.


Durchmurken.

* Sich kammerheftig1 durchmurken. (Siebenbürg.-sächsisch.) - Frommann, V, 175, 167.

1) Elend, kummerhaft.


Durchsein.

*2 Er ist durch, wie Streesemann's Farkel durch Nachbars Zaun. (Pommern.)


Durchstecherei.

* Durchstechereien haben. - Frischbier, II, 587.

Auch Durchsteckerei, d. i. geheimes Einverständniss in verbotener oder nicht ganz gesetzlicher Sache mit jemand haben, eine Verabredung mit jemand zum Zweck der Täuschung, Betrügerei. "Ich setze meine Ehre, dass du da Durchstecherei hast." - "Herr Professor, wo dies nicht Durchstecherei ist, so heisse ich Klöhsken." (Sophien's Reise, III, 205; VI, 327.)


Durchstimpern.

* Man stimpert sich so durch. - Monatsblätter, V, 95, 9.

Es geht, aber mit Mühe und Sorge.


Durchwalken.

*2 Einen auf gut ulmisch durchwalken. - Spindler, Bastard, IV, 162.


[Spaltenumbruch] *2 Mâch mir keine Dunkes. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 175.

D. h. prelle mich nicht.


Dünkling.

Etlîcher Dünckling stecket voller kunst, wie der Hund voll Flöhe.Büttner, Comp. J., 4b.


Dünn.

*9 Dinne wi ane Huppenstange. (Schles.)

Von Menschen gebraucht.

*10 Er ist so dünn wie ein Pählkelicht.Frischbier, I, 670.

Pählke, Pälchen, Pölchen war eine ehemalige polnische Münze (pulki), die auch in Preussen im Umlauf war, etwa zwei Pfennige im Werth. Die Pählkelichte konnten demnach nicht sehr stark sein. (Hennig, 177 u. 190.)

*11 Er ist so dünn, wie ein Zwirnfaden.Frischbier, I, 4194.

*12 Es geht ihm dünn durch den Leib.

Er hat knapp zu leben.


Dünnen.

* Er hat den Dünnen.Frischbier, I, 672.

Für Durchfall (Diarrhöe), wofür auch noch eine Anzahl Umschreibungen gebraucht werden, als: Er hat den Durchmarsch, den Geschwind- mach-hurtig, den Geschwindschleicher, den Gräulich-mach-los, den Schatter oder Schätter, die schnelle Kathrine, die pillausche Reise (Samland), die Schnelle-mach-fort, den Herrengang (Danziger Nehrung).


Dünnmantel.

* Doctor Dünnmantel.Schütze, I, 229.

Spott auf einen armen Doctor.


Dunst.

*7 Auf tauben Dunst hin etwas thun (unternehmen).

*8 Er ist im Dunst.Frischbier, II, 582.

Hat einen Rausch.

*9 Keinen Dunst von etwas haben. (Steiermark.)

Keinen Begriff, keine Vorstellung.

*10 Up 'n doben Dunst ên bidden. (Altmark.) – Danneil, 36.

Jemand einladen, den man als Gast nicht gern bei sich sieht, obgleich man eine abschlägige Antwort erwartet oder weiss, dass er nicht kommen werde.


Düppel.

* Den innern Düppel erobern.

Nachdem im April 1864 die preussischen Truppen den Dänen die Düppeler Werke abgenommen hatten, fand man in der feudalen Presse Berlins die Eröffnung, nach Unterzeichnung des Friedens denke man an die Berennung des innern Düppels zu gehen, um dem Kriegszustande im Lande selbst ein Ende zu machen. Was man unter dem innern Düppel verstehe, war zweifelhaft. Einige glaubten, es sei der demokratische Hang der Gegenwart, andere es sei die Opposition im Abgeordnetenhause oder die widerspenstige Presse damit gemeint. Andere bezogen es auf die der Regierung abgeneigten Magistrate und Stadtverordneten. – Wie F. Kossak (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1864, XIII, 155) versichert, bezieht sich die von der preussischen Feudalpartei erfundene, auf die neuere Kriegsgeschichte angewandte Redensart auf die preussische Bureaukratie. Dieses Institut sollte mit oppositionellen Elementen angefüllt sein; unter der Eroberung des innern Düppel verstehe man die Läuterung desselben und den Ersatz durch gefügige Werkzeuge. Die systematisch erfolgten Nichtbestätigungen gewählter freisinniger Gemeindebeamten erschienen als Sturm gegen das innere Düppel. – Man schien aber unter dem „innern Düppel“ auch Gesetz und Verfassung zu verstehen. In der Sitzung der Abgeordneten vom 5. Mai 1865 sagt der Abgeordnete Dr. Gneist: Wo sich der Militärstand geltend macht, da begeistert er sich wol zu einem Hurrah über das „innere Düppel“ hinaus, d. h. über Verfassung, Verfassungseid und über Gesetz des Landes.


Durastag.

Wenn's am Durastag (s. Ulrichstag 2) regnet, so regnet es ins Urb1. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 50.

1) Oder Urakübl, d. h. es zieht das Mehl nicht an.


Durch.

*1 Dur un dur wie Ofenrohr. (Bietigheim.)

*2 Er ist gänzlich drunter durch. (Köthen.)

Ohne Ansehen, Credit u. s. w.


Durchbrechen.

* Er bricht da durch, wie eine Schwalbe durch ein Spinnennetz.

Holl.: Hij breekt erdoor heen als eene paardenvlieg door een spinneweb. (Harrebomée, II, 163b.)


Durcheinander.

*2 Durcheinander wie Kraut und Rüben.

Die nogaischen Kosaken kochen nämlich Kraut und Rüben in Einem Topfe, wie man in Deutschland 1813 Gelegenheit zu sehen hatte.

[Spaltenumbruch] *3 Er rührt's durcheinander wie Torf und Buttermilch. (Ostpr.)

Redet verwirrt, ist ein Confusionsrath.

*4 Es gehet alles durcheinander wie der gemähet Haber.Aventin, LXXVIIa.

*5 Etwas durcheinander hacken, wie Lungenmus.Herberger, Ib, 649.


Durcheinanderliegen.

*1 Dat ligt dâr ûnwüar as Krût un Röven. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 69.

*2 Es liegt durcheinander wie Heu und Stroh.


Durcheinanderschmeissen.

* Düür 'n êne schmîten as de Kröömkes in 'n Karmielks-Wârmbêr.Lyra, 76.

Karmielks-Wârmbêr = Buttermilchsuppe.


Durchfahrt.

* Die nordwestliche Durchfahrt suchen.

Zwischen zwei Punkten den Mittelweg suchen. Von geographischen Entdeckungsreisen im nördlichen Eismeer entlehnt. „Er tadelt sowol den Liberalismus des Manchesterthums und sucht zwischen beiden die nordwestliche Durchfahrt oder das juste milieu zu finden.“ (Schlesische Zeitung, 1871, Nr. 539.)


Durchfressen.

* Ick fräte mi öwerall dörch, sä de Swamm.

Diese niedersächsische Redensart findet sich unklar in dem in Leipzig 1875 erschienenen Briefe von Goethe an Johanna Fahlmer, herausgegeben von L. Urlichs, und zwar im 42. Briefe, wo es heisst: „Ich fresse mich überall durch, wie die Schwärmer“, wozu der Herausgeber Urlichs bemerkt: „undeutlich geschrieben; etwa Kaufmann?“ Dazu bemerkt der Berichterstatter über die Schrift in der Beilage zum Hamburger Correspondenten vom 18. April 1875: Muss wol „Schwamm“ heissen, nicht Badeschwamm, sondern der zerstörende, schwer ausrottbare Hausschwamm, denn ich glaube mich aus meiner Jugendzeit einer niedersächsischen Redensart zu erinnern: Ick fräte mi öwerall dörch, sä de Swamm.


Durchgänger.

* Er ist ein Durchgänger. (Niederlausitz.)

Von einem ungerathenen, verlorenen Sohne.


Durchgehen.

*6 He geit dörch as Pupp'nspälers Hund. (Altmark.) – Danneil, 278.

*7 Hei geit dorch wî e Dêrpsboll (Dorfbulle). (Wehlau.) – Frischbier, II, 583.


Durchhauen.

* I hau de durch wie d' Nusssäck. (Bietigheim.)


Durchhecheln.

*2 Sie hechelt alles durch.Klix, 26.


Durchlaufen.

*2 Dat löpt unner dörch, ass de Musköätel unner 'n Pöäper.Schlingmann, 1144.


Durchmarschiren.

Durchmarschiren, Einquartieren, Veralimentiren, Verproviantiren, drei Haus verlieren, die Frau verführen, die Tochter stupiren, nicht räsoniren und noch illuminiren, das ist zum Krepiren.

Diesen die damaligen Zustände zur Genüge schildernden Reimspruch hatte 1813 ein dresdener Bürger in Leuchtschrift aufgestellt, als Napoleon I. dort seinen Geburtstag feierte und der Befehl an die Einwohner ergangen war, die Stadt zu erleuchten.


Durchmurken.

* Sich kammerhêftig1 durchmurken. (Siebenbürg.-sächsisch.) – Frommann, V, 175, 167.

1) Elend, kummerhaft.


Durchsein.

*2 Er ist durch, wie Streesemann's Farkel durch Nachbars Zaun. (Pommern.)


Durchstecherei.

* Durchstechereien haben.Frischbier, II, 587.

Auch Durchsteckerei, d. i. geheimes Einverständniss in verbotener oder nicht ganz gesetzlicher Sache mit jemand haben, eine Verabredung mit jemand zum Zweck der Täuschung, Betrügerei. „Ich setze meine Ehre, dass du da Durchstecherei hast.“ – „Herr Professor, wo dies nicht Durchstecherei ist, so heisse ich Klöhsken.“ (Sophien's Reise, III, 205; VI, 327.)


Durchstimpern.

* Man stimpert sich so durch.Monatsblätter, V, 95, 9.

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Durchwalken.

*2 Einen auf gut ulmisch durchwalken.Spindler, Bastard, IV, 162.


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[[603]/0615] *2 Mâch mir keine Dunkes. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 175. D. h. prelle mich nicht. Dünkling. Etlîcher Dünckling stecket voller kunst, wie der Hund voll Flöhe. – Büttner, Comp. J., 4b. Dünn. *9 Dinne wi ane Huppenstange. (Schles.) Von Menschen gebraucht. *10 Er ist so dünn wie ein Pählkelicht. – Frischbier, I, 670. Pählke, Pälchen, Pölchen war eine ehemalige polnische Münze (pulki), die auch in Preussen im Umlauf war, etwa zwei Pfennige im Werth. Die Pählkelichte konnten demnach nicht sehr stark sein. (Hennig, 177 u. 190.) *11 Er ist so dünn, wie ein Zwirnfaden. – Frischbier, I, 4194. *12 Es geht ihm dünn durch den Leib. Er hat knapp zu leben. Dünnen. * Er hat den Dünnen. – Frischbier, I, 672. Für Durchfall (Diarrhöe), wofür auch noch eine Anzahl Umschreibungen gebraucht werden, als: Er hat den Durchmarsch, den Geschwind- mach-hurtig, den Geschwindschleicher, den Gräulich-mach-los, den Schatter oder Schätter, die schnelle Kathrine, die pillausche Reise (Samland), die Schnelle-mach-fort, den Herrengang (Danziger Nehrung). Dünnmantel. * Doctor Dünnmantel. – Schütze, I, 229. Spott auf einen armen Doctor. Dunst. *7 Auf tauben Dunst hin etwas thun (unternehmen). *8 Er ist im Dunst. – Frischbier, II, 582. Hat einen Rausch. *9 Keinen Dunst von etwas haben. (Steiermark.) Keinen Begriff, keine Vorstellung. *10 Up 'n doben Dunst ên bidden. (Altmark.) – Danneil, 36. Jemand einladen, den man als Gast nicht gern bei sich sieht, obgleich man eine abschlägige Antwort erwartet oder weiss, dass er nicht kommen werde. Düppel. * Den innern Düppel erobern. Nachdem im April 1864 die preussischen Truppen den Dänen die Düppeler Werke abgenommen hatten, fand man in der feudalen Presse Berlins die Eröffnung, nach Unterzeichnung des Friedens denke man an die Berennung des innern Düppels zu gehen, um dem Kriegszustande im Lande selbst ein Ende zu machen. Was man unter dem innern Düppel verstehe, war zweifelhaft. Einige glaubten, es sei der demokratische Hang der Gegenwart, andere es sei die Opposition im Abgeordnetenhause oder die widerspenstige Presse damit gemeint. Andere bezogen es auf die der Regierung abgeneigten Magistrate und Stadtverordneten. – Wie F. Kossak (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1864, XIII, 155) versichert, bezieht sich die von der preussischen Feudalpartei erfundene, auf die neuere Kriegsgeschichte angewandte Redensart auf die preussische Bureaukratie. Dieses Institut sollte mit oppositionellen Elementen angefüllt sein; unter der Eroberung des innern Düppel verstehe man die Läuterung desselben und den Ersatz durch gefügige Werkzeuge. Die systematisch erfolgten Nichtbestätigungen gewählter freisinniger Gemeindebeamten erschienen als Sturm gegen das innere Düppel. – Man schien aber unter dem „innern Düppel“ auch Gesetz und Verfassung zu verstehen. In der Sitzung der Abgeordneten vom 5. Mai 1865 sagt der Abgeordnete Dr. Gneist: Wo sich der Militärstand geltend macht, da begeistert er sich wol zu einem Hurrah über das „innere Düppel“ hinaus, d. h. über Verfassung, Verfassungseid und über Gesetz des Landes. Durastag. Wenn's am Durastag (s. Ulrichstag 2) regnet, so regnet es ins Urb1. (Oberösterreich.) – Baumgarten, I, 50. 1) Oder Urakübl, d. h. es zieht das Mehl nicht an. Durch. *1 Dur un dur wie Ofenrohr. (Bietigheim.) *2 Er ist gänzlich drunter durch. (Köthen.) Ohne Ansehen, Credit u. s. w. Durchbrechen. * Er bricht da durch, wie eine Schwalbe durch ein Spinnennetz. Holl.: Hij breekt erdoor heen als eene paardenvlieg door een spinneweb. (Harrebomée, II, 163b.) Durcheinander. *2 Durcheinander wie Kraut und Rüben. Die nogaischen Kosaken kochen nämlich Kraut und Rüben in Einem Topfe, wie man in Deutschland 1813 Gelegenheit zu sehen hatte. *3 Er rührt's durcheinander wie Torf und Buttermilch. (Ostpr.) Redet verwirrt, ist ein Confusionsrath. *4 Es gehet alles durcheinander wie der gemähet Haber. – Aventin, LXXVIIa. *5 Etwas durcheinander hacken, wie Lungenmus. – Herberger, Ib, 649. Durcheinanderliegen. *1 Dat ligt dâr ûnwüar as Krût un Röven. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 69. *2 Es liegt durcheinander wie Heu und Stroh. Durcheinanderschmeissen. * Düür 'n êne schmîten as de Kröömkes in 'n Karmielks-Wârmbêr. – Lyra, 76. Karmielks-Wârmbêr = Buttermilchsuppe. Durchfahrt. * Die nordwestliche Durchfahrt suchen. Zwischen zwei Punkten den Mittelweg suchen. Von geographischen Entdeckungsreisen im nördlichen Eismeer entlehnt. „Er tadelt sowol den Liberalismus des Manchesterthums und sucht zwischen beiden die nordwestliche Durchfahrt oder das juste milieu zu finden.“ (Schlesische Zeitung, 1871, Nr. 539.) Durchfressen. * Ick fräte mi öwerall dörch, sä de Swamm. Diese niedersächsische Redensart findet sich unklar in dem in Leipzig 1875 erschienenen Briefe von Goethe an Johanna Fahlmer, herausgegeben von L. Urlichs, und zwar im 42. Briefe, wo es heisst: „Ich fresse mich überall durch, wie die Schwärmer“, wozu der Herausgeber Urlichs bemerkt: „undeutlich geschrieben; etwa Kaufmann?“ Dazu bemerkt der Berichterstatter über die Schrift in der Beilage zum Hamburger Correspondenten vom 18. April 1875: Muss wol „Schwamm“ heissen, nicht Badeschwamm, sondern der zerstörende, schwer ausrottbare Hausschwamm, denn ich glaube mich aus meiner Jugendzeit einer niedersächsischen Redensart zu erinnern: Ick fräte mi öwerall dörch, sä de Swamm. Durchgänger. * Er ist ein Durchgänger. (Niederlausitz.) Von einem ungerathenen, verlorenen Sohne. Durchgehen. *6 He geit dörch as Pupp'nspälers Hund. (Altmark.) – Danneil, 278. *7 Hei geit dorch wî e Dêrpsboll (Dorfbulle). (Wehlau.) – Frischbier, II, 583. Durchhauen. * I hau de durch wie d' Nusssäck. (Bietigheim.) Durchhecheln. *2 Sie hechelt alles durch. – Klix, 26. Durchlaufen. *2 Dat löpt unner dörch, ass de Musköätel unner 'n Pöäper. – Schlingmann, 1144. Durchmarschiren. Durchmarschiren, Einquartieren, Veralimentiren, Verproviantiren, drei Haus verlieren, die Frau verführen, die Tochter stupiren, nicht räsoniren und noch illuminiren, das ist zum Krepiren. Diesen die damaligen Zustände zur Genüge schildernden Reimspruch hatte 1813 ein dresdener Bürger in Leuchtschrift aufgestellt, als Napoleon I. dort seinen Geburtstag feierte und der Befehl an die Einwohner ergangen war, die Stadt zu erleuchten. Durchmurken. * Sich kammerhêftig1 durchmurken. (Siebenbürg.-sächsisch.) – Frommann, V, 175, 167. 1) Elend, kummerhaft. Durchsein. *2 Er ist durch, wie Streesemann's Farkel durch Nachbars Zaun. (Pommern.) Durchstecherei. * Durchstechereien haben. – Frischbier, II, 587. Auch Durchsteckerei, d. i. geheimes Einverständniss in verbotener oder nicht ganz gesetzlicher Sache mit jemand haben, eine Verabredung mit jemand zum Zweck der Täuschung, Betrügerei. „Ich setze meine Ehre, dass du da Durchstecherei hast.“ – „Herr Professor, wo dies nicht Durchstecherei ist, so heisse ich Klöhsken.“ (Sophien's Reise, III, 205; VI, 327.) Durchstimpern. * Man stimpert sich so durch. – Monatsblätter, V, 95, 9. Es geht, aber mit Mühe und Sorge. Durchwalken. *2 Einen auf gut ulmisch durchwalken. – Spindler, Bastard, IV, 162.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [603]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/615>, abgerufen am 26.04.2024.