Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

33 Wer valken vnd hebich ze tuben tvt vnd welfe ze schafen, daz ist nicht gvt. - Trimberg, Renner.


Fall.

*17 Sie hat gethan einen schweren Fall - in den Kuhstall.

Die Redensart findet sich handschriftlich bei Stein für "Frühmütter", d. i. eine unehelich Geschwängerte, wofür auch noch die folgenden Redensarten beigefügt sind: Es ist ihr unrecht gegangen. Er hat sie vor der Zeit angezapft. Der schwarze Bock hat sie erschreckt und gestossen. (Monatsblätter, VI, 157.)


Falle.

14 Du hast dir selbst eine Falle gestellt.

Lat.: Hanc technam in te ipsum struxisti. ( Petri, II, 173.)


Fallen.

80 Beim Fallen ist die Kunst aufzustehen das beste. - Horn, Spinnstube für 1859, S. 148.

81 Doa fallt wat, söä' de Kierl, doa schmet 'r sin Fru ut 't Bedd. - Schlingmann, 821.

82 Durch Fallen un Opston liern de Kenjer et Goen. (Bedburg.)

83 Einmal fallen ist nicht immer ein Beinbruch.

84 Es ist keiner vnter allen, der nicht könne fallen. - Petri, II, 416.

85 Man falt nicht bald auf ebener Erd'. - Petri, I, 847.

86 Mit wem man gefallen ist, mit dem soll man aufstehen. (Rheinland.)

Die gefallene Jungfrau soll der, der sie zu Fall gebracht, heirathen.

87 Was fällt, fällt immer nach unten.

88 Was spat falt, ist det erger. - Petri, II, 600.

89 Wer fällt, der bleibet liegen; wer steht, der kann noch siegen; wer übrig bleibt, hat Recht, und wer entflieht, ist schlecht.

90 Wer von selbst fällt, weint nicht. - Merx, 17.

*91 Alles fällt auf mich, nur kein Beutel Geld.

Klage eines vom Glück Vernachlässigten.

*92 Er fällt und findet nichts.

*93 Er fällt wie eine Sau in's Credo. - Simrock, 12295.

*94 Es felt in jn wie in ein kuw. - Franck, II, 96a.

Er hat guten Durst, weiss zu schlingen, ein Druck und ein Schluck.

*95 He fallt der in as de Fleg in de Bre. - Hauskalender, IV.

*96 'S fallt näht's. - Alsatia, 1851, S. 22.

Es mislingt, eigentlich: fällt auf die Naht, daneben.

*97 Se full, dat se Ostern on Pfingsten sehen let.

D. h. ganz aufgedeckt war.

*98 Sie fallen wie bei Collin.

Redensart beim Kartenspiel.


Falsch.

9 Ohne Falsch und Fehl, von ganzer Seel', allweil fidel. - Frieske, 16.

10 Wer ohne falsch vnd list, gar bald betrogen ist. - Henisch, 352, 67.

*11 Falsch wie eine Katze.

*12 Falsch wie Märzeis. - Hermes, III, 391.

*13 Se is falsch as Galgenholt. - Danneil, 206.

*14 So falsk as 'ne Hucke. - Frommann, V, 58, 10.


Fälscher.

*4 Da geht ein Fälscher aus Amerika.

So sagt man jetzt (1878) in London, wenn sich ein Mann auf der Strasse sehen lässt, der einen Robbenpelz und Diamanten trägt.


Falschmünzer.

In eines Falschmünzers Hand hält man den rechten Dukaten für Messing. - Literarische Bilderbogen von O. Bank, III, 58.


Falun.

Wer Falun nicht gesehen, hat Schweden nicht gesehen.

Die Bergstadt Falun gehört zu den bedeutendsten Orten Schwedens; daher der Ausspuch des alten Wexonius: Sueciam nescit, qui hunc locum nescit. (Beiche, 234b.)


Familie.

*4 Er reitet der Familie entgegen.

In Wien von einem Manne, der seiner bereits schwangern Frau beiwohnt.


[Spaltenumbruch]
Familienkaffee.

* Einen mit Familienkaffee bewirthen.


Familientulpe.

*2 Das ist die Familientulpe.

Die alte oder ältere Dame einer Familie zur Bemutterung junger Damen.


Fang.

*7 De het god wat in de Fängst1. - Stürenburg, 51a.

1) Fang, Beute; dann Fettklumpen in der Leistengegend. Er ist wohlgenährt.


Fangen.

24 Die ham fange skal, möt. (Amrum.) - Haupt, VIII, 375, 23.

25 Keiner darf gefangen werden, so lang' er Pfand hat seiner Treue.

Wird in Müller's Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2. Buch, 7. Kap., in einer Note der Redensart: "nicht stocken und blocken, so lang er vertrösten mag", hinzugefügt, d. h. es soll keine Schuldhaft angewandt werden, so lange noch Aussicht freiwilliger Zahlung vorhanden ist.

26 Wer ihn fangen soll, muss selbst zu Hause sein.

27 Wo nichts zu fangen ist, muss man die Hand nicht hinstrecken. - Schuller, 34.


Fangeisen.

* Er trägt ein Fangeisen. (Breslau.)

Einen Trauring, ist verheirathet.


Farbe.

34 An Farben kennt man Vögel und Narren. - Fischart, Bienenkorb, 1583, S. 29.

35 Die Farbe ist die Seele der Blumen.

So deutet man die düstere Farbe von Blumen und Früchten auf giftige Eigenschaften.

36 Die ist die beste Farbe an den Megdlein, welche ihnen die Scham aufträgt. - Petri, II, 132.

37 Von der Farb kann kein Blinder urtheilen.

*38 Auf Farbe halten.

Vergleichsweise mit Berufs- und Standesgenossen umgehen, verkehren, sie in Ehren halten, vertheidigen.

*39 Dear het älle Forbe wie Bäustmacher. (Ulm.)

Beim Spiel, wenn Einer alle Couleuren hat.

*40 Einem Farbe machen.

Einen in Verlegenheit setzen, dass er roth wird.

Frz.: Prendre quelqu'un sous vert. (Lendroy, 1533.)

*41 Einen mit seiner rechten Farbe abmalen. - Theatr. Diabolorum, 536b.

*42 Eim ein farb vber die augen streychen. - Stumpff, Historia, XCVb.

*43 Er hat alle Farben, wie die Narren.

*44 Etwas mit köstlicher Farbe anstreichen. - Luther's Tischr., 60a.

*45 Farbe nehmen.

D. i. plötzlich roth werden.

*46 Ich kenne seine Farbe nicht.

Seine (religiöse oder politische) Richtung, seine Gesinnung u. s. w. ist mir unbekannt. Ich weiss nicht, ob er roth oder schwarz-weiss ist.

Lat.: Albus an ater sit nescio. (Cicero.) (Faselius, 81; Wiegand, 935.)


Färberross.

* Sein wie a'n altes Farbeross. (Oberösterr.)

Wie ein altes Färberross, das schon lange in der Mangel geht und dann auch auf der Strasse im Kreise herum will. - Von jemand, der nicht mehr aus dem Geleise einer lange getriebenen Beschäftigung gebracht werden kann.


Färse.

3 Die Färse lernt vom Ochsen stossen.


Fasching.

4 Fasching ohne Witz ist ein Schäfer ohne Spitz.

5 Je kürzer der Fasching, desto mehr wird getanzt. - Bohemia, 1876, Nr. 56.

"Sagt ein altes Sprichwort."

6 Kurzer Fasching, viele Heirathen. - Bohemia, 1872, Nr. 30.

7 Kriagst auf'n Fasching kan Mann, kanst'n Stephansthurm (s. d.) reib'n. - Hügel, 156b.

*8 Dös is a rechter Fasching. (Oberösterr.) - Baumgarten, Ms.

D. h. ein possirlicher Mensch, Spassmacher, Hanswurst.


Faschingsfreier.

Faschingsfreier holt der Geier. (Böhmen.)


[Spaltenumbruch]

33 Wer valken vnd hebich ze tuben tvt vnd welfe ze schafen, daz ist nicht gvt.Trimberg, Renner.


Fall.

*17 Sie hat gethan einen schweren Fall – in den Kuhstall.

Die Redensart findet sich handschriftlich bei Stein für „Frühmütter“, d. i. eine unehelich Geschwängerte, wofür auch noch die folgenden Redensarten beigefügt sind: Es ist ihr unrecht gegangen. Er hat sie vor der Zeit angezapft. Der schwarze Bock hat sie erschreckt und gestossen. (Monatsblätter, VI, 157.)


Falle.

14 Du hast dir selbst eine Falle gestellt.

Lat.: Hanc technam in te ipsum struxisti. ( Petri, II, 173.)


Fallen.

80 Beim Fallen ist die Kunst aufzustehen das beste.Horn, Spinnstube für 1859, S. 148.

81 Doa fallt wat, söä' de Kierl, doa schmêt 'r sin Fru ut 't Bedd.Schlingmann, 821.

82 Durch Fallen un Opston liern de Kenjer et Goen. (Bedburg.)

83 Einmal fallen ist nicht immer ein Beinbruch.

84 Es ist keiner vnter allen, der nicht könne fallen.Petri, II, 416.

85 Man falt nicht bald auf ebener Erd'.Petri, I, 847.

86 Mit wem man gefallen ist, mit dem soll man aufstehen. (Rheinland.)

Die gefallene Jungfrau soll der, der sie zu Fall gebracht, heirathen.

87 Was fällt, fällt immer nach unten.

88 Was spat falt, ist det erger.Petri, II, 600.

89 Wer fällt, der bleibet liegen; wer steht, der kann noch siegen; wer übrig bleibt, hat Recht, und wer entflieht, ist schlecht.

90 Wer von selbst fällt, weint nicht.Merx, 17.

*91 Alles fällt auf mich, nur kein Beutel Geld.

Klage eines vom Glück Vernachlässigten.

*92 Er fällt und findet nichts.

*93 Er fällt wie eine Sau in's Credo.Simrock, 12295.

*94 Es felt in jn wie in ein kuw.Franck, II, 96a.

Er hat guten Durst, weiss zu schlingen, ein Druck und ein Schluck.

*95 He fallt der in as de Flêg in de Brê.Hauskalender, IV.

*96 'S fallt näht's.Alsatia, 1851, S. 22.

Es mislingt, eigentlich: fällt auf die Naht, daneben.

*97 Se full, dat se Ostern on Pfingsten sehen lêt.

D. h. ganz aufgedeckt war.

*98 Sie fallen wie bei Collin.

Redensart beim Kartenspiel.


Falsch.

9 Ohne Falsch und Fehl, von ganzer Seel', allweil fidel.Frieske, 16.

10 Wer ohne falsch vnd list, gar bald betrogen ist.Henisch, 352, 67.

*11 Falsch wie eine Katze.

*12 Falsch wie Märzeis.Hermes, III, 391.

*13 Sê is falsch as Galgenholt.Danneil, 206.

*14 So falsk as 'ne Hucke.Frommann, V, 58, 10.


Fälscher.

*4 Da geht ein Fälscher aus Amerika.

So sagt man jetzt (1878) in London, wenn sich ein Mann auf der Strasse sehen lässt, der einen Robbenpelz und Diamanten trägt.


Falschmünzer.

In eines Falschmünzers Hand hält man den rechten Dukaten für Messing.Literarische Bilderbogen von O. Bank, III, 58.


Falun.

Wer Falun nicht gesehen, hat Schweden nicht gesehen.

Die Bergstadt Falun gehört zu den bedeutendsten Orten Schwedens; daher der Ausspuch des alten Wexonius: Sueciam nescit, qui hunc locum nescit. (Beiche, 234b.)


Familie.

*4 Er reitet der Familie entgegen.

In Wien von einem Manne, der seiner bereits schwangern Frau beiwohnt.


[Spaltenumbruch]
Familienkaffee.

* Einen mit Familienkaffee bewirthen.


Familientulpe.

*2 Das ist die Familientulpe.

Die alte oder ältere Dame einer Familie zur Bemutterung junger Damen.


Fang.

*7 De het gôd wat in de Fängst1.Stürenburg, 51a.

1) Fang, Beute; dann Fettklumpen in der Leistengegend. Er ist wohlgenährt.


Fangen.

24 Die ham fange skal, möt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 375, 23.

25 Keiner darf gefangen werden, so lang' er Pfand hat seiner Treue.

Wird in Müller's Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2. Buch, 7. Kap., in einer Note der Redensart: „nicht stocken und blocken, so lang er vertrösten mag“, hinzugefügt, d. h. es soll keine Schuldhaft angewandt werden, so lange noch Aussicht freiwilliger Zahlung vorhanden ist.

26 Wer ihn fangen soll, muss selbst zu Hause sein.

27 Wo nichts zu fangen ist, muss man die Hand nicht hinstrecken.Schuller, 34.


Fangeisen.

* Er trägt ein Fangeisen. (Breslau.)

Einen Trauring, ist verheirathet.


Farbe.

34 An Farben kennt man Vögel und Narren.Fischart, Bienenkorb, 1583, S. 29.

35 Die Farbe ist die Seele der Blumen.

So deutet man die düstere Farbe von Blumen und Früchten auf giftige Eigenschaften.

36 Die ist die beste Farbe an den Megdlein, welche ihnen die Scham aufträgt.Petri, II, 132.

37 Von der Farb kann kein Blinder urtheilen.

*38 Auf Farbe halten.

Vergleichsweise mit Berufs- und Standesgenossen umgehen, verkehren, sie in Ehren halten, vertheidigen.

*39 Dear het älle Forbe wie Bäustmacher. (Ulm.)

Beim Spiel, wenn Einer alle Couleuren hat.

*40 Einem Farbe machen.

Einen in Verlegenheit setzen, dass er roth wird.

Frz.: Prendre quelqu'un sous vert. (Lendroy, 1533.)

*41 Einen mit seiner rechten Farbe abmalen.Theatr. Diabolorum, 536b.

*42 Eim ein farb vber die augen streychen.Stumpff, Historia, XCVb.

*43 Er hat alle Farben, wie die Narren.

*44 Etwas mit köstlicher Farbe anstreichen.Luther's Tischr., 60a.

*45 Farbe nehmen.

D. i. plötzlich roth werden.

*46 Ich kenne seine Farbe nicht.

Seine (religiöse oder politische) Richtung, seine Gesinnung u. s. w. ist mir unbekannt. Ich weiss nicht, ob er roth oder schwarz-weiss ist.

Lat.: Albus an ater sit nescio. (Cicero.) (Faselius, 81; Wiegand, 935.)


Färberross.

* Sein wie a'n altes Farbeross. (Oberösterr.)

Wie ein altes Färberross, das schon lange in der Mangel geht und dann auch auf der Strasse im Kreise herum will. – Von jemand, der nicht mehr aus dem Geleise einer lange getriebenen Beschäftigung gebracht werden kann.


Färse.

3 Die Färse lernt vom Ochsen stossen.


Fasching.

4 Fasching ohne Witz ist ein Schäfer ohne Spitz.

5 Je kürzer der Fasching, desto mehr wird getanzt.Bohemia, 1876, Nr. 56.

„Sagt ein altes Sprichwort.“

6 Kurzer Fasching, viele Heirathen.Bohemia, 1872, Nr. 30.

7 Kriagst auf'n Fasching kan Mann, kanst'n Stephansthurm (s. d.) reib'n.Hügel, 156b.

*8 Dös is a rechter Fasching. (Oberösterr.) – Baumgarten, Ms.

D. h. ein possirlicher Mensch, Spassmacher, Hanswurst.


Faschingsfreier.

Faschingsfreier holt der Geier. (Böhmen.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0636" n="[624]"/>
          <cb n="1247"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wer valken vnd hebich ze tuben tvt vnd welfe ze schafen, daz ist nicht gvt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Trimberg, Renner.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*17 Sie hat gethan einen schweren Fall &#x2013; in den Kuhstall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Redensart findet sich handschriftlich bei <hi rendition="#i">Stein</hi> für &#x201E;Frühmütter&#x201C;, d. i. eine unehelich Geschwängerte, wofür auch noch die folgenden Redensarten beigefügt sind: Es ist ihr unrecht gegangen. Er hat sie vor der Zeit angezapft. Der schwarze Bock hat sie erschreckt und gestossen. (<hi rendition="#i">Monatsblätter, VI, 157.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Du hast dir selbst eine Falle gestellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hanc technam in te ipsum struxisti. ( <hi rendition="#i">Petri, II, 173.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fallen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Beim Fallen ist die Kunst aufzustehen das beste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube für 1859, S. 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Doa fallt wat, söä' de Kierl, doa schmêt 'r sin Fru ut 't Bedd.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 821.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Durch Fallen un Opston liern de Kenjer et Goen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">83 Einmal fallen ist nicht immer ein Beinbruch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Es ist keiner vnter allen, der nicht könne fallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Man falt nicht bald auf ebener Erd'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, I, 847.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Mit wem man gefallen ist, mit dem soll man aufstehen.</hi> (<hi rendition="#i">Rheinland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die gefallene Jungfrau soll der, der sie zu Fall gebracht, heirathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">87 Was fällt, fällt immer nach unten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Was spat falt, ist det erger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 600.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Wer fällt, der bleibet liegen; wer steht, der kann noch siegen; wer übrig bleibt, hat Recht, und wer entflieht, ist schlecht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Wer von selbst fällt, weint nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*91 Alles fällt auf mich, nur kein Beutel Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Klage eines vom Glück Vernachlässigten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*92 Er fällt und findet nichts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 Er fällt wie eine Sau in's Credo.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12295.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*94 Es felt in jn wie in ein kuw.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 96<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat guten Durst, weiss zu schlingen, ein Druck und ein Schluck.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*95 He fallt der in as de Flêg in de Brê.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*96 'S fallt näht's.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Alsatia, 1851, S. 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es mislingt, eigentlich: fällt auf die Naht, daneben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*97 Se full, dat se Ostern on Pfingsten sehen lêt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ganz aufgedeckt war.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*98 Sie fallen wie bei Collin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart beim Kartenspiel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falsch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Ohne Falsch und Fehl, von ganzer Seel', allweil fidel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer ohne falsch vnd list, gar bald betrogen ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 352, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*11 Falsch wie eine Katze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Falsch wie Märzeis.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hermes, III, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Sê is falsch as Galgenholt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 So falsk as 'ne Hucke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 58, 10.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fälscher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Da geht ein Fälscher aus Amerika.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt man jetzt (1878) in London, wenn sich ein Mann auf der Strasse sehen lässt, der einen Robbenpelz und Diamanten trägt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falschmünzer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">In eines Falschmünzers Hand hält man den rechten Dukaten für Messing.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Literarische Bilderbogen von O. Bank, III, 58.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Falun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer Falun nicht gesehen, hat Schweden nicht gesehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Bergstadt Falun gehört zu den bedeutendsten Orten Schwedens; daher der Ausspuch des alten Wexonius: Sueciam nescit, qui hunc locum nescit. (<hi rendition="#i">Beiche, 234<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Familie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er reitet der Familie entgegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wien von einem Manne, der seiner bereits schwangern Frau beiwohnt.</p><lb/>
          <cb n="1248"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Familienkaffee.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einen mit Familienkaffee bewirthen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Familientulpe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Das ist die Familientulpe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die alte oder ältere Dame einer Familie zur Bemutterung junger Damen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 De het gôd wat in de Fängst<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 51<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Fang, Beute; dann Fettklumpen in der Leistengegend. Er ist wohlgenährt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fangen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Die ham fange skal, möt.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 375, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Keiner darf gefangen werden, so lang' er Pfand hat seiner Treue.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird in <hi rendition="#i">Müller's Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft,</hi> 2. Buch, 7. Kap., in einer Note der Redensart: &#x201E;nicht stocken und blocken, so lang er vertrösten mag&#x201C;, hinzugefügt, d. h. es soll keine Schuldhaft angewandt werden, so lange noch Aussicht freiwilliger Zahlung vorhanden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer ihn fangen soll, muss selbst zu Hause sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wo nichts zu fangen ist, muss man die Hand nicht hinstrecken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 34.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fangeisen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er trägt ein Fangeisen.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen Trauring, ist verheirathet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Farbe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 An Farben kennt man Vögel und Narren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Bienenkorb, 1583, S. 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Die Farbe ist die Seele der Blumen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So deutet man die düstere Farbe von Blumen und Früchten auf giftige Eigenschaften.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Die ist die beste Farbe an den Megdlein, welche ihnen die Scham aufträgt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 132.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Von der Farb kann kein Blinder urtheilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*38 Auf Farbe halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vergleichsweise mit Berufs- und Standesgenossen umgehen, verkehren, sie in Ehren halten, vertheidigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Dear het älle Forbe wie Bäustmacher.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Beim Spiel, wenn Einer alle Couleuren hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Einem Farbe machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen in Verlegenheit setzen, dass er roth wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Prendre quelqu'un sous vert. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1533.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Einen mit seiner rechten Farbe abmalen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 536<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Eim ein farb vber die augen streychen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stumpff, Historia, XCV<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*43 Er hat alle Farben, wie die Narren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 Etwas mit köstlicher Farbe anstreichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 60<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*45 Farbe nehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. plötzlich roth werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Ich kenne seine Farbe nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine (religiöse oder politische) Richtung, seine Gesinnung u. s. w. ist mir unbekannt. Ich weiss nicht, ob er roth oder schwarz-weiss ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Albus an ater sit nescio. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Faselius, 81; Wiegand, 935.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Färberross.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sein wie a'n altes Farbeross.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie ein altes Färberross, das schon lange in der Mangel geht und dann auch auf der Strasse im Kreise herum will. &#x2013; Von jemand, der nicht mehr aus dem Geleise einer lange getriebenen Beschäftigung gebracht werden kann.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Färse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Die Färse lernt vom Ochsen stossen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fasching.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Fasching ohne Witz ist ein Schäfer ohne Spitz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Je kürzer der Fasching, desto mehr wird getanzt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bohemia, 1876, Nr. 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sagt ein altes Sprichwort.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Kurzer Fasching, viele Heirathen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bohemia, 1872, Nr. 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Kriagst auf'n Fasching kan Mann, kanst'n  Stephansthurm (s. d.) reib'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hügel, 156<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Dös is a rechter Fasching.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ein possirlicher Mensch, Spassmacher, Hanswurst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Faschingsfreier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Faschingsfreier holt der Geier.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[624]/0636] 33 Wer valken vnd hebich ze tuben tvt vnd welfe ze schafen, daz ist nicht gvt. – Trimberg, Renner. Fall. *17 Sie hat gethan einen schweren Fall – in den Kuhstall. Die Redensart findet sich handschriftlich bei Stein für „Frühmütter“, d. i. eine unehelich Geschwängerte, wofür auch noch die folgenden Redensarten beigefügt sind: Es ist ihr unrecht gegangen. Er hat sie vor der Zeit angezapft. Der schwarze Bock hat sie erschreckt und gestossen. (Monatsblätter, VI, 157.) Falle. 14 Du hast dir selbst eine Falle gestellt. Lat.: Hanc technam in te ipsum struxisti. ( Petri, II, 173.) Fallen. 80 Beim Fallen ist die Kunst aufzustehen das beste. – Horn, Spinnstube für 1859, S. 148. 81 Doa fallt wat, söä' de Kierl, doa schmêt 'r sin Fru ut 't Bedd. – Schlingmann, 821. 82 Durch Fallen un Opston liern de Kenjer et Goen. (Bedburg.) 83 Einmal fallen ist nicht immer ein Beinbruch. 84 Es ist keiner vnter allen, der nicht könne fallen. – Petri, II, 416. 85 Man falt nicht bald auf ebener Erd'. – Petri, I, 847. 86 Mit wem man gefallen ist, mit dem soll man aufstehen. (Rheinland.) Die gefallene Jungfrau soll der, der sie zu Fall gebracht, heirathen. 87 Was fällt, fällt immer nach unten. 88 Was spat falt, ist det erger. – Petri, II, 600. 89 Wer fällt, der bleibet liegen; wer steht, der kann noch siegen; wer übrig bleibt, hat Recht, und wer entflieht, ist schlecht. 90 Wer von selbst fällt, weint nicht. – Merx, 17. *91 Alles fällt auf mich, nur kein Beutel Geld. Klage eines vom Glück Vernachlässigten. *92 Er fällt und findet nichts. *93 Er fällt wie eine Sau in's Credo. – Simrock, 12295. *94 Es felt in jn wie in ein kuw. – Franck, II, 96a. Er hat guten Durst, weiss zu schlingen, ein Druck und ein Schluck. *95 He fallt der in as de Flêg in de Brê. – Hauskalender, IV. *96 'S fallt näht's. – Alsatia, 1851, S. 22. Es mislingt, eigentlich: fällt auf die Naht, daneben. *97 Se full, dat se Ostern on Pfingsten sehen lêt. D. h. ganz aufgedeckt war. *98 Sie fallen wie bei Collin. Redensart beim Kartenspiel. Falsch. 9 Ohne Falsch und Fehl, von ganzer Seel', allweil fidel. – Frieske, 16. 10 Wer ohne falsch vnd list, gar bald betrogen ist. – Henisch, 352, 67. *11 Falsch wie eine Katze. *12 Falsch wie Märzeis. – Hermes, III, 391. *13 Sê is falsch as Galgenholt. – Danneil, 206. *14 So falsk as 'ne Hucke. – Frommann, V, 58, 10. Fälscher. *4 Da geht ein Fälscher aus Amerika. So sagt man jetzt (1878) in London, wenn sich ein Mann auf der Strasse sehen lässt, der einen Robbenpelz und Diamanten trägt. Falschmünzer. In eines Falschmünzers Hand hält man den rechten Dukaten für Messing. – Literarische Bilderbogen von O. Bank, III, 58. Falun. Wer Falun nicht gesehen, hat Schweden nicht gesehen. Die Bergstadt Falun gehört zu den bedeutendsten Orten Schwedens; daher der Ausspuch des alten Wexonius: Sueciam nescit, qui hunc locum nescit. (Beiche, 234b.) Familie. *4 Er reitet der Familie entgegen. In Wien von einem Manne, der seiner bereits schwangern Frau beiwohnt. Familienkaffee. * Einen mit Familienkaffee bewirthen. Familientulpe. *2 Das ist die Familientulpe. Die alte oder ältere Dame einer Familie zur Bemutterung junger Damen. Fang. *7 De het gôd wat in de Fängst1. – Stürenburg, 51a. 1) Fang, Beute; dann Fettklumpen in der Leistengegend. Er ist wohlgenährt. Fangen. 24 Die ham fange skal, möt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 375, 23. 25 Keiner darf gefangen werden, so lang' er Pfand hat seiner Treue. Wird in Müller's Geschichte der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 2. Buch, 7. Kap., in einer Note der Redensart: „nicht stocken und blocken, so lang er vertrösten mag“, hinzugefügt, d. h. es soll keine Schuldhaft angewandt werden, so lange noch Aussicht freiwilliger Zahlung vorhanden ist. 26 Wer ihn fangen soll, muss selbst zu Hause sein. 27 Wo nichts zu fangen ist, muss man die Hand nicht hinstrecken. – Schuller, 34. Fangeisen. * Er trägt ein Fangeisen. (Breslau.) Einen Trauring, ist verheirathet. Farbe. 34 An Farben kennt man Vögel und Narren. – Fischart, Bienenkorb, 1583, S. 29. 35 Die Farbe ist die Seele der Blumen. So deutet man die düstere Farbe von Blumen und Früchten auf giftige Eigenschaften. 36 Die ist die beste Farbe an den Megdlein, welche ihnen die Scham aufträgt. – Petri, II, 132. 37 Von der Farb kann kein Blinder urtheilen. *38 Auf Farbe halten. Vergleichsweise mit Berufs- und Standesgenossen umgehen, verkehren, sie in Ehren halten, vertheidigen. *39 Dear het älle Forbe wie Bäustmacher. (Ulm.) Beim Spiel, wenn Einer alle Couleuren hat. *40 Einem Farbe machen. Einen in Verlegenheit setzen, dass er roth wird. Frz.: Prendre quelqu'un sous vert. (Lendroy, 1533.) *41 Einen mit seiner rechten Farbe abmalen. – Theatr. Diabolorum, 536b. *42 Eim ein farb vber die augen streychen. – Stumpff, Historia, XCVb. *43 Er hat alle Farben, wie die Narren. *44 Etwas mit köstlicher Farbe anstreichen. – Luther's Tischr., 60a. *45 Farbe nehmen. D. i. plötzlich roth werden. *46 Ich kenne seine Farbe nicht. Seine (religiöse oder politische) Richtung, seine Gesinnung u. s. w. ist mir unbekannt. Ich weiss nicht, ob er roth oder schwarz-weiss ist. Lat.: Albus an ater sit nescio. (Cicero.) (Faselius, 81; Wiegand, 935.) Färberross. * Sein wie a'n altes Farbeross. (Oberösterr.) Wie ein altes Färberross, das schon lange in der Mangel geht und dann auch auf der Strasse im Kreise herum will. – Von jemand, der nicht mehr aus dem Geleise einer lange getriebenen Beschäftigung gebracht werden kann. Färse. 3 Die Färse lernt vom Ochsen stossen. Fasching. 4 Fasching ohne Witz ist ein Schäfer ohne Spitz. 5 Je kürzer der Fasching, desto mehr wird getanzt. – Bohemia, 1876, Nr. 56. „Sagt ein altes Sprichwort.“ 6 Kurzer Fasching, viele Heirathen. – Bohemia, 1872, Nr. 30. 7 Kriagst auf'n Fasching kan Mann, kanst'n Stephansthurm (s. d.) reib'n. – Hügel, 156b. *8 Dös is a rechter Fasching. (Oberösterr.) – Baumgarten, Ms. D. h. ein possirlicher Mensch, Spassmacher, Hanswurst. Faschingsfreier. Faschingsfreier holt der Geier. (Böhmen.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/636
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [624]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/636>, abgerufen am 29.04.2024.