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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Faschingsmontag.

Fällt am Faschingsmontag Schnee, rufen die Aepfelbäum': Juchhe. (Oberösterr.) - Baumgarten, 44.


Fäserlein.

* An dem ist kein gut Fäserlein. (Ulm.)


Fasl.

* He dut's vör Fasl. (Pommern.)

Er ist recht bei Leibe, dick und fett. Er thut's fürs Fasl.


Fass.

147 Am Fass vnd Brunnen schmeckt's am besten. - Mathesius, Historia Jesu, LVIIb.

148 An ein faules (stinkend) Fass legt man keinen silbernen (kostbaren) Reif. - Heinmar, II, 63.

149 Aus einem lehren Vasse kan man nichts guts haben. - Büttner, Nr. 4.

150 Das gewaschene Fass ist jmmer das reineste. - Herberger, I, 232.

151 Dat is noch lange nich in 't Fatt, war 't insauren sall. - Hauskalender, II.

152 Ein leres Fass klingt helle vnd ist doch nichts drinnen. - Petri, II, 211.

153 Jedes Fass läuft über von dem, was darin ist.

"So ist's mit frommen und bösen Leuten." (Pers. Rosenthal, 326.)

154 Man kan leichter vnd eher ein Fass füllen, denn viele. - Petri, II, 456.

155 Solches Fass, solches Nass.

156 Wenn das Fass leer ist, kehren die Freunde den Rücken.

157 Wenn man ein Fass mit Essig füllt, kann man keinen Rheinwein herauszapfen.

158 Wenn man manch einem Fass die Wasserader schlagen solt, so blieb bissweilen kaum der dritte Theil darinn. - Theatr. Diabolorum, 218a.

159 Wenn 's Fass leer ist, kommt 's Sparen zu spät.

Am Boden sitzt nicht allein das Wenigste, sondern auch das Schlechteste. (Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 3. Juni 1823.)

*160 Das kann in keinem Fass gekühlt werden.

"Dat dem kerkherrn ein finger versehret was, dat konde in kenen vaten geköhlet werden." (Stralsunder Chronik von Mohnike, I, 221.)

*161 Ein Fass zumachen, das andere aufthun.

*162 Von dem Fass, worauf die Katze sitzt. (Oberösterr.)

Um beim Fordern etwas Gutes, ein gutes Getränk zu bezeichnen.

*163 Woll'n mal ein ander Fass anzapfen! (Pommern.)

Beim Kartenspiel, um zu sagen: eine andere Farbe ziehen.


Fässchen.

2 Das Fässchen läuft schon trübe.

Das Leben geht auf die Neige. "Wenn uns die Pekinger Staatszeitung jemals die Nachricht bringen sollte, dass auch die Mandschu Tresorscheine auszugeben begonnen hätten, dann dürfen wir sicher annehmen, dass ihr Fässchen bereits trüber läuft." (Ausland, 1872, S. 314.)

*3 Et es noch niet in dat Fätchen, worin et sauren sol. (Deutz.)

Die Sache ist noch nicht abgemacht.

*4 Er brönnt am Morge 's Fassli y, 'ass er am Obe cha Wy dry thun. (Solothurn.) - Schild, 72, 173.


Fassen.

11 Wohl gefasst ist halb getragen. - Gaal, 67.


Fastelabend.

*7 'T is noch ken Fastelavend; alle Leden worden noch nich autsuopen. - Stürenburg, 51b.


Fasten (Subst.).

21 Mitten in der Fasten? sagte die Kellnerin (das Mädchen), als der Student um einen Kuss bat.

*22 Der Fasten den Hals brechen. - O. Fock, Rügen-Pommersche Geschichten.


Fasten.

29 Fasten und Beten sind fromme Mittel, die Zeit zu tödten.

30 Ich faste zwier in der Woche, sagte der Pharisäer und füllte sich den Bauch.

"In Schlesien ist das Evangelium Luk. XVIII in einer Pfarrkirche angemalt. Da stehet ein fetter [Spaltenumbruch] dicker Abt an des Pharisäers stelle vnd führet diese wort auf einem breiten Gürtel vber seinem Pretzbauch, vnd weiset mit dem Finger darauff, als wolte er sagen: Am Bauch kan mans ja sehen, wie wehe ich mir gethan mit meinen fasten." (Herberger, Ib, 673.)

*31 Er hat sich hart gefast, man sieht's ihm wol an. - Franck, II, 73b.

Eigentlich von einem abgemergelten, halb verhungerten Menschen, ironisch von einem mehr als wohlgenährten.


Fastenfreier.

Fastenfreier, die sind theuer. (Böhmen.)


Fastnacht.

29 Die Fastnacht muss nicht das ganze Jahr weren. - Herberger, Ib, 267.

30 Wer an Fastnacht lügt, muss sich noch zu Ostern schämen.

*31 Hie ist alle tag die fasenacht. - Zimmerische Chronik.


Fastnachtbuch.

* Sie wie ein Fastnachtbuch stellen.

Zur Erklärung vgl. Sprichwörter von Sanders, 125.


Fastnachtgurgel.

* Er hat eine wahre Fastnachtgurgel. - Klix, 19.


Fasttag.

6 Ein jeglicher Fasttag muss bey den Deutschen drey Fresstag haben. - Mathesius, Postilla, III, LXXXVIa.

"Lautet das Sprichwort."

7 Heute ist Fasttag, sagte die Katze, als ihr die Maus entsprang.

8 Heute ist Fasttag, sagte die Katze, als sie die Wurst nicht erreichen konnte.


Fatsun.

2 In Fatsun is alles god un wol. - Stürenburg, 51b.

Mit Anstand darf man alles wagen. - Franz. facon vom lat. facere.


Fatzmann.

* Ein seltzamer Fatzmann. - Rollwagenbüchlein, XXIX.


Faul.

35 As man ist faul, hat man nicht im Maul. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

36 Besser faul als verschlafen. (Breslau.)

37 Faul in der Arbeit und fleissig im Beten ist Orgelspiel ohne Balgentreten. - W. Müller, 76.

38 Faul vnd trey, dos helt den leyb. - Hofmann, 32, 70.

*39 Daar ist z' faul zum Rüba ropfa. (Ulm.)

*40 Er ist so faul, dass er für faulheit nit essen mag, wenn er gleich die Händ in der Schüssel hat. - Henisch, 1019, 27.

*41 Er ist so faul, wie a olter Karregaul. (Ulm.)

*42 Hä nich to faul, gaw em 'ne Oahrfeie'n. - Schlingmann, 1106.

*43 Hai es so foul, atte (dass er) stinked. - Frommann, V, 59, 46.

*44 He öss so fel wie a Zömpel, he geit so weit, wie hei wat. (Friedland in Pr.)

*45 Faul bis zum Kerngehäuse.

Der Amerikaner in den Vereinigten Staaten wendet diese sehr treffende Redensart an, wenn er den Zustand durchdringender Schlechtigkeit und Fäulniss bezeichnen will; sie wird zur Zeit häufig auf die Handels- und Geschäftsverhältnisse angewandt. (Philadelphia, Sonntags- Journal, Nr. 9 vom 27. Januar 1878.)


Faule (das).

* 'T Faul van de Melk. - Stürenburg, 62b.

Eigentlich das Fette, die Sahne von der Milch; uneigentlich das Beste, das Edelste von der Sache.


Faule (der).

62 De Fula liht sich nich nerra, den em is bang, dät a werra upschtoen sal. - Engelien, 217.

63 De Fulen hebben de scherpste Kniewe. - Engelien, 221.

64 Dem Faulen ist jeder Tag ein Festtag. - Schlechta, 186.

65 Den Faulen helfen die Götter nicht.

66 Der Faule brummt und schilt, wenn man an dem Polster zupft, auf dem er schnarcht.

67 Der Faule muss listig sein.

68 Der Faule trägt sich auf einmal zu todt.

[Spaltenumbruch]
Faschingsmontag.

Fällt am Faschingsmontag Schnee, rufen die Aepfelbäum': Juchhe. (Oberösterr.) – Baumgarten, 44.


Fäserlein.

* An dem ist kein gut Fäserlein. (Ulm.)


Fasl.

* He dut's vör Fasl. (Pommern.)

Er ist recht bei Leibe, dick und fett. Er thut's fürs Fasl.


Fass.

147 Am Fass vnd Brunnen schmeckt's am besten.Mathesius, Historia Jesu, LVIIb.

148 An ein faules (stinkend) Fass legt man keinen silbernen (kostbaren) Reif.Heinmar, II, 63.

149 Aus einem lehren Vasse kan man nichts guts haben.Büttner, Nr. 4.

150 Das gewaschene Fass ist jmmer das reineste.Herberger, I, 232.

151 Dat is noch lange nich in 't Fatt, war 't insûren sall.Hauskalender, II.

152 Ein leres Fass klingt helle vnd ist doch nichts drinnen.Petri, II, 211.

153 Jedes Fass läuft über von dem, was darin ist.

„So ist's mit frommen und bösen Leuten.“ (Pers. Rosenthal, 326.)

154 Man kan leichter vnd eher ein Fass füllen, denn viele.Petri, II, 456.

155 Solches Fass, solches Nass.

156 Wenn das Fass leer ist, kehren die Freunde den Rücken.

157 Wenn man ein Fass mit Essig füllt, kann man keinen Rheinwein herauszapfen.

158 Wenn man manch einem Fass die Wasserader schlagen solt, so blieb bissweilen kaum der dritte Theil darinn.Theatr. Diabolorum, 218a.

159 Wenn 's Fass leer ist, kommt 's Sparen zu spät.

Am Boden sitzt nicht allein das Wenigste, sondern auch das Schlechteste. (Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 3. Juni 1823.)

*160 Das kann in keinem Fass gekühlt werden.

„Dat dem kerkherrn ein finger versehret was, dat konde in kenen vaten geköhlet werden.“ (Stralsunder Chronik von Mohnike, I, 221.)

*161 Ein Fass zumachen, das andere aufthun.

*162 Von dem Fass, worauf die Katze sitzt. (Oberösterr.)

Um beim Fordern etwas Gutes, ein gutes Getränk zu bezeichnen.

*163 Woll'n mal ein ander Fass anzapfen! (Pommern.)

Beim Kartenspiel, um zu sagen: eine andere Farbe ziehen.


Fässchen.

2 Das Fässchen läuft schon trübe.

Das Leben geht auf die Neige. „Wenn uns die Pekinger Staatszeitung jemals die Nachricht bringen sollte, dass auch die Mandschu Tresorscheine auszugeben begonnen hätten, dann dürfen wir sicher annehmen, dass ihr Fässchen bereits trüber läuft.“ (Ausland, 1872, S. 314.)

*3 Et es noch niet in dat Fätchen, worin et sûren sol. (Deutz.)

Die Sache ist noch nicht abgemacht.

*4 Er brönnt am Morge 's Fassli y, 'ass er am Obe cha Wy dry thun. (Solothurn.) – Schild, 72, 173.


Fassen.

11 Wohl gefasst ist halb getragen.Gaal, 67.


Fastelabend.

*7 'T is noch kên Fastelavend; alle Lêden worden noch nich ûtsuopen.Stürenburg, 51b.


Fasten (Subst.).

21 Mitten in der Fasten? sagte die Kellnerin (das Mädchen), als der Student um einen Kuss bat.

*22 Der Fasten den Hals brechen.O. Fock, Rügen-Pommersche Geschichten.


Fasten.

29 Fasten und Beten sind fromme Mittel, die Zeit zu tödten.

30 Ich faste zwier in der Woche, sagte der Pharisäer und füllte sich den Bauch.

„In Schlesien ist das Evangelium Luk. XVIII in einer Pfarrkirche angemalt. Da stehet ein fetter [Spaltenumbruch] dicker Abt an des Pharisäers stelle vnd führet diese wort auf einem breiten Gürtel vber seinem Pretzbauch, vnd weiset mit dem Finger darauff, als wolte er sagen: Am Bauch kan mans ja sehen, wie wehe ich mir gethan mit meinen fasten.“ (Herberger, Ib, 673.)

*31 Er hat sich hart gefast, man sieht's ihm wol an.Franck, II, 73b.

Eigentlich von einem abgemergelten, halb verhungerten Menschen, ironisch von einem mehr als wohlgenährten.


Fastenfreier.

Fastenfreier, die sind theuer. (Böhmen.)


Fastnacht.

29 Die Fastnacht muss nicht das ganze Jahr weren.Herberger, Ib, 267.

30 Wer an Fastnacht lügt, muss sich noch zu Ostern schämen.

*31 Hie ist alle tag die fasenacht.Zimmerische Chronik.


Fastnachtbuch.

* Sie wie ein Fastnachtbuch stellen.

Zur Erklärung vgl. Sprichwörter von Sanders, 125.


Fastnachtgurgel.

* Er hat eine wahre Fastnachtgurgel.Klix, 19.


Fasttag.

6 Ein jeglicher Fasttag muss bey den Deutschen drey Fresstag haben.Mathesius, Postilla, III, LXXXVIa.

„Lautet das Sprichwort.“

7 Heute ist Fasttag, sagte die Katze, als ihr die Maus entsprang.

8 Heute ist Fasttag, sagte die Katze, als sie die Wurst nicht erreichen konnte.


Fatsun.

2 In Fatsun is alles gôd un wol.Stürenburg, 51b.

Mit Anstand darf man alles wagen. – Franz. façon vom lat. facere.


Fatzmann.

* Ein seltzamer Fatzmann.Rollwagenbüchlein, XXIX.


Faul.

35 As man ist faul, hat man nicht im Maul. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

36 Besser faul als verschlafen. (Breslau.)

37 Faul in der Arbeit und fleissig im Beten ist Orgelspiel ohne Balgentreten.W. Müller, 76.

38 Faul vnd trey, dos helt den leyb.Hofmann, 32, 70.

*39 Daar ist z' faul zum Rüba ropfa. (Ulm.)

*40 Er ist so faul, dass er für faulheit nit essen mag, wenn er gleich die Händ in der Schüssel hat.Henisch, 1019, 27.

*41 Er ist so faul, wie a olter Karregaul. (Ulm.)

*42 Hä nich to fûl, gaw em 'ne Oahrfîe'n.Schlingmann, 1106.

*43 Hai es so fóul, atte (dass er) stinked.Frommann, V, 59, 46.

*44 He öss so fêl wie a Zömpel, he geit so wît, wie hei wat. (Friedland in Pr.)

*45 Faul bis zum Kerngehäuse.

Der Amerikaner in den Vereinigten Staaten wendet diese sehr treffende Redensart an, wenn er den Zustand durchdringender Schlechtigkeit und Fäulniss bezeichnen will; sie wird zur Zeit häufig auf die Handels- und Geschäftsverhältnisse angewandt. (Philadelphia, Sonntags- Journal, Nr. 9 vom 27. Januar 1878.)


Faule (das).

* 'T Fûl van de Melk.Stürenburg, 62b.

Eigentlich das Fette, die Sahne von der Milch; uneigentlich das Beste, das Edelste von der Sache.


Faule (der).

62 De Fula liht sich nich nerra, den em is bang, dät a werra upschtoen sal.Engelien, 217.

63 De Fulen hebben de scherpste Kniewe.Engelien, 221.

64 Dem Faulen ist jeder Tag ein Festtag.Schlechta, 186.

65 Den Faulen helfen die Götter nicht.

66 Der Faule brummt und schilt, wenn man an dem Polster zupft, auf dem er schnarcht.

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68 Der Faule trägt sich auf einmal zu todt.

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[[625]/0637] Faschingsmontag. Fällt am Faschingsmontag Schnee, rufen die Aepfelbäum': Juchhe. (Oberösterr.) – Baumgarten, 44. Fäserlein. * An dem ist kein gut Fäserlein. (Ulm.) Fasl. * He dut's vör Fasl. (Pommern.) Er ist recht bei Leibe, dick und fett. Er thut's fürs Fasl. Fass. 147 Am Fass vnd Brunnen schmeckt's am besten. – Mathesius, Historia Jesu, LVIIb. 148 An ein faules (stinkend) Fass legt man keinen silbernen (kostbaren) Reif. – Heinmar, II, 63. 149 Aus einem lehren Vasse kan man nichts guts haben. – Büttner, Nr. 4. 150 Das gewaschene Fass ist jmmer das reineste. – Herberger, I, 232. 151 Dat is noch lange nich in 't Fatt, war 't insûren sall. – Hauskalender, II. 152 Ein leres Fass klingt helle vnd ist doch nichts drinnen. – Petri, II, 211. 153 Jedes Fass läuft über von dem, was darin ist. „So ist's mit frommen und bösen Leuten.“ (Pers. Rosenthal, 326.) 154 Man kan leichter vnd eher ein Fass füllen, denn viele. – Petri, II, 456. 155 Solches Fass, solches Nass. 156 Wenn das Fass leer ist, kehren die Freunde den Rücken. 157 Wenn man ein Fass mit Essig füllt, kann man keinen Rheinwein herauszapfen. 158 Wenn man manch einem Fass die Wasserader schlagen solt, so blieb bissweilen kaum der dritte Theil darinn. – Theatr. Diabolorum, 218a. 159 Wenn 's Fass leer ist, kommt 's Sparen zu spät. Am Boden sitzt nicht allein das Wenigste, sondern auch das Schlechteste. (Unterhaltungsblatt für gebildete Stände vom 3. Juni 1823.) *160 Das kann in keinem Fass gekühlt werden. „Dat dem kerkherrn ein finger versehret was, dat konde in kenen vaten geköhlet werden.“ (Stralsunder Chronik von Mohnike, I, 221.) *161 Ein Fass zumachen, das andere aufthun. *162 Von dem Fass, worauf die Katze sitzt. (Oberösterr.) Um beim Fordern etwas Gutes, ein gutes Getränk zu bezeichnen. *163 Woll'n mal ein ander Fass anzapfen! (Pommern.) Beim Kartenspiel, um zu sagen: eine andere Farbe ziehen. Fässchen. 2 Das Fässchen läuft schon trübe. Das Leben geht auf die Neige. „Wenn uns die Pekinger Staatszeitung jemals die Nachricht bringen sollte, dass auch die Mandschu Tresorscheine auszugeben begonnen hätten, dann dürfen wir sicher annehmen, dass ihr Fässchen bereits trüber läuft.“ (Ausland, 1872, S. 314.) *3 Et es noch niet in dat Fätchen, worin et sûren sol. (Deutz.) Die Sache ist noch nicht abgemacht. *4 Er brönnt am Morge 's Fassli y, 'ass er am Obe cha Wy dry thun. (Solothurn.) – Schild, 72, 173. Fassen. 11 Wohl gefasst ist halb getragen. – Gaal, 67. Fastelabend. *7 'T is noch kên Fastelavend; alle Lêden worden noch nich ûtsuopen. – Stürenburg, 51b. Fasten (Subst.). 21 Mitten in der Fasten? sagte die Kellnerin (das Mädchen), als der Student um einen Kuss bat. *22 Der Fasten den Hals brechen. – O. Fock, Rügen-Pommersche Geschichten. Fasten. 29 Fasten und Beten sind fromme Mittel, die Zeit zu tödten. 30 Ich faste zwier in der Woche, sagte der Pharisäer und füllte sich den Bauch. „In Schlesien ist das Evangelium Luk. XVIII in einer Pfarrkirche angemalt. Da stehet ein fetter dicker Abt an des Pharisäers stelle vnd führet diese wort auf einem breiten Gürtel vber seinem Pretzbauch, vnd weiset mit dem Finger darauff, als wolte er sagen: Am Bauch kan mans ja sehen, wie wehe ich mir gethan mit meinen fasten.“ (Herberger, Ib, 673.) *31 Er hat sich hart gefast, man sieht's ihm wol an. – Franck, II, 73b. Eigentlich von einem abgemergelten, halb verhungerten Menschen, ironisch von einem mehr als wohlgenährten. Fastenfreier. Fastenfreier, die sind theuer. (Böhmen.) Fastnacht. 29 Die Fastnacht muss nicht das ganze Jahr weren. – Herberger, Ib, 267. 30 Wer an Fastnacht lügt, muss sich noch zu Ostern schämen. *31 Hie ist alle tag die fasenacht. – Zimmerische Chronik. Fastnachtbuch. * Sie wie ein Fastnachtbuch stellen. Zur Erklärung vgl. Sprichwörter von Sanders, 125. Fastnachtgurgel. * Er hat eine wahre Fastnachtgurgel. – Klix, 19. Fasttag. 6 Ein jeglicher Fasttag muss bey den Deutschen drey Fresstag haben. – Mathesius, Postilla, III, LXXXVIa. „Lautet das Sprichwort.“ 7 Heute ist Fasttag, sagte die Katze, als ihr die Maus entsprang. 8 Heute ist Fasttag, sagte die Katze, als sie die Wurst nicht erreichen konnte. Fatsun. 2 In Fatsun is alles gôd un wol. – Stürenburg, 51b. Mit Anstand darf man alles wagen. – Franz. façon vom lat. facere. Fatzmann. * Ein seltzamer Fatzmann. – Rollwagenbüchlein, XXIX. Faul. 35 As man ist faul, hat man nicht im Maul. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) 36 Besser faul als verschlafen. (Breslau.) 37 Faul in der Arbeit und fleissig im Beten ist Orgelspiel ohne Balgentreten. – W. Müller, 76. 38 Faul vnd trey, dos helt den leyb. – Hofmann, 32, 70. *39 Daar ist z' faul zum Rüba ropfa. (Ulm.) *40 Er ist so faul, dass er für faulheit nit essen mag, wenn er gleich die Händ in der Schüssel hat. – Henisch, 1019, 27. *41 Er ist so faul, wie a olter Karregaul. (Ulm.) *42 Hä nich to fûl, gaw em 'ne Oahrfîe'n. – Schlingmann, 1106. *43 Hai es so fóul, atte (dass er) stinked. – Frommann, V, 59, 46. *44 He öss so fêl wie a Zömpel, he geit so wît, wie hei wat. (Friedland in Pr.) *45 Faul bis zum Kerngehäuse. Der Amerikaner in den Vereinigten Staaten wendet diese sehr treffende Redensart an, wenn er den Zustand durchdringender Schlechtigkeit und Fäulniss bezeichnen will; sie wird zur Zeit häufig auf die Handels- und Geschäftsverhältnisse angewandt. (Philadelphia, Sonntags- Journal, Nr. 9 vom 27. Januar 1878.) Faule (das). * 'T Fûl van de Melk. – Stürenburg, 62b. Eigentlich das Fette, die Sahne von der Milch; uneigentlich das Beste, das Edelste von der Sache. Faule (der). 62 De Fula liht sich nich nerra, den em is bang, dät a werra upschtoen sal. – Engelien, 217. 63 De Fulen hebben de scherpste Kniewe. – Engelien, 221. 64 Dem Faulen ist jeder Tag ein Festtag. – Schlechta, 186. 65 Den Faulen helfen die Götter nicht. 66 Der Faule brummt und schilt, wenn man an dem Polster zupft, auf dem er schnarcht. 67 Der Faule muss listig sein. 68 Der Faule trägt sich auf einmal zu todt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [625]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/637>, abgerufen am 28.04.2024.