Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 38 Besser Ferkel ziehen als Kinder.

39 Ess musen dy ferklen engelten, wass dye save (saw) verpracht hatt. - Hofmann, 30, 46.

40 Mer soll de Ferke ken Ruse streuen. (Berndt.)

*41 Wenn man das ferckel blät, sol man den Sack zuhalten. - Luther's Werke, 14.

42 Wo sich Ferkel baden, kann man kein Trinkwasser schöpfen.

Die Armenier: Seit meine Kinder sich vermehrt haben, sagte das Schwein, kriege ich nirgends mehr reines Wasser zu trinken. (Ausland, 1871, S. 403.)


Ferkelstecher.

* Es sind Ferkelstecher. - Horn, Spinnstube, 174.

Sogenannte Winkeladvocaten, welche vor den Untergerichten die kleinen Processe führen (die Ferkel stechen), während die Advocaten vor dem Landgerichte die grossen (die erwachsenen Schweine) stechen.


Fern.

16 Das man vern holet, ist das best. - Franck, II, 167b.

17 Die ferne sind, thun einem keinen schaden. - Petri, II, 127.

18 Wat man färn halt un düer betalt, dögt doch mennigmol nits. - Schambach, II, 430.

*19 E äs net fär (weit) mät gewiest. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 36.

Er ist nicht weit mit gewesen, hat nicht viel erfahren, ist unwissend.

*20 He steit von Ferne, as Jan Wewer up de Landdag. - Kern, 137.

Jan Wewer kommt in ostfriesischen Sprichwörtern wiederholentlich vor; doch erfährt man über seine Lebensgeschichte wenig mehr, als dass er Landtagsabgeordneter gewesen und im Schweigen mehr als im Reden geleistet hat.


Ferneln.

* Es fernelt.

Die Schwaben sagen von einem Mädchen (oder einer Frau), es fernelt, wenn sie in der Entfernung schöner ist, als in der Nähe. (Vgl. Riehl in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 452.)


Ferner.

* Die Ferner haben das Hemd ausgezogen. - Steub, II, 119.

Wird in Tirol gesagt, wenn die Ferner (Gletscher) vom Schnee geschmolzen, die Gestalt und das Wesen der Oberfläche nicht verbergen können.


Fernrohr.

* Es sind Fernröhre a la Auerbach.

Wie nach den Auerbach'schen Berichten über die Belagerung Strassburgs in der Augsburger Allgemeinen Zeitung die Belagerungsgeschütze genannt werden.


Ferse.

21 Was nicht in den Fersen brennt, brennt nicht in der Seele.

*22 Einem die Fersen behauwen. - Theatr. Diabolorum, 397b.


Fersebeiss.

* Ich bin so fersebeiss1 nicht, wie ein alter Handschuh im Frühjahr.

1) Verrätherisch, von hinten in die Ferse beissend, wie eine Schlange.


Fertig.

15 Dat ward far'ch, iehr de Katt 'n Dreschflä'l schitt, un kek ähr de Stel ok schon armslang ut 'n Oars. - Schlingmann, 404.

16 Et is nicks lichter ferig, as iutern Wagen 'ne Kar (Karre) maken. (Sauerland.)

17 Ick kann darmit nich fertig warden, sä de Düwel, do schüll he öwer seine Grotmoder wenen. - Schröder, 928.

18 Wi sünd noch nich mit enanner fartig, sö de Hahn, as de Regenworm in en Lock kregen wull. - Schröder, 556.

19 Zum Doctor Fertig schicke nicht, der ist ja schon verlobt, rief die Tochter, als die Mutter für sie einen Arzt rufen lassen wollte.

*20 Bald fertig, bald Brei. (Passau.)

Brei = beliebte Speise.

*21 Der ist fertig zu Judas gewundenen Halskragen. - Mathesius, Postilla, CCXVIIIb.

*22 Er ist fertig damit, ehe man eine Hand umdreht.

[Spaltenumbruch] *23 Fertig wie eine Dirn zum Tanzen. - Simplic., Vogelnest, 457.

*24 Hinten fertig.

Ausruf deutscher Eisenbahnschirrmeister. Die französischen rufen: En avant, vite. Die englischen: All right.

*25 I werd' ferti, eh'r a Kaz e Ä löigt und wenn si scha 'n Nast sizt. (Franken.)

*26 Was wird denn das, wenn's fertig ist?


Ferzelhosen.

* Er hat heut Ferzelhosen an. (Breslau.)

Er läuft wiederholt heraus und hinein. Fertseln, rimfertseln = geschäftig umhergehen, wol zu fahren. In der koburger Mundart: rumfarz'n = geschäftig hin- und herfahren. Bockferzeln = in die Enge treiben. (Vgl. Frommann, 30 u. 32, 7.)


Fest.

39 Nach dem fest und spiel soll man erbs essen. - Henisch, 910.

*40 Des ist a Fest im Appelen Garta und d' Appel ist nett daheim.

In der Gegend von Riedlingen Spott über Leute, die einen grossen Lebtag machen wollen und keine Mittel dazu besitzen. (Birlinger, 15.)


Fest (Adj.).

17 Fest alle Zeit in Freud' und Leid. - Frieske, 15.

18 Fest bis ans Ende der Dinge, sägt Jürge, da hing er seine Hosen ins Museum. - Kladderadatsch, 1866, 142.

*19 Das steht fest, wie beim Bäcker die Semmel.

*20 Er hat es so fest wie einen Dreck im Fischnetz.

*21 Er hat sich fest gefahren.

*22 Er ist so fest, als wenn man ein zubrochen Glass mit rotz aneinander kleebe. - Zinkgref, IV, 79.

*23 Er sitzt so fest, wie pariser Schmuz.

Da in Paris alles besser ist, als in der übrigen Welt, so muss auch der dortige Schmuz Vorzüge vor jedem andern haben, die eben darin bestehen, dass er sich schwer entfernen lässt. Il tient comme boue de Paris. (Illustrirte Zeitung, 1447.)

*24 Ick häv 'n fast krägen. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 222.

Ich hab' ihn zum Schweigen gebracht.

*25 So faste as Düächm.1 (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 58, 41.

1) Dortmund, an das ältere Dortman, Throtman erinnernd.

*26 So fest wie die dresdener Brücke.


Festhalten.

2 Holl mi fast, sä Baar, of ick gah weg; do satt he nah 'n helen Dag. - Kern, 98.

Spott auf leere Drohungen.

*3 Es hält fest wie der lutherisch Glaube. (Oberösterreich.)


Festsitzen.

* Der sitzt so fest, wie das Männchen am Ofen. (Westf.)

Einmal: sehr sicher; dann: tief in Noth und Verlegenheit.


Festtag.

12 Et äs net olen Dach Fastdach. (S. Sonntag.) - Schuster, 702b.

13 Viel Festtage, viel Hunger. - Bertram, 73.


Festung.

17 Eine Festung, die Gott gebaut hat, mag er auch einnehmen.

Als der türkische Kaiser Osman im Jahre 1641 die Festung Kaminiec besichtigte, fragte er: "Wer hat die Stadt also befestigt?" und man antwortete ihm: "Gott im Himmel hat den Grund gelegt, und die Kunst der Menschen hat das Ihrige dazu beigetragen", worauf der Kaiser erwiderte: "Ei, so mag sie auch Gott im Himmel selbst einnehmen." (Beiche, 235a.)

18 Festungen und Fürsten müssen allezeit mit Vorrath, Geld und Volck versehen sein. - Wirth, I, 115.


Fett (Subst.).

46 A Bissel Fett koan ne schoaden, sagte der Lampenputzer, als er mit dem Oelkasten an ein alt Weib stiess.

47 Fett fühlt net (nichts).

48 Das Fett ist 'runter von Löbejün.

Eine kleine Stadt des Saalkreises im Regierungsbezirk Merseburg (Preussen), in dessen Steinkohlenbergwerke

[Spaltenumbruch] 38 Besser Ferkel ziehen als Kinder.

39 Ess musen dy ferklen engelten, wass dye save (saw) verpracht hatt.Hofmann, 30, 46.

40 Mer soll de Ferke ken Ruse streuen. (Berndt.)

*41 Wenn man das ferckel blät, sol man den Sack zuhalten.Luther's Werke, 14.

42 Wo sich Ferkel baden, kann man kein Trinkwasser schöpfen.

Die Armenier: Seit meine Kinder sich vermehrt haben, sagte das Schwein, kriege ich nirgends mehr reines Wasser zu trinken. (Ausland, 1871, S. 403.)


Ferkelstecher.

* Es sind Ferkelstecher.Horn, Spinnstube, 174.

Sogenannte Winkeladvocaten, welche vor den Untergerichten die kleinen Processe führen (die Ferkel stechen), während die Advocaten vor dem Landgerichte die grossen (die erwachsenen Schweine) stechen.


Fern.

16 Das man vern holet, ist das best.Franck, II, 167b.

17 Die ferne sind, thun einem keinen schaden.Petri, II, 127.

18 Wat man färn hâlt un düer betalt, dögt doch mennigmôl nits.Schambach, II, 430.

*19 E äs net fär (weit) mät gewiest. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 36.

Er ist nicht weit mit gewesen, hat nicht viel erfahren, ist unwissend.

*20 He steit von Ferne, as Jan Wewer up de Landdag.Kern, 137.

Jan Wewer kommt in ostfriesischen Sprichwörtern wiederholentlich vor; doch erfährt man über seine Lebensgeschichte wenig mehr, als dass er Landtagsabgeordneter gewesen und im Schweigen mehr als im Reden geleistet hat.


Ferneln.

* Es fernelt.

Die Schwaben sagen von einem Mädchen (oder einer Frau), es fernelt, wenn sie in der Entfernung schöner ist, als in der Nähe. (Vgl. Riehl in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 452.)


Ferner.

* Die Ferner haben das Hemd ausgezogen.Steub, II, 119.

Wird in Tirol gesagt, wenn die Ferner (Gletscher) vom Schnee geschmolzen, die Gestalt und das Wesen der Oberfläche nicht verbergen können.


Fernrohr.

* Es sind Fernröhre à la Auerbach.

Wie nach den Auerbach'schen Berichten über die Belagerung Strassburgs in der Augsburger Allgemeinen Zeitung die Belagerungsgeschütze genannt werden.


Ferse.

21 Was nicht in den Fersen brennt, brennt nicht in der Seele.

*22 Einem die Fersen behauwen.Theatr. Diabolorum, 397b.


Fersebeiss.

* Ich bin so fersebeiss1 nicht, wie ein alter Handschuh im Frühjahr.

1) Verrätherisch, von hinten in die Ferse beissend, wie eine Schlange.


Fertig.

15 Dat ward far'ch, iehr de Katt 'n Dreschflä'l schitt, un kêk ähr de Stêl ôk schon armslang ut 'n Oars.Schlingmann, 404.

16 Et is nicks lichter ferig, as iutern Wagen 'ne Kâr (Karre) maken. (Sauerland.)

17 Ick kann darmit nich fertig warden, sä de Düwel, do schüll he öwer sîne Grôtmoder wênen.Schröder, 928.

18 Wi sünd noch nich mit enanner fartig, sö de Hahn, as de Regenworm in en Lock kregen wull.Schröder, 556.

19 Zum Doctor Fertig schicke nicht, der ist ja schon verlobt, rief die Tochter, als die Mutter für sie einen Arzt rufen lassen wollte.

*20 Bald fertig, bald Brei. (Passau.)

Brei = beliebte Speise.

*21 Der ist fertig zu Judas gewundenen Halskragen.Mathesius, Postilla, CCXVIIIb.

*22 Er ist fertig damit, ehe man eine Hand umdreht.

[Spaltenumbruch] *23 Fertig wie eine Dirn zum Tanzen.Simplic., Vogelnest, 457.

*24 Hinten fertig.

Ausruf deutscher Eisenbahnschirrmeister. Die französischen rufen: En avant, vite. Die englischen: All right.

*25 I werd' ferti, eh'r a Kaz e Ä löigt und wenn si scha 'n Nast sizt. (Franken.)

*26 Was wird denn das, wenn's fertig ist?


Ferzelhosen.

* Er hat heut Ferzelhosen an. (Breslau.)

Er läuft wiederholt heraus und hinein. Fertseln, rimfertseln = geschäftig umhergehen, wol zu fahren. In der koburger Mundart: rumfarz'n = geschäftig hin- und herfahren. Bockferzeln = in die Enge treiben. (Vgl. Frommann, 30 u. 32, 7.)


Fest.

39 Nach dem fest und spiel soll man erbs essen.Henisch, 910.

*40 Des ist a Fest im Appelen Garta und d' Appel ist nett daheim.

In der Gegend von Riedlingen Spott über Leute, die einen grossen Lebtag machen wollen und keine Mittel dazu besitzen. (Birlinger, 15.)


Fest (Adj.).

17 Fest alle Zeit in Freud' und Leid.Frieske, 15.

18 Fest bis ans Ende der Dinge, sägt Jürge, da hing er seine Hosen ins Museum.Kladderadatsch, 1866, 142.

*19 Das steht fest, wie beim Bäcker die Semmel.

*20 Er hat es so fest wie einen Dreck im Fischnetz.

*21 Er hat sich fest gefahren.

*22 Er ist so fest, als wenn man ein zubrochen Glass mit rotz aneinander kleebe.Zinkgref, IV, 79.

*23 Er sitzt so fest, wie pariser Schmuz.

Da in Paris alles besser ist, als in der übrigen Welt, so muss auch der dortige Schmuz Vorzüge vor jedem andern haben, die eben darin bestehen, dass er sich schwer entfernen lässt. Il tient comme boue de Paris. (Illustrirte Zeitung, 1447.)

*24 Ick häv 'n fast krägen. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 222.

Ich hab' ihn zum Schweigen gebracht.

*25 So faste as Düächm.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 58, 41.

1) Dortmund, an das ältere Dortman, Throtman erinnernd.

*26 So fest wie die dresdener Brücke.


Festhalten.

2 Holl mi fast, sä Baar, of ick gah weg; do satt he nah 'n helen Dag.Kern, 98.

Spott auf leere Drohungen.

*3 Es hält fest wie der lutherisch Glaube. (Oberösterreich.)


Festsitzen.

* Der sitzt so fest, wie das Männchen am Ofen. (Westf.)

Einmal: sehr sicher; dann: tief in Noth und Verlegenheit.


Festtag.

12 Et äs net olen Dâch Fastdâch. (S. Sonntag.)Schuster, 702b.

13 Viel Festtage, viel Hunger.Bertram, 73.


Festung.

17 Eine Festung, die Gott gebaut hat, mag er auch einnehmen.

Als der türkische Kaiser Osman im Jahre 1641 die Festung Kaminiec besichtigte, fragte er: „Wer hat die Stadt also befestigt?“ und man antwortete ihm: „Gott im Himmel hat den Grund gelegt, und die Kunst der Menschen hat das Ihrige dazu beigetragen“, worauf der Kaiser erwiderte: „Ei, so mag sie auch Gott im Himmel selbst einnehmen.“ (Beiche, 235a.)

18 Festungen und Fürsten müssen allezeit mit Vorrath, Geld und Volck versehen sein.Wirth, I, 115.


Fett (Subst.).

46 A Bissel Fett koan ne schoaden, sagte der Lampenputzer, als er mit dem Oelkasten an ein alt Weib stiess.

47 Fett fühlt net (nichts).

48 Das Fett ist 'runter von Löbejün.

Eine kleine Stadt des Saalkreises im Regierungsbezirk Merseburg (Preussen), in dessen Steinkohlenbergwerke

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0642" n="[630]"/><cb n="1259"/>
38 Besser Ferkel ziehen als Kinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Ess musen dy ferklen engelten, wass dye save (saw) verpracht hatt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hofmann, 30, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Mer soll de Ferke ken Ruse streuen.</hi> (<hi rendition="#i">Berndt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Wenn man das ferckel blät, sol man den Sack zuhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Werke, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Wo sich Ferkel baden, kann man kein Trinkwasser schöpfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Armenier: Seit meine Kinder sich vermehrt haben, sagte das Schwein, kriege ich nirgends mehr reines Wasser zu trinken. (<hi rendition="#i">Ausland, 1871, S. 403.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ferkelstecher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es sind Ferkelstecher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sogenannte Winkeladvocaten, welche vor den Untergerichten die kleinen Processe führen (die Ferkel stechen), während die Advocaten vor dem Landgerichte die grossen (die erwachsenen Schweine) stechen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Das man vern holet, ist das best.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 167<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Die ferne sind, thun einem keinen schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 127.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wat man färn hâlt un düer betalt, dögt doch mennigmôl nits.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 430.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 E äs net fär (weit) mät gewiest.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 33, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist nicht weit mit gewesen, hat nicht viel erfahren, ist unwissend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 He steit von Ferne, as Jan Wewer up de Landdag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Jan Wewer kommt in ostfriesischen Sprichwörtern wiederholentlich vor; doch erfährt man über seine Lebensgeschichte wenig mehr, als dass er Landtagsabgeordneter gewesen und im Schweigen mehr als im Reden geleistet hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ferneln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es fernelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Schwaben sagen von einem Mädchen (oder einer Frau), es fernelt, wenn sie in der Entfernung schöner ist, als in der Nähe. (Vgl. <hi rendition="#i">Riehl in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 452.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ferner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Ferner haben das Hemd ausgezogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steub, II, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird in Tirol gesagt, wenn die Ferner (Gletscher) vom Schnee geschmolzen, die Gestalt und das Wesen der Oberfläche nicht verbergen können.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fernrohr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Fernröhre à la Auerbach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie nach den Auerbach'schen Berichten über die Belagerung Strassburgs in der <hi rendition="#i">Augsburger Allgemeinen Zeitung</hi> die Belagerungsgeschütze genannt werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ferse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Was nicht in den Fersen brennt, brennt nicht in der Seele.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Einem die Fersen behauwen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 397<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fersebeiss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ich bin so fersebeiss<hi rendition="#sup">1</hi> nicht, wie ein alter Handschuh im Frühjahr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Verrätherisch, von hinten in die Ferse beissend, wie eine Schlange.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fertig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Dat ward far'ch, iehr de Katt 'n Dreschflä'l schitt, un kêk ähr de Stêl ôk schon armslang ut 'n Oars.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 404.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Et is nicks lichter ferig, as iutern Wagen 'ne Kâr (Karre) maken.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Ick kann darmit nich fertig warden, sä de Düwel, do schüll he öwer sîne Grôtmoder wênen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schröder, 928.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wi sünd noch nich mit enanner fartig, sö de Hahn, as de Regenworm in en Lock kregen wull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schröder, 556.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Zum Doctor Fertig schicke nicht, der ist ja schon verlobt, rief die Tochter, als die Mutter für sie einen Arzt rufen lassen wollte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Bald fertig, bald Brei.</hi> (<hi rendition="#i">Passau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Brei = beliebte Speise.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Der ist fertig zu Judas gewundenen Halskragen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, CCXVIII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Er ist fertig damit, ehe man eine Hand umdreht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1260"/>
*23 Fertig wie eine Dirn zum Tanzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., Vogelnest, 457.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Hinten fertig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf deutscher Eisenbahnschirrmeister. Die französischen rufen: En avant, vite. Die englischen: All right.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 I werd' ferti, eh'r a Kaz e Ä löigt und wenn si scha 'n Nast sizt.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Was wird denn das, wenn's fertig ist?</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ferzelhosen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat heut Ferzelhosen an.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er läuft wiederholt heraus und hinein. Fertseln, rimfertseln = geschäftig umhergehen, wol zu fahren. In der koburger Mundart: rumfarz'n = geschäftig hin- und herfahren. Bockferzeln = in die Enge treiben. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, 30 u. 32, 7.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fest.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Nach dem fest und spiel soll man erbs essen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 910.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Des ist a Fest im Appelen Garta und d' Appel ist nett daheim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In der Gegend von Riedlingen Spott über Leute, die einen grossen Lebtag machen wollen und keine Mittel dazu besitzen. (<hi rendition="#i">Birlinger, 15.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Fest</hi> (Adj.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Fest alle Zeit in Freud' und Leid.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Fest bis ans Ende der Dinge, sägt Jürge, da hing er seine Hosen ins Museum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kladderadatsch, 1866, 142.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Das steht fest, wie beim Bäcker die Semmel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er hat es so fest wie einen Dreck im Fischnetz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*21 Er hat sich fest gefahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Er ist so fest, als wenn man ein zubrochen Glass mit rotz aneinander kleebe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Er sitzt so fest, wie pariser Schmuz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Da in Paris alles besser ist, als in der übrigen Welt, so muss auch der dortige Schmuz Vorzüge vor jedem andern haben, die eben darin bestehen, dass er sich schwer entfernen lässt. Il tient comme boue de Paris. (<hi rendition="#i">Illustrirte Zeitung, 1447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Ick häv 'n fast krägen.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 222.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich hab' ihn zum Schweigen gebracht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 So faste as Düächm.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Grafsch. Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 58, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Dortmund, an das ältere Dortman, Throtman erinnernd.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 So fest wie die dresdener Brücke.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Festhalten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Holl mi fast, sä Baar, of ick gah weg; do satt he nah 'n helen Dag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf leere Drohungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Es hält fest wie der lutherisch Glaube.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Festsitzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der sitzt so fest, wie das Männchen am Ofen.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Einmal: sehr sicher; dann: tief in Noth und Verlegenheit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Festtag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Et äs net olen Dâch Fastdâch. (S.  Sonntag.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 702<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Viel Festtage, viel Hunger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bertram, 73.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Festung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Eine Festung, die Gott gebaut hat, mag er auch einnehmen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als der türkische Kaiser Osman im Jahre 1641 die Festung Kaminiec besichtigte, fragte er: &#x201E;Wer hat die Stadt also befestigt?&#x201C; und man antwortete ihm: &#x201E;Gott im Himmel hat den Grund gelegt, und die Kunst der Menschen hat das Ihrige dazu beigetragen&#x201C;, worauf der Kaiser erwiderte: &#x201E;Ei, so mag sie auch Gott im Himmel selbst einnehmen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Beiche, 235<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Festungen und Fürsten müssen allezeit mit Vorrath, Geld und Volck versehen sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 115.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Fett</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 A Bissel Fett koan ne schoaden, sagte der Lampenputzer, als er mit dem Oelkasten an ein alt Weib stiess.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Fett fühlt net (nichts).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Das Fett ist 'runter von Löbejün.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine kleine Stadt des Saalkreises im Regierungsbezirk Merseburg (Preussen), in dessen Steinkohlenbergwerke
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[630]/0642] 38 Besser Ferkel ziehen als Kinder. 39 Ess musen dy ferklen engelten, wass dye save (saw) verpracht hatt. – Hofmann, 30, 46. 40 Mer soll de Ferke ken Ruse streuen. (Berndt.) *41 Wenn man das ferckel blät, sol man den Sack zuhalten. – Luther's Werke, 14. 42 Wo sich Ferkel baden, kann man kein Trinkwasser schöpfen. Die Armenier: Seit meine Kinder sich vermehrt haben, sagte das Schwein, kriege ich nirgends mehr reines Wasser zu trinken. (Ausland, 1871, S. 403.) Ferkelstecher. * Es sind Ferkelstecher. – Horn, Spinnstube, 174. Sogenannte Winkeladvocaten, welche vor den Untergerichten die kleinen Processe führen (die Ferkel stechen), während die Advocaten vor dem Landgerichte die grossen (die erwachsenen Schweine) stechen. Fern. 16 Das man vern holet, ist das best. – Franck, II, 167b. 17 Die ferne sind, thun einem keinen schaden. – Petri, II, 127. 18 Wat man färn hâlt un düer betalt, dögt doch mennigmôl nits. – Schambach, II, 430. *19 E äs net fär (weit) mät gewiest. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 36. Er ist nicht weit mit gewesen, hat nicht viel erfahren, ist unwissend. *20 He steit von Ferne, as Jan Wewer up de Landdag. – Kern, 137. Jan Wewer kommt in ostfriesischen Sprichwörtern wiederholentlich vor; doch erfährt man über seine Lebensgeschichte wenig mehr, als dass er Landtagsabgeordneter gewesen und im Schweigen mehr als im Reden geleistet hat. Ferneln. * Es fernelt. Die Schwaben sagen von einem Mädchen (oder einer Frau), es fernelt, wenn sie in der Entfernung schöner ist, als in der Nähe. (Vgl. Riehl in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 452.) Ferner. * Die Ferner haben das Hemd ausgezogen. – Steub, II, 119. Wird in Tirol gesagt, wenn die Ferner (Gletscher) vom Schnee geschmolzen, die Gestalt und das Wesen der Oberfläche nicht verbergen können. Fernrohr. * Es sind Fernröhre à la Auerbach. Wie nach den Auerbach'schen Berichten über die Belagerung Strassburgs in der Augsburger Allgemeinen Zeitung die Belagerungsgeschütze genannt werden. Ferse. 21 Was nicht in den Fersen brennt, brennt nicht in der Seele. *22 Einem die Fersen behauwen. – Theatr. Diabolorum, 397b. Fersebeiss. * Ich bin so fersebeiss1 nicht, wie ein alter Handschuh im Frühjahr. 1) Verrätherisch, von hinten in die Ferse beissend, wie eine Schlange. Fertig. 15 Dat ward far'ch, iehr de Katt 'n Dreschflä'l schitt, un kêk ähr de Stêl ôk schon armslang ut 'n Oars. – Schlingmann, 404. 16 Et is nicks lichter ferig, as iutern Wagen 'ne Kâr (Karre) maken. (Sauerland.) 17 Ick kann darmit nich fertig warden, sä de Düwel, do schüll he öwer sîne Grôtmoder wênen. – Schröder, 928. 18 Wi sünd noch nich mit enanner fartig, sö de Hahn, as de Regenworm in en Lock kregen wull. – Schröder, 556. 19 Zum Doctor Fertig schicke nicht, der ist ja schon verlobt, rief die Tochter, als die Mutter für sie einen Arzt rufen lassen wollte. *20 Bald fertig, bald Brei. (Passau.) Brei = beliebte Speise. *21 Der ist fertig zu Judas gewundenen Halskragen. – Mathesius, Postilla, CCXVIIIb. *22 Er ist fertig damit, ehe man eine Hand umdreht. *23 Fertig wie eine Dirn zum Tanzen. – Simplic., Vogelnest, 457. *24 Hinten fertig. Ausruf deutscher Eisenbahnschirrmeister. Die französischen rufen: En avant, vite. Die englischen: All right. *25 I werd' ferti, eh'r a Kaz e Ä löigt und wenn si scha 'n Nast sizt. (Franken.) *26 Was wird denn das, wenn's fertig ist? Ferzelhosen. * Er hat heut Ferzelhosen an. (Breslau.) Er läuft wiederholt heraus und hinein. Fertseln, rimfertseln = geschäftig umhergehen, wol zu fahren. In der koburger Mundart: rumfarz'n = geschäftig hin- und herfahren. Bockferzeln = in die Enge treiben. (Vgl. Frommann, 30 u. 32, 7.) Fest. 39 Nach dem fest und spiel soll man erbs essen. – Henisch, 910. *40 Des ist a Fest im Appelen Garta und d' Appel ist nett daheim. In der Gegend von Riedlingen Spott über Leute, die einen grossen Lebtag machen wollen und keine Mittel dazu besitzen. (Birlinger, 15.) Fest (Adj.). 17 Fest alle Zeit in Freud' und Leid. – Frieske, 15. 18 Fest bis ans Ende der Dinge, sägt Jürge, da hing er seine Hosen ins Museum. – Kladderadatsch, 1866, 142. *19 Das steht fest, wie beim Bäcker die Semmel. *20 Er hat es so fest wie einen Dreck im Fischnetz. *21 Er hat sich fest gefahren. *22 Er ist so fest, als wenn man ein zubrochen Glass mit rotz aneinander kleebe. – Zinkgref, IV, 79. *23 Er sitzt so fest, wie pariser Schmuz. Da in Paris alles besser ist, als in der übrigen Welt, so muss auch der dortige Schmuz Vorzüge vor jedem andern haben, die eben darin bestehen, dass er sich schwer entfernen lässt. Il tient comme boue de Paris. (Illustrirte Zeitung, 1447.) *24 Ick häv 'n fast krägen. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 222. Ich hab' ihn zum Schweigen gebracht. *25 So faste as Düächm.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 58, 41. 1) Dortmund, an das ältere Dortman, Throtman erinnernd. *26 So fest wie die dresdener Brücke. Festhalten. 2 Holl mi fast, sä Baar, of ick gah weg; do satt he nah 'n helen Dag. – Kern, 98. Spott auf leere Drohungen. *3 Es hält fest wie der lutherisch Glaube. (Oberösterreich.) Festsitzen. * Der sitzt so fest, wie das Männchen am Ofen. (Westf.) Einmal: sehr sicher; dann: tief in Noth und Verlegenheit. Festtag. 12 Et äs net olen Dâch Fastdâch. (S. Sonntag.) – Schuster, 702b. 13 Viel Festtage, viel Hunger. – Bertram, 73. Festung. 17 Eine Festung, die Gott gebaut hat, mag er auch einnehmen. Als der türkische Kaiser Osman im Jahre 1641 die Festung Kaminiec besichtigte, fragte er: „Wer hat die Stadt also befestigt?“ und man antwortete ihm: „Gott im Himmel hat den Grund gelegt, und die Kunst der Menschen hat das Ihrige dazu beigetragen“, worauf der Kaiser erwiderte: „Ei, so mag sie auch Gott im Himmel selbst einnehmen.“ (Beiche, 235a.) 18 Festungen und Fürsten müssen allezeit mit Vorrath, Geld und Volck versehen sein. – Wirth, I, 115. Fett (Subst.). 46 A Bissel Fett koan ne schoaden, sagte der Lampenputzer, als er mit dem Oelkasten an ein alt Weib stiess. 47 Fett fühlt net (nichts). 48 Das Fett ist 'runter von Löbejün. Eine kleine Stadt des Saalkreises im Regierungsbezirk Merseburg (Preussen), in dessen Steinkohlenbergwerke

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/642
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [630]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/642>, abgerufen am 28.04.2024.