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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] das Beste bereits ausgebeutet sein soll. Daher um zu sagen: die grössten Vortheile sind weg, der reichste Gewinn ist gezogen.

*49 Lecke Fett.

Als Antwort; z. B.: I, meinetwegen kannst du Fett lecken, d. h. thue, was du willst.

*50 Sein Fett dazu geben.


Fett (Adj.).

28 Mi nich to fett, seggt Jan Mager, wenn ok Speck in Botter braa't ward. - Schröder, 900.

*29 Dat is so fett as Bullflesk. - Kern, 588.

Ironisch, da Stierfleisch selten fett zu sein pflegt.

*30 Dort wird er nicht fett werden.

Er wird nicht lange dort sein, und er wird's nicht gut haben.

*31 Du bist fett, wie der deutschbroder Tod. (Böhmen.)

*32 Er hat fett müssen einbrocken. - Nigrinus, Inquis. 596.

*33 Er ist so fett wie ein gemästeter Hahn. - Frischbier, 1443.

Der eben auch durch das Mästen nicht fett wird.

*34 Fett wie a Judengans.

*35 Fett wie eine reiche Wittwe. - Ralisch, Schlagschatten, 76.

*36 Ma wass nit, von was ma fett wird. (Steiermark.)

"Wird häufig scherzweise tröstend zur Bekämpfung des Ekels gebraucht."

*37 Se is so fett as 'n Snigg. - Kern, 834.

Von fetten Frauenzimmern.

*38 So fet as de Kärl ain Uärgel1. (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 59, 45.

1) Orgel.

*39 So fet as en Snagel (Schnecke). (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 59, 45.

*40 So fett wie die Ziege vorn am Knie.


Fettaugen.

3 Zwei Fettaugen, die auf dem Wasser schwimmen, fliessen nicht zusammen.

Jean Paul vergleicht die Ehe mit zwei solchen Fetttropfen.


Fetthammel.

* Es sind die Fetthämmel.

So werden die mecklenburgischen Gutsbesitzer oder Pächter genannt, die in Rostock als beati illi procul negotiis leben und von denen Fritz Reuter in seinen Mekelnbörgischen Montechi und Capuleti eine so meisterhafte Zeichnung entworfen hat. (Buch der Welt, Stuttgart 1872, S. 807.)


Fettmann.

Fettmann soll Dienst in der Küche thun, befahl der Hauptmann, als der Feldwebel meldete, es wolle kein Füselier neben ihm stehen, weil er zu schnudlig und schmierig sei.


Fettmännchen.

Wä zom Fettmännchen geboren ist, dä kann net zum Stären kummen.


Fetzen.

*6 Ar hout kenn Fatzen anzeziehn. - Larisch, 14.

Er hat kein ganzes Gewand, ist blutarm.

*7 Nicht ein Fetzen daran. - Dietrich, II, 108.


Feuchtes.

*5 Er (Sie) hat im Feuchten gelegen, er hat sich schief gezogen.

In Breslau scherzweise von Schiefen, Buckeligen.


Feuer.

412 Beim Feuer versengt man sich geschwind. - Wendvnmut, 2. Ausg. 1602, S. 69.

413 Bey zeit ist dem fewer am besten zu wehren. - Petri, II, 45.

414 Das Feuer erprobt das Gold, das Gold den Richter. - Merx, 198.

415 Das Feuer wollen auslöschen und die Funken in der Asche lassen, ist nicht weisen Mannes Werk. - Pers. Rosenthal.

416 Feuer (= Feuersbrunst) ist eine Bürgerfreude.

Ein frankfurter Sprichwort. (Vgl. Gutzkow, Zauberer von Rom, VI, 137.)

417 Feuer ist Gesellschaft.

Der Engländer sagt sprichwörtlich: Fire is company.

418 Feuer kann erlöschen, aber nicht erkalten; ein Mann kann erliegen, sich aber nicht unmännlich halten. - Rückert, Weisheit des Brahmanen, VI, 27.


[Spaltenumbruch]

419 Feuer und Baumwolle vertragen sich nicht an Einem Orte. - Merx, 199.

420 Feuer verderbt den Kuchen nicht. - Bertram, 47.

Strenge in der Erziehung thut gut.

421 Fewer brennet allhie vnd vberal. - Lehmann, 540, 58.

422 Nur wenn man Feuer macht, steigt Rauch auf. - Neue Freie Presse, 4592.

423 Wä 't Für nodig hät, sökt 't in de Asche. - Schlingmann, 493.

424 Weit vom Feur ist gut für's Brennen. - Arpagaus, 569.

425 Wer sich vor dem Feuer fürchtet, der hütet sich vor dem Rauche.

Er kommt, was die Türken damit sagen wollen, dem Uebel zuvor. (Ausland, 1872, S. 1205.)

426 Wo einmal ein Feuer angezündet ward, bleibt stets ein Funken zurück im Finstern. - Heyse, Frau Marchesa.

*427 Bei kaltem Feuer kochen.

"Du hast bey kaltem Feur kocht, die Frau deiner nicht haben mocht." (Ayrer, IV, 2319, 21.)

*428 Dem Feuer Holz zulegen.

"Burger, Hintersass und Bauer, gehorchet dem Concilio und leget dem Feuer kein Holz zu." (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.)

*429 Dem brennt kein Feuer mehr auf der Pfeife.

*430 Dus Feuer is weit. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Die Gefahr ist noch nicht so nahe.

*431 Er hat Feuer gefressen.

In dem Sinne: Der Gebrannte fürchtet das Feuer.

*432 Fewer auffschlagen.

"Dem kan doch auch mancher, der sich auch des Euangeliums rhümet, nichts mehr den fewer auffschlagen vnd wider abwesende lerer predigen vnd schreiben." (Mathesius, Sarepta, CLVIIIb.)

*433 Jeder will bei ihm Feuer holen.

"Arme Christen müssen der Welt schabab vnd kehricht seyn, vnd jedermann wil bey jhn Fewer holen." (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.)


Feuerkugeln.

Feuerkugeln bei starker Kälte bringen bald Sturm und Schnee zur Gelte. - Egerbote, 1876, Februar.


Feuersbrunst.

*4 Von der vergangenen Feuersbrunst stammt die Verwüstung. - Merx, 115.


Feuersnoth.

Feuersnoth ist eine grosse Noth, aber Wassersnoth ist noch viel grösser, sagte jener, als er viel getrunken hatte, und stand von der Tafel auf. - Harssdörffer, 1718.


Fex.

* Der Fex.

In Süddeutschland zunächst für Cretin; dann als verächtlicher Ausdruck, weil Abstufe von Knirps (nicht zu böse gemeint) bis zu Wechselbalg, welch letzteres seine eigentliche Bedeutung zu sein scheint.


Fichte.

6 Trockne Fichten, gutes Jahr. - Steuf's Bauernkalender, Februar.

*7 Er muss die Fichte im Wachsthum unterstützen.

Die Heidengräber liegen in den Wäldern, wie die alten Kirchhöfe auf dem Westerwalde, am bairischen Inn und in der Oberpfalz immer noch am Saume der Wälder gelegen sind. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 141.)

*8 Etwas wie eine Fichte verderben (ausrotten).

Etwas von Grund aus zerstören. Bekanntlich schlägt der Stock einer abgehauenen Fichte nicht, wie Laubbäume thun, wieder aus.


Fichtenbieger.

* Wie der Fichtenbieger.

So wurde in der dunkeln Geschichte der Griechen ein Mann Namens Sinnis genannt, der ein berüchtigter Mörder war. Dieser Ruchlose hielt sich auf der Landstrasse auf, und band diejenigen, die er übermannt hatte, zwischen zwei starke, mit den Gipfeln gegen einander niedergebogene Fichten fest, welche, sowie er sie in die Höhe schnellen liess, die Unglücklichen in Stücke zerrissen. Theseus tödtete ihn auf dieselbe Weise. (Genlis, I, 7.)


Fidel.

*3 Er ist fidel wie ein junger Pudel. (Köthen.)

*4 Fidel aussehen, wie eine Eichkatz' zur Nusszeit. - Höfer, Aus der weiten Welt, 314.


[Spaltenumbruch] das Beste bereits ausgebeutet sein soll. Daher um zu sagen: die grössten Vortheile sind weg, der reichste Gewinn ist gezogen.

*49 Lecke Fett.

Als Antwort; z. B.: I, meinetwegen kannst du Fett lecken, d. h. thue, was du willst.

*50 Sein Fett dazu geben.


Fett (Adj.).

28 Mi nich to fett, seggt Jan Mager, wenn ôk Speck in Botter braa't ward.Schröder, 900.

*29 Dat is so fett as Bullflêsk.Kern, 588.

Ironisch, da Stierfleisch selten fett zu sein pflegt.

*30 Dort wird er nicht fett werden.

Er wird nicht lange dort sein, und er wird's nicht gut haben.

*31 Du bist fett, wie der deutschbroder Tod. (Böhmen.)

*32 Er hat fett müssen einbrocken.Nigrinus, Inquis. 596.

*33 Er ist so fett wie ein gemästeter Hahn.Frischbier, 1443.

Der eben auch durch das Mästen nicht fett wird.

*34 Fett wie a Judengans.

*35 Fett wie eine reiche Wittwe.Ralisch, Schlagschatten, 76.

*36 Ma wass nit, von wås ma fett wird. (Steiermark.)

„Wird häufig scherzweise tröstend zur Bekämpfung des Ekels gebraucht.“

*37 Se is so fett as 'n Snigg.Kern, 834.

Von fetten Frauenzimmern.

*38 So fet as de Kärl ain Uärgel1. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 59, 45.

1) Orgel.

*39 So fet as en Snâgel (Schnecke). (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 59, 45.

*40 So fett wie die Ziege vorn am Knie.


Fettaugen.

3 Zwei Fettaugen, die auf dem Wasser schwimmen, fliessen nicht zusammen.

Jean Paul vergleicht die Ehe mit zwei solchen Fetttropfen.


Fetthammel.

* Es sind die Fetthämmel.

So werden die mecklenburgischen Gutsbesitzer oder Pächter genannt, die in Rostock als beati illi procul negotiis leben und von denen Fritz Reuter in seinen Mekelnbörgischen Montechi und Capuleti eine so meisterhafte Zeichnung entworfen hat. (Buch der Welt, Stuttgart 1872, S. 807.)


Fettmann.

Fettmann soll Dienst in der Küche thun, befahl der Hauptmann, als der Feldwebel meldete, es wolle kein Füselier neben ihm stehen, weil er zu schnudlig und schmierig sei.


Fettmännchen.

Wä zom Fettmännchen geboren ist, dä kann net zum Stären kummen.


Fetzen.

*6 Ar hout kenn Fatzen anzeziehn.Larisch, 14.

Er hat kein ganzes Gewand, ist blutarm.

*7 Nicht ein Fetzen daran.Dietrich, II, 108.


Feuchtes.

*5 Er (Sie) hat im Feuchten gelegen, er hat sich schief gezogen.

In Breslau scherzweise von Schiefen, Buckeligen.


Feuer.

412 Beim Feuer versengt man sich geschwind.Wendvnmut, 2. Ausg. 1602, S. 69.

413 Bey zeit ist dem fewer am besten zu wehren.Petri, II, 45.

414 Das Feuer erprobt das Gold, das Gold den Richter.Merx, 198.

415 Das Feuer wollen auslöschen und die Funken in der Asche lassen, ist nicht weisen Mannes Werk.Pers. Rosenthal.

416 Feuer (= Feuersbrunst) ist eine Bürgerfreude.

Ein frankfurter Sprichwort. (Vgl. Gutzkow, Zauberer von Rom, VI, 137.)

417 Feuer ist Gesellschaft.

Der Engländer sagt sprichwörtlich: Fire is company.

418 Feuer kann erlöschen, aber nicht erkalten; ein Mann kann erliegen, sich aber nicht unmännlich halten.Rückert, Weisheit des Brahmanen, VI, 27.


[Spaltenumbruch]

419 Feuer und Baumwolle vertragen sich nicht an Einem Orte.Merx, 199.

420 Feuer verderbt den Kuchen nicht.Bertram, 47.

Strenge in der Erziehung thut gut.

421 Fewer brennet allhie vnd vberal.Lehmann, 540, 58.

422 Nur wenn man Feuer macht, steigt Rauch auf.Neue Freie Presse, 4592.

423 Wä 't Für nôdig hät, sökt 't in de Asche.Schlingmann, 493.

424 Weit vom Feur ist gut für's Brennen.Arpagaus, 569.

425 Wer sich vor dem Feuer fürchtet, der hütet sich vor dem Rauche.

Er kommt, was die Türken damit sagen wollen, dem Uebel zuvor. (Ausland, 1872, S. 1205.)

426 Wo einmal ein Feuer angezündet ward, bleibt stets ein Funken zurück im Finstern.Heyse, Frau Marchesa.

*427 Bei kaltem Feuer kochen.

„Du hast bey kaltem Feur kocht, die Frau deiner nicht haben mocht.“ (Ayrer, IV, 2319, 21.)

*428 Dem Feuer Holz zulegen.

„Burger, Hintersass und Bauer, gehorchet dem Concilio und leget dem Feuer kein Holz zu.“ (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.)

*429 Dem brennt kein Feuer mehr auf der Pfeife.

*430 Dus Feuer is weit. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Die Gefahr ist noch nicht so nahe.

*431 Er hat Feuer gefressen.

In dem Sinne: Der Gebrannte fürchtet das Feuer.

*432 Fewer auffschlagen.

„Dem kan doch auch mancher, der sich auch des Euangeliums rhümet, nichts mehr den fewer auffschlagen vnd wider abwesende lerer predigen vnd schreiben.“ (Mathesius, Sarepta, CLVIIIb.)

*433 Jeder will bei ihm Feuer holen.

„Arme Christen müssen der Welt schabab vnd kehricht seyn, vnd jedermann wil bey jhn Fewer holen.“ (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.)


Feuerkugeln.

Feuerkugeln bei starker Kälte bringen bald Sturm und Schnee zur Gelte.Egerbote, 1876, Februar.


Feuersbrunst.

*4 Von der vergangenen Feuersbrunst stammt die Verwüstung.Merx, 115.


Feuersnoth.

Feuersnoth ist eine grosse Noth, aber Wassersnoth ist noch viel grösser, sagte jener, als er viel getrunken hatte, und stand von der Tafel auf.Harssdörffer, 1718.


Fex.

* Der Fex.

In Süddeutschland zunächst für Cretin; dann als verächtlicher Ausdruck, weil Abstufe von Knirps (nicht zu böse gemeint) bis zu Wechselbalg, welch letzteres seine eigentliche Bedeutung zu sein scheint.


Fichte.

6 Trockne Fichten, gutes Jahr.Steuf's Bauernkalender, Februar.

*7 Er muss die Fichte im Wachsthum unterstützen.

Die Heidengräber liegen in den Wäldern, wie die alten Kirchhöfe auf dem Westerwalde, am bairischen Inn und in der Oberpfalz immer noch am Saume der Wälder gelegen sind. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 141.)

*8 Etwas wie eine Fichte verderben (ausrotten).

Etwas von Grund aus zerstören. Bekanntlich schlägt der Stock einer abgehauenen Fichte nicht, wie Laubbäume thun, wieder aus.


Fichtenbieger.

* Wie der Fichtenbieger.

So wurde in der dunkeln Geschichte der Griechen ein Mann Namens Sinnis genannt, der ein berüchtigter Mörder war. Dieser Ruchlose hielt sich auf der Landstrasse auf, und band diejenigen, die er übermannt hatte, zwischen zwei starke, mit den Gipfeln gegen einander niedergebogene Fichten fest, welche, sowie er sie in die Höhe schnellen liess, die Unglücklichen in Stücke zerrissen. Theseus tödtete ihn auf dieselbe Weise. (Genlis, I, 7.)


Fidel.

*3 Er ist fidel wie ein junger Pudel. (Köthen.)

*4 Fidel aussehen, wie eine Eichkatz' zur Nusszeit.Höfer, Aus der weiten Welt, 314.


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[[631]/0643] das Beste bereits ausgebeutet sein soll. Daher um zu sagen: die grössten Vortheile sind weg, der reichste Gewinn ist gezogen. *49 Lecke Fett. Als Antwort; z. B.: I, meinetwegen kannst du Fett lecken, d. h. thue, was du willst. *50 Sein Fett dazu geben. Fett (Adj.). 28 Mi nich to fett, seggt Jan Mager, wenn ôk Speck in Botter braa't ward. – Schröder, 900. *29 Dat is so fett as Bullflêsk. – Kern, 588. Ironisch, da Stierfleisch selten fett zu sein pflegt. *30 Dort wird er nicht fett werden. Er wird nicht lange dort sein, und er wird's nicht gut haben. *31 Du bist fett, wie der deutschbroder Tod. (Böhmen.) *32 Er hat fett müssen einbrocken. – Nigrinus, Inquis. 596. *33 Er ist so fett wie ein gemästeter Hahn. – Frischbier, 1443. Der eben auch durch das Mästen nicht fett wird. *34 Fett wie a Judengans. *35 Fett wie eine reiche Wittwe. – Ralisch, Schlagschatten, 76. *36 Ma wass nit, von wås ma fett wird. (Steiermark.) „Wird häufig scherzweise tröstend zur Bekämpfung des Ekels gebraucht.“ *37 Se is so fett as 'n Snigg. – Kern, 834. Von fetten Frauenzimmern. *38 So fet as de Kärl ain Uärgel1. (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 59, 45. 1) Orgel. *39 So fet as en Snâgel (Schnecke). (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 59, 45. *40 So fett wie die Ziege vorn am Knie. Fettaugen. 3 Zwei Fettaugen, die auf dem Wasser schwimmen, fliessen nicht zusammen. Jean Paul vergleicht die Ehe mit zwei solchen Fetttropfen. Fetthammel. * Es sind die Fetthämmel. So werden die mecklenburgischen Gutsbesitzer oder Pächter genannt, die in Rostock als beati illi procul negotiis leben und von denen Fritz Reuter in seinen Mekelnbörgischen Montechi und Capuleti eine so meisterhafte Zeichnung entworfen hat. (Buch der Welt, Stuttgart 1872, S. 807.) Fettmann. Fettmann soll Dienst in der Küche thun, befahl der Hauptmann, als der Feldwebel meldete, es wolle kein Füselier neben ihm stehen, weil er zu schnudlig und schmierig sei. Fettmännchen. Wä zom Fettmännchen geboren ist, dä kann net zum Stären kummen. Fetzen. *6 Ar hout kenn Fatzen anzeziehn. – Larisch, 14. Er hat kein ganzes Gewand, ist blutarm. *7 Nicht ein Fetzen daran. – Dietrich, II, 108. Feuchtes. *5 Er (Sie) hat im Feuchten gelegen, er hat sich schief gezogen. In Breslau scherzweise von Schiefen, Buckeligen. Feuer. 412 Beim Feuer versengt man sich geschwind. – Wendvnmut, 2. Ausg. 1602, S. 69. 413 Bey zeit ist dem fewer am besten zu wehren. – Petri, II, 45. 414 Das Feuer erprobt das Gold, das Gold den Richter. – Merx, 198. 415 Das Feuer wollen auslöschen und die Funken in der Asche lassen, ist nicht weisen Mannes Werk. – Pers. Rosenthal. 416 Feuer (= Feuersbrunst) ist eine Bürgerfreude. Ein frankfurter Sprichwort. (Vgl. Gutzkow, Zauberer von Rom, VI, 137.) 417 Feuer ist Gesellschaft. Der Engländer sagt sprichwörtlich: Fire is company. 418 Feuer kann erlöschen, aber nicht erkalten; ein Mann kann erliegen, sich aber nicht unmännlich halten. – Rückert, Weisheit des Brahmanen, VI, 27. 419 Feuer und Baumwolle vertragen sich nicht an Einem Orte. – Merx, 199. 420 Feuer verderbt den Kuchen nicht. – Bertram, 47. Strenge in der Erziehung thut gut. 421 Fewer brennet allhie vnd vberal. – Lehmann, 540, 58. 422 Nur wenn man Feuer macht, steigt Rauch auf. – Neue Freie Presse, 4592. 423 Wä 't Für nôdig hät, sökt 't in de Asche. – Schlingmann, 493. 424 Weit vom Feur ist gut für's Brennen. – Arpagaus, 569. 425 Wer sich vor dem Feuer fürchtet, der hütet sich vor dem Rauche. Er kommt, was die Türken damit sagen wollen, dem Uebel zuvor. (Ausland, 1872, S. 1205.) 426 Wo einmal ein Feuer angezündet ward, bleibt stets ein Funken zurück im Finstern. – Heyse, Frau Marchesa. *427 Bei kaltem Feuer kochen. „Du hast bey kaltem Feur kocht, die Frau deiner nicht haben mocht.“ (Ayrer, IV, 2319, 21.) *428 Dem Feuer Holz zulegen. „Burger, Hintersass und Bauer, gehorchet dem Concilio und leget dem Feuer kein Holz zu.“ (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.) *429 Dem brennt kein Feuer mehr auf der Pfeife. *430 Dus Feuer is weit. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Die Gefahr ist noch nicht so nahe. *431 Er hat Feuer gefressen. In dem Sinne: Der Gebrannte fürchtet das Feuer. *432 Fewer auffschlagen. „Dem kan doch auch mancher, der sich auch des Euangeliums rhümet, nichts mehr den fewer auffschlagen vnd wider abwesende lerer predigen vnd schreiben.“ (Mathesius, Sarepta, CLVIIIb.) *433 Jeder will bei ihm Feuer holen. „Arme Christen müssen der Welt schabab vnd kehricht seyn, vnd jedermann wil bey jhn Fewer holen.“ (Mathesius, Historia Jesu, XLIXa.) Feuerkugeln. Feuerkugeln bei starker Kälte bringen bald Sturm und Schnee zur Gelte. – Egerbote, 1876, Februar. Feuersbrunst. *4 Von der vergangenen Feuersbrunst stammt die Verwüstung. – Merx, 115. Feuersnoth. Feuersnoth ist eine grosse Noth, aber Wassersnoth ist noch viel grösser, sagte jener, als er viel getrunken hatte, und stand von der Tafel auf. – Harssdörffer, 1718. Fex. * Der Fex. In Süddeutschland zunächst für Cretin; dann als verächtlicher Ausdruck, weil Abstufe von Knirps (nicht zu böse gemeint) bis zu Wechselbalg, welch letzteres seine eigentliche Bedeutung zu sein scheint. Fichte. 6 Trockne Fichten, gutes Jahr. – Steuf's Bauernkalender, Februar. *7 Er muss die Fichte im Wachsthum unterstützen. Die Heidengräber liegen in den Wäldern, wie die alten Kirchhöfe auf dem Westerwalde, am bairischen Inn und in der Oberpfalz immer noch am Saume der Wälder gelegen sind. (Rochholz, Deutscher Glaube, I, 141.) *8 Etwas wie eine Fichte verderben (ausrotten). Etwas von Grund aus zerstören. Bekanntlich schlägt der Stock einer abgehauenen Fichte nicht, wie Laubbäume thun, wieder aus. Fichtenbieger. * Wie der Fichtenbieger. So wurde in der dunkeln Geschichte der Griechen ein Mann Namens Sinnis genannt, der ein berüchtigter Mörder war. Dieser Ruchlose hielt sich auf der Landstrasse auf, und band diejenigen, die er übermannt hatte, zwischen zwei starke, mit den Gipfeln gegen einander niedergebogene Fichten fest, welche, sowie er sie in die Höhe schnellen liess, die Unglücklichen in Stücke zerrissen. Theseus tödtete ihn auf dieselbe Weise. (Genlis, I, 7.) Fidel. *3 Er ist fidel wie ein junger Pudel. (Köthen.) *4 Fidel aussehen, wie eine Eichkatz' zur Nusszeit. – Höfer, Aus der weiten Welt, 314.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [631]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/643>, abgerufen am 29.04.2024.