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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *209 Solch Fleisch haben wir hier selber genug, sagte der Eiländer. - Kern, 20a.

Ein wangerooger Insulaner ging in der Dämmerung am Strande und meinte einen Spiess mit Fleisch erbeutet zu haben. Als er aber das Fleisch vom Spiesse nehmen wollte, da war es ein umgewehter Galgen mit einem Diebe. Da sprach er: "Nah, sülk Fliesk hebb wy hier sülfst genog."


Fleischbank.

*4 Er lässt alles auff der Fleischbank aussruffen, was jhm wehe thut. - Herberger, II, 132.


Fleischtöpfe.

*3 Er hat sich an den ägyptischen Fleischtöpfen fest gegessen.

Er vergisst die Rückkehr (s. Wiederkommen).

*4 Sich nach den Fleischtöpfen Aegyptens sehnen. - 2 Mos. 17.


Fleiss.

58 Dem Fleiss und Schweiss wird Rüstigkeit zu Preis. - Lausch, 48.

59 Durch Fleiss und mehr noch durch Sparsamkeit wird man reich. - Merx, 305.

60 Fleiss erringt über das Wissen den Preis. - Giani, 493.

61 Fleiss erwirbt, Faulheit verdirbt. - Lausch, 48.

62 Fleiss ist der fromme Sohn der Zeit. - Lausch, 48.

63 Fleiss und kluger Sinn bringt den sichersten Gewinn. - Klöbrisch, 161.


Fleissig.

8 Fleissig vnd kunstreich sein ohne Danck, macht verdross, zornig vnd kranck. - Keil, 19.

9 Recht fleissig sei, und Gott steht bei.

*10 Nur nicht zu fleissig! (Lusdorf.)

A. Stolz, Spanisches für die gebildete Welt, sagt in Bezug hierauf (S. 156): "Bei uns gibt es Gegenden, in welchen die Leute statt des Grusses durch eine Gesprächsphrase ihre freundliche Gesinnung darthun wollen, z. B. seid nicht zu fleissig, machet bald Feierabend, gehet allgemach u. s. w. In Spanien sind die Leute oft viel frischer und ursprünglicher in ihren Anreden und Scherzen."


Fleissige (der).

13 Der Fleissige hat stets Zeit genug, der Faule nie. - Bertram, 46.


Flennen.

Ar flennt, doss 'n der Bouck stisst (dass er schluchzt). - Larisch, 25.


Fleuter.

Nägenbarger Fleuters1, dunumer dicke Deuters2, warnsather Junkers und burhafer Prunkers, upsteder Defe, Abensters lopen mit Zedels un Brefe3. - Kern, 65.

1) Pfeifer.

2) Leute, die Deute, d. i. Geld besitzen.

3) Um Geld einzukassiren, oder Unterschriften für irgend einen Zweck zu sammeln. Der ganze Spruch gehört in die Klasse der Volksneckereien, wie sie namentlich früher sehr üblich waren.


Flicken.

13 Was nützt das Flicken, wenn das Loch grösser wird.

Die Walachen: Schau nur, schau, der flickt das Kleid sich, doch immer weiter wird das Kleiderloch. (Schuller, 28.)


Flickwerk.

Flickwerk hat die were nicht. - Monatsblätter, VII, 15.


Fliege.

121 Einer Fliege wegen, die ihn sticht, schlägt sich der Dummkopf ins Gesicht. - Neue Freie Presse, 4592.

122 Fliegen fangen ist immer noch besser als Grillen fangen. - Kotzebue, Ged., 62.

123 Was ist eine Fliege, und doch dreht sie des Menschen Magen um. - Merx, 80.

124 Er wirft jede Fliege eine halbe Stunde in den Händen herum, um den an ihren Füssen hangenden Zucker zu gewinnen. - Philadelphia, Sonntags-Journal vom 25. August 1878.

Von einem Geizkragen.


Fliegen.

45 Wer niedrig fleugt, der stösst sich nicht. - Kirchhofer, Wendvnmut, VI, 109.

In Schwaben sagt einer, der wegen seiner Kleinheit geneckt wird: 'S ist au guat, nau stoss i net überall a.


[Spaltenumbruch]
Fliehen.

43 Fliehen ist eine Schande, aber gesund. - Neue Freie Presse, 4592.

44 Wer flieht, hat (sieht, weiss) nur Einen Weg, aber zehn, der ihn verfolgt.


Fliessen.

2 Es fliessen nicht alle Wasser gerade. - Petri, II, 840.

*3 Den fliesst's, als ob ihm der Hals mit Speck geschmiert wäre. - Simplic., Teutscher Michel, 915.

*4 Es fliesst so leicht, wie das luthersche Evangelium.

"Kein Saft, kein Honig, kein Oel kan so still, so leichtlich und lustig fliessen als lustig und leichtlich der Einguss und Einfluss des Lutherischen Evangeliums u. s. w." In einem Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)


Flinkmacherin.

* Es ist der Flinkmachern ihre Tochter. (Breslau.)

Von einer Person, die im Arbeiten und sonstigen Besorgungen rasch ist.


Flinte.

12 Eine grosse Flinte schiesst weit, aber man muss sie doch aufheben können.

13 Mit einer ungeladenen Flinte geht man nicht auf die Jagd. - Schuller, 28.

*14 Er kommt mir gerade in die Flinte. (Köthen.)


Flitterjahre.

Aus Flitterjahren sind Flittertage geworden.

"Als unsere Urgrossältern sich heiratheten, hatten sie Flitterjahre, unsere Grossältern zählten Flittermonate, unsere Aeltern Flitterwochen, und wir sind auf Flittertage herabgekommen." (Kotzebue, 172.)


Floh.

71 A Floj känn auch beissen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Selbst der Kleinste kann schaden.

72 Wenn der Floh reden könnte, so könnte man der Jungfrau Sinn erforschen. - Wirth, I, 112.

*73 Er hot Flöj1 in der Nus2.

1) Flöhe.

2) Nase. Er ist stolz, aufgeblasen.

*74 Hun hett 'n Floh in 't Ohr staken. - Kern, 609.

Es hat ihn ein Floh ins Ohr gestochen, es ist ihm etwas Unangenehmes zur Kenntniss gebracht worden.


Flor.

*2 Ich binde mir deswegen keinen Flor um den Hut. - Walther, Hausfreund, S. 2.


Florian.

4 Heiliger Florian, du sackrischer Schwanz, wir brauchen dich nimmer, wir hab'n Assekuranz.

An einem Hause in Franken.


Flötenspiel.

Zu Flötenspiel und Klarinetten gehören Pauken und Trompetten. - Wegeler, Phil. Patr., 1582.

Lat.: Ad tibiam pertinent tympana. (Bebel-Suringar, 519, 476.)


Fluch.

21 Das ist der Fluch der bösen That, nach dem Vater wird der Sohn Verwaltungsrath.

22 Der Fluch hat eine gute Weise; wo er zum Maule aussfahret, da kreucht er zur Nasen wieder hinein, damit er nicht weit wandern dürffe. - Herberger, Ib, 601.


Fluchen.

31 Fluchen ist sein einziger Trost, sagte der Bediente, als sich ein Bekannter nach seinem Herrn erkundigte, der an der Gicht darniederlag.

32 Fluchen lernt sich leichter als Lesen. - Aus dem Leben, Zwickau 1851, S. 86.

*33 Er flucht, als wenn der Teuffel die Helle angezündet hette. - Herberger, Ib, 609.

*34 Fluchen wie ein Dragoner. - Langbein, Werke, 29. Bd.


Flüchtige (der).

6 Der Flüchtige hat Einen Weg, wer ihm nachsetzt, hundert.


Flugbret.

* Auf dem Flugbret sitzen.

Einen Wechsel in einem bisherigen, besonders Amts- oder Dienstverhältniss erwarten oder beabsichtigen. "In Wien sitzen vier Botschafter auf dem Flugbret." (Schlesische Presse 1878, Nr. 684.)


[Spaltenumbruch] *209 Solch Fleisch haben wir hier selber genug, sagte der Eiländer.Kern, 20a.

Ein wangerooger Insulaner ging in der Dämmerung am Strande und meinte einen Spiess mit Fleisch erbeutet zu haben. Als er aber das Fleisch vom Spiesse nehmen wollte, da war es ein umgewehter Galgen mit einem Diebe. Da sprach er: „Nah, sülk Fliesk hebb wy hier sülfst genog.“


Fleischbank.

*4 Er lässt alles auff der Fleischbank aussruffen, was jhm wehe thut.Herberger, II, 132.


Fleischtöpfe.

*3 Er hat sich an den ägyptischen Fleischtöpfen fest gegessen.

Er vergisst die Rückkehr (s. Wiederkommen).

*4 Sich nach den Fleischtöpfen Aegyptens sehnen. – 2 Mos. 17.


Fleiss.

58 Dem Fleiss und Schweiss wird Rüstigkeit zu Preis.Lausch, 48.

59 Durch Fleiss und mehr noch durch Sparsamkeit wird man reich.Merx, 305.

60 Fleiss erringt über das Wissen den Preis.Giani, 493.

61 Fleiss erwirbt, Faulheit verdirbt.Lausch, 48.

62 Fleiss ist der fromme Sohn der Zeit.Lausch, 48.

63 Fleiss und kluger Sinn bringt den sichersten Gewinn.Klöbrisch, 161.


Fleissig.

8 Fleissig vnd kunstreich sein ohne Danck, macht verdross, zornig vnd kranck.Keil, 19.

9 Recht fleissig sei, und Gott steht bei.

*10 Nur nicht zu fleissig! (Lusdorf.)

A. Stolz, Spanisches für die gebildete Welt, sagt in Bezug hierauf (S. 156): „Bei uns gibt es Gegenden, in welchen die Leute statt des Grusses durch eine Gesprächsphrase ihre freundliche Gesinnung darthun wollen, z. B. seid nicht zu fleissig, machet bald Feierabend, gehet allgemach u. s. w. In Spanien sind die Leute oft viel frischer und ursprünglicher in ihren Anreden und Scherzen.“


Fleissige (der).

13 Der Fleissige hat stets Zeit genug, der Faule nie.Bertram, 46.


Flennen.

Ar flennt, doss 'n der Bouck stisst (dass er schluchzt).Larisch, 25.


Fleuter.

Nägenbarger Fleuters1, dunumer dicke Deuters2, warnsather Junkers und burhafer Prunkers, upsteder Defe, Abensters lopen mit Zedels un Brefe3.Kern, 65.

1) Pfeifer.

2) Leute, die Deute, d. i. Geld besitzen.

3) Um Geld einzukassiren, oder Unterschriften für irgend einen Zweck zu sammeln. Der ganze Spruch gehört in die Klasse der Volksneckereien, wie sie namentlich früher sehr üblich waren.


Flicken.

13 Was nützt das Flicken, wenn das Loch grösser wird.

Die Walachen: Schau nur, schau, der flickt das Kleid sich, doch immer weiter wird das Kleiderloch. (Schuller, 28.)


Flickwerk.

Flickwerk hat die were nicht.Monatsblätter, VII, 15.


Fliege.

121 Einer Fliege wegen, die ihn sticht, schlägt sich der Dummkopf ins Gesicht.Neue Freie Presse, 4592.

122 Fliegen fangen ist immer noch besser als Grillen fangen.Kotzebue, Ged., 62.

123 Was ist eine Fliege, und doch dreht sie des Menschen Magen um.Merx, 80.

124 Er wirft jede Fliege eine halbe Stunde in den Händen herum, um den an ihren Füssen hangenden Zucker zu gewinnen.Philadelphia, Sonntags-Journal vom 25. August 1878.

Von einem Geizkragen.


Fliegen.

45 Wer niedrig fleugt, der stösst sich nicht.Kirchhofer, Wendvnmut, VI, 109.

In Schwaben sagt einer, der wegen seiner Kleinheit geneckt wird: 'S ist au guat, nau stoss i net überall a.


[Spaltenumbruch]
Fliehen.

43 Fliehen ist eine Schande, aber gesund.Neue Freie Presse, 4592.

44 Wer flieht, hat (sieht, weiss) nur Einen Weg, aber zehn, der ihn verfolgt.


Fliessen.

2 Es fliessen nicht alle Wasser gerade.Petri, II, 840.

*3 Den fliesst's, als ob ihm der Hals mit Speck geschmiert wäre.Simplic., Teutscher Michel, 915.

*4 Es fliesst so leicht, wie das luthersche Evangelium.

„Kein Saft, kein Honig, kein Oel kan so still, so leichtlich und lustig fliessen als lustig und leichtlich der Einguss und Einfluss des Lutherischen Evangeliums u. s. w.“ In einem Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.)


Flinkmacherin.

* Es ist der Flinkmachern ihre Tochter. (Breslau.)

Von einer Person, die im Arbeiten und sonstigen Besorgungen rasch ist.


Flinte.

12 Eine grosse Flinte schiesst weit, aber man muss sie doch aufheben können.

13 Mit einer ungeladenen Flinte geht man nicht auf die Jagd.Schuller, 28.

*14 Er kommt mir gerade in die Flinte. (Köthen.)


Flitterjahre.

Aus Flitterjahren sind Flittertage geworden.

„Als unsere Urgrossältern sich heiratheten, hatten sie Flitterjahre, unsere Grossältern zählten Flittermonate, unsere Aeltern Flitterwochen, und wir sind auf Flittertage herabgekommen.“ (Kotzebue, 172.)


Floh.

71 A Floj känn auch beissen. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Selbst der Kleinste kann schaden.

72 Wenn der Floh reden könnte, so könnte man der Jungfrau Sinn erforschen.Wirth, I, 112.

*73 Er hot Flöj1 in der Nus2.

1) Flöhe.

2) Nase. Er ist stolz, aufgeblasen.

*74 Hun hett 'n Floh in 't Ohr staken.Kern, 609.

Es hat ihn ein Floh ins Ohr gestochen, es ist ihm etwas Unangenehmes zur Kenntniss gebracht worden.


Flor.

*2 Ich binde mir deswegen keinen Flor um den Hut.Walther, Hausfreund, S. 2.


Florian.

4 Heiliger Florian, du sackrischer Schwanz, wir brauchen dich nimmer, wir hab'n Assekuranz.

An einem Hause in Franken.


Flötenspiel.

Zu Flötenspiel und Klarinetten gehören Pauken und Trompetten.Wegeler, Phil. Patr., 1582.

Lat.: Ad tibiam pertinent tympana. (Bebel-Suringar, 519, 476.)


Fluch.

21 Das ist der Fluch der bösen That, nach dem Vater wird der Sohn Verwaltungsrath.

22 Der Fluch hat eine gute Weise; wo er zum Maule aussfahret, da kreucht er zur Nasen wieder hinein, damit er nicht weit wandern dürffe.Herberger, Ib, 601.


Fluchen.

31 Fluchen ist sein einziger Trost, sagte der Bediente, als sich ein Bekannter nach seinem Herrn erkundigte, der an der Gicht darniederlag.

32 Fluchen lernt sich leichter als Lesen.Aus dem Leben, Zwickau 1851, S. 86.

*33 Er flucht, als wenn der Teuffel die Helle angezündet hette.Herberger, Ib, 609.

*34 Fluchen wie ein Dragoner.Langbein, Werke, 29. Bd.


Flüchtige (der).

6 Der Flüchtige hat Einen Weg, wer ihm nachsetzt, hundert.


Flugbret.

* Auf dem Flugbret sitzen.

Einen Wechsel in einem bisherigen, besonders Amts- oder Dienstverhältniss erwarten oder beabsichtigen. „In Wien sitzen vier Botschafter auf dem Flugbret.“ (Schlesische Presse 1878, Nr. 684.)


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[[634]/0646] *209 Solch Fleisch haben wir hier selber genug, sagte der Eiländer. – Kern, 20a. Ein wangerooger Insulaner ging in der Dämmerung am Strande und meinte einen Spiess mit Fleisch erbeutet zu haben. Als er aber das Fleisch vom Spiesse nehmen wollte, da war es ein umgewehter Galgen mit einem Diebe. Da sprach er: „Nah, sülk Fliesk hebb wy hier sülfst genog.“ Fleischbank. *4 Er lässt alles auff der Fleischbank aussruffen, was jhm wehe thut. – Herberger, II, 132. Fleischtöpfe. *3 Er hat sich an den ägyptischen Fleischtöpfen fest gegessen. Er vergisst die Rückkehr (s. Wiederkommen). *4 Sich nach den Fleischtöpfen Aegyptens sehnen. – 2 Mos. 17. Fleiss. 58 Dem Fleiss und Schweiss wird Rüstigkeit zu Preis. – Lausch, 48. 59 Durch Fleiss und mehr noch durch Sparsamkeit wird man reich. – Merx, 305. 60 Fleiss erringt über das Wissen den Preis. – Giani, 493. 61 Fleiss erwirbt, Faulheit verdirbt. – Lausch, 48. 62 Fleiss ist der fromme Sohn der Zeit. – Lausch, 48. 63 Fleiss und kluger Sinn bringt den sichersten Gewinn. – Klöbrisch, 161. Fleissig. 8 Fleissig vnd kunstreich sein ohne Danck, macht verdross, zornig vnd kranck. – Keil, 19. 9 Recht fleissig sei, und Gott steht bei. *10 Nur nicht zu fleissig! (Lusdorf.) A. Stolz, Spanisches für die gebildete Welt, sagt in Bezug hierauf (S. 156): „Bei uns gibt es Gegenden, in welchen die Leute statt des Grusses durch eine Gesprächsphrase ihre freundliche Gesinnung darthun wollen, z. B. seid nicht zu fleissig, machet bald Feierabend, gehet allgemach u. s. w. In Spanien sind die Leute oft viel frischer und ursprünglicher in ihren Anreden und Scherzen.“ Fleissige (der). 13 Der Fleissige hat stets Zeit genug, der Faule nie. – Bertram, 46. Flennen. Ar flennt, doss 'n der Bouck stisst (dass er schluchzt). – Larisch, 25. Fleuter. Nägenbarger Fleuters1, dunumer dicke Deuters2, warnsather Junkers und burhafer Prunkers, upsteder Defe, Abensters lopen mit Zedels un Brefe3. – Kern, 65. 1) Pfeifer. 2) Leute, die Deute, d. i. Geld besitzen. 3) Um Geld einzukassiren, oder Unterschriften für irgend einen Zweck zu sammeln. Der ganze Spruch gehört in die Klasse der Volksneckereien, wie sie namentlich früher sehr üblich waren. Flicken. 13 Was nützt das Flicken, wenn das Loch grösser wird. Die Walachen: Schau nur, schau, der flickt das Kleid sich, doch immer weiter wird das Kleiderloch. (Schuller, 28.) Flickwerk. Flickwerk hat die were nicht. – Monatsblätter, VII, 15. Fliege. 121 Einer Fliege wegen, die ihn sticht, schlägt sich der Dummkopf ins Gesicht. – Neue Freie Presse, 4592. 122 Fliegen fangen ist immer noch besser als Grillen fangen. – Kotzebue, Ged., 62. 123 Was ist eine Fliege, und doch dreht sie des Menschen Magen um. – Merx, 80. 124 Er wirft jede Fliege eine halbe Stunde in den Händen herum, um den an ihren Füssen hangenden Zucker zu gewinnen. – Philadelphia, Sonntags-Journal vom 25. August 1878. Von einem Geizkragen. Fliegen. 45 Wer niedrig fleugt, der stösst sich nicht. – Kirchhofer, Wendvnmut, VI, 109. In Schwaben sagt einer, der wegen seiner Kleinheit geneckt wird: 'S ist au guat, nau stoss i net überall a. Fliehen. 43 Fliehen ist eine Schande, aber gesund. – Neue Freie Presse, 4592. 44 Wer flieht, hat (sieht, weiss) nur Einen Weg, aber zehn, der ihn verfolgt. Fliessen. 2 Es fliessen nicht alle Wasser gerade. – Petri, II, 840. *3 Den fliesst's, als ob ihm der Hals mit Speck geschmiert wäre. – Simplic., Teutscher Michel, 915. *4 Es fliesst so leicht, wie das luthersche Evangelium. „Kein Saft, kein Honig, kein Oel kan so still, so leichtlich und lustig fliessen als lustig und leichtlich der Einguss und Einfluss des Lutherischen Evangeliums u. s. w.“ In einem Pasquill. (Vgl. Birlinger, Alemannia, III, 294.) Flinkmacherin. * Es ist der Flinkmachern ihre Tochter. (Breslau.) Von einer Person, die im Arbeiten und sonstigen Besorgungen rasch ist. Flinte. 12 Eine grosse Flinte schiesst weit, aber man muss sie doch aufheben können. 13 Mit einer ungeladenen Flinte geht man nicht auf die Jagd. – Schuller, 28. *14 Er kommt mir gerade in die Flinte. (Köthen.) Flitterjahre. Aus Flitterjahren sind Flittertage geworden. „Als unsere Urgrossältern sich heiratheten, hatten sie Flitterjahre, unsere Grossältern zählten Flittermonate, unsere Aeltern Flitterwochen, und wir sind auf Flittertage herabgekommen.“ (Kotzebue, 172.) Floh. 71 A Floj känn auch beissen. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Selbst der Kleinste kann schaden. 72 Wenn der Floh reden könnte, so könnte man der Jungfrau Sinn erforschen. – Wirth, I, 112. *73 Er hot Flöj1 in der Nus2. 1) Flöhe. 2) Nase. Er ist stolz, aufgeblasen. *74 Hun hett 'n Floh in 't Ohr staken. – Kern, 609. Es hat ihn ein Floh ins Ohr gestochen, es ist ihm etwas Unangenehmes zur Kenntniss gebracht worden. Flor. *2 Ich binde mir deswegen keinen Flor um den Hut. – Walther, Hausfreund, S. 2. Florian. 4 Heiliger Florian, du sackrischer Schwanz, wir brauchen dich nimmer, wir hab'n Assekuranz. An einem Hause in Franken. Flötenspiel. Zu Flötenspiel und Klarinetten gehören Pauken und Trompetten. – Wegeler, Phil. Patr., 1582. Lat.: Ad tibiam pertinent tympana. (Bebel-Suringar, 519, 476.) Fluch. 21 Das ist der Fluch der bösen That, nach dem Vater wird der Sohn Verwaltungsrath. 22 Der Fluch hat eine gute Weise; wo er zum Maule aussfahret, da kreucht er zur Nasen wieder hinein, damit er nicht weit wandern dürffe. – Herberger, Ib, 601. Fluchen. 31 Fluchen ist sein einziger Trost, sagte der Bediente, als sich ein Bekannter nach seinem Herrn erkundigte, der an der Gicht darniederlag. 32 Fluchen lernt sich leichter als Lesen. – Aus dem Leben, Zwickau 1851, S. 86. *33 Er flucht, als wenn der Teuffel die Helle angezündet hette. – Herberger, Ib, 609. *34 Fluchen wie ein Dragoner. – Langbein, Werke, 29. Bd. Flüchtige (der). 6 Der Flüchtige hat Einen Weg, wer ihm nachsetzt, hundert. Flugbret. * Auf dem Flugbret sitzen. Einen Wechsel in einem bisherigen, besonders Amts- oder Dienstverhältniss erwarten oder beabsichtigen. „In Wien sitzen vier Botschafter auf dem Flugbret.“ (Schlesische Presse 1878, Nr. 684.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [634]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/646>, abgerufen am 29.04.2024.