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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Gebäude.

9 Man sieht oft ein schönes Gebäude an, weiss aber nicht, was der Grund gekostet hat.

Lat.: Operum fastigia spectantur, latent fundamenta. (Philippi, II, 74.)

10 Unnötige gebew, gärte und Intresgelt sein heimliche Dieb in dieser welt. - Monatsblätter, V, 159, 8.


Gebauer.

Erst das Gebauer, dann den Vogel.


Gebein.

5 Mein Gebein geht nach Wein.

Ossa merum sitiunt, pflegte Taubmann zu scherzen.

*6 Sein Gebein ist so hohl, dass man nit so viel Mark drin finden könnt, um nur einer krancken Mauss im Kindbett den Nabel damit zu schmieren. - Grimmelshausen, Stolzer Melcher.


Gebeleute.

Gebeleute sind todt. (Sauerland.)


Geben.

280 Bald und willig gegeben, ist angenehm.

281 Bistu willens eim was zu geben, lass jhn nicht lang der hoffnung g'leben, sonst fromt es jhn nimmer so sehr vnd sagt dir wenig danck noch ehr.

Lat.: Gratia debetur pro munere, si cito detur, et si tardetur, ingratum munus habetur. - Qui cito dat, bis dat, qui tardat munera, nil dat: par erit mutuo, qui dabit absque cito. (Loci comm., 19.)

282 Das Geben gibt und nimmt der Gabe ihren Werth.

"Das Herz des Gebers macht die Gabe dankswerth, die Gabe nicht das Herz."

Lat.: Non tam rei quam animo dubetur gratia. (Sailer, Sprüche, 180.)

283 De doa gewt, wat 'r hat, is wärth, dat 'r löäwt. - Schlingmann, 528.

284 Der gibt andern wenig, der sich selber sehr viel Gutes gönnt.

285 Der kann nicht viel geben, der selbst am Hungertuche nagt.

286 Die geben am meisten, die am wenigsten haben (besitzen).

287 Dreymal geben heisst nichts geben. - Henisch, 747, 54.

Lat.: Qui ter dat nihil dat. (Henisch, 747, 55.)

288 Ehrlichs geben vnd begeren kompt eim guten Freund zu Ehren. - Henisch, 245, 42.

289 Enmoal göäwen un wedder nöähmen is schlimmer ass stöähl'n. - Schlingmann, 529.

290 Es gibt nicht jeder, der hat, sondern wer will.

Böhm.: Ne ten da, kdo ma, ale kdo chce. (Celakovsky, 44.)

291 Geben armet nicht.

Die Türken sagen: Alles, was du gibst, wirst du mit fortnehmen. (Cahier, 2592.)

292 Geben lässt schön, Wiederfordern macht Sauersehen.

293 Geben macht die eigne Tasche leer, und aus der fremden macht's kein Ehr'.

Böhm.: Z ciziho davati hanba, a z vlastniho skoda. (Celakovsky, 46.)

294 Geben und Bitten ist zu viel.

Böhm.: Davat' a prosit' jest mnoho: Ber rad, kdyz davaji. (Celakovsky, 48.)

Poln.: Od przybytku glowa nieboli. (Celakovsky, 48.)

295 Geisch net, so hasch net. (Schwaben.)

Gibst du's nicht, so hast du's nicht. Der Sinn ist aber so abgeschwächt oder vergessen, dass man es anwendet, um damit einen schnellen Vorgang zu bezeichnen, z. B. er sprang hinunter, geisch net, so hasch net.

*296 Gib, gib, gib Marien. - Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a.

So ruft in Thüringen der Kreuzschnabel. Er hat die Nägel vom Kreuze des Erlösers ausgezogen und sie der trauernden Mutter übergeben. Seit der Zeit hat er den krummen Schnabel und meldet, wodurch er ihn erhalten hat.

297 Gibt dir jemand nach seim vermögen, vber seinen tisch lass dich genügen.

Lat.: Pauperis in mensa uires, non fercula pensa. (Loci comm., 159.)

298 Gut gegeben, sagt Halke, und kriegt einen Schlag mit der Wagenrunge an den Kopf. - Hoefer, 711. (7. Aufl.)


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299 Ich habe zu geben, nicht zu empfangen, sagte der Schuldner stolz, als er im leeren Hause den Gläubiger erwartete.

300 Man muss andern nicht so viel geben, dass man selber Mangel leidet.

301 Mancher gibt mit Löffeln und nimmt mit Scheffeln. - Simrock, 7453.

302 Nichts geben vnd verheissen viel ding, das ist ein laster, nicht gering. - Loci comm., 174.

Lat.: Res mala, res stulta, dare nihil, promittere multa. (Loci comm., 174.)

303 Nichts gibt, wer langsam (zögernd) gibt.

Lat.: Nil dat qui munera tardat. (Philippi, I, 60.)

304 Was du wol magst geben schier, das soltu nicht geloben zwier. - Loci comm., 175.

Lat.: Bis non spondebis, quod mox praestare ualebis. (Loci comm., 175.)

305 Was man gerne vnd frölich gibt, an der gabe mehr danckes ligt.

Lat.: Dat bene, dat multum, qui dat cum munere uultum. (Loci comm., 106.)

306 Was man geben will, soll man bald geben.

307 Wenn man dir gibt, greif zu.

Bei Tunnicius (165): Wan dy wert wat gegeven, dat nim bolde. (Si tibi praestantur munuscula, suscipe gratus.)

308 Wenn man gifft, wat man hett, ward en noch ken Denkmal sett't. - Plattdütscher Husfründ, III, 13.

309 Wenn man's gibt, so gut man's hat, so gibt's Gott wieder. - Petri, II, 669.

310 Wer am meisten gibt, führt die Braut heim.

311 Wer andern gibt, dass er verdirbt, den soll man schlagen, dass er stirbt.

312 Wer bald gibt, der verdient zweyfältigen Dank. - Petri, II, 685.

313 Wer dem andern etwas gibt, der bedarf seiner.

Bei Tunnicius (315): Du dem anderen wat gift, de behovet syner. (Dans aliis donum poscit sibi munera reddi.)

314 Wer geben kann, der ist der Mann, der leben kann. - Petri, II, 710.

315 Wer geben soll, der hört nicht gut.

"Denn wer eim andern geben soll, wird traurig und hört nicht wohl." (Froschmeuseler, Aa, VII.)

316 Wer geben will, der gebe bald.

317 Wer gern gibt, der behält genug. - Henisch, 250, 11; Petri, II, 712.

318 Wer gibt ohne Mass, kommt bald auf die Strass.

319 Wer gibt, sagt Stamm, so ist's in Damm. (Pommern.)

Wenn der Kartengeber vergisst, Stamm zu setzen.

320 Wer gibt, sei blind, wer empfängt, braucht beide Augen.

Lat.: Da coecus, accipe oculatus. (Sailer, Sprüche, 98, 29.)

321 Wer gibt und wieder nimmt, dem kommt die Schlange ans Herz.

In Wälschtirol: Chi da e po tot vegu la bissa al cor. (Hörmann, 26.)

322 Wer halb gibt, dem wird halb gedankt. - Petri, II, 716.

323 Wer mir gibt, den hab ich lieb. - Struve, I, 7.

324 Wer nicht zum Geben geneigt, dem wird die Thüre gezeigt.

It.: A chi non porta, si serra la porta. (Giani, 1382.)

325 Wer nichts geben will, findet immer eine Ausrede.

326 Wer nichts gibt, wenn er hat, dem thut niemand Gutes, wenn er Mangel leidet. - Wirth, II, 169.

327 Wer viel gibt, der hat viel Ehre.

328 Wer vil geit, der wirdt vil queit. - Henisch, 1447, 4.

329 Wer wenig gibt, bekommt Schande, wer viel gibt, hat Schaden.

Böhm.: Malo dati hanba, mnoho skoda. (Celakovsky, 46.)

Poln.: Malo dac wstyd, a sila zal. (Celakovsky, 46.)

330 Wer wenig gibt, gibt von Herzen; wer viel gibt, gibt von seinem Ueberfluss. - Merx, 194.


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Gebäude.

9 Man sieht oft ein schönes Gebäude an, weiss aber nicht, was der Grund gekostet hat.

Lat.: Operum fastigia spectantur, latent fundamenta. (Philippi, II, 74.)

10 Unnötige gebew, gärte und Intresgelt sein heimliche Dieb in dieser welt.Monatsblätter, V, 159, 8.


Gebauer.

Erst das Gebauer, dann den Vogel.


Gebein.

5 Mein Gebein geht nach Wein.

Ossa merum sitiunt, pflegte Taubmann zu scherzen.

*6 Sein Gebein ist so hohl, dass man nit so viel Mark drin finden könnt, um nur einer krancken Mauss im Kindbett den Nabel damit zu schmieren.Grimmelshausen, Stolzer Melcher.


Gebeleute.

Gebeleute sind todt. (Sauerland.)


Geben.

280 Bald und willig gegeben, ist angenehm.

281 Bistu willens eim was zu geben, lass jhn nicht lang der hoffnung g'leben, sonst fromt es jhn nimmer so sehr vnd sagt dir wenig danck noch ehr.

Lat.: Gratia debetur pro munere, si cito detur, et si tardetur, ingratum munus habetur. – Qui cito dat, bis dat, qui tardat munera, nil dat: par erit mutuo, qui dabit absque cito. (Loci comm., 19.)

282 Das Geben gibt und nimmt der Gabe ihren Werth.

„Das Herz des Gebers macht die Gabe dankswerth, die Gabe nicht das Herz.“

Lat.: Non tam rei quam animo dubetur gratia. (Sailer, Sprüche, 180.)

283 De doa gewt, wat 'r hat, is wärth, dat 'r löäwt.Schlingmann, 528.

284 Der gibt andern wenig, der sich selber sehr viel Gutes gönnt.

285 Der kann nicht viel geben, der selbst am Hungertuche nagt.

286 Die geben am meisten, die am wenigsten haben (besitzen).

287 Dreymal geben heisst nichts geben.Henisch, 747, 54.

Lat.: Qui ter dat nihil dat. (Henisch, 747, 55.)

288 Ehrlichs geben vnd begeren kompt eim guten Freund zu Ehren.Henisch, 245, 42.

289 Ênmoal göäwen un wedder nöähmen is schlimmer ass stöähl'n.Schlingmann, 529.

290 Es gibt nicht jeder, der hat, sondern wer will.

Böhm.: Ne ten dá, kdo má, ale kdo chce. (Čelakovský, 44.)

291 Geben armet nicht.

Die Türken sagen: Alles, was du gibst, wirst du mit fortnehmen. (Cahier, 2592.)

292 Geben lässt schön, Wiederfordern macht Sauersehen.

293 Geben macht die eigne Tasche leer, und aus der fremden macht's kein Ehr'.

Böhm.: Z cizího dávati hanba, a z vlastního škoda. (Čelakovský, 46.)

294 Geben und Bitten ist zu viel.

Böhm.: Dávat' a prosit' jest mnoho: Beř rád, když davají. (Čelakovský, 48.)

Poln.: Od przybytku głowa nieboli. (Čelakovský, 48.)

295 Geisch net, so hasch net. (Schwaben.)

Gibst du's nicht, so hast du's nicht. Der Sinn ist aber so abgeschwächt oder vergessen, dass man es anwendet, um damit einen schnellen Vorgang zu bezeichnen, z. B. er sprang hinunter, geisch net, so hasch net.

*296 Gib, gib, gib Marien.Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a.

So ruft in Thüringen der Kreuzschnabel. Er hat die Nägel vom Kreuze des Erlösers ausgezogen und sie der trauernden Mutter übergeben. Seit der Zeit hat er den krummen Schnabel und meldet, wodurch er ihn erhalten hat.

297 Gibt dir jemand nach seim vermögen, vber seinen tisch lass dich genügen.

Lat.: Pauperis in mensa uires, non fercula pensa. (Loci comm., 159.)

298 Gut gegeben, sagt Hâlke, und kriegt einen Schlag mit der Wagenrunge an den Kopf.Hoefer, 711. (7. Aufl.)


[Spaltenumbruch]

299 Ich habe zu geben, nicht zu empfangen, sagte der Schuldner stolz, als er im leeren Hause den Gläubiger erwartete.

300 Man muss andern nicht so viel geben, dass man selber Mangel leidet.

301 Mancher gibt mit Löffeln und nimmt mit Scheffeln.Simrock, 7453.

302 Nichts geben vnd verheissen viel ding, das ist ein laster, nicht gering.Loci comm., 174.

Lat.: Res mala, res stulta, dare nihil, promittere multa. (Loci comm., 174.)

303 Nichts gibt, wer langsam (zögernd) gibt.

Lat.: Nil dat qui munera tardat. (Philippi, I, 60.)

304 Was du wol magst geben schier, das soltu nicht geloben zwier.Loci comm., 175.

Lat.: Bis non spondebis, quod mox praestare ualebis. (Loci comm., 175.)

305 Was man gerne vnd frölich gibt, an der gabe mehr danckes ligt.

Lat.: Dat bene, dat multum, qui dat cum munere uultum. (Loci comm., 106.)

306 Was man geben will, soll man bald geben.

307 Wenn man dir gibt, greif zu.

Bei Tunnicius (165): Wan dy wert wat gegeven, dat nim bolde. (Si tibi praestantur munuscula, suscipe gratus.)

308 Wenn man gifft, wat man hett, ward ên noch kên Denkmal sett't.Plattdütscher Husfründ, III, 13.

309 Wenn man's gibt, so gut man's hat, so gibt's Gott wieder.Petri, II, 669.

310 Wer am meisten gibt, führt die Braut heim.

311 Wer andern gibt, dass er verdirbt, den soll man schlagen, dass er stirbt.

312 Wer bald gibt, der verdient zweyfältigen Dank.Petri, II, 685.

313 Wer dem andern etwas gibt, der bedarf seiner.

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314 Wer geben kann, der ist der Mann, der leben kann.Petri, II, 710.

315 Wer geben soll, der hört nicht gut.

„Denn wer eim andern geben soll, wird traurig und hört nicht wohl.“ (Froschmeuseler, Aa, VII.)

316 Wer geben will, der gebe bald.

317 Wer gern gibt, der behält genug.Henisch, 250, 11; Petri, II, 712.

318 Wer gibt ohne Mass, kommt bald auf die Strass.

319 Wer gibt, sagt Stamm, so ist's in Damm. (Pommern.)

Wenn der Kartengeber vergisst, Stamm zu setzen.

320 Wer gibt, sei blind, wer empfängt, braucht beide Augen.

Lat.: Da coecus, accipe oculatus. (Sailer, Sprüche, 98, 29.)

321 Wer gibt und wieder nimmt, dem kommt die Schlange ans Herz.

In Wälschtirol: Chi dà e po tot vegu la bissa al cor. (Hörmann, 26.)

322 Wer halb gibt, dem wird halb gedankt.Petri, II, 716.

323 Wer mir gibt, den hab ich lieb.Struve, I, 7.

324 Wer nicht zum Geben geneigt, dem wird die Thüre gezeigt.

It.: A chi non porta, si serra la porta. (Giani, 1382.)

325 Wer nichts geben will, findet immer eine Ausrede.

326 Wer nichts gibt, wenn er hat, dem thut niemand Gutes, wenn er Mangel leidet.Wirth, II, 169.

327 Wer viel gibt, der hat viel Ehre.

328 Wer vil geit, der wirdt vil queit.Henisch, 1447, 4.

329 Wer wenig gibt, bekommt Schande, wer viel gibt, hat Schaden.

Böhm.: Málo dáti hanba, mnoho škoda. (Čelakovský, 46.)

Poln.: Mało dać wstyd, a siła žal. (Čelakovský, 46.)

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[[652]/0664] Gebäude. 9 Man sieht oft ein schönes Gebäude an, weiss aber nicht, was der Grund gekostet hat. Lat.: Operum fastigia spectantur, latent fundamenta. (Philippi, II, 74.) 10 Unnötige gebew, gärte und Intresgelt sein heimliche Dieb in dieser welt. – Monatsblätter, V, 159, 8. Gebauer. Erst das Gebauer, dann den Vogel. Gebein. 5 Mein Gebein geht nach Wein. Ossa merum sitiunt, pflegte Taubmann zu scherzen. *6 Sein Gebein ist so hohl, dass man nit so viel Mark drin finden könnt, um nur einer krancken Mauss im Kindbett den Nabel damit zu schmieren. – Grimmelshausen, Stolzer Melcher. Gebeleute. Gebeleute sind todt. (Sauerland.) Geben. 280 Bald und willig gegeben, ist angenehm. 281 Bistu willens eim was zu geben, lass jhn nicht lang der hoffnung g'leben, sonst fromt es jhn nimmer so sehr vnd sagt dir wenig danck noch ehr. Lat.: Gratia debetur pro munere, si cito detur, et si tardetur, ingratum munus habetur. – Qui cito dat, bis dat, qui tardat munera, nil dat: par erit mutuo, qui dabit absque cito. (Loci comm., 19.) 282 Das Geben gibt und nimmt der Gabe ihren Werth. „Das Herz des Gebers macht die Gabe dankswerth, die Gabe nicht das Herz.“ Lat.: Non tam rei quam animo dubetur gratia. (Sailer, Sprüche, 180.) 283 De doa gewt, wat 'r hat, is wärth, dat 'r löäwt. – Schlingmann, 528. 284 Der gibt andern wenig, der sich selber sehr viel Gutes gönnt. 285 Der kann nicht viel geben, der selbst am Hungertuche nagt. 286 Die geben am meisten, die am wenigsten haben (besitzen). 287 Dreymal geben heisst nichts geben. – Henisch, 747, 54. Lat.: Qui ter dat nihil dat. (Henisch, 747, 55.) 288 Ehrlichs geben vnd begeren kompt eim guten Freund zu Ehren. – Henisch, 245, 42. 289 Ênmoal göäwen un wedder nöähmen is schlimmer ass stöähl'n. – Schlingmann, 529. 290 Es gibt nicht jeder, der hat, sondern wer will. Böhm.: Ne ten dá, kdo má, ale kdo chce. (Čelakovský, 44.) 291 Geben armet nicht. Die Türken sagen: Alles, was du gibst, wirst du mit fortnehmen. (Cahier, 2592.) 292 Geben lässt schön, Wiederfordern macht Sauersehen. 293 Geben macht die eigne Tasche leer, und aus der fremden macht's kein Ehr'. Böhm.: Z cizího dávati hanba, a z vlastního škoda. (Čelakovský, 46.) 294 Geben und Bitten ist zu viel. Böhm.: Dávat' a prosit' jest mnoho: Beř rád, když davají. (Čelakovský, 48.) Poln.: Od przybytku głowa nieboli. (Čelakovský, 48.) 295 Geisch net, so hasch net. (Schwaben.) Gibst du's nicht, so hast du's nicht. Der Sinn ist aber so abgeschwächt oder vergessen, dass man es anwendet, um damit einen schnellen Vorgang zu bezeichnen, z. B. er sprang hinunter, geisch net, so hasch net. *296 Gib, gib, gib Marien. – Gutzkow, Unterhaltungen, 1857, S. 360a. So ruft in Thüringen der Kreuzschnabel. Er hat die Nägel vom Kreuze des Erlösers ausgezogen und sie der trauernden Mutter übergeben. Seit der Zeit hat er den krummen Schnabel und meldet, wodurch er ihn erhalten hat. 297 Gibt dir jemand nach seim vermögen, vber seinen tisch lass dich genügen. Lat.: Pauperis in mensa uires, non fercula pensa. (Loci comm., 159.) 298 Gut gegeben, sagt Hâlke, und kriegt einen Schlag mit der Wagenrunge an den Kopf. – Hoefer, 711. (7. Aufl.) 299 Ich habe zu geben, nicht zu empfangen, sagte der Schuldner stolz, als er im leeren Hause den Gläubiger erwartete. 300 Man muss andern nicht so viel geben, dass man selber Mangel leidet. 301 Mancher gibt mit Löffeln und nimmt mit Scheffeln. – Simrock, 7453. 302 Nichts geben vnd verheissen viel ding, das ist ein laster, nicht gering. – Loci comm., 174. Lat.: Res mala, res stulta, dare nihil, promittere multa. (Loci comm., 174.) 303 Nichts gibt, wer langsam (zögernd) gibt. Lat.: Nil dat qui munera tardat. (Philippi, I, 60.) 304 Was du wol magst geben schier, das soltu nicht geloben zwier. – Loci comm., 175. Lat.: Bis non spondebis, quod mox praestare ualebis. (Loci comm., 175.) 305 Was man gerne vnd frölich gibt, an der gabe mehr danckes ligt. Lat.: Dat bene, dat multum, qui dat cum munere uultum. (Loci comm., 106.) 306 Was man geben will, soll man bald geben. 307 Wenn man dir gibt, greif zu. Bei Tunnicius (165): Wan dy wert wat gegeven, dat nim bolde. (Si tibi praestantur munuscula, suscipe gratus.) 308 Wenn man gifft, wat man hett, ward ên noch kên Denkmal sett't. – Plattdütscher Husfründ, III, 13. 309 Wenn man's gibt, so gut man's hat, so gibt's Gott wieder. – Petri, II, 669. 310 Wer am meisten gibt, führt die Braut heim. 311 Wer andern gibt, dass er verdirbt, den soll man schlagen, dass er stirbt. 312 Wer bald gibt, der verdient zweyfältigen Dank. – Petri, II, 685. 313 Wer dem andern etwas gibt, der bedarf seiner. Bei Tunnicius (315): Du dem anderen wat gift, de behovet syner. (Dans aliis donum poscit sibi munera reddi.) 314 Wer geben kann, der ist der Mann, der leben kann. – Petri, II, 710. 315 Wer geben soll, der hört nicht gut. „Denn wer eim andern geben soll, wird traurig und hört nicht wohl.“ (Froschmeuseler, Aa, VII.) 316 Wer geben will, der gebe bald. 317 Wer gern gibt, der behält genug. – Henisch, 250, 11; Petri, II, 712. 318 Wer gibt ohne Mass, kommt bald auf die Strass. 319 Wer gibt, sagt Stamm, so ist's in Damm. (Pommern.) Wenn der Kartengeber vergisst, Stamm zu setzen. 320 Wer gibt, sei blind, wer empfängt, braucht beide Augen. Lat.: Da coecus, accipe oculatus. (Sailer, Sprüche, 98, 29.) 321 Wer gibt und wieder nimmt, dem kommt die Schlange ans Herz. In Wälschtirol: Chi dà e po tot vegu la bissa al cor. (Hörmann, 26.) 322 Wer halb gibt, dem wird halb gedankt. – Petri, II, 716. 323 Wer mir gibt, den hab ich lieb. – Struve, I, 7. 324 Wer nicht zum Geben geneigt, dem wird die Thüre gezeigt. It.: A chi non porta, si serra la porta. (Giani, 1382.) 325 Wer nichts geben will, findet immer eine Ausrede. 326 Wer nichts gibt, wenn er hat, dem thut niemand Gutes, wenn er Mangel leidet. – Wirth, II, 169. 327 Wer viel gibt, der hat viel Ehre. 328 Wer vil geit, der wirdt vil queit. – Henisch, 1447, 4. 329 Wer wenig gibt, bekommt Schande, wer viel gibt, hat Schaden. Böhm.: Málo dáti hanba, mnoho škoda. (Čelakovský, 46.) Poln.: Mało dać wstyd, a siła žal. (Čelakovský, 46.) 330 Wer wenig gibt, gibt von Herzen; wer viel gibt, gibt von seinem Ueberfluss. – Merx, 194.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [652]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/664>, abgerufen am 29.04.2024.