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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Geistlich.

He süht ganz geistlich ut. (Pommern.)

"Geistlich" ist hier = blass und jämmerlich.


Geistlicher.

17 Der Geistlichen Bart ist süss, bekommt aber sehr übel. - Frischbier, II, 430.

18 Die Geistlichen sagen: Gebet den Armen, aber nicht: wir wollen den Armen geben. (Kamnitz.)

19 Die Geistlichen segnen sich zuerst.

20 Die Geistlichen werden bezahlt für das Predigen, nicht fürs Thun. - Freybe, 196.

21 Ein Geistlicher bei Hofe ist wie ein Fisch auf trocknem Lande. - Harssdörffer, 542.

22 Ein Geistlicher ohne Frömmigkeit ist wie ein Haus ohne Thür. - Harssdörffer, 475.

*23 Wir Geistlichen, segget de Gottesworts Handlanger1. (Pommern.)

1) D. i. Küster, der sich mit zur Geistlichkeit rechnet.


Geistlichkeit.

1 Die Geistlichkeit weis allezeit so zu machen, dass ihr hering zwo Nasen hab. - Zinkgref, IV, 240.

*2 Es geht der Geistlichkeit zu Gelde.

Wird gesagt, wenn viel kirchliche Acte, wie Taufen, Trauungen u. s. w. stattfinden.


Geistweise.

Geistweise mit einem sprechen. (Ulm.)

Wenn man in der Anrede das "Du" und "Sie" vermeidet und sich dafür des Fürworts "man" bedient.


Geiz.

104 Der Geiz am Saft der Rebe frisst, Geiz aller Uebel Wurzel ist; trink flott, so du kein Geizhals bist. - Frieske, 6.

In der vierten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.

105 Der Geiz beisst schärfer, denn alle Fliegen.

106 Der Geiz ist das Metropolitum aller Laster. - Einfälle, 119.

107 Der Geiz ist ein Nimmersatt.

108 Geiz ist der Priester Kreuz. - Zinkgref, IV, 69.

109 Geiz und Flamme haben nie genug.

110 Wo Geiz und Neid, da ist die Ruhe weit.

Lat.: Nulla invidiam et avaritiam requies, fovet. (Sailer, Sprüche, 153.)


Geizen.

5 Mancher geizet um Pfennige und wirft Thaler weg.

*6 Auf den Geiz wuchern. (Niederlausitz.)

Wenn jemand eine Cigarre so kurz abraucht, dass ihm das Feuer in den Mund zu kommen droht.


Geizhals.

52 Der Geitzhals findet allezeit seinen betrüger. - Monatsblätter, V, 141, 26.

53 Der Geizhals hat nur eine linke Hand, die rechte ist ihm verbrannt. (Walachisch.) - Schuller, 31.

Er besitzt nur die Nimmhand, die Gebhand fehlt ihm.

54 Der Geizhals ist Gastmählern im eigenen Hause feind, aber er besucht gern fremde.

Böhm.: Skoupy hani cizi hostiny, a predce na ne chodi. (Celakovsky, 53.)

55 Der Geizhals kauft Rosinen ein und spricht zum Krämer: thu als Zugab noch was Pfeffer mir dazu. - Schuller, 31.

56 Der Geizhals sammelt mit Schweiss und Noth, was nur mit Schmerz er lässt im Tod.

It.: L' avaro accumula con dolore, cio che deve lasciare con gran dolore. (Giani, 177.)

57 Der Geizhals und der Betrüger vertragen sich gut. - Schuller, 31.

58 Ein alter Geizhals ist eine Maus im Geldkasten. - Harssdörffer, 530.

59 Einem Geizhals kann man nichts Schlimmeres wünschen als langes Leben.

Lat.: Avaro quid mali optes nisi ut vivat diu? (Philippi, I, 53.)

60 Geizhals beim Essig, Verschwender beim Oel, Narr beim Anmachen, so soll man den Salat machen.

61 Geizhälse und Nieren stehen im Fette, aber sie bleiben mager. - Harssdörffer, 1621.

[Spaltenumbruch] 62 Selbst isst der Geizhals nicht, doch es verdriesst ihn, wenn ein anderer was geniesst. - Schuller, 79.

63 Wer dem Geizhals einen Gulden abgewinnt, bekommt für zehn Gulden Ablass.


Geizhammel.

* Es ist ein wahrer Geizhammel.

Lat.: Cumini sector. (Philippi, I, 102.)


Geizig.

*6 Geizig wie ein Hund. - Hermes, VI, 123.


Geiziger.

125 Auf des Geizigen gefülltem Kasten sitzt der Teufel, um zu rasten.

It.: Nell' arca dell' avaro il diavolo sta coricato. (Giani, 179.)

126 Dem Geizigen fehlt die Hand zum Geben.

127 Dem Geizigen sind sechs Pfennige lieber als ein Sechser.

Er kann länger daran zählen. - Die Russen: Hundert Kopeken hört der Geizhals lieber sagen als ein Rubel. (Altmann VI, 463.)

128 Der Geizige ersäuft sich, weil ihn der Strick zum Hängen reut.

Die Russen: Wenn der Geizhals sich ersticht, so thut er's mit einer Nadel, der Ersparnisse halber. (Altmann VI, 454.)

129 Der Geizige gleicht einem Weibe, das mit Freuden empfängt und mit Schmerzen gebiert. - Wirth, I, 196.

130 Der Geizige hat nicht genug, bis ihn der Boden in den Hals rollt. (Kamnitz.)

131 Der Geizige hat zweimal Kopfschmerzen. - Frischbier, 4265.

Poln.: Skapego dwa razy glowa boli.

132 Der Geizige ist krumm, wenn er sich bückt.

Wird von demjenigen gesagt, der nicht gern gibt (s. Krumm 25).

133 Der Geizige ist sein eigener Folterknecht.

Lat.: Avarus ipse miseriae causa est suae. (Philippi, I, 53.)

134 Der Geizige ist seines Goldes Stiefvater. (Oberösterreich.)

135 Der Geizige lässt das Haus brennen, weil ihn das Wasser zum Löschen reut.

Poln.: Chciwosci a ognia przykladajac niezgasisz. (Celakovsky, 52.)

136 Der Geizige zündet des Nachbars Haus an, um bei dem Feuer ein Paar Eier zu sieden. - Prediger und Katechet von Ludwig Mehler, XX, 582.

137 Der Geizige muss oft theuer bezahlen, was er wohlfeil kauft.

138 Des Geizigen Auge ist so wenig zu erfüllen, als eine Pfütze von Thau. - Pers. Rosenthal, 262.

139 Des Geizigen Augen sind Kisten ohne Boden und seine Hände Rechen.

Böhm.: Oci jama a ruce hrabe. (Celakovsky, 52.)

Poln.: Uszy sluchajac, jezyk mowiac, rece do siebie garnac, serce pozadajac, nigdy sie nienasyca. (Celakovsky, 52.)

140 Des Geizigen Erben können Todte auferwecken. - Wirth, I.

Die vergrabenen Thaler.

141 Des Geizigen Geschäfte enden mit Zank. - Merx, 291.

142 Des Geizigen Sohn wird ein Verschwender, sein Sohn ein Bettler. - Weckstimmen, II. Jahrg. 1871.

143 Des Geizigen Thaler seufzen in der Kiste.

Böhm.: U skoupeho tolary placi, a u stedreho i halere skaci. (Celakovsky, 53.)

144 Ein Geiziger kauft gern wohlfeil.

145 Für den Geizigen ist das Gold Blut und Seele. - Merx, 289.

146 Hett der geitzig die gantze erden, so möcht jhm doch genug nicht werden; drumb er auch bey seim grossen gut allzeit hat mangel vnd armut.

Lat.: Nulla ditari ratione potestis auari vos faciunt inopes, quas cumulatis opes. (Loci comm., 15.)

147 Kein Geiziger stirbt ohne Erben, denn die Würmer erben den Leib und der Teufel die Seele. - Harssdörffer, 344.

[Spaltenumbruch]
Geistlich.

He süht ganz geistlich ut. (Pommern.)

„Geistlich“ ist hier = blass und jämmerlich.


Geistlicher.

17 Der Geistlichen Bart ist süss, bekommt aber sehr übel.Frischbier, II, 430.

18 Die Geistlichen sagen: Gebet den Armen, aber nicht: wir wollen den Armen geben. (Kamnitz.)

19 Die Geistlichen segnen sich zuerst.

20 Die Geistlichen werden bezahlt für das Predigen, nicht fürs Thun.Freybe, 196.

21 Ein Geistlicher bei Hofe ist wie ein Fisch auf trocknem Lande.Harssdörffer, 542.

22 Ein Geistlicher ohne Frömmigkeit ist wie ein Haus ohne Thür.Harssdörffer, 475.

*23 Wir Geistlichen, segget de Gottesworts Handlanger1. (Pommern.)

1) D. i. Küster, der sich mit zur Geistlichkeit rechnet.


Geistlichkeit.

1 Die Geistlichkeit weis allezeit so zu machen, dass ihr hering zwo Nasen hab.Zinkgref, IV, 240.

*2 Es geht der Geistlichkeit zu Gelde.

Wird gesagt, wenn viel kirchliche Acte, wie Taufen, Trauungen u. s. w. stattfinden.


Geistweise.

Geistweise mit einem sprechen. (Ulm.)

Wenn man in der Anrede das „Du“ und „Sie“ vermeidet und sich dafür des Fürworts „man“ bedient.


Geiz.

104 Der Geiz am Saft der Rebe frisst, Geiz aller Uebel Wurzel ist; trink flott, so du kein Geizhals bist.Frieske, 6.

In der vierten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause.

105 Der Geiz beisst schärfer, denn alle Fliegen.

106 Der Geiz ist das Metropolitum aller Laster.Einfälle, 119.

107 Der Geiz ist ein Nimmersatt.

108 Geiz ist der Priester Kreuz.Zinkgref, IV, 69.

109 Geiz und Flamme haben nie genug.

110 Wo Geiz und Neid, da ist die Ruhe weit.

Lat.: Nulla invidiam et avaritiam requies, fovet. (Sailer, Sprüche, 153.)


Geizen.

5 Mancher geizet um Pfennige und wirft Thaler weg.

*6 Auf den Geiz wuchern. (Niederlausitz.)

Wenn jemand eine Cigarre so kurz abraucht, dass ihm das Feuer in den Mund zu kommen droht.


Geizhals.

52 Der Geitzhals findet allezeit seinen betrüger.Monatsblätter, V, 141, 26.

53 Der Geizhals hat nur eine linke Hand, die rechte ist ihm verbrannt. (Walachisch.) – Schuller, 31.

Er besitzt nur die Nimmhand, die Gebhand fehlt ihm.

54 Der Geizhals ist Gastmählern im eigenen Hause feind, aber er besucht gern fremde.

Böhm.: Skoupý haní cizí hostiny, a předce na nĕ chodí. (Čelakovský, 53.)

55 Der Geizhals kauft Rosinen ein und spricht zum Krämer: thu als Zugab noch was Pfeffer mir dazu.Schuller, 31.

56 Der Geizhals sammelt mit Schweiss und Noth, was nur mit Schmerz er lässt im Tod.

It.: L' avaro accumula con dolore, ciò che deve lasciare con gran dolore. (Giani, 177.)

57 Der Geizhals und der Betrüger vertragen sich gut.Schuller, 31.

58 Ein alter Geizhals ist eine Maus im Geldkasten.Harssdörffer, 530.

59 Einem Geizhals kann man nichts Schlimmeres wünschen als langes Leben.

Lat.: Avaro quid mali optes nisi ut vivat diu? (Philippi, I, 53.)

60 Geizhals beim Essig, Verschwender beim Oel, Narr beim Anmachen, so soll man den Salat machen.

61 Geizhälse und Nieren stehen im Fette, aber sie bleiben mager.Harssdörffer, 1621.

[Spaltenumbruch] 62 Selbst isst der Geizhals nicht, doch es verdriesst ihn, wenn ein anderer was geniesst.Schuller, 79.

63 Wer dem Geizhals einen Gulden abgewinnt, bekommt für zehn Gulden Ablass.


Geizhammel.

* Es ist ein wahrer Geizhammel.

Lat.: Cumini sector. (Philippi, I, 102.)


Geizig.

*6 Geizig wie ein Hund.Hermes, VI, 123.


Geiziger.

125 Auf des Geizigen gefülltem Kasten sitzt der Teufel, um zu rasten.

It.: Nell' arca dell' avaro il diavolo sta coricato. (Giani, 179.)

126 Dem Geizigen fehlt die Hand zum Geben.

127 Dem Geizigen sind sechs Pfennige lieber als ein Sechser.

Er kann länger daran zählen. – Die Russen: Hundert Kopeken hört der Geizhals lieber sagen als ein Rubel. (Altmann VI, 463.)

128 Der Geizige ersäuft sich, weil ihn der Strick zum Hängen reut.

Die Russen: Wenn der Geizhals sich ersticht, so thut er's mit einer Nadel, der Ersparnisse halber. (Altmann VI, 454.)

129 Der Geizige gleicht einem Weibe, das mit Freuden empfängt und mit Schmerzen gebiert.Wirth, I, 196.

130 Der Geizige hat nicht genug, bis ihn der Boden in den Hals rollt. (Kamnitz.)

131 Der Geizige hat zweimal Kopfschmerzen.Frischbier, 4265.

Poln.: Skąpego dwa razy głowa boli.

132 Der Geizige ist krumm, wenn er sich bückt.

Wird von demjenigen gesagt, der nicht gern gibt (s. Krumm 25).

133 Der Geizige ist sein eigener Folterknecht.

Lat.: Avarus ipse miseriae causa est suae. (Philippi, I, 53.)

134 Der Geizige ist seines Goldes Stiefvater. (Oberösterreich.)

135 Der Geizige lässt das Haus brennen, weil ihn das Wasser zum Löschen reut.

Poln.: Chciwości a ognia przykładając niezgasisz. (Čelakovský, 52.)

136 Der Geizige zündet des Nachbars Haus an, um bei dem Feuer ein Paar Eier zu sieden.Prediger und Katechet von Ludwig Mehler, XX, 582.

137 Der Geizige muss oft theuer bezahlen, was er wohlfeil kauft.

138 Des Geizigen Auge ist so wenig zu erfüllen, als eine Pfütze von Thau.Pers. Rosenthal, 262.

139 Des Geizigen Augen sind Kisten ohne Boden und seine Hände Rechen.

Böhm.: Oči jáma a ruce hrábĕ. (Čelakovský, 52.)

Poln.: Uszy słuchając, język mówiąc, ręce do siebie garnąc, serce poźądając, nigdy się nienasycą. (Čelakovský, 52.)

140 Des Geizigen Erben können Todte auferwecken.Wirth, I.

Die vergrabenen Thaler.

141 Des Geizigen Geschäfte enden mit Zank.Merx, 291.

142 Des Geizigen Sohn wird ein Verschwender, sein Sohn ein Bettler.Weckstimmen, II. Jahrg. 1871.

143 Des Geizigen Thaler seufzen in der Kiste.

Böhm.: U skoupého tolary pláčí, a u štĕdrého i haléře skáčí. (Čelakovský, 53.)

144 Ein Geiziger kauft gern wohlfeil.

145 Für den Geizigen ist das Gold Blut und Seele.Merx, 289.

146 Hett der geitzig die gantze erden, so möcht jhm doch genug nicht werden; drumb er auch bey seim grossen gut allzeit hat mangel vnd armut.

Lat.: Nulla ditari ratione potestis auari vos faciunt inopes, quas cumulatis opes. (Loci comm., 15.)

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[[660]/0672] Geistlich. He süht ganz geistlich ut. (Pommern.) „Geistlich“ ist hier = blass und jämmerlich. Geistlicher. 17 Der Geistlichen Bart ist süss, bekommt aber sehr übel. – Frischbier, II, 430. 18 Die Geistlichen sagen: Gebet den Armen, aber nicht: wir wollen den Armen geben. (Kamnitz.) 19 Die Geistlichen segnen sich zuerst. 20 Die Geistlichen werden bezahlt für das Predigen, nicht fürs Thun. – Freybe, 196. 21 Ein Geistlicher bei Hofe ist wie ein Fisch auf trocknem Lande. – Harssdörffer, 542. 22 Ein Geistlicher ohne Frömmigkeit ist wie ein Haus ohne Thür. – Harssdörffer, 475. *23 Wir Geistlichen, segget de Gottesworts Handlanger1. (Pommern.) 1) D. i. Küster, der sich mit zur Geistlichkeit rechnet. Geistlichkeit. 1 Die Geistlichkeit weis allezeit so zu machen, dass ihr hering zwo Nasen hab. – Zinkgref, IV, 240. *2 Es geht der Geistlichkeit zu Gelde. Wird gesagt, wenn viel kirchliche Acte, wie Taufen, Trauungen u. s. w. stattfinden. Geistweise. Geistweise mit einem sprechen. (Ulm.) Wenn man in der Anrede das „Du“ und „Sie“ vermeidet und sich dafür des Fürworts „man“ bedient. Geiz. 104 Der Geiz am Saft der Rebe frisst, Geiz aller Uebel Wurzel ist; trink flott, so du kein Geizhals bist. – Frieske, 6. In der vierten Nische des Weinkellers im neuen berliner Rathhause. 105 Der Geiz beisst schärfer, denn alle Fliegen. 106 Der Geiz ist das Metropolitum aller Laster. – Einfälle, 119. 107 Der Geiz ist ein Nimmersatt. 108 Geiz ist der Priester Kreuz. – Zinkgref, IV, 69. 109 Geiz und Flamme haben nie genug. 110 Wo Geiz und Neid, da ist die Ruhe weit. Lat.: Nulla invidiam et avaritiam requies, fovet. (Sailer, Sprüche, 153.) Geizen. 5 Mancher geizet um Pfennige und wirft Thaler weg. *6 Auf den Geiz wuchern. (Niederlausitz.) Wenn jemand eine Cigarre so kurz abraucht, dass ihm das Feuer in den Mund zu kommen droht. Geizhals. 52 Der Geitzhals findet allezeit seinen betrüger. – Monatsblätter, V, 141, 26. 53 Der Geizhals hat nur eine linke Hand, die rechte ist ihm verbrannt. (Walachisch.) – Schuller, 31. Er besitzt nur die Nimmhand, die Gebhand fehlt ihm. 54 Der Geizhals ist Gastmählern im eigenen Hause feind, aber er besucht gern fremde. Böhm.: Skoupý haní cizí hostiny, a předce na nĕ chodí. (Čelakovský, 53.) 55 Der Geizhals kauft Rosinen ein und spricht zum Krämer: thu als Zugab noch was Pfeffer mir dazu. – Schuller, 31. 56 Der Geizhals sammelt mit Schweiss und Noth, was nur mit Schmerz er lässt im Tod. It.: L' avaro accumula con dolore, ciò che deve lasciare con gran dolore. (Giani, 177.) 57 Der Geizhals und der Betrüger vertragen sich gut. – Schuller, 31. 58 Ein alter Geizhals ist eine Maus im Geldkasten. – Harssdörffer, 530. 59 Einem Geizhals kann man nichts Schlimmeres wünschen als langes Leben. Lat.: Avaro quid mali optes nisi ut vivat diu? (Philippi, I, 53.) 60 Geizhals beim Essig, Verschwender beim Oel, Narr beim Anmachen, so soll man den Salat machen. 61 Geizhälse und Nieren stehen im Fette, aber sie bleiben mager. – Harssdörffer, 1621. 62 Selbst isst der Geizhals nicht, doch es verdriesst ihn, wenn ein anderer was geniesst. – Schuller, 79. 63 Wer dem Geizhals einen Gulden abgewinnt, bekommt für zehn Gulden Ablass. Geizhammel. * Es ist ein wahrer Geizhammel. Lat.: Cumini sector. (Philippi, I, 102.) Geizig. *6 Geizig wie ein Hund. – Hermes, VI, 123. Geiziger. 125 Auf des Geizigen gefülltem Kasten sitzt der Teufel, um zu rasten. It.: Nell' arca dell' avaro il diavolo sta coricato. (Giani, 179.) 126 Dem Geizigen fehlt die Hand zum Geben. 127 Dem Geizigen sind sechs Pfennige lieber als ein Sechser. Er kann länger daran zählen. – Die Russen: Hundert Kopeken hört der Geizhals lieber sagen als ein Rubel. (Altmann VI, 463.) 128 Der Geizige ersäuft sich, weil ihn der Strick zum Hängen reut. Die Russen: Wenn der Geizhals sich ersticht, so thut er's mit einer Nadel, der Ersparnisse halber. (Altmann VI, 454.) 129 Der Geizige gleicht einem Weibe, das mit Freuden empfängt und mit Schmerzen gebiert. – Wirth, I, 196. 130 Der Geizige hat nicht genug, bis ihn der Boden in den Hals rollt. (Kamnitz.) 131 Der Geizige hat zweimal Kopfschmerzen. – Frischbier, 4265. Poln.: Skąpego dwa razy głowa boli. 132 Der Geizige ist krumm, wenn er sich bückt. Wird von demjenigen gesagt, der nicht gern gibt (s. Krumm 25). 133 Der Geizige ist sein eigener Folterknecht. Lat.: Avarus ipse miseriae causa est suae. (Philippi, I, 53.) 134 Der Geizige ist seines Goldes Stiefvater. (Oberösterreich.) 135 Der Geizige lässt das Haus brennen, weil ihn das Wasser zum Löschen reut. Poln.: Chciwości a ognia przykładając niezgasisz. (Čelakovský, 52.) 136 Der Geizige zündet des Nachbars Haus an, um bei dem Feuer ein Paar Eier zu sieden. – Prediger und Katechet von Ludwig Mehler, XX, 582. 137 Der Geizige muss oft theuer bezahlen, was er wohlfeil kauft. 138 Des Geizigen Auge ist so wenig zu erfüllen, als eine Pfütze von Thau. – Pers. Rosenthal, 262. 139 Des Geizigen Augen sind Kisten ohne Boden und seine Hände Rechen. Böhm.: Oči jáma a ruce hrábĕ. (Čelakovský, 52.) Poln.: Uszy słuchając, język mówiąc, ręce do siebie garnąc, serce poźądając, nigdy się nienasycą. (Čelakovský, 52.) 140 Des Geizigen Erben können Todte auferwecken. – Wirth, I. Die vergrabenen Thaler. 141 Des Geizigen Geschäfte enden mit Zank. – Merx, 291. 142 Des Geizigen Sohn wird ein Verschwender, sein Sohn ein Bettler. – Weckstimmen, II. Jahrg. 1871. 143 Des Geizigen Thaler seufzen in der Kiste. Böhm.: U skoupého tolary pláčí, a u štĕdrého i haléře skáčí. (Čelakovský, 53.) 144 Ein Geiziger kauft gern wohlfeil. 145 Für den Geizigen ist das Gold Blut und Seele. – Merx, 289. 146 Hett der geitzig die gantze erden, so möcht jhm doch genug nicht werden; drumb er auch bey seim grossen gut allzeit hat mangel vnd armut. Lat.: Nulla ditari ratione potestis auari vos faciunt inopes, quas cumulatis opes. (Loci comm., 15.) 147 Kein Geiziger stirbt ohne Erben, denn die Würmer erben den Leib und der Teufel die Seele. – Harssdörffer, 344.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [660]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/672>, abgerufen am 29.04.2024.