Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Gemalte.

1 Er nimmt mit de G'maulete verlieb. (Ulm.)

Er isst sehr wenig wie gemalte Personen.

2 Mit den Gemalten essen.

Wenn man z. B. zu spät kommt, wenn nichts mehr zu haben ist.


Gemein.

34 Das gemein ist reyn, das dein vnd mein ist unrein.

"Aber auss vnserer verkerten art ist's geschehen, das jetzt dz rein gemeyn, von jederman vnreyn wird gescholten, also, dass aller menschen reyn ist, das gemein ist vnrein, gemeyn ward nie rein." (Franck, Paradoxa, 92a.)

35 Es ist jetzunder gar gemein, Betriegen unter Freundschaftsschein.

Lat.: Tuta frequensque via est, per amici fallere nomen, tuta frequensque licet sit via, crimen habet. (Ovid.) (Philippi, II, 228.)

36 Wer sich zu gemein macht, dem kommt alles in den Garten und holt sich Petersilien für seine Suppen. - Auerbach, Neues Leben, II, 261.


Gemeinde.

26 Eine Gemeinde ohne Haupt ist ein Bienenvolk ohne Weisel, eine Heerde ohne Hirten.

27 Wer da redet für die Gemeinde, der bleibt zuletzt allein. - Richter, Axiomata, I, 126, 26.

28 Wer der Gemeinde dient, ist jedermanns Knecht. - Abele, Gerichtshändel.


Gemeindeknecht.

Gemeindeknecht macht's nicht Einem recht.

"Wer dem Publicum dient, ist ein armes Thier; er quält sich ab und niemand dankt ihm dafür."

It.: Chi serve al comun, non serve a nessun. (Giani, 374.)


Gemeindestier.

* A is a rechta G'moanstier. (Oberösterr.)

Von einem Manne, der mit viel weiblichen Personen Umgang hat.


Gemeinheit.

* Die Gemeinheit ist ihm an die Stirn geschrieben.

Lat.: Servilem capillum prae se fert. (Philippi, II, 180; Erasm., 383.)


Gemeinplatz.

2 Auf Gemeinplätzen weidet jeder sein Vieh.


Gemignano.

In Gemignano1, wo die schönen Thürme mit den schönen Glocken stehn, kann man hässliche Männer und noch hässlichere Weiber sehn.

1) Ein Flecken im Arnogebiet mit verfallenen Mauern und vier Thoren auf einem Hügel, der in der Geschichte Toscanas oft genannt wird.

It.: San Gemignano dalle belle torri e dalle belle campane, gli uomini brutti e la donne befane. (Giani, 754.)


Gemüse.

6 Gemüse to sat, Fleisch to wat. - Schambach, II, 53.

Gemüse zum Sattwerden, Fleisch etwas. Eine Speiseregel, nach welcher Gemüse Hauptsache, Fleisch Zugabe sei.

7 Wer am Gemüse sich verbrannt hat, blässt auch in die saure Milch. - Sanders, 43a.


Gemüth.

45 Adliches Gemüth niemand betrübt. - Lehmann, II, 4, 26.

46 Aufrecht Gemüt macht gut Geblüt. - Dietrich, II, 118.

47 Bei frohem Gemüth jed' Uebel entflieht.

It.: L' allegria ogni mal la caccia via. (Giani, 45.)

48 Ein gut Gemüth ist bald versöhnt.

Lat.: Placabiles sunt mentes bonorum. (Philippi, II, 97.)

49 Ein hoch vnd adlich gemüth fragt nit nach weybischem handel. - Wachter.

50 Ein ruhig und fröhlich Gemüth ist ein Doctor, der zieht.

D. h. günstig wirkt.

51 Ein unruhig Gemüth und ein Mühlenstein werden stets umgetrieben. - Wirth, I, 523.

52 Heiteres Gemüth die Nägel aus der Bahre zieht.

It.: Chi ride leva i chiodi alla bara. (Giani, 1456.)


[Spaltenumbruch]

53 Wer sein Gemüth an die Welt hänget, der bleibet als eine Fliege im Honig kleben. - Wirth, II, 163.

*54 Sie sind gespaltenen Gemüths.

"Rahtsherren sollen sich guter Korrespondenz vnd Vertrawlichkeit jegen einander befleissigen vnd nicht zerspaltene Gemüter haben." (Friedeberg, I, 35.)


Genäschig.

*1 Genäschig wie die Katze einer alten Jungfer. - Buch der Welt, 1847, S. 213a.

*2 Sie ist genäschig wie Schmid's Katze.


Genau.

*4 Er nimmt es nicht genau, ist's keine Krähe, so ist's ein Canarienvogel.

Die Polen, um auszudrücken, dass jemand in gleichgültigen Sachen nicht peinlich sei, sagen: Bei Bohun ist es alles eins; ist's kein Fuchs, so ist's ein Hund. (Jak Bohun cilkom zwiraka, Koly ne lys, to sobaka. Kijew, 8.)

*5 Sie nehmen es nicht genau mit einander.

Lat.: Veniam petimusque damusque vicissim. (Horaz.) (Binder II, 3488.)

*6 Zu genau taugt nicht.

Holl.: Al te naauw is niet goed. (Harrebomee, II, 114a.)


Generalsunkosten.

* Das geht auf Generals-Unkosten.

Auf Kosten der Gemeinde, des Volkes, oder irgend einer Gemeinschaft.


Genesung.

Wer will auf Genesung hoffen, halte Börs' und Arschloch offen. (Karlsbad.)


Genf.

2 Genf ist das calvinische Rom. - Deutsche Romanzeitung, III, 44, 633.

3 Genf ist die Welt in einer Nuss.


Genick.

*4 Einen beim Genick fassen.

Holl.: Iemand bij den nek pakken. (Harrebomee, II, 119b.)

*5 Einem das Genick brechen.

Holl.: Iemand den nek breken. (Harrebomee, II, 119b.)

*6 Einem stets auf dem Genick sitzen.

Durch aufdringliche Gegenwart lästig werden.

*7 Es soll ihm beim G'nack ausserwachsen. (Steiermark.)

Ein halb scherzhafter Fluch, wenn man jemand einen Genuss nicht gönnt.

*8 In's Genick schlagen.

Der Bauer, Schulmeister, Lateiner u. s. w. schlägt ihm eins ins Genick.


Geniessen.

17 Geniess ist gut mitte. - Herberger, Ib, 273.

18 Wess man fromlich mag geneissen, dess laiss man sich nicht verdreissen. - Weinsberg, 4.

19 Wä welld geneste, dä muss och verdreste. (Bedburg.)

20 Wo der geniess wendet, da höret die güldene religion auff. - Mathesius, Sarepta, CIIa.


Geniren.

2 Schaner di nich, rief Hans dem Manne zu, als dieser zu seinem zänkischen Weibe sagte: Wer nich en Fremde in't Hus, ik kökerte di dat Fell orndlich dörch. - Plattdütscher Husfründ, II, 46.

*3 Er genirt sich einem Ochsen ins Gesicht zu sehen.

Weil er noch nicht so viel Bildung, Verstand u. s. w. hat wie dieser.


Genosse.

5 Bei gleichen Genossen und gutem Wein ist gut fröhlich sein.

Dän.: Lige brödre giöre best lav. (Prov. dan., 91.)

6 Wer einen Genossen hat, der hat einen Herrn.

It.: Chi ha compagno, ha padrone. (Bohn I, 81.)


Genua.

2 Genua hat eine Luft ohne Vögel, ein Meer ohne Fische, Berge ohne Holz (Wald) und Menschen ohne Treue.

It.: Genova, aria senza uccelli, mare senza pesce, monti senza legna, uomini senza fede. (Giani, 760.)

*3 Genua, die Prächtige.

So genannt nicht nur wegen ihrer reizenden Lage, sondern auch wegen ihrer vielen majestätischen Gebäude;

[Spaltenumbruch]
Gemalte.

1 Er nimmt mit de G'maulete verlieb. (Ulm.)

Er isst sehr wenig wie gemalte Personen.

2 Mit den Gemalten essen.

Wenn man z. B. zu spät kommt, wenn nichts mehr zu haben ist.


Gemein.

34 Das gemein ist reyn, das dein vnd mein ist unrein.

„Aber auss vnserer verkerten art ist's geschehen, das jetzt dz rein gemeyn, von jederman vnreyn wird gescholten, also, dass aller menschen reyn ist, das gemein ist vnrein, gemeyn ward nie rein.“ (Franck, Paradoxa, 92a.)

35 Es ist jetzunder gar gemein, Betriegen unter Freundschaftsschein.

Lat.: Tuta frequensque via est, per amici fallere nomen, tuta frequensque licet sit via, crimen habet. (Ovid.) (Philippi, II, 228.)

36 Wer sich zu gemein macht, dem kommt alles in den Garten und holt sich Petersilien für seine Suppen.Auerbach, Neues Leben, II, 261.


Gemeinde.

26 Eine Gemeinde ohne Haupt ist ein Bienenvolk ohne Weisel, eine Heerde ohne Hirten.

27 Wer da redet für die Gemeinde, der bleibt zuletzt allein.Richter, Axiomata, I, 126, 26.

28 Wer der Gemeinde dient, ist jedermanns Knecht.Abele, Gerichtshändel.


Gemeindeknecht.

Gemeindeknecht macht's nicht Einem recht.

„Wer dem Publicum dient, ist ein armes Thier; er quält sich ab und niemand dankt ihm dafür.“

It.: Chi serve al comun, non serve a nessun. (Giani, 374.)


Gemeindestier.

* A is a rechta G'moanstier. (Oberösterr.)

Von einem Manne, der mit viel weiblichen Personen Umgang hat.


Gemeinheit.

* Die Gemeinheit ist ihm an die Stirn geschrieben.

Lat.: Servilem capillum prae se fert. (Philippi, II, 180; Erasm., 383.)


Gemeinplatz.

2 Auf Gemeinplätzen weidet jeder sein Vieh.


Gemignano.

In Gemignano1, wo die schönen Thürme mit den schönen Glocken stehn, kann man hässliche Männer und noch hässlichere Weiber sehn.

1) Ein Flecken im Arnogebiet mit verfallenen Mauern und vier Thoren auf einem Hügel, der in der Geschichte Toscanas oft genannt wird.

It.: San Gemignano dalle belle torri e dalle belle campane, gli uomini brutti e la donne befane. (Giani, 754.)


Gemüse.

6 Gemüse to sat, Fleisch to wat.Schambach, II, 53.

Gemüse zum Sattwerden, Fleisch etwas. Eine Speiseregel, nach welcher Gemüse Hauptsache, Fleisch Zugabe sei.

7 Wer am Gemüse sich verbrannt hat, blässt auch in die saure Milch.Sanders, 43a.


Gemüth.

45 Adliches Gemüth niemand betrübt.Lehmann, II, 4, 26.

46 Aufrecht Gemüt macht gut Geblüt.Dietrich, II, 118.

47 Bei frohem Gemüth jed' Uebel entflieht.

It.: L' allegria ogni mal la caccia via. (Giani, 45.)

48 Ein gut Gemüth ist bald versöhnt.

Lat.: Placabiles sunt mentes bonorum. (Philippi, II, 97.)

49 Ein hoch vnd adlich gemüth fragt nit nach weybischem handel.Wachter.

50 Ein ruhig und fröhlich Gemüth ist ein Doctor, der zieht.

D. h. günstig wirkt.

51 Ein unruhig Gemüth und ein Mühlenstein werden stets umgetrieben.Wirth, I, 523.

52 Heiteres Gemüth die Nägel aus der Bahre zieht.

It.: Chi ride leva i chiodi alla bara. (Giani, 1456.)


[Spaltenumbruch]

53 Wer sein Gemüth an die Welt hänget, der bleibet als eine Fliege im Honig kleben.Wirth, II, 163.

*54 Sie sind gespaltenen Gemüths.

„Rahtsherren sollen sich guter Korrespondenz vnd Vertrawlichkeit jegen einander befleissigen vnd nicht zerspaltene Gemüter haben.“ (Friedeberg, I, 35.)


Genäschig.

*1 Genäschig wie die Katze einer alten Jungfer.Buch der Welt, 1847, S. 213a.

*2 Sie ist genäschig wie Schmid's Katze.


Genau.

*4 Er nimmt es nicht genau, ist's keine Krähe, so ist's ein Canarienvogel.

Die Polen, um auszudrücken, dass jemand in gleichgültigen Sachen nicht peinlich sei, sagen: Bei Bohun ist es alles eins; ist's kein Fuchs, so ist's ein Hund. (Jak Bohun ciłkom zwiraka, Koły ne łys, to sobaka. Kijew, 8.)

*5 Sie nehmen es nicht genau mit einander.

Lat.: Veniam petimusque damusque vicissim. (Horaz.) (Binder II, 3488.)

*6 Zu genau taugt nicht.

Holl.: Al te naauw is niet goed. (Harrebomée, II, 114a.)


Generalsunkosten.

* Das geht auf Generals-Unkosten.

Auf Kosten der Gemeinde, des Volkes, oder irgend einer Gemeinschaft.


Genesung.

Wer will auf Genesung hoffen, halte Börs' und Arschloch offen. (Karlsbad.)


Genf.

2 Genf ist das calvinische Rom.Deutsche Romanzeitung, III, 44, 633.

3 Genf ist die Welt in einer Nuss.


Genick.

*4 Einen beim Genick fassen.

Holl.: Iemand bij den nek pakken. (Harrebomée, II, 119b.)

*5 Einem das Genick brechen.

Holl.: Iemand den nek breken. (Harrebomée, II, 119b.)

*6 Einem stets auf dem Genick sitzen.

Durch aufdringliche Gegenwart lästig werden.

*7 Es soll ihm beim G'nack ausserwâchsen. (Steiermark.)

Ein halb scherzhafter Fluch, wenn man jemand einen Genuss nicht gönnt.

*8 In's Genick schlagen.

Der Bauer, Schulmeister, Lateiner u. s. w. schlägt ihm eins ins Genick.


Geniessen.

17 Geniess ist gut mitte.Herberger, Ib, 273.

18 Wess man fromlich mag geneissen, dess laiss man sich nicht verdreissen.Weinsberg, 4.

19 Wä welld geneste, dä muss och verdreste. (Bedburg.)

20 Wo der geniess wendet, da höret die güldene religion auff.Mathesius, Sarepta, CIIa.


Geniren.

2 Schanêr di nich, rief Hans dem Manne zu, als dieser zu seinem zänkischen Weibe sagte: Wêr nich en Fremde in't Hus, ik kökerte di dat Fell orndlich dörch.Plattdütscher Husfründ, II, 46.

*3 Er genirt sich einem Ochsen ins Gesicht zu sehen.

Weil er noch nicht so viel Bildung, Verstand u. s. w. hat wie dieser.


Genosse.

5 Bei gleichen Genossen und gutem Wein ist gut fröhlich sein.

Dän.: Lige brødre giøre best lav. (Prov. dan., 91.)

6 Wer einen Genossen hat, der hat einen Herrn.

It.: Chi ha compagno, ha padrone. (Bohn I, 81.)


Genua.

2 Genua hat eine Luft ohne Vögel, ein Meer ohne Fische, Berge ohne Holz (Wald) und Menschen ohne Treue.

It.: Genova, aria senza uccelli, mare senza pesce, monti senza legna, uomini senza fede. (Giani, 760.)

*3 Genua, die Prächtige.

So genannt nicht nur wegen ihrer reizenden Lage, sondern auch wegen ihrer vielen majestätischen Gebäude;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0677" n="[665]"/>
          <cb n="1329"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemalte.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Er nimmt mit de G'maulete verlieb.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er isst sehr wenig wie gemalte Personen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Mit den Gemalten essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man z. B. zu spät kommt, wenn nichts mehr zu haben ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Das gemein ist reyn, das dein vnd mein ist unrein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Aber auss vnserer verkerten art ist's geschehen, das jetzt dz rein gemeyn, von jederman vnreyn wird gescholten, also, dass aller menschen reyn ist, das gemein ist vnrein, gemeyn ward nie rein.&#x201C; (<hi rendition="#i">Franck, Paradoxa, 92<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Es ist jetzunder gar gemein, Betriegen unter Freundschaftsschein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tuta frequensque via est, per amici fallere nomen, tuta frequensque licet sit via, crimen habet. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 228.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Wer sich zu gemein macht, dem kommt alles in den Garten und holt sich Petersilien für seine Suppen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Neues Leben, II, 261.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeinde.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Eine Gemeinde ohne Haupt ist ein Bienenvolk ohne Weisel, eine Heerde ohne Hirten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wer da redet für die Gemeinde, der bleibt zuletzt allein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richter, Axiomata, I, 126, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Wer der Gemeinde dient, ist jedermanns Knecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Abele, Gerichtshändel.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeindeknecht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Gemeindeknecht macht's nicht Einem recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer dem Publicum dient, ist ein armes Thier; er quält sich ab und niemand dankt ihm dafür.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi serve al comun, non serve a nessun. (<hi rendition="#i">Giani, 374.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeindestier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* A is a rechta G'moanstier.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Manne, der mit viel weiblichen Personen Umgang hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeinheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Die Gemeinheit ist ihm an die Stirn geschrieben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Servilem capillum prae se fert. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 180; Erasm., 383.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemeinplatz.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auf Gemeinplätzen weidet jeder sein Vieh.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemignano.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">In Gemignano<hi rendition="#sup">1</hi>, wo die schönen Thürme mit den schönen Glocken stehn, kann man hässliche Männer und noch hässlichere Weiber sehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Flecken im Arnogebiet mit verfallenen Mauern und vier Thoren auf einem Hügel, der in der Geschichte Toscanas oft genannt wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: San Gemignano dalle belle torri e dalle belle campane, gli uomini brutti e la donne befane. (<hi rendition="#i">Giani, 754.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemüse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Gemüse to sat, Fleisch to wat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gemüse zum Sattwerden, Fleisch etwas. Eine Speiseregel, nach welcher Gemüse Hauptsache, Fleisch Zugabe sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer am Gemüse sich verbrannt hat, blässt auch in die saure Milch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sanders, 43<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gemüth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Adliches Gemüth niemand betrübt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 4, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Aufrecht Gemüt macht gut Geblüt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, II, 118.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Bei frohem Gemüth jed' Uebel entflieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L' allegria ogni mal la caccia via. (<hi rendition="#i">Giani, 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Ein gut Gemüth ist bald versöhnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Placabiles sunt mentes bonorum. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 97.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Ein hoch vnd adlich gemüth fragt nit nach weybischem handel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Ein ruhig und fröhlich Gemüth ist ein Doctor, der zieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. günstig wirkt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Ein unruhig Gemüth und ein Mühlenstein werden stets umgetrieben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 523.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Heiteres Gemüth die Nägel aus der Bahre zieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ride leva i chiodi alla bara. (<hi rendition="#i">Giani, 1456.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1330"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Wer sein Gemüth an die Welt hänget, der bleibet als eine Fliege im Honig kleben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Sie sind gespaltenen Gemüths.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Rahtsherren sollen sich guter Korrespondenz vnd Vertrawlichkeit jegen einander befleissigen vnd nicht zerspaltene Gemüter haben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Friedeberg, I, 35.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genäschig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Genäschig wie die Katze einer alten Jungfer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Buch der Welt, 1847, S. 213<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Sie ist genäschig wie Schmid's Katze.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er nimmt es nicht genau, ist's keine Krähe, so ist's ein Canarienvogel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Polen, um auszudrücken, dass jemand in gleichgültigen Sachen nicht peinlich sei, sagen: Bei Bohun ist es alles eins; ist's kein Fuchs, so ist's ein Hund. (Jak Bohun ci&#x0142;kom zwiraka, Ko&#x0142;y ne &#x0142;ys, to sobaka. <hi rendition="#i">Kijew, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Sie nehmen es nicht genau mit einander.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Veniam petimusque damusque vicissim. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 3488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Zu genau taugt nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al te naauw is niet goed. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Generalsunkosten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das geht auf Generals-Unkosten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf Kosten der Gemeinde, des Volkes, oder irgend einer Gemeinschaft.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genesung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer will auf Genesung hoffen, halte Börs' und Arschloch offen.</hi> (<hi rendition="#i">Karlsbad.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Genf ist das calvinische Rom.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Deutsche Romanzeitung, III, 44, 633.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Genf ist die Welt in einer Nuss.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genick.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einen beim Genick fassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand bij den nek pakken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 119<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Einem das Genick brechen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Iemand den nek breken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 119<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Einem stets auf dem Genick sitzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Durch aufdringliche Gegenwart lästig werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Es soll ihm beim G'nack ausserwâchsen.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein halb scherzhafter Fluch, wenn man jemand einen Genuss nicht gönnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 In's Genick schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Bauer, Schulmeister, Lateiner u. s. w. schlägt ihm eins ins Genick.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geniessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Geniess ist gut mitte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 273.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wess man fromlich mag geneissen, dess laiss man sich nicht verdreissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinsberg, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wä welld geneste, dä muss och verdreste.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wo der geniess wendet, da höret die güldene religion auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Sarepta, CII<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geniren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Schanêr di nich, rief Hans dem Manne zu, als dieser zu seinem zänkischen Weibe sagte: Wêr nich en Fremde in't Hus, ik kökerte di dat Fell orndlich dörch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Plattdütscher Husfründ, II, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er genirt sich einem Ochsen ins Gesicht zu sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil er noch nicht so viel Bildung, Verstand u. s. w. hat wie dieser.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genosse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Bei gleichen Genossen und gutem Wein ist gut fröhlich sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lige brødre giøre best lav. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer einen Genossen hat, der hat einen Herrn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha compagno, ha padrone. (<hi rendition="#i">Bohn I, 81.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Genua.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Genua hat eine Luft ohne Vögel, ein Meer ohne Fische, Berge ohne Holz (Wald) und Menschen ohne Treue.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Genova, aria senza uccelli, mare senza pesce, monti senza legna, uomini senza fede. (<hi rendition="#i">Giani, 760.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Genua, die Prächtige.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So genannt nicht nur wegen ihrer reizenden Lage, sondern auch wegen ihrer vielen majestätischen Gebäude;
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[665]/0677] Gemalte. 1 Er nimmt mit de G'maulete verlieb. (Ulm.) Er isst sehr wenig wie gemalte Personen. 2 Mit den Gemalten essen. Wenn man z. B. zu spät kommt, wenn nichts mehr zu haben ist. Gemein. 34 Das gemein ist reyn, das dein vnd mein ist unrein. „Aber auss vnserer verkerten art ist's geschehen, das jetzt dz rein gemeyn, von jederman vnreyn wird gescholten, also, dass aller menschen reyn ist, das gemein ist vnrein, gemeyn ward nie rein.“ (Franck, Paradoxa, 92a.) 35 Es ist jetzunder gar gemein, Betriegen unter Freundschaftsschein. Lat.: Tuta frequensque via est, per amici fallere nomen, tuta frequensque licet sit via, crimen habet. (Ovid.) (Philippi, II, 228.) 36 Wer sich zu gemein macht, dem kommt alles in den Garten und holt sich Petersilien für seine Suppen. – Auerbach, Neues Leben, II, 261. Gemeinde. 26 Eine Gemeinde ohne Haupt ist ein Bienenvolk ohne Weisel, eine Heerde ohne Hirten. 27 Wer da redet für die Gemeinde, der bleibt zuletzt allein. – Richter, Axiomata, I, 126, 26. 28 Wer der Gemeinde dient, ist jedermanns Knecht. – Abele, Gerichtshändel. Gemeindeknecht. Gemeindeknecht macht's nicht Einem recht. „Wer dem Publicum dient, ist ein armes Thier; er quält sich ab und niemand dankt ihm dafür.“ It.: Chi serve al comun, non serve a nessun. (Giani, 374.) Gemeindestier. * A is a rechta G'moanstier. (Oberösterr.) Von einem Manne, der mit viel weiblichen Personen Umgang hat. Gemeinheit. * Die Gemeinheit ist ihm an die Stirn geschrieben. Lat.: Servilem capillum prae se fert. (Philippi, II, 180; Erasm., 383.) Gemeinplatz. 2 Auf Gemeinplätzen weidet jeder sein Vieh. Gemignano. In Gemignano1, wo die schönen Thürme mit den schönen Glocken stehn, kann man hässliche Männer und noch hässlichere Weiber sehn. 1) Ein Flecken im Arnogebiet mit verfallenen Mauern und vier Thoren auf einem Hügel, der in der Geschichte Toscanas oft genannt wird. It.: San Gemignano dalle belle torri e dalle belle campane, gli uomini brutti e la donne befane. (Giani, 754.) Gemüse. 6 Gemüse to sat, Fleisch to wat. – Schambach, II, 53. Gemüse zum Sattwerden, Fleisch etwas. Eine Speiseregel, nach welcher Gemüse Hauptsache, Fleisch Zugabe sei. 7 Wer am Gemüse sich verbrannt hat, blässt auch in die saure Milch. – Sanders, 43a. Gemüth. 45 Adliches Gemüth niemand betrübt. – Lehmann, II, 4, 26. 46 Aufrecht Gemüt macht gut Geblüt. – Dietrich, II, 118. 47 Bei frohem Gemüth jed' Uebel entflieht. It.: L' allegria ogni mal la caccia via. (Giani, 45.) 48 Ein gut Gemüth ist bald versöhnt. Lat.: Placabiles sunt mentes bonorum. (Philippi, II, 97.) 49 Ein hoch vnd adlich gemüth fragt nit nach weybischem handel. – Wachter. 50 Ein ruhig und fröhlich Gemüth ist ein Doctor, der zieht. D. h. günstig wirkt. 51 Ein unruhig Gemüth und ein Mühlenstein werden stets umgetrieben. – Wirth, I, 523. 52 Heiteres Gemüth die Nägel aus der Bahre zieht. It.: Chi ride leva i chiodi alla bara. (Giani, 1456.) 53 Wer sein Gemüth an die Welt hänget, der bleibet als eine Fliege im Honig kleben. – Wirth, II, 163. *54 Sie sind gespaltenen Gemüths. „Rahtsherren sollen sich guter Korrespondenz vnd Vertrawlichkeit jegen einander befleissigen vnd nicht zerspaltene Gemüter haben.“ (Friedeberg, I, 35.) Genäschig. *1 Genäschig wie die Katze einer alten Jungfer. – Buch der Welt, 1847, S. 213a. *2 Sie ist genäschig wie Schmid's Katze. Genau. *4 Er nimmt es nicht genau, ist's keine Krähe, so ist's ein Canarienvogel. Die Polen, um auszudrücken, dass jemand in gleichgültigen Sachen nicht peinlich sei, sagen: Bei Bohun ist es alles eins; ist's kein Fuchs, so ist's ein Hund. (Jak Bohun ciłkom zwiraka, Koły ne łys, to sobaka. Kijew, 8.) *5 Sie nehmen es nicht genau mit einander. Lat.: Veniam petimusque damusque vicissim. (Horaz.) (Binder II, 3488.) *6 Zu genau taugt nicht. Holl.: Al te naauw is niet goed. (Harrebomée, II, 114a.) Generalsunkosten. * Das geht auf Generals-Unkosten. Auf Kosten der Gemeinde, des Volkes, oder irgend einer Gemeinschaft. Genesung. Wer will auf Genesung hoffen, halte Börs' und Arschloch offen. (Karlsbad.) Genf. 2 Genf ist das calvinische Rom. – Deutsche Romanzeitung, III, 44, 633. 3 Genf ist die Welt in einer Nuss. Genick. *4 Einen beim Genick fassen. Holl.: Iemand bij den nek pakken. (Harrebomée, II, 119b.) *5 Einem das Genick brechen. Holl.: Iemand den nek breken. (Harrebomée, II, 119b.) *6 Einem stets auf dem Genick sitzen. Durch aufdringliche Gegenwart lästig werden. *7 Es soll ihm beim G'nack ausserwâchsen. (Steiermark.) Ein halb scherzhafter Fluch, wenn man jemand einen Genuss nicht gönnt. *8 In's Genick schlagen. Der Bauer, Schulmeister, Lateiner u. s. w. schlägt ihm eins ins Genick. Geniessen. 17 Geniess ist gut mitte. – Herberger, Ib, 273. 18 Wess man fromlich mag geneissen, dess laiss man sich nicht verdreissen. – Weinsberg, 4. 19 Wä welld geneste, dä muss och verdreste. (Bedburg.) 20 Wo der geniess wendet, da höret die güldene religion auff. – Mathesius, Sarepta, CIIa. Geniren. 2 Schanêr di nich, rief Hans dem Manne zu, als dieser zu seinem zänkischen Weibe sagte: Wêr nich en Fremde in't Hus, ik kökerte di dat Fell orndlich dörch. – Plattdütscher Husfründ, II, 46. *3 Er genirt sich einem Ochsen ins Gesicht zu sehen. Weil er noch nicht so viel Bildung, Verstand u. s. w. hat wie dieser. Genosse. 5 Bei gleichen Genossen und gutem Wein ist gut fröhlich sein. Dän.: Lige brødre giøre best lav. (Prov. dan., 91.) 6 Wer einen Genossen hat, der hat einen Herrn. It.: Chi ha compagno, ha padrone. (Bohn I, 81.) Genua. 2 Genua hat eine Luft ohne Vögel, ein Meer ohne Fische, Berge ohne Holz (Wald) und Menschen ohne Treue. It.: Genova, aria senza uccelli, mare senza pesce, monti senza legna, uomini senza fede. (Giani, 760.) *3 Genua, die Prächtige. So genannt nicht nur wegen ihrer reizenden Lage, sondern auch wegen ihrer vielen majestätischen Gebäude;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/677
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [665]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/677>, abgerufen am 29.04.2024.