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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Gerhard.

Jannjärt, wu makst du et, stiekst du diäm Buer den Schimmel toud odder nich?

Im Münsterlande, wenn es gilt, einen Entschluss zu fassen, in dem Sinne: Soll ich, oder soll ich nicht?


Gericht (Mahl).

18 Auch ein schlechtes Gericht schmeckt, wenn man nichts Besseres hat.

Lat.: Etiam maza bona est, si desit panis. (Philippi, I, 139.)

19 Auf ein gutes Gericht kann man nicht zu lange warten. - Herberger, I, 280.

20 Das beste Gericht kommt zuletzt. - Mathesius, Postilla, CCXa.

21 Viel Gerichte überfüllen den Bauch.

Dän.: Forandring mad giör at man aeser meget. (Prov. dan., 174.)


Gericht (Urtheil).

41 Das Gericht gewinnt seinen Fortgang, ihr kommt, oder nicht. - Graf, 444, 384.

42 Das Gericht scheut die Bösen. - Graf, 408, 37.

Das Richteramt kann nur Männern übertragen werden, die makellos dastehen.

Mhd.: Dy bosin schuwet daz gerichte. (Endemann, I, 8.)

43 Det Gericht mäkt klauke Köppe un kahle Röcke. (Sauerland.)

*44 Das ist westfelisch gericht. - Geiler, Alsatia, 1862-67, S. 470.

Zunächst das Femgericht, dann ein Geheimniss; endlich irgend etwas Unverständliches.


Gerichtssaal.

Es ist ein schlimmer Gerichtssaal, in dem die Leute zwei Zungen in Einem Munde haben.

Böhm.: Beda te soudne stolici, v nizto lide dva v jednom hrdle jazyky maji. (Rybicka, 1198.)


Gering.

8 G'ring auf, g'ring ab, hat der Bauer g'sagt, hat den Mist mit dem Kochlöffel anschlagt. (Rott-Thal.)

*9 G'ring sein wie ein bleierner Vogl. (Oberösterr.)

Ironisch von einem, der viel wiegt.


Geringes.

15 Im geringen sieht man, was einem im grossen zu traven. - Lehmann, 521, 5.

16 Wer im Geringen gelegen hat, weiss, was Dreck ist.


Geripp.

Nimm dei Geripp, un gieh. (Oberharz.)

Steh auf und mach dich fort.


Gern.

37 Gär es net fär. (Bedburg.)

Gern ist nicht fern.

Lat.: Voluntario nil fit difficile. (Binder II, 3594.)

38 Was einer nicht gern hat, kompt jm am meisten früh vnd spat; vnd was er hat von Hertzen gern, das muss er offt wol gar entbern. - Theatr. Diabolorum, 454a, 1.

39 Was man gearn hat, das glaubt man gearn. (Ulm.)

40 Was man gern hat, kommt immer zu spät.

Dän.: Det man adlyster, kommer intet for snart. (Prov. dan., 6.)

41 Was man nicht gern thut, soll man zuerst thun. - Simrock, 10304.

*42 Hei hat et so gern, dat öm den bük weh deit. (Deutz.)

Er hat grosse Sehnsucht.

*43 So gern als die magt zum dantz geht. - Franck, II, 36b.


Gernegross.

4 Garnegruss und Battelstulz wachsen bejde uf faulen Hulz. - Larisch, 26.


Gernesehn.

Aus Gernesehn und Liebhaben knetet der Teufel gern ein Bubenstück zusammen. - Kotzebue, Ged., 4.


Gerngethan.

Gerngethan kommt nicht sauer an.

It.: Una voglia non e mai cara. (Giani, 1788.)


Geröll.

* Sie trug ihr Geröll in einem Hauckel. (Kamnitz.)

Von einer armen Braut, die ihre Ausstattung, ihren Brautschatz in einer Hocke getragen hat.


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Gerste.

30 De Gaste mot in elwen Wecken vum Boden un weer drup. - Schambach, II, 621.

31 De Gaste mot in einem verteljare twei mal in'n Sacke sein. - Schambach, II, 621.

32 Gerste und Hopfen gibt gute Tropfen.

Inschrift auf einem alten Brauhause am Blücherplatze zu Breslau.

33 Wenn die Gerste aus dem Kruge ist, beginnt der Zwist. - Löwenheim, 215, 55.

Nahrungssorgen stören zumeist den häuslichen Frieden.


Gerstel.

* Er hat sein ganzes Gerstel verhaut. (Oberösterr.)

D. h. all das Seinige vergeudet.


Gerstengrad.

1 Der Gerstengräten halben ist der Teufel kein Bauer worden. (Franken.)

*2 Dem stecken Gerstengrade1 noch im Halse. (Oberösterreich.)

1) Für Grannen. Die Gerstenähre hat Grade, Gräten. Von jemand, der vom gestrigen starken Biergenusse Katzenjammer hat.


Gertrud.

23 Friert's an Gertrud, der Winter sobald nicht ruht. - Weckstimmen, 1. Jahrg.

24 Gertrud flügt de Swölke aut, da maut de Bauern med de Plauge 'rut. - Schambach, II, 635.

An diesem Tage (17. März) verlässt die Schwalbe ihren Winteraufenthalt, um zu uns zurückzukehren.


Geruch.

7 Der geruch die kreutlein meldt im garten, ein schalck erkennt man bey sein worten.

Lat.: Nequam per verba, per odorem noscitur herba. (Loci comm., 12.)

8 Vom Geruch eines fremden Bratens ist noch keiner satt geworden. (Ital.)


Gerücht.

30 Das Gerücht ist hundertzüngig.

31 Gerücht, Glaube und Augen können kein Jucken leiden.

Bei Tunnicius (1304): Gerüchte, gelove unde ogen mogen nein jucken lyden. (Fama, fides oculique iocum tollere recusant.)

*32 Ein gut Gerücht ist wie frisch Wasser. - Spr. Sal., 25, 25; Fabricius, 49.


Gerührt.

* Sie ist gerührt wie Aepfelmus. - Klix, 74.


Gerümpel.

* Gerümpel der schnellen Katherine im Bauch. - Grimmelshausen, Stolzer Melcher.


Gerüst.

* Er ist vom Gerüst gefallen.

Gehört nicht mit zum Bau. Stammt aus der Angely'schen Posse: Das Fest der Handwerker.


Gerüstet.

*3 Gerüstet auf Einen wie die Stargardschen auf den Stramehl. (Kantzow, Pommern.)


Gesang.

30 Erzwungener Gesang hat keinen Klang. - Wild, 12.

31 Gesang verschönt das Leben. - Fliegende Blätter, V, 6.


Gesangbuch.

2 Ein Gesangbuch hat's besser als ein Droschkenpferd.

Wird in Berlin gebraucht, um z. B. zu sagen: dass man nicht geneigt sei, eine bedeutende Arbeitslast zu übernehmen, oder auch, wenn jemand über viel Arbeit klagt.


Geschäft.

54 Ein spann langes G'schäft (Gewerbe) ist besser als eine ellenlange Wirthschaft. (Wien.)

55 Hier ist ein Geschäft zu machen, sagte der Slowake, und kam mit seiner Blechwaare in die Kirche.

Holl.: Bij 't vollk is de neeringe, sey de mossel-man, en quam met de mosselen in de kerk. (Cats, 211.)

56 Jedes Geschäft hat sei Vörtele. (Ulm.)

57 Viel Geschäfte und wenig Gewinn.

Holl.: Goede nering, maar slappe winst. (Harrebomee, II, 120a.)

58 Zu Geschäften braucht man den Senf nicht mitzubringen, man wird ihn finden. - Sandvoss, 9507.

[Spaltenumbruch]
Gerhard.

Jannjärt, wu mâkst du et, stiekst du diäm Buer den Schimmel toud odder nich?

Im Münsterlande, wenn es gilt, einen Entschluss zu fassen, in dem Sinne: Soll ich, oder soll ich nicht?


Gericht (Mahl).

18 Auch ein schlechtes Gericht schmeckt, wenn man nichts Besseres hat.

Lat.: Etiam maza bona est, si desit panis. (Philippi, I, 139.)

19 Auf ein gutes Gericht kann man nicht zu lange warten.Herberger, I, 280.

20 Das beste Gericht kommt zuletzt.Mathesius, Postilla, CCXa.

21 Viel Gerichte überfüllen den Bauch.

Dän.: Forandring mad giør at man aeser meget. (Prov. dan., 174.)


Gericht (Urtheil).

41 Das Gericht gewinnt seinen Fortgang, ihr kommt, oder nicht.Graf, 444, 384.

42 Das Gericht scheut die Bösen.Graf, 408, 37.

Das Richteramt kann nur Männern übertragen werden, die makellos dastehen.

Mhd.: Dy bosin schuwet daz gerichte. (Endemann, I, 8.)

43 Det Gericht mäkt klauke Köppe un kahle Röcke. (Sauerland.)

*44 Das ist westfelisch gericht.Geiler, Alsatia, 1862-67, S. 470.

Zunächst das Femgericht, dann ein Geheimniss; endlich irgend etwas Unverständliches.


Gerichtssaal.

Es ist ein schlimmer Gerichtssaal, in dem die Leute zwei Zungen in Einem Munde haben.

Böhm.: Bĕda tĕ soudné stolici, v nižto lidé dva v jednom hrdle jazyky mají. (Rybička, 1198.)


Gering.

8 G'ring auf, g'ring ab, hat der Bauer g'sagt, hat den Mist mit dem Kochlöffel anschlagt. (Rott-Thal.)

*9 G'ring sein wie ein bleierner Vogl. (Oberösterr.)

Ironisch von einem, der viel wiegt.


Geringes.

15 Im geringen sieht man, was einem im grossen zu traven.Lehmann, 521, 5.

16 Wer im Geringen gelegen hat, weiss, was Dreck ist.


Geripp.

Nimm dei Geripp, un gieh. (Oberharz.)

Steh auf und mach dich fort.


Gern.

37 Gär es net fär. (Bedburg.)

Gern ist nicht fern.

Lat.: Voluntario nil fit difficile. (Binder II, 3594.)

38 Was einer nicht gern hat, kompt jm am meisten früh vnd spat; vnd was er hat von Hertzen gern, das muss er offt wol gar entbern.Theatr. Diabolorum, 454a, 1.

39 Was man gearn hat, das glaubt man gearn. (Ulm.)

40 Was man gern hat, kommt immer zu spät.

Dän.: Det man adlyster, kommer intet for snart. (Prov. dan., 6.)

41 Was man nicht gern thut, soll man zuerst thun.Simrock, 10304.

*42 Hei hat et so gêrn, dat öm den bük weh deit. (Deutz.)

Er hat grosse Sehnsucht.

*43 So gern als die magt zum dantz geht.Franck, II, 36b.


Gernegross.

4 Garnegruss und Battelstulz wachsen bejde uf faulen Hulz.Larisch, 26.


Gernesehn.

Aus Gernesehn und Liebhaben knetet der Teufel gern ein Bubenstück zusammen.Kotzebue, Ged., 4.


Gerngethan.

Gerngethan kommt nicht sauer an.

It.: Una voglia non è mai cara. (Giani, 1788.)


Geröll.

* Sie trug ihr Geröll in einem Hûckel. (Kamnitz.)

Von einer armen Braut, die ihre Ausstattung, ihren Brautschatz in einer Hocke getragen hat.


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Gerste.

30 De Gaste mot in elwen Wecken vum Boden un wêer drup.Schambach, II, 621.

31 De Gaste mot in einem verteljâre twei mal in'n Sacke sîn.Schambach, II, 621.

32 Gerste und Hopfen gibt gute Tropfen.

Inschrift auf einem alten Brauhause am Blücherplatze zu Breslau.

33 Wenn die Gerste aus dem Kruge ist, beginnt der Zwist.Löwenheim, 215, 55.

Nahrungssorgen stören zumeist den häuslichen Frieden.


Gerstel.

* Er hat sein ganzes Gerstel verhaut. (Oberösterr.)

D. h. all das Seinige vergeudet.


Gerstengrad.

1 Der Gerstengräten halben ist der Teufel kein Bauer worden. (Franken.)

*2 Dem stecken Gerstengrade1 noch im Halse. (Oberösterreich.)

1) Für Grannen. Die Gerstenähre hat Grade, Gräten. Von jemand, der vom gestrigen starken Biergenusse Katzenjammer hat.


Gertrud.

23 Friert's an Gertrud, der Winter sobald nicht ruht.Weckstimmen, 1. Jahrg.

24 Gertrud flügt de Swölke ût, da maut de Bûern med de Plauge 'rut.Schambach, II, 635.

An diesem Tage (17. März) verlässt die Schwalbe ihren Winteraufenthalt, um zu uns zurückzukehren.


Geruch.

7 Der geruch die kreutlein meldt im garten, ein schalck erkennt man bey sein worten.

Lat.: Nequam per verba, per odorem noscitur herba. (Loci comm., 12.)

8 Vom Geruch eines fremden Bratens ist noch keiner satt geworden. (Ital.)


Gerücht.

30 Das Gerücht ist hundertzüngig.

31 Gerücht, Glaube und Augen können kein Jucken leiden.

Bei Tunnicius (1304): Gerüchte, gelove unde ogen mogen nein jucken lyden. (Fama, fides oculique iocum tollere recusant.)

*32 Ein gut Gerücht ist wie frisch Wasser.Spr. Sal., 25, 25; Fabricius, 49.


Gerührt.

* Sie ist gerührt wie Aepfelmus.Klix, 74.


Gerümpel.

* Gerümpel der schnellen Katherine im Bauch.Grimmelshausen, Stolzer Melcher.


Gerüst.

* Er ist vom Gerüst gefallen.

Gehört nicht mit zum Bau. Stammt aus der Angely'schen Posse: Das Fest der Handwerker.


Gerüstet.

*3 Gerüstet auf Einen wie die Stargardschen auf den Stramehl. (Kantzow, Pommern.)


Gesang.

30 Erzwungener Gesang hat keinen Klang.Wild, 12.

31 Gesang verschönt das Leben.Fliegende Blätter, V, 6.


Gesangbuch.

2 Ein Gesangbuch hat's besser als ein Droschkenpferd.

Wird in Berlin gebraucht, um z. B. zu sagen: dass man nicht geneigt sei, eine bedeutende Arbeitslast zu übernehmen, oder auch, wenn jemand über viel Arbeit klagt.


Geschäft.

54 Ein spann langes G'schäft (Gewerbe) ist besser als eine ellenlange Wirthschaft. (Wien.)

55 Hier ist ein Geschäft zu machen, sagte der Slowake, und kam mit seiner Blechwaare in die Kirche.

Holl.: Bij 't vollk is de neeringe, sey de mossel-man, en quam met de mosselen in de kerk. (Cats, 211.)

56 Jedes Geschäft hat sei Vörtele. (Ulm.)

57 Viel Geschäfte und wenig Gewinn.

Holl.: Goede nering, maar slappe winst. (Harrebomée, II, 120a.)

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[[667]/0679] Gerhard. Jannjärt, wu mâkst du et, stiekst du diäm Buer den Schimmel toud odder nich? Im Münsterlande, wenn es gilt, einen Entschluss zu fassen, in dem Sinne: Soll ich, oder soll ich nicht? Gericht (Mahl). 18 Auch ein schlechtes Gericht schmeckt, wenn man nichts Besseres hat. Lat.: Etiam maza bona est, si desit panis. (Philippi, I, 139.) 19 Auf ein gutes Gericht kann man nicht zu lange warten. – Herberger, I, 280. 20 Das beste Gericht kommt zuletzt. – Mathesius, Postilla, CCXa. 21 Viel Gerichte überfüllen den Bauch. Dän.: Forandring mad giør at man aeser meget. (Prov. dan., 174.) Gericht (Urtheil). 41 Das Gericht gewinnt seinen Fortgang, ihr kommt, oder nicht. – Graf, 444, 384. 42 Das Gericht scheut die Bösen. – Graf, 408, 37. Das Richteramt kann nur Männern übertragen werden, die makellos dastehen. Mhd.: Dy bosin schuwet daz gerichte. (Endemann, I, 8.) 43 Det Gericht mäkt klauke Köppe un kahle Röcke. (Sauerland.) *44 Das ist westfelisch gericht. – Geiler, Alsatia, 1862-67, S. 470. Zunächst das Femgericht, dann ein Geheimniss; endlich irgend etwas Unverständliches. Gerichtssaal. Es ist ein schlimmer Gerichtssaal, in dem die Leute zwei Zungen in Einem Munde haben. Böhm.: Bĕda tĕ soudné stolici, v nižto lidé dva v jednom hrdle jazyky mají. (Rybička, 1198.) Gering. 8 G'ring auf, g'ring ab, hat der Bauer g'sagt, hat den Mist mit dem Kochlöffel anschlagt. (Rott-Thal.) *9 G'ring sein wie ein bleierner Vogl. (Oberösterr.) Ironisch von einem, der viel wiegt. Geringes. 15 Im geringen sieht man, was einem im grossen zu traven. – Lehmann, 521, 5. 16 Wer im Geringen gelegen hat, weiss, was Dreck ist. Geripp. Nimm dei Geripp, un gieh. (Oberharz.) Steh auf und mach dich fort. Gern. 37 Gär es net fär. (Bedburg.) Gern ist nicht fern. Lat.: Voluntario nil fit difficile. (Binder II, 3594.) 38 Was einer nicht gern hat, kompt jm am meisten früh vnd spat; vnd was er hat von Hertzen gern, das muss er offt wol gar entbern. – Theatr. Diabolorum, 454a, 1. 39 Was man gearn hat, das glaubt man gearn. (Ulm.) 40 Was man gern hat, kommt immer zu spät. Dän.: Det man adlyster, kommer intet for snart. (Prov. dan., 6.) 41 Was man nicht gern thut, soll man zuerst thun. – Simrock, 10304. *42 Hei hat et so gêrn, dat öm den bük weh deit. (Deutz.) Er hat grosse Sehnsucht. *43 So gern als die magt zum dantz geht. – Franck, II, 36b. Gernegross. 4 Garnegruss und Battelstulz wachsen bejde uf faulen Hulz. – Larisch, 26. Gernesehn. Aus Gernesehn und Liebhaben knetet der Teufel gern ein Bubenstück zusammen. – Kotzebue, Ged., 4. Gerngethan. Gerngethan kommt nicht sauer an. It.: Una voglia non è mai cara. (Giani, 1788.) Geröll. * Sie trug ihr Geröll in einem Hûckel. (Kamnitz.) Von einer armen Braut, die ihre Ausstattung, ihren Brautschatz in einer Hocke getragen hat. Gerste. 30 De Gaste mot in elwen Wecken vum Boden un wêer drup. – Schambach, II, 621. 31 De Gaste mot in einem verteljâre twei mal in'n Sacke sîn. – Schambach, II, 621. 32 Gerste und Hopfen gibt gute Tropfen. Inschrift auf einem alten Brauhause am Blücherplatze zu Breslau. 33 Wenn die Gerste aus dem Kruge ist, beginnt der Zwist. – Löwenheim, 215, 55. Nahrungssorgen stören zumeist den häuslichen Frieden. Gerstel. * Er hat sein ganzes Gerstel verhaut. (Oberösterr.) D. h. all das Seinige vergeudet. Gerstengrad. 1 Der Gerstengräten halben ist der Teufel kein Bauer worden. (Franken.) *2 Dem stecken Gerstengrade1 noch im Halse. (Oberösterreich.) 1) Für Grannen. Die Gerstenähre hat Grade, Gräten. Von jemand, der vom gestrigen starken Biergenusse Katzenjammer hat. Gertrud. 23 Friert's an Gertrud, der Winter sobald nicht ruht. – Weckstimmen, 1. Jahrg. 24 Gertrud flügt de Swölke ût, da maut de Bûern med de Plauge 'rut. – Schambach, II, 635. An diesem Tage (17. März) verlässt die Schwalbe ihren Winteraufenthalt, um zu uns zurückzukehren. Geruch. 7 Der geruch die kreutlein meldt im garten, ein schalck erkennt man bey sein worten. Lat.: Nequam per verba, per odorem noscitur herba. (Loci comm., 12.) 8 Vom Geruch eines fremden Bratens ist noch keiner satt geworden. (Ital.) Gerücht. 30 Das Gerücht ist hundertzüngig. 31 Gerücht, Glaube und Augen können kein Jucken leiden. Bei Tunnicius (1304): Gerüchte, gelove unde ogen mogen nein jucken lyden. (Fama, fides oculique iocum tollere recusant.) *32 Ein gut Gerücht ist wie frisch Wasser. – Spr. Sal., 25, 25; Fabricius, 49. Gerührt. * Sie ist gerührt wie Aepfelmus. – Klix, 74. Gerümpel. * Gerümpel der schnellen Katherine im Bauch. – Grimmelshausen, Stolzer Melcher. Gerüst. * Er ist vom Gerüst gefallen. Gehört nicht mit zum Bau. Stammt aus der Angely'schen Posse: Das Fest der Handwerker. Gerüstet. *3 Gerüstet auf Einen wie die Stargardschen auf den Stramehl. (Kantzow, Pommern.) Gesang. 30 Erzwungener Gesang hat keinen Klang. – Wild, 12. 31 Gesang verschönt das Leben. – Fliegende Blätter, V, 6. Gesangbuch. 2 Ein Gesangbuch hat's besser als ein Droschkenpferd. Wird in Berlin gebraucht, um z. B. zu sagen: dass man nicht geneigt sei, eine bedeutende Arbeitslast zu übernehmen, oder auch, wenn jemand über viel Arbeit klagt. Geschäft. 54 Ein spann langes G'schäft (Gewerbe) ist besser als eine ellenlange Wirthschaft. (Wien.) 55 Hier ist ein Geschäft zu machen, sagte der Slowake, und kam mit seiner Blechwaare in die Kirche. Holl.: Bij 't vollk is de neeringe, sey de mossel-man, en quam met de mosselen in de kerk. (Cats, 211.) 56 Jedes Geschäft hat sei Vörtele. (Ulm.) 57 Viel Geschäfte und wenig Gewinn. Holl.: Goede nering, maar slappe winst. (Harrebomée, II, 120a.) 58 Zu Geschäften braucht man den Senf nicht mitzubringen, man wird ihn finden. – Sandvoss, 9507.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [667]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/679>, abgerufen am 29.04.2024.